DE2453488C2 - Verfahren und Anlage zum Ableiten von Abgasen mit geringem Schadstoffgehalt in die Atmosphäre - Google Patents
Verfahren und Anlage zum Ableiten von Abgasen mit geringem Schadstoffgehalt in die AtmosphäreInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ableiten von Abgasen mit geringem Schadstoffgehalt, insbesondere
von durch Naßreinigung gereinigten Abgasen, in die Atmosphäre, wobei die Abgase in den Kühlluftstrom
eines Kühlbauwerkes hinter dem Bereich des Wärmeaustausches zwischen der Kühlluft und dem zu
kühlenden Kühlkreislaufwasser eingeführt werden.
Bei industriellen Feuerungen und vielen anderen unter hoher Temperatur verlaufenden Prozessen
entstehenden Abgase, die mit Schmutz- oder Giftstoffen belastet sind, vorwiegend Staub, Ruß, Schwefeldioxid,
Schwefeltrioxid und Chlorverbindungen. Die Ableitung solcher Schadstoffe in die Atmosphäre unterliegt einer
gesetzlich geregelten Genehmigungspflicht und Überwachung. Die hiermit verbundenen Auflagen erfordern
immer höhere Investitionen und Betriebskosten für die dem Umweltschutz dienenden Betriebseinrichtungen,
wie Zyklone, Elektrofilter, Schornsteine und die zugehörigen Meß- und Regeleinrichtungen. Trotzdem
reichen die bisher überwiegend angewandten Verfahren der Abgasreinigung durch Entstaubung oberhalb des
Taupunktes und das Einleiten der Gase in die Atmosphäre in großen Schornsteinhöhen häufig nicht
mehr aus, um den Erfordernissen gerecht zu werden.
Vor allem können diese Reinigungsverfahren die Emission flüssiger und gasförmiger Schadstoffe nicht
verhindern.
Die Naßreinigung hat demgegenüber den Vorteil, eine fast vollständige Reinigung der Abgase von allen
Schadstoffen, gleich, ob fest, flüssig oder gasförmig, zu ermöglichen. Meß- und Kontrollvorrichtungen für
Emission und Immission können entfallen. Selbst Laständerungen des Prozeßbetriebs, insbesondere Anfahren
und Abfahren, Rußblasen u. dgl. führen zu keinen die behördlichen Auflagen überschreitenden Emissionen.
Schließlich kann die Temperatur des kalten Endes des der Naßreinigung vorausgehenden Prozesses auch
unter dem Taupunkt von Wasser, Säure o. dgl. liegen, womit hier an Energie gespart wird.
Der Anwendung der Naßreinigung steht jedoch entgegen, daß die naßgereinigten Abgase stark
abgekühlt und wasserdampfhaltig sind und infolgedessen
nur noch einen ungenügenden thermischen Auftrieb haben und frühzeitig nach ihrer Ableitung in die
Atmosphäre kondensieren und ausregnen, wenn nicht der Naßreinigung eine nochmalige Aufheizung der
Abgase durch Zusatzfeuerungen oder große Wärmetauscher nachgeschaltet ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, naßgereinigte Abgase wie auch andere Abgase mit geringem
Schadstoffgehalt mit^eringem Aufwand einwandfrei in die Atmosphäre abzuleiten.
Die Erfindung greift zu diesem Zweck zurück auf das eingangs bezeichnete, aus der US-PS 34 88 960 bekannte
Verfahren und sieht vor, daß eine Mehrzahl von Ausmündungen derart angeordnet sind, daß die Abgase
verteilt in den Kühlluftstrom eingemischt und von diesem mitgenommen werden.
Kühlbauwerke, meist Kühltürme genannt, sind häufig im Zusammenhang mit industriellen Feuerungen oder
Hochtemperaturprozessen zur Abkühlung von Kühlwasser, das vor stärkerer Erhitzung zu schützende
Bauteile durchströmt, erforderlich und bilden einen Schacht für einen das Wasser abkühlenden und sich
dabei selbst erwärmenden Luftstrom, der ohne Schwierigkeit einen Anteil Abgase mitnehmen kann. Der dafür
notwendige Aufwand ist denkbar gering, zumal die Luftströme der KUhlbauwerke häufig um ein vielfaches
größer als die Abgasströme sein werden; in einem Kraftwerk macht beispielsweise das Abgas rund 3% der
Kühlluft aus. Es müssen lediglich Vorkehrungen zum Einleiten der Abgase in die Kühlluft getroffen werden,
und unter Umständen ist eine geringfügig größere Auslegung des Kühlbauwerks notwendig. Gesonderte
Erhitzungsvorrichtungen und Schornsteine für die Abgase entfallen.
Gelangen die Abgase beim Austritt aus Kühltürmen durchschnittlich in geringerer Höhe als derjenigen von
Schornsteinen in die Atmosphäre, so liegt darin insofern kein Nachteil, als die verhältnismäßig große Sauberkeit
der naßgereinigten Gase keine Ableitung in größerer Höhe verlangt. Im übrigen werden heute auch
Kühltürme mit mehr als 100 m Höhe gebaut.
Auch das Problem der Kondensierung und Ausregnung der wasserdampfreichen Abgase ist mit der
Erfindung gelöst. In Trockenkühltürmen kommen die Abgase mit einer vielfachen größeren Menge einer Luft
zusammen, die durch ihre Erwärmung bei der Abkühlung des Wassers eine verhältnismäßig geringe
relative Luftfeuchtigkeit erhalten hat, so daß sie auch nach dem einmischen der Abgase noch weit vom
Taupunkt entfernt ist. Naßkühltürme andererseits sind
ohnehin mit Schwadenfängen für ein möglichst weitgehendes
Abregnen innerhalb des Kühltqrms und mit einer Höhe, in der die Kondensation der austretenden
Gase für die Umgebung tragbar ist, auf einen hohen Wasserdampfgehalt eingerichtet,
Nach der erwähnten US-PS 34 88 960 sollen demgegenüber verschmutzte Abgase in eine besonders große
Höhe gebracht werden dadurch, daß ihr unverminderter, möglichst noch durch Gebläse verstärkter Auftrieb
mit dem Auftrieb des Kühlturms kombiniert wird; sie werden zu diesem Zweck aus einer Art axial im
Kühlbauwerk angeordnetem Schornstein über der halben Höhe des Kühlbauwerks ausgestoßen.
Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens weist
dementsprechend in an sich bekannter Weise eine Abgasleitung auf, die, insbesondere von einer Naßreinigungsanlage,
zu einem Kühlturm führt und in diesem, in Strömungsrichtung der Kühlluft gesehen, hinter dem
Bereich des Wärmetauschs zwischen der Kühlluft und dem zu kühlenden Kühlkreislaufwasser ausmündet,
wobei erfindungsgemäß die Abgasleitung eine Mehrzahl
von Ausmündungen aufweist, die, in Sfömungsrichtung der Kühlluft gesehen, in einem Trockenkühlbauwerk
hinter den Kühlelementen und in einem Naßkühlbauwerk oberhalb der Verteilerrinne für das
Kühlkreislaufwasser und vorzugsweise unterhalb der Schwadenfänge für die Kühlluft angeordnet sind.
Um die Kühlwirkung der Luft auf das Wasser nicht zu beeinträchtigen, münden die Abgasleitungen, in Strömungsrichtung
der Kühlluft gesehen, hinter dem Bereich des Wärmetauschs zwischen der Kühlluft und
dem zu kühlenden Kühlkreislaufwasser in dem Kühlbauwerk aus, d. h. in einem Trockenkühlbauwerk in der
Regel oberhalb der Kühlelemente und in einem Naßkühlbauwerk oberhalb der Verteilerrinnen für das
Kühlkreislaufwasser. Im letzteren Falle wird damit auch verhindert, daß sich Reste der Schadstoffe im
Kühlkreislaufwasser lösen und dieses damit korosiv machen. Da man andererseits die Thermik des
Kühlluftstroms möglichst weitgehend ausschöpfen, eine möglichst weitgehende Durchmischung der Abgase mit
der Kühlluft herbeiführen und in Naßkühlbauwerken die Abgase möglichst weitgehend ausregnen lassen und zu
diesen Zwecken die Höhe des Kühlbauwerks möglichst voll ausnutzen will, wird man in der Regel die Einleitung
der Abgase ziemlich unmittelbar übe; dem Bereich des Wärmeaustausch^ vornehmen. Sollte aus besonderen
Gründen ein Einleiten von Abgasen in ein Naßkühlbauwerk erst oberhalb der Schwadenfänge für die Kühlluft
geeigneter sein, so kaiiii man darüber noch einmal so
gesonderte Schwadenfänge für die Abgase anordnen.
Zur Einleitung der Gase in das Kühlbauwerk dürfte sich ein als tragendes Element in die Schachtwandung
des Kühlbauwerks eingebauter Ringkanal empfehlen, der mindestens eine Zuführung für das Abgase und eine
Mehrzahl von in den Schachtquerschnitt fahrenden Ausmündung aufweist. Dieser Ringkanal könnte die
Stelle des bei zahlreichen Kühltürmen vorhandenen unteren Tragringes einnehmen.
Besonders bei Kühltürmen großer Querschnitte kommt auch in Betracht, daß Stützen des Kühlbauwerks,
insbesondere Stützen für ein Rieselwerk oder für Kühlelemente, als Hohlstützen mit einer Zuführung für
das Abgas und mindestens einer in den Schachtquerschnitt des Kühlbauwerks führenden Ausmündung
ausgebildet sind. Die Abgase können den Stützen beispielsweise durch unterirdische Kanäle zugeführt
werden, die zugleich als Fundamentteile des Kühlbauwerks ausgebildet sein können, so daß sie keinen
nennenswert größeren Bauaufwand verlangen.
Kühlbauwerke mit Naturzug sind wegen ihrer größeren Höhe für die Zwecke der Erfindung besonders
geeignet. Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch auch bei zwangsbelüfteten >'·« jß- oder Trockenkühlern
angewendet werden.
Für Abgase, die aufgrund ihres geringen Schadstoffgehaltes einer Naßreinigung nicht bedürfen, z. B.
Abgase aus Erdgasfeuerungen, Laugeverbrennungen bei der Zelluloseherstellung u. a., kann das erfindungsgemäße
Verfahren ebenfalls angewendet werden.
Im folgenden sei die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels weiter erläutert
Die Zeichnungen stellen dar:
Fig.] einen senkrechten Querschnitt durch einen Kühlturm,
F i g. 2 einen Ausschnitt aus F i g. I in größerem Maßstab.
Einem Naßkühlturm 1 mit einer Auffangwanne 2, einem Rieselwerk 3, einer Verteilerrinne 4 für das
Kühlkreislaufwasser und einem Schwadenfang 5 werden in einer Naßreinigung 6 gereinigte Abgase einer
industriellen Feuerung mittels einer Abgasleitung 7 zugeführt. Die Abgasleitung 7 mündet in einen als
Hohlkörper ausgebildeten, von Stützen 9 getragenen unteren Tragring 8 des Kühlturmschachtes 10. Das
Abgas wird von dem als Verteilerring ausgeführten Tragring 8 durch gleichzeitig zur Versteifung des
Kühlturmschachtes 10 dienende, auf den Umfang gleichmäßig verteilte Hohlrippen 11 nach oben und
oberhalb des Schwadenfanges 5 in den durch einen Pfeil 12 angedeuteten Kühlluftstrom eingeführt. Zur besseren
Durchmischung des Abgases mit dem Kühlluftstrom weisen, wie F i g. 2 im Detail zeigt, die Hohlrippen limit
Richtung auf die Kühlturmmittellinie angeordnete Austrittiöffnungen 13 auf.
Claims (1)
- Patentansprüche;1, Verfahren zum Ableiten von Abgasen mit geringem Schadstoffgehalt in die Atmosphäre, wobei die Abgase in den Kühlluftstrom eines Kühlbauwerkes, in Strömungsrichtung der Kühlluft gesehen, hinter dem Bereich des Wärmeaustausches zwischen der Kühlluft und dem zu kühlenden Kühlkreislaufwasser eingeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß man die Abgase durch eine Mehrzahl von in den Schachtquerschnitt (10) führenden Ausmündungen in den Kühlluftstrom einführtZ Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bei der eine Abgasleitung zu einem Kühlbauwerk führt und in diesem, in Strömungsrichtung der Kühlluft gesehen, hinter dem Bereich des Wärmetauschs zwischen der Kühlluft und dem zu kühlenden Kühlkreislaufwasser ausmündet, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgasleitung (7, 8,11) eine Mehrzahl von in den Schachtquerschnitt (10) führenden Ausmündungen (13) aufweist, die, in Strömungsrichtung (12) der Kühlluft gesehen, in einem Trockenkühlbauwerk hinter den Kühlelementen und in einem Naßkühlbauwerk oberhalb der Verteilerrinne (4) für das Kühlkreislaufwasser und vorzugsweise unterhalb der Schwadenfänge (5) für die Kühlluft angeordnet sind.3. Anlage nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen als tragendes Element in die Schachtwandung des Kühlbauwe.ks(l)eingebauten Ringkanal(8),der mindestens eine Zuführung (7) R- das Abgas und die Ausmündungen (13) aufweist.4. Anlage nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß Stützen des Kühlbauwerkes (1), insbesondere Stützen für ein Rieselwerk (3) oder für Kühlemente, als Hohlstützen (11) mit einer Zuführung für das Abgas und mindestens einer Ausmündung (13) pro Stütze (11) ausgebildet sind.
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