DE2342072B2 - Tragbare künstliche Niere - Google Patents
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Description
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Die Erfindung betrifft eine tragbare künstliche Niere, mit einer Diafiltrations-Einheit und einer Gegenosmose-Einheit
mit semipermeablen Membranen in Form von Kapillaren.
Für den Einsatz in der Diafiltrations-Einheit und der Gegenosmose-Einheit werden die Kapillaren zu Bündeln
zusammengefaßt. Die Diafiltration ist eine Ultrafiltration mit Nachschicken von Lösungs- und Dispersionsmitteln.
Die bisher bekannten künstlichen Nieren sind große und teure Geräte, die nur in der Klinik eingesetzt werden.
Sie arbeiten nach dem Prinzip der Dialyse und entfernen höhermolekulare Giftstoffe nur unvollkommen
aus dem Blut. Der Patient muß zu jeder Blutwäsche die Klinik aufsuchen. In den Zwischenzeiten konzentrieren
sich die Schadstoffe im Blut jedesmal in gefährlich hohem Maße.
Es besteht deshalb schon seit einiger Zeit das Bestreben, künstliche Nieren zu entwickeln, die wirksamer,
kleiner und billiger sind.
Bei einem Gerät, dem »Hollow Fiber Dialyser« der Dow Chemical Company, USA, wurde versucht, unter
Beibehaltung des herkömmlichen Prinzips der Hämodialyse den Dialysator möglichst einfach und billig herzustellen.
Das Gerät ist beschrieben von L i ρ ρ s, B. H., S t e w a r d. R. D.. P e r k i η s, H. Α., H ο I m e s. G. W.,
M c L a i n. E A. R ο 1 e s. M. R. und Oj a, P. D. unter
dem Titel- »The hollow fiber artificial kidney« in Trans.
Amer Soc. Artif. Intern. Organs. 13,200 (1967).
Wie bei den bisherigen künstlichen Nieren können aber auch damit die höhermolekularen Schadstoffe nur
unzureichend aus dem Blut entfernt werden.
Bei einer anderen Arbeitsweise wird das Blut nach dem Prinzip der Diafiltration unter geringem Druck
durch eine semipermeable Membran gedrückt. Dabei durchdringen alle Stoffe bis zu einem Molekulargewicht
von etwa bis 10 000 die Membran, wahrend das Plasma zurückgehalten wird. Damit können zwar
höhermolekulare Giftstoffe aus dem Blut entfernt werden das Verfahren hat aber den Nachteil, daß laufend
große Mengen pyrogenfreier Flüssigkeit benötigt werden um die durch die Diafiltration aus dem Blut entfernte
Flüssigkeit zu ersetzen. Das Verfahren wird beschrieben von H e η d e r s ο η et al. (Trans. Amer. Soc.
of Artif Int. Organs, 13. 216 (1967; Bixler et al.
rrrans Amer. Soc. of Artif. Int. Organs, 14. 99 (1968);
und H a m i 11 ο η et al. (Trans. Amer. Soc. Artif. Int.
Organ* 17.259(1971).
Das gilt auch für die in der US-PS 35 79 441 beschriebene Arbeitsweise einer Vorrichtung für die Blutreinigung,
mit der zunächst eine Ultrafiltration des Blutes mit Hilfe von Flächenmembranen oder röhrenförmigen,
unter anderem auch von kapillaren Membranen durchgeführt und dann das aus dem Blut mitentfernte
Wasser einer zweiten Filtration und einer Elektrodialy se unterworfen wird.
Der vorliegenden Erfindung hegt die Aufgabe zugrunde,
eine künstliche Niere zu schaffen, die die Schadstoffe aus dem Blut besonders wirksam und voll
ständig entfernt und deren Konstruktion vereinfacht werden soll. Das Gerät soll den Vorteil haben, daß es
so kompakt und leicht ist, daß der Patient es ständig mit sich führen kann.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß bei der tragbaren künstlichen Niere mit einer
Diafiltrations-Einheit und einer Gegenosmose-Einheit mit semipermeablen Membranen in Form von Kapillaren
die semipermeablen Membranen dieser Filtrationseinheiten einen asymmetrischen Aufbau in der Form
haben, daß sich ihre semipermeable kompakte Schicht an der Innenseite der Kapillaren befindet und daß die
Außenseite eine poröse Struktur hat, die als Stützmaterial dient.
Die asymmetrischen Membrankapillaren werden aus geeigneten sterilisierbaren Polymeren hergestellt, wie
sie auch für die herkömmlichen Membranen verwendet werden, z. B. aus Celluloseestern, wie Celluloseacetat,
oder aliphatischen oder aromatischen Polyamiden oder Polyimiden. Besonders gut eignen sich asymmetrische
Membrankapillaren aus steriiisierbaren Polyamiden und Polyimiden.
Als asymmetrische Membrankapillaren für die Diafil trations-Einheiten werden zweckmäßigerweise Porenmembranen
mit einer molekularen Trenngrenze von etwa 15 000 verwendet, während die asymmetrischen
Kapillarmembranen für die Gegenosmose-Einheit vorteilhafterweise Membranen mit einem Rückhaltevermögen
für Harnstoff von etwa 90% sind. Diese Membrankapillaren bewirken eine fast quantitative Trennung
von Harnstoff und Wasser. Sie können, ebenso wie die Membrankapillaren für die Diafütrations-Einheit,
als Kapillaren von etwa 0,08 cm Durchmesser ausgebildet sein.
Asymmetrische Membranen in Form von Kapillaren
dieser Art werden aus der Lösung eines für die Herstellung
von semipermeable.n Membranen geeigneten Polymeren in einem für das betreffende Polymere geeigneten
Lösungsmittel durch eine Fällungsreaktion in der Weise hergestellt, daß man die Polyn Erlösung durch
eine aus einer Doppelkapillare bestehenden Spinndüse so extrudiert, daß man an der Außenseite der Doppelkapillaren
die Polymerlösung und in deren Innern üas Fällungsmittel herabfließen läßt, wodurch man am Ausgang
der Düse das Fällungsmittel mit der Polymerlösung in Kontakt bringt und so die semipermeable
Membranschicht in der gebildeten Kapillare von innen nach außen fällt.
Die Kapillaren werden für die Verwendung in der Diafiltrations-Einheit und der Gegenosmose-Einheit zu
Bündeln von mehreren Tausend in einer Filtrationseinheit i.usarnmengefaßt. Bei einer Blutmenge von etwa 25
Litern pro Tag wird eine Membranfläche von etwa 5000 cm2 benötigt. Diese Fläche ergibt eine Diafiltrations-Einheit
mit einem Volumen von etwa 0,5 Liter. Dasselbe Volumen nimmt auch die Gegenosmose-Einheil
ein. Rechnet man die für das Gerät erforderlichen Pumpen, Monitorsysteme und Durchflußmesser hinzu,
die einen Raumbedarf von vielleicht 2 Litern haben, so ergibt sich für die künstliche Niere gemäß der Erlindung
ein Gesamtraum von etwa 3 Litern.
Durch die erfindungsgemäße Kombination von Diafiltration und Gegenosmose unter Verwendung von
asymmetrischen Membranen in Form von Bündeln von Kapillaren ist es nunmehr möglich geworden, eine
künstliche Niere in einer so kompakten und leichten Bauweise preiswert herzustellen, daß, abgesehen von
besonders schweren Fällen, eine stationäre Hämodialyse nicht mehr erforderlich ist. Der Patient kann die
Blutreinigung zu Hause oder sogar am Arbeitsplatz ausführen. Ein weitgehend kontinuierlicher Betrieb verhindert
eine schädliche Konzentration der Giftstoffe in den Behandlungszwischenräumen. Vor allem werden
durch den verhältnismäßig geringen Anschaffungspreis und die unkomplizierte Handhabung des Geräts die
Kosten für die laufende Behandlung erheblich verringert.
Ein Ausführungsbeispie! der Erfindung wird an Hand einer Zeichnung erläutert:
Das zu reinigende Blut aus dem Kreislauf wird über eine Dosierpumpe 1 der Diafiltrations-Einheit 2 zugeführt,
deren Membrankapillaren als Porenmembranen mit einer wirksamen Gesamtfläche von etwa 5000 cm2
und einer molekularen Trenngrenze von etwa 15 000 ausgebildet sind. Das Filtrat, welches alle Schadstoffe,
gelöste Salze und Wasser enthält, wird mittels einer Hochdruckpumpe 3 zur Gegenosmose-Einheit 4 befördert,
deren Membrankapillaren mit einer wirksamen Gesamtfläche von 5000 cm2 als Membranen mit einem
Rückhaltevermögen für Harnstoff von etwa 90% ausgebildet und so gestaltet sind, daß sie praktisch alle gelösten
Stoffe aus dem Filtrat entfernen, die dann als Urin über ein Ventil 5 in einen Behälter 6 abgeführt
werden. Das Konzentrat aus der Diafiltrations-Einheit 2 wird über den Durchflußmesser 7 und das Regelventil
8 unter Zufuhrung einer physiologischen Salzlösung aus dem Behälter 9 mittels einer Dosierpumpe 10 mit dem
aus der Gegenosmose-Einheit 4 über Durchflußmesser 11 und Regelventil 12 kommenden Filtrat an der Stelle
13 vereinigt, und die vereinigten Filtrate werden dann über den Blasenfänger 14 in den Blutkreislauf zurückgeführt.
Das Bezugszeichen 15 stellt schematisch die zentrale Steuervorrichtung dar, und die gestrichelten Linien stehen
für die Stromzuleitungen zu den einzelnen elektrisch
gesteuerten und angetriebenen Vorrichtungen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Tragbare künstliche Niere mit einer Diafiltralions-Einheit
und einer Gegenosmose-Einheit mit semipermeablen Membranen in Form von Kapillaren,
dadurch gekennzeichnet, daß die semipermeablen Membranen dieser Filtrationseinheiten
einen asymmetrischen Aufbau in der Form haben, daß sich ihre semipermeable kompakte Schicht ic
an der Innenseite der Kapillaren befindet und daß die Außenseite eine poröse Struktur hat, die als
Stützmaterial dient.
2. Tragbare künstliche Niere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die asymmetrischen
Membrankapillaren in der Diafiltrations-Einheit und in der Gegenosmose-Einheit jeweils zu bündeln
von einer Vielzahl von einzelnen Kapillaren zusammengefaßt sind.
3. Tragbare künstliche Niere nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die asymmetrischen
Membrankapillaren für die Diafiltrations-Einheit aus Porenmembranen mit einer molekularen
Trenngrenze von etwa 15 000 und die asymmetrischen Membrankapillaren für die Gegenosmose·
Einheit aus Membranen mit einem Rückhaltevermögen für Harnstoff von etwa 90% bestehen.
4. Tragbare künstliche Niere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Förderung einer Blutmenge von 25 Litern pro Tag eine Membranfläche von etwa 5000 cm2 je für die
Diafiltrations-Einheit und für die Gegenosmose-Einheit in Form der zu Bündeln vereinigten asymmetrischen
Membrankapillaren angeordnet ist.
5. Tragbare künstliche Niere nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die asymmetrischen Membrankapillaren aus Polyamiden
oder Polyimiden bestehen.
Priority Applications (1)
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Applications Claiming Priority (1)
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DE2342072A1 DE2342072A1 (de) | 1975-03-27 |
DE2342072B2 true DE2342072B2 (de) | 1975-08-14 |
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Family Applications (1)
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DE2342072A Pending DE2342072B2 (de) | 1973-08-21 | 1973-08-21 | Tragbare künstliche Niere |
Country Status (1)
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Cited By (3)
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---|---|---|---|---|
FR2355515A1 (fr) * | 1976-06-22 | 1978-01-20 | Mitsui Toatsu Chemicals | Appareil pour eliminer en continu les substances du sang par circulation extra-corporelle |
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EP0038203A2 (de) * | 1980-04-16 | 1981-10-21 | Kuraray Co., Ltd. | Vorrichtung zur Behandlung von Blut |
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DE2751910B2 (de) * | 1977-11-21 | 1979-09-20 | Hoechst Ag, 6000 Frankfurt | Permselektive, asymmetrische Hämofiltrationsmembran mit heteroporöser Struktur |
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CN101254318B (zh) * | 2007-02-28 | 2011-12-07 | 法哈德·阿赫默德·阿坎哈尔 | 一种可持续工作、便于携带的血液透析仪 |
-
1973
- 1973-08-21 DE DE2342072A patent/DE2342072B2/de active Pending
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EP0038203A3 (en) * | 1980-04-16 | 1982-02-03 | Kuraray Co. Ltd. | Blood treatment apparatus |
Also Published As
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DE2342072A1 (de) | 1975-03-27 |
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