DE2602839C3 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches.

Aus der DE-OS 22 59 862 ist eine Platte als Innenauskleidung z. B. für Kraftfahrzeuge bekannt, die aus Versteifungsschichten besteht, die mit ein- oder beidseitig aufgebrachten Schaum­ stoffschichten zu einem Mehrschichtenkörper dauerhaft verbunden sind. Der Mehrschichtenkörper kann z. B. als Einzelplatte durch Verpressen hergestellt werden und ist trotz der erreichten Biegesteifigkeit in gewissen Grenzen verformbar, so daß er einerseits z. B. der Form eines Kraftfahrzeugdaches ange­ paßt werden kann und andererseits selbsttragend sein kann. Die Versteifungsschichten können geschlossene Flächen bilden oder z. B. aus Platten mit flachen oder hochstehenden Stegen bzw. aus Waben bestehen. Als Werkstoff für die Versteifungs­ schicht werden bevorzugt z. B. mit Phenolharz oder Melaminharz getränktes Kraftpapier oder andere zellulose Materialien genannt. Die Herstellung des Mehrschichtenkörpers kann z. B. durch Kleben mit Schmelzkleber oder Zweikomponentenkleber erfolgen, wobei gemäß Beispiel 3 dieser Vorveröffentlichung z. B. Reak­ tionsklebstoffe auf Polyurethanbasis eingesetzt werden können.

Die genannten Materialien sind alle als aufwendig und demgemäß teuer anzusehen. Dies gilt insbesondere für die Stegplatten oder Wabenplatten, die einer relativ aufwendigen Herstellung bedürfen.

Zwar ist aus DE-GM 67 50 190 bekannt, doppelseitig abgeschlossene Wellpappe in Verbindung mit einer Schaumstoffschicht für Verbundplatten mit geringem Gewicht und einer guten mechanischen Stabilität einzusetzen. Die Verbindung der Schichten wird hier bevorzugt z. B. mit einem Klebemittel auf Kunstharzbasis vorgenommen. Dabei ist jedoch eine Verformbarkeit dieser Ver­ bundplatte nicht vorgesehen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei welchem für die Leichtbau­ platte ein billiges Material verwendbar ist, ohne daß die Steifigkeit oder das Aussehen der geformten Platte leiden, wobei bei der Herstellung eine besonders günstige Klebstoffzusammen­ setzung verwendet werden soll, die außerdem ein gutes Impräg­ nieren des Schaumstoffes gewährleistet.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches.

Die an sich bekannte doppelseitige abgeschlossene Wellpappe stellt ein sehr preiswertes Versteifungsmaterial dar, welches in praktisch beliebigen Mengen zur Verfügung steht, da es für die Verpackungsindustrie benötigt wird. Eine doppelseitig abgeschlossene Wellpappe ist dabei in allen Biegerichtungen äußerst stabil. Die bei deren bisher nicht vorgesehenen Verfor­ mungen auftretenden Falten oder Brüche oder dergleichen Ver­ formungen werden dabei durch die Beschichtung überdeckt und verschlossen und durch den besonders günstig gewählten Kleb­ stoff auch wieder ausgesteift, wobei gleichzeitig ein gutes Imprägnieren des Schaumstoffes durch den Klebstoff gewähr­ leistet wird. Durch das Verfahren wird somit eine geformte Platte herstellbar, die ein geringes Gewicht aber dennoch eine hohe Steifigkeit bei einem ausgezeichneten Temperaturverhalten hat und in der Herstellung preiswert ist.

Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung noch näher beschrieben. Es zeigt in schematisierter Darstellung:

Fig. 1 einen Querschnitt einer geformten Platte,

Fig. 2 bis 6 verschiedene Phasen der Herstellung einer geformten Platte nach Fig. 1 und

Fig. 7 eine Ausführungsvariante einer geformten Platte.

Die in Fig. 1 dargestellte geformte Platte besteht aus einer doppelseitig abgeschlossenen Wellpappe 1 als versteifende Leichtbauplatte, aus einer Schicht 2 und aus Schaumstoffbändern 3 aus Polyurethanschaumstoff, aus einem Verkleidungsüberzug 4 und aus einem Polyurethanelastomeren, das einerseits die innige Verbindung der verschiedenen Plattenbestandteile und andererseits die Starrheit des Polyurethanschaumstoffes und der Wellpappe gewährleistet, indem es eine verstärkende Elastomerfolie bildet und da es beim Aushärten auf die Wellpappe chemisch derart einwirkt, daß die im Polyurethanelastomergemisch enthaltenen Radikale NCO des Diisozyanat-Diphenylmethans (MDI) mit den in der Zellulose der Wellpappe enthaltenen freien Radikale OH reagieren, um durch Polykondensation chemisch stabile und kristallinische Verbindungen zu bilden, die ein Erhärten der Pappe hervorrufen und zuletzt ein guten Anlegen des mit Elastomer imprägnierten Schaumstoff in den Innen­ teilen der Form ermöglicht, so daß er nach der Polymerisation die erforderlichen Formen und Reliefs annimmt und beibehält.

Als ein mögliches Ausführungsbeispiel kann die Polyurethanelastomerlösung aus 100 Teilen Polyol des Typs Triol oder Quadrol; 85 Teilen Isocyanat des Typs Methyl-Phenyl-Diisozyanat (MDI); 0,05 bis 0,1 Teil eines Katalysators, der ein organisches Zinnsalz sein kann, wie z. B. Zinnoktoat, Zinnaphtenat, Bleinaphtenat oder dg.; 5 bis 20 Teile Trichlorfluormethan (Freon 11) oder Methylenchlorid oder dgl. zum Verdünnen der Lösung um ihre Anwendung mittels Spritzpistole, Pinsel oder Auftragsrolle zu erleichtern und ein gutes Imprägnieren des Schaumstoffes zu gewährleisten, bestehen.

Die Herstellung der vorbeschriebenen geformten Platte erfolgt folgendermaßen:

Die auf dem Tisch 6 (Fig. 2) aufgelegte Wellpappe 1 und die Polyurethanschaumstoffschicht werden bei­ spielsweise mittels Spritzpistolen 5 mit einer Polyure­ thanelastomerlösung besprengt.

Die Schaumstoffschicht 2 wird dann mit ihrer nicht bespritzten Seite auf die bespritzte Pappenseite gelegt, während auf die besprengte Schaumstoffseite der Verkleidungsüberzug gelegt wird (Fig. 3).

Zwecks Verbesserung der Qualität und zur Erhöhung des Plattenwiderstandes ist es ebenfalls möglich, die beiden Seiten der Schaumstoffschicht 2 zu besprengen. Hernach wird der so gebildete Stapel so umgedreht, daß die unbesprengte Pappenseite nach oben liegt, um im folgenden Arbeitsvorgang entweder völlig oder nur in einer bestimmten Breite mit der Polyurethanlösung bespritzt zu werden. Auf diese Fläche werden dann Schaumstoffbänder 3 aus Polyurethanschaumstoff, im Ausführungsbeispiel vier Schaumstoffbänder 3 aufge­ legt, um die Wellpappe 1 auf der genannten Fläche zu verstärken (Fig. 4). Selbstverständlich kann diese Pappenfläche ebenfalls völlig mit einer Schaumstoff­ schicht bedeckt werden. Wie vorhergehend angegeben, werden je nach dem Imprägnierungsgrad d. h. nach dem gewünschten Widerstand, entweder die beiden Seiten der Schaumstoffbänder 3 und die Pappenseite, oder nur ein Teil dieser Seiten mit der Polyurethanlösung besprengt.

Die aufgetragene Menge der Polyurethanelastomer­ lösung kann variieren und 50 g/m² für eine wirtschaftliche Behandlung, 500 g/m² für eine hohe Qualität, oder 100 bis 200 g/m² als mittlerer Wert betragen. Der so erhaltene mehrschichtige Stapel, der ohne besondere Vorsichtsmaßregeln gehandhabt werden kann, da die einzelnen Schichten, entweder durch Kapillarität infolge ihres leichten Gewichtes, oder durch Erreichen eines klebrigen Zustandes des Elastomers aneinander haften, wird dann in das Unterteil 7 einer Form eingelegt (Fig. 5). Das klebrige Stadium kann schneller erreicht werden durch Erwärmen.

Durch das Schließen dieser Form mit ihrem Deckel 7′, erfolgt ein Tiefziehen der Wellpappe 1, das Falten und Rippenbrüche hervorruft, aber gleichzeitig auch das Ausfüllen und Verstärken dieser beschädigten Stellen durch die Elastomerlösung und den Polyurethan­ schaumstoff bewirkt (Fig. 6).

Nach erfolgter Polymerisation des Polyurethan­ elastomers, die durch Erwärmen der Form auf 100°C auf etwa 3 bis 4 Minuten reduziert werden kann, öffnet man den Deckel 7, um die fertiggeformte Platte zu entnehmen, deren Schichten innig miteinander verbunden sind.

Bei der Herstellung der geformten Platte wurden alle empfindsam gewordenen und/oder beschädigten Stellen der Wellpappe 1 durch den mit Polyurethanelastomer imprägnierten Schaumstoff und durch das auf der Wellpappe 1 angebrachte Elastomer ausgefüllt und verstärkt, und durch deren Wirkung sowohl die Wellpappe 1 als auch die Schaumstoffschicht 2 bzw. 3 versteift. Außerdem ist es aufgrund der Eigenschaften des Schaumstoffes und des Elastomers, die sich genauestens an die innere Fläche der Form anpassen, möglich, die in der Form vorgesehenen Reliefs und Gestaltungen genau auf der geformten Platte wiederzu­ geben.

Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann die Platte während ihrer Herstellung mit Einlagen, z. B. in Form von Verstärkungsblättern, verstärkenden Metall­ blättern und/oder in Form von Klammern zur Platten­ befestigung an einem Träger versehen werden. Diese Einlagen können beispielsweise an der Wellpappe 1 angeklammert und/oder zwischen der Wellpappe 1 und der Schaumstoffschicht 2 oder den Schaumstoffbändern 3 eingelegt werden, wobei falls es sich um Klammern handelt, dieselben auf der für ihre Befestigung vorgesehenen Seite hervorragen.

Fig. 7 zeigt eine geformte Platte mit einer oberen Abschlußschicht 8 der Wellpappe 9, einer Schaumstoff­ schicht 10, einem Verkleidungsstoff-Überzug 11 oder dgl. und einem Polyurethanelastomeren, das die einzelnen Bestandteile miteinander verbindet.

An ihren Rändern 12 wurde die geformte Platte über eine Breite von 2 bis 3 Millimeter auf einige zehntel Millimeter zusammengepreßt, und die unter starkem Druck erfolgende Imprägnierung und Polymerisation des Polyurethanelastomeres ergibt somit eine voll­ kommene Befestigung der einzelnen Elemente. Somit wird jegliches Klaffen dieser Seitenränder 12 infolge von Hygrometrischen oder Temperaturschwankungen, oder von Handhabungen ausgeschlossen. Ferner gewährleisten diese gequetschten und durch das Polyurethanela­ stomer einwandfrei zusammengeklebten Ränder eine gute Abdichtung, indem sie den Eintritt von Feuchtig­ keit verhindern und gleichzeitig eine saubere Fertig­ stellung der Platte darstellen.

Claims (1)

1. Verfahren zur Herstellung einer aus einer versteifenden Leicht­ bauplatte und auf wenigstens einer Seite aus einer damit durch Klebstoff verbundenen Schaumstoffschicht zusammengesetzten geformten Platte, insbesondere für Wandverkleidungen, Zwischen­ decken, Fahrzeugverkleidungen oder dergleichen, bei dem die Leichtbauplatte, der Klebstoff und die Schaumstoffschicht zusammengebracht und unter Druck gleichzeitig verbunden und geformt werden, dadurch gekennzeichnet, daß als Leichtbauplatte eine doppelseitig abgeschlossene Wellpappe eingesetzt wird, bei deren Verformung wegen der festen Ver­ bindung ihrer Schichten Falten, Brüche oder dgl. entstehen, daß als Klebstoff ein Polyurethanelastomer aus 100 Teilen Polyol des Typs Triol oder Quadrol, 85 Teilen Diphenylmethan- Diisozyanat (MDI), 0,05 bis 0,1 Teilen eines Katalysators und 5 bis 20 Teilen Trichlorfluormethan oder Methylenchlorid eingesetzt wird, und daß die Falten, Brüche oder dgl. durch den Klebstoff und Schaumstoff der Schaumstoffschicht (2, 3; 10) ausgefüllt und durch eingedrungenen Klebstoff ausge­ steift werden.