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Verfahren zur Herstellung von verdaulichen Träger-
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und Nährschichten, insbesondere für erdelose Feuchtkulturverfahren
Zusatz zu Patent . . . . . . . .
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(Patentanmeldung P 26 30 122.4) Gegenstand des Hauptpatentes ist
ein Verfahren zur Herstellung von verdaulichen Träger- und Nährschichten, insbesondere
für erdelose Feuchtkulturverfahren, gemäß
dem pflanzliches Substrat
mit pflanzen- und verwendungsspezifischer Nährlösung getränkt, getrocknet und formgepreßt
wird, sowie in Durchführung dieses Verfahrens die Herstellung von verdaulichen Träger-
und Nährschichten, deren Analyse vorprogrammierte Werte ergibt.
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Dieses Verfahren wurde bisher zur Herstellung von Träger-und Nährschichten
in Form von Platten, Ballen oder ausrollbaren Matten angewandt. Es hat sich gezeigt,
daß unter bestimmten Bedingungen dieser Durchführungsform gewisse Nachteile anhaften,
wie Schwierigkeiten und Kosten bei der Beschaffung der erforderlichen Substrate,
Beschrankung auf bestimmte Substrate, arbeits- und vorrichtungsaufwendige Schritte
bei der Verfahrensvorbereitung und -durchführung sowie bei der Wartung der verwendeten
Anlagen, zu geringe Ausnutzung der zugeführten Rohstoffe infolge ungenügender Verdaulichkeit
und somit zu geringe Futterwerte, Abweichungen bei der Erzielung des jeweils gewünschten
Ergebnisses spezifischer Nährstoffdosierung, mangelnde Homogenität und Dehydrierung
der Trägerschicht, Qualitätsschwankungen der Erzeugnisse, Transport und liagerprobleme.
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines verbesserten Verfahrens
der definierten Art, das unter Vermeidung bzw.
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weitgehender Verminderung der obigen Nachteile die Herstellung spezifischer
organischer Nahrung vereinfacht, qualifiziert bzw. von Voll-Grünfutter überhaupt
ermöglicht
und infolge Ausnutzung von Abfällen wirtschaftlicher
und umweltfreundlich gestaltet.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß als Substrat landwirtschaftliche
Abfall- oder Nebenprodukte, wie Abfall aus Obst- und Gemüseplantagen oder Erdnußplantagen,
Bananen oder O r angenschalen, Kartoffelkraut, Feigenabfall, oder Abfälle der tierverarbeitenden
Industrie oder Abfälle bei der Verarbeitung von Industriepflanzen, wie Baumwolle,
Jute, Flachs, Rinde usw., oder ein Gemenge von organischen Abfallstoffen und zellstoffhaltigen
Abfällen (z.B. Papier), wie sie bei Mülldeponien oder -sortieranlagen verfügbar
sind, verwendet wird, daß die Nährlösung mit pflanzen- und tier-und/oder leistungsspezifischen
Ingredientien, wie pflanzenspezifische Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine,
angereichert wird und daß der Formpreßschritt ein Pelletierschritt ist, gemäß dem
die vermengte, angereicherte und getrocknete Substratmasse unter Anwendung von Wärme
und Druck pelletiert wird. Diese so präparierten Pellets werden durch Zugabe von
z.B. Gras- oder Getreidekörnern grün überwachsen und sind damit Voll-Grünfutter.
In anderer Weise können die Pellets aber auch nach gewisser Auflockerung z.B. mit
Gras-oder Getreidekörnern vorbesamt werden. Dann braucht nur noch periodisch innerhalb
der Vegetationsperiode Wasser gegossen und die Reife des Voll-Grünfutters abgewartet
zu werden.
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Erfindungsgemäß ist es möglich, die Pellets herzustellen 1) pflanzenspezifisch:
z.B. alle Sorten von Gräsern der gemäßigten Zone, der Tropen und der Subtropen,
sowie alle international bekannten Futter- und Getreidepflanzen; 2) tierspezifisch:
je nach Tierart und Rasse, z.B. für große und kleine Wiederkäuer, Schweine, Pferde,
Wild, Kleintiere, Geflügel, Fische, bzw. gesondert nach Rassen innerhalb dieser
Tierarten; 3) leistungsspezifisch: Mast (Fleisch) oder Milch, mit und Zusleistungen
usw.
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sowie in allen Kombinationen von 1) bis 3).
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Bekannt ist die Herstellung tierspezifischer Pellets zur direkten
Verfütterung als Bei futter. Neu dagegen sind die erfindungsgemäß geschaffenen pflanzen-
und tier- und/oder leistungsspezifischen Pellets, die einen Mutterboden für Pflanzen
bilden, der alle Ingredienten eines Kraftfutters und alle für das Wachstum der Pflanzen
erforderlichen Stoffe enthält. Im Gegensatz zu der üblichen Praxis werden die Pellets
über die Pflanze indirekt verfüttert.
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Die besonderen Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung bestehen
darin, daß durch die Pelletierung Homogenität und Dehydrierung der Substratschicht
erreicht wird, was für die Verwertung landwirtschaftlicher Abfälle erforderlich
ist,
und daß die sonst verrottenden großen Mengen landwirtschaftlicher
Nebenprodukte und Abfälle zur Erzeugung von Voll-Grünfutter, also im weiteren Sinn
von Fleisch und Milch, zwecks Schließung der Eiweißlücke nutzbar gemacht werden.
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In diesem Zusammenhang ist auch die Möglichkeit der Verwertung von
organischen und zellstoffartigen Abfällen, wie sie insbesondere bei Mülldeponien
und Hüllsortieranlagen in großer Menge (ca. 1 bis 2 kg pro Person täglich) anfallen,
von großer Bedeutung, zumal dadurch außerdem die aufwendige Vernichtung eines beträchtlichen
Müllanteils vermieden wird. Weitere Vorteile sind: Als pflanzliches Substrat können
alle durch Tiermägen aufzuschließende Substanzen, die zum Teil sehr energiereich
sind, verwendet werden, z.B. kleingehäckseltes Stroh, gehäckselte Maisspindel, Haferschrot,
Weizenkleie, Kartoffelkraut, Sojabohnenschalen, Schlempe, Rübenschnitzel, Zuckerrohr,
Melasse, Reisstroh, Holz-Futtercellulose, Algen, Tang, Flechten, sowie industrielle
oder landwirtschaftliche Abfallprodukte. Es können Nebenprodukte der pflanzen- und
tierverarbeitenden Industrie den pflanzlichen Abfällen beigemischt und mit pellevtiert
werden und so als Hydrokultursubstrat zu hochwertigem Tierfutter umgewandelt werden.
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Ebenfalls kann den Pellets umweltbelastender, aber für tierische Ernährung
geeigneter Abfall, wie z.B. Geflügelkot, beigemischt werden. Weiterhin können den
Pellets
A fälle den intensiven Fischzucht beigemischt werden, wodurch
sie Innaltstotfe organischer und anorganischer Herkunft, z.B. @u@ erreste, Kot,
Phosphate wieder nutzbar gemacht werden.
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Durch die Wärmeeinwirkung beim Pelletierverfahren werden oesoniel
die rchfaserhaltigen Substanzen in einen ernährungsphysiologisch wertvolleren Zustand
gebracht, so daß aurch besseren Aufschluß durch den Tiermagen ein höherer Futterwert
erreicht wird, z.BO bessere Verdaulichkeit von überbrühtem Stroh.
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Mit Pelletierverfahren können den Trägerschichten über die biotechnischen,
pflanzenspezifischen Konzentrate hinaus Mineralsalze, Spurenelemente und Wirkstoffe
derart zugesetzt werden, daß die Analysen der Jungpflanzen-Monokulturen, z.B. Weizen-Jungpflanzen,
Vollfutterwerte ergeben (Granulate) Über die pflanzenspezifischen Substanzen hinaus
können die Pellets mit zielgerichteten tierspezifischen Ingredienten variabel je
nach Tierart und Leistungsanspruch angereichert werden. Kontinuierliches Leistungsfutter
kann garantiert werden, so daß beliebige Varianten von tierspezifischen Erhaltungs-
und Leistungskombinationen aus Träger-(Substrat) und Nährschicht (Granulat) hergestellt
werden können.
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Das Pelletierverfahren ermöglicht die homoge Beimischung von z.B.
Futtercellulose, Melasse usw.
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Die mittels Pelletierverfahren hergestellten Träger- und Nährstoffschichten
ermöglichen zusammen mit einem geeigneten Saatgut, wie Weizen, Gerste, Hafer, Mais,
Hirse usw., eine wesentlich vereinfachte Gewinnung eines optimal herstellbaren,
kontinuierlich reproduzierbaren Standard-Voll-Grünfutters, das frei von Schwankungen
infolge natürlicher oder chemischer Ursachen ist.
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Auf Grund der unter Druck erfolgenden Wärmeeinwirkung wird jegliche
Pilzbildung unterdrückt.
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Das Pelletierverfahren ist billig und somit wirtschaftlich.
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Die Größe der Pellets kann je nach Bedarf bestimmt werden.
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Pellets sind Massen-Schüttgut und können bei landwirtschaftlichen
Genossenschaften in Säcken oder in Halden gelagert werden. Das Volumen des Ausgangsmaterials
wird durch das Pelletieren um 75% reduziert. Dadurch ist es leichter, die Pellets
in von Dürre heimgesuchte Länder zu transportieren und mit Hilfe des Hydrokulturverfahrens
Futter für hungernde Tiere herzustellen. Aus geeigneten Abfällen können die Pellets
an dem Entstehungsort der Abfälle produziert werden und dann von dort an den Platz
des Bedarfs transportiert werden.
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Durch Bestimmung des Pelletanteils zum Grünfutteranteil kann das Verhältnis
von verdautem Eiweiß zu STE je nach Tierart und Anspruch reguliert werden.
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Pellets können als zusätzlicher Rohfaser- und Mineralstofflieferant
(Kraftfutter-Mischung) zum Grünfutter individuell (ad lib.) verabreicht werden,
z.B. an Milchtiere, Gravide usw.
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Der pflanzen- und futtertechnische Vorteil der Pellets wird durch
ihre gute Löslichkeit (als l'rägerschicht) und hohe Verdaulichkeit (besserer Aufschluß
durch den Tiermagen) unterstrichen.