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Aus der Zeitschrift »Applied Optics«, 9 (1970), 753, ist ein Abbildungssystem
bekannt, bei dem zur Abbildung dielektrische optische Wellenleiter verwendet werden,
die ein parabolisches Brechzahlprofil in einer oder in beiden Richtungen quer zur
Ausbreitungsrichtung des Lichtes haben und als selbstfokussierende Lichtleiter bezeichnet
werden. Eine erhebliche technische Schwierigkeit bei diesem Abbildungssystem ist
jedoch die Herstellung der Schichten oder Fasern, z. B. durch
Diffusion,
mit dem erforderlichen parabolischen Brechzahlprofil.
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Aufgabe der Erfindung ist, ein Abbildungssystem anzugeben, das für
die Abbildung keine herkömmlichen Komponenten wie Linsen ober Spiegel, sondern nur
einen Wellenleiter benötigt, der einfach und ohne die bei den bekannten selbstfokussierenden
Lichtleitern auftretenden Schwierigkeiten herstellbar ist.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe durch das im Patentanspruch 1 angegebene
Abbildungssystem.
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Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Wellenleiter gemäß der Erfindung haben den Vorteil, daß sie räumlich
konstante Brechzahlen und im wesentlichen ebene Wände bzw. Grenzflächen haben können,
so daß sie technisch sehr einfach herstellbar sind, beispielsweise in Schicht- oder
Streifenform durch Hochvakuum-Verdampfung, durch Kathoden-Zerstäubung oder durch
andere an sich bekannte Verfahren. Ein optischer Schichtleiter, der das Licht nur
in der zur Schicht senkrechten Dimension führt, vermittelt eine eindimensionale
optische Abbildung seiner einen Stirnfläche auf die gegenüberliegende Stirnfläche,
wenn seine Abmessungen richtig gewählt sind. Ein optischer Streifenleiter, der das
Licht in den beiden zur Streifenachse senkrechten Dimensionen führt, vermittelt
in diesen beiden Dimensionen eine optische Abbildung seiner Stirnflächen aufeinander,
wenn er einen rechteckigen oder quadratischen Querschnitt mit der erforderlichen
Breite bzw. Höhe hat. Es sind aber auch Wellenleiter mit anderen polygonalen, z.
B. dreieckigen oder sechseckigen Querschnitten möglich.
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Die Bilder können aufrecht oder umgekehrt sein, vergrößert oder verkleinert,
reell oder virtuell, und sie haben eine gewisse Schärfentiefe. Die laterale Auflösung
ist nur durch Feinheiten des Moden-Spektrums des Wellenleiters begrenzt. Durch Korrekturmaßnahmen
und Apodisation läßt sich die Punktabbildungsfunktion noch verbessern. Ein Auflösungsvermögen
von zwei bis drei Wellenlängen ist möglich. Das im allgemeinen relativ kleine Gesichtsfeld
eines einzelnen Wellenleiters kann durch Stapelung und Bündelung von Einzelleitern
größer gemacht werden.
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Anwendungsmöglichkeiten für solche Abbildungssysteme ergeben sich
beispielsweise bei der Bildübertragung etwa in Systemen zur optischen Bildverarbeitung,
als Laser-Resonator in verschiedenen Bauformen, oder auch als Filter. Von besonderem
Vorteil ist die Eignung des in kleinsten Abmessungen realisierbaren Abbildungssystems
für verschiedene Zwecke der integrierten Optik.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist die Möglichkeit, ein vergrößerndes
bzw. verkleinerndes Abbildungssystem einfach durch kontinuierliche Erweiterung oder
Verjüngung des Querschnitts des Wellenleiters zu schaffen.
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Das Prinzip der Bildentstehung in den hier beschriebenen Abbildungssystemen
unterscheidet sich wesentlich von demjenigen in gewöhnlichen optischen Abbildungssysternen:
Während in herkömmlichen Abbildungssystemen die sogenannte optische Weglänge zwischen
einem Bildpunkt Pl und dem zugehörigen Objektpunkt Pi, P2 Ende, Pl für alle möglichen
Lichtwege s möglichst genau gleich
sein soll, ist es für die hier beschriebenen Abbildungssysteme
charakteristisch, daß die optischen Weglängen entlang der verschiedenen möglichen,
diskreten Lichtwege sich um ganzzahlige Vielfache der Wellenlänge A unterscheiden.
In dieser Hinsicht gehören die hier beschriebenen Abbildungssysteme in eine Klasse
mit den Fresnel-Linsen. Wegen des Bestehens der genannten Weglängenunterschiede
eignen sie sich am besten für die Abbildungen mittels monochromatischen Lichtes.
Mit zunehmender spektraler Breite des abbildenden Lichtes verschlechtert sich ihre
Abbildungsqualität (chromatischer Fehler). Erfindungsgemäß erfolgt die Abbildung
durch eine Zerlegung des vom Objekt ausgehenden Lichtes in die Wellenfunktionen
(»Moden«) des Wellenleiters, durch unabhängige Ausbreitung dieser Wellen entlang
des Leiters und durch ihre anschließende phasenrichtige Zusammensetzung zum Bild.
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An bevorzugten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt F i g. 1 einen Querschnitt durch einen dielektrischen Schichtleiter,
F i g. 2 eine Anordnung zum experimentellen Nachweis der Abbildung, F i g. 3 einen
dielektrischen Streifenleiter, F i g. 4 einen phasenkorrigierten Wellenleiter, F
i g. 5 aus einem Stapel bzw. Bündel von Einzelleitern gebildete Wellenleiter, F
i g. 6 Wellenleiter mit modifizierten Endflächen, F i g. 7 eine Darstellung zur
Erläuterung der Entstehung eines virtuellen Bildes, F i g. 8 einen verkürzten abbildenden
Wellenleiter, F i g. 9 eine Darstellung zur Ermittlung der maximal möglichen Verkürzung
eines Wellenleiters, Fig.10 einen Wellenleiter mit zur Apodisation dienenden Metallschichten,
Fig. 11 und 12 Wellenleiter mit örtlich veränderlichem Querschnitt, F i g. 13 eine
integrierte optische Anordnung mit einem Wellenleiter, Fig. 14 einen abbildenden
akustischen Wellenleiter, Fig. 15 eine Anordnung zur Übertragung einer Submillimeterwellenstrahlung
mit einem abbildenden Wellenleiter, Fig.16 und 17 Anordnungen zur Kopplung eines
Lasers mit optischen Schichtleitern, Fig.18 eine Anordnung zur Kopplung von zwei
Schichtleitern, Fig. 19 bis 22 verschiedene, durch einen Wellenleiter realisierte
Resonatoren, F i g. 23 einen Verstärker für Zwecke der integrierten Optik und F
i g. 24 ein Filter zur Trennung von zwei verschiedenen Strahlungen.
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Zunächst sollen die einfachsten Abbildungssysteme beschrieben werden.
F i g. 1 zeigt im Querschnitt einen dielektrischen optischen Schichtleiter, der
eine eindimensionale optische Abbildung ermöglicht Der Wellenleiter besteht aus
einem bei der benutzten Licht-Wellenlänge A durchsichtigen optischen Material 13
mit der Brechzahl m. Das rechtwinklige Koordinaten-System der F i g. 1 ist mit seiner
x-Richtung parallel zur Ausbreitungsrichtung des Lichtes orientiert. Die dazu senkrechte
Richtung innerhalb der Zeichenebene der Fig. 1 ist die z-Richtung, und die y-Richtung
steht senkrecht zur Zeichenebene. Der Wellenleiter ist in der x-Richtung begrenzt
durch die beiden Flächen x= 0 und x= L, und in der z-Richtung durch die beiden
Flächen
z = 0 und z= Wz. Die genannten Flächen sollen möglichst optisch eben sein, d. h.,
ihre Abweichungen von einer idealen Ebene sollen klein sein gegen die benutzte Wellenlänge
A. In der y-Richtung ist die Abmessung des Schichtleiters sehr groß gegen die Wellenlänge,
z. B. 1000 bis 10 000 # oder mehr.
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Der Schichtleiter gemäß F i g. ist auf seiner Ober-und Unterseite
von zwei anderen, bei der Wellenlänge A ebenfalls durchsichtigen optischen Materialien
10, 12 der Brechzahlen n0 bzw n2 umgeben. Unter den noptischen Materialiena, soll
hierbei auch der freie Raum (Vakuum) mit eingeschlossen sein, der durch die Brechzahl
n = 1 gekennzeichnet ist. Damit das Licht im Leiter durch Totalreflexionen geführt
werden kann, müssen die Brechzahlen no und n2 beide kleiner sein als die Brechzahl
des Leitermaterials, d.h. no < n1 und m < m. Wenn diese Bedingungen für Totalreflexion
nicht erfüllt sind, ist der Schichtleiter »leck«, und die erzielbare Abbildungsqualität
wird schlechter. Die Abbildungseigenschaft geht jedoch nicht völlig verloren. Das
gleiche gilt auch für den Fall, daß die Materialien 10 und 12 Metalle sind. Die
Abmessungen der Materialien 1Q und 12 in der z-Richtung müssen, wenn sie durchsichtig
sind, etwa eine Wellenlänge oder mehr betragen. Im Falle metallischer Materialien
10 und 12 genügen geringere Schichtdicken, die aber mindestens so groß sein müssen,
daß die Grenzflächen n1/n0 und m/m reflektierend sind.
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Der in F i g. 1 dargestellte Schichtleiter bewirkt eine eindimensionale
Abbildung des Bereiches 0 < z < Wz der Eingangsebene x = 0 auf den entsprechenden
Bereich 0 < z < Wz der Ausgangsebene x = L. Diese
streifenförmigen Bereiche
0 < z < Wz spielen also die Rolle von Eintritts- und Austrittspupille des
Abbildungs-Systems.
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Wie noch begründet werden wird, ist die Abbildung nur dann scharf,
wenn die Abmessungen des Schichtleiters der Beziehung genügen L . # = 4 h2n1Weq.z²
(1) Hierin ist h7 = 1, 2, 3, 4,...eine ganze Zahl, die Größe Weq.z ist eine äquivalente
Schichtdicke. Sie ist die Dicke eines optischen Schichtleiters mit ideal metallisch
reflektierenden Wänden, dessen mögliche elektromagnetische Feldverteilungen (Moden)
im Bereich 0 < z < Wz mit denen des gegebenen realen Schichtleiters übereinstimmen.
Wegen des sogenannten »Goos-Hähnchen-Effektes« ist die äquivalente Schichtdicke
im Falle des totalreflektierenden Schichtleiters (n0 < n1 und 112 < m) geringfügig
größer als die geometrische Dicke W des Schichtleiters und hängt außerdem sehr geringfügig
von der Polarisation des abbildenden Lichtes ab. Ist das Licht mit dem elektrischen
Vektor senkrecht zur Zeichenebene der Fig. 1 polarisiert (sogenannte TE-Polarisation),
so gilt Weq,z = + (i/2 ) [(n1² - n0²)-½ + (n2i - n22)112] (2) Ist das Licht dagegen
mit dem magnetischen Vektor senkrecht zur Zeichenebene der F i g. 1 polarisiert
(sogenannte TM-Polarisation), so gilt Weq.z = W + (#/2 # n1²)[n0²(n1² - n0²) ½ +
n2²(n1² - n2²)-½]. (3) In solchen Fällen, in denen no oder m größer als m sind,
kann man die äquivalente Schichtdicke immer noch aus den Gleichungen (2) und (3)
berechnen, wenn die dann auftretenden imaginären Ausdrücke einfach gestrichen werden.
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Zur Erläuterung der eindimensionalen Abbildung wird ebenfalls auf
Fig. 1 verwiesen. Der Abbildungsmaßstab des dort gezeigten Schichtleiters ist 1:1.
Das von der Eingangsebene x = 0 auf die Ausgangsebene x= W entworfene Bild ist aufrecht,
wenn hz in Gleichung (1) eine gerade Zahl ist. Für ungerade hz ist das Bild dagegen
umgekehrt.
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Die Abbildung ist eindimensional, denn der Schichtleiter führt das
Licht nur in der z-Richtung durch Reflexionen an den Grenzflächen n/no und nl/n2.
in der y-Richtung sind die Seitenwände des Schichtleiters so weit entfernt, daß
das Licht sie praktisch nicht erreicht.
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In dieser Richtung erfolgt damit keine Führung und auch keine Abbildung.
Von einem Objekt, das sich in der Eingangsebene x = 0 befindet und das von links
beleuchtet wird, wird daher nur die Struktur entlang der z-Richtung abgebildet.
Strukturen des Objektes entlang der y-Richtung werden bei der eindimensionalen Abbildung
nicht wiedergegeben.
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Zur Illustration der Gleichungen (1) bis (3) sei ein Schichtleiter
betrachtet, der beispielsweise aus einer Flüssigkeit mit der Brechzahl n1 = 1,500
besteht, die eingeschlossen ist zwischen zwei gleichgroßen, polierten Platten aus
geschmolzenem Quarz, no = n2 = 1,457.
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Die Schichtdicke sei Wz = 50 um und die Wellenlänge des abbildenden
Lichtes A = 633 nm. Mit den Gleichungen (2) und (3) ergibt sich die äquivalente
Schichtdicke dieses Systems zu Weq.z = 50,70 um bei TE-Polarisation
und Wzq'z = 50,66
um bei TM-Polarisation. Die für eine Abbildung nach Gleichung (1) erforderliche
Länge des Schichtleiters ist angenähert L = 24,4 mm bei TE-Polarisation und L =
24,3 mm bei TM-Polarisation. Diese Längen sind die kürzesten Leiterlängen, die noch
eine Abbildung ermöglichen (hZ = 1). Für jedes ganzzahlige Vielfache dieser Längen
erhält man aber ebenfalls scharfe Abbildungen.
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Ein experimenteller Nachweis der Abbildung ist mit der in Fig.2 dargestellten
Anordnung möglich. Bei einem Schichtleiter gemäß F i g. 1 wurde in der Eingangsebene
x = 0 ein Spalt von z. B. 4 um Breite (in einer Chromschicht auf einem Glasträger)
angebracht, dessen Kanten parallel zur y-Richtung lagen. Der Spalt wurde von links
mit dem roten Licht eines HeNe-Lasers (Aw = 633 nm) beleuchtet. Die Ausgangsebene
x = L = 24 mm wurde mit einem Mikroskop-Deckglas bedeckt, damit hier, am Ende der
Flüssigkeitsschicht, eine Fläche von optischer Qualität vorhanden war. Die Ausgangsebene
konnte durch ein Mikroskop beobachtet werden. Durch kleine Korrekturen der Schichtdicke
W mittels einer Druckschraube konnte dann in der Ausgangsebene ein scharfes, umgekehrtes,
reelles Bild des Spaltes in natürlicher Größe erhalten werden. Daß es sich hierbei
um eine echte Abbildung handelte, zeigt sich unter anderem durch Verwendung mehrerer,
verschieden weiter Spalte (3 bis 50 ,um) bei x = 0. In jedem Falle hatte das Bild
dieselbe Größe wie das Original. Wurde der Spalt in der Eingangsebene in der z-Richtung
auf und ab bewegt, so bewegte sich das Bild in der Ausgangsebene in der umgekehrten
Richtung.
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In einem weiteren Versuch wurde die Schichtdicke Wz der Flüssigkeitsschicht,
die durch dünne Metallbleche
zwischen den Quarzplatten definiert
war, von W= 50 um auf W= 35,7 um herabgesetzt, bei unveränderter Länge L = 24 mm
der Schicht. Für die neue Schichtdicke ist die Gleichung (1) mit hz = 2 erfüllt.
Es ergab sich wieder ein scharfes Bild, das jetzt aber aufrecht war: Es bewegte
sich in derselben Richtung auf und ab wie der Spalt selbst. Bei allen diesen Beobachtungen
stand ein rotierender Diffusor in dem Laserstrahl zwischen Laser und Spalt, um die
störende Fleckigkeit (»speckle«) der im Mikroskop beobachteten Bilder zu vermeiden.
Ferner befand sich vor dem Spalte auch noch ein Polarisator, mit dem das Licht wahlweise
TE- oder TM-polarisiert werden konnte. Es zeigt sich, daß die Einstellungen der
Schichtdicke für optimale Schärfe des Spaltbildes bei den beiden Polarisationsrichtungen
etwas verschieden waren, entsprechend dem Unterschied zwischen den Gleichungen (2)
und (3).
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Die genaue Erfüllung der Gleichung (1) ist für eine scharfe Abbildung
wesentlich. Aus diesem Grunde benötigt man praktisch irgendeine Möglichkeit, eine
oder mehrere der in Gleichung (1) eingehenden Größen so zu verändern, daß die Gleichung
(1) genau erfüllt ist.
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In dem vorstehend beschriebenen Experiment mit der Flüssigkeitsschicht
wurde die Schichtdicke W justiert, indem der Abstand der Quarzplatten mittels einer
Druckschraube geringfügig verändert wurde. Andere Möglichkeiten zur Scharf-Einstellung
der Abbildung bestehen darin, den Brechungsindex nl der Schicht zu verändern, z.
B. durch Änderung der Temperatur oder durch Anlegen eines elektrischen Feldes. Eine
weitere Möglichkeit ist auch die Variation der Wellenlänge A.
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Das oben für den Schichtleiter beschriebene Prinzip der Wellenführung
und Abbildung in der z-Richtung kann ohne weiteres auch auf die y-Richtung angewandt
werden. Man erhält dann einen optischen Streifenleiter von im allgemeinen rechteckigem
Querschnitt, der bei richtiger Wahl der Abmessungen eine 2-dimensionale Abbildung
leistet. Ein solcher dielektrischer Streifenleiter ist in F i g. 3 dargestellt.
Beim dicken, rechteckigen Streifenleiter erfolgt die Wellenführung in den y- und
z-Richtungen nahezu unabhängig voneinander. Daher muß für eine scharfe Abbildung
zusätzlich zur Gleichung (1) noch eine entsprechende Abbildungsbedingung für die
y-Richtung erfüllt sein: L)=4hyfl1W2qy. (4) Die hierin auftretende äquivalente Streifenbreite
Wzq,y berechnet sich analog zu Gleichung (2) und (3) aus der geometrischen Breite
Wy des Streifens. An Stelle von no und m sind dabei aber die Brechzahlen n3 und
n4 der Materialien zu beiden Seiten des Streifens (F i g. 3) zu verwenden.
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Die Abbildung erzeugt wieder ein reelles Bild der Eingangsebene x
= 0 in der Ausgangsebene x = L. Die Bildfeldgröße ist Wyx Wz. Die Abbildung erfolgt
im Maßstab 1:1. Sie ist aufrecht, wenn hy und hZ beide gerade Zahlen sind. Andernfalls
ist die Abbildung in einer oder beiden Koordinatenrichtungen seitenverkehrt. Die
einfachste Form eines zweidimensional abbildenden Wellenleiters hat quadratischen
Querschnitt, d. h. Wy = Wz. Dann gilt natürlich auch hy = hz und das Bild ist entweder
aufrecht (bei geradem hy = hz) oder umgekehrt (bei ungeradem hy = hz).
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Es sollen nun die Abbildungsbedingungen gemäß Gleichungen (1) bis
(3) theoretisch hergeleitet werden sowie Angaben über das erzielbare Auflösungsvermögen
und die zulässigen Toleranzen der Wellenleiter
gemacht werden. Der Einfachheit halber
wird hier nur der 1 -dimensional abbildende, symmetrische (no = n2) Schichtleiter
ausführlicher betrachtet.
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Es ist bekannt, daß das elektromagnetische Feld in einem Schichtleiter
dargestellt werden kann als Überlagerung einer Anzahl von Moden: V(x,z) = E a",
F", (z) exp (itj,,,x). (5) Im Falle der TE-Polarisation bedeutet V die y-Komponente
des elektrischen Feldes, bei TM-Polarisation ist Vdie y-Komponente des magnetischen
Feldes.
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Die Größen am sind Amplitudenfaktoren, Fm (z) sind die normierten,
reellen Feldverteilungen der Moden, und Bm sind ihre Ausbreitungskonstanten. Ein
Zeitfaktor exp(- iwt) ist zu allen Feldgrößen hinzuzudenken.
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Es sei eine gewissen Feldverteilung Vo (z) in der Eingangsebene x=
0 des Schichtleiters gegeben, die daher rührt, daß ein Objekt in diese Ebene gebracht
und von links mit einer polarisierten monochromatischen Lichtquelle beleuchtet wird.
Dies Feld Vo (z) regt die im Wellenleiter ausbreitungsfähigen Moden an. Ihre Amplituden
sind a,,, =f VO(z) F",(z) dz, (6) und sie breiten sich, unabhängig voneinander,
gemäß Gleichung (5) entlang des Wellenleiters aus. Für die Ebene x = L ergibt sich
Hier ist also angenommen, daß alle Moden von m = 0 bis zu einer maximalen Moden-Nummer
m = M angeregt und ausbreitungsfähig sind. Aus Gleichung (8) kann man erkennen,
daß eine Abbildung der Ebene x= O in die Ebene x= L jedenfalls dann stattfindet,
wenn für alle angeregten Moden gleichzeitig gilt exp [iL(ßin, - fl0)] = 1 . (8)
Unter dieser Bedingung interferieren nämlich die Felder der Moden bei x= L in genau
der gleichen Weise wie in der Objektebene x = 0. Der allen Moden gemeinsame Faktor
exp(ißoL) in Gleichung (7) ist dabei bedeutungslos (er gibt die zeitliche Phasenlage
des Bildes relativ zum Objekt an). Unter der Bedingung der Gleichung (8) ist die
Abbildung aufrecht und hat natürliche Größe.
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Ehe bewiesen wird, daß die Gleichung (8) für einen Schichtleiter
erfüllbar sind, soll noch gezeigt werden, daß auch die Erfüllung eines anderen Satzes
von Bedingungen exp [iL(p1,1 - 1J0)] = (-1)"' (9) durch die angeregten Moden m =
0 ... M eine Abbildung ergibt, und zwar eine umgekehrte und in natürlicher Größe.
Dies folgt aus dem Symmetriecharakter der Moden eines Schichtleiters. In den üblichen
Darstellungen der TEm-und TMm-Moden eines symmetrischen Schichtleiters (no = n2)
haben die Felder Fm(z) mit gerader Moden-Nummer m gerade Symmetrie bezüglich der
Mittelebene der Schicht, und die Felder
mit ungerader Moden-Nummer
m haben ungerade Symmetrie: F",(z) = (-1)m Fm(W2 - z). (10) Durch Einsetzen dieser
Beziehung in Gleichung (7) folgt dann, daß unter der Bedingung der Gleichung (9)
V(L,z) = V(0, Wz - z) (11) gilt, d. h., daß eine umkehrende Abbildung vorliegt.
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Die Erfüllbarkeit der Bedingungen in Gleichung (8) und (9) für einen
Schichtleiter mit räumlich konstanter Brechzahl m wird aus seiner Dispersionsgleichung
hergeleitet: xmWz = 2#m + m#. (12) Hierin ist m = 0, 1, 2,... die Moden Nummer,
die identisch ist mit der Zahl paralleler Knotenebenen der Modenfunktion Fm(z),
und xm = = (k2 2 ~ /,,2 1/2 (13) die transversale Komponente des Ausbreitungsvektors
in einer Schichtleiter-Theorie mit zickzacklaufenden ebenen Wellen, und (-2#m) ist
die Reflexionsphase dieser Wellen an der Grenzfläche ni/no. Ferner ist k = 2#/#
die Ausbreitungskonstante des Lichtes im Vakuum. Mit Einführung eines Polarisationsindexes
a (für TE-Polarisation: o = 0, für TM Polarisation ol = 1) läßt sich die Reflexionsphase
zum ausdrücken als #m = arctan [(n1/n0)2#(ßm² - k²n0²)½/xm]. (14) In einem nicht
zu dünnen Schichtleiter mit vielen Moden liegen die Phasen #m der meisten Moden
nahe bei #m # #/2. Deshalb wird die rechte Seite von Gleichung (14) in eine Reihe
entwickelt #m = #/2 - D10 x + höhere Glieder. (15) Für alle Moden mit nicht zu hoher
Moden-Nummer gilt dabei (mit ßm = kn;) Dlo = k (n0/n1)2#(n1² - n20)112. (16) Nach
Einsetzen von Gleichung (15) in die Dispersionsgleichung (12) erhält man bei Vernachlässigung
der höheren Glieder von Gleichung (15) = (m + 1) #/II eq.z, (17)
wobei hier die äquivalente
Dicke eingeführt wurde als Weq.z = Wz + 2 D10. (18) Schließlich ergibt sich aus
den Gleichungen (17) und (13) nach einigen Umformungen, wobei noch (ß0+ßm) # 2km
gesetzt wird, die Phasenlage #m der m-ten Mode, bezogen auf die Grundmode (m = 0)
zu #m = (#m - ß0)L = -#(m² + 2m)[L#/4 n1 Weq.z] (19) Aus dieser Beziehung folgt
dann direkt die Gültigkeit der Bedingungen der Gleichungen (8) und (9) beim Schichtleiter,
vorausgesetzt allerdings, daß die eckige Klammer in Gleichung (19) einer ganzen
Zahl hz gleich ist. Die letztere Voraussetzung ist aber die schon in Gleichung (1)
behauptete Abbildungsbedingung, die damit bewiesen ist. Die idealen Phasenlagen
der Moden sind hiernach Tm = -(m² + 2m)h2#. (20) Um die Qualität der Abbildung mittels
eines Schichtleiters zu beurteilen, wird ein unendlich dünnes Objekt bei z = zo
in der Objektebene x = 0 angenommen, und die resultierende Lichtverteilung des Bildes
bei x = L berechnet. Dazu wird Vo (z) = # (z-zo) gesetzt, wobei # die sogenannte
Delta-Funktion bezeichnet.
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Nach Gleichung (6) werden die Amplituden am = Fm(zo), und es ergibt
sich nach Gleichung (7) das Bild
Hierbei ist Gültigkeit von Gleichung (8) angenommen worden, und der Phasenfaktor
exp(ißoL) wurde ausgelassen. Zur Auswertung wurden die Modenfunktionen des Schichtleiters
in einer Form benutzt, die den im vorigen Abschnitt gemachten Näherungen entspricht.
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Zur Vereinfachung wird hier auch noch der Unterschied zwischen der
geometrischen Dicke Wz und der äquivalenten Dicke Wzq'z vernachlässigt. (Der Index
»z« oder »eq,z« bei W wird daher im folgenden häufig weggelassen.) Für Schichtleiter
mit vielen Moden bleiben die erhaltenen Ergebnisse aber dennoch qualitativ richtig.
Mit xm aus Gleichung (17) lauten die Modenfunktionen explizit F",(z) = 21/2 sin
xmz. (22) und die Auswertung der Summe in Gleichung (21) liefert die Amplitudenverteilung
sin [(2M + 1) #(z - z0)/2 W] 1 sin [(2M + 1) # (z + z0)/2 W] S (z, L) = ½ - ½ (23)
sin [#(z - z0)/2 W] sin [# (z + z0)/2 W] Außer wenn z oder zo in unmittelbarer Nähe
der Grenzflächen z = 0 und z = Wder Schicht liegen, kann man hier das 2. Glied auf
der rechten Seite vernachlässigen. Das erste Glied zeigt dann, daß die Lichtverteilung
im Bild nur vom Abstande (z- zo) von der Bildmitte 20 abhängt, nicht aber von der
absoluten Position 20 des Bildes. Dies Verhalten wurde auch experimentell beobachtet.
Die volle Halbwertsbreite r der Intensitäts-
verteilung l V(z,L) 12 ist etwa r= WIM.
(24) Diese Breite hat zugleich die Bedeutung eines räumlichen Auflösungsvermögens
für den Schichtleiter als Abbildungssystem: Zwei Objektpunkte ergeben nur dann getrennt
erkennbare Bilder, wenn ihr Abstand mindestens den Wert r hat. Die Aussage der Gleichung
(24)
ist daher auch, daß die Maximalzahl auflösbarer Punkte gleich der Zahl Mder zur
Abbildung betragenen Moden des Wellenleiters ist.
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Aus der Beziehung r = W/Mfolgt, daß die Auflösung um so besser wird,
je mehr Moden Mkonstruktiv zu der Abbildung betragen.
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Diese Zahl M der beitragenden Moden ist durch verschiedene Faktoren
begrenzt: a) Die Zahl M kann nicht höher sein als die Zahl Mo der überhaupt ausbreitungsfähigen
Moden des Schichtleiters. Um Mo groß zu halten, dürfen die Brechzahl-Unterschiede
(ni - no) und (nt - n2) nicht zu klein sein, und es soll W> A sein. b) Die Herleitung
der Abbildungsbedingungen geschah unter mehreren Vernachlässigungen, z.B.
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Weglassen der höheren Glieder in Gleichung (15).
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Die Auswirkung dieser Vernachlässigungen ist sehr gering bei den
Moden mit niedriger Nummer (m < Mb), aber sie kann bei höheren m rasch zunehmen.
Für die höchsten der nach (a) möglichen Moden weichen die tatsächlichen Phasenanlagen
ç>m im allgemeinen sogar erheblich von dem in Gleichung (20) gegebenen Idealwert
ab. Diese höchsten Moden tragen daher nicht zur Verbesserung der Bildqualität bei,
sondern bewirken eine unerwünschte Verminderung der Helligkeitskontraste und können
sogar falsche Strukturen im Bild erzeugen. Aus diesem Grunde ist es vorteilhaft,
wenn M deutlich kleiner ist als Mo, beispielsweise M< Mo/2. Dies zeigt wieder
den Vorteil einer hohen Gesamtzahl Mo möglicher Moden. Die notwendige Begrenzung
von M kann praktisch dadurch erfolgen, daß die Apertur der Beleuchtungsoptik begrenzt
wird.
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Abgesehen davon, ist es jedoch auch möglich, den Einfluß der obenerwähnten
Vernachlässigungen durch konstruktive Maßnahmen herabzumindern.
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Diese Vernachlässigungen haben nämlich teilweise entgegengesetzte
Einflüsse auf die Phasen 1pm.
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Daher kann man im Prinzip durch Variation der Brechzahlen n0 und
n2, der Dicke Wz und eventuell der Polarisation die Phasen #m für eine möglichst
große Zahl von Moden nahezu gleich den Idealwerten Gleichung (20) machen. Bei dieser
Optimierung muß natürlich die Dispersionsgleichung (12) für alle Moden exakt (numerisch)
gelöst werden. Eine noch weitergehende Reduzierung der Phasenabweichungen und eine
damit einhergehende Verbesserung der Bildqualität kann erzielt werden durch Anbringen
einer oder mehrerer dünner, dielektrischer Zwischenschichten zwischen dem Material
ni des Schichtleiters und den angrenzenden Medien der Brechzahlen n0 und n2.
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In Fig. 4 ist ein Wellenleiter mit phasenkorrigierenden dünnen Schichten
41 aus dielektrischem Material dargestellt. c) Für ein gegebenen Abbildungssystem
sind die Abweichungen der Phasen zum vom Idealwert am geringsten bei Benutzung der
kleinstmöglichen Zahl hz, also für hz = 1 oder 2. In den Bildern höherer Ordnung
(hz >= 3) sind die Phasenfehler der Moden entsprechend größer, und die Bildqualität
ist schlechter. d) Nicht zuletzt ist die Anzahl M der zur Abbildung beitragenden
Moden begrenzt durch die Toleranzen der in die Abbildungsgleichung (1) eingehenden
Größen L, #1 W no, n1, n2. Diese Toleranzen bewirken, daß der dem hz entsprechende
Ausdruck
in Gleichung (19) praktisch nicht exakt ganzzahlig ist. Wenn die daraus
resultierende Abweichung einer Phase #m den Wert #/2 erreicht, hört die betreffende
Mode auf, noch konstruktiv zur Bildentstehung beizutragen. Alle höheren Moden tragen
dann natürlich erst recht nichts mehr bei.
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Hiernach ergibt sich für eine Abbildung, zu den M Moden noch beitragen
sollen, daß die relativen Abweichungen #L/L, ##/#, 2#W/W von den der Gleichung (1)
genügenden theoretischen Werten sämtlich klein sein müssen gegen 1/2 hz(M2 + 2A«).
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Die Brechzahl m geht auf zweifache Weise in die Abbildungsbedingung
Gleichung (1) ein, nämlich einmal direkt, zum anderen indirekt über Wegen. Da die
letztere Größe mit wachsendem n1 stetig abnimmt, gibt es für gegebene Materialien
no und m stets eine ganz bestimmte Brechzahl ni, bei der die Abbildungsbedingung
nach Gleichung (1) unempfindlich wird gegenüber kleinen Schwankungen von nl. Diese
ausgezeichnete Brechzahl kann ermittelt werden aus der Bedingung #(n1Weq.z)/#n1
= 0.
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Wählt man nl = m, so wird eine einmal scharf eingestellte Abbildung
auch bei kleinen Änderungen von m scharf bleiben. Auf Grund der beiden obenerwähnten
gegenläufigen Einflüsse von nl auf Gleichung (1) ist es in entsprechender Weise
sogar möglich, durch geeignete Wahl der Brechzahl m kleinere temperaturbedingte
Änderungen von L, W und ni gegeneinander zu kompensieren. Die Bedingung für eine
solche temperaturkompensierte Abbildung lautet ö(fl2We2qjL)(DT = 0. e) Schließlich
ist noch zu bemerken, daß in asymmetrischen (120 ¢ m) Schichtleitern ein Abbildungsfehler
dadurch entstehen kann, daß bei ihnen die Symmetrierelation Gleichung (10) nur angenähert
gilt. Dieser Fehler tritt nur in asymmetrischen Leitungen und nur bei umkehrenden
Abbildungen (ungerades hz) auf. Wie die anderen erwähnten Fehler nimmt er mit zunehmender
Moden-Nummer M zu und kann die Abbildungsqualität begrenzen. In symmetrischen Leitern
(no = n2) existiert dieser Fehler nicht.
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Falls die Ummantelung des Schichtleiters nicht symmetrisch ist (no
+ m), tritt an Stelle von Gleichung (18) der Ausdruck Weq,z= W2 + Dto + D12, wobei
D12 analog zu Gleichung (16) definiert ist. Für diesen Fall war die äquivalente
Schichtdicke bereits ausführlich in den Gleichungen (2) und (3) angegeben worden.
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Das am Beispiel des dielektrischen Schichtleiters ausführlich beschriebene
Prinzip der Abbildung läßt sich auch auf allgemeinere Typen von Wellenleitern anwenden.
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Zunächst ist es klar, daß das Material der Brechzahl m des dielektrischen
Wellenleiters fest, flüssig oder gasförmig sein kann, falls es bei der verwendeten
Wellenlänge hinreichend durchsichtig ist. Der Schichtleiter (ni) oder eines oder
beide der Außenmaterialien (no, m) können auch vom freien Raum (Luft, Vakuum)
gebildet
werden. Auf jeden Fall müssen aber die Grenzflächen n1/n0 und n1/n2 bei nahezu streifendem
Lichteinfall reflektierend sein. Je höher das Reflexionsvermögen ist, desto heller
wird das entstehende Bild.
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Das Reflexionsvermögen sollte auch bei etwas steilerem Lichteinfall
noch hoch sein, damit die für die Auflösung wichtigen höheren Moden vom Wellenleiter
ebenfalls gut übertragen werden.
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Das höchste Reflexionsvermögen ergibt im allgemeinen die Totalreflexion.
Sie existiert, falls die Brechzahien no und m der Außenmedien kleiner sind als die
Brechzahl m des Innen-Mediums. Als besonderes Beispiel eines totalreflektierenden
Wellenleiters sei hier ein Leiter für Röntgenstrahlen genannt, welcher im Innenraum
leer (Vakuum, m = 1) und außen von irgendwelcher Materie umgeben ist. Deren Brechzahl
(no bzw. n2) für Röntgenstrahlen ist bekanntlich etwas kleiner als ein, unabhängig
von der chemischen Zusammensetzung. Die praktische Ausführung eines solchen Leiters
für A = 0,15 nm könnte z. B. aus zwei mit Aluminium bedampften Glasplatten bestehen,
die 2,5 cm lang sind und einen Spalt von 1 llm einschließen.
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In diesem Leiter ist m = 1 und no = n2 x 1,8 10-6, und es können sich
darin Mo 53 Moden ausbreiten.
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Im infraroten Spektralbereich und besonders im Bereich der Submillimeterwellen
und Mikrowellen kann ein hohes Reflexionsvermögen der Wände auch durch Verwendung
gutleitender Metalle für die Außenmaterialien erhalten werden.
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Bei sehr streifendem Einfall wird auch die sogenannte Fresnelsche
Reflexion nahezu vollständig. Daher erhält man mit dem hier beschriebenen Wellenleiter
auch dann noch eine Abbildung, wenn eines (oder beide) der Außenmedien eine höhere
Brechzahl hat als das Innenmedium der Brechzahl nl. In diesem Falle nimmt jedoch
das Reflexionsvermögen bei steilerem Einfall meist rasch ab. Bei der resultierenden
Abbildung sind die Moden dann um so stärker »leck«, je höher ihre Moden-Nummer ist.
Dieser Effekt kann die Zahl Mder beitragenden Moden und damit die Auflösung begrenzen.
Dieser Fall n < no und m < n2 ist praktisch bedeutsam bei Wellenleiter-Lasern.
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Die wesentliche mathematische Voraussetzung für die Gültigkeit der
Abbildungsbedingungen gemäß Gleichungen (8) und (9) ist, daß die Differenzen der
Ausbreitungskonstanten, (ßm - ßo), im Verhältnis ganzer Zahlen zueinander stehen.
Nach Gleichung (20) 5 entsprechen diese Differenzen beim Schichtleiter der Zahlenfolge
(m2 + 2m). Die Möglichkeit mit einem Wellenleiter eine optische Abbildung vorzunehmen,
ist somit durch das Spektrum ßm seiner Moden bestimmt: Jeder prismatische Wellenleiter
mit beliebiger Querio schnittsform und beliebiger Verteilung der Brechzahl über
den Querschnitt kann eine optische Abbildung vermitteln, wenn alle Abstände (Bm
- ßo) in seinem Modenspektrum ganzzahlige Vielfache eines kleinsten Abstandes dß
sind. Die Länge 2/Aß ist dann eine der 15 möglichen Abbildungslängen. Wenn die genannte
Bedingung nicht ganz genau oder nicht für alle Moden erfüllt ist, wird eine Abbildung
nur mit verminderter Qualität möglich sein.
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Ein bezüglich der Wellenlänge dicker rechteckiger 20 Streifenleiter
(Wz> ;t; wie Al wie er in F i g. 3 gezeigt ist, ist ein Wellenleiter, bei dem
die obengenannte Bedingung für rationale Verhältnisse der Modenabstände erfüllbar
ist. Er vermittelt dann eine zweidimensionale Abbildung. Im rechteckigen Wellenleiter
hängen 25 die Moden von zwei Moden-Nummern, my und mz ab.
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Die Feldverteilungen sind angenähert von der Form Fmx,m (y,z) = 2
sin (X,,,y Y) sin (x,,,; z) (25) 30 mit xmy = (my + 1) sT/Weq y (26) = (»1 + 1)
:qWeq (27) 35 Diese Näherungen gelten für nicht zu große Moden-Nummern my und filz.
Das Spektrum der Ausbreitungskonstanten ist 40 ßmy,3m = (k²n1²-xmy² Ebenfalls für
kleine my und filz findet man hieraus die Phasenlagen der Moden als
Die Bedingung für rationale Verhältnisse dieser Modenabstände ist erfüllt, wenn
die Querdimensionen Weq,y und Wzq'z des Wellenleiters sich selbst wie die Quadratwurzeln
aus kleinen ganzen Zahlen zueinander verhalten. Die einfachste Bauform ist danach
der Wellenleiter mit quadratischem Querschnitt. Seine Abbildungseigenschaften waren
schon oben diskutiert worden.
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In Wellenleitern mit anderen als polygonalen Querschnittsformen stehen
die Modenabstände, soweit bekannt, nicht in angenähert rationalen Verhältnissen
zueinander, so daß also damit keine Abbildungen in dem hier betrachteten Sinne möglich
sind. Die Abhängigkeit des Modenspektrums von der Querschnittsform des Leiters eröffnet
jedoch die Möglichkeit, korrigierend auf das Modenspektrum eines rechteckigen oder
quadratischen Wellenleiters einzuwirken, um damit seine Abbildungseigenschaften
zu verbessern. Die Korrektur besteht beispielsweise in einer sehr geringfügigen
Abwandlung des rechteckigen bzw. quadratischen
Querschnitts, so daß er leicht tonnenförmig
oder kissenförmig verzerrt ist. Die daraus resultierenden Verschiebungen im Spektrum
der ßmymz sind unterschiedlich groß für die Moden mit niedrigen und mit hohen Moden-Nummern.
Dies unterschiedliche Verhalten kann dann dazu benutzt werden, unerwünscht große
Abweichungen der Phasen m von ihren Idealwerten nach Gleichung (20) für möglichst
viele Moden auf einen möglichst kleinen Restfehler herabzudrücken, so daß die Zahl
Mder zur Abbildung konstruktiv beitragenden Moden vergrößert wird. Die genaue Form
und das richtige Ausmaß der optimalen Querschnittsverzerrung hängen von den Werten
der Brechzahlen ab und können im Einzelfall durch numerische Berechnung der Moden-Spektren
bei systematisch verzerrter Querschnittsform bestimmt werden.
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Eine andere Möglichkeit zur Korrektur der Phasen Ym ist das schon
bei dem in F i g. 4 dargestellten Schichtleiter erwähnte Aufbringen dünner dielektrischer
Schichten auf die Wandung des eigentlichen
Wellenleiter-Mediums
der Brechzahl m. Diese Möglichkeit besteht auch bei Leitern mit rechteckigem oder
anderem Querschnitt.
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Für manche Anwendungen sind Abbildungssysteme erforderlich, die bei
gegebener Auflösung r ein Gesichtsfeld haben, das größer ist als die Größe W= M/r,
die sich mit einem einzelnen Schichtleiter oder einem rechteckigen Wellenleiter
praktisch erzielen läßt. In diesen Fällen können Wellenleiter gestapelt oder gebündelt
werden, um ein größeres Gesichtfeld zu erhalten. Ein solcher Stapel von Schichtleitern
51 ist in F i g. 5(a) in perspektivischer Sicht und in F i g. 5(b) im Querschnitt
dargestellt. Gleich starke Leiter-Schichten der Brechzahl m sind durch dünne Zwischenschichten
52 eines Materials niedrigerer Brechzahl no getrennt.
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Die Zwischenschichten müssen eine solche Dicke haben, daß benachbarte
Leiter-Schichten voneinander »optisch isoliert« sind. Bei genügend hoher Brechzahldifferenz,
z. B. (m - )2o) lIlI> 0,1, genügt eine Dicke der Zwischenschichten von etwa einer
Wellenlänge. Wenn die Dicke Wz der Wellenleiterschichten und ihre Länge L gemäß
Gleichung (1) bemessen sind, bildet jede Schicht ihre Stirnflächen aufeinander ab.
Damit sich die streifenförmigen Bilder der einzelnen Schichten in der Ausgangsebene
des Stapels kontinuierlich zu einem Gesamtbild zusammensetzen, müssen alle Einzelschichten
für Betrieb mit geraden hz bemessen sein. Mit einem einfachen Stapel nach F i g.
5(a) ist daher eine eindimensionale, aufrechte Abbildung eines großen Gesichtsfeldes
möglich. Seine Größe ist gleich der Höhe des Stapels und kann damit im Prinzip beliebig
groß gemacht werden.
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Eine besondere Ausführung eines einzelnen Schichtleiters oder eines
Stapels ist gegeben, wenn seine Breite B (s. Fig. 5a) gleich der Länge L (oder einem
Vielfachen) gemacht wird. Ein so bemessener Leiter oder Stapel hat die bemerkenswerte
Eigenschaft, daß er seine vier senkrecht zur Schichtebene stehenden Seitenflächen
auf die jeweils gegenüberliegenden Seitenflächen abbildet.
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F i g. 5(c) zeigt die Bündelung quadratischer Streifenleiter 53.
Damit kann eine zweidimensionale Abbildung mit großem Gesichtsfeld erreicht werden.
Die einzelnen Streifenleiter 53 müssen wieder gemäß Gleichung (1) und (4) mit geraden
Zahlen hy und bemessen sein, und für ihre optische »Isolation« gilt das für die
gestapelten Schichtleiter 51 Erwähnte. Das optische Verhalten eines solchen Bündels
ist vergleichbar mit dem einer sogenannten Faseroptik-Platte. Im Vergleich zu letzterer
ist jedoch mit einem Bündel der hier beschriebenen Art nach F i g. 5(c) eine höhere
räumliche Auflösung r möglich, und zwar bei wesentlich kleinerer Anzahl von Einzelfasern
und gleichzeitig erhöhter Packungsdichte.
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Bei der Faseroptik-Platte ist die Auflösung nämlich durch den Faserdurchmesser
auf etwa 6,um begrenzt, während mit einem Streifenleiter eine Auflösung r z 1 llm
oder besser erreichbar ist. Im vorliegenden Fall besteht allerdings die Notwendigkeit
geringer Toleranzen der Einzelleiter und monochromatischer Beleuchtung.
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Die hier bisher benutzte Terminologie »eindimensionale« bzw. »zweidimensionale«
Abbildung beim Schicht- bzw. Streifenleiter bezieht sich auf die Abbildung der Wellenleiter-Endflächen
aufeinander, und sie entspricht der Tatsache, daß die Wände des Wellenleiters die
freie Lichtausbreitung in einer bzw. in zwei Dimensionen einschränken. Nun bildet
ein Wellenleiter aber nicht nur das eine Ebenen-Paar x = 0
und x = L aufeinander
ab, sondern alle Paare von Ebenen, deren Abstand L der Gleichung (1) genügt, wie
z. B. die Paare AA'> BBt CC'usw. in Fig. 6(a). Das heißt aber, daß das Volumen
des Wellenleiters abgebildet wird. In diesem Sinne ermöglicht daher ein Wellenleiter
auch eine Abbildung in der 3. Dimension (x-Richtung).
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Die vorstehende Überlegung zeigt, daß die bisher betrachtete Abbildung
der Endflächen aufeinander auch dann noch bestehenbleibt, wenn diese Flächen nicht
senkrecht zur Richtung des Leiters stehen, sondern jeweils gleiche Winkel lx + 90C
mit dem Leiter einschließen. Entsprechende Wellenleiter werden an Hand von Fig.
6 erläutert. Aus der Darstellung in F i g. 6(a) folgt, daß im Falle einer umkehrenden
Abbildung (ungerade Zahl hz) die Endflächen gegeneinander geneigt sein müssen wie
in F i g. 6(b), während bei einer aufrechten Abbildung die Endflächen parallel sein
müssen wie in Fig. 6(c). Die Größe des Winkels o; ist beliebig. Dieser Winkel sollte
aber nicht zu klein sein, da sonst die Zahl der zur Abbildung beitragenden Moden
eingeschränkt ist. Wenn in einem Schichtleiter die M-te Mode noch zur Abbildung
beitragen soll, so muß os größer sein als der Winkel Dazu zwischen der x-Richtung
und der Richtung der beiden ebenen Wellen, aus denen man sich die Mode zusammengesetzt
denken kann: aM = arcsin (zM/knl) ~ (M + 1) 42 q Weq . (29) Auf Grund der in F i
g. 6(a) gezeigten Abbildung der 3. Dimension ist auch eine noch weitergehende Modifizierung
der Wellenleiter-Endflächen ohne Verlust der Abbildungseigenschaften möglich. Die
Endflächen können eine ganz beliebige, regelmäßig oder unregelmäßig gekrümmte Gestalt
haben, wie z. B. in F i g.6(d) dargestellt ist. Wenn nur die Gestalten von Eintritts-und
Austrittsfläche gleich (bzw. bei ungerader Zahl hz umgekehrt gleich) sind und der
Wellenleiter die oben vorgeschriebenen Abmessungen hat, so wird die Eintrittsfläche
auf die Austrittsfläche abgebildet, und umgekehrt. Diese Möglichkeiten, geneigte
oder gekrümmte Endflächen aufeinander abzubilden, bestehen natürlich beim rechteckigen
bzw. prismenförmigen Streifenleiter in entsprechender Weise wie beim Schichtleiter.
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Unter Bezugnahme auf F i g. 7 soll nun gezeigt werden, daß eine Abbildung
in der 3. Dimension nicht nur zwischen zwei Volumenelementen besteht, die beide
innerhalb des Wellenleiters liegen wie in F i g. 6(a), sondern auch noch, wenn sich
eines oder beide Volumenelemente ganz außerhalb des Wellenleiters befinden. In Fig.
7 steht ein beleuchtetes oder selbstleuchtendes Objekt A im Abstand d vor der Eintrittsfläche
x = 0 des Wellenleiters 73, der zwischen einer polarisierten monochromatischen Lichtquelle
71 und dem Objektiv eines zur Beobachtung dienenden Mikroskopes 72 angeordnet ist.
Das vom Objekt A ausgehende Licht erzeugt in der Eintrittsfläche x= 0 eine gewisse,
komplexe Amplituden-Verteilung, die vom Wellenleiter richtiger Dimensionierung auf
die Austrittsfläche x = L abgebildet wird. Das aus dieser Fläche x = L austretende
Licht besitzt somit die gleiche räumliche Verteilung wie das Licht, das von der
Ebene x = 0 nach rechts laufen würde, wenn sich dort nicht der Wellenleiter befände.
Das Licht im Raume x> L scheint daher von einem Objekt auszugehen, das sich am
Orte x= L - d befindet, nämlich von dem virtuellen Bild A'des Objektes A. Aus der
vorstehenden Ableitung ist auch ersichtlich, daß die Bereiche
0
< z < Wz der Ein- und Austrittsflächen die Ein- und Austrittspupillen des
abbildenden Systems sind. Ferner ist ersichtlich, daß die hier für einen Schichtleiter
angestellten Überlegungen in analoger Weise für den rechteckigen bzw. prismenförmigen
Streifenleiter gelten und daß auch die Gestalten der Leiter-Endflächen keine Rolle
spielen, sofern die symmetrisch bzw. antisymmetrisch im Sinne der F i g. 6 sind.
Schließlich ist zu erwähnen, daß die in Fig.7 gezeigte Abbildung umkehrbar ist.
Projiziert man in die Eintrittsfläche des Wellenleiters ein Bild an die Stelle x
= + d, so wird es nach x= L + d abgebildet und kann dort auf einem Schirm aufgefangen
werden.
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Ein abbildender Schicht- oder Streifenleiter, bei dem Objekt A und
reelles Bild A'sich beide außerhalb des Wellenleiters befinden, ist in Fig.8 im
Querschnitt gezeigt. Zur einfacheren Erklärung ist hier angenommen, daß die optischen
Medien vor und hinter dem Wellenleiter 83, d. h. in den Räumen x < 0 und x >
Lv, dieselbe Brechzahl nl haben wie der Wellenleiter. Das Objekt A sei klein (Höhe
H « Wz) und befinde sich in der Nähe der Mittelebene des Wellenleiters bei x = -
d in geringem Abstand vor dem Anfang des Wellenleiters.
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Es wird nun zunächst einmal angenommen, daß die Länge des Wellenleiters
gleich einem Wert L ist, der Gleichung (1) genügt (in Fig. 8 gestrichelt eingezeichnet).
Dann erzeugt der Wellenleiter ein Bild A' des Objektes an der Stelle x = L - d Wenn
M die Moden-Nummer der höchsten im Wellenleiter angeregten Mode bezeichnet, so wird
das Bild A' nur von solchen Lichtstrahlen entworfen, die unter Winkeln von höchstens
OtM gegen die x-Achse verlaufen, mit lxM gemäß Gleichung (29). Aus diesem Grund
bleiben die in F i g. 8 doppelt schraffiert eingezeichneten Bereiche dunkel. Somit
kann es keinen Einfluß auf die Qualität
des Bildes A'haben, wenn man im angegebenen
Bereich Lv... L die reflektierenden Wände des Wellenleiters wegläßt, d. h. den Wellenleiter
auf die Länge Lv gekürzt.
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Damit kommt das Bild A' außerhalb des durch die Länge Lv seiner Wände
definierten Wellenleiters zu liegen: Aus dem vorher virtuellen Bild ist ein reelles
geworden.
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Bei der Abbildung mittels eines so verkürzten Wellenleiters bedeutet
die Länge L, die in die Grundgleichung Gleichung (1) eingeht, nicht mehr die Länge
des Wellenleiters, sondern vielmehr die Entfernung des Bildes vom Objekt. Ähnlich
wie bei einem 1:1 abbiidenden, konventionellen optischen System ist diese Entfernung
L unabhängig vom Abstand ddes Objektes.
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Die mögliche Verkürzung (d + d,) des Wellenleiters ist natürlich begrenzt.
Mit zunehmender Verkürzung nimmt die Qualität des Bildes A' ab, denn die obige strahlenoptische
Argumentation ist nur in der Nähe des Bildes A' statthaft. Die maximal mögliche
Verkürzung ist durch die Dicke Wzdes Leiters und durch den Winkel xM bestimmt, und
sie hängt auch noch von der Größe des abzubildenden Objektes ab. Dies ist in F i
g. 9 veranschaulicht. Entsprechend den Überlegungen in Zusammenhang mit Fig.8 kann
eine Abbildung nur dann scharf sein, wenn der Bildpunkt A' in dem in Fig.9 doppelt
schraffierten Winkelbereich am Ende des Wellenleiters 93 liegt. Da die Abbildung
umkehrbar sein muß, muß zugleich gefordert werden, daß auch der Objektpunkt A in
dem markierten Winkelbereich am Anfang des Wellenleiters liegt. Aus Fig.9 folgt:
Je stärker der Wellenleiter verkürzt ist, desto enger rücken die Punkte Pl und Pl
zusammen, an denen das Bildfeld die Größe 0 hat, und desto kleiner wird das scharf
abbildbare Gesichtsfeld. Die nach F i g. 9 maximal mögliche Verkürzung beträgt an
jedem Ende dmaz = dniz # W2/2 (AM ~ n1Wz²(M + 1) i. = L/4 hz(M + 1) Im Beispiel
des oben betrachteten Schichtleiters (m = 1,5; W= 50 Fm; # = 632 nm; L # 24 mm,
M = 20) liefert Gleichung (30) den Wert dazu d'maz 0,3 mm. Von den Maximal-Verkürzungen
nach Gleichung (30) ist praktisch nur ein Teil ausnutzbar, denn einmal schrumpft
ja für d . dmax oder d' . dZmax die Bildfeldgröße auf Null, und zum anderen treten
bereits bei Annäherung von Objekt- oder Bildpunkt an die Grenzen der in Fig.9 markierten
Bereiche stärkere Bildfehler auf. Dies folgt aus einer genaueren Betrachtung der
Lichtverteilung an der Grenze der Fig.8 gekennzeichneten Dunkelräume.
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Die in F i g. 9 dargestellte Blende 91 wird weiter unten erläutert
werden.
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Oben wurde vorausgesetzt, daß die Räume x < 0 und x> Lv der
Fig.8 von einem Medium derselben Brechzahl n, erfüllt sind wie der Wellenleiter.
Diese Voraussetzung kann fallengelassen werden. Wenn die Endflächen gerade abgeschnitten
sind wie in F i g. 1 und wenn der Objektraum x < 0 mit einem Medium der Brechzahl
nG erfüllt ist und der Bildraum x > Lv mit einem Medium der Brechzahl na, so
bewirkt die Brechung des Lichtes an den Endflächen eine Verschiebung von Objekt-
und Bildpunkten in der x-Richtung. Die dann in die Abbildungsgleichung Gleichung
(1) eingehende Größe ist L = L, + (nGd + nBd')/n1 (31) Bei der Ableitung dieser
Beziehung wurde angenom-
men, daß alle abbildenden Lichtstrahlen unter kleinen Winkeln
(<MM) zur x-Achse verlaufen.
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Die Möglichkeit der Abbildung mit einem verkürzten Schichtleiter
wurde an dem schon oben erwähnten, flüssigkeitsgefüllten Schichtleiter (Fig.2) experimentell
beobachtet: Dazu wurde die Dicke Wz der Leiterschicht durch Verminderung des Justierdruckes
P geringfügig vergrößert. Entsprechend Gleichung (1) wurde damit die Abbildungslänge
L größer als die Länge Lv der Quarzplatten, und das Bild des Spaltes sollte außerhalb
der Platten bei x> Lv entstehen.
-
Tatsächlich mußte man das Beobachtungs-Mikroskop vom Wellenleiter
etwas entfernen, um das Spaltbild wieder scharf zu sehen. Umgekehrt wanderte bei
Verkleinerung des Plattenabstandes, also der Dicke Wz, das Spaltbild in den Bereich
x < L, wie ebenfalls durch Nachjustieren des Mikroskops festgestellt werden konnte.
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Bei einem abbildenden Wellenleiter der hier beschriebenen Art kann
es zweckmäßig sein, für eine Apodisation zu sorgen. In Gleichung (23) war die Amplitudenverteilung
S(z,zo) ausgedrückt, die in dem Bilde herrscht, das ein Wellenleiter von einem ideal
punktförmigen (bzw. linienförmigen) Objekt entwirft.
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Die zugehörige Intensitätsverteilung besitzt neben dem zentralen Maximum
eine Reihe relativ starker Nebenmaxima. Sie stammen daher, daß S(z,zo) die Fourier-Transformierte
der Lichtverteilung in dem Modenspektrum ist und daß diese Verteilung abrupt bei
der Moden-Nummer M abgeschnitten wurde. Falls aber
solche höheren
Moden doch nennenswert angeregt sein sollten, die die Abbildungsbedingungen Gleichungen
(8) bzw. (9) nicht erfüllen, so können in der Punktabbildungsfunktion S(z,zo) noch
zahlreiche weitere Maxima und Feinstrukturen auftreten, die im »Bilde« eines Punktes
höchst unerwünscht sind. Diese Störungen und die erwähnten Nebenmaxima können abgeschwächt
oder beseitigt werden, wenn es gelingt, die hohen Moden m > Man der Bildentstehung
weniger oder gar nicht teilhaben zu lassen. Für diese sogenannte Apodisation bestehen
bei der Abbildung mit einem Wellenleiter (Schicht- oder Streifenleiter) vor allem
zwei Möglichkeiten: Entweder wird die Ausbreitung der höheren Moden auf dem Wellenleiter
gedämpft, so daß diese stark geschwächt am Ort des Bildes ankommen, oder es erfolgt
eine räumliche Filterung des Bildes.
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In einem dicken Wellenleiter mit verlustfreiem Kern-Material (m)
kann eine Dämpfung der Modenausbreitung durch Absorption des geführten Lichtes in
den umgebenden Materialien erreicht werden oder durch Brechung des Lichtes in diese
Materialien (no > m;n2 > fix). Für beide Dämpfungsmechanismen steigt die Absorptionskonstante
proportional zu (m + 1)2 mit der Modennummer m an. Beide Mechanismen eignen sich
daher gut zur Apodisation. Praktisch kommt es nur darauf an, die Stärke der Verluste
so einzustellen, daß sie erst von der gewünschten Modennummer Mab wirksam werden.
Mist dabei z. B. die höchste Mode, bis zu der die Abbildungsbedingungen Gleichungen
(8) bzw. (9) gültig sind. Bezeichnet KM die effektive Absorptionskonstante dieser
Mode des Wellenleiters, so erfordert die Apodisation kLKM = 1.
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Beruht die Dämpfung nur auf Absorption in dem Substratmaterial (no),
so findet man die hierfür notwendige Absorptionskonstante zo (Imaginärteil von no)
dieses Materials bei TE-Polarisation als x0 ~ (n2,n0)3/2 (M + 1)-2 WZ/2 h, n, i.
(32) Im Beispiel der F i g. 2 ergibt diese Formel zo = 2,7 . 10-3, was einer Absorption
des massiven Materials (no) von 240 dB/mm entspricht. Das Substrat-Material muß
also ein praktisch undurchsichtiges schwarzes Glas sein.
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Eine ganz ähnliche Wirkung läßt sich aber auch erzielen, wenn man
gemäß Fig. 10 sehr dünne Metallschichten 101 an den Grenzflächen ni/no und nl/n2
vorsieht. Diese Schichten können z. B. aus Aluminium, Gold, Nickel, oder Chrom bestehen,
ihre Dicke muß bei 10 bis 100 nm liegen. Die Metallschichten lassen sich auch kombinieren
mit dielektrischen Schichten, die eventuell zur Korrektur des Modenspektrums an
diesen Grenzflächen aufgebracht sind.
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Metallschichten sind auch als reflexionserhöhende Schichten brauchbar,
und zwar in sogenannten Leck-Wellenleitern, die durch no > m oder m > m gekennzeichnet
sind. Ohne besondere, reflexionserhöhende Maßnahmen ist in diesen Leck-Wellenleitern
nämlich die Dämpfung so hoch, daß eine unerwünscht starke Apodisation besteht, die
eine verminderte Auflösung r zur Folge hat. Durch eine teilreflektierende, in begrenztem
Maße absorbierende Metallschicht (101) passender Dicke (10 bis 100 nm) wird die
Leck-Dämpfung vermindert, und die Apodisation kann auf das gewünschte Maß eingestellt
werden.
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Die störenden Moden m > Munterscheiden sich von den niedrigeren
Moden dadurch, daß sie Strahlrichtungen mit größeren Winkeln, olm > olM, besitzen.
Daher
kann das Licht dieser höheren Moden durch eine einfache Blende 91 in größerem
Abstand hinter dem Bild ausgefiltert werden, wie in F i g. 9 angedeutet ist.
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Die Größe der Blende 91 muß so bemessen sein, daß sie den Winkelbereich
2lxM passieren läßt. Noch vorteilhafter als die abrupt abschneidende Blende ist
eine Maske, deren Transparenz von der Mitte zu den Rändern hin kontinuierlich abnimmt
gemäß einer gewünschten Apodisationsfunktion. Beobachtet man das vom Wellenleiter
erzeugte Bild dann durch die Blende bzw.
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Maske hindurch, so bleiben die erwähnten störenden Nebenmaxima unsichtbar,
weil die ihnen entsprechenden hohen Raumfrequenzen fehlen.
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Ein Wellenleiter 113, dessen Querschnitt sich in Ausbreitungsrichtung
allmählich erweitert ( F i g.11) oder verjüngt, kann eine vergrößernde bzw. verkleinernde
Abbildung vermitteln. Das lineare Vergrößerungs- bzw. Verkleinerungsverhältnis ist
dabei gleich dem Verhältnis der äquivalenten Leiterdicken am Ende und Anfang des
Leiters. Die Möglichkeit einer solchen maßstabsändernden Abbildung beruht auf dem
aus der Mikrowellen-Technik her bekannten Prinzip, daß in einem Wellenleiter mit
in x-Richtung veränderlichen Querschnitt eine einmal angeregte Mode sich allen Querschnittsänderungen
anpaßt, vorausgesetzt, diese Änderungen erfolgen sehr langsam, d. h. über Distanzen
von sehr vielen Wellenlängen. Werden daher am Anfang des Wellenleiters gemäß F i
g. 11 die Moden mit gewissen Amplituden am angeregt, so besteht am Ende des Wellenleiters
immer noch dieselbe Verteilung der Amplituden am, aber die Moden-Funktionen Fm(z)
haben sich geändert. Nach Gleichungen (22) und (17) entspricht ihre Änderung beim
Schichtleiter einer Maßstabtransformation im Verhältnis der äquivalenten Schichtdicken
am Anfang und am Ende des Leiters. Ein vergrößertes (bzw. verkleinertes) Bild entsteht
in der Austrittsfläche aber nur dann, wenn sich dort wieder alle Moden gleichphasig
zusammensetzen. Die Bedingungen gemäß Gleichungen (8) und (9r lauten wieder exp(S2m)
= 1 bzw. exp(Apm) = (- 1)m, wobei die relativen Phasenlagen lym durch
gegeben sind. Mit der Annahme, daß sich in jeder Mode aus Licht adiabatisch an die
lokale Querschnittsform anpaßt und mit der dem lokalen Querschnitt entsprechenden
Ausbreitungskonstante fim(x) läuft, können die Phasenlagen zum berechnet werden.
In der gleichen Näherung wie'bei Gleichung (19) findet man am = - (m2 + 2 m) n [L/4
q Weq, z] (34) mit einer gemittelten äquivalenten Schichtdicke
Durch Vergleich von Gleichung (34) mit Gleichung (19) erkennt man, daß alle Ergebnisse,
die für den Schichtleiter mit gleichförmiger Dicke erhalten wurden, auch für den
Schichtleiter mit örtlich langsam veränderlichem Querschnitt gültig bleiben, wenn
man die äquivalente Dicke Weqz durch die nach Gleichung (35) gemittelte Dicke ersetzt.
Insbesondere bleiben die fundamentale Abbildungsgleichung Gleichung (1) sowie die
Überlegungen über umkehrende und aufrechte
Abbildungen gültig,
und es bestehen auch alle genannten Möglichkeiten der eindimensionalen und zweidimensionalen
Abbildung mit Schichtleiter bzw.
-
Streifenleiter weiter. Die Zahl M der konstruktiv zur Bildentstehung
beitragenden Moden ist allerdings durch den engsten Querschnitt bestimmt. Sie ist
damit im hier betrachteten Leiter kleiner als in einem gleichförmigen Leiter gleicher
mittlerer Dicke WeqSz. Diese Tatsache ist von Bedeutung für die praktisch erzielbaren
Vergrößerungs- bzw. Verkleinerungsverhältnisse, denn der engste Querschnitt muß
stets eine nicht zu kleine Anzahl MP 1 von Moden erlauben, damit überhaupt eine
sinnvolle Abbildung zustande kommen kann.
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Eine andere Konsequenz der Gleichung (35) ist, daß geringfügige örtliche
Unterschiede der Dicke, z. B. als Folge von Unebenheiten der Grenzflächen flilfil,
nicht zu einem Verlust der Abbildungseigenschaften führen, solange nur die mittlere
Dicke Weq,z die Gleichung (1) erfüllt. Die weiter oben berechnete Toleranz A wi
W bezieht sich also nur auf die mittlere Schichtdicke, nicht aber auf lokale Abweichungen,
die größer sein können.
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Der in F i g. 12 dargestellte keilförmige Schichtleiter 123 ist die
einfachste Form eines Wellenleiters mit örtlich veränderlichem Querschnitt, da er
ebene Wände bzw. Grenzflächen 124, 125 besitzt. Für diesen Leiter ergibt Gleichung
(35), daß die mittlere Dicke Weq,z gleich dem geometrischen Mittel aus den äquivalenten
Schichtdicken am Anfang und am Ende des Leiters ist = = [We,.2 (0) s We! Z (L)1'.
(36) Als Beispiel sei wiederum ein Schichtleiter ähnlich dem in F i g. 2 gezeigten
betrachtet. Wenn seine Schichtdicke sich keilförmig von 25 µm auf 100 ltm aufweitet,
beträgt die gemittelte äquivalente Schichtdikke wieder Wzq'z 5t: 50 llm. Man erhält
dann bei einer Leiterlänge von L = 24 um und rotem He-Ne-Laserlicht ein umgekehrtes
Bild, das im Verhältnis der Leiter-Endflächen, also 25 :100, vergrößert ist. Am
dünnen Ende können etwa Mo = 25 Moden existieren.
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Wenn davon M = 15 konstruktiv zur Bildentstehung beitragen, beträgt
das räumliche Auflösungsvermögen am dünnen Ende r = WIM x 1,7 um und am dicken Ende
r Y 7 um.
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Die Möglichkeit, mit einem von ebenen Flächen begrenzten Wellenleiter
eine vergrößernde Abbildung zu erhalten, ist von besonderem Interesse für das Problem
der Abbildung mittels Röntgenstrahlen. Ferner ist die Möglichkeit wichtig, daß man
bei einem Schichtleiter nach Fig. 12 mit flüssigem oder gasförmigen Leitermaterial
mit der Brechzahl m auf einfachste Weise das Vergrößerungsverhältnis ändern kann.
Dazu ist es nur notwendig, eine der Grenzflächen 123, 124 des Leiters relativ zur
anderen zu bewegen, und zwar so, daß sich die Schichtdicken an den Endflächen in
der gewünschten Weise ändern, wobei aber die geometrisch gemittelte Schichtdicke
erhalten bleiben muß.
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Bei der oben erläuterten Wirkungsweise wurde davon ausgegangen, daß
das Medium mit der Brechzahl nl als lichtleitender Film auf ein Substrat mit der
Brechzahl no aufgebracht ist (F i g. 1). Die Ausdehnung des Schichtleiters in y-Richtung
wurde als sehr groß gegen die Wellenlänge angenommen.
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F i g. 13 zeigt perspektivisch eine davon abweichende Möglichkeit,
das Prinzip der Abbildung eines Objektes A als Bild A' mittels eines von einer Lichtquelle
131 gespeisten Wellenleiters 133 in der integrierten Optik anzuwenden. Das Substrat
132 hat die Brechzahl ns. Der
dargestellte Wellenleiter der Brechzahl m > ns hat
in y-Richtung nur eine Dicke Wz von der Größenordnung einer Lichtwellenlänge, so
daß in der y-Richtung nur einige wenige Moden existenzfähig sind. Hier wird zur
Vereinfachung angenommen, daß es nur eine einzige Mode ist. Bei richtiger Wahl seiner
Abmessungen (L, Wz) liefert der Wellenleiter 133 eine eindimensionale Abbildung
seiner einen Stirnfläche bei x= 0 auf die gegenüberliegende Stirnfläche bei x= L.
Es gilt wiederum die Abbildungsgleichung Gleichung (1). An Stelle der Brechzahl
m ist hier jedoch der sogenannte »effektive Index« No der benutzten Schichtleiter-Mode
einzusetzen. Die effektive Dicke Wzq'z in z-Richtung ist wegen des Goos-Hähnchen-Effektes
wiederum sehr geringfügig größer als die geometrische Breite Wz des Wellenleiters.
Sie kann aber für den Wellenleiter der F i g. 13 nicht nach Gleichungen (2) und
(3) berechnet werden, sondern muß z. B. empirisch bestimmt werden.
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Für die Dimension Wz besteht keine besondere Einschränkung.
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Die praktische Ausführung eines derartigen abbildenden Wellenleiters
der integrierten Optik könnte aus einem Quarz-Substrat der Brechzahl ns = 1,458
bestehen, auf das durch Kathodenzerstäubung ein Film aus (BaO + SiO2) mit der Brechzahl
= 1,60 aufgebracht wird. Bei einer Schichtdicke Wz = 0,5 um beträgt der effektive
Index der TEo-Mode für He-Ne Laserlicht etwa No - 1,55. Dieser Wellenleiter ergibt
eine Abbildung mit hz = 1, wenn seine Abmessungen beispielsweise etwa L = 4 mm und
Wz = 20 um betragen. In der z-Richtung dieses Leiters sind etwa Mo = 17 Moden existenzfähig.
Wenn davon m = 10 zur Abbildung konstruktiv beitragen, erhält man in z-Richtung
der Fig.13 eine räumliche Auflösung von etwa r = 2 um.
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Es ist offensichtlich, daß mit Wellenleitern nach F i g. 13 bei entsprechender
Modifizierung der Abmessungen auch vergrößernde und verkleinernde Abbildungen möglich
sind. Ferner kann man, dem obenerwähnten Stapel entsprechend eine Anordnung zahlreicher
gleicher Leiterbahnen in der z-Richtung nebeneinander auf demselben Substrat vorsehen,
um ein größeres abgebildetes Gesichtsfeld zu erhalten.
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Es ist bekannt, daß die meisten der geometrisch-optischen Gesetze,
welche die Ausbreitung, Reflexion, Brechung und Beugung von Licht beschreiben, bei
entsprechender Formulierung auch für Schallwellen gelten. An die Stelle von Lichtfrequenz,
Lichtwellenlänge, und Lichtgeschwindigkeit treten die Begriffe Schallfrequenz, Schallwellenlänge
Aw, und Schallgeschwindigkeit v, und statt der optischen Brechzahl kann beim Schall
der Kehrwert 1/vder Schallgeschwindigkeit v benutzt werden. Auch die Zerlegung eines
Wellenfeldes in eine Summe orthogonaler Moden ist bei Schall ebenso möglich wie
bei Licht. Aus diesen Gründen existiert das durch Gleichung (1) beschriebene Gesetz
für eine Abbildung mittels eines Wellenleiters auch für Schallwellen in festen,
flüssigen und gasförmigen Medien.
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Ein abbildender Wellenleiter 143 für Schallwellen besteht gemäß Fig.
14 aus einer Schicht oder aus einem rechteckigen Prisma eines Materials, das akustisch
durchlässig ist, d.h. den Schall wenig absorbiert. Für Schallwellen kommen auch
Metalle als Leitermaterial in Frage. Ein Wellenleiter, der auf Totalreflexion basiert,
ist außen mit anderen akustischen Materialien umgeben, die höhere Schallgeschwindigkeiten
(w und V2) besitzen als das Leitermaterial(vl). Statt dessen genügt es auch,
wenn
sich die akustischen Impedanzen von Leitermaterial und Umgebung stark unterscheiden,
z. B. ein fester Leiter in gasförmige Umgebung. In Fig. 14 ist ein abbildender akustischer
Schichtleiter im Querschnitt dargestellt, der einen Schallgeber A als Objekt als
»Schall-Bild« A' abbildet, das von einem Verbraucher oder Nachweisgerät 144 genutzt
wird. Wenn V(x,z) die lokale Schallamplitude (d. h. die maximale Teilchen-Auslenkung)
bezeichnet wird, dann läßt sich beim Licht ein allgemeines Schallfeld entsprechend
den Schallamplituden V(x,z) im Wellenleiter nach Gleichung (5) als eine Überlagerung
einer Anzahl gleichzeitig angeregter Moden des Wellenleiters darstellen. Die Modenfunktion
für Kompressionswellen und für die beiden möglichen Polarisationen von Scherwellen
unterscheiden sich geringfügig voneinander und von den Modenfunktionen des Lichtes.
Die Unterschiede liegen hauptsächlich in den verschiedenen Eindringtiefen D des
Schalles in die akustisch dünneren Materialien, worin sich ja auch TE-und TM-polarisiertes
Licht unterscheiden. Bei genügender Dicke Wz der Schicht (Wz> A) gilt für die
niedrigsten Moden aber in jedem Falle D g < Wz, und die Moden des Wellenleiters
und die Abbildungsbedingungen werden durch die Gleichungen (12l (13), (15l (17)
bis (20) und durch Gleichung (1) beschrieben. Aus Analogiegründen folgt dann für
den Schall-Wellenleiter auch die Gültigkeit aller oben gemachten Überlegungen über
Auflösungsvermögen, Phasenkorrekturen, Toleranzen, zweidimensionale Abbildung, Wellenleiter-Stapel
und -Bündel, Modifizierung oder Endflächen, Abbildung mit verkürzten Wellenleitern,
Apodisation und vergrößernde und verkleinernde Abbildung. Ferner ist ein der Fig.
13 entsprechendes Abbildungssystem mit akustischen Oberflächenwellen möglich.
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Als einfachstes Beispiel sei ein zweidimensional abbildender akustischer
Streifenleiter erwähnt. Er ist freitragend und besteht aus geschmolzenem Quarz.
Sein Querschnitt ist quadratisch 2 x 2 mm, seine Länge beträgt L = 200 mm. Dieser
Leiter erzeugt eine umkehrende Abbildung (hy = hz = 1) seiner Stirnflächen aufeinander
für eine Schallwellenlänge von etwa A = 80 um, was bei Benutzung von Kompressionswellen
einer Schallfrequenz von etwa 75 MHz entspricht: Bei 10 konstruktiv zur Abbildung
beitragenden Moden ist ein räumliches Auflösungsvermögen von r = 0,2 mm zu erwarten.
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Nachfolgend werden einige weitere Anordnungen für besonders zweckmäßige
Anwendungsbeispiele eines Wellenleiters gemäß der Erfindung beschrieben.
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Die einfache Übertragung eines optischen Bildes von einer Stirnfläche
eines abbildenden Wellenleiters auf die gegenüberliegende Stirnfläche wurde bereits
erläutert.
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Wenn es sich um ein gewöhnliches, zweidimensionales Bild handelt,
ist ein rechteckiger oder quadratischer Leiterquerschnitt zweckmäßig. Die Abbildung
kann aufrecht oder umkehrend gewählt werden, vergrößernd oder verkleinernd. Für
ein großes Gesichtsfeld kann ein Leiterbündel verwendet werden. Da monochromatisches
Licht erforderlich ist, ist diese Art der Abbildung vor allem für Systeme zur optischen
Bildauswertung und -Verarbeitung von Interesse. Die Übertragung kann z. B. aus dem
Inneren eines Vakuumgefäßes nach außen oder umgekehrt erfolgen, etwa bei einer Bildaufnahme-Röhre,
oder aus Räumen hohen Druckes, hoher Temperatur oder hoher Radioaktivität oder in
solche Räume hinein.
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Beim Aufbau von Systemen, die mit monochromatischer Strahlung etwa
im Wellenlängenbereich
A = 50 CLm ... 5 mm arbeiten, besteht gelegentlich das Problem,
solche Strahlung im Labor über Entfernungen von einigen Metern zu übertragen, ohne
dabei die Modenreinheit des Strahles (z. B. TEMoo) wesentlich zu verschlechtern.
Optische Ubertragungssysteme mit Linsen sind hierfür wegen des Fehlens guter, absorptionsarmer
Materialien wenig geeignet Eine Übertragung in einem metallischen Hohlrohrwellenleiter,
der nur eine einzige Mode führt, bewirkt erhebliche Absorptionsverluste. In einem
stark überdimensionierten Hohlleiter sind die Verluste niedrig, aber es ist schwierig,
in einem solchen Multimode-Hohlleiter eine einzige Mode gezielt und sauber anzuregen.
Auch hier kann mit Vorteil ein abbildender Wellenleiter eingesetzt werden. Wenn
die zu übertragende Strahlung einen genügend kleinen Querschnitt hat, kann sie durch
das Auskoppelloch 152 (Fig. 15) eines Submillimeter-Lasers 151 direkt in das eine
Ende eines nach Gleichung (1) abbildenden Wellenleiters (153) eingestrahlt werden,
ohne daß auf die Multimode-Eigenschaften dieses Wellenleiters Rücksicht zu nehmen
ist. Am anderen Ende entsteht dann ein »Bild« des Einganges, so daß der am Ausgang
einem Verbraucher 154 zugeleitete Strahl dieselbe räumliche Struktur hat wie der
Eingangsstrahl.
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Als Beispiel sei die Übertragung der Strahlung eines HCN-Lasers der
Wellenlänge A = 0,337 mm genannt.
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Die Strahlung werde z. B. durch ein Loch von 4 mm Durchmesser aus
einem der Resonatorspiegel des Lasers 151 ausgekoppelt. Diese Strahlung soll durch
einen abbildenden Wellenleiter über eine Entfernung von z. B. L = 4,75 m übertragen
werden. Das kann, wie in Fig. 15 im Querschnitt schematisch dargestellt, mittels
eines quadratischen metallischen Hohlrohres geschehen. Wenn das eine Ende des Rohres
direkt vor das Auskoppelloch 152 des Lasers gestellt wird, dann tritt aus dem anderen
Ende des Hohlrohres ein Strahl des gleichen Durchmessers (4mm) aus, wie ihn der
Laserstrahl direkt hinter dem Auskoppelloch hatte, vorausgesetzt, daß das Hohlrohr
die Abbildungsbedingungen der Gleichungen (1) und (4) erfüllt. Im vorliegenden Falle
bedeutet das z. B. ein Hohlrohr mit einem quadratischem Innenquerschnitt von Wy
= Wz = 20mm. Die Abbildung ist umkehrend (hy=hz= 1).
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Das eben beschriebene Prinzip der Übertragung und Abbildung kann
man in der integrierten Optik benutzen, um die Strahlung eines GaAs-Injektionslasers
oder -Verstärkers 161 in eine gegebene lichtleitende Schicht 162 einzukoppeln (Fig.
16). Ein Problem bei dieser Einkopplung ist, daß die durch die aktive Zone oder
Schicht 164 bestimmte aktive Zone des Lasers nicht ohne weiteres in eine Ebene mit
der lichtleitenden Schicht 162 gebracht werden kann. Wenn der Laser auf das Substrat
165 aufgesetzt wird, bleibt vielmehr eine Höhendifferenz von z.B. H = 10 um, die
durch die Deck- und Kontakt-Schichten des Lasers bedingt ist.
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Wie in Fig.16 gezeigt, kann diese Höhendifferenz durch eine umkehrende
Abbildung mit einem Schichtleiter 163 überwunden werden. Die Austrittsfläche 168
des Lasers wird als Objekt durch diesen Schichtleiter 163 der Dicke Wz in das Ende
169 der Schicht 162 abgebildet, deren Dicke WF Z. B. 1 um beträgt. Um die Herstellung
einer scharf abgeschnittenen Endfläche der leitenden Schicht 162 zu vermeiden, bringt
man auf dieser eine Deckschicht 166 niedriger Brechzahl nn mit scharfer Kante an,
die das Leiterende der Schicht 162 definiert. Zugleich wird die Brechzahl m des
Materials des Schichtleiters 163 gleich der Brechzahl nF der
Schicht
162 gewählt, so daß optisch der Schichtleiter 1163 auf der mit L bezeichneten Länge
zum Teil durch die Schicht 162, also von beiden Schichten gemeinsam gebildet wird.
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Für eine hochauflösende Abbildung ist es vorteilhaft, den Schichtleiter
163 symmetrisch zu machen, d. h. für seine Deckplatte 167 ein Material mit gleicher
Brechzahl m = no wie das Substrat 165 zu wählen. Die Dicke Wz und Länge L des Schichtleiters
163 müssen nach Gleichung (1) mit ungeradem hz bemessen werden.
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Damit das Bild der Lichtaustrittsfläche genau in der Höhe der Schicht
162 entworfen wird, muß Wz = WF + H gewählt werden. Wenn beispielsweise WF= I um
und H= 10,um sind, so muß für AS = 8900 A, m = 1,51 und hZ = 1 eine Abbildungslänge
von L = 0,82mm verwendet werden. Zur genauen Einstellung der Abbildung kann es vorteilhaft
sein, den Schichtleiter 163 aus einem geeigneten flüssigen oder plastischen Material
herzustellen. Die Abbildung kann dann durch Auf- und Abbewegung und Kippung der
Deckplatte 167Optimal eingestellt werden. Anschließend wird die Deckplatte 167 in
ihrer Lage fixiert, z. B. durch Polymerisation des Materials des Schichtleiters
(1).
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Eine andere Lösung dieses Kopplungsproblems ist möglich, wenn die
Höhe H der aktiven Laserzone über der Grundfläche so groß ist, daß sich unpraktisch
große Abbildungslängen L nach Gleichung (1) ergeben würden. In diesem Falle ist
es möglich, den GaAs-Laser 171 seitlich neben dem Substrat 175 anzuordnen, wie in
F i g. 17 im Querschnitt gezeigt ist. In dieser Anordnung müssen die Höhendifferenz
Ht und die Schichtdicke Wz justiert werden, bis eine optimale Abbildung erreicht
ist.
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Es ist dabei von Vorteil, daß die Kante K2 des Substrates 175 nicht
perfekt ausgebildet zu sein braucht, denn sie befindet sich ja an einer Stelle der
Dunkelheit. Die Kante Kl der Deckplatte 177 sollte dagegen möglichst perfekt und
geradlinig sein, denn sie befindet sich nahezu im Lichtstrahl des Lasers. Wenn die
Kante Ki rauh ist, wird ein Teil des Laserlichtes gestreut. Die lichtleitende Schicht
172 und die Deckschicht 176 entsprechen derjenigen nach Fig. 16.
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Die in Fig. 16 und 17 dargestellte Anordnung kann in etwas abgewandelter
Form benutzt werden, um zwei Schichtleiter der integrierten Optik so miteinander
zu koppeln, daß das in dem einen Leiter ankommende Licht in den zweiten übertragen
wird. Eine bekannte Möglichkeit der Kopplung ist die Verwendung eines dünnen Hilfs-Schichtleiters,
der auf die zu verbindenden Leiterenden aufgebracht wird. Hierbei müssen sich die
drei beteiligten Leiter zu ihren Enden hin allmählich verjüngen. Eine bessere Lösung
des Kopplungsproblems für monochromatisches Licht bietet die Verwendung eines abbildenden
Schichtleiters 183 gemäß F i g. 18, zur Verbindung zweier Leiter auf demselben Substrat
oder auf getrennten Substraten. Der dargestellte einfachste Fall ist die Verbindung
zweier gleicher Leiter 182, 182' (WF = Wfl) auf demselben oder auf zwei gleichen
Substraten 185, 185'. Für den abbildenden Schichtleiter 183 wird dann ein Material
gleicher Brechzahl gewählt, m = nF = nF', so daß die Enden der Leiter 182 und 182'
wieder durch die scharfen Kanten der Deckschichten 186 und 186' definiert werden.
Der Abstand L der Deckschichten und die Schichtdicke Wz des abbildenden Schichtleiters
183 werden gemäß Gleichung (1) für eine Abbildung der benutzten Wellenlänge mit
hz = 2 bemessen. Die Abbildung ist also aufrecht. In der Mitte zwischen den Endflächen
E,
E'der Leiter entsteht ein umgekehrtes Zwischenbild der Leiterenden. Da dieses
Bild auf der Seite der Deckplatte 187 liegt, ist es auf der gegenüberliegenden Seite
der Schicht des Schichtleiters 183 (Brechzahl nl) dunkel. Es spielt daher keine
Rolle, ob sich dort ein gemeinsames durchgehendes Substrat befindet, oder ob dort
die Stoßstelle der Kanten K, K' zweier getrennter Substrate liegt. Es stören auch
kleine Unregelmäßigkeiten dieser Kanten die Abbildung nicht, vorausgesetzt, daß
ihre Ausdehnung in x-Richtung den in Gleichung (30) definierten Wert dmax nicht
wesentlich übersteigt.
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Die Brechzahl n2 der Deckplatte 187 braucht bei der hier benutzten
aufrechten Abbildung nicht notwendig gleich der Brechzahl no = no' des Substratmaterials
zu sein. Der Koppler verkoppelt bei idealer Abbildung nur jeweils gleiche Moden
der Leiter 182 und 182' miteinander.
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Verschiedene Modifikationen der Koppelanordnung nach Fig. 18 sind
möglich: Wenn die Schichtdicken der beiden Leiter oder ihre Brechzahlen verschieden
sind (WF # WF' oder nFz nF'), n9, kann eine Verkopplung zweier gleicher Moden
dadurch erreicht werden, daß die Abbildung vergrößernd bzw. verkleinernd gewählt
wird, indem die Schichtdicke Wz keilförmig gemacht wird. Das Vergrößerungsverhältnis
muß gleich dem Verhältnis der transversalen Ausbreitungskonstanten z,: z,b' der
zu verkoppelnden Mode y in den Leitern 182 und 182' gemacht werden. Durch Wahl eines
anderen Abbildungsverhältnisses (z»:zv') lassen sich auch verschiedene Moden ,c
und v der Leiter selektiv miteinander koppeln.
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Im Falle unterschiedlicher Brechzahlen (nF Z nF') der zu koppelnden
Leiter ist es möglich, die Deckschichten 186 und 186' wegzulassen, wenn die Brechzahl
n des abbildenden Leiters so klein gewählt wird (nl < nF; m < nF'), daß dieser
selbst als Deckschicht der beiden Leiter 182, 182' wirkt. In diesem Fall muß die
in Fig. 18 mit L2 bezeichnete Länge der Abbildungsbedingung Gleichung (1) genügen,
und die Endflächen Eund E'der Leiter sollten möglichst scharf und rechtwinklig ausgebildet
sein.
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Fig. 19 zeigt einen Laser-Resonator mit einem abbildendem Wellenleiter
193. Wird darstellungsgemäß ein längeres Wellenleiterstück an beiden Enden mit ebenen
Spiegeln versehen, so entsteht ein Hohlraum-Resonator. Die möglichen Schwingungsformen
dieses Resonators kann man zunächst nach der auch als longitudinale Moden-Nummer
bezeichneten Zahl q der Knotenebenen x = const. des elektrischen Feldes klassifizieren.
Zu der Zahl q gibt es dann noch eine Anzahl transversaler Moden, deren Zahl beim
Schichtleiter der sogenannten transversalen Moden-Nummer filz der Knotenebenen z=
const. entspricht. Beim rechteckigen Streifenleiter sind zwei transversale Moden-Nummern
my und filz erforderlich. Die Feldbilder der verschiedenen transversalen Moden sind
identisch mit den Feldern der entsprechenden Wellenleiter-Moden gleicher Moden-Nummern
filz (bzw. gleicher myund mz).
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In einem langen Hohlraum-Resonator (L> Wz) besitzer. im allgemeinen
die verschiedenen, zur gleichen Zahl q gehörigen transversalen Moden verschiedene
Resonanzfrequenzen. Für die Konstruktion von Lasern ist dies unerwünscht. Deshalb
werden für Laser mit Vorteil offene Hohlraum-Resonatoren verwendet, bei denen die
höheren transversalen Moden (filz ' 1) erhöhte Beugungsverluste erleiden und somit
unterdrückt werden können. Ist nun ein abbildender
Wellenleiter
vorgesehen, d. h. genügt seine Länge der Gleichung (1), so haben alle transversalen
Moden dieselbe Resonanzfrequenz. Man erkennt dies daraus, daß die Abbildungsbedingung
Gleichung (1) gleichwertig ist mit den Bedingungen der Gleichungen (8) und (9).
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Sie bedeuten, daß alle Wellenleiter-Moden in einem Resonator die Länge
L gleichzeitig in Resonanz sind.
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In einem Laser, dessen Resonator nach Gleichung (1) bemessen ist,
werden aber alle transversalen Moden m = 0,1, 2 . . . gleicher longitudinaler Moden-Nummer
q nicht nur mit gleicher Frequenz, sondern auch mit gleicher Phase schwingen, denn
in einem Laser mit frequenzentarteten Moden genügt bekanntlich bereits irgendeine
kleine Nichtlinearität oder andere Störung, um die Moden phasenmäßig zu koppeln.
Ein Resonator mit abbildendem Wellenleiter erscheint daher besonders geeignet zur
Konstruktion von Lasern hoher spektraler Reinheit (»single-frequency-laser«). Der
Resonator entspricht in gewisser Hinsicht einem Fabry-Perot-Resonator mit konzentrischen
sphärischen Spiegeln. Im Gegensatz zu letzterem treten aber beim Resonator mit abbildendem
Wellenleiter im Entartungsfall keine erhöhten Beugungsverluste auf, da alle zur
Abbildung beitragenden Moden geführte Moden des Wellenleiters sind.
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Die erwähnte Modenkopplung kann auch absichtlich und in wohldefinierter
Form herbeigeführt werden, und zwar durch Benutzung hinreichend kleiner Spiegel
201, 202 an den Resonator-Enden gemäß F i g. 20. Die Größe dieser Spiegel wird zweckmäßig
etwas größer gewählt als das in Gleichung (24) definierte Auflösungsvermögen rdes
Wellenleiters 203, und ihre Position muß so sein, daß der Wellenleiter die Spiegel
wechselseitig aufeinander abbildet. Einer der Spiegel soll teildurchlässig sein,
um das erzeugte Laserlicht auszukoppeln.
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Wegen der Kleinheit der Spiegel hat das von ihnen reflektierte Licht
eine relativ große, beugungsbegrenzte Apertur. Entsprechend der Ableitung von Gleichung
(24) breitet sich das reflektierte Licht im Wellenleiter in Form der M niedrigsten
Moden aus. Wegen der vorausgesetzten Abbildungseigenschaft gelangt nahezu alles
Licht auf den anderen Spiegel, von dem es erneut in den Resonator zurückgeworfen
wird. Die Konvergenz des Lichtes genau auf die kleinen (r < W) Spiegel bedeutet
nahezu völlige gegenseitige Auslöschung der M angeregten Moden in den nicht von
den Spiegeln eingenommenen Bereichen (W - r) der Wellenleiter-Endflächen. Dies ist
aber nur möglich, wenn feste Phasenbezeichnungen zwischen den M Moden bestehen.
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Die wichtigste Eigenschaft des Laser-Resonators nach F i g. 20 ist,
daß in einfacher Weise ein großes, nahezu gleichförmig ausgeleuchtetes Volumen optisch
verstärkenden Materials so in einem Laser oder Verstärker benutzt werden kann. daß
dabei ein einziger, räumlich kohärenter, beugungsbegrenzter Ausgangsstrahl erzielbar
ist. Die nahezu gleichförmige Ausleuchtung ist die Folge der gleichzeitigen Anregung
einer Großen Zahl (M) von Moden. Die einzigen Orte, wo die Moden sich völlig auslöschen,
sind die erwähnten Bereiche der Endflächen neben den Spiegeln. Im ganzen übrigen
Volumen des Wellenleiters ist daher die Intensitätsverteilung des Lichtes gleichmäßiger,
als sie es bei Anregung nur einer einzelnen Mode wäre. Dies verhindert den Effekt
des sogenannten »spatial hole-burning«, der z. B. beim Nd : YAG-Laser leicht zu
Instabilitäten Anlaß gibt.
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Eine mögliche Modifikation der Anordnung nach
Fig.20 besteht darin,
einen kleinen Spiegel nur an einem Wellenleiter-Ende zu verwenden, am anderen Ende
aber einen großen Spiegel wie in Fig. 19, der die ganze Endfläche überdeckt. In
diesem Falle ist nur derjenige kleine Teil des großen Spiegels wirksam, der dem
Bild des kleineren Spiegels entspricht Der Abstand L der Spiegel ist in allen Fällen
gemäß Gleichung (1) zu bemessen.
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Eine weitere, in Fig.21 dargestellte Modifikation benutzt einen abbildenden
Wellenleiter 213, dessen Länge Ls nur halb so groß ist, wie nach Gleichung (1) für
eine Abbildung nötig wäre (Ls = L12), und der an einem Ende mit einem senkrecht
zur Achse des Wellenleiters angeordneten ebenen Spiegel Sp 1 abgeschlossen ist.
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Wenn die Abbildungsgleichung (1) mit ungeradem hZ erfüllt ist, bildet
dieser Wellenleiter sein offenes Ende umgekehrt auf sich selbst ab. Dies folgt etwa
aus den Eigenschaften des zu Fig.21 äquivalenten Wellenleiters, der aus dem Stück
der Länge Lsselbst und dem vom Spiegel Sp 1 entworfenen Spiegelbild dieses Stückes
besteht. Aus dem Wellenleiter halber Länge wird durch Aufstellen der beiden Spiegel
Sp 2 und Sp 3 an symmetrisch gelegenen Punkten des offenen Endes ein Resonator.
Bei hinreichend kleiner Größe dieser Spiegel Sp 2 und Sp 3 hat der Resonator gemäß
Fig. 21 ganz ähnliche Eigenschaften wie der nach F i g. 20. An Stelle der zwei symmetrisch
angeordneten Spiegel kann natürlich auch ein einziger, in der Achse angeordneter
Spiegel verwendet werden.
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Der kleine Spiegel der oben beschriebenen Beispiele kann auch durch
eine Schlitz- bzw. Lochblende B ersetzt werden, die in einen Wellenleiter 223 eingefügt
ist, der an beiden Enden mit großen ebenen Spiegeln Sp 1 bzw.
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Sp2 abgeschlossen ist, wie in F i g. 22 dargestellt ist.
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Wenn die Längen La und Lb der beiden Wellenleiterstükke rechts und
links der Blende B so bemessen sind, daß jede Seite einzeln die Blende in sich abbildet,
so entsteht wieder ein Resonator mit den Vorteilen des in F i g. 20 gezeigten. Einer
der Ausgangsspiegel, z. B. der Spiegel Sp 2, sollte zur Auskopplung der Laserstrahlung
wieder teildurchlässig sein. Wenn sich dahinter noch ein weiteres Leitungsstück
der Länge Lb anschließt, erscheint die Ausgangsstrahlung in dem Bild B' der Blende
gebündelt.
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Von hohem Interesse für Verstärker und Laser der integrierten Optik
sind Schicht- oder Streifen-Leiter, die Ionen der seltenen Erden enthalten. Als
wichtigste Beispiele seien Neodym-dotierter Yttrium-Aluminium-Granat (Nd : YAG)
und Neodympentaphosphat (NdPP) erwähnt. Wegen der begrenzten Leuchtdichte der verfügbaren
'inkohärenten Pumplichtquellen ist es vorteilhaft, den verstärkenden Wellenleiter
von der Seite her zu pumpen, wo er die größte Fläche bietet.
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Damit dabei ein hinreichend großer Bruchteil des auffallenden Pumplichtes
im Wellenleiter absorbiert wird, sollte die Schichtdicke Wz des Wellenleiters vergleichbar
sein mit der Absorptionslänge des verstärkenden Materials, d. h. etwa 2 mm bei Nd
: YAG und etwa 50 llm beim NdPP. Andererseits wäre es für zahlreiche Anwendungen
der integrierten Optik vorteilhaft, wenn der Wellenleiter nur eine einzige Mode
führte, also sehr dünn wäre (etwa 1 Fm). Ein möglicher Kompromiß zwischen diesen
sich widersprechenden Erfordernissen ist es, einen dicken Wellenleiter zu verwenden,
aber von den vielen darin existenzfähigen Moden nur eine einzige zu betreiben. Dies
ergibt jedoch sehr schwierige Anpassungsprobleme. Auch hier bietet die Benutzung
eines abbildenden Wellenleiters Vorteile.
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Die Anordnung gemäß F i g. 23 entspricht im Aufbau und Wirkungsweise
weitgehend der nach Fig. 18 gezeigten. Das zu verstärkende Licht kommt an in einer
einzelnen Mode des dünnen schicht- oder streifenförmigen Leiters 232, der zweckmäßigerweise
aus einem Material derselben Brechzahl besteht wie das optisch verstärkende Material,
aus dem der abbildende Wellenleiter 233 hergestellt ist, d. h. nF = nl. Darstellungsgemäß
ist dieser so geformt, daß wohldefinierte Endflächen Ki, K2 zum Leiter 232 entstehen,
die der Wellenleiter 233 ineinander abbildet. Die Abbildung muß aufrecht sein (hz
gerade). Wegen der angenommenen Gleichheit der Brechzahlen nl = nF ist die optisch
wirksame Dicke des abbildenden Wellenleiters Wz= W+ WF.
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Die Wirkungsweise dieses Verstärkers ist so, daß das im Leiter 232
ankommende Licht bei der Endfläche Kl in den dicken Wellenleiter 233 übertritt.
Darin breitet es sich als Gemisch vieler Moden aus, wird dabei gleichzeitig verstärkt,
und wird dann bei der Endfläche K2 wieder zurück in den Leiter 232 gespeist. Der
Wellenleiter 233 kann wesentlich dicker sein als der Leiter 232, so daß man eine
verbesserte Ausnutzung des Pumplichtes erhält. Besteht das verstärkende Material
beispielsweise aus NdPP mit einer Brechzahl m = 1,60, so kann bei einer Wellenlänge
A = 1,05 um und einer Verstärkerlänge von L = 2 mm die Leiterdicke Wz = 12,5 um
betragen. Dies bedeutet eine um etwa eine Größenordnung bessere Ausnutzung des Pumplichtes,
als sie in einem Monomode-Schichtleiter ( WF > 0,9 um) möglich wäre. Bei der
Anordnung nach F i g. 23 ist es erforderlich, Reflexionen an den beiden Endflächen
des Wellenleiters 233 zu vermeiden. Diese Flächen sind daher darstellungsgemäß unregelmäßig
gestaltet. Statt dessen könnte man sie auch mit einem geeigneten Absorber versehen.
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F i g. 24 zeigt ein Filter mit einem abbildenden Wellenleiter 243,
der es gestattet, Strahlungen einer
Wellenlänge Al und der doppelten Wellenlänge
2 = #2| räumlich voneinander zu trennen. Dazu wird das Strahlungsgemisch (#1, #2)
durch eine Blende 244 in die eine Hälfte E0 der ersten Endfäche des Wellenleiters
eingespeist, der für Al eine umkehrende Abbildung erzeugt. Die Abbildungsgleichung
(1) ist also erfüllt mit einem ungeraden h«(l). Die Strahlung der Wellenlänge ti
tritt daher aus der mit El bezeichneten oberen Hälfte der anderen Endfläche des
Wellenleiters aus. Für die Strahlung der Wellenlänge 2 ist die Abbildungsgleichung
(1) (2) ebenfalls erfüllt, aber mit einer geraden Zahl hd²) = 2 h'). Die Abbildung
ist daher für A2 aufrecht, und die Strahlung der Wellenlänge A2 tritt aus der mit
E2 bezeichneten, unteren Hälfte der anderen Endfläche des Wellenleiters aus. Durch
eine Scheidewand 245 lassen sich die beiden Strahlungen trennen. In ganz analoger
Weise lassen sich auch andere Strahlungsgemische (Awl, A2) trennen, wenn sich ihre
Wellenlängen wie Al: A2 = hz(l): hz(2) verhalten, wobei (h2(l) + hz(2)) ungerade
sein muß.
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Wie schon erwähnt wurde, kann der Querschnitt des hier beschriebenen
Wellenleiters allgemein polygonal sein und z. B. auch die Form eines regelmäßigen
Dreiecks oder Sechsecks haben. Auch rechtwinkelige Dreiecke mit bestimmten Seitenverhältnissen
kommen in Betracht. Beim gleichseitigen Dreieck sind die für die Abbildung maßgeblichen
Querdimensionen beide gleich der Höhe des Dreiecks, d. h. also Wy = Wz = 4fi3/4)1/2,
wobei s die Seitenlänge des Dreiecks bezeichnet. Beim regelmäßigen Sechseck sind
die maßgeblichen Querdimensionen Wy= Wz gleich dem Abstand zweier gegenüberliegender
Seiten. Falls der Querschnitt ein rechtwinkeliges Dreieck ist, so sind Wy und Wz
mit den Katheten dieses Dreiecks zu identifizieren. Die zugehörigen äquivalenten
Dicken Weq,y und Weq.z müssen die Abbildungsbedingungen Gleichungen (1) und (4)
erfüllen.