DE2348176A1 - Arzneimittel zur erniedrigung des blutcholesterinspiegels - Google Patents
Arzneimittel zur erniedrigung des blutcholesterinspiegelsInfo
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Description
iATENTANWÄLTS
DR. W. KINZEBACH — DIPL-ING. O. HELLEBRAND
DR. W. KINZEBACH — DIPL-ING. O. HELLEBRAND
8 München 80 24 . S ept * 197
"Walpurgisstraße 6 Telefon: 0811/4705034
Telegramme: Hekipat (München)
CASE; AHP-5893
AMERICAN HOME PRODUCTS CORPORATION 685 Third Avenue, New York, N.Y. 10017, USA.
Arzneimittel zur Erniedrigung des Blutcholesterinspiegels,
Die Erfindung betrifft neue pharmazeutische Mittel zur Erniedrigung
des Cholesterin- und Triglyzeridspiegels im Blut von Menschen, die an Hyperlipoproteinämie und damit
verbundenen Zuständen leiden.
Es ist bekannt, daß eine Beziehung zwischen zu hohen Konzentrationen
an Cholesterin und/oder Triglyzeriden im Plasma und der erhöhten Gefahr von Herzanfällen, Schlaganfällen
und plötzlichem Tod besteht. In Fachkreisen ist man daher übereinstimmend der Auffassung, daß erhöhte Cholesterin-
und/oder Triglyzeridspiegel durch angemessene Langzeittherapie erniedrigt werden sollten. Die vor kurzem eingeführte
und allgemein anerkannte Frederickson-Levy-Lees Klassifizierung von Lipidkrankheiten auf der Basis von
Lipoproteinstörungen gestattet jetzt eine zweckmäßigere Wahl therapeutischer Programme zur Behandlung von Hyperlipoproteinämie,
siehe R. I. Levy, Ped. Proc, JO, 829
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-2-
23Λ8176
Das üblichste hyperlipoproteinämisehe Syndrom wird gewöhnlich.
als Typ II "bezeichnet. Das Syndrom ist gekennzeichnet durch
erhöhte Cholesterinspiegel und durch Triglyzeridkonzentrationen,
die ebenfalls höher als normal sein können. Typ II ist verantwortlich für einen beachtlichen Anteil frühzeitiger
Erkrankungen und Todesfälle aufgrund von Herz-Coronarbeschwerden,
R.A. Heinle, et al., Amer. J. Gardiol.,
24. 178 (1969). Die Behandlung dieses Leidens ist eines der häufigsten Probleme, dem die Ärzte gegenüberstehen.
Wegen der erhöhten Plasmacholesterinspiegel muß die Behandlung einer Hyperlipoproteinämie des Typs II sich auf Maßnahmen
gründen, die auf die Kontrolle des Stoffwechsels und Transports des Cholesterins zielen, entweder durch.
Einschränkungen in der Ernährung oder durch Behandlung mit einem Arzneimittel. Eine Nahrung arm an Cholesterin und
gesättigten Fetten wird in der Tat üblicherweise empfohlen, siehe z.B. die oben zitierte Literaturstelle von Levy.
Aufgrund der zur Verfugung stehenden Daten ist jedoch zu sagen, daß eine Diätbehandlung sehr wahrscheinlich unwirksam
ist, insbesondere wenn es sich um eine schwere Hypercholesterinämie
handelt, R. I. Levy und D.S. Frederickson, Postgrad. Med., 47, 130 (1970).
Bezüglich der Behandlung des Typ II-Syndroms mit einem
Arzneimittel ist zu sagen, daß eine zur Zeit angewendete Behandlung sich auf die Bindung und Entfernung von Gallensäuren,
die für die Absorption von Cholesterin erforderlich sind, aus dem Darm,gründet. Nicht absorbierbare Ionenaustauscherharze
werden für diesen Zweck verwendet. Ein Beispiel für derartige Harze ist Cholestyramin. Der Wirkungsmechanismus dieser Arzneimittelklasse ist der, Gallensäuren
im Darm zu binden, wodurch eine Reabsorption von Gallensäure verhütet wird; gleichzeitig nimmt ihre Eliminierung
durch fäkalische Ausscheidung zu. Infolgedessen neigt der Körper dazu, diesen Effekt zu kompensieren, indem er den
4 0 9 8 15/1126 _5_
Abbau von Cholesterin zu Gallensäuren beschleunigt, worauf die Geschwindigkeit der hepatischen Cholesterinsynthese
zunimmt. Es scheint, daß bei den meisten Menschen, insbesondere bei solchen mit einer Hyperlipoproteinämie des
Typs II, diese Bindung von Gallensäuren zu einer Erniedrigung
des Serumcholesterins führt, siehe W.L. Holmes, Clin. Med.,
77, 41 (1970), und dort genannte literaturstellen. Derartige
Harze haben jedoch den Nachteil, daß sie nur mäßig leistungsfähig sind, was die Anwendung von großen Harzmengen erfordert
(ca. 12 bis 32 g/Tag/Patient), die einen unangenehmen Geruch und Geschmack haben, Übelkeit und Verstopfung
verursachen und die normale Absorption von fettlöslichen Vitaminen, Eisen und bestimmten Arzneimitteln stören, vgl.
z.B. B..I. Levy und D.S. Prederickson, oben zitiert, W.G.
Thompson, Can. Med. Assoc. J., 104, 305 (1971), und P.B.
Thomas, et al., Amer. J. Digest. Diseas., New Series, I7,
263 (I972). Thompson, oben zitiert, erklärt kurz und bündig
"die wichtigsten unerwünschten Effekte einer Langzeitcholestyramintherapie scheinen aus der schlechten Absorption
von fettlöslichen Vitaminen zu resultieren." Thomas et al., oben zitiert, befürchten auch die Erschöpfung von Vitamin-Bg-Vorräten
und die Entwicklung einer verdeckten Eisenmangel-Anämie .
Zur Zeit gibt es daher kein einziges Arzneimittel, das bei der Behandlung einer Hyperlipoproteinämie des Typs II ganz
zufriedenstellend wäre, siehe auch R.S. Lees und D.E. Wilson, New Engl. J. Med., J284, 186 (1971).
Vor kurzem versuchten A.N. Howard und D.E. Hyams, Brit. Med. J., J5, 25 (1971), die Leistungsfähigkeit der nicht absorbierbaren
Ionenaustauscherharze zu verbessern, indem sie eine Hyperlipoproteinämie des Typs II und Typs IV mit einer
Kombination derartiger Harze und dem hypocholesterinämischen
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Mittel Clofibrat "behandelten. (Clofibrat wird allgemein
als das Arzneimittel der Wahl für die Behandlung von Hyperlipoproteinämie
des Typs IH, IV und V empfohlen, siehe levy und Frederickson, oben zitiert.) Obwohl sich diese Behandlung
in den meisten Fällen als wirksam für die Erniedrigung der Serumcholesterinspiegel erwies, wurden G-astrointestinalverstimmungen
festgestellt, die der üblichen Cholestyramindosis (16 g/Tag/Patient) oder dem verwandten Ionenaustauscherharz,
Diäthylaminoathyldextrangel (DEAE Sephadex) zuzuschreiben sind. Außerdem stört die letztere Kombination auch
weiterhin die normale Absorption von fettlöslichen Vitaminen, Eisen und Arzneimitteln, da die physikalischen Eigenschaften
des Ionenaustauscherharzteiles der Kombination unverändert sind.
Aus der vorstehenden Diskussion ist ersichtlich, daß für die Behandlung einer Hyperlipoproteinämie des Types II aufgrund
der oben erwähnten Nebeneffekte und Nachteile der zur Zeit zur Verfügung stehenden Mittel eine Nachfrage nach
einer leistungsfähigen Therapie besteht. Demgemäß beschreibt die vorliegende Erfindung ein pharmazeutisches Mittel, das
dieses Bedürfnis befriedigt. Das erfindungsgemäße pharmazeutische Mittel ist nicht nur speziell für die Behandlung
des Typ Il-Syndroms geeignet, sondern es hat auch den weiteren Vorteil, daß es ganz allgemein für die Behandlung einer
Hyperlipoproteinämie des Typs II bis V geeignet ist.
Das erfindungsgemäße pharmazeutische Mittel enthält eine den Blutcholesterinspiegel erniedrigende Menge einer
Mischung aus einer Verbindung der Pormel I:
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-5-
23^8176
. ι
worin R Wasserstoff, Hydroxy, Niedrigalkanoyloxy, Niedrigalkoxy
oder Halogen darstellt,
R für Wasserstoff steht oder
1 2
R und R zusammen die Oxogruppe darstellen;
R und R zusammen die Oxogruppe darstellen;
Z Wasserstoff oder Hydroxy bedeutet,
Z Wasserstoff oder Hydroxy darstellt oder 1 2
Z und Z zusammen eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
oder eine Epoxygruppe zwischen C-5 und C-6 darstellen;
und
einer Verbindung der Formel II;
GH3
0-C-COOR4
GH,
II
worin R Halogen, Niedrigalkyl oder Niedrigalkoxy darstellt
und
R4 Wasserstoff, Niedrigalkyl, 3-Pyridylmethyl, ein Alkalimetall
oder ein Erdalkalimetall darstellt.
k 0 9 8 1 5 / 1 1 2 6
Verabreicht man diese Mittel einem an Hyperlipoproteinäioie
leidenden Menschen, so werden der Serumcholesterin- und
!Driglyzeridspiegel erniedrigt.
Die Verbindungen der Formel I sind entweder bekannt, z.B.
Spirost-5-en-3ß-ol (Diosgenin), Spirost-5-en-.3ß-ol-acetat
(Diosgeninacetat), 5(<3-Spirostan-3j3-ol (Smilagenin) oder
sie können nach bekannten Methoden hergestellt werden; siehe z.B. l.F. Fieser und M. Fieser, "Steroids", Reinhold
Publishing Corp., New York, 1959, und ¥. Klyne, "The Chemistry of the Steroids", Methuen & Co., Ltd., London, 1957.
Die Verbindungen der Formel II sind in US Patentschrift Nr. 3 262 850 beschrieben, mit Ausnahme der Verbindungen
der Formel II, bei denen B7 für ß-Pyridylmethyl steht. Die
letzteren Verbindungen sind in US Patentschrift Nr. 3 369 beschrieben.
Der Begriff "Efiedrigalkyl", wie er hier verwendet wird, bezieht
sich auf geradkettige Alkylreste mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen und auf verzweigte Alkylreste mit bis zu 4
Kohlenstoffatomen und er umfaßt Methyl, Äthyl, Propyl, Isopropyl,
Butyl, Isobutyl und dergleichen.
Der Begriff "Niedrigalkoxy", wie er hier verwendet wird, "bezieht
sich auf geradkettige und verzweigte Alkoxyreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und er umfaßt Methoxy, Äthoxy,
Isopropoxy, t-Butoxy und dergleichen.
Der Begriff "Niedrigalkanoyloxy", wie er hier verwendet wird,
bezieht sich auf geradkettige und verzweigte Alkanoyloxy—
reste mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen und umfaßt Acetoxy, Propionyloxy, Pivaloyloxy, Hexanoyloxy und dergleichen.
Der Begriff "Halo" bzw. "Halogen", wie er hier verwendet
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—7—
wird, bezieht sich auf die Halogene und umfaßt Fluor, Ghlor,
Brom und Jod.
Die pharmazeutischen Mittel der vorliegenden Erfindung
werden Patienten, die an Hyperlipoproteinämie leiden, verabreicht, entweder allein oder formuliert mit einem pharmazeutisch
verträglichen Träger. Die Wirkstoffe können auch mit einem bevorzugten Getränk vermischt werden, z.B. mit
Wasser, Milch oder einem fruchtsaft oder mit einem bevorzugten
Nahrungsmittel, z.B. mit Suppen oder Fruchtmark. Die erfindungsgemäßen Mittel werden vorteilhafterweise
oral verabreicht.
Zu geeigneten pharmazeutischen Formulierungen gehören Tabletten, die die Wirkstoffe und bekannte pharmazeutische
Träger und Verdünnungsmittel, wie Stärke, Zucker, Gleitmittel, bestimmte Tonarten und dergleichen enthalten. Dazu
gehören auch Suspensionen oder Syrups, bei denen der Wirkstoff gewöhnlich 10 bis 60 Gew.$ der Masse ausmacht und
die ein pharmazeutisch verträgliches Suspendiermittel enthalten. Geeignete Suspendiermittel sind in "Remingtons
Practice of Pharmacy", E.W. Martin, et al., Bd., Mack Publishing Co., Easton, Penn., 1961, beschrieben, dazugehören
wasserlösliche Harze, z.B. Gummi arabicum, üiragantharz
und andere pharmazeutisch verträgliche Suspendieroder
Dispergiermittel, z.B. Pectin, Natriumalginat, Alginsäure, Akazienschleim, Carboxypolymethylen, Natriumcarboxymethylcellulose,
Agar, Bentonit, Getylalkohol, Gelatine,
Methylcellulose, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Propylenglycol-monostearat, Natrium-laurylsulfat, Sorbitanmonooleat,
Stearylalkohol, Carrageenin, Malzextrakt, Oleylalkohol,
Quillajja, Tragantschleim und dergleichen. Beispielsweise
kann Pectin mit den Wirkstoffen verwendet werden oder
ihnen zugesetzt werden, in Anteilen im Bereich von 20£ bis
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etwa 80/o, auf einer Gewichts/Gewichts-Basis, um eine gleichmäßigere
Dispergierung der Wirkstoffe im Gastrointestinaltrakt zu bewirken.
Ein Beispiel für ein geeignetes erfindungsgemäßes therapeutisches
Mittel kann hergestellt werden, indem man in einer mechanischen Mischvorrichtung 75,Og Diosgenin, 25,Og
Clofibrat und 100 g Pectin vermischt. Andere pharamzeutisch
verträgliche Suspendiermittel können in gleicher Weise verwendet werden. Die resultierende Mischung wird in Mengen
von jeweils 2,0 g, 1,0 g oder 0,5 g in Kapseln oder Hüllen gegeben, so daß man 100, 200 oder 400 Kapseln bzw. umhüllte
Präparateinheiten erhält. Die Kapseln können direkt verabreicht
oder geöffnet werden und ihr Inhalt kann dann in einem geeigneten Getränk oder Nahrungsmittel aufgeschlämmt
oder suspendiert werden.
Im allgemeinen wird die Behandlung mit kleinen Dosen begonnen, die wesentlich kleiner sind als die optimale Dosis
der Verbindung. Danach wird die Dosis in kleinen Schritten erhöht, bis der optimale Effekt unter den gegebenen Umständen
erreicht ist. Im allgemeinen werden die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Mittel am liebsten in einer Konzentration
verabreicht, die im allgemeinen gute Ergebnisse liefert und keine nachteiligen oder schädlichen Nebenwirkungen
verursacht, vorzugsweise werden sie in einer Menge im Bereich von etwa 1 bis etwa 10 g pro Tag pro Patient
verabreicht, wobei die Menge der Verbindung der Formel II darin 5 bis 40$ ausmacht. Mit anderen Worten, das Verhältnis
der Verbindungen der Formel I und II liegt im Bereich von 19:1 bis 3:2 (Gewichts/Gewicht.s-Verhältnis). Eine Dosierung
im Bereich von etwa 3,0 bis etwa 6,0 g pro Tag pro Patient, wobei die Menge der Verbindung der Formel II darin 10 bis
ausmacht, wird jedoch am liebsten zur Erzielung guter
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_ Q —
Ergebnisse angewendet. In diesem letzteren bevorzugten !"alle beträgt das Vehältnis der Mischung der Verbindungen
der Formeln I und II 9:1 bis 2:1, bezogen auf das Gewicht· Diese täglichen Dosen können unterteilt und vorzugsweise
vor oder während der Mahlzeit verabreicht werden.
In der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung
wirken zwei Mittel zusammen und erniedrigen sowohl den Cholesterin- als.auch den Triglyzeridspiegel. Außerdem
bewirkt die Kombination ein stärkeres Absinken der Plasmacholesterinspiegel als jedes Mittel für sich allein. Wie
bereits erwähnt,werden die beiden Mittel unter Diosgenin
oder einem verwandten Diosgeninderivat und einer 4-substituierten
Phenoxy!sobuttersäure oder einem ihrer Ester oder
Salze ausgewählt.
Die beiden aktiven Mittel der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können in Kombination oder separat verabreicht
werden, so lange die tägliche Dosis dem oben genannten Dosierungsplan entspricht, das heißt so lange die tägliche
Gesamtmenge von Verbindungen der !Formel I und II im Bereich von 1 bis 10 g pro Tag pro Patient liegt und die Mengen
der beiden Mittel im Verhältnis von 19:1 bis 3:2 (Gewicht/ Gewicht-Verhältnis) liegt.
Ungeachtet der Tatsache, daß Diosgenin dafür bekannt ist, daß es die Cholesterinabsorption bei Versuchstieren hemmt,
siehe z.B. J.C. Diaz Zagoya, et al., Biochem. Pharmacol.,
20 t 5473 (1971), und daß 4-Chlorphenoxyisobuttersäure-äthylester
(Clofibrat) allgemein als'das Arzneimittel der Wahl zur Behandlung von Hyperlipoproteinämie des Typs III, IV
und V anerkannt ist, ist es in der Tat beachtenswert, daß die erfindungsgemäße Kombination sowohl die Behandlung
einer Hyperlipoproteinämie des Typs II als auch eine allge-
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meine Behandlung von Hyperlipoproteinämie ermöglicht, ohne daß Nebeneffekte auftreten, die bei Ionenaustauscherharzen
auftreten. Außerdem ist der Befund hervorzuheben, daß die Therapie mit dem erfindungsgemäßen Mittel die Biosynthese
von Cholesterin im Körper nicht fördert. Im Gegensatz zu den Ionenaustauscherharzen zerstört die Therapie mit dem
erfindungsgemäßen Mittel auch nicht die normale Funktion der Gallensäure, so daß die Absorption von fettlöslichen
Vitaminen normal stattfinden kann. Ebenso wird mit dem erfindungsgemäßen
Mittel eine Zerstörung der normalen Absorption von Eisen und anderen erwähnten Arzneimitteln vermieden.
Die hypocholesterinämischen und den Triglyzeridspiegel erniedrigenden
Eigenschaften der erfindungsgemäßen Mittel können anhand von standardisierten pharmakologischen Tests
gezeigt werden, z.B. nach Verfahren, die den in vivo Tests entsprechen, die von CH. Duncan und M.M. Best, Amer. J.
Clin. Nutr., JK), 297 (1962), beschrieben sind und mit Hilfe
der allgemeinen Tests, die von L.W. Kinsell in "Pharmacologic
Techniques in Drug Evaluation", Band 2, P.E. Siegler und J.H. Moyer, Eds., Year Book Medical Publishers, Inc.,
Chicago, 1967, Seiten 711 - 720, beschrieben worden sind.
Die charakteristische Eigenschaft der erfindungsgemäßen Mittel, die normale Absorption fettlöslicher Vitamine nicht
zu stören, läßt sich anhand der Tests demonstrieren, die von W.G. Thompson und G.R. Thompson, Gut, 10, 717 (1969),
beschrieben worden sind.
Die charakteristische Eigenschaft der erfindungsgemäßen Mittel, die normale. Eisenabsorption nicht zu behindern,
läßt sich anhand der Tests demonstrieren, die von P.B. Thoms et al., oben zitiert, beschrieben worden sind.
4098 15/1126
Sie charakteristische Eigenschaft der erfindungsgemäßen
Mittel, den Triglyzeridspiegel herabzusetzen, läßt sich anhand der Methode von M. Kr ami und L. Cosyns, Clin. Bi oehem.,
2, 373 (1969), zeigen.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die wünschenswerten pharmalcologischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Mittel. In den folgenden Beispielen wurden die Cholesterinspiegel nach der Methode von A. Zlatkis et al., Biochemistry,
jj, 1060 (1966), bestimmt, die Biosynthese von Cholesterin
wurde nach der Methode von M. Cayen und D. Dvornik, Can,
J. Bioehem., 46, 179 (1968), verfolgt und die Cholesterin- und G-allensäurenausscheidung wurde nach einer Modifzierung
der Methode von A.M. Bongiovanni, J. Clin. Endocrinol., 25,
678 (1965), bestimmt.
Wirkung der kombinierten Verabreichung von Clofibrat und
Diosgenin auf Serum- und Lebercholesterinspiegel bei der mit Cholesterin gefütterten Ratte.
Männliche Ratten werden eine Woche lang mit Purinafutter gefüttert, das einen Zusatz von 1$ Cholesterin neben
Ö,O75# Clofibrat, 0,5$ Diosgenin oder von beidem aufweist.
Die Tiere werden enthauptet und die Serum- und lebercholesterinspiegel werden gemessen. Die Ergebnisse zeigen, daß
die Kombination von Clofibrat und Diosgenin ein stärkeres Absinken der Serumcholesterinspiegel bewirkt als ;jedes
Mittel allein. Die Werte zeigen auch, daß Diosgenin die Aufnahme von Nahrungscholesterin in der Leber verringert.
Die Mittel erzeugen daher einen Effekt auf Serumcholesterinspiegel
bei der mit Cholesterin gefütterten Ratte.
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Gruppe | Clof ilarat | Serum- cholesterin (mg/100 ml)a |
0,82 | fo Verringe rung des erhöhten Serumchole- sterins |
Leber- cholesterin (mg/100 g)a |
Diosgenin | 41,6 + | 1,77 | 293 +. 7 | ||
kein Nahrungszusatz | C1 of i Tar at | 56,6 + | 1,78d | 738 + 51 | |
Cholesterin | 44,1 + | 2,32° | 22?δ | 780 ^ 89 | |
Cholesterin + | 46,2 + | 1,72° | 19* | 270 + 9° | |
Cholesterin + | 36,0 +. | 36# | 277 +, 13 | ||
Cholesterin,+ + Diosgenin |
|||||
a Mittelwert +_ Standardfehler für 10 Ratten pro Gruppe.
Kennzeichnender Spiegel, verglichen mit einer Gruppe, die mit Cholesterin behandelt worden ist.
Kennzeichnender Spiegel, verglichen mit einer Gruppe, die mit Clofibrat behandelt worden ist.
° P<0,01.
d P <O,OO1.
d P <O,OO1.
Auf gleiche Weise, wobei jedoch Diosgenin durch 5(3-Spirostan-3ß-ol,
5°C-Spirostan-3ß,5,6ß-triol, Spirost-5-en-3(ß-ol-acetat,
5p-Spirostan-3/?-ol-acetat, 5ß-Spirostan-3-on, 5p-Spirostan-3QC-Ol,
5oC-Spirostan-3p,5-diol, 3ß-Chlorspirost-5-en oder durch Spirost-5-en ersetzt wird und/oder Clofibrat durch
Methyl-2-(3-methylphenoxy)-2-methylpropionat, Propyl~2-(4-propylphenoxy)-2-methylpropionat,
ithyl-2-(4-methoxyphenoxy)-2-methylpropionat,
3-Pyridylmethyl-2-(4-chlorphenoxy)-2-methylpropionat
oder 3-Pyridylmethyl-2~(4-äthoxyphenoxy)-2-methylpropionat
ersetzt wird,läßt sich ein kombinierter
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-13-
Effekt auf Serumcholesterin bei mit Cholesterin gefütterten
Ratten ebenfalls zeigen.
Wirkung der kombinierten Verabreichung von Clofibrat und Diosgenin auf die Biosynthese von Cholesterin bei der Ratte.
Männliche Albinoratten (100 g Körpergewicht) werden eine Woche lang mit Purinafutter gefüttert, das einen Zusatz
von 0,25$ Clofibrat, 1$ Diosgenin, oder von beidem hat.
Die Tiere werden getötet, man stellt Leberhomogenate her,
Ί A
bebrütet mit /2- 4C/-Acetat und mißt den Einbau in Cholesterin.
Die Ergebnisse zeigen, daß Diosgenin die Geschwindigkeit der hepatischen Cholesterinsynthese erhöht (wegen
der Unterbrechung der enterohepatisehen Cholesterinzirkulation).
Bei Ratten, die beide Mittel gleichzeitig mit der Nahrung aufgenommen haben, unterdrückt Glofibrat die durch
Diosgenin induzierte Erhöhung der Cholesterogenese. Die Daten zeigen, daß Clofibrat und Diosgenin eine kombinierte
Wirkung bei der Ratte hervorrufen.
/j d.p.m. Cholesterin/
Gruppe . mg Stickstoff a
Eontrollen 1 570 £ 220
Diosgenin 25 200 + 2 750
Clofibrat 100 + 24
Clofibrat + Diosgenin 680 + 190
a Mittelwert +_ Standardfehler für 9 Ratten pro Gruppe,
97$ Hemmung, verglichen mit Diosgenin alleine.
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-H-
Auf gleiche Weise, wobei man jedoch Diosgenin durch 5ß—
Spiro stan- 3/3 -öl, 5oC-Spirostan-3ß, 5, 6ß-triol, Spirost-5-en-3ß-ol-acetat,
5p-Spirostan-3ß-ol-acetat, 5ß-Spirostan-3-on,
5ß-Spiro stan-3oc-ol, 5oc-Spirostan-3ß, 5-diol, 3j3-Chlorspirost-5-en
oder Spirost-5-en ersetzt und/oder Clofibrat durch. Methyl-2-(4-methylphenoxy-)-2-methylpropionat, Propyl-2-(4-propylphenoxy)-2-methylpropionat,
Äthyl-2-(4-methoxyphenoxy)-2-methylpropionat,
3-Pyridylmethyl-2-(4-chlorphenoxy)-2-methylpropionat oder 3-Pyridylmethyl-2-(4-äthoxyphenoxy)-2-methylpropionat
ersetzt, läßt sich ein kombinierter Effekt
auf die hepatische Cholesterogenese zeigen.
Beispiel 3
Wirlcung von Diosgenin auf die Cholesterinabsorption bei der
Ratte.
Männliche Albinoratten (120 bis 130 g Körpergewicht) werden eine Woche lang mit Purinafutter gefüttert, das einen Zusatz
von 1% Cholesterin und verschiedene Diosgenindosen erhält.
Die Tiere werden enthauptet und man bestimmt die Lebercholesterinspiegel.
Die unten zusammengestellten Ergebnisse zeigen, daß Diosgenin je nach der Dosierung den Lebercholester-inspiegel
erniedrigt.
Gruppe | 1% Diosgenin | leberchole- sterin (mg/100 g)a |
% Verringe rung des erhöhten Cholesterin |
0,25% Diosgenin | 232 i 8 | ||
Kein Nahrungszusatz | 0,1% Diosgenin | 574 i 54 | — |
1% Cholesterin | 4 0 9 8 15/1126 | 244 + 4b | 96% |
1% Cholesterin + | 276 + 5b | 87% | |
1% Cholesterin + | 374 + 20b | 59% | |
1% Cholesterin + | |||
" 15 " 2348 Ί 76
Durchschnitt +, Standardfehler für 10 Ratten pro Gruppe.
P<0,Q01, verglichen mit ein
sterin gefüttert worden ist.
sterin gefüttert worden ist.
P<0,Q01, verglichen mit einer Gruppe, die mit 1$ CholeAuf
gleiche Weise, wobei jedoch Diosgenin durch 5ß-Spriostan-3ß-ol,
5oG-Spirostan-3f3,5,6ß-triol, Spirost-S-en^ß-ol-acetat,
5i3-Spirostan-3ß-ol-acetat, 5ß-Spirostan-3-on, 5ß-Spirostan-3oC-ol,
5oc-Spirostan-3,l),5-diol, 3ß-Chlorspriost-5-en oder
Spirost-5-en ersetzt wird,werden die lebercholesterinspiegel
bei mit Cholesterin gefütterten Ratten erniedrigt.
Wirlcung von Diosgenin auf die Sterin- und G-allensäurenausscheidung.
Männliche AlMnoratten (120 Ms 130 g) werden einen Monat
lang mit Purinafutter gefüttert, das einen Zusatz von 1$
Diosgenin hat. Den Heren wird eine intraperitoneale Injektion von /%7-Cholesterin und [ Q7-Gallensäure (Cholsäure) verabreicht,
dann wird die mit der fäkalischen Ausscheidung von Cholesterin und Gallensäuren verbundene Radioaktivität
gemessen. Die in den Figuren 1 und 2 gezeigten Ergebnisse zeigen, daß Diosgenin die Cholesterinausscheidung deutlich
erhöht aber keine Wirkung auf die Gallensäurenausscheidung
hat.
Auf gleiche Weise, wobei jedoch Diosgenin durch 5ß-Spriostan-3/3-σΙ,
5cC-Spirostan-3p,5,6/3-triol, Spirost-5-en-3ß-ol-acetat,
5(3-Spirostan-3/3-ol-acetat, 5/3-Spirostan-3-on, 5ß-Spirostan-3»:-ol,
5oC-Spirostan-3p,5-diol, 3ß-Chlorspirost-5-en oder Spirost-5-en ersetzt wird, wird die Cholesterinausscheidung
merklich erhöht, ohne Effekt auf die Gallensäurenausscheidung.
409815/112 6
-16-
Claims (3)
1. Pharmazeutisches Mittel für die orale Verabreichung an Menschen zur Erniedrigung des Blutcholesterinspiegels,
enthaltend eine Mischung aus einer Verbindung der Formel I:
worin R Wasserstoff, Hydroxy, Ni edr igalkanoyloxy, Niedrigalkoxy
oder Halogen darstellt und
R für Wasserstoff steht, oder
1 2
R und R zusammen die Oxogruppe darstelle^
Z Wasserstoff oder Hydroxy bedeutet,
Z Wasserstoff oder Hydroxy darstellt oder
409815/1126
-17-
~1?- 7348176
Z und Z zusammen eine Kohl enstoff-Kohlenst off-Doppelbindung
oder eine Epoxygruppe zwischen C-5 und 0-6 darstellen und
einer Verbindung der Formel II:
CH5
O-C-COOR4 II
CH3
worin R^ Halogen, Niedrigalkyl oder Niedrigalkoxy bedeutet
und
R4- Wasserstoff, Niedrigalkyl, /3-Pyridylmethyl und Alkalimetall
oder ein Erdalkalimetall darstellt,
wobei die Verbindungen der Formel I und II im Verhältnis von 19:1 bis 3:2 (Gewichts/Gewichts-Verhältnis)
in der Mischung vorliegen.
2. Pharmazeutisches Mittel nach Anspruch 1, enthaltend
als Verbindung der Formel I Diosgenin und als Verbindung der Formel II Clofibrat.
3. Pharmazeutisches Mittel für die orale Verabreichung an Menschen zur Erniedrigung des Blutcholesterinspiegels,
enthaltend eine Mischung nach Anspruch 1 und ein pharmazeutisch verträgliches Suspendiermittel.
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