DE2346113C3 - Aluminiumsilikathaltiges keramisches Bauelement sowie Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Aluminiumsilikathaltiges keramisches Bauelement sowie Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
35
Die vorliegende Erfindung betrifft ein aluminiumsilikathaltiges keramisches Bauelement, das bei Temperatüren
oberhalb 75O°C, insbesondere aber im Temperaturbereich zwischen 1200 und 17000C, eingesetzt
werden soll, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Es ist bekannt, daß aluminiumsilikathaltige keramische Bauelemente bzw. Steine in dem genannten
Temperaturbereich zur Anwendung gelangen können. Meist handelt es sich dabei jedoch um sogenannte
Vollsteine. Diese dienen vor allem zum Bau und zur Auskleidung von Ofenanlagen, in denen sie einer hohen
thermischen und mechanischen Beanspruchung ausgesetzt sind. Das Isoliervermögen derartiger Vollsteine ist
allerdings nicht in allen Fällen vollauf befriedigend.
In der DT-OS 22 31 658 wurde bereits vorgeschlagen, derartige Ofenanlagen und ähnlich beanspruchte
Einrichtungen mit einer Isolierung zu versehen, die aus einer Matte oder einem Vlies besteht, weil diese Art der
Isolierung vor allem beim Verlegen gewisse Vorteile bietet. Es hat sich jedoch gezeigt, daß Matten oder
Vliese aus Aluminiumsilikatfaser bei Temperaturen oberhalb 12000C allmählich rekristallisieren und verglasen.
Dadurch geht die Elastizität des Materials verloren, und es tritt im Laufe der Zeit eine Zerrieselung der
Faser ein, wodurch die Isolierung natürlich zerstört wird.
Aus der DT-AS 11 08 130 ist ferner ein feuerfester
ungebrannter Hängestein aus Magnesit und/oder Chromit bekannt, bei dem in den ungebrannten
Steinkörper durch Preßdruck ein Einpreßstück aus gebranntem feuerfesten Material eingeformt ist. Durch
diese Ausgestaltung soll ein Abfallen bzw. ein Absplittern von Steinstücken, was bei diesen ungebrannten
Steinen während des Einsatzes sonst oft als Nachteil zu beobachten war, vermieden werden. Wegen
dieser völlig anderen Aufgabestellung und der anderen Zusammensetzung dieser Steine vermochte die genannte
Auslegeschrift jedoch keine Anregungen für das Zustandekommen der vorliegenden Erfindung zu
vermitteln.
Der Erfindung lag demgegenüber vielmehr die Aufgabe zugrunde, ein aluminiumsilikathaltiges keramisches
Bauelement zu schaffen, daß sowohl gute Isoliereigenschaften als auch eine gute mechanische
Festigkeit in dem eingangs erwähnten Temperaturbereich aufweist.
Das der Lösung dieser Aufgabe dienende aluminiumsilikathaltige keramische Bauelement ist gemäß der
Erfindung gekennzeichnet durch einen Kern aus Aluminiumsilikatfaser, der von einer die äußere Form
des Bauelementes bildenden und den jeweiligen Anwendungsbedingungen angepaßten Umhüllung aus
keramischem Material umgeben ist.
Das erfindungsgemäße Bauelement kann dabei sowohl in Form und Größe den üblichen Steinen
entsprochen. Es kann aber auch eine andere Formgebung aufweisen und größer sein als die üblichen Steine.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bauelemente wird zunächst die Aluminiumsilikatfaser, die in Form
einer Matte oder eines Vlieses vorliegt, auf die erforderlichen Ausmaße zurechtgeschnitten. Dieses
Faserstück wird sodann in eine Gießform, die den gewünschten Ausmaßen und der gewünschten Form des
Bauelementes entspricht, locker eingelegt. In die Hohlräume, die zwischen dem Faserstück und den
Wänden der Gießform vorhanden sind, wird danach eine hydraulisch abbindende keramische Masse eingegossen.
Dabei wurde festgestellt, daß die Aluminiumsilikatfaser nicht die Eigenschaft besitzt, diese Masse
aufzusaugen. Die eingegossene keramische Masse bildet daher die Umhüllung, die den Kern aus Aluminiumsilikatfaser
umgibt und die dem Stein die gewünschte äußere Form verleiht.
Selbstverständlich muß beim Eingießen der keramischen Masse in die Gießform sorgfältig darauf geachtet
werden, daß die Hohlräume vollständig mit der Masse ausgefüllt werden und daß auch auf der Oberseite eine
ausreichend dicke Deckschicht auf die Faser aufgetragen bzw. aufgestrichen wird.
Das Eingießen der keramischen Masse kann deshalb gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme von Rütteln
oder Stampfen erfolgen. Ferner ist es gegebenenfalls auch möglich, daß für einzelne Teile der Umhüllung,
insbesondere für die Deckschicht, eine andere keramische Masse verwendet wird wie für den übrigen Teil der
Umhüllung. Auf diese Weise gelingt es, die Eigenschaften des hergestellten Steines ganz speziell den
Anwendungsbedingungen in der Praxis anzupassen.
Eine keramische Masse, die sich für die Herstellung der Umhüllung besonders eignet, hat beispielsweise
folgende Zusammensetzung:
40 Teile | Kugelkorund, 1 —3 mm |
20 Teile | Kugelkorund, 0—1 mm |
15 Teile | Tonerde |
25 Teile | Calciumaluminatzement |
0,25 Teile | Mischöl |
25 Teile | Wasser |
Eine andere Massenzusammenstellung ist folgende:
45 Teile Schamotte mit 33% Al2O3,1 -3 mm
10 Teile Schamotte, 0—1 mm
10 Teile Bauxit, Feinmehl 5 Teile Tonerde
25 Teile Tonerdezement
25 Teile Tonerdezement
5 Teile Toni Ton
25 Teile Wasser
25 Teile Wasser
10
Eine dritte Masse weist schließlich folgende Zusammensetzung auf:
45 Teile Korund, 1—2,5 mm
35 Teile Korund, 0-1 mm 5 Teile Tonerde
Ib Teile Calziumaluminatzement
12 Teile Wasser
12 Teile Wasser
Selbstverständlich erhebt diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr ist hier natürlich
auch der Einsatz anderer, dem jeweiligen Verwendungszweck
angepaßter keramischer Massen möglich.
Für die Herstellung der Kerne wird eine handelsübliche Aluminiumsilikatfaser verwendet, die in Form von
Matten oder Vliesen im Handel erhältlich ist.
Nach dem Abbinden und Trocknen der keramischen Masse wird der Formkörper aus der Gießform
genommen und falls erforderlich gebrannt. Die dabei angewandten Brenntemperaturen liegen zwischen 1200
und 17000C, und die Brenndauer beträgt normalerweise zwischen 2 und 5 Stunden. Da die erforderlichen
Brenntemperaturen im selben Bereich liegen wie die normalerweise üblichen Einsatztemperaturen des
Formkörpers, ist es vielfach möglich, auf ein gesondertes Brennen desselben zu verzichten. Die aus der
Gießform entfernten, ungebrannten Formkörper werden in diesem Falle in den zu isolierenden Ofen bzw.
Apparat eingebaut und beim Betrieb desselben gleichsam von selbst gebrannt.
Die F i g. 1 zeigt einen Schnitt durch einen in der Gießform befindlichen Stein. Man erkennt den aus
Aluminiumsilikatfaser bestehenden Kern 1, der von der Umhüllung 2 aus keramischem Material umgeben ist.
Die Umhüllung 2 füllt dabei den gesamten Hohlraum zwischen dem Kern 1 und der Gießform 3 aus.
Die F i g. 2, die ebenfalls einen Schnitt durch einen in der Gießform befindlichen Stein darstellt, gibt eine
Variante des Steines wieder. Hierbei wurde die den Kern 1 bildende Aluminiumsilikatfasermatte an den
Rändern mit Einkerbungen versehen. Dadurch bilden sich in der Umhüllung 2 Stege heraus, wodurch die
Festigkeil der Umhüllung und damit des gesamten Steines heraufgesetzt werden kann.
Bei dem in Fig.3 ebenfalls im Schnitt dargestellten
Stein isi schließlich die obere Deckschicht 4 aus einem anderen keramischen Material als die übrige Umhüllung
2. Diese Art des Steinaufbaus ist vor allem dann sinnvoll, wenn die einzelnen Seiten des Steines unterschiedlichen
Temperatur- und sonstigen Belastungen ausgesetzt sind. Wird beispielsweise ein derartiger Stein zur Isolierung
und Auskleidung eines Hochtemperaturindustrieofens verwandt, so kann beispielsweise die dem Ofeninnern
zugewandte Deckschicht 4 aus einer keramischen Masse bestehen, die einen hohen Anteil an Korund
aufweist. Die übrige Umhüllung 2, die in diesem Falle weniger stark hohen Temperaturen ausgesetzt ist, kann
dagegen aus einer keramischen Masse aufgebaut werden,die einen hohen Anteil an Schamotte aufweist.
Bei einem Vergleichsversuch wurden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Steine verwendet,
deren Umhüllung folgende Zusammensetzung aufwies:
40 Teile Kugelkorund, 1 —3 mm
20 Teile Kugelkorund, 0— 1 mm
15 Teile Tonerde
25 Teile Tonerdezement
5 Teile Toni Ton
25 Teile Wasser
Diese Steine wurden zur Auskleidung eines Industrieofens verwendet, der für 4 Stunden auf eine
Temperatur von 14000C aufgeheizt wurde. Die nach 4 Stunden an der Außenwand des Ofens gemessene
Temperatur betrug in diesem Falle 1650C. Anschließend wurde der gleiche Ofen mit einem handelsüblichen
Sillimanitstein ausgekleidet, der als Vollstein ausgebildet ist und etwa 95% Sillimanit enthält. Der Ofen wurde
unter den gleichen Bedingungen betrieben, und die an der Außenwand gemessene Temperaiur lag jetzt nach
4 Stunden bei 280°C. Dieses Ergebnis zeigt die eindeutige Überlegenheit des erfindungsgemäßen Steines.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Aluminiumsilikathaltiges keramisches Bauelement,
gekennzeichnet durch einen Kern aus Aluminiumsilikatfaser, der von einer die äußere
Form des Bauelementes bildenden und den jeweiligen Anwendungsbedingungen angepaßten Umhüllung
aus keramischem Material umgeben ist.
2. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekenn- to zeichnet, daß die Umhüllung aus korund- und/oder
schamoitehaltigen Massen besteht.
3. Bauelement nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne Teile der
Umhüllung aus unterschiedlichen Massen bestehen.
4. Verfahren zur Herstellung eines Bauelementes gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Matte oder ein Vlies aus Aluminiurnsilikatfaser auf die gewünschten Ausmaße
zurechtgeschnitten wird, worauf das Faserstück in eine Gießform locker eingelegt und in die
Hohlräume zwischen dem Faserslück und der Gießform die Umhüllung bildende keramische
Masse eingegossen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stein nach dem Abbinden und Trocknen aus der Gießform herausgenommen und
bei einer Temperatur zwischen 1200 und 17000C
zwischen 2 und 5 Stunden gebrannt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Eingießen der
keramischen Masse in die Gießform unter Rütteln oder Stampfen erfolgt.
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