DE2426183C3 - Verfahren zum Beeinflussen einer an einer Elektrode ablaufenden elektrokatalytischen Reaktion - Google Patents
Verfahren zum Beeinflussen einer an einer Elektrode ablaufenden elektrokatalytischen ReaktionInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beeinflussen einer an einer Elektrode ablaufenden
elektro-katalytischen Reaktion, bei welchem man dem Elektrodenpotential einen Impuls überlagert.
Es gehört bereits zum Stand der Technik, bestimmte Alterserscheinungen bekannter Elektro-Katalysatoren
teilweise dadurch auszugleichen, daß man die Elektrode zeitweilig einem anderen Potential aussetzt. Dadurch
erhält man keine bessere elektro-katalytische Wirkung, sondern man stellt bloß und sogar nur teilweise, die
ursprüngliche katalytische Wirkung wieder her.
Die Zeitdauer der angewendeten Impulse ist lang genug und bewegt sich im Bereich von Sekunden bis zu
Minuten, während die Arbeitsperiode zwischen den Impulsen in der Größenordnung von Minuten bis zu
Stunden liegt.
Außerdem ist es bereits bekannt, eine Elektrode dadurch zu aktivieren, daß man dem eigenen Potential
Impulse überlagert. Die Impulse werden bloß während kurzer Perioden überlagert, da jnan ledigleich eine
Aktivierung und nicht die dauerhafte Beeinflussung der elektro-katalytischen Reaktion beabsichtigt.
Außerdem ist es bereits durch Grundlagenforschung bekannt, daß man durch eine schnelle Änderung des
Elektrodenpotentials, die während einer begrenzten Zeitspanne angewendet wird, eine Kapazitätserhöhung
bis zu 90% erreichen kann.
Ausgehend von diesem Stand der Technik hat sich das erfindungsgemäße Verfahren die Aufgabe gestellt,
Maßnahmen für eine dauerhafte Beeinflussung der elektro-katalytischen Reaktion anzugeben, um diese
Reaktion in den Bereich oder die Nachbarschaft bekannter zu viel schnelleren Reaktionen führender
Katalysatoren heranzuführen, um dadurch eine elektrokatalytische Reaktion im Bereich oder in der Nachbarschaft
eines Stoffes durchführen zu können, der normalerweise kein Katalysator ist oder um eine der
möglichen elektro-katalytischen Reaktionen zu begünstigen oder zu bremsen; durch die beabsichtigten
Maßnahmen soll insbesondere die Leistung elektro-organischer Systeme verbessert werden.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe werden erfindungsgemäß dem Elektrodenpotential kathodische
Impulse überlagert deren Amplitude 100-1000 Millivolt und deren Dauer 10-500 Millisekunden beträgt,
wobei die Intervallzeit zwischen den Impulsen das Zehn- bis Fünfzigfache der Impulsdauer ausmacht. Die
Überlagerung geschieht permanent.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß bei Anwendung eines Impulszuges, der auf das Elektrodenmaterial,
die Reagenzien und das Medium abgestimmt ist, eine Kapazitätserhöhung in der Größenordnung von
1000% oder eine wertvolle Erhöhung der Ausbeute für das Endprodukt der Reaktion erhalten kann. Die kann
darauf zurückgeführt werden, daß aufgrund des Impulses die Elektrode zeitweilig auf ein Potential
gebracht wird, die für den Verlauf von Teilreaktionen günstig ist, also einem Potential, das nicht notwendigerweise
dem Potential der Gesamtreaktion entspricht.
Ein Anwendungsbeispiel für das erfindungsgemäße Verfahren ist die Einwirkung auf die Oxydation von
Methanol auf Platin. ErfindungsgtmäB wird dem
Potential der Platinelektrode für eine gewisse Zeitspanne ein kathodischer Impuls überlagert, wobei die
Zeitspanne V10 bis V50 der Zeit zwischen den Impulsen beträgt. Vorzugsweise wird diese Anwendung in einem
alkalischen Medium vorgenommen.
Nach einem bevorzugten Verfahrensschritt liegt die Zeitspanne der Impulse in der Größenordnung von
200 Millisekunden. Vorzugsweise liegt die Amplitude der Impulse in der Größenordnung von 600 Millivolt.
Eine weitere bevorzugte Anwendung bezieht sich aul die Einflußnahme auf die Oxydation von Stoffen aus dei
Gruppe Wasserstoff, Hydrazin und Ammoniak auf einei Legierung. Erfindungsgemäß überlagert man derr
Potential der Legierung, die die Elektrode abgibt kathodische Impulse, wobei zumindest einigen anodi
sehe Impulse vorausgehen und wobei die Zeitdauer de:
anodischen Impulse sich in der Größenordnung von Vi bis zu 2/iooo bezogen auf die Intervallzeit zwischen dei
Impulsen bewegt, während die Zeitdauer der kathodi sehen Impulse in der Größenordnung von 1Ao bis zu V5
der Intervallzeit zwischen den inipulsen beträgt. Di
Legierung ist vorzugsweise eine intermetallische Vet bindung und die Anwendung kann z. B. in einem saure
Medium stattfinden.
Nach einer bevorzugten Verfahrensweise beträgt di
Zeitdauer der anodischen Impulse 100 Millisekunden bis
2 Sekunden. Nach einem besonders bevorzugten Schritt liegt die Dauer des kathodischen Impulses in der
Größenordnung von 200 Millisekunden.
Vorzugsweise liegt die Amplitude des anodischen Impulses in der Größenordnung von 2,4 Volt. Die
Amplitude der kathodischen Impulse liegt vorzugsweise in der Größenordnung von 300 Millivolt.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt ,0
Fig. 1 eine vereinfachte schematische Darstellung einer Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Fig.2 einen Impulszug für eine erste Anwendungsform,
, j
F i g. 3 den Stromfluß im Falle des Impulszuges nach Fig. 2,
F i g. 4 einen Impulszug für eine andere Anwendungsform.
In den einzelnen Figuren weisen analoge Teile identische Bezugsziffern auf. In der mit 1 bezeichneten
Zelle wird die Überlagerung mittels des Funktionsgenerators 3 und des Potentiostats 4 vorgenommen.
Außerdem ist eine Arbeitselektrode 2 und eine an den .Funktionsgenerator 3 angeschlossene Bezugselektrode
5 sowie eine Gegenelektrode 6 vorgesehen, die über einen Widerstand 7, z.B. von 100Ohm, mit dem
Potentiostat 4 verbunden ist. Als Bezugselektrode 5 kann z. B. eine gesättigte Kalomelelektrode und als
Gegenelektrode 6 z. B. eine Silberelektrode vorgesehen }0
sein. Die Klemmspannung am Widerstand 7, die ein Maß für die Stromstärke ist, wird mittels der
Registriervorrichtung 8 aufgezeichnet.
In einer ersten Anwendungsform ist für die Arbeitselektrode 2 eine Platinelektrode vorgesehen,
wobei das Arbeitspotential und der darauf aufgebrachte Impulszug durch den Funktionsgenerator 3 und den
Potentiostat 4 vorgegeben wird. Die Elektroden befinden sich in einem flüssigen Gemisch, das zu
80 Vol.-°/o aus Elektrolyt und zu 20 Vol.-% aus CH3OH
besteht Als Elektrolyt ist eine nicht-entgaste 12 normale KOH-Lösung vorgesehen. Diese Konzentration
kann nicht als kritisch angesehen werden. F i g. 2 zeigt den Potentialverlauf der Arbeitselektrode 2. Auf
der Abszisse ist die Zeit in Millisekunden aufgetragen; auf der Ordinate das Potential der Arbeitselektrode 2 in
Millivolt mit Bezug auf die gesättigte Kalomel-Elektrode5.
Das Arbeitspotential der Elektrode 2 beträgt mit Bezug auf die gesättigte Kalomelelektrode zwischen
den Impulsen —400 Millivolt. Die kathodischen Impulse für eine Zeitdauer von 10 Millisekunden bis 500 Millisekunden,
vorzugsweise für 200 Millisekunden sind dem Arbeitspotential überlagert. Die Zeit zwischen den
beiden Impulsen liegt in der Größenordnung von 2 Sekunden. Unter kathodischen und anodischen Impulsen
werden im Rahmen der Erfindung Impulse verstanden, deren Arbeitselektrodenpotential mit Bezug
auf die gesättigte Kalomelelektrode im negativen oder positiven Sinn geändert werden. Die Amplitude
der Impulse beträgt 100 bis 1000 Millivolt, vorzugsweise liegt sie in der Größenordnung von 600 Millivolt.
Während der Impulse beträgt das Potential der Elektrode 2 mit Bezug auf die Kalomelelektrode —900
bis -1400 Millivolt, vorzugsweise liegt das Potential in der Größenordnung von -1000 Millivolt.
Der Stromverlauf gemessen am Widerstand 7 ist in Fig.3 gezeigt, wobei die gestrichelte Linie 9 das
normale Arbeitspotential zeigt, wenn keine Überlagerung stattfindet. Auf der Abszisse ist wieder die Zeit in
Millisekunden aufgetragen. Die Stromstärke ist in Milliampere pro cm2 der geometrischen Oberfläche der
Elektrode angegeben. Die durchgezogene Linie 10 der F i g. 3 zeigt den Stromverlauf am gleichen Widerstand
7 für den Fall, daß im normalen Arbeitspotential Impulse gemäß F i g. 2 überlagert werden. Die Stromstärke
ist während der kathodischen Impulse geringfügig niedriger, aber außerhalb der Impulse beträchtlich
höher, und zwar derartig, daß die Gesamtkapazität im Vergleich zum Anwendungsfall ohne Impuls um einen
Koeffizienten in der Größenordnung von 10 gesteigert wird. Der Stromverlauf bleibt wie angegeben, ungeachtet
der Einwirkzeit, selbst noch nach Wochen. Es bleibt anzumerken, daß die für die Überlagerung benötigte
Leistung im Vergleich zum Kapazitätsgewinn vernachlässigbar ist.
In einem anderen Anwendungsfall ist als Lösung eine 1-normale H2SO4 vorgesehen und als Arbeitselektrode
eine Legierung, vorzugsweise eine intermetallische Verbindung. Die Konzentration der Schwefelsäure ist
nicht kritisch. Die Flüssigkeit ist mit Wasserstoff gesättigt oder enthält maximal 20 Vol.-% Ammoniak
oder Hydrazin. Die intermetallische Verbindung ist vorzugsweise eine Verbindung zwischen einem Metall
der vierten Gruppe und einem der sechsten Gruppe des periodischen Systems (nach Mendeleiev). Besonders
gute Ergebnisse ergibt eine Verbindung von Blei und Tellur. Auf eine Arbeitselektrode 2 — wie sie in der
Fig. 1 gezeigt wird — gibt man einen Potentialverlauf wie er in F i g. 4 gezeigt ist. Das normale Arbeitspotential
— außerhalb der Impulse — liegt in der Größenordung von -500 Millivolt mit Bezug auf die
gesättigte Kalomelelektrode. Dem Arbeitspotential wird aufeinander folgend ein anodischer Impuls und ein
kathodischer Impuls überlagert. Die Amplitude des anodischen Impulses liegt in der Größenordnung von 2
bis 2.5 Volt, vorzugsweise 2,4 Volt, und zwar derart, daß das Potential der Elektrode 2 während der anodischen
Impulse gegenüber der gesättigten Kalomelelektrode in der Größenordnung von 1,5 bis 2 Volt, vorzugsweise in
der Größenordnung von 1,9 Volt liegt.
Die Amplitude der kathodischen Impulse liegt in der Größenordnung von 100 Millivolt bis 500 Millivolt,
vorzugsweise 300 Millivolt, und zwar derart, daß die Elektrode 2 während der kathodischen Impulse mit
Bezug auf die Kalomelelektrode ein Potential von -600 bis -1000 Millivolt, vorzugsweise von -800 Millivolt
aufweist.
Die Zeitintervalle zwischen den Impulsen sind durch τw in der Fig.4 gekennzeichnet und liegen in der
Größenordnung von 1 bis 20 Sekunden, vorzugsweise bei 20 Sekunden. Die Dauer des anodischen Impulses ist
in F i g. 4 mit va bezeichnet, und sie beträgt vorzugsweise
100 Millisekunden bis 2 Sekunden. Die Dauer des kathodischen Impulses ist mit r,p bezeichnet und sie
be'rägt vorzugsweise 20 Millisekunden bis 500 Millisekunden, insbesondere um 200 Millisekunden.
Es ergibt sich für die Dauer der anodischen Impulse eine Größenordnung von 1Ao bis zu 2Λοοο der Intervallzeit,
die zwischen den Impulsen liegt, während die kathodischen Impulse in der Größenordnung von V10 bis
zu V50 der Intervaüzeit zwischen den Impulsen
ausmachen. Mit anderen Worten:
10 <
< 2000
10 <
< 50.
Es ist nicht erforderlich, daß jedem kathodischen Impuls ein anodischer Impuls vorausgeht und das
Verhältnis von anodischen Impulsen zu kathodischen Impulsen kann z. B. 1 :10 betragen.
Mit derartigen Impulsen und der Verbindung von Blei und Tellur oder im allgemeinen einer Verbindung des
Typs IV-VI wird man eine ermittelte Stromstärke erhalten, die in der Größenordnung von 3U der
Stromstärke liegt, die man unter gleichen Bedingungen mit Platin erreichen würde. Daraus ergibt sich, daß eine
Verbindung nichtedler Metalle bei Einsatz des geeigneten Impulsstromes als Katalysator eingesetzt werden
kann.
Aus den gemachten Ausführungen geht hervor, daß dank der Überlagerung des Eiektrodenpotentials mit
einem Impulszug, der auf die Reaktion an der Elektrode abgestimmt ist, man derart auf diese Reaktion einwirker
kann, daß die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht wire oder daß die Reaktion an einem Material abläuft, dai
normalerweise nicht als Katalysator Verwendung finden kann. Auf der anderen Seite ergibt sich, daß füi
den Fall von mindestens zwei Reaktionen, von denei jede unter Teilgruppenreaktionen an der Eiektrodi
abläuft, man die Reaktionen mittels des Impulszuges ii
ίο geeigneter Weise begünstigen oder bremsen kann, un<
zwar derart, daß das Ausbringen des einen Endproduk tes gefördert wird, während das Ausbringen de
anderen Endproduktes zurückgedrängt wird. Dies kam z. B. im Falle der elektro-organischen Synthese ange
wendet werden.
Es ist alternativ möglich, die Stromstärke mittel eines Amperemeters zu messen, anstelle der beschriebe
nen Spannungsabfallmessung am Widerstand. Für seh schnelle Impulswechsel empfiehlt sich eine Registrie
rung mittels eines Oszillographen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
■■ V-r ■■
Claims (9)
1. Verfahren zum Beeinflussen einer an einer Elektrode ablaufenden elektro-katalytischen Reaktion,
bei welchem dem Potential der Elektrode zeitlich aufeinander folgend Impulse überlagert
werden, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Elektrodenpotential kathodische impulse
überlagert, deren Amplitude 100-1000 Millivolt und deren Dauer 10-500Millisekunden beträgt, wobei
die Intervallzeit zwischen den Impulsen das Zehnbis Fünfzigfache der Impulsdauer ausmacht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Oxidation von Methanol der
Platinelektrode die kathodischen Impulse überlagert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Impulsamplitude 500-900 Millivoltbeträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Oxidation von Wasserstoff,
Hydrazin und Ammoniak der Legierungselektrode die kathodischen Impulse überlagert, wobei zumindest
einigen kathodischen Impulsen anodische Impulse vorausgehen, deren Impulsdauer ein Zehntel
bis zwei Tausendstel der impulsfreien Intervallzeit ausmacht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Intervallzeit zwischen den Impulsen
I - 20 Sekunden beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Zahl anodischer
Impulse zu der Zahl kathodischer Impulse etwa wie 1 :10 verhält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-6, dadurch gekennzeichnet, daß die Impulsdauer der
anodischen Impulse 100 Millisekunden bis 2 Sekunden beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 — 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitude der
anodischen Impulse etwa 2 - 2,5 Volt beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4-8, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitude der
kathodischen Impulse 100 - 500 Millivolt beträgt.
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