DE2513168C3 - Einrichtung zur Blindleistungskompensation in einem Drehstromnetz - Google Patents
Einrichtung zur Blindleistungskompensation in einem DrehstromnetzInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Kompensation von Blindleistung in einem Drehstromnetz
mit einem Umrichter, der einen eingangsseitig an das Drehstromnetz angeschlossenen Gleichrichter,
einen Zwischenkreis und einen selbstgeführten Wechselrichter umfaßt, der ausgangsseitig über Induktivitäten
an das Drehstromnetz angeschlossen ist. Eine derartige Einrichtung ist bekannt aus ETZ-A Band 94
(1973), Heft !,Seite 53.
Ein netzgeführter, kurzgeschlossener Stromrichter mit zünd- und löschbaren Ventilzweigen kann bei einer
Zündverzögerung von annähernd +90° el als induktive Blindlast und bei einem vorverlegten Zündzeitpunkt
von annähernd -90° el als kapazitive Blindlast arbeiten. Beim Übergang zwischen induktiver und
kapazitiver Blindlast und umgekehrt müßte der gesamte Zündwinkelbereich zwischen den beiden genannten
Grenzzündwinkeln stetig durchfahren werden. Dies isi jedoch im Kurzschlußbetrieb nicht möglich, so daß ein
derartiger Stromrichter keinen universellen Blindlast-Stromrichter darstellt.
Bei einer bekannten Einrichtung der eingangs genannten Art wird ein selbstgeführter Stromrichter
mit eingeprägtem Gleichstrom gespeist und als Wechselrichter mit Netzfrequenz getaktet. Der selbstgeführte
Stromrichter ist mit vertauschter Phasenfolge an das Drehstromnetz angeschlossen. Den eingeprägten
Gleichstrom liefert ein netzgeführter gesteuerter Stromrichter. Zur Änderung des eingeprägten Gleich
Stroms steht der gesamte Steuerbereich des gesteuerten Gleichrichters zur Verfügung. Die zeitliche Lage der
Wechselrichter-Steuerimpulse läßt sich nahezu trägheitsios
verstellen. Bei der bekannten Einrichtung ist jedoch bei der Kompensation von Blindlaststößen die
Zeitkonstante des Gleichstromzwischenkreises nachteilig, die keine schnellen Stromänderongen zuläßt Ferner
bedeutet die Verwendung von zwei gesteuerten Stromrichtern samt ihren Steuereinrichtungen einer:
hohen Aufwand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine universell verwendbare Einrichtung zur Kompensation
ίο von Blindleistung in Drehstromnetzen zu schaffen, die
einfach aufgebaut ist und einen besonders schnellen Übergang zwischen induktiver und kapazitiver Blindlast
ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Gleichrichter als ungesteuerter Gleichrichter
und der Zwischenkreis als Gleichspannungszwischenkreis mit einem Kondensator zur Erzeugung einer
eingeprägten Gleichspannung ausgebildet ist und daß der selbstgeführte Wechselrichter durch ein Pulsbreitenmodulationsverfahren
derart gesteuert ist, daß die Grundschwingung der gepulsten Ausgangsspannung des Wechselrichters zur Netzspannung gegenphasig
liegt und die Amplitude dieser Grundschwingung durch Beeinflussung des Pulsbreitenwinkels veränderbar ist.
Bei der erfindungsgemäßen Kompensationseinrichtung ist lediglich der Wechselrichter als gesteuerter
Stromrichter ausgeführt. Der selbstgeführte Wechselrichter wird durch ein Pulsbreitenmodulationsverfahren
so gesteuert, daß die Amplitude der Grundschwingung seiner Ausgangsspannung größer oder kleiner als die
Amplitude der Netzschwingung gestellt werden kann. Je nach der Zeigerlage der Ströme, die von der Differenz
der Grundschwingung der Wechselrichterausgangsspannung und der Netzspannung über die Induktivitäten
getrieben werden, über die der Wechselrichter ausgangsseitig an das Netz angeschlossen ist, erzeugt die
Einrichtung entweder kapazitive oder induktive Blindleistung. Der Übergang zwischen kapazitiver und
induktiver Blindleistung — und umgekehrt — kann stetig erfolgen. Besonders vorteilhaft ist, daß die
Einrichtung, abgesehen von den unvermeidlichen Verlusten in den Bauelementen und Verbindungsleitungen,
ohne Aufnahme von Wirkleistung aus dem Netz arbeitet. Die unvermeidlichen Verluste der Bauelemente
und Verbindungsleitungen werden vom Gleichrichter gedeckt.
Da die Spannungspulse des nach einem Pulsbreitenmodulationsverfahren
gesteuerten Wechselrichters eine der eingeprägten Zwischenkreisspannung entsprechende
Amplitude aufweisen und diese Amplitude nicht geändert wird, kann der Gleichrichter als ungesteuerter
Gleichrichter ausgebildet sein. Der Kondensator im Gleichspannungszwischenkreis stellt eine eingeprägte
Gleichspannung sicher. Bei Anlagen größerer Leistung können an einen Kondensator mehrere parallelgeschaltete,
durch Stromrichtertransformatoren vom Netz entkoppelte Wechselrichter angeschlossen werden.
Beispielsweise sind zwölfpulsige Gesamtanordnungen möglich.
Die Höhe der eingeprägten Gleichspannung im Gleichspannungszwischenkreis wird bei einem vorgegebenen
Anwendungsfall in Abhängigkeit vom gewünschten Verhältnis von kapazitiver und induktiver
Blindleistung eingestelh. Wenn beispielsweise gleiche Werte für induktive und kapazitive Blindleistung
gefordert sind, soll der Wert der Gleichspannung etwa gleich dem doppelten Scheitelwert der Netzspannung
sein.
Beim Pulsmodulationsverfahren für selbstgeführte Wechselrichter begrenzen wirtschaftliche Gesichtspunkte
die Pulsfrequenz auf einige 100 Hz. Damit wird auch eine Modulation auf einen möglichst hohen
Grundschwingungsgehalt der Ausgangsspannung des selbstgeführten Wechselrichters begrenzt. Als bevorzugte
Lösung wird eine Pulsfrequenz zngesehen, die der 6fachen Netzfrequenz entspricht, also eine Pulsfrequenz
300 Hz bei Betrieb am 50-Hz-Netz. Die Spannungspulse mit der durch die Gleichspannung vorgegebenen Höhe
liegen symmetrisch zu Abständen ±π/3 von den Nulldurchgängen der Netzspannung und der Grundschwingung,
so daß je Halbschwingung zwei Pulse gleicher Dauer vorhanden sind. Deren Pulsbreitenwinkel
wird vorzugsweise von einem Regler gesteuert, der einen vorgegebenen Blindleistungssollwert mit einem
Blindleistungsistwert im Netz vergleicht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Es zeigt
Fig. I den prinzipiellen Aufbau einer erfindungsgemäßen
Einrichtung zur Blindleistungskompensation für ein Drehstromnetz,
F i g. 2 Diagramme zur Erläuterung ihrer Wirkungsweise,
Fig. 3 Diagramme zur Erläuterung der Pulsbreitenmodulation.
Bei der in F i g. 1 dargestellten EinrichtL ig zur Blindleistungskompensation in einem Drehstromnetz R,
S, Tmit der Netzspannung um ist eine Kondensatoranlage
3 vorgesehen, die beispielsweise als Filterkreise für die Oberschwingungen 5. und 7. Ordnung ausgebildet
sein kann. Die Kondensatoranlage 3 ist auf einen mittleren Wert der zu kompensierenden Blindleistung
ausgelegt. Die Blindleisiungsschwankungen werden von einer Stromrichteranordnung übernommen, die über
einen Stromrichtertransformator 4 an das Netz angeschlossen ist. Die Stromrichteranordnung besteht
aus einem ungesteuerten Gleichrichter 1, einem Gleichspannungszwischenkreis mit einer Glättungsdrossel
5 und einem Kondensator 6 und aus einem selbstgeführten Wechselrichter 2. Die eingeprägte
Gleichspannung im Gleichspannungszwischenkreis ist mit Ud bezeichnet. Der Wechselrichter 2 ist ausgangsseitig
über Induktivitäten L und den Stromrichtertransformator 4 an das Drehstromnetz angeschlossen.
Der Wechselrichter 2 wird von einem Steuersatz 10 nach einem speziellen Pulsbreitenmodulationsverfahren
gesteuert, das anhand der Fig. 2 und 3 später näher erläutert wird. Um die Übersichtlichkeit der Darstellung
zu wahren, ist nur ein Ausgang des Steuersatzes 10 zu einem Steuereingang eines gesteuerten Ventilzweiges
des Wechselrichters 2 eingezeichnet. Die Pulsbreitensteuerung ist in Abhängigkeit vom Ausgangssignal eines
Reglers 7 gebracht. Dem Regler 7 wird eingangsseitig eine Regeldifferenz zugeführt, die aus einem Blindleistungssollwert
Pb* von einem Sollwertgeber 8 und einem Blindleistungsistwert Pb von einer Erfassungsstufe
9 für die Blindleistung im Netz gebildet wird. Als Blindleistungssollwert wird vorzugsweise eine Blindlast
Null vorgesehen sein.
Die Wirkungsweise der erfindur.gsgemäßen Einrichtung
wird anhand von F i g. 2 erläutert, bei der die 6fache Netzfrequenz als Pulsfrequenz verwendet wird.
F i g. 2a zeigt eine Halbschwingung einer Periode der Netzspannung us-
ίο Fig. 2b zeigt die Ausgangsspannung t/w/des Wechselrichters
2, wenn die gesamte Stromrichteranordnung als kapazitive Blindlast wirkt. Im Bereich einer Halbschwingung
der Netzspannung um weist die Wechselrichierausgangsspannung
zwei Spannungspulse auf, deren Pulsbreitenwinkel mit 2όι und deren Amplitude 1
mit Ud bezeichnet ist. Man kann diesen Spannungsverlauf
in eine Grundschwingung und Oberschwingungen zerlegen. Die Grundschwingung ist gestrichelt eingezeichnet,
ihre Amplitude ist größer als die Amplitude der Netzschwingung. Die Differenz beider hat durch die
Induktivitäten L Ströme zur Folge, die für das Netz als kapazitive Blindlast wirken.
in Fig. 2c sind Spannungspulse mit einem geringeren
Pulsbreitenwinkel 2 O2 dargestellt. Die Amplitude der
Grundschwingung entspricht der Amplitude der Netzschwingung. Daher arbeitet die Stromrichteranordnung
in Fig. 2c mit einer Blindleistung Null, weil die Differenz beider Spannungen in den Induktivitäten L
keine Ströme zur Folge hat.
In Fig. 2d hat sich der Pulsbreitenwinkel 2 O3 weiter
verkleinert. Die Amplitude der gestrichelt eingezeichneten Grundschwingung ist jetzt kleiner als die Amplitude
der Netzschwingung. Die Stromrichteranordnung arbeitet hier als induktive Blindlast.
Beim beschriebenen Pulsmodulationsverfahren wird lediglich der Pulsbreitenwinkel 2
<5 geändert. Diese Art des Pulsens hat im Netzstrom nur Oberschwingungen 5., 7., 11., 13. usw. Ordnung zur Folge; diese Oberschwingungen
werden durch die Kondensatoranlage 3 kurzgeschlossen, so daß sie nicht in das Netz fließen
können.
Fig. 3 zeigt eine Möglichkeit zur Realisierung des
beschriebenen Pulsbreitenmodulationsverfahrens. In Fig. 3a und 3b sind zwei gegenphasige symmetrische
Dreieckspannungen dargestellt, deren Frequenz die 3fache Netzfrequenz ist. Die beiden Dreieckspannungen
werden mit rechteckförmigen Referenzspannungen verglichen, die gegeneinander phasenverschoben sind.
Aus den Schnittpunkten der Dreieckspannungen mit den Rechteckspannungen werden die in den F i g. 3c und
3d dargestellten Signale gewonnen, die zur Steuerung des Wechselrichters dienen. Die Ausgangsspannung des
derartig gesteuerten Wechselrichters ist in Fig. 3e dargestellt. Sie weist in jeder Halbschwingung der
Netzspannung zwei Pulse von gleicher Dauer auf. Durch Veränderung der Höhe der Rechteckspannungen kann
der Pulsbreitenwinkel dieser Pulse geändert werden.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Einrichtung zur Kompensation von Blindleistung in einem Drehstromnetz mit einem Umrichter,
der einen eingangsseitig an das Drehsiromnetz
angeschlossenen Gleichrichter, einen Zwischenkreis und einen selbstgeführten Wechselrichter umfaßt,
der ausgangsseitig über Induktivitäten an das Drehstromnetz angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gleichrichter als ungesteuerter Gleichrichter (1) und der Zwischenkreis als
Gleichspannungszwischenkreis mit einem Kondensator (6) zur Erzeugung einer eingeprägten Gleichspannung
(Ud) ausgebildet ist und daß der selbstgeführte Wechselrichter (2) durch ein Pulsbreitenmodulationsverfahren
derart gesteuert ist, daß die Grundschwingung der gepulsten Ausgangsspannung (Uw) des Wechselrichters (2) zur Netzspannung (Us)
gegenphasig liegt und die Amplitude dieser Grundschwingung durch Beeinflussung des Pulsbreitenwinkels
(20) veränderbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Pulsfrequenz die sechsfache
Netzfrequenz gewählt ist, daß die Spannungspulse symmetrisch zu Abständen von ±π/3 von den
Nulldurchgängen der Gnindschwingung liegen und daß der Pulsbreitenwinkel (2<5) in Abhängigkeit vom
Ausgangssignai eines Reglers (7) gesteuert wird, der einen vorgegebenen Blindlast-Sollwert (Pb*) mit
einem Istwert (Pb) der Blindlast des Drehstromnetzes vergleicht.
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