DE2728286A1 - Verfahren zur herstellung von praezisionskomponenten aus gesintertem stahl - Google Patents
Verfahren zur herstellung von praezisionskomponenten aus gesintertem stahlInfo
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Description
GLAWE, DELFS, MOlL & PARTNEm
PATENTANWÄLTE
DR.-INQ. RICHARD GLAWE. MÖNCHEN DIPL-ING. KLAUS DELFS. HAMBURG
DIPL.-PHYS. DR. WALTER MOLL, MÖNCHEN DIPL.-CHEM. DR. ULRICH MENGDEHL, HAMBURG
8000 MÖNCHEN 26 POSTFACH 37 LIEBHERRSTR. 20 TEL. (089) 22 65 48
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MÜNCHEN
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TELEX 21 29 21
HÖGANÄS AB
Höganäs, Schweden
Höganäs, Schweden
Verfahren zur Herstellung von Präzisionskomponenten aus gesintertem Stahl
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Präzisionskomponenten aus gesintertem
Stahl auf pulvermetallurgischem Wege, wobei der Stahl durch hohe Festigkeit sowie durch hohe Duktilität
gekennzeichnet ist.
Die Verwendung von Phosphor als Legierungselement in der Pulvermetallurgie zur Herstellung von gesinterten
Komponenten mit verbesserten mechanischen Eigenschaften ist bekannt. Pulvergemische, <iie bis zu 0,6 i» Phosphor
enthalten und aus Eisen- und Ferrophosphorpulver bestehen, sind zum Beispiel seit einigen Jahren
verwendet worden (die hier und im folgenden verwendeten Prozentzahlen beziehen sich auf Gew.-^).
Gesinterte Stähle, hergestellt durch Kompression und Sinterung derartiger Pulver, sind durch eine
Kombination von hoher mechanischer Festigkeit und Duktilität gekennzeichnet. Diese Kombination macht
Phosphorlegierungen anderen bekannten Legierungssystemen für gesinterte Stähle überlegen und scheint
der wichtigste Grund für das Vordringen von Phosphor als Legierungselement zu aein. Während des Sinterns
tritt jedoch eine unerwünschte erhebliche Schrumpfung der kompakten Rohlinge auf, insbesondere bei hohen
Phosphorgehalten. Da einer der Vorteile der pulvermetallurgischen Herstellung in dem Umstand begründet
ist, daß hierdurch die Massenherstellung von Komponenten mit guter Genauigkeit möglich ist, wird die Verwendbarkeit
des Phosphors durch seine Eigenschaft, Schrumpfungen während des Sinterns zu verursachen, eingeschränkt. Es
konnte gezeigt werden, daß dem Schrumpfen durch die Zugabe von Kupfer oder kleinen Mengen Graphit entgegengewirkt
werden kann. In einem gewissen Umfang ist diese Methode bisher für gesinterte Legierungen mit Phosphorgehalten
bis zu 0,6 i» angewendet worden.
Gerr:äi3 der Erfindung wird ein Verfahren vorgeschlagen,
hei dem die Möglichkeiten des Phosphors als Legierungs-
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element in größerem Umfang als bisher ausgenutzt werden können. Bei dem Verfahren der Erfindung werden
gesinterte Komponenten erhalten die eine Festigkeit aufweisen, welche in günstiger Weise mit demjenigen
der hoch-festen gesinterten Stähle mit den teuren, festigkeitsverbessernden Legierungselementen
Nickel und Molybdän verglichen werden können. Gleichzeitig sind diese gesinterten Komponenten den vorgenannten
gesinterten Stählen bezüglich der Duktilität überlegen. Weiterhin sind DimensionsVeränderungen während
der Sinterung vernachlässigbar gering und in bezug auf kleine Veränderungen des Gehalts an den Legierungselementen relativ stabil.
Das Verfahren der Erfindung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß das Pulvergemisch auf der
Basis von Eisen, das zusätzlich zum Eisen zwischen 0,65 und 1,1 # Phosphor, bis zu 0,6 # Kohlenstoff oder Graphitpulver
und Schmiermittel enthält, zu kompakten Rohlingen komprimiert wird, die dann bei einer Temperatur
zwischen 950 und 125O0C, vorzugsweise zwischen 1050 und
11500C 5 bis 90 Minuten, vorzugsweise 15 bis 30 Minuten,
gesintert werden, und zwar in solch einer reduzierenden Atmosphäre, daß die Komponenten nach dem Sintern einen
Kohlenstoffgehalt zwischen 0,05 und 0,6 $>, insbesondere
zwischen 0,1 und 0,5 #, aufweisen. Der gewünschte Kohlenstoffgehalt
wird durch den Umstand erhalten, daß der zugesetzte Kohlenstoff bzw. das Graphitpulver gelöst wird
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— 3 —
und/oder daß die Sinteratmosphäre ein solches Kohlenstoff potential aufweist, daß das Material karburisiert
wird und den gewünschten Kohlenstoffgehalt erhält. Normalerweise
tritt dies infolge des Umstandes ein, daß die Atmosphäre aus teilweise verbrannten Kohlenwasserstoffen
besteht.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausfiihrungsbeispielen
und Zeichnungen erläutert. Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
den Aueführungsbeispielen und den Ansprüchen.
Zur Feststellung des Einflusses der Phosphor- und Kohlenstoffgehalte auf Dimensionsänderungen während
des Sinterns wurden Pulvergemische hergestellt, die Eisenpulver, Ferrophosphorpulver mit einem Phosphorgehalt
von 15,8 ?6 und Graphit pulver enthielten. Ee
wurden Pulvergemische mit drei verschiedenen Phosphorgehalten,
d.h. 0,65, 0,80 und 1,00 #, bereitgestellt. Für jeden Phosphorgehalt wurden unterschiedliche Graphitpulvermengen
zugegeben, und zwar zwischen 0 und 0,45 £· Zusätzlich wurde Zinkstearatpulver als Schmiermittel
zugesetzt.
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Die Pulvergemische wurden zu Zugfestigkeitstestbarren gemäß MPIP Standard 10-63 bei einem Druck von
588 MPa gepreßt. Die Versuchsbarren wurden in Sinterboxen mit einem Getterpulver gegeben und bei 11200C
60 Minuten in Krackammoniak gesintert. Die Dimensionsänderung der der bei erhaltenen Barren ist in Fig. 1
gezeigt.
Die Zugfestigkeitstestbarren aus dem obigen Beispiel
wurden auf ihre Zugfestigkeit und Bruchdehnung untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind in dem
Diagramm gemäß Fig. 2 gezeigt.
Es ergibt sich, daß hohe Phosphorgehalte, d.h. über
1 $, ein Festigkeitsmaximum bei 0,2 fo Kohlenstoffgehalt
in dem gesinterten Stahl ergeben. Wenn der Kohlenstoffgehalt darüber hinaus vergrößert wird, verringert sich
wiederum die Festigkeit, und zwar infolge der Bildung von Zementit. Phosphorgehalte von weniger als 1 $>
ergeben jedoch, wie aus Beispiel 2 ersichtlich, eine kontinuierliche Zunahme der Festigkeit mit zunehmenden
Kohlenstoffgehalten bis zu 0,5 % Kohlenstoff. Um eine
hohe Festigkeit zu erhalten, sollte der Phosphorgehalt zwischen 0,7 und 0,9 # liegen, d.h. etwa bei 0,8 #. Ein
solcher gesinterter Stahl erhält seine hohe Festigkeit ohne
irgendeine nennenswerte Abnahme der Duktilität, die gewöhn-
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lieh bei gesinterten Stählen auftritt die andere, die Festigkeit erhöhende Legierungselemente enthalten.
Weiterhin zeigt ein Material mit diesem Phosphorgehalt eine Dimensionsveränderung, die
relativ stabil um Null innerhalb eines bestimmten Bereiches des Kohlenstoffgehaltes ist. Pur Phosphorgehalte
von bis zu 0,8 56 liegt dieser Bereich zwischen 0,1 bis 0,5 $, wogegen der gesinterte Stahl einen
Kohlenstoffgehalt zwischen 0,2 und 0,4 $> bei höheren
Phosphorgehalten aufweisen sollte. Bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,35 $>
ist die Dimensionsveränderung nahezu unabhängig von dem Phosphorgehalt. Die oben
genannten Kohlenstoffgehalte beziehen sich auf die Kohlenstoffgehalte des gesinterten Stahls. Wie oben
erwähnt, können die Kohlenstoffgehalte erhalten werden, indem man entweder die Sinterung in einer Karburisierungsatmosphäre
durchführt oder ein Graphitpulver in das Eisen/Phosphor-Gemisch einmischt. In diesem
Zusammenhang sollte beachtet werden, daß die so zugesetzte Graphitmenge gewöhnlich einem in gewissem
Umfang geringerem Endkohlenstoffgehalt in dem gesinterten Stahl entspricht.
Die pulvermetallurgische Herstellung durch Komprimierung eines Metallpulvers in Formen erfordert, daß
eine gute Schmierung der Berührungsoberfläche zwischen dem Pulverkörper und der Form aufrecht erhalten wird.
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Dies kann dadurch erreicht werden, daß man dem Pulvergemisch
ein festes Schmiermittel, z.B. Zinkstearat, zusetzt. Das zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung
zu verwendende Pulver besteht aus nicht mehr als 1,5 $j vorzugsweise zwischen 0,5 und 1,0 ^, eines
festes Schmiermittels. Zusätzlich zu Eisen, Phosphor, Kohlenstoff und Schmiermitteln kann das Pulvergemisch
geringe Mengen an Elementen enthalten, die nicht erwünscht sind, deren Vorkommen jedoch nicht verhindert
werden kann, wenn man gewöhnliche Herstellungsverfahren verwendet.
Das zur Durchführung des Verfahrens der Erfindung verwendete Pulvergemisch besteht, wie oben erwähnt,
aus einem Gemisch unterschiedlicher Komponenten. Die
Hauptkomponente ist ein Eisenpulver, das für die pulverig·
metallurgische Herstellung gesinteter Komponenten angepaßt ist. Es weist eine maximale Teilchengröße von
weniger als 0,5 mm auf; die maximale Teilchengröße dieses Eisenpulvers beträgt vorzugsweise 0,15 mm. Die phosphorenthaltende
Komponente des Pulvergemisches ist ein Ferrophosphorpulver,
das einen solchen Phosphorgehalt aufweist, daß eine geschmolzene, phosphorreiche Phase bei
der Sinterung bei den oben genannten Temperaturen bereitgestellt wird. Diese wird erhalten, wenn der Phosphorgehalt
des Ferro phosphors mehr als 2,8 9& beträgt. Ein
geeigneter maximaler Gehalt scheint 27 $> zu sein. Für
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die meisten Anwendungsarten ist jedoch ein Phosphorgehalt
in dem Perrophosphorpulver von 14 bis 27 $>
bevorzugt.
Die Teilchengröße des Ferrophosphorpulvers hat sich
für die Zähigkeitseigenschaften des phosphorlegierten gesinterten Stahls als von kritischer Bedeutung erwiesen.
Eine zu hohe Teilchengröße des Ferrophosphorpulvers
verursacht Sprödigkeitsbrüche des gesinterten Stahls. Die maximale Teilchengröße des Ferrophosphorpulvers
sollte daher 45 um übersteigen und sollte vorzugsweise unterhalb von 20 um sein.
Zusätzlich zu Eisenpulver, Ferrophosphorpulver und Schmiermittel enthält das Pulvergemisch Graphitpulver.
Das Graphitpulver sollte eine Teilchengröße von weniger als 20 um, vorzugsweise weniger als 10 um, insbesondere
weniger als 5 um, aufweisen.
In diesem Falle besteht ein großer Unterschied zwischen den Teilchengrößen der Pulverkomponenten des Gemisches.
Dies führt zu einem besonders großen Risiko bezüglich einer Entmischung, welche eine ungleiche Verteilung der
Legierungselemente verursacht. Um die Entmischungstendenz des Gemisches in Zusammenhang mit der Mischoperation zu
verringern, kann man während des Mieohene 50 bis 200 g
dünnflüssiges Mineralöl pro metrische Tonne Pulver während
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der Mischungsoperation zusetzen. Dies trägt dazu bei, daß die kleinen Legierungsteilchen an den größeren
Eisenpulverteilchen haften.
Um einen noch besseren Schutz gegen die Entmischung zu erreichen, kann man das Eisen/Ferrophosphor-Pulvergemisch
(ohne Zugabe von Graphit und Schmiermittel) mit oder ohne ölzugabe in einer reduzierenden Atmosphäre auf
eine Temperatur zwischen 650 und 9000C für eine Zeitspanne
von 15 Minuten bis 2 Stunden erhitzen. Dadurch wird das Pulver lose zusammengesintert, so daß eine folgende
vorsichtige Zerkleinerung bewirkt werden muß, um die originale Teilchengröße wieder herzustellen. Das so
erhaltene Pulver weist Eisenteilchen mit daran angesinterten feinkörnigem Ferrophosphorpulver auf und wird
anschließend mit Graphit und Schmiermittel vermischt.
Die oben genannten Verfahren zur Verhinderung des Entmischens können an einem Gemisch ausgeführt werden,
das einen erhöhten Anteil an Perrophosphorpulver aufweist. Das so erhaltene Konzentrat kann dann mit Eisenpulver
gemischt werden, um den gewünschten Phosphorgehalt in dem Endprodukt einzustellen.
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Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Präzisionskomponenten mit hoher Festigkeit und Duktilität
aus gesintertem Stahl durch pulvermetallurgische Verarbeitung, dadurch gekennzeichnet ,
daß man ein Pulver, das zu 0,65 bis 1,10 Gew.-#, insbesondere 0,65 bis 1,00 Gew.-%, vorzugsweise
0,7 bis 0,9 Gew.-?6 und speziell 0,8 Gew.-# aus
Phosphor, zu 0 bis 0,6 Gew.-56, insbesondere 0,1 bis
0,5 Gew.-# und vorzugsweise 0,3 bis 0,5 Gew.-% aus Graphit oder Kohlenstoffpulver und zu 0 bis 1,5 Gew.-^
vorzugsweise 0,5 bis 1,0 Gew.-#, aus einem festen
Schmiermittel, Rest Eisen sowie gewöhnlich zugegen, zusätzliche Elemente, besteht, in Formen zu kompakten
Rohlingen preßt und die Rohlinge bei einer Temperatur von 950 bis 125O0C, vorzugsweise 1050 bis 11500C
5 bis 90 Minuten, vorzugsweise 15 bis 30 Minuten,
sintert, und zwar in einer reduzierenden Atmosphäre, gewöhnlich teilweise verbrannten Kohlenwasserstoffen,
die ein solches Kohlenstoffpotential aufweist, daß die
Komponenten einen Kohlenstoffgehalt von 0,05 bis 0,6 Gew.-^, insbesondere 0,1 bis 0,5 Gew.-#, vorzugsweise
0,2 bis 0,4 Gew.-#, speziell 0,35 Gew.-$, durch Auflösen
des in dem Pulver eingeschlossenen Kohlenstoffs
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und/oder durch Kohlenstoffaufnahme aus der Atmosphäre erhalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch g e k e η η zeichnet , daß der Phosphorgehalt des Pulvers
0,65 bis 0,8 Gew.-# beträgt und die Komponenten mit
einem Kohlenstoffgehalt von 0,1 bis 0,5 Gew.-<$>
hergestellt werden.
3· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Phosphorgehalt des Pulvers
0,8 bis 1,0 Gew.-# beträgt und die Komponenten mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,2 bis 0,4 Gew.-# hergestellt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Phosphorgehalt des Pulvers
0,8 Gew.-# beträgt und die Komponenten mit einem Kohlenstoffgehalt
von 0,35 Gew.-# hergestellt werden.
5· Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß das Pulver
aus einem Gemisch an ein Eisenpulver mit einer Teilchengröße von weniger als 0,5 mm, vorzugsweise weniger als
0,15 mm, Ferrophosphorpulver mit einem Phosphorgehalt von 2,8 bis 27 #, vorzugsweise 14 bis 27 # und einer
maximalen Teilchengröße von weniger als 45 um, vorzugs-
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* 2728288
weise weniger ale 20 tun, Graphit pulver mit einer Teilchengröße von weniger als 20 μχα, vorzugsweise
weniger als 10 um, insbesondere weniger als 5 um sowie einem festen Schmiermittel, z.B. Zinkstearat,
besteht.
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