-
Verfahren zur Oberflächenbehandlung
-
von Aluminium oder Aluminiumlegierungen Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium oder Aluminiumlegierungen,
um einen Schutzüberzug, der eine gute Korrosionsbeständigkeit und Haftfähigkeit
für Lacke ergibt, auf den Oberflächen der Werkstücke zu bilden, die als Materialien
für die Herstellung von Dosen, in der Architektur, für Automobile, elektrische Geräte
und dergleichen verwendbar sind.
-
Die Oberflächenbehandlung von Aluminium oder Aluminiumlegierungen
wird üblicherweise so durchgeführt, daß die Werkstücke mit einer stark alkalischen
Reinigungslösung vom Ätztyp behandelt, mit Wasser gespült und dann einer Chromatbehandlung
oder anodischen Oxidation unterworfen werden. Die Chromatbehandlung hat jedoch Nachteile
hinsichtlich Umweltproblemen, Giftigkeit für den menschlichen Körper, Schwierigkeiten
der Beseitigung des bei der Abwasserbehandlung gebildeten Schlammes. Die anodische
Oxidation ist wirtschaftlich nachteilig, da sie umfangreichere Anlagen und einen
großen Strombedarf erfordert.
-
Es besteht daher Bedarf an einer Arbeitsweise, die die genannten Nachteile
vermeidet und in einfacherer Weise und mit
chromfreien Mitteln zu
vergleichbar guten Ergebnissen führt.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Aluminium
oder Aluminiumlegierungen ist dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen mit einer
wäßrigen alkalischen Lösung, die Zirkoniumionen und Komplexbildner enthält und deren
pH-Wert höher als 10 ist, behandelt werden.
-
Die Struktur des durch diese Behandlung erhaltenen überzuges ist noch
nicht völlig geklärt, doch wird angenommen, daß auf der Aluminiumoberfläche eine
Zirkoniumsalz-Schicht entstanden ist.
-
Die bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise verwendete wäßrige alkalische
Lösung enthält Komplexbildner in einer ausreichenden Menge, um die Zirkoniumionen
in Anwesenheit der Alkalimetallionen komplex zu binden und in Lösung zu halten.
-
Die wäßrige alkalische Lösung kann durch Auflösen von wasserlöslichen
Alkaliverbindungen, wie Hydroxiden, Carbonaten, Phosphaten, Boraten und dergleichen,
erhalten werden. Gebräuchliche Konzentrationen an Alkaliverbindungen liegen im Bereich
von 0,1 bis 50 g/l, vorzugsweise von 1 bis 10 g/l.
-
Bei einer Konzentration von weniger als 0,1 g/l wird eine geringere
Wirksamkeit erreicht, und Konzentrationen über 50 g/l sind aus wirtschaftlichen
Gründen unvorteilhaft.
-
Zweckmäßig liegt der pH-Wert der Lösung im Bereich von 10 bis 14 und
vorzugsweise von 11,5 bis 13,5. Bei einem pH-Wert unter 10 können zwar vergleichbare
Effekte erreicht werden, doch ist dann die Ätzgeschwindigkeit so langsam, daß eine
unwirtschaftlich lange Zeit erforderlich ist, um das erwünschte Aussehen und den
angestrebten Korrosionswiderstand zu erreichen.
-
Die Zirkoniumionen können in die alkalische Lösung eingebracht werden
in Form verschiedener Zirkoniumverbindungen.
-
Typische Beispiele hierfür sind Li2ZrF6, Na2ZrF6, K2ZrF6, (NH4)2ZrF6,
H2ZrF6, ZrOSO4, Zr(S04)2, Zr(OH)4, ( )4, 4 Zirkoniumacetat und ähnliche. Die Menge
an zuzusetzender Zirkoniumverbindung liegt zweckmäßig im Bereich von 0,01 bis 10
g/l, wobei Konzentrationen von 0,1 bis 10 g/l bevorzugt werden. Bei einer Konzentration
von unter 0,01 g/l ist die Wirksamkeit im allgemeinen unzureichend, und bei Konzentrationen
über 10 g/l wird keine weitere Verbesserung erhalten, so daß diese unwirtschaftlich
sind.
-
Der Komplexbildner dient zur Bildung von Zirkoniumionen enthaltenden
Komplexen und diese in der alkalischen Lösung gelöst zu erhalten. Espönnen sowohl
anorganische als auch organische Komplexbildner eingesetzt werden. Beispiele für
erstere sind kondensierte Phosphorsäuren und deren Salze, wie z.B. Pyrophosphorsäure,
Tripolyphosphorsäure, Hexametaphosphorsäure und deren Alkalisalze; Wasserstoffperoxid.
-
Geeignete organische Komplexbildner sind z.B. Dicarbonsäuren, wie
Malonsäure, Fumarsäure; Aminosäuren, wie Glycin; Hydroxicarbonsäuren, wie Äpfelsäure,
Zitronensäure, Gluconsäure, Milchsäure; Hydroxialdehyde, wie Acetylaceton; aliphatische
Polyhydroxiverbindungen, wie Sorbitol, 1,2-Äthandiol; Phenolcarbonsäuren, wie Salicylsäure
und Phthalsäure; Aminocarbonsäuren, wie Äthylendiamintetraacetate; Polyaminosaure
Salze, wie Diäthanolaminmethanphosphonat; Ligninsulfonate. Besonders bevorzugte
Verbindungen sind Natriumhexahydroxiheptonat, Natriumgluconat und Natriumäthylendiamintetraacetat.
-
Zirkoniumionen und Komplexbildner können in der wäßrigen alkalischen
Lösung nach beliebigen üblichen Arbeitsweisen gelöst werden. Eine wirksame Methode
besteht darin, eine
lösliche Zirkoniumverbindung in eine Komplexbildner
enthaltende wäßrige Lösung zu geben und zu mischen. Hierdurch können die Zirkoniumionen
in der wäßrigen Lösung durch den Komplexbildner stabilisiert werden. Dann wird der
wäßrigen Lösung ein Alkalihydroxid oder ein Alkalimetallsalz zugesetzt, um die alkalische
Lösung zu erhalten. Wenn eine Zirkoniumverbindung schwierig in Wasser gelöst wird,
kann zunächst eine Säure, wie z.B. Schwefelsäure oder Fluorwasserstoffsäure, zugesetzt
und die Lösung bewirkt werden, wonach dann in der angegebenen Weise weiter verfahren
wird.
-
Der wäßrigen alkalischen Lösung können, wenn sich dies als zweckmäßig
ergibt, oberflächenaktive Mittel zugesetzt werden.
-
Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Aluminiumoberflächen mit
Fett, Öl oder ähnlichem behaftet sind. Es können nichtionogene, anionische und amphotere
Tenside verwendet werden.
-
Sie können in Mengen bis zu 50 g /1 eingesetzt werden. Die höheren
Konzentrationen ergeben jedoch keine Wirkungssteigerung. Vorzugsweise werden daher
Mengen von 0,1 bis 5 g/l eingesetzt.
-
Die wäßrige alkalische Behandlungslösung kann mit den Aluminiumoberflächen
im Tauchen, durch Spritzen, Aufstreichen und dergleichen bei Temperaturen von Umgebungstemperatur
bis zum Kochpunkt der Lösung in Berührung gebracht werden für eine zur Ausbildung
des Schutzüberzuges in einer gewünschten Dicke ausreichenden Zeit. Im Hinblick auf
Leistung und Wirtschaftlichkeit umfassen geeignete Behandlungsbedingungen Temperaturen
von 50 bis 90°C und Behandlungszeiten von 3 bis 60 Sek.
-
Wenn Aluminiumlegierungen mit der wäßrigen alkalischen Lösung behandelt
werden, können in der Legierung enthaltene Metalle, wie Al, Mg, Mn, Cr, Cu, Ni,
Si, Zn, Fe oder Bi, als Salze in
Lösung gehen, doch ergeben sich
hieraus keine Probleme, solange die Konzentration an solchen Salzen nicht die Wirksamkeit
und die Schichtbildungswirksamkeit des Zirkonsalzes in der Lösung stört. Nach der
Behandlung mit der alkalischen Lösung werden die Oberflächen im allgemeinen mit
Wasser gespült und getrocknet.
-
Durch die erfindungsgemäße Behandlung wird auf Oberflächen von Aluminium
oder Aluminiumlegierungen ein Schutzüberzug gebildet, der im Salzsprühtest einen
ausgezeichneten Korrosionswiderstand ausweist und eine vorzügliche Haftfähigkeit
für anschließend aufgebrachten Lack ergibt.
-
Zur weiteren Verbesserung können die Oberflächen nach der Behandlung
mit der wäßrigen alkalischen, Zirkoniumionen und Komplexbildner enthaltenden Lösung
und Spülen mit Wasser noch mit einer wäßrigen sauren Lösung, die Tannin oder Tanninsäure
als Hauptbestandteil enthält, nachbehandelt werden.
-
Die Struktur des dabei erhaltenen Uberzuges ist noch nicht völlig
geklärt, doch scheint es sich um eine gemischte Zusammensetzung, die durch Einwirkung
von Tanninsäure auf den zirkoniumsalzhaltigen Uberzug gebildet wird, zu handeln.
-
Als Tannin oder Tanninsäure können die üblichen pflanzlichen Tannine
verwendet werden, wie z.B. Quebrachotannin, Depsidtannin, chinesische Tanninsäure,
türkische Tanninsäure, Hamamelitannin, Chebulinsäure, Sumachtannin, chinesisches
Gallotannin, Ellagitannin. Tannin oder Tanninsäure können in Konzentrationen von
0,1 bis 50 g/l eingesetzt werden.
-
Vorzugsweise werden Mengen von 1 bis 10 g/l benutzt. Die wäßrige,
Tannin als wesentliche Komponente enthaltende Lösung wird als saure Lösung eingesetzt.
Vorzugsweise liegt der pH-Wert im Bereich von 2,0 bis 4,0. Bei einem pH-Wert unter
1,5 ergibt sich eine unerwünschte Ätzreaktion, und bei einem pH-Wert über 6, aber
noch im sauren Bereich, ist die
Reaktionsgeschwindigkeit nur gering,
so daß eine unwirtschaftlich lange Behandlungszeit erforderlich wird. Der tanninhaltigen
Lösung können weitere Komponenten zugesetzt werden, z.B. Fluorwasserstoffsäure,
Kieselfluorwasserstoffsäure, Borfluorwasserstoffsäure, Borsäure, Phosphorsäure,
Polyphosphorsäure, Phytinsäure oder Alkalisalze der Säuren oder Zirkoniumfluorid.
Solche Zusätze liegen im allgemeinen im Bereich von etwa 0,01 bis 10 g/l, vorzugsweise
von 0,1 bis 0,5 g/l. Die Lösung kann auch Metallkationen enthalten.
-
Diese können der Lösung zugesetzt sein oder auch von den behandelten
Oberflächen in die Lösung eingetragen werden.
-
Mengen unter 2 g/l stören im allgemeinen die Ausbildung des korrosionsbeständigen
Überzuges nicht. Wenn Metallsalze in der Lösung ausfallen, können sie durch Zusatz
eines Komplexbildners stabilisiert werden.
-
Die Nachbehandlung kann im Tauchen, durch Spritzen oder Fluten erfolgen.
Anschließend kann mit Wasser gespült werden. UberschUssige Lösung kann auch mit
Walzen abgequetscht werden. Die Werkstücke werden dann getrocknet.
-
In den folgenden Beispielen wird die Wirksamkeit von AusrUhrungsformen
der erfindungsgemäßen Arbeitsweise weiter erläutert.
-
Beispiel 1 Probebleche (50 x 100 x 0,3 mm) einer Aluminiumlegierung
(Typ 5052) wurden behandelt mit einer wäßrigen alkalischen Lösung der nachstehend
angegebenen Zusammensetzung bei 650C für 6 Sek. durch Spritzen der Lösung auf die
Oberfläche, Spülen mit Wasser und dann mit entionisiertem Wasser und Trocknen.
-
Die wäßrige alkalische Lösung wurde hergestellt durch Lösen von ZrO.S04
5 g H2S 04 5 g Natriumgluconat 10 g in heißem Wasser (10 Liter) und durch Lösen
von NaOH (70g) in der Lösung.
-
Tabelle 1 zeigt die erhaltenen Ergebnisse, als die behandelten Bleche
dem Standard-Salzsprühtest (Japanische Industrie-Norm Z-2371) unterworfen wurden.
Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse des Salzsprühtestes und Abziehtestes bei nach dem
oben angegebenen Verfahren behandelten und mit einem Epoxidlack (Dosenlack XJL 165
klar, Handelsprodukt der Kansai Paint Co., Ltd.) in einer Dicke von 5 bis 6 Mikron
beschichteten und 10 Min. bei 2050C angebrannten Blechen.
-
Zusätzlich wurden im Vergleichsversuch 1 Testbleche der gleichen Aluminiumlegierung
(Typ 5052) mit einer entsprechenden alkalischen Lösung, die jedoch kein ZrOS04 und
H2S04enthielt, behandelt und unter gleichen Bedingungen sowohl dem Salzsprühtest
als auch im lackierten Zustand dem Salzsprühtest und dem Abziehtest unterworfen.
-
Zusätzlich wurden im Vergleichsversuch 2 weitere Bleche der gleichen
Aluminiumlegierung (Typ 5052) chromatiert durch Behandlung mit einer üblichen Pho
sphat- Chromat- Lö sung in einer Menge von 20 mg Chrom/m2. Die mit den Tests unter
den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 2 erhaltenen Ergebnisse sind in den Tabellen
1 bzw. 2 angegeben.
-
Tabelle 1 Salzsprühtest 48 Std.
-
Beispiel 1 Auftreten von 5 , weißer Verfärbung Vergleichsbeispiel
1 Auftreten von 90 96 weißer Verfärbung Vergleichsbeispiel 2 Keine Veränderung Tabelle
2 Salzsprühtest Abziehtest am 500 Std. Lackfilm durch Gitterschnittmethode ** Beispiel
1 Keine Verände- Keine Veränderung rung Vergleichsversuch 1 Weniger als 1 mm* "
" Vergleichsversuch 2 Keine Verände- 1. n rung * Unterwanderung vom Kreuzschnitt
** Prüfung entsprechend WTestverfahren für Lackbeschichtung" der Japanischen Gesellschaft
der Lackindustrie Aus den in den Tabellen zusammengestellten Ergebnissen zeigt sich,
daß die erfindungsgemäße Arbeitsweise ohne Anwendung von Chromat zu einer Wirksamkeit
Führt, die mit der einer üblichen Chromat-Behandlung erhaltenen vergleichbar ist.
-
Beispiel 2 Probebleche (50 x 100 x 0,3 mm) einer Aluminiumlegierung
(Typ 5052) wurden in gleicher Weise wie in Beispiel 1 und der dort angegebenen alkalischen
Lösung behandelt und nach dem Spülen mit Wasser 6 Sek. bei 55°C im Spritzen mit
einer wäßrigen Lösung, die durch Auflösen von 50 g chinesischem Gallotannin in 10
Liter Wasser erhalten war, behandelt. Anschließend wurden die Bleche mit Wasser,
dann mit entionisiertem Wasser gespült und getrocknet.
-
Ein Teil der Probebleche wurde dann im Standard-Salzsprühtest (Japanische
Industrie-Norm Z-2371) sowie im Standard-Feuchtigkeitstest (Japanische Industrie-Norm
Z-0228) geprüft.
-
Ein weiterer Teil der Bleche wurde mit einem Epoxidlack (Dosenlack
XJL 165 klar, Handelsprodukt der Kansai Paint Co., Ltd.) in einer Dicke von 5 bis
6 Mikron beschichtet und 10 Min. bei 205°C eingebrannt. Die lackierten Bleche wurden
dem Salzsprühtest und dem Abziehtest unterworfen.
-
Zusätzlich wurden im Vergleichsversuch 3 Probebleche der gleichen
Aluminiumqualität in gleicher Weise behandelt mit der Abänderung, daß die alkalische
Behandlungslösung der ersten Stufe kein ZrOS04 und H2S04 enthielt.
-
In den Tabellen 3 und 4 sind die erhaltenen Ergebnisse aufgeführt,
wobei auch die im Beispiel 1 erwähnten Versuche mit einer üblichen Chromat-Phosphat-Behandlung
(Vergleichsbeispiel 2) mit berücksichtigt sind.
-
Tabelle 3 Salzsprühtest Feuchtigkeitstest 48 Std. 48 Std.
-
Beispiel 2 keine Verände- keine Veränderung rund Vergleichsbeispiel
3 Auftreten von Auftreten von 70 X 70 % weißer Ver- weißer Verfärbung färbung Vergleichsbeispiel
2 keine Verände- Auftreten von 5 , rung weißer Verfärbung Tabelle 4 Salzsprühtest
Abziehtest 500 Std. (Gitterschnitt) Beispiel 2 Keine Verände- Keine Veränderung
rung Vergleichsbeispiel 3 Weniger als 1 mm " " Vergleichsbeispiel 2 Keine Veränderung
" " - Patentansprüche -