DE2642768C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein essentielle und nicht-
essentielle L-Aminosäuren enthaltendes Gemisch zur
Behandlung von Leberinsuffizienz auf oralem und/oder
enteralem Weg, wobei der Gehalt pro 50 g des Gemisches
an den essentiellen L-Aminosäuren
L-Isoleucin5,50-7,50 g
L-Leucin7,00-10,00 g
L-Lysin3,50-5,50 g
L-Methionin + L-Cystein0,70-1,35 g
L-Threonin2,20-3,20 g
L-Tryptophan0,40-0,85 g
L-Valin5,00-8,00 g
beträgt, und die unteren und oberen Grenzwerte
Schwankungen von 15% aufweisen können, dadurch gekennzeichnet,
daß die
L-Aminosäuren zu 50-70 Gew.-% in Form von
gegebenenfalls partiell hydrolysierten Proteinen
vorliegen, die einen Gehalt an
L-Phenylalanin + L-Tyrosin von 1,2-2,2 g im Gemisch
bedingen.
Sie betrifft insbesondere ein Proteine (Polypeptide),
die partiell zu Oligopeptiden hydrolysiert sein können,
und synthetische L-Aminosäuren enthaltendes Gemisch
zur Versorgung von Patienten mit Leberinsuffizienz auf
oralem oder enteralem Wege mit den lebensnotwendigen
Substanzen.
Ursache für das Auftreten von Leberinsuffizienz kann
bekanntlich ein zu großer Alkoholkonsum (Alkoholleber),
ein zu reichlicher Fettverzehr (Fettleber), Hepatitis
und schließlich die Leberzirrhose sein.
Leberinsuffizienz liegt vor, wenn die Leber nicht mehr
in ausreichendem Maße in der Lage ist, ihre
vielfältigen Entgiftungs-, d. h. Abbau- und
Synthesefunktionen zu erfüllen. Bei fortschreitender
Leberinsuffizienz kommt es - aufgrund dieser
Störungen - schließlich zu präkomatösen Zuständen, die
letztendlich zum Tode führen.
Aus Surgery, Band 80 (1976), Seiten 77-91, ist ein
parenteral zu verabreichendes Aminosäurengemisch zur
Behandlung von Patienten mit Leberinsuffizienz bekannt.
Gegenüber der bekannten Rose-Zusammensetzung sind bei
diesem Gemisch die verzweigtkettigen Aminosäuren
mengenmäßig heraufgesetzt, während die aromatischen
Aminosäuren herabgesetzt sind. Nur durch die
Kombination der Anhebung der verzweigtkettigen
Aminosäuren und die Senkung der aromatischen
Aminosäuren soll eine optimale Behandlung der
leberkranken Patienten gewährleistet sein.
Oral läßt sich ein solches Aminosäurengemisch wegen
seines schlechten Geschmacks nicht bzw. nur in
speziellen Dareichungsformen verabreichen.
Darüber hinaus sind Aminosäuren teuer und besitzen
gegenüber Proteinen eine erhöhte Osmolarität und eine
geringere Resorbierbarkeit.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Aminosäuren enthaltendes diätetisches Produkt bereitzustellen,
das einerseits gut schmeckt und andererseits
zur Behandlung enzephalopathischer Störungen im Verlaufe
der Leberinsuffizienz, insbesondere bei hepatischem
Koma, eingesetzt werden kann, wobei insbesondere freie
Aminosäuren, mit Ausnahme von verzweigtkettigen
Aminosäuren, nicht ausschließlich enthalten sein sollen.
Überraschenerweise wurde festgestellt, daß bei oral
zu verabreichenden Gemischen diese aromatischen
Aminosäuren nicht auf den in Surgery geforderten Gehalt
abgesenkt werden müssen, um die geforderte Wirkung zu
erzielen. Es reicht bei diesen Gemischen vielmehr aus,
die verzweigtkettigen Aminosäuren gegenüber der
Rose-Zusammensetzung anzuheben, während die
aromatischen Aminosäuren in der bei Proteinen
vorkommenden Zusammensetzung bleiben können (vgl.
Program and Abstracts des 7. Kongresses der European
Society of Parenteral and Enteral Nutrition, 1985,
Seite 104, O.19).
Insofern wurden die Ergebnisse der Erfindung bestätigt,
daß lediglich die Menge der verzweigtkettigen
Aminosäuren erhöht werden muß mit der Folge, daß eine
Proteindiät mit einem Zusatz dieser verzweigtkettigen
Aminosäuren formuliert werden konnte.
Der Gehalt pro 50 g des erfindungsgemäßen Gemisches
an den essentiellen L-Aminosäuren beträgt:
L-Isoleucin5,50-7,50 g, vorzugsweise 6,00-7,00 g
L-Leucin7,00-10,00 g, vorzugsweise 7,50-9,00 g
L-Lysin3,50-5,50 g, vorzugsweise 3,80-4,80 g
L-Methionin + L-Cystein0,70-1,35 g, vorzugsweise 0,80-1,20 g
L-Phenylalanin + L-Tyrosin1,20-2,20 g, vorzugsweise 1,50-2,00 g
L-Threonin2,20-3,20 g, vorzugsweise 2,40-3,00 g
L-Tryptophan0,40-0,85 g, vorzugsweise 0,50-0,70 g
L-Valin5,00-8,00 g, vorzugsweise 5,70-7,50 g
wobei die unteren und oberen Grenzwerte Schwankungen
von ±15 Gew.-% aufweisen können und wobei die
L-Aminosäuren ganz oder teilweise in Form von
Proteinen, die partiell hydrolysiert sein können,
vorliegen. Die Schwankungen der unteren und oberen
Grenzwerte um ±15 Gew.-% beruhen darauf, daß der
Gehalt der in dem Gemisch der Erfindung enthaltenen
und gegebenenfalls partiell hydrolysierten Proteine
an L-Aminosäuren Schwankungen von ±15 Gew.-%
aufweisen kann.
Als nicht-essentielle L-Aminosäuren enthalten diese
Gemische L-Arginin, L-Histidin, L-Glycin, L-Serin,
L-Glutaminsäure, L-Asparaginsäure, L-Prolin, L-Alanin
und/oder L-Ornithinaspartat.
Der Gehalt an Proteinkomponente in der Mischung sollte
etwa 50 bis 70 Gew.-% - auf den Gesamtgehalt an
gegebenenfalls partiell hydrolysierter Proteinkomponente
und freien L-Aminosäuren bezogen - betragen, wenn die
Mischung für die orale Verabreichung vorgesehen ist.
Als Proteinkomponente werden zweckmäßig Fleisch-, Molke-, Milch-
und/oder Pflanzenprotein für die Gemische der Erfindung verwendet.
Von den Pflanzenproteinen wird dem sehr leicht zugänglichen
Sojaprotein der Vorzug gegeben. Diese Proteine sind, einzeln oder
in Mischungen, im Handel erhältlich. Sie liegen teils in hydrolysierter
Form (Fleischprotein sowie FSM-Protein, eine Fleisch-
Soja-Milch-Protein-Mischung), teil in nicht-hydrolysierter Form
vor (Pflanzenprotein). Das Molkeprotein liegt sowohl in hydrolysierter
als auch in nicht-hydrolysierter Form vor.
Für das L-Aminosäuren enthaltende Gemisch der Erfindung ist das
Verhältnis der einzelnen, gegebenenfalls hydrolysiertern Proteine
untereinander nicht kritisch. Kritisch ist das Verhältnis der in
der Mischung enthaltenen L-Aminosäuren untereinander. Im Hinblick
auf dieses Verhältnis hat sich für die Proteinkomponente ein Gehalt
an Fleischprotein von etwa 25 bis etwa 45, vorzugsweise von
etwa 30 bis etwa 40 Gew.-%, an Pflanzen-(Soja-)Protein von etwa 25
bis etwa 35, vorzugsweise von etwa 28 bis etwa 30 Gew.-%, an Molkeprotein
von etwa 10 bis etwa 30, vorzugsweise von etwa 15 bis etwa
25 Gew.-%, und an FSM-Protein von etwa 10 bis etwa 25, vorzugsweise
von etwa 12 bis etwa 20 Gew.-%, als zweckmäßig erwiesen.
Bei der Herstellung der L-Aminosäuren enthaltenden Mischung gemäß
Erfindung wird zweckmäßig so vorgegangen, daß man zunächst die nasiven
Proteine, die partiell hydrolysiert sein können, und die infolge
der Hydrolyse neben Polypeptiden noch Oligopetide und freie
Aminosäuren enthalten können, in solchen Mengenverhältnissen miteinander
vermischt, daß man mit einer solchen Mischung die für die
einzelnen essentiellen Aminosäuren angegebenen Mengenbereiche der
L-Aminosäuremischung der Erfindung so weitgehend wie möglich erreicht
und danach die noch fehlenden Mengen an einzelnen essentiellen
L-Aminosäuren in Form von synthetischen L-Aminosäuren zumischt.
Unter synthetischen L-Aminosäuren sind in diesem Zusammenhang definierte
reine L-Aminosäuren zu verstehen, d. h. solche, die durch
chemische Totalsynthese oder durch Hydrolyse von Proteinen mit
nachfolgender Isolierung der L-Form aus der zunächst anfallenden
DL-Form erhalten werden.
Zur Herstellung des L-Aminosäurengemisches der Erfindung wird
zweckmäßig so verfahren, daß man
etwa 12 gProtein eines Fleischhydrolysates mit
etwa 8,7 gProtein eines Sojaproteins,
etwa 5,0 geines aus Polypeptiden bestehenden Gemisches aus
Fleisch, Soja und Milchprotein und
etwa 6,0 gProtein aus Molke
unter Zusatz von
5,0-7,0 gL-Isoleucin
5,0-8,0 gL-Leucin
4,0-7,0 gL-Valin
1,5-4,0 gL-Lysin (als Acetat oder Chlorid)
1,0-3,0 gL-Threonin
miteinander vermischt.
Die L-Aminosäuren enthaltenden Gemische können somit die essentiellen
L-Aminosäuren in Form von Polypeptiden, in Form von Oligopeptiden
- wenn die Proteine in partiell hydrolysierter Form eingesetzt
worden sind - und in Form von reinen synthetischen
L-Aminosäuren enthalten. Ein weiterer mit den L-Aminosäuren enthaltenden
Mischungen der Erfindung gegenüber den nur aus synthetischen
L-Aminosäuren hergestellten Aminosäuregemischen erzielter
Vorteil besteht somit - abgesehen von dem besseren Geschmack -
auch in der Verwendung von relativ billigen Proteinen als Ausgangsmaterial.
Entscheidend für die Wirksamkeit der L-Aminosäurenmischung der Erfindung
ist jedoch deren Gehalt an in freier oder gebundener Form
vorliegenden essentiellen L-Aminosäuren, d. h. an den L-Aminosäuren,
die der menschliche Organismus nicht selbst zu synthetisieren
vermag und die ihm deshalb von außen zugeführt werden müssen.
Es sind dies die Aminosäuren L-Isoleucin, L-Leucin, L-Valin, L-
Lysin, L-Threonin, L-Tryptophan sowie L-Methionin und L-Cystein
(die als schwefelhaltige Aminosäuren gegeneinander austauschbar
sind, daher zusammen angegeben werden können), und L-Phenylalanin
sowie L-Tyrosin (die sich ebenfalls im Stoffwechsel ersetzen können
und deshalb zusammen aufgeführt werden).
Um eine vollständige Ernährung zu gewährleisten, können diese L-
Aminosäuregemische noch als zusätzliche Komponente für den
Menschen lebenswichtige Nährstoffe, wie Kohlenhydrate, Fett und
Mineralstoffe und Vitamine, enthalten.
Der Gehalt an Kohlenhydraten ist nicht kritisch; sie können teilweise
durch Fett ersetzt sein. Einige Beispiele für Kohlenhydrate,
die sich für die Mischung der Erfindung eignen, sind Stärke,
Maltodextrin, Glucose, Maltose, Rohrzucker usw.
Auf die Gesamtmischung - einschließlich der Aminosäuren enthaltenden
Komponente - bezogen kann die Mischung der Erfindung etwa
50 Gew.-% Kohlenhydrate, etwa 20 bis 30 Gew.-% Fette und die üblichen
Mengen Vitamine und Mineralsalze enthalten.
Mit den L-Aminosäuregemischen der Erfindung gelingt es, Patienten
mit schwerer Leberinsuffizienz nicht nur ausreichend mit den für
sie lebensnotwendigen L-Aminosäuren zu versorgen, sondern gleichzeitig
den pathologisch veränderten L-Aminosäurespiegel im Serum
zu normalisieren und somit einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes
sicher entgegenzuwirken.
Zur Herstellung eines Nährstoffgemisches für die Ernährung von
Patienten mit Leberinsuffizienz werden folgende Proteine bzw.
L-Aminosäuren:
12,00 gFleischhydrolysat
8,70 gSojaprotein
6,00 gMolkeprotein
5,00 geines gemischten Proteins von Fleisch, Milch und Soja
5,70 gL-Isoleucin
6,24 gL-Leucin
3,30 gL-Lysinacetat
1,80 gL-Threonin
6,37 gValin
miteinander vermischt und der so erhaltenen Mischung
400 gMaltodextrin
20 gSonnenblumenöl
2,5 gNatriumchlorid
2,5 gKaliumhydrogenphosphat
1,5 gKaliumchlorid
sowie die Vitamine
4998 IEVitamin A (Retinolacetat)
402 IEVitamin D₃ (Cholecalciferol-Cholesterin)
30 IEVitamin E
198 µgVitamin K₃ (Menadion)
1,62 mgVitamin B₁ (Thiaminnitrat)
1,56 mgVitamin B₂ (Riboflavin-5-phosphorsäureester,
Natriumsalz)
19,20 mgNikotinsäure (Nikotinsäureamid)
1,68 mgVitamin B₆ (Pyridoxinhydrochlorid)
6,00 µgVitamin B₁₂ (Cyanocobalamin)
13,80 mgPantothensäure (Ca-D-Pantothenat)
240,00 mgmyo-Inosit
0,66 gCholin (Calciumphosphorylchlorid Cholinchlorid
4 H₂O)
0,24 mgBiotin
0,60 mgFolsäure
96,00 µgVitamin C (Ascorbinsäure)
zugemischt.
5 Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz, die sich bereits
im Koma, Stadium II, das durch Verwirrtheitszustände gekennzeichnet
ist, befanden, wurden 14 Tage mit einer Dosis von
50 g des L-Aminosäurengemisches der Erfindung pro Tag behandelt.
Bei Behandlungsbeginn waren die L-Aminosäurespiegel
des Serums dieser Patienten anormal, was insbesondere
die Werte für L-Leucin, L-Isoleucin, L-Valin,
L-Methionin und L-Phenylalanin betraf. Der Ammoniakspiegel
im Blut betrug etwa 200 µg/100 ml.
Nach der 14tägigen Behandlung mit dem Gemisch gemäß
Erfindung war der Blutammoniak-Wert auf 100 µg/100 ml
gefallen, die Werte für die freien L-Aminosäuren im
Serum hatten sich weitgehend normalisiert, das
klinische Bild hatte sich signifikant gebessert, die
Patienten wiesen keine Verwirrtheitszustände mehr auf
und das zuvor pathologische EEG hatte sich normaliert.
Claims (4)
1. Essentielle und nicht-essentielle L-Aminosäuren
enthaltendes Gemisch zur Behandlung von
Leberinsuffizienz auf oralem und/oder enteralem Weg,
wobei der Gehalt pro 50 g des Gemisches an den
essentiellen L-Aminosäuren
L-Isoleucin5,50-7,50 g
L-Leucin7,00-10,00 g
L-Lysin3,50-5,50 g
L-Methionin + L-Cystein0,70-1,35 g
L-Threonin2,20-3,20 g
L-Tryptophan0,40-0,85 g
L-Valin5,00-8,00 gbeträgt, und die unteren und oberen Grenzwerte
Schwankungen von 15% aufweisen können, dadurch
gekennzeichnet, daß die L-Aminosäuren zu 50-70 Gew.-%
in Form von gegebenenfalls partiell hydrolysierten
Proteinen vorliegen, die einen Gehalt an
L-Phenylalanin + L-Tyrosin von 1,20-2,20 g im
Gemisch bedingen.
2. Gemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sein Gehalt pro 50 g Gemisch an den essentiellen
L-Aminosäuren
L-Isoleucin6,00-7,00 g
L-Leucin7,50-9,00 g
L-Lysin3,80-4,80 g
L-Methionin + L-Cystein0,80-1,20 g
L-Phenylalanin + L-Tyrosin1,50-2,00 g
L-Threonin2,40-3,00 g
L-Tryptophan0,50-0,70 g
L-Valin5,70-7,50 gbeträgt.
3. Gemisch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Protein aus Fleisch, Molke,
Milch und/oder Pflanzen stammt.
4. Gemisch nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich Kohlenhydrate, Fette, Vitamine
und Mineralsalze enthält.
Priority Applications (2)
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1976
- 1976-09-23 DE DE19762642768 patent/DE2642768A1/de active Granted
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1977
- 1977-09-23 FR FR7728814A patent/FR2365552A1/fr active Granted
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Also Published As
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