DE2754269C2 - Endlagerstätte für radioaktive Abfälle - Google Patents
Endlagerstätte für radioaktive AbfälleInfo
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Description
günstigen.
Es ist anzunehmen, daß der Wasereinbruch, wenn überhaupt, im Bereich Grundwasser führender Deckschichten
in einer Schachtröhre erfolgt Die Schachtröhre wird allgemein als der gefährdetste T>;il des Endlagers
angesehen, da hier auf kürzestem Weg Grundwasserleiter
und die geologische Lagerformation, z. B. Steinsalz, von diesem durchörtert werden (deshalb ist in
Zukunft einem möglichst langfristig vollkommen wasserdichten Schachtausbau in diesem Bereich allergrößte
Aufmerksamkeit zu widmen). Sollte sich dennoch ein Wassereinbruch ereignen, so würden die Wasser zum
Tiefsten des Schachtes fließen und sich von dort in die horizontal abzweigende Lagersohle oder Lagerstrekken
ergießen. Durch die Wärmeproduktion der hochradioaktiven Abfälle wird lokal das Gebirge aufgeheizt
Die unter hydrostatischem Druck stehende Salzlösung könnte in die Lagerbohrungen eindringen und die heißen
Abfallkokillen angreifen und Radioaktivität auslaugen. Durch die hohen Temperaturen könnte es dann
auch zu starken Konvektionsströmungen in den senkrechten
Bohrlöchern kommen. Durch Dichteunterschiede verteilt sich danach die auslaugbare Aktivität in kurzer
Zeit über den gesamten horizontalen Teil des Endlagers. Infolge der höheren Temperatur der Salzlösungen
im tiefsten Teil des Endlagers wird der Transport der radioaktiven Nuklide auch in vertikaler Richtung in den
Schachtröhren des Endlagers stattfinden können. So ist zu befürchten, daß die Ausbreitung schließlich bis in das
Niveau der Wasserzutrittsstelle und damit in das Grundwasser erfolgt. Aktive Gegenmaßnahmen rum
Schutz der eingelagerten Abfälle vor einem Kontakt mit Salzlösungen sind nach dem bisherigen Stand nicht vorgesehen
und bei einem Zuschnitt des Endlagers in der bisherigen Form auch nicht denkbar.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, den Zuschnitt einer Endlagerstätte für
hoch-, mittel- oder schwachradioaktive Abfälle so zu gestalten, daß diese Abfälle vor einem Kontakt mit
Wasser sicher, langfristig und selbsttätig geschützt werden, wobei zusätzlich eine Möglichkeit besteht, die Ausbreitung
des Wassers in Bereiche außerhalb des unmittelbaren Wassereinbruchs von Übertage aus zu stoppen
bzw. abzuriegeln.
Die Lösung dieser Aufgabe ist in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 beschrieben.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen aufgeführt.
Die Erfindung gestattet demnach durch einen geeigneten Zuschnitt des Endlagers den sicheren Abschluß
der eingelagerten Abfälle vor einem Kontakt mit Wasser oder Salzlösungen. Darüber hinaus sind zusätzliche
aktive Gegenmaßnahmen möglich, welche ein Vordringen der Flüssigkeit vom Schachtbereich in die untertägigen
Hohlräume unterbinden und sogar rückgängig machen können, wenn ein Wassereinbruch stattfinden
sollte. Sollte ein Wassereinbruch aus anderen Gebirgsbereichen als unmittelbar im Schacht erfolgen, was bei
entsprechenden, unverritzten Sicherheitszonen um das unmittelbare Endlager mit erheblich geringerer Wahrscheinlichkeit
als ein Wasserzutritt durch die Schachtröhre anzunehmen ist, so ist es erfindungsgemäU möglich,
auch in diesem Fall weite Teile des Endlagers vor einem Zutritt von Flüssigkeiten zu sperren. Dies geschieht
in der Weise, daß das gesamte Einlagerungsfeld in separate Teillager gegliedert wird, welche untereinander
nicht durch horizontale Strecken im gleichen Niveau in Verbindung stehen.
Die Erfindung wird hn folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
mittels einer schematischen Figur näher erläutert
Wie aus der Figur zu entnehmen ist, reichen die für den Betrieb des Endlagers 10 benötigten Schächte 4, 7
erheblich tiefer als das Niveau 11 des eigentlichen Einlagerungsfeldes
2 und besitzen zu den Feldern des Lagerfeldes 2 einen ausreichenden Sicherheitsabstand. Im
Falle des als größten anzunehmenden Unfalls (GAU)
ίο läßt sich in dem für die Endlagerung hochradioaktiver
Abfälle 2 benutzten Teil 1 des Endlagers 10 eine Luftblase erzeugen, welche unter dem hydrostatischen
Druck der Wassersäule steht Dadurch ist sichergestellt, daß die Wassermassen 12 bis 14 keinen unmittelbaren
Zutritt zu den Endlagerbereichen 1 haben. Steinsalzformationen sind im Gebirgsverband erfahrungsgemäß undurchlässig
für Gase.
Die für das Endlager 10 benötigten Schächte 4, 7 werden in einigem Abstand (ca. 200 m) von dem eigentliehen
Endlagerbereich für hochradioaktiven, wärmeentwickelten Abfall 2 abgeteuft Nachdem diese
Schächte 4, 7 bis auf ca. 1000 m Tiefe niedergebracht
sind, werden Füllörter und horizontale Verbindungsstrecken 3 aufgefahren. Das eigentliche Einlagerungs-
feld 1 wird ca. 200—300 m oberhalb des Niveaus 15 angelegt und ist mit den tiefergelegenen Verbindungsstrecken 3 oder 16 nur über Wendel- und/oder Blindschächte
5, 6 verbunden. Im Falle eines Wassereinbruchs steigt das Wasser 12 bis 14 zunächst in den unteren
Teilen des Grubengebäudes an und komprimiert die in den Lagerstrecken 1,5 und 6 befindliche Luft bis zum
hydrostatischen Druck der Wassersäule.
Die zur Fernhaltung der eingedrungenen Wasser 12
bis 14 erforderliche zusätzliche Luftmenge läßt sich über in den Schächten 4 oder 7 und Strecken 3 oder 16
verlegte Rohrleitungen 9 in den Endlagerbereich 1 durch übertägige Kompressorstationen (nicht näher
dargestellt) einpressen.
Durch die Einführung einer Gasphase wird der direkte
Kontakt der in das Endlager 10 eingedrungenen Wässer 12 bis 14 mit den Abfällen 2 unterbunden. Die Möglichkeit
einer Auslaugung und anschließenden Ausbreitung von Radioaktivität wird zuverlässig und langfristig
unterbunden.
Wie in der Figur gestrichelt eingezeichnet, können die Verbindungsstrecken 3 derart ausgelegt werden, daß
eine oder mehrere eine Strecke 16 mit einer Senke 8 bildet. Diese Auslegung hat den Vorteil, daß mit Sicherheit
verhindert wird, daß z. B. bei starken Wassereinbrüchen das Wasser in der Wendelstrecke 5 bzw. dem
Blindschacht 6 nicht zuerst hochsteigt. Mittels der Senke 8 wird demnach erreicht, daß diese zuerst, aufgefüllt
wird und die Luft (Gas) im Endlager 1 bzw. den Zugängen 5, 6 enthalten bleibt bis das Wasser 13 auch diese
versperrt.
In der Zwischenzeit kann das untertätige Personal in jedem Falle das Endlager über eine der horizontalen
Verbindungsstrecken verlassen.
Wie in der Figur gestrichelt gezeichnet, können von der Wendelstrecke 5 oder dem ßlindschacht 6 aus weitere Hohlräume 17 angelegt werden, welche im Falle eines sehr schnell erfolgenden Wassereinbruchs zunächst die Wassermassen aufnehmen. Die aus diesen zusätzlichen Volumina verdrängte Luft entweicht in den Einlagerungsbereich 1 und wird dort komprimiert. So wird selbst bei Ausfall aller übertätigen Kompressoren die Lagerstrecke 1 nicht überflutet werden können.
Neben diesem Vorteil bieten sich auch andere techni-
Wie in der Figur gestrichelt gezeichnet, können von der Wendelstrecke 5 oder dem ßlindschacht 6 aus weitere Hohlräume 17 angelegt werden, welche im Falle eines sehr schnell erfolgenden Wassereinbruchs zunächst die Wassermassen aufnehmen. Die aus diesen zusätzlichen Volumina verdrängte Luft entweicht in den Einlagerungsbereich 1 und wird dort komprimiert. So wird selbst bei Ausfall aller übertätigen Kompressoren die Lagerstrecke 1 nicht überflutet werden können.
Neben diesem Vorteil bieten sich auch andere techni-
5
sehe Möglichkeiten zur langfristigen Sicherung des Endlagers 10, welche bei den bisher diskutierten Gestaltungen
der Endlager nicht möglich waren. Durch vorsorglich eingebaute Rohrleitungen 9, welche im Normalbetrieb
als Kühl-, Frischwetter- oder Materialtrans- 5
portleitungen genutzt werden können, lassen sich in das J
unter erhöhtem Druck stehende Luftvolumen breiförmige
VerfüUmassen einpumpen, welche nach und nach erstarren und letztlich zu einem mit festen Massen dicht
versiegelten Endlager 10 auch nach einem unvorherge- 10
sehenen Wassereinbruch führen.
Zur Verringerung des lufterfüllten Voluminas im Endlagerhorizont 11 können die Lagerstrecken 1 gegebe- ψ
nenfalls zusätzlich mit schwach- und mittelradioaktiven ;| Abfällen 2, z. B. in Fässern, verfüllt werden. is f.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Claims (3)
1. Endlagerstätte für radioaktive Abfälle in einem Bergwerk,
a) das in einen Salzstock oder eine äquivalente geologische Formation vorgetrieben wurde,
b) wobei die Abfälle in lagerfähigen Abschirmbehältern untergebracht,
c) und in einer Lagerstrecke (1) des Salzstockes oder der geologischen Formation aufbewahrt
sind,
d) wobei die Lagerstrecke (1) zur Aufnahme der Abfälle derart angeordnet ist, daß ihr Niveau
(11) in ausreichendem Abstand über dem (15) einer Verbindungsstrecke (3) liegt
e) bei der die Lagerstrecke (1) mit der Verbindungsstrecke (3) über mindestens eine von der
Verbindungsstrecke (3) zur Lagerstrecke (1) aufsteigende Verbindung beispielsweise einen
Blindschacht (6) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
el) die Lagerstrecke (1) ausschließlich über die aufsteigenden Verbindungen (5,6) zugänglich ist,
e2) die Verbindungen (5,6) auch aus aufsteigenden Wendelstrecken bestehen können, und
f) in die Lagerstrecke (1) zur Aufnahme der Abfälle
von Übertage über Druckleitungen (9) ein Gas zuführbar ist.
2. Endlagerstätte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
dl) die Verbindungsstrecke (3) zwischen zwei Schächten (4 und 7) zu einer Senke (8) ausgebildet
ist bzw. eine Senke (8) aufweist.
3. Endlagerstätte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
f 1) die Lagerstrecke (1) und die Verbindungen (5,6)
bei Betriebseinstellung oder nach einem Wassereinbruch über die vorab verlegten Druckleitungen
(9) von Übertage mit geeigneten Materialien vollständig oder teilweise versiegelbar
sind.
Die Erfindung betrifft eine Endlagerstätte für radioaktive Abfälle in einem Bergwerk, das in einen Salzstock
oder eine äquivalente geologische Formation vorgetrieben wurde, wobei die Abfälle in lagerfähigen Abschirmbehältern
untergebracht und in einer Lagerstrekke des Salzstockes oder der geologischen Formation
aufbewahrt sind, wobei die Lagerstrecke zur Aufnahme der Abfälle derart angeordnet ist, daß ihr Niveau in
ausreichendem Abstand über dem einer Verbindungsstrecke liegt, bei der die Lagerstrecke über mindestens
eine von der Verbindungsstrecke zur Lagerstrecke aufsteigende Verbindung, beispielsweise einen Blindschacht,
verbunden ist.
Eine derartige Endlagerstätte ist aus »Umschau« 67.Jg. 1967, Heft 7, Seite 219-244 und Heft 11, 1975,
Seite 344—345 bekannt
Weltweit wird die Einlagerung radioaktiver Abfälle in geologischen Formationen, als beste Methode angesehen,
die über Jahrtausende gefährlichen Stoffe sicher aus der mit Leben erfüllten Zone der Erde fernzuhalten.
Dieser Ausschluß aus der Biosphäre muß bis zum Zerfall der Radioaktivität auf ungefährliche Werte erfolgen.
Je nach Zusammensetzung und Kategorie der Abfälle
ίο sind dazu Zeiträume von hundert bis zu einigen hunderttausend
Jahren erforderlich.
Bei der Einlagerung in geologische Formationen stellt das Vollaufen eines Endlagers mit Wasser und das anschließende
Eindringen ausgelaugter Radioaktivität in das Grundwasser den gefährlichsten Pfad der Ausbreitung
dar.
Versuche zur Problemlösung sehen bisher vor, daß die radioaktiven Abfälle möglichst gut gegen die Auslaugung
durch Wasser oder wäßrige Lösungen natürlieher Salze geschützt werden. Dies geschieht durch die
Verwendung hochwertiger Fixierungsmaterialien wie Glas, Keramik, Bitumen, Kunststoffe und hydraulischer
Bindemittel
Daneben werden Lagerkammern durch Salz und hydraulische Bindemittel verschlossen sowie die Zwickelräume
zwischen Abfallfässern mit losem Salz verfüllt. In Bohrungen eingebrachte Abfälle sollen durch Stopfen
aus verschiedenen Materialien wie Salz, Zement oder Bitumen geschützt werden. In allen diesen Fällen wird
aber im Falle des als »Größten anzunehmenden Unfalls« (GAU) angenommenen Wassereinbruchs ein unmittelbarer
Kontakt eines Teils oder aller eingelagerten Abfälle mit eindringenden wäßrigen Lösungen in Betracht
gezogen. Die Überlegungen gehen dahin, daß ein Bruchteil der eingelagerten Radioaktivität ausgelaugt
wird und durch Konvektion und Diffusion über einen mehr oder weniger großen Bereich der untertägigen
Hohlräume verteilt wird. Unter ungünstigen Bedingungen ist nicht auszuschließen, daß Teile der'kontaminierten
Salzlösungen nach mehr oder weniger langen Zeiten auch mit dem in geringerer Tiefe befindlichen Grundwasser
in Berührung kommen. Dieser Fall würde das angestrebte Ziel der Endlagerung, den langfristig sicheren
Abschluß der Radioaktivität aus der Biosphäre, infrage stellen und gefährden.
Für die Einlagerung hochradioaktiver, wärmeentwikkelnder Abfälle sind eigens für diesen Zweck hergestellte
Endlager vorgesehen, die in ihrem Zuschnitt im Prinzip herkömmlichen Bergwerken entsprechen. Die hochradioaktiven
Abfälle umfassen etwa 99% der zur Endlagerung kommenden Aktivität. Die in eine Glasmatrix
eingeschmolzenen Abfälle sollen in Edelstahlbehältern verpackt in Bohrlöchern zur Endlagerung gebracht
werden.
Bislang sind jedoch keine Maßnahmen bekannt, welche die Abfälle während oder nach der Betriebsphase
mit Gewißheit vor einem Kontakt mit Wasser bewahren können. In den bisherigen Konzepten erfolgt der
Anschluß des Endlagerniveaus (Endlagersohle) horizontal und direkt mit den Tagesschächten über einen Sohlenanschlag
in gleicher Teufe. Ebenfalls in Betracht gezogen wird die Möglichkeit eines Vollaufens des Endlagers
mit Wasser während oder nach der Betriebsphase, wenn auch dieses Ereignis nur mit einer sehr geringen
Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist. Der in den bisherigen Konzepten geplante direkte, horizontale Anschluß
der Endlagersohle an Tagesschächte würde eine Ausbreitung der Radioaktivität infolge von Konvektion be-
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