DE2815335C2 - - Google Patents
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- C09B1/00—Dyes with anthracene nucleus not condensed with any other ring
- C09B1/16—Amino-anthraquinones
- C09B1/20—Preparation from starting materials already containing the anthracene nucleus
- C09B1/205—Dyes with an unsaturated C on the N atom attached to the nucleus
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Elektrooptische Vorrichtungen mit Flüssigkristallen weisen
gewöhnlich zwei durchsichtige, ebene Platten auf, an deren
nach innen weisenden Flächen sehr dünne, durchsichtige Elektroden
vorgesehen sind. Die beiden Platten sind voneinander
von einigen µm bis zu einigen 10 µm getrennt, wobei ein Flüssigkristallgemisch
den Zwischenraum zwischen den Platten
ausfüllt. Diese Platten werden im folgenden als Behälterwände
bezeichnet. Durch die Einwirkung eines elektrischen Feldes
auf den Flüssigkristall werden die Eigenschaften der Flüssigkristallschicht
beeinflußt.
Heilmeier und Zanoni (Applied Physics Letters, Bd. 13,
(1968) S. 91-92) haben festgestellt, daß bei der Kombination
pleochroitischer Farbstoffe mit nematischen Flüssigkristallen
in einer Vorrichtung gemäß obiger Beschreibung die pleochroitischen
Farben des Farbstoffs sich ausbilden, wenn ein
elektrisches Feld angelegt bzw. angeschaltet wird. Die nematische
Flüssigkeit wird als Trägermaterial und der pleochroitische Farbstoff
als Zugabematerial bezeichnet, so daß
das Flüssigkristallgemisch als sogenanntes "Träger-Zugabe-
Gemisch" bezeichnet werden kann.
Damit eine elektrooptische Vorrichtung mit nematischen Flüssigkristallen
arbeiten kann, muß der Flüssigkristall eine
orientierte Struktur aufweisen, die durch die Richtung eines
angelegten elektrischen Feldes eingestellt wird. Flüssige
Kristalle (mesomorphe Substanzen) weisen häufig fadenförmige
Moleküle auf. Wenn die Längsachsen der Flüssigkristalle senkrecht
zu den Zellenwänden verlaufen, wird die Textur als
homeotrop bezeichnet. Wenn die Längsachsen der Flüssigkristalle
parallel zu den Zellwänden sind, wird die Textur
wegen der homogenen Randbedingungen als homogen bezeichnet.
Wenn zwei homogen orientierte Wände senkrecht zu den
Orientierungslinien verlaufen, liegt eine verdrillte nematische
Flüssigkristalltextur vor.
Viele nematische Flüssigkristalle können in eine cholesterische
Phase umgewandelt werden, und zwar etwa durch Zugabe
eines löslichen, optisch aktiven nematischen Flüssigkristalls
als Dotierung, beispielsweise
oder
in der die Alkylgruppen aktive Amyl- und aktive Heptylreste
sind. In diesen Fällen ist die Helixachse der cholesterischen
Phase homeotrop oder homogen orientiert.
Homogene Randbedingungen können durch verschiedene Techniken
erzielt werden, die jeweils für bestimmte Zwecke Vorteile
bieten. Diese Techniken sind dem Fachmann bekannt und werden
daher hier nicht näher beschrieben. Die folgenden Techniken
werden als Beispiele angeführt:
- 1. Reiben, z. B. mit einer wäßrigen Suspension sehr feinen Zirkonoxids in einer Richtung,
- 2. mechanisches Anreißen einer Oberfläche oder Deformation,
- 3. Ablagerung organischer Materialien, wie Trimethoxysilan, R-Si(OCH₃) mit nachfolgendem Reiben gemäß 1,
- 4. Ablagerung anorganischer Materialien, wie Metalloxide oder MgF₂, die unter einem Winkel von 1 bis 30° zur beschichteten Oberfläche aufgedampft oder unter einem Winkel oberhalb 30° aufgebracht werden mit nachfolgendem Reiben.
Homeotrope Randbedingungen, die im allgemeinen weniger vorteilhaft
sind, werden beispielsweise durch Beschichtung mit
Metalloxiden unter einem Winkel erheblich oberhalb 30° oder
durch Oberflächenbehandlungsmittel erhalten.
Eine positive dielektrische Anisotropie wird bei Flüssigkristallen
beobachtet, die sich in Längsrichtung zum angelegten
Feld ausrichten. Derartige Verbindungen sind besonders
bedeutsam für die erfindungsgemäßen Flüssigkristallgemische.
Gewöhnlich ist es lediglich erforderlich, daß eine
resultierende positive dielektrische Anisotropie erhalten
wird, so daß der Flüssigkristallträger aus einem hohen Materialanteil
mit negativer dielektrischer Anisotropie und aus
einem kleineren Materialanteil mit stark positiver dielektrischer
Anisotropie bestehen kann.
Viele für derartige Gemische geeignete pleochroitische Farbstoffe
weisen auch in eine Richtung gestreckte Moleküle auf,
wobei eine geringe oder überhaupt keine Absorption in Richtung
ihrer Längsachse und eine Lichtabsorption in verschiedenen
Teilen des sichtbaren Spektrums in Richtung der kurzen
Achse erfolgt. Andere pleochroitische Farbstoffe können sich
entgegengesetzt ausrichten und sind in Richtung der kurzen
Achse farblos und in Richtung der langen Achse farbig. Bei
diesen Farbstoffen handelt es sich daher um zwei Typen.
Wenn die erste Art des pleochoitischen Farbstoff mit nematischen
Flüssigkristallen mit homeotroper Textur, d. h. mit
Molekülen senkrecht zu den Zellwänden, vermischt wird, so
richten sich seine Fäden mit denen des Flüssigkristallträgers
aus, und dieses Gemisch ist solange farblos, bis ein elektrisches
Feld angelegt wird. Wenn in entsprechender Weise der
gleiche pleochroitische Farbstoff mit einem nematischen Flüssigkristall
mit verdrillter Textur kombiniert wird, so werden
die Moleküle parallel zu den Zellwänden und fortschreitend
unter rechten Winkeln ausgerichtet, und das Gemisch ist
solange gefärbt, bis ein elektrisches Feld angelegt wird.
Durch Kombination zweier pleochroitischer Farbstoffe, von denen
jeweils einer einem der beiden oben beschriebenen Typen
angehören sind folglich Vorrichtungen möglich, die von einer
Farbe auf eine andere umgeschaltet werden können. Eine weitere
Wirkung wird dadurch erhalten, daß ein isotroper, d. h.
nicht pleochroitischer Farbstoff mit einem pleochroitischen
Farbstoff zusammen verwendet wird, so daß die Farben der beiden
Farbstoffe sich in einem Arbeitsbereich addieren und der
isotrope Farbstoff beim Durchlaufen des elektrischen Feldes
in einem anderen Arbeitsbereich sichtbar wird.
Damit ein Cyclus zwischen einem farblosen und einem farbigen
oder zwischen zwei farbigen Zuständen für eine vorgegebene
Vorrichtung möglich ist, ist es ersichtlich notwendig, den
Farbstoff in solchen Mengen zu verwenden, daß er durch den
nematischen Flüssigkristall ausgerichtet werden kann; dies
bedeutet, daß der Farbstoff nicht im Überschuß bezüglich der
Orientierungsmöglichkeiten des Flüssigkristalls vorhanden ist.
Ein unerwünschter Überschuß wird gewöhnlich bei etwa 5 Gewichtsprozent
erreicht. In einigen Fällen ist die Löslichkeit
des pleochroitischen Farbstoffs in dem Flüssigkristall
nicht ausreichend, um Konzentrationen oberhalb 1 bis 5 Gewichtsprozent
zu erreichen. Vorbekannte Flüssigkristallgemische
erreichen Kontrastwerte von etwa 2 : 1 bis zu etwa
4 : 1 bei fehlendem bis zu maximalem elektrischen Feld.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, größere Löslichkeiten
und stärkere Kontraste zu erzielen.
Als vorteilhafte pleochroitische Farbstoffe wurden im Rahmen
der Erfindung Diaminoanthrachinonbisanile mit der folgenden
allgemeinen Formel gefunden:
in der C₁₄H₆O₂ eine Anthrachinongruppe mit Bindungen an den
Stellen 1,4 oder 1,8, C₆H₄ eine p-Phenylengruppe und X eine
Nitro-, Cyan-, Phenyl-, C1-20-Alkyl-, C1-20-Alkoxy- oder
eine Di-C1-4-alkylaminogruppe bedeuten. Diese Farbstoffe bilden
besonders vorteilhafte Flüssigkristallgemische mit typischen
nematischen Verbindungen oder Zusammensetzungen mit
positiver dielektrischer Anisotropie, wie N-p-Hexylbenzylidenaminobenzonitril
oder p-Heptyl-4-cyano-biphenyl oder Gemische
mit diesen Verbindungen in überwiegenden Anteilen, d. h.
mit einer resultierenden positiven dielektrischen Anisotropie.
Die Verwendung des Ausdrucks "positive Anisotropie"
bedeutet im folgenden eine positive dielektrische Anisotropie.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können bis zu äquimolaren
Anteilen mit den nematischen Verbindungen verwendet
werden, wobei Kontrastverhältnisse bis zu etwa 20 : 1 oder
mehr erhalten werden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen gewährleisten außerdem
außerordentlich hohe Werte des optischen Ordnungsparameters S.
Dieser Parameter ist ein Maß für die Orientierbarkeit eines
Farbstoffs. Dieser Parameter wird bestimmt durch Messung der
Lichtabsorption als Reziprokwert der prozentualen Transmission
bei λ max durch eine Flüssigkristalllösung mit dem
Farbstoff zwischen den Elektroden-beschichteten Platten einer
Zelle gemäß obiger Beschreibung mit und ohne anliegendem Feld.
Wenn A₁ und A₀ die Absorption mit bzw. ohne Feld sind, so
ist S das Verhältnis von A₀-A₁ zu A₀+2A₁. Der Parameter S
ergibt sich als Dezimalzahl kleiner 1. Für einen gegebenen
Farbstoff kann er etwas variieren und zwar in Abhängigkeit
von dem jeweils als Träger verwendeten nematischen Flüssigkristall.
Bei den vorbekannten pleochroitischen Farbstoffen weist
der Parameter S Werte von etwa 0,3 bis 0,5 auf. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen weisen optische Ordnungsparameter
von 0,5 und darüber und in bevorzugten Verbindungen von 0,7
und darüber auf. In besonders vorteilhaften erfindungsgemäßen
Verbindungen wurden Werte von 0,9 und darüber gefunden.
Dies ist ein sehr hoher Wertebereich, der beim Stand der
Technik nicht erwartet werden konnte.
Die unerwarteten Eigenschaften der erfindungsgemäßen pleochroitischen
Farbstoffe machen diese insbesondere für Gemische
mit positiver dielektrischer Anisotropie geeignet, die
mindestens ein nematisches flüssigkristallines Material mit
positiver dielektrischer Anisotropie und von 0,01 bis 50 Gewichtsprozent
eines pleochroitischen Farbstoffs der folgenden
allgemeinen Formel aufweisen:
in der C₁₄H₆O₂ eine zweiwertige 1,4- oder 1,8-Anthrachinongruppe
und X eine Nitro-, Cyan-, Phenyl-, C1-20-Alkyl-,
C1-20-Alkoxy- oder eine Di-C1-4-alkylaminogruppe bedeuten.
Die Gemische werden in Anzeigen für Taschenrechner, Uhren
usw. sowie als elektronische Verschlüsse etwa für Kameras
und Projektoren verwendet. In Spiegelanordnungen können sie
als Spiegel verwendet werden, die wahlweise spiegelnd oder
durchsichtig sein können. Außerdem können sie in Kameras
oder bei anderen Einrichtungen verwendet werden, wo Spiegel
erforderlich sind. Insbesondere können die erfindungsgemäßen
Gemische bei elektrooptischen Vorrichtungen eingesetzt werden,
bei denen ein elektrisches Feld wahlweise an eine Zelle
angelegt wird, in der das obige Gemisch enthalten ist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figurenbeschreibung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer elektrooptischen
Vorrichtung mit den erfindungsgemäßen Gemischen
mit den pleochroitischen Farbstoffen,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen,
homeotropen Gemisches im Ruhezustand ohne anliegende
Spannung,
Fig. 3 das homeotrope Gemisch gemäß Fig. 2 mit anliegender
Spannung,
Fig. 4 und 5 Gemische homogener, nematischer Flüssigkristalle
mit positiver dielektrischer Anisotropie mit
erfindungsgemäßen Farbstoffen mit bzw. ohne anliegende
Spannung,
Fig. 6, 7 und 8 Gemische der Fig. 4 und 5, jedoch
mit einer rechtwinkligen Orientierung der Zellenwände,
zur Erzeugung verdrillter, nematischer Flüssigkristalle,
wobei bei Fig. 6 keine und bei den Fig. 6
und 7 jeweils eine Spannung anliegt,
Fig. 9 und 10 die IR-Absorptionskurve für 1,4-bis-(p-n-
Octyloxybenzylidenamino)-anthrachinon,
Fig. 11 Transmissionskurven einer 5prozentigen Lösung von
1,4-bis-(p-n-Octylbenzylidenamino)-anthrachinon in
einem nematischen Flüssigkristall mit positiver
dielektrischer Anisotropie (4-Cyan-4′-n-pentylbiphenyl)
mit bzw. ohne anliegende Spannung ähnlich
den Fig. 2 und 3,
Fig. 12 Transmissionskurven einer 5prozentigen Lösung von
1,4-bis-(p-n-Hexylbenzylidenamino)-anthrachinon in
einem Gemisch mit einem nematischen Träger,
Fig. 13 und 14 graphische Darstellungen der Abnahme der
optischen Dichte (Ordinaten) mit zunehmender anliegender
Spannung (Abszissen) von Lösungen des Farbstoffs
gemäß Fig. 11 in N-p-(n-Hexylbenzyliden)-p′-
aminobenzonitril bei einer Konzentration von 5 bzw.
33%.
Die in Fig. 1 dargestellte Zelle 8 weist Wände 12 und 14
auf, die auf ihrer Innenseite mit einer leitfähigen Beschichtung
16 aus Zinn und/oder Indiumoxid versehen sind und Gemische
18 aus einem nematischen Flüssigkristall mit positiver
dielektrischer Anisotropie und einem nicht dargestellten
pleochroitischen Farbstoff einschließen. Die Zelle 8
ist zwischen einer Lichtquelle 10 und einer Beobachtungsperson
24 mit einem Polarisator 28 und in bestimmten Fällen
mit einem Analysator 26 angeordnet. Die Zelle 8 ist mit
einer Gleichstromquelle 20 verbunden, die als Batterie dargestellt
ist; es ist jedoch irgendeine geeignete, äquivalente
Spannungsquelle möglich. Die Gleichstromquelle ist mit den
Beschichtungen 16 der Zelle über einen Schalter 22 verbunden.
Die Fig. 2 und 3 zeigen eine vergrößerte Endansicht der
Zelle 8 mit einer schematischen Darstellung der Moleküle des
nematischen Flüssigkristalls 30 und des gelösten, pleochroitischen
Farbstoffs 40. Die Zellenwände wurden bei den Ausführungsformen
der Fig. 2 und 3 gemäß obiger Beschreibung
behandelt, so daß eine homeotrope Orientierung eintritt, wenn
eine Spannung gemäß Fig. 3 angelegt wird; dabei richten sich
die Moleküle 30 und 40, wie dargestellt, rechtwinklig zu den
Wänden aus.
In den Fig. 4 und 5 ist die Zelle in Seitenansicht dargestellt.
Die inneren Zellenwände sind, wie ausgeführt, in geeigneter
Weise durch Beschichten mit MgF₂ unter einem geringen
Winkel über der Zinn- und/oder Indiumoxidschicht parallel
ausgerichtet. Die Orientierung gemäß Fig. 4, bei der keine
Spannung anliegt, wird durch Anlegen einer Spannung von etwa
5 Volt geändert, und die Moleküle 30 und 40 richten sich gemäß
Fig. 5 mit dem Feld aus.
Die Fig. 6, 7 und 8 zeigen das Verhalten in einer Zelle
bei verdrillter Orientierung. Die Zellenwände sind wie bei
den Fig. 4 und 5 angeordnet, jedoch mit einer vertikalen
Orientierung der Rückwand und einer horizontalen Orientierung
der vorderen Wand. Wenn gemäß den Fig. 7 und 8 eine
Spannung angelegt wird, werden die Moleküle mit dem Feld ausgerichtet.
In Fig. 6 sind ein Teil der Zelle und des Zelleninhalts
weggeschnitten, um die Orientierung an der Rückwand
zu zeigen.
Die Fig. 9 und 10 zeigen Teile des IR-Spektrums der Verbindung
aus Beispiel 19, auf das in Beispiel 24 Bezug genommen
wird; die Ordinaten ergeben die Absorption und die
Abszissen die Frequenz (cm-1) an.
Die Fig. 11 zeigt die Transmissionskurven bei einer oben beschriebenen
Zelle, in der ein Gemisch einer 5prozentigen Lösung
von 1,4-bis-(p-n-Octyloxybenzylidenamino)-anthrachinon
in 4-Cyan-4-n-pentylbiphenyl enthalten ist. Die obere Kurve
wird bei angelegter Spannung erhalten; in dieser und in der
folgenden Figur geben die Ordinaten die Transmission und
die Abszissen die Wellenlängen (nm) an.
Die Fig. 12 zeigt die Transmissionskurven für eine 5prozentige
Lösung eines 1,4-bis-(p-n-Hexylbenzylidenamino)-
anthrachinons in einem Wirtsgemisch bestehend aus 10%
p-Hexyloxybenzyliden-p′-aminobenzonitril, 32,7% p-Äthoxybenzyliden-
p′-n-butylanilin und 57,3% p-Methoxybenzyliden-
p′-n-butylanilin mit einer resultierenden positiven dielektrischen
Anisotropie.
Die Fig. 13 und 14 zeigen die Abhängigkeit der optischen
Dichte an den Ordinaten von der anliegenden Spannung an den
Abszissen bei Lösungen von 1,4-bis-(Octyloxybenzylidenamino)-
anthrachinon in N-p-(n-Hexylbenzyliden-p′-aminobenzonitril
bei Konzentrationen von 5 bzw. 33%. Diese Lösungen können
als optische Verschlüsse in elektrooptischen Vorrichtungen
verwendet werden.
Wie oben ausgeführt, ist es bei der Herstellung der erfindungsgemäßen
Gemische erforderlich, nematische Verbindungen
oder Gemische mit positiver dielektrischer Anisotropie zu
verwenden. Beispiele für derartige typische Verbindungen mit
positiver dielektrischer Anisotropie sind im folgenden aufgeführt,
und zwar mit den Temperaturen, bei denen die Umwandlung
von der kristallinen in die nematische Phase
(C → N) und von der nematischen in die isotrope Phase (N → I)
erfolgt.
Weiter sind die folgenden Verbindungen als nematische Flüssigkristalle
mit positiver dielektrischer Anisotropie geeignet:
und
in denen R = C1-7-Alkyl- oder -Alkoxygruppe und X = C1-9-Alkyl-
oder -Alkoxygruppe.
Eutektische Gemische oder Kombinationen der obigen Verbindungen
sind ebenfalls vorteilhaft. Beispiele für eutektische
Gemische der 4′-substituierten 4-Cyano-4′-alkylbiphenyle
sind in Tabelle II aufgeführt.
Die obigen Verbindungen mit positiver dielektrischer Anisotropie
können zusammen mit anderen Verbindungen eingesetzt
werden, wie die repräsentativen Beispiele mehrerer geeigneter
Gruppen nematischer Flüssigkristalle mit negativer dielektrischer
Anisotropie gemäß Tabelle III.
Im folgenden sind einige Gruppen der umfaßten Verbindungen
aufgeführt:
in denen R und R¹ C1-4-Alkylgruppen bedeuten,
in der R eine C1-7-Alkylgruppe und R¹ eine C1-7-Alkoxygruppe
oder umgekehrt bedeuten,
in der R und R¹ C1-7-Alkylgruppen und a ober b ein Wasserstoffatom
bedeuten oder eines von diesen Resten Cl sein
kann,
in der R eine C1-10-Alkyl- oder -Alkoxygruppe bedeutet;
außerdem werden eutektische Gemische derartiger Verbindungen
verwendet.
Wenn die nematischen Verbindungen aus Tabelle III mit denen
aus den Tabellen I oder II kombiniert werden, müssen die so
gebildeten Zusammensetzungen eine resultierende positive dielektrische
Anisotropie aufweisen. Dies kann dadurch erreicht
werden, daß lediglich ein vergleichsweise geringer prozentualer
Materialanteil mit hoher positiver dielektrischer
Anisotropie verwendet wird, wenn die anderen Materialien eine
relativ niedrige negative dielektrische Anisotropie aufweisen.
Beispiele für derartige prozentuale Anteile A und B sind in
Tabelle IV aufgeführt, wobei jeweils in beiden Fällen die Zusammensetzungen
sich zwischen mindestens -10°C bis +50°C in
der nematischen Phase befinden.
Die erfindungsgemäßen bis-Anile werden aus 1,4- oder
1,8-Diaminoanthrachinonen hergestellt, insbesondere ohne
andere Substituenten, wie dies weiter unten erläutert wird.
Das geeignete Diaminoanthrachinon wird mit einem aromatischen
Aldehyd kondensiert, das einen geeigneten p-Substituenten,
wie p-Alkyl- oder p-Alkoxy, aufweist, und zwar durch
die grundlegenden Verfahren der folgenden Beispiele zur Herstellung
der erfindungsgemäßen bis-Anile. Die angegebenen
Temperaturen sind in °C, und die Schmelzpunkte werden mit
einem Kahn'schen, elektrothermischen Schmelzpunktgerät in
einem Kapillarrohr auf einem geheizten Block mit einem
NBS (National Bureau of Standards)-kalibrierten, unkorrigierten
Thermometer bestimmt.
In einem Rundkolben mit einem Thermometer, einem Rückflußkühler
und einem Rührer wird ein Gemisch aus 25 ml geeister
Essigsäure und aus 50 ml Methanol eingebracht; in diesem
Gemisch werden 2,38 g (0,1 Mol) 1,4-Diaminoanthrachinon
gelöst. Danach werden 4,68 g (0,2 Mol) p-Octyloxybenzaldehyd
zugegeben, und das Gemisch wird während 1 Stunde bei 90°C erhitzt.
Das erhaltene Gemisch wird auf etwa 20 bis 25°C abgekühlt
und in Eiswasser eingeleitet. Der Niederschlag wird gesammelt
und aus Äthylenglykolmonomethyläther oder aus
1 : 1 Methanolwasser als kleine purpurfarbige Nadeln rekristallisiert.
Die Kristallisation wird zweimal wiederholt,
um 1,4-bis-(p-Octyloxybenzylidenamino)-anthrachinon mit einem
Schmelzpunkt oder Zersetzung von 280°C zu erhalten, das Absorptionsspektra
im sichtbaren und IR-Bereich gemäß den Fig. 9,
10 und 11 und eine ausreichende Reinheit für die
Flüssigkristallgemische aufweist.
C₄₄H₅₄N₂O₄
ber.:C 78,3, H 8,06, N 4,15%; gef.:C 77,61, H 7,46, N 4,18%.
ber.:C 78,3, H 8,06, N 4,15%; gef.:C 77,61, H 7,46, N 4,18%.
Einer Lösung von 2,38 g (0,1 Mol) 1,8-Diaminoanthrachinon
in 3,16 g (0,2 Mol) p-n-Butylbenzaldehyd wird bei 80°C unter
Rühren etwa 1 ml geeiste Essigsäure zugefügt. Die Erhitzung
wird während 1 Stunde fortgesetzt, und 50 ml Methanol werden
zugegeben, um das Reaktionsgemisch zu lösen. Die Lösung wird
in 100 ml Eiswasser gegeben und das Produkt gesammelt und
aus 1 : 1 Methanol-Wasser wie oben rekristallisiert, um
1,8-bis-(p-n-Butylbenzylidenamino)-anthrachinon als feine
purpurfarbige Nadeln zu erhalten; der Schmelzpunkt unter Zersetzung
liegt bei 288 bis 289°C.
Um den optischen Ordnungsparameter zu bestimmen, wird eine
Zelle konstruiert, um ein nematisches Trägermedium zu
orientieren. Zwei Glasplatten, jeweils 5 mm dick und etwa
5×7 cm in den äußeren Abmessungen, werden durch aufeinanderfolgendes
Waschen in einer Säure, in Alkohol, wäßrigem
Ammoniak und destilliertem Wasser gründlich gereinigt und
in einem Ofen bei 65°C getrocknet. Auf einer Oberfläche jeder
Platte wird dann Indiumoxid aufgedampft, um diese Oberfläche
elektrisch leitfähig zu machen. Die Indiumoxidflächen
werden orientiert, d. h. anisotrop eingestellt, und zwar durch
etwa 20maliges Reiben in einer Richtung unter geringem
Druck mit Hilfe eines Baumwollkissens, das mit einer wäßrigen
Lösung von Zirkonoxid imprägniert ist. Jede Platte wird mit
destilliertem Wasser sorgfältig gespült, auf einer Kante
stehend in einen Ofen eingebracht und während 1 Stunde bei
65°C getrocknet. Zwei etwa 12 µm dicke Polytetrafluoräthylen-
Streifen von etwa 5 cm Länge werden auf die orientierte Oberfläche
der einen Platte im Abstand von etwa 5 cm aufgebracht,
und die andere Platte wird so angeordnet, daß die Orientierungsrichtungen
der zwei Platten zueinander rechtwinklig sind.
Die Anordnung wird dann miteinander verbunden.
Eine Lösung des zu untersuchenden pleochroitischen Farbstoffs
wird präpariert durch Erhitzen von etwa 0,5 g (10 Tropfen)
des nematischen Gemisches A oder B der Tabelle IV auf etwa 65°C (d. h.
oberhalb der isotropen Schmelztemperatur) und durch Auflösen
von etwa 50 mg des Farbstoffs in diesem Gemisch. Dadurch wird
eine optische Dichte von etwa 2 bei 655 nm erreicht. Eine Kante
der Zelle wird in die Farbstofflösung eingebracht, die
immer noch oberhalb des isotropen Schmelzpunktes ist und
die durch Kapillarwirkung nach oben in die Zelle gezogen
wird. Nach dem Abkühlen während eines gewissen Zeitraumes
fällt die Temperatur der Lösung unter den isotropen Umwandlungspunkt
in die nematische Phase, und die Untersuchung
kann fortgesetzt werden.
An den Indiumoxidschichten an den freien Enden der die Zelle
bildenden Glasplatten werden unter Verwendung von Krokodilklemmen
elektrische Kontakte hergestelllt und mit einem
Schaltkreis mit einer Gleichspannungsquelle verbunden. Diese
Gleichspannungsquelle kann 50 bis 100 Mikroampere in einem
Bereich von 0,8 bis 10 Volt oder bei einer ausreichend hohen,
festen Spannung erzeugen. Die Zelle wird dann in den Probenstrahl
eines Spektrophotometers (beispielsweise Perkin
Elmer Modell 350) gebracht, das Polarisationsfilter sowohl
in dem Referenz- als auch in dem Probenstrahl und parallel
angeordnete Analysatoren aufweist. Bei gekreuzten Filtern
wird eine neutrale, graue Farbe erhalten. Die Transmission
wird in einem Bereich von 400 bis 750 nm gemessen und
graphisch aufgezeichnet, und zwar ohne Spannung an der Zelle
(mit offenem Schalter) sowie mit einer Spannung, die
den Schwellenwert für den vorgegebenen Träger überschreitet
(bei geschlossenem Schalter). Die erhaltenen Diagramme gleichen
im wesentlichen dem in Fig. 11 dargestellten Diagramm,
wobei die obere Kurve eine ausgezeichnete Transmission
(niedrige Absorption) bei den Maxima bei 565 und 640 nm
bei nicht anliegender Spannung und die untere Kurve eine
außerordentlich hohe Absorption bei anliegender Spannung
zeigt. Aus diesen Transmissions- oder Absorptionskurven werden
gemäß obiger Erläuterung die Werte S berechnet. Eine
ähnliche Vorrichtung wird als Verschluß für eine Kamera verwendet,
wobei ausreichend hohe Konzentrationen des Farbstoffs
vorhanden sind, um bei sich änderndem elektrischen Feld eine
im wesentlichen vollständige Unterdrückung des Lichts bis zu
einem praktisch durchsichtigen Zustand zu ermöglichen. Die
Arbeitsweise des Verschlusses ist in Fig. 13 und 14 dargestellt.
Die Restfarbe kann, falls erforderlich, durch Hinzufügen
geeigneter Filter korrigiert werden.
Die Verfahren der Beispiele 1 und/oder 2 werden unter Verwendung
geeigneter Mengen aromatischer Aldehyde mit verschiedenen
Substituenten wiederholt, und die verschiedenen
bis-Anile werden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit als Zusätze
in den Flüssigkristallgemischen untersucht. Die Konzentrationen
betrugen 1% in 4-Pentyloxy-4′-cyanobiphenyl.
Die Werte des optischen Ordnungsparameters S wurden gemäß
obiger Beschreibung berechnet. In Tabelle V sind Beispiele
der erfindungsgemäßen Verbindungen aufgeführt, die durch die
obigen Verfahrensschritte hergestellt wurden. Angegeben sind
ferner der Substituent R in p-Stellung der Phenylgruppe, die
Schmelzpunkte unter Zersetzung in °C sowie die S-Werte, die
gemäß obigen Verfahrens bestimmt wurden. Jede Substanz
zeigt Pleochroismus zwischen blau und im wesentlichen farblosen
Zustand mit der Ausnahme der 1,8-substituierten
Anthrachinone, die zwischen rötlich und farblos variieren.
Die Alkylgruppen sind normalerweise gerade Ketten, falls keine
anderen Angaben gemacht sind, und die Substituenten befinden
sich, abgesehen von den angegebenen Fällen in den
1,4-Stellungen.
IR-Spektren werden mit Lösungen verschiedener erfindungsgemäßer
Verbindungen der Beispiele 1 bis 23 in Dispersion
unter Verwendung eines IR-Gitterspektrometers (Perkin
Elmer 337) und mit langsamer Abtastung in KBr bestimmt.
Alle Verbindungen zeigen eine Streckabsorption bei 2950
bis 2800 cm-1 und 3375 cm-1. Charakteristischere Absorptionsmuster
zeigen sich bei kleineren Frequenzen. Einige der
charakteristischen Banden unterhalb 1300 cm-1 sind für die
obigen Verbindungen in Tabelle VI aufgeführt. Die Absorptionskurve
für die Verbindung des Beispiels 1 (R = OC₈H₁₇)
ist in Fig. 10 dargestellt.
Eine reflektierende, elektrooptische Zelle wird durch Einfüllen
von Gemischen hergestellt, die bei Umgebungstemperatur
nematisch sind und eine hohe positive dielektrische Anisotropie
aufweisen; daher ist ein externer Polarisator
nicht erforderlich. Ferner werden ein Farbstoff mit einem
sehr großen optischen Ordnungsparameter sowie eine geeignete
Einrichtung zur Herstellung der gewünschten Oberflächenrandbedingungen
verwendet, beispielsweise Oberflächen, die gemäß
der Beschreibung der Fig. 4 und 5 an einem Winkel mit
MgF₂ beschichtet sind. Eine geeignete Kombination ist ein
Gemisch aus gleichen Gewichtsteilen von N-p-Butoxy-,
N-p-Hexyloxy- und N-p-Octanoyloxy-benzylidinaminobenzonitril,
wobei 5 bis 10 Gewichtsprozent eines optisch aktiven,
nematischen Materials, wie der aktive Amylester der Cyanobenzylidenaminozimtsäure
hinzugefügt werden. Durch diese Zugabe
wird ein cholesteroisches Trägermaterial erhalten, und
der Farbstoff kann beide Polarisationsarten des Licht im
entregten Zustand wirksam absorbieren. Bei Anlegen eines
Feldes durchläuft das cholesterische Trägermaterial eine
Phasenumwandlung in die nematische Phase mit homeotroper
Ausrichtung. In diesem Zustand sind die Farbstoffmoleküle
parallel zum einfallenden Licht ausgerichtet und adsorbieren
nicht.
Claims (7)
1. Pleochroitischer Farbstoff der allgemeinen Formel
in der C₁₄H₆O₂ eine zweiwertige 1,4- oder 1,8-Anthrachinongruppe
und X eine Nitro-, Cyan-, Phenyl-, C1-20-Alkyl-,
C1-20-Alkoxy- oder eine Di-C1-4-alkylaminogruppe bedeuten.
2. Farbstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die
Strukturformel
3. Farbstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die
Strukturformel
4. Flüssigkristallgemisch mit positiver Anisotropie der
Dielektrizitätskonstanten bestehend aus mindestens einem
nematischen Flüssigkristall mit positiver Anisotropie der
Dielektrizitätskonstanten und zwischen 0,01 und 50 Gewichtsprozent
des Farbstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
5. Gemisch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich 0,1
bis 10 Gewichtsprozent eines isotropen Farbstoffs mit einem
Farbkontrast gegenüber der Normalfarbe des pleochroitischen
Farbstoffs enthält.
6. Gemisch nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der nematische Flüssigkristall 10 bis 20 Gewichtsprozent
N-p-Alkoxybenzyliden-p′-amino-benzonitril aufweist.
7. Gemisch nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
N-p-Alkoxybenzyliden-p′-aminobenzonitril ein N-p-Hexyloxybenzyliden-
p′-amino-benzonitril ist.
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