Die Erfindung betrifft ein Fasergarn, das aus einem Stapel
faserstrang oder Stapelfaserbündel in einer Spinnvorrichtung
hergestellt worden ist.
Zur Herstellung einer Vielfalt von gesponnenen Garnen, die
ein anderes Aussehen haben und sich anders anfühlen als
ringgesponnene Garne, und zur Erzielung einer höheren Spinn
geschwindigkeit sind Offenendspinnverfahren und Falschdraht
spinnverfahren entwickelt worden. Bezüglich der Gleichmäßig
keit und Festigkeit des Garns sowie des beim Anfassen des
Garns vermittelten Gefühls usw. waren diese Garne jedoch den
ringgesponnenen Garnen unterlegen.
Die JP-PS 43-28250 beschreibt ein Herstellverfahren, bei dem
einem von Vorderwalzen eines Streckwerks zugeführten bandför
migen Faserstrang mit einem pneumatischen Drallorgan eine
Drehung ohne nachfolgende Entspannung der Drehung erteilt
wird. Da die Drehungen nicht verbleiben, entsteht ein Faser
garn, das innen nicht gedreht und außen von Fasern mit freien
Enden umgeben ist (siehe Fig. 1). Bei Verwendung von zwei, in
einander entgegengesetzten Richtungen drehenden Drallorganen
wurden keine verbesserten Ergebnisse erhalten.
Zur Verbesserung der Steuerung des Spinnvorgangs wird gemäß
der JP-OS 49-71226 ein laufender Faserstrang in einer Strecke
zwischen einem pneumatischen Drallorgan und einem Falschdrehungen
erteilenden pneumatischen Drallorgan unter geringer
Spannung gehalten, wobei zwischen den Drehrichtungen nicht
differenziert wird. Die vom ersten und vom zweiten Drallorgan
dem Faserstrang erteilten Drehungen begegnen sich in der
Strecke niedriger Spannung, so daß ein mit statistisch ver
teilten S- und Z-Drehungen versehenes Garn entsteht (siehe
Fig. 2).
Der DE-OS 20 42 387 ist die Herstellung eines Fasergarns aus
einem Stapelfaserstrang in einer Spinnvorrichtung entnehmbar,
die versehen ist mit einem Streckwerk mit einem Paar
Vorderwalzen, einem ersten pneumatischen Drallorgan, das zum
Ansaugen des Faserstrangs an seiner Einlaufseite als Injektor
ausgebildet sein kann, und dessen Einlaufseite als flaches,
als Kondensor wirkendes Mundstück ausgebildet ist, einem
zweiten Drallorgan zum Erzeugen starker Falschdrehungen, das
ein mechanisches oder ein als Injektor ausgebildet pneumatisches
Drallorgan sein kann, wobei zwischen dem ersten und dem
zweiten Drallorgan ein oder mehrere weitere pneumatische
Drallorgane vorgesehen sind, und einem Lieferwalzenpaar für
das gesponnene Fasergarn. Entlang der Faserstranglaufstrecke
ist ein elektrischer Kontaktbügel angeordnet. Die Vorrichtung
wird in der Weise betrieben, daß der Faserstrang der Reihe
nach durch das Vorderwalzenpaar, das erste Drallorgan, die
gegebenenfalls vorhandenen weiteren Drallorgane, das zweite
Drallorgan und das Lieferwalzenpaar hindurch geführt wird,
daß das Verhältnis der Laufgeschwindigkeit des Faserstrangs
an den Lieferwalzen- und den Vorderwalzenpaaren 0,7 bis 0,98
beträgt, und daß mit dem zweiten Drallorgan dem Faserstrang
eine Falschdrehung erteilt wird, die in den Bereich des
ersten Drallorgans hineingeleitet und dem Bereich der Vorder
walzen zugeführt wird, wobei mit dem Kontaktbügel der Faser
strang elektrisch aufgeladen wird, so daß sich die Faserenden
abspreizen, und mit den vor dem zweiten Drallorgan vorgesehenen
Drallorganen der Faserstrang unregelmäßig in beliebigen
Richtungen mit den Faserenden umwickelt wird, um die Drehun
gen zu festigen. Das erhaltene, aus dem falschdrehenden
Drallorgan auslaufende Fasergarn hat, wie dort beschrieben,
eine vollkommen unregelmäßige Drehungsstruktur, die aber sowohl
über den gesamten Querschnitt als auch die Länge ver
teilt ist, so daß der Faden im äußeren Erscheinungsbild eine
einheitliche Struktur aufweist.
Der DE-OS 23 30 410 ist die Herstellung eines Fasergarns aus
einem Stapelfaserstrang in einer Spinnvorrichtung entnehmbar,
die versehen ist mit einem Streckwerk mit einem Paar
Vorderwalzen, einem ersten pneumatischen Drallorgan mit
mehreren Lufteinstrahldüsen, die schräg in Vorschubrichtung
des Faserstrangs und in tangentialer Richtung in einen
schmalläufigen Faserstrangdurchlaßkanal einmünden, dessen
Innendurchmesser von einer Größe ist, die die Bildung eines
schraubenförmigen Fadenballons erlaubt, einer verengten Saug
öffnung des ersten Drallorgans, einer hinter der Auslaufmün
dung des ersten Drallorgans mit diesem einstückig ausgebildeten
sogenannten Saugstufe, deren Durchlaßquerschnitt ge
genüber dem Drallkanal des ersten Drallorgans einseitig er
weitert ist, und die einen Auslaß der über das erste Drallorgan
eingestrahlten Luft bildet, einem zweiten schmalläufigen
Drallorgan zum Erzeugen von Falschdrehungen, das mehrere
Lufteinstrahldüsen aufweist, die in tangentialer Richtung
in einen Faserstrangdurchlaßkanal des zweiten Drallorgans
einmünden, wobei die Lufteinstrahldüsen der beiden Drallorgane
in einander entgegengesetzten Richtungen zu den Faser
strangdurchlaßkanälen einmünden, und wobei die Achsen der
beiden Drallorgane nicht axial miteinander ausgerichtet, sondern
gegeneinander versetzt sind, so daß Umlenkstellen des
Faserstrangs an den beiden benachbarten Enden der beiden
Drallorgane Drallbremsen bilden, und Mitteln zum Abziehen des
Faserstrangs. Die Vorrichtung wird in der Weise betrieben,
daß der Faserstrang der Reihe nach durch das Vorderwalzen
paar, das erste und das zweite Drallorgan hindurchgeführt und
abgezogen wird, daß mit dem ersten Drallorgan ein schrauben
förmiger Fadenballon als Garndrehkörper erzeugt und der Fa
serstrang falsch angedreht wird, und daß mit dem zweiten
Drallorgan dem Faserstrang eine stärkere Falschdrehung er
teilt wird, wobei an der Saugstufe eine quergerichtete Saug
luftströmung entsteht, von der Faserenden aus dem Faserstrang
teilweise herausgezogen und gespreizt werden. Zur Verbesse
rung der Abspreizwirkung kann an der Saugstufe mindestens ein
Druckluftstrahl durch eine schräg in Faserstranglaufrichtung
gerichtete Düse auf den Faserstrang geblasen werden. Im zwei
ten Drallorgan wird der stark gedrehte Fadenkern mit den ab
gespreizten Fasern locker umwickelt. Nach dem Durchlaufen der
zweiten Drallumkehrstelle entsteht auf Grund der gespeicherten
Drehkraft des Fadenkerns ein selbsttätiges Rückdrehen des
Fadenkerns, wobei der leichtere Drall der Decklage des
Fadens umgekehrt und der feste Drall des Fadenkerns abnimmt,
bis ein Gleichgewicht der Drehkräfte entsteht. Es entsteht
offensichtlich ein falschgedrehter Faden, der von den in der
Saugstufe abgespreizten Fadenenden gegenläufig umwickelt ist,
so daß die Falschdrehungen, die sich normalerweise von selbst
rückdrehen, von der Decklage des Fadens zusammengehalten
werden.
Fortbildungen dieser Herstellungsweise von Fasergarnen sind
der FR-PS 22 72 200 entnehmbar. Eine Ausführungsform einer
beschriebenen Spinnvorrichtung weist die vorstehend angege
benen Merkmale der Vorrichtung der DE-OS 23 30 410 auf, mit
der Ausnahme, daß die Saugöffnung des ersten Drallorgans
weniger eng dargestellt ist, daß nach der Saugstufe und vor
er ersten Drallbremse eine Strecke als Entspannungskanal
vorgesehen ist, daß die Achsen der beiden Drallorgane im
flachen Winkel zueinander angeordnet sind, und daß ein oder
beide Drallorgane einen sich spitzwinklig oder konusförmig
erweiterenden Drallkanal aufweisen. In derartig ausgebildeten
Drallkanälen sollen die Komponenten der Druckluftströmungen
in der Weise beschleunigt werden, daß ein verstärkter Unter
druck entsteht, der die Stapelfaserenden vor dem Verdrallen
seitlich spreizt, so daß die Reiß- und Verschiebefestigkeit
des entstehenden Fasergarns erhöht wird.
Aufgabe der Erfindung gegenüber diesem Stand der Technik ist
es, ein mit einer pneumatischen Spinnvorrichtung hoher Ge
schwindigkeit, auch aus bisher schwierig zu verspinnenden
Fasern von einer geringeren Länge als 38 mm, herstellbares
Fasergarn vorzusehen, das eine mehr regelmäßige oder gleich
mäßige Drehungsstruktur aufweist, und das gegenüber einem
ringgesponnenen Garn von überlegener Festigkeit ist und sich
besser anfühlt.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus
den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Das erfindungsgemäße, gesponnene Garn besteht aus einer An
zahl von in gleicher Richtung angeordneten und gedrehten Fa
sern, wobei im wesentlichen ein Ende der Faser innerhalb der
inneren Schichten des gesponnenen Garns liegt, und das andere
Ende um die äußere Schicht des gedrehten, gesponnenen Garns
helixförmig herumgewunden ist, wobei die verschiedenen Fasern
in gleicher Richtung verlaufen. Das erfindungsgemäße Garn
kann, je nach Herstellbedingungen, ein vielfältiges Aussehen
aufweisen und besitzt Eigenschaften, die sich von denen eines
ringgesponnenen Garnes unterscheiden.
Es soll zunächst das der Erfindung zugrundeliegende Prinzip
näher erläutert werden.
Bei der Vorrichtung zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Fasergarns werden Faserstränge oder Stapelfaserbündel der
Reihe nach durch ein erstes pneumatisches oder mit Luft
druck betriebenes Drallorgan, ein Rückdrehrohr und ein zwei
tes, Falschdrehungen erzeugendes pneumatisches oder nichtme
chanisches Drallorgan hindurchgeführt und in der Form eines
gesponnenen Fasergarns geliefert. Im zweiten Drallorgan wird
den Fasersträngen oder Stapelfaserbündeln ein starker Falsch
draht erteilt. Die den Faserstrang erteilten Drehungen werden
durch das Rückdrehrohr hindurch in den Bereich des ersten
pneumatischen Drallorgans geleitet, so daß die Fasern gelockert
werden und dort weniger stark gedreht sind. Folglicherweise
befinden sich im Bereich des ersten pneumatischen
Drallorgans lose oder nur wenig gedrehte Stapelfasern. Das
erste pneumatische Drallorgan wird so betätigt, daß die Sta
pelfaserbündel mit den gelockerten Fasern unter Ballonbildung
leicht gedreht werden und die erteilte leichte Drehung im
Gleichgewicht mit der aus dem zweiten Drallorgan zugeführten,
entgegengesetzten Drehung verbleibt, so daß kein Bruch des
Faserstrangs entsteht. Hierbei verschieben sich innerhalb der
leichtgedrehten Stapelfaserbündel die Fasern gegeneinander.
Wenn die Stapelfaserbündel mit den verschobenen oder entloka
lisierten Fasern das zweite falschdrehende Drallorgan durch
laufen, wirkt auf die Stapelfaserbündel eine größere, entge
gengesetzte Drehung ein. Nach dem Durchlaufen des zweiten
pneumatischen Drallorgans erfahren die Stapelfaserbündel eine
Rückdrehung der von dem zweiten Drallorgan erteilten Falsch
drehung, die somit wieder den Nullwert erreicht. Es entsteht
ein Gleichgewicht zwischen den Rückstell- oder Torsionskräften
der verschobenen Fasern und denen der nicht verschobenen
Fasern, wobei sich ein echtgedrehtes, gesponnenes Garn ergibt.
Als erstes Drallorgan wird kein mechanisches, z. B. mit Dreh
stiften versehenes verwendet, weil es damit schwierig ist, bei
einer Ausbildung der Fasern mit Knoten, eine gegenseitige Ver
schiebung der Fasern zu verursachen. Um diese gegenseitige
Verschiebung der Fasern herbeizubringen, wird vorzugsweise ein
pneumatisches, mit Lufteinstrahldüsen versehenes Drallorgan
verwendet, obwohl auch Drallorgane mit Einstrahldüsen für an
dere Gase, Dampf, Flüssigkeiten wie Wasser usw. eingesetzt
werden können. Das erste pneumatische Drallorgan beeinflußt
das Verrutschen und Verschieben der Fasern des Stapelfaserbündels
und somit die echte Drehung des hergestellten gesponnenen
Garns sowie seine Festigkeit.
Das erste pneumatische Drallorgan erteilt eine gleichförmige
Drehung an den Faserstrang in vorbestimmter S- oder Z-Rich
tung, indem der Fadenballon in entsprechender Richtung in Um
lauf gebracht wird. Hierdurch wird eine gleichförmige Qualität
des hergestellten Garns erzielt.
Dagegen ist es wünschenswert, daß das zweite pneumatische
Drallorgan die Falschdrehungen mit hoher Geschwindigkeit
erteilt, ohne daß eine Ballonbildung stattfindet, damit eine
gleichmäßige Drehung des Stapelfaserbündels dem Bereich
der Vorderwalzen zugeführt wird. Das Erteilen vieler Falsch
drehungen verstärkt die Rückdrehwirkung auf Grund der in den
Stapelfaserbündeln vorhandenen, inhärenten rückstellenden
Torsionskräfte, und es wird dadurch die Drehung des herge
stellten Garns vergrößert, wodurch ein glatteres, weniger
Flaum aufweisendes Garn erhalten wird. Durch Einstellen des
zweiten pneumatischen Drallorgans lassen sich gesponnene Fa
sergarne mit vielfältigem Aussehen, die sich auch verschie
den anfühlen, erhalten.
Da das zweite Drallorgan lediglich den Stapelfaserbündeln eine
Falschdrehung erteilt, kann dieses eine Vorrichtung von
mechanischer Art mit einem Drehstift sein. Zwecks leichten
Anlaufens des Garnspinnvorgangs und zur Vermeidung einer Be
schädigung der Fasern ist es jedoch zweckmäßig, ein pneumatisches
Falschdrehorgan mit Lufteinlaßdüsen zu verwenden. Es
lassen sich jedoch in ähnlicher Weise Drallorgane mit Ein
strahldüsen für andere Gase oder Flüssigkeiten einsetzen.
Soll Dampf als Mittel zum Legen des Garns verwendet werden,
so wird dieser auch in ähnlicher Weise durch Düsen einge
strahlt.
Dadurch, daß die Drehrichtungen der beiden Drallorgane ein
ander entgegengesetzt sind, wird die Verschiebung der Fasern
der Stapelfaserbündel erleichtert, woei diese Verschiebungen
dazu führen, daß das auf diese Weise hergestellte gesponnene
Fasergarn eine größere echte Drehung aufweist, so daß die
Garnfestigkeit erhöht und ein gesponnenes Garn hoher Qualität
erhalten wird.
Das Rückdrehrohr dient zum Weiterleiten der den Stapelfaserbündeln
vom zweiten pneumatischen Drallorgan erteilten starken
Falschdrehung, so daß eine leichte Drehung in den Bereich des
ersten pneumatischen Drallorgans hineinläuft. Das Rückdrehrohr
fördert auch das Auftreten der gegenseitigen Verschiebungen
der Fasern der Stapelfaserbündel. Insbesondere bewirken die
mechanischen Kollisionen der Stapelfaserbündel im Rückdrehrohr
in bemerkenswerter Weise die gegenseitige Verschiebung der Fa
sern der Stapelfaserbündel. Wird durch das erste pneumatische
Drallorgan eine Ballonwirkung hervorgerufen, so erhöht diese
in erheblicher Weise das Auftreten der gegenseitigen Verschie
bungen der Fasern der Stapelfaserbündel infolge einer mechani
schen Einwirkung des Fadenballons auf die Stapelfaserbündel,
so daß die Garnfestigkeit wesentlich erhöht wird.
Die hier als Verschieben, Verrutschen oder Entlokalisieren der
Fasern bezeichnete Auswirkung bedeutet, daß die Fasern unter
der Einwirkung einer Kraft, welche die Reibungskräfte zwischen
den einzelnen Fasern überwindet, aus ihren Lagen heraus ver
drängt, gegeneinander verschoben und von einer Stellung in eine
andere gebracht werden.
Zusätzlich zu dieser Verschiebung bei den Stapelfasersträngen
entsteht eine abrupte rückdrehende Wirkung im Rückdrehrohr,
wodurch die starke Falschdrehung der Stapelfaserstränge umge
formt wird in eine lockere oder leichte Drehung, die entlang
des Rückdrehrohrs geleitet wird. Es wird für möglich gehalten,
daß am Rückdrehrohr ein Aufquellen und eine Ausdehnung der Fa
sern der Stapelfaserstränge auftritt, wodurch bei den Fasern
leicht Verschiebungen und Wechsel der Anordnung auftreten. Da
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Fasergarns die Funktion
des Rückdrehrohrs von Wichtigkeit ist, muß die am Rückdrehrohr
auftretende Reibung und der Widerstand angepaßt werden an die
Beschaffenheit der Fasern sowie an die Dicke, Qualität, Fe
stigkeit und Spinngeschwindigkeit des herzustellenden Faser
garns. Die am Rückdrehrohr auftretende Reibung und der Wider
stand lassen sich variieren durch Auswahl des Materials, des
inneren Durchmessers und der Länge des Rückdrehrohrs und der
Form der in Kontakt mit dem Garn stehenden Oberfläche des
Rohrs. Ist die Reibung am Rückdrehrohr übermäßig groß, so ent
steht ein Garnbruch. Wird kein Dämmring zur Steuerung des
Ballons vorgesehen, wie er nachfolgend im einzelnen berschrieben
wird, kann das Rückdrehrohr zur Steuerung der an beiden
Drallorganen erzeugten Ballons dienen, so daß eine unkon
trollierte Wechselwirkung zwischen beiden Ballons verhindert
wird.
Insbesondere ist zu bemerken, daß bei entgegengesetzten Dreh
richtungen der beiden Drallorgane eine stark erhöhte Rück
drehwirkung auf die Stapelfaserbündel auftritt. Ist die Dreh
richtung der vom zweiten, Falschdrehungen erzeugenden Drallorgan
erteilten weitergeleiteten Drehung, die am Rückdrehrohr
abrupt lose abgedreht wird, der Drehrichtung der vom ersten
Drallorgan erteilten Drehung, die am Rückdrehrohr rasch abge
dreht wird, entgegengesetzt, entsteht an einem Punkt eine
starke Änderung der Drehungszahl, an dem das Aufquellen und
die Ausdehnung der Stapelfaserbündel oder der einzelnen Fa
sern gefördert wird. Es ist zu bemerken, daß die Verschiebung
und Entlokalisierung der Fasern eher möglich ist bei entge
gengesetzten Drehrichtungen der beiden Drallorgane als bei
gleichgerichteten Drehrichtungen. Versuchsergebnisse haben
bestätigt, daß entgegengesetzte Drehrichtungen der beiden
Drallorgane zu einer erhöhten Garnfestigkeit führen.
Sind die Drehrichtungen der beiden Drallorgane einander ent
gegengesetzt, kann der Punkt der Drehungszahländerung an irgend
einer Stelle liegen. Infolge des Vorhandenseins des
Rückdrehrohrs kann jedoch ein solcher Punkt als an der Lage
des Rückdrehrohrs festgelegt betrachtet werden. Infolge dieser
Anordnung entsteht ein gesponnenes Garn, das in vorbe
stimmter Richtung gleichmäßig gedreht ist. Bei Versuchen, die
das Vorhandensein des Rückdrehrohrs betrafen, wurde die vor
stehend beschriebene Wirkung bestätigt durch das Aussehen und
die Konfiguration des dabei erhaltenen gesponnenen Garns.
Bei üblichen Verfahren zur Herstellung eines gesponnenen
Garns, bei denen kein derartiges Rückdrehrohr oder eine ähnliche
Vorrichtung eingesetzt wird, wird die Drehung des zwei
ten falschdrehenden Drallorgans leicht in übermäßiger Weise
oder zuweilen in instabiler Weise an die Vorderwalzen weiter
geleitet, so daß die Festigkeit des gesponnenen Garns redu
ziert oder vermindert wird.
Aus der vorstehenden Beschreibung geht hervor, daß in dem
Fall, in dem die Drehrichtungen der beiden Drallorgane einander
entgegengesetzt sind, eine Drehungsrichtung im hergestellten
gesponnenen Garn entsteht, die derjenigen der Drehungen entge
gengesetzt ist, die entlang den Stapelfasersträngen vom zwei
ten Drallorgan zum ersten Drallorgan geleitet werden.
An Hand der Figuren soll an bevorzugten Ausführungsbeispielen
die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine vergrößerte Ansicht eines üblichen ge
sponnenen Garns;
Fig. 2 eine vergrößerte Ansicht eines anderen übli
chen gesponnenen Garns;
Fig. 3 eine Ansicht zur Erläuterung der Struktur des
erfindungsgemäßen gesponnenen Fasergarns;
Fig. 4 eine vergrößerte Ansicht des erfindungsgemäßen
gesponnenen Fasergarns;
Fig. 5 einen schematisch dargestellten Querschnitt
durch eine bevorzugte Ausführungsform einer
Vorrichtung zur Herstellung des erfindungsge
mäßen Fasergarns;
Fig. 6 einen Querschnitt durch den Faserstrangdurch
laßkanal eines Drallorgans senkrecht zur Achse
des Kanals;
Fig. 7 einen Querschnitt durch ein Rückdrehrohr ent
lang der Linie VII-VII in der Fig. 5;
Fig. 8 eine graphische Darstellung der Beziehung
zwischen der Drehungszahl eines Stapelfaser
strangs im ersten pneumatischen Drallorgan
und der erzielten Garnfestigkeit und
Fig. 9 graphische Darstellungen des Verlaufs der
Garnfestigkeit mit der Verlängerung des Sta
pelfaserstrangs an den betreffenden, in der
Fig. 8 gezeigten Punkten.
Das in den Fig. 3 und 4 gezeigte gesponnene Fasergarn 1,
das ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Fasergarns darstellt, besteht aus einem Stapelfaserstrang, der
eine entlang des Fadenweges verlaufende (siehe Pfeil in den
Figuren) Faser 2 aufweist, deren rückwärtiges Ende 2 -a sich im
wesentlichen innerhalb der inneren Schichten des Garns befin
det und deren anderes vorderes Ende 2 -b im wesentlichen expo
niert ist oder freiliegt und einen Flaum bildet, wobei das
vordere Ende 2 -b der Faser 2 um die äußere Schicht des Garns
herumgewunden ist. Wird das erfindungsgemäße Garn wiederholte
Male kräftig in beiden Richtungen durch die Hand gezogen, so
entsteht in nur der einen Richtung eine Aufrauhung des gespon
nenen Garns, während in der anderen Richtung das gesponnene
Garn eine glatte Oberfläche ergibt, während bei einem üblichen
gesponnenen Garn kein Unterschied feststellbar ist. Somit ist
es leicht, auch ohne eine mikroskopische Untersuchung das er
findungsgemäße Garn von einem üblichen zu unterscheiden.
In der Fig. 5, die eine bevorzugte Ausführungsform einer Vor
richtung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Fasergarns
zeigt, wird ein Stapelfaserbündel 10 von einem Paar Hinter
walzen 6 durch einen Kondensor 7, einem Paar Riemchenwalzen 8
und einem Paar Vorderwalzen 9 zugeführt und dann nacheinander
durch einen Ballondämmring 11, ein erstes pneumatisches Drall
organ 3, ein Rückdrehrohr 4, einen Ballondämmring 13 und ein
zweites pneumatisches Drallorgan 5 geleitet. Das Stapelfaser
bündel 10 wird von einem Paar Lieferwalzen 16 als ein gespon
nenes Garn 15 geliefert und dann von einer (nicht gezeigten)
Aufnahmevorrichtung, wie eine Abzugspule, aufgenommen.
Die Fig. 6 zeigt in einem Querschnitt senkrecht zur Achse
eines Faserstrangdurchlaßkanals 18 ein Ausführungsbeispiel
der Anordnung von Luftsteinstrahldüsen 17. Die in einer Mehr
zahl vorgesehenen Lufteinstrahldüsen 17 münden schräg in Vor
schubrichtung des Stapelfaserbündels 10, und zwar unter Win
keln α₁ bzw. α₂ zu einer Ebene, die senkrecht zur Mit
telachse des Kanals 18 verläuft (siehe Fig. 5), und tangen
tial in den Kanal 18 ein. Im Kanal 18 wird durch über die Dü
sen 17 eingestrahlte Druckluft ein helixförmiger Luftstrom in
Vorschubrichtung der Stapelfaserbündel 10 erzeugt, wodurch die
Stapelfaserbündel 10 und die darin enthaltenen Fasern helix
förmig gedreht und entlang der Faserstranglaufrichtung wei
tergeleitet werden. Versuche haben gezeigt, daß ein geeignetes
Verhältnis der Laufgeschwindigkeiten des Stapelfaserbün
dels zwischen den Vorderwalzen 9 und den Lieferwalzen 16 im
wesentlichen 1 : 1 beträgt. Dies zeigt, daß in dem aufgelockerten
und erweichten Stapelfaserbündel, das sich zwischen
dem Rückdrehrohr 4 und den Vorderwalzen 9 befindet, die Fa
sern in einem Ausmaß verschoben und entlokalisiert werden,
daß die Längenausdehnung des Faserstrangs der durch die vom
zweiten Drallorgan erteilten Falschdrehungen verursachten
Drehungskontraktion entspricht, so daß sich ein gesponnenes
Garn von glattem Aussehen, das sich auch glatt anfühlt, und
keine Kringel oder andere Effekte aufweist, ergibt.
Es ist zu beachten, daß die vorstehend beschriebenen Bestand
teile der Vorrichtung, wie der Ballondämmring 11, das erste
Drallorgan 3, das Rückdrehrohr 4 usw., zusammen mit den anderen
Elementen oder Komponenten im Betrieb einen Kombinations
effekt bewirken, wie noch im einzelnen beschrieben werden
soll, bei dem spezifische ausgewogene Bedingungen entstehen.
Die unterschiedlichen und variabel eingestellten Parameter,
wie Abmessungen, Formen, Drücke usw., der einzelnen Elemente
oder Komponenten wirken zusammen, um die Erzeugung eines ge
sponnenen Garns von gewünschter gleichmäßiger Qualität und
Stabilität zu ermöglichen. Zum Beispiel zeigt die Fig. 8 eine
graphische Darstellung der Beziehung zwischen der Drehungs
zahl F der losen oder lockeren Drehung des Stapelfaserstrangs
im ersten Drallorgan und der Garnfestigkeit. Diese Figur
stellt ein qualitatives Versuchsergebnis dar.
Die Drehungszahl (F) läßt sich durch die folgende Formel aus
drücken:
worin die Konstanten A und B dieser Gleichung von der Form und
den Abmessungen des ersten Drallorgans, der Form und den Ab
messungen des zweiten Drallorgans, der Form und den Abmessungen
des Rückdrehrohrs, der Art des Rohmaterials, der Numerierung
des zu spinnenden Garns, der Spinngeschwindigkeit und der
Form und den Abmessungen der Ballonkontrollvorrichtungen
abhängt, P₁ den eingestellten Druck des ersten pneumatischen
Drallorgans und P₂ den eingestellten Druck des zweiten
pneumatischen Drallorgans darstellt. Entsprechend wirtschaftlichen
Erwägungen betragen diese Drücke mehr als 2 bar und weniger
als 6 bar.
Falls die Drehungszahl (F) nicht der Formel a<F<b ent
spricht, entsteht ein ungenügend gesponnenes Garn, wie dies
in der Fig. 9 durch Auftragen der Garnfestigkeit gegen die
Verlängerung des Stapelfaserbündels dargestellt wird. Folgli
cherweise besteht ein größerer Spielraum für konstruktive Änderungen
oder Abwandlungen, die unter Berücksichtigung der
leichten Bedienbarkeit und der Kompaktheit der Spinnvorrichtung
usw. durchzuführen sind. Ein derartiger Spielraum ermög
licht eine elastische Anpassung an die mittlere Faserlänge
der Fasern des Stapelfaserbündels, die Numerierung des zu
spinnenden Garns, die Qualität, die Erscheinung, die Garndeh
nung und die Spinngeschwindigkeit des zu spinnenden Garns, so
daß gesponnenes Garn von großer Vielfältigkeit und hoher Quali
tät erzeugt werden kann. Wie aus der vorstehenden Beschreibung
hervorgeht, besteht bei den Spinnbedingungen ein wichti
ger Faktor darin, daß die leichte Drehung des Stapelfaser
strangs bis zu einem Ausmaß, bei dem kein Fadenbruch auftritt,
weitergeleitet wird bis in die Nähe der Vorderwalzen, und daß
das erste Drallorgan auf die Fasern im leicht gedrehten Zu
stand des Stapelfaserstrangs einwirkt.
Zu bemerken ist, daß bei der Verwendung von pneumatischen
Drallorganen sich die Vorderwalzen 9 beim Anfang des Spinnens
ständig in Rotation befinden können und die Hinterwalzen 6,
die Riemchenwalzen 8 und die Vorderwalzen 9 anfangen können,
das Stapelfaserbündel 10 dem ersten Drallorgan 3 zuzuleiten
und damit wieder aufhören können, ohne Rücksicht darauf, wann
die Drallorgane in bzw. außer Funktion gesetzt werden. Somit
kann das Anstellen und Abstellen des Spinnvorgangs sehr rasch
und mit extremer Leichtigkeit durch Knopfdruck erfolgen, wo
durch sie ein großer Vorteil gegenüber den entsprechenden
Betätigungsvorgängen beim konventionellen Ringspinnen oder
Offenendspinnen usw. ergibt.
Weitere Vorteile bestehen darin, daß die Vorrichtung eine
Garnlieferung von 180-200 m/min bei Garn der britischen Nu
merierung Ne 45 und eine Garnlieferung von 200-250 m/min
bei Garn der britischen Numerierung Ne 30 ergibt, während ver
gleichsweise beim üblichen Ringspinnen eine Garnlieferung von
15 m/min und beim üblichen Offenendspinnen eine Garnlieferung
von 30-40 m/min bei Garn der britischen Numerierung Ne 45
und eine Garnlieferung von 50 m/min bei Garn der britischen
Numerierung Ne 30 erhalten wird.
Versuchsergebnisse zeigen, daß, je größer der innere Druck
messer r 1 des Kanals 18 des ersten Drallorgans 3 ist, desto
besser verläuft die glatte Drehung des Stapelfaserbündels 10,
und daß, je kleiner der minimale Innendurchmesser r 2 des
Kanals 18 des zweiten Drallorgans ist, desto besser ist die
Drehung des Stapelfaserbündels 10, und daß eine nicht zu kurze
Länge L 2 des zweiten Drallorgans 5 günstiger ist, wobei der
Kanal 18 vorzugsweise eine Innenwand 19 aufweist, die sich in
Bewegungsrichtung des Stapelfaserstrangs 10 konisch ausweitet.
Ferner zeigte es sich, daß der innere Durchmesser r 3 des
Ballondämmrings 13 günstigerweise klein ist, jedoch ein
leichtes Hindurchlaufen des Stapelfaserbündels 10 gestattet
und daß die Länge L 3 des Ballondämmrings 13, der einstückig
zusammen mit dem zweiten Drallorgan 5 vorgesehen ist, günsti
ger ist, wenn sie innerhalb eines vorbestimmten Bereiches
liegt.
Aus der obenstehenden Beschreibung geht hervor, daß die erhal
tenen Ergebnisse ziemlich gut übereinstimmen mit den vorherge
henden Erklärungen des grundlegenden Prinzips der Erfindung.
Insbesondere erscheint es, daß eine Vergrößerung des inneren
Durchmessers r 1 des ersten Drallorgans 3 eine Verbreiterung
des Ballons erlaubt, so daß die Zentrifugalkraft und die Träg
heitskraft am Ballon vergrößert werden, um das Stapelfaserbün
del zu verbreitern oder auszudehnen oder um die Drehungsbrems
kraft zu vergrößern, so daß das Auftreten einer Verschiebung
und Entlokalisierung unter den Fasern des Stapelfaserstrangs
begünstigt wird. Hierbei kann der Ballondämmring 11 zur Steuerung
des Ballons dienen. Dies geht auch aus einem Versuchs
ergebnis hervor, wonach bei Konstanz des Innendurchmessers r 1
eines ersten Drallorgans 3, wie es die Fig. 6 zeigt, mit grö
ßer werdender Versetzung 1 der Einstrahldüsen 17 von der Mitte
des Durchlaßkanals 18 eine höhere Garnfestigkeit und somit eine
Stabilisierung des Spinnzustands des gesponnenen Garns er
zielt wird. Es hat die Größe des inneren Durchmessers r 1
des Kanals 18 des ersten Drallorgans 3 eine ähnliche Wirkung
wie die Größe der Einstrahlkraft der Luft in das erste Drall
organ 3, wie aus der vorstehenden Beschreibung verständlich
ist. Überwiegt diese Wirkung, so wird das Stapelfaserbündel 10
mehr als benötigt rückgedreht, so daß die Drehung des Stapel
faserbündels 10 durch das zweite Drallorgan 5 aufhört, ungenü
gendes Spinnen des Garns entsteht und schließlich ein Faden
bruch auftritt. Ist dagegen diese Wirkung extrem klein, so
wird die Drehung des Stapelfaserbündels 10 durch das zweite
Drallorgan 3 in übermäßiger Weise weitergeleitet, so daß keine
Verschiebungen und Entlokalisierungen der Fasern des Stapel
faserstranges 10 zwischen dem Rückdrehrohr 4 und den Vorder
walzen 19 auftreten und ungenügend gesponnenes Garn und zuweilen
auch ein Fadenbruch entsteht.
Es erscheint auch, daß eine Abnahme des inneren Durchmessers
r 2 des Drallorgans ein Erzielen einer großen Falschdrehung
des Stapelfaserstranges durch Erhöhung der Drehungsgeschwin
digkeit gestattet, und auch daß eine Ausdehnung der Länge
L 2 zwischen den Einstrahldüsen 17 des zweiten Drallorgans
5 und dem Auslaßende des Drallorgans 5 auf eine vorbestimmte
Länge unter Ausbildung einer konischen Innenwand 19 (siehe
Fig. 5) dazu führt, daß die eingestrahlte Luft unter mög
lichst geringem Widerstand ruhig fließt, so daß Turbulenz und
Fluktuationsbewegungen des Stapelfaserstrangs 10, die eine
unnötige Bewegung darstellen, reduziert werden und dadurch die
Energie der eingestrahlten Luft möglichst wirksam zur Drehung
des Stapelfaserbündels eingesetzt wird. Die Festlegung des in
neren Durchmessers r 3 des Ballondämmrings 13 auf eine Größe,
die geringer ist als der Innendurchmesser des Kanals 18 des
zweiten Drallorgans 5, und die Beschränkung der Länge L 3 des
Ballondämmrings 13, wie bereits beschrieben, erlauben es, den
Ballon am zweiten Drallorgan 5 zu steuern und die wechselseitige
Störung zwischen diesem Ballon und dem am ersten Drall
organ 3 entstehenden Ballon zu verhindern und einen Wirkungs
punkt für die am zweiten Drallorgan 5 entstehende Drehung vor
zusehen, so daß diese in stabiler Weise entlang des Faserbündels
in Richtung der Vorderwalzen 9 geleitet wird. Es ist auch
zu bemerken, daß ein innerer Durchmesser r 3 des Ballondämm
rings 13, der geringer ist als der Durchmesser r 2 des zweiten
Drallorgans 5, eher als eine Verringerung des inneren Durch
messers r 2 des zweiten Drallorgans 5 dazu beiträgt, die ange
saugte Luftmenge, die zum Einbringen des Stapelfaserbündels
notwendig ist, auf ein Minimum zu reduzieren, um die Falsch
drehkraft des zweiten Drallorgans
5 zu vergrößern.
Es wird darauf hingewiesen, daß der Winkel zwischen den je
weiligen Einstrahldüsen 17 des zweiten Drallorgans 5 und der
axialen Richtung dieses Drallorgans vorzugsweise ungefähr
90° betragen soll, damit die Energie der eingestrahlten
Luft in bestmöglicher Weise eine Drehwirkung auf das Stapel
faserbündel ausübt.
Ein ähnlich günstiger Winkel zwischen den Einstrahldüsen 17
des ersten Drallorgans 3 und der axialen Richtung dieses
Drallorgans liegt im wesentlichen bei 48°, weil das erste
Drallorgan 3 zwei Funktionen ausübt, nämlich das Stapelfaser
bündel 10 in das erste Drallorgan 3 hineinzuziehen und das
Stapelfaserbündel 10 helixförmig zu drehen.
Das Rückdrehrohr 4 kann mit radialen Nuten 20 versehen sein,
die vom vorderen Ende des Rückdrehrohrs 4 bis zum hinteren
Ende in axialer Richtung verlaufen, wie dies das Ausführungs
beispiel der Fig. 7 verdeutlicht, wodurch die Garnfestigkeit
wesentlich erhöht wird. Bei dem Rückdrehrohr 4 muß der innere
Durchmesser r 4 geringer sein als der innere Durchmesser r 1
des Kanals 18 des ersten Drallorgans 3. Ist der innere Durch
messer r 4 des Rückdrehrohrs 4 wesentlich kleiner als der innere
Durchmesser r 1 des ersten Drallorgans 3, so neigt das ein
stückig mit dem ersten Drallorgan 3 vorgesehene, einen Luft
durchlaß bildende Rückdrehrohr 4 dazu, den ruhig verlaufenden
Auslaß der eingestrahlten Luft zu stören, wodurch das gespon
nene Garn und der Spinnbetrieb in nachteiliger Weise beein
flußt wird. Die radialen Nuten 20 am Rückdrehrohr 4 erlauben
jedoch den Auslaß der eingestrahlten Luft entlang den Nuten
20 in einer Weise, die die vorstehend beschriebenen Nachteile
beseitigt. Es erscheint, daß die radialen Nuten 20 des Rück
drehrohrs 4, wie bereits beschrieben, eine wesentliche Erhö
hung der Garnfestigkeit bewirken, weil das Stapelfaserbündel
die vorgesehenen Nuten 20 berührt und dadurch helixförmig ver
laufend gedreht wird, wodurch die Expansion und Verteilung der
Fasern des Stapelfaserbündels beschleunigt wird. Eine Änderung
der Anzahl der radialen Nuten 20 des Rückdrehrohrs 4 führt zu
einer großen Variation in der Erscheinung und Garnfestigkeit
des gesponnenen Garns. Bei dem auf diese Weise gesponnenen
Garn läßt sich die Flaumbildung über den pneumatischen Druck
des zweiten Drallorgans 5 steuern.
Als Ausführungsbeispiele wurden Versuche durchgeführt, bei de
nen jeweils ein Rohmaterial, bestehend aus 65 Teilen Poly
ester und 35 Teilen Baumwolle, mit der beschriebenen Vorrichtung
zu Garnen der Numerierung Ne 45 bei einer Spinngeschwin
digkeit von 200 m/min gesponnen wurden. Dabei entstanden die
in der Tabelle angegebenen Ergebnisse. Die erhaltenen Faser
garne waren von hoher Qualität.
Es ist ersichtlich, daß die mit Flaum behaftete Menge des ge
sponnenen Garns über den pneumatischen Druck des zweiten
Drallorgans 5 beliebig steuerbar ist.
Das erfindungsgemäße gesponnene Fasergarn ist von gleichför
miger und hoher Qualität. Es unterscheidet sich vom üblichen
ringgesponnenen Garn und weist eine Vielfalt von Erscheinungs
formen und Konfigurationen auf. Mit der beschriebenen Vorrichtung
ist das Garn mit extrem hoher Geschwindigkeit spinnbar,
wobei auf Grund der einfachen Durchführung Arbeitskräfte einge
spart werden können.