DE2801030C2 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F3/00—Biological treatment of water, waste water, or sewage
- C02F3/02—Aerobic processes
- C02F3/06—Aerobic processes using submerged filters
-
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- C02F3/02—Aerobic processes
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung,
bei der das Abwasser ein mit Bakterien angereichertes
Aktivkohlebett durchströmt und in einer Zwischenschicht des
Aktivkohlebettes eine Belüftung zur Sauerstoffanreicherung
der darüber angeordneten Aktivkohlebettschicht stattfindet.
Im Prinzip ist ein solches Verfahren aus der DE-OS 22 39 205
bekannt, jedoch sind dem Fachmann keinerlei verfahrensbestimmende
Größen bezüglich der Korngröße des Aktivkohlebettes,
der Durchflußgeschwindigkeit und der Kontaktzeit des Abwassers
vorgegeben. Praktizierte Verfahren dieser Art führen nur zu
einer unzureichenden Reinigung von Abwässern der Industrie
oder von Haushalten.
Bei diesen bekannten Verfahren werden mit Bakterien angereicherte
Schlämme verwendet. Die Abwässer durchströmen dabei ein Aktivkohlebett,
in dessen Zwischenräumen in geeigneter Weise
Bakterienkolonien eingelagert werden, die die Stoffwechselvorgänge
oder den Abbau der Verunreinigungen ermöglichen. Das
Verfahren basiert also auf der Adsorption der Verunreinigungen
mittels Aktivkohle und auf dem allmählichen Abbau der adsorbierenden
Verunreinigungen durch Bakterien. Nach der britischen
Patentschrift 12 96 333 soll es auf diese Weise möglich sein,
den chemischen Sauerstoffbedarf um mehr als 90% zu senken
bei einer Abwasserdurchflußleistung von bis zu 300 l/h/dm²,
das entspricht einer linearen Durchflußgeschwindigkeit von
ungefähr 30 m/h durch das Aktivkohlebett. Es wurde festgestellt,
daß bei Verwendung eines solchen Verfahrens für städtische
Abwässer annehmbare Reinigungseffekte nur erzielt werden konnten,
wenn drei oder mehrere Aktivkohlebetten in entsprechenden
Kolonnen hintereinander eingesetzt wurden. Eine gewisse Verbesserung
des Reinigungsgrades wurde erzielt mit Filterbetten
aus einer Mischung von Aktivkohlegranulaten und sogenannten
belebten Schlämmen und durch das ständige Hinzufügen von diesen
belebten Schlämmen in das strömende zu reinigende Wasser.
Mit einem solchen Verfahren wurde jedoch die gesamte Reinigungseinrichtung
sehr kompliziert, da eine Kläreinrichtung zur
Wiedergewinnung der Filterschlämme vorgesehen werden mußte.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
biologischen Abwasserreinigung der eingangs genannten Art mit
erhöhtem Reinigungsgrad vorzuschlagen.
Die Erfindung ist dazu durch folgende Verfahrensbedingungen gekennzeichnet:
- a) die Korngröße des Aktivkohlebettes beträgt zwischen 1,5 und 8 mm;
- b) die lineare Durchflußgeschwindigkeit des Abwassers durch das Aktivkohlebett ist kleiner als 2 m/h;
- c) die Kontaktzeit des Abwassers mit der belüfteten Aktivkohlebettschicht beträgt mindestens 30 min.
Unter "Kontaktzeit" ist das Verhältnis zwischen dem Kohlemengenvolumen
oberhalb der Zwischenschicht des Aktivkohlebettes
und dem stündlichen Durchfluß des zu reinigenden Wassers
zu verstehen. Mit sehr guter Annäherung kann abgeschätzt werden,
daß das vom Wasser eingenommene Volumen in dieser Aktivkohlemenge
ungefähr der Hälfte des Volumens dieser Kohlemenge
entspricht.
Wie man aus dieser Beziehung ableiten kann, läßt das erfindungsgemäße
Verfahren die gesamte adsorbierende Aktivität der Aktivkohle
außer acht. Die Hohlräume der Aktivkohle sind in dem Maße
von Bedeutung, in dem sie große Oberflächen für die Bildung
von Bakterienkolonien bilden, deren Dichte oberhalb der
genannten Zwischenschicht maximal ist. Bei der beanspruchten
Korngröße und der linearen Durchflußgeschwindigkeit bilden
die Bakterienkolonien ein Gefüge, welches die einzelnen Körner
oder Kohleteile miteinander verbindet. Dieses Zusammenwirken
trägt in entscheidender Weise zur Reinigung bei. In Verbindung
mit der erfindungsgemäßen Durchflußgeschwindigkeit wird die
Wirksamkeit der Bakterienkolonien begünstigt. Die Verschmutzungen
werden bei diesen Bedingungen über einen ausreichenden Zeitraum
dem Einfluß der Bakterien ausgesetzt.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren mit Korngrößen
des Aktivkohlebettes zwischen 3 und 5 mm und einer linearen
Durchflußgeschwindigkeit des Abwassers durch das Aktivkohlebett
von 0,5-1 m/h bei einer Kontaktzeit von 40 min durchgeführt.
Bei der Praktizierung des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitet
die Ausbildung der Bakterienkolonien keine Schwierigkeiten.
Bei einer frischen Schicht von Aktivkohle genügt es, das zu
reinigende Wasser im geschlossenen oder offenen Kreislauf
durch das Bett strömen zu lassen, wobei gleichzeitig Luft
eingeführt wird, so lange, bis das ausfließende Wasser klar
erscheint. Diese vorangehende Phase dauert einige Stunden,
im Maximum bis zu 12 Stunden. In der Aktivkohleschicht unterhalb
der mit Sauerstoff angereicherten Zwischenschicht verringert sich
die Zahl der Bakterien zunehmend mit einem erhöhten Gradienten,
zum Teil aufgrund der fehlenden Nährstoffe im abströmenden
Wasser und zum Teil aufgrund des Sauerstoffmangels in diesem
Bettbereich. Die Kohleschicht unterhalb der Zwischenschicht
arbeitet sowohl als Reinigungsschicht als auch gleichzeitig als
Filter. Insbesondere werden die nach unten aus der oberen Schicht
mitgenommenen Bakterien in Form von Flocken oder Mikroflocken
durch die untere Schicht festgehalten und durch den vom Wasser
mitgenommenen Sauerstoff mineralisiert.
In der Praxis zeigt es sich, daß ungefähr nach einer Arbeitszeit
von einer Woche ein solches Aktivkohlebett gereinigt werden
muß. Dazu genügt es, das Bett aufwärts mit Wasser
zu durchströmen, vorzugsweise mit einem Strom solcher Intensität,
der das Bett entmischt, etwa mit einer linearen Geschwindigkeit
von 30 m/h oder mehr. Man entfernt auf diese Weise alle Schlämme,
die praktisch vollständig mineralisiert und daher wirkungslos
sind. Daraufhin werden die Bakterienkolonien in der beschriebenen
Weise neu gebildet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in vorteilhafter Weise durchgeführt
mit Hilfe eines Aktivkohlebettes, dessen über der
belüfteten Zwischenschicht angeordneter Teil eine Höhe von
1-1,5 m und dessen darunter angeordneter Teil eine Höhe von
mindestens 10 cm, vorzugsweise 15-20 cm besitzt. Größere
Schichten mit einer Schichthöhe über 20 cm ergeben keine Verbesserungen
bezüglich des Reinigungsgrades.
In der Praxis benötigt man etwa 1-1,5 m³ Aktivkohle zur
Reinigung von 1 m³/h Abwasser, wobei die Reduzierung des
chemischen Sauerstoffbedarfes um mehr als 90% und des biologischen
Sauerstoffbedarfes um mehr als 95% möglich ist.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Verfahrensschemas wird die Erfindung
im folgenden näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine
Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens und
Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie
II-II durch die Vorrichtung in
Fig. 1.
Mit der Ziffer 10 ist ein vertikal stehender, zylindrischer
Behälter mit einer Höhe von 1,9 m und einem inneren Durchmesser
von 0,6 m bezeichnet, der nach oben offen ist und in einen
konischen unteren Teil 10 A ausläuft. In seinem Inneren ist
zwischen dem Boden und dem zylindrischen Teil des Behälters
eine gelochte Platte 12 eingesetzt, die ein festes Bett 13
aus 370 l Aktivkohle aufnimmt mit einer Korngröße von 3,3-4,7 mm
(6-4 mesh).
In einer Ebene A in einer Höhe h = 20 cm über der Platte 12
ist radial in den Behälter ein Luftzuführungsrohr 14 eingeführt,
von dem in horizontaler Richtung eine Vielzahl von perforierten
Rohren 16 abzweigen. Das Rohr 14 ist mittels des Verbindungsrohres
18 mit einem Kompressor 20 verbunden. Die perforierten Rohre 16
sind in das Bett 13 eingeführt. Die Kohleschicht M über dem
Niveau A hat eine Höhe H von ungefähr 1,1 m und ein Volumen
von ungefähr 0,310 m³. Das Volumen der Schicht M₁ unterhalb des
Niveaus A beträgt ungefähr 0,060 m³. In den oberen Teil des Behälters
10 mündet ein Zuführungsrohr 24 für das Abwasser, dessen Durchflußmenge
durch ein Ventil 26 während des Betriebes so gesteuert
wird, daß das das Bett 13 überdeckende Abwasser eine Höhe
von ungefähr 40 cm besitzt. Über diesem Wasserspiegel weist
der Behälter 10 eine Überlauföffnung 28 auf.
Vom Boden des Behälters geht ein Rohr 30 ab, welches sich
in drei Rohrarme 32, 34, 36 teilt, die über die Ventile 38, 40, 42
steuerbar sind. Der Rohrarm 36 mündet in das Rohr 24
zwischen dem Ventil 26 und dem Behälter 10, wobei die Verbindung
zwischen diesen beiden Rohren über das Ventil 44 steuerbar
ist, welches in dem Rohrarm 36 eingesetzt ist. Zwischen den
Ventilen 44 und 42 ist in dem Rohrarm 36 eine Umlaufpumpe P
eingesetzt, mit einem variierbaren Durchfluß und vorzugsweise
mit einer Umsteuerbarkeit. Unmittelbar oberhalb der
gelochten Platte 12 ist der Behälter 10 mit einer seitlichen
Öffnung ausgerüstet, die fest von einem Deckel 46 verschlossen
ist, durch die gegebenenfalls das Kohlebett ausgewechselt
werden kann.
Mit der gezeigten Vorrichtung, die mit frischer Aktivkohle
gefüllt ist, wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt
durchgeführt:
Die Ventile 38 und 40 sind geschlossen, der Behälter 10 ist
mit Abwasser über das Zuführungsrohr 24 gefüllt, das Ventil 26 ist
geschlossen, die Pumpe P ist in Betrieb und regelt den Durchfluß
durch das Bett 13 in Abwärtsrichtung (Pfeil F) des Abwassers
mit einer Geschwindigkeit unter 2 m/h, vorzugsweise
unter 1 m/h. Der Kompressor 20 ist in Betrieb, seine Leistung
ist so geregelt, daß das über dem Bett stehende Wasser den
Sauerstoff größtenteils aufnehmen kann ohne das geschlossene Kohlebett
zu beeinflussen. Diese Bedingungen werden so lange aufrechterhalten,
bis das umlaufende Wasser im wesentlichen ohne
kolloidale Turbidität ist.
Das Bett 13 ist nunmehr biologisch aktiv. Die Pumpe P wird
daher stillgesetzt, die Ventile 42 und 44 sind geschlossen.
Die Ventile 40 und 26 werden erneut geöffnet, wobei der Durchfluß
durch diese Ventile so geregelt wird, daß sich im Behälter
eine Abwasserdurchflußmenge von ungefähr 0,25 m³/h einstellt.
Wenn der Querschnitt des Behälters 0,283 m² beträgt, während
die Hälfte des Volumens der Aktivkohleschicht M ungefähr
0,155 m³ beträgt, so beträgt die lineare Filtergeschwindigkeit
0,9 m/h und die Kontaktzeit ungefähr 37 min. Das gereinigte
Wasser wird fortlaufend über den Rohrarm 34 abgezogen.
Die typische Reinigungswirkung kann mittels nachfolgender
Tabelle angegeben werden:
Nach einer gewissen Benutzungsdauer mit entsprechender Schlammansammlung
im Bett muß eine Regenerationsbehandlung
durchgeführt werden. Aus diesem Grunde werden das Zuführungsventil
26 und das Ablaßventil 40 geschlossen, während einige
Minuten die Luftzufuhr vom Kompressor 20 erhöht wird. Danach
wird der Kompressor stillgesetzt.
Nach Öffnung des Ventils 38 schickt man durch den Rohrarm 32
in Aufwärtsrichtung gereinigtes Wasser in einer Durchflußmenge
(beispielsweise 10 m³/h) derart, daß das Bett 13 fluidisiert
wird. Auf diese Weise werden die Schlämme vom durchströmenden
Wasser mitgenommen und fließen durch den Überlauf 28 in einen
nicht gezeigten Überlaufkanal. Vorzugsweise, nachdem man einmal
auf diese Weise eine erste Entfernung der Schlämme erreicht
hat, schließt man das Ventil 38, öffnet erneut die Umlaufventile
42 und 44 und setzt die Pumpe P in umgekehrter Richtung
(Pfeil F′) in Gang mit einer maximalen Durchflußmenge,
wodurch das Bett 13 etwa während 10 min in einem fluidisierten
Zustand gehalten wird. Eine endgültige Spülung erreicht man durch
erneutes Öffnen des Ventils 38 und durch Abführen der Schlämme
durch die Überlauföffnung 28. Das Bett 13 ist danach durch die
Umlaufspülung im offenen oder geschlossenen Kreislauf reaktiviert.
Das beschriebene Verfahren kann
zur Behandlung
der verschiedensten zu reinigenden Abwässer eingesetzt
werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung, bei der das
Abwasser ein mit Bakterien angereichertes Aktivkohlebett
durchströmt und in einer Zwischenschicht des Aktivkohlebettes
eine Belüftung zur Sauerstoffanreicherung der
darüber angeordneten Aktivkohlebettschicht stattfindet,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensbedingungen:
- a) die Korngröße des Aktivkohlebettes beträgt zwischen 1,5 und 8 mm;
- b) die lineare Durchflußgeschwindigkeit des Abwassers durch das Aktivkohlebett ist kleiner als 2 m/h;
- c) die Kontaktzeit des Abwassers mit der belüfteten Aktivkohleschicht beträgt mindestens 30 min.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße des Aktivkohlebettes zwischen 3 und 4 mm beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die lineare Durchflußgeschwindigkeit des Abwassers durch
das Aktivkohlebett 0,5-1 m/h bei einer Kontaktzeit von
40 min beträgt
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19782801030 DE2801030A1 (de) | 1978-01-11 | 1978-01-11 | Verfahren zur biologischen wasserreinigung |
Publications (2)
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1978
- 1978-01-11 DE DE19782801030 patent/DE2801030A1/de active Granted
Also Published As
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