DE2332598A1 - Verfahren zum betrieb eines wassergekuehlten kernreaktors - Google Patents
Verfahren zum betrieb eines wassergekuehlten kernreaktorsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines wassergekühlten
Kernreaktors mit Brennstoffstäben, bei dem ein oxidischer
Kernbrennstoff von einer Abdeckung aus einer Zirkonlegierung umgeben ist. Unter einem wassergekühlten Kernreaktor ist
ein Kernreaktor zu verstehen, worin die Brennstoffstäbe durch
schweres oder leichtes Wasser gekühlt sind. Er kann mit siedendem Wasser oder mit Druckwasser arbeiten. Der oxidische Kernbrennstoff
besteht im allgemeinen aus UO2 in Form gesinterter Pellets. Diese sind in einem Rohrmantel aus einer Zirkonlegierung
angeordnet, die normalerweise als Zircaloy bekannt ist,
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— ο _
Während des Eetriebes eines Kernreaktors dieser Art hat sich gezeigt, daß die Deckschicht die Neigung hat, kurz nachdem die
Leistung in dem Brennstoffstab gesteigert worden ist, zu reissen.
Es kann sich um einen Leistungsanstieg in allen Brennstoffstäben des Reaktors oder in einer Gruppe von Brennstoffstäben
handeln. Der Leistungsanstieg kann in einer Steigerung von einer Leistung auf eine höhere Leistung oder nach Abschaltung
des Reaktors von einer Leistung Hull auf die gewünschte Leistung bestehen.
Diese Gefahr eines Risses in der Deckschicht ist besonders beachtlich
bei Brennstoffstäben, die teilweise ausgebrannt sind,
beispielsweise bei Brennstoffstäben, aus denen mehr als 2000 I IWd je Tonne Brennstoff abgezogen worden sind. Dies zeigt an,
daß derEiss in der Abdeckung durch Spannungskorrosion infolge
erzeugter Spaltprodukte,wie Jod,verursacht worden ist, welches
die Deckschicht durch Risse in den gesinterten Brennstoffpellets erreichen kann. Kennzeichnend für diese Art von Spannungskorrosion
ist, daß sie auftritt, wenn ein gewisser Spannungsgrad in dem Deckschichtmaterial überschritenvorden ist. Dieser Wert beträgt
annähernd 30 kg/mm bei der betreffenden Legierung, siehe Garlick und Wolfenden, Fracture of Zirconium Alloys in Iodine
Vapour, Journal of Nuclear Materials 41 (1971), Seite 285.
Gemäß der Erfindung wurde festgestellt, daß es möglich ist,die
Gefahr eines derartigen Bruches der Deckschldt herabzusetzen, indem man die Leistung kurzzeitig um so viel über die gewünschte
Leistung steigert, daß die durch die erhöhte Temperatur in dem Kernbrennstoff hervorgerufene,» thßmi&che Ausdehnung einen Mate-
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rialfluss in der Deckschicht hervorruft, worauf die Leistung wieder auf den gewünschten Wert herabgesetzt wird. Die thermische
Expansion erzeugt einen derartigen Druck in der Deckschicht von der Innenseite her, daß die P.ließgrenze des Materials
in der Deckschicht überschritten wird. Fenn die Ausgansleistung dann aufden normalen Wert herabgesetzt wird, sind
nicht nur die Belastungsspitzen ausgeebnet, sondern alle durch die Temperatur hervorgerufenen Belastungen sind unter den kritischen
Wert herabgesetzt. Es ist also sichergestellt, daß es keine Belastungsspitzen gibt und die Belastung überall genügend niedrig
ist, um Spannungskorrosion auszuschalten. Ein zusätzlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Leistungsanstieg eines
Kernreaktors rasch vor sich gehen kann. Die zeitweilige Leistungsüberschreitung soll vorzugsweise eintreten, wenn sich die
Ausgangsleistung des Reaktors von einem niedrigeren konstanten Wert auf einen höheren konstanten Wert verändert. Es kann jedoch
zweckmäßig sein, eine zeitweilige übermäßige Leistung auch einzusetzen, wenn der Reaktor sich in Dauerbetrieb auf einem konstanten
Leistungwert befindet.
Es ist zweckmäßig, die Leistung kurzzeitig auf eine. Leistung zu steigern, die 20 bis 200, vorzugsweise 75 bis 100 W/cm Stablänge
oberhalb der gewünschten Leistung liegt. Es ist auch zweckmäßig, die gesteigerte Leistung so lange aufrecht zu erhalten,
daß die Temperatur des Mittelpunktes des Kernbrennstoffes 10 bis 1000C unterhalb der Gleichgewichtstemperatur bei dieser gesteigerten
Leistung, vorzugsweise 35 bis 45°C unterhalb der Gleichgewichtstemperatur liegt. Die Leistungsteigerung soll rasch vor
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sich gehen, und zwar nicht langsamer als 0,2 i?/cm Stablänge je
Sekunde. Die Methoden zur Kontrolle der Ausgangsleistung einas
Kernreaktors sind allgemein bekannt. Die übliche Methode besteht in der Benutzung von Kontrollstäben, die ein neutronen
absorbierendes Element, wie Bor, enthalten. Die Kontrollstäbe können in dem Reaktorkern auf jede gewünschte Tiefe eingeführt
v/erden. Andere Methoden zur Kontrolle der Ausgangsleistung sind in Kombination mit der Erfindung ebenfalls brauchbar.
Nachstehe-nd wird die Erfindung in bevorzugter Ausführungsform
anhand der Zeichnung beschrieben.
Fig. 1 und 2 zeigen Schnitte durch einen Erennstoffstab, der
in einem gemäß der Erfindung zu betreibenden Reaktor benutzt werden kann.
Fig. 3 erläutert die Erfindung anhand eines Diagramms.
Der Brennstoffstab nach Fig. 1 und 2 besteht aus einem Rohrmantel
1 aus Zirkonlegierung, Endstopfen 2, 3 und zylindrischen
Kernbrennstoffpellets 4. Aus Gründen der Klarheit zeigen Fig. 1 und 2 einen übertriebenen Zwischenraum zvrischen den Brennstoffpellets
4 und dem Rohr I. Tatsächlich werden das Rohr und die
Pellets vorzugsweise mit einem Zwischenraum von nur 0,2 bis 0,4 mm, vorzugsweise 0,3 mm, zwischen dem Rohr und den Pellets
gefertigt. Dieses Spiel gestattet die Pellets leicht in das Rohr einzuführen, und die T.\ärmeübertragung von den Pellets auf
das Rohr ist befriedigend. Nach kurzer Betriebsdauer haben,die
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Pallets sich so ausgedehnt, daß sie in engem Kontakt mit dem
Rohr stehen. Mehrere solcher Brennstoffstäbe sind unter Eildung einer Brennstoffpatrone zusammengefaßt, und mehrere solche
Patronen bilden den Feuerraum eines Kernreaktors. Die Brennstoffpatrone und der Kernreaktor sind nicht Gegenstand der
Erfindung und werden hier deshalb nicht näher beschrieben. Wenn die Kernbrennstoffpellets 4 sich während des Betriebes des Reaktors
nach der Erfindung erhitzen, dehnen sie sich so aus, daß das Rohr 1 einem Druck von der Innenseite her ausgesetzt wird.
Die zeitweilig gesteigerte Leistung erzeugt einen so hohen Druck innerhalb des Rohres 1, daß die Fließgrenze der Zirkonlegierung
überschritten wird, so daß sich ein Legierungsfluß ergibt und damit die Gefahr für Spannungskorrosion herabgesetzt wird.
In dem Diagramm der Fig. 3 sind auf der Abszisse die Zeit und auf der Ordinate die Ausgangsleistung definiert ab Watt je cm
Brennstoffstablänge aufgetragen. Das Diagramm bezieht sich auf einen Leichtwasserreaktor, der mit angereichertem Uranoxid, UO-,
beheizt wird. Die Brennstoffstäbe haben einen Außendurchmesser
von 13,5 mrn^und die Zircaloy-Schicht hat eine Wanddicke von 0,70
mm.
Die ununterbrochene Linie des Diagramms erläutert, daß der Reaktor zunächst mit einer Leistung von 300 W/cm Stablänge
(Linie 5 ) und einer Wassertefieratur von 258°C betrieben wird,
bis die Zeit t. im Diagramm verstrichen ist. Die Aufbrennung beträgt dann 19.000 MWd je Tonne Brennstoff. Es ist nun erwünscht,
die Ausgangsleistung des Reaktors mittels der Kontroll-
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stäbe entsprechend einer Ausgangsleistung von 550 W/cm Brennstoff länge zu steigern. Dies geschieht durch Erhöhung der
Leistung auf 650 W/cm während eines Zeitraumes von 90 Sekunden (siehe Linie 6), 15 Sekunden lange Aufrechterhaltung dieser
Leistung (siehe Linie 7), rasche Leistungssenkung auf 550 W/cm (siehe Linie 8) und Portsetzung des Reaktorbetriebes bei die
ser Leistung (siahe Linie 9). Während der kurzen Periode der Leis-tungsüberschreitung hat die Temperatur in der lütte der
Brennstoffpellets Zeit, um praktisch Gleichgewichtstemperatur
zu erreichen. Während Dauerbetriebes des Reaktors wurde festgestellt, daß die Gefahr von Spannungskorrosion gegenüber derselben
Leistungssteigerung jedoch ohne kurze Leistungsüberschreitung beträchtlich vermindert ist.
Das Diagramm der Fig. 3 erläutert auch in der gestrich-elten
Linie, daß die Erfindung auch angewandt werden Isnn, wenn ein
bleibender Leistungsanstieg erwünscht ist. Der Kernreaktor wird bei einer BrennstoffStabausgangsleistung von 550 W/cm betriebenr
Zum Mtpunkt t„ vird die Leistung rasch auf 65O W/cm gesteigert
(siehe Linie 11). Die Leistung wird 15 Sekundailang beibehalten (siehe Linie 12). Dann wird die Leistung rasch auf
den IJormalwert von 550 W/cm herabgesetzt (siehs Linie 13) ,und
der Reaktorbetrieb wird jetzt auf diesem normalen Wert fortgesetzt (slEhe Leitung 14) .
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Claims (5)
- Patentansprüche1J Verfahren zum Betrieb eines wassergekühlten Kernreaktors mit Brennstoffstäben, die einen oxidischen Kernbrennstoff, umgeben von einer Deckschicht aus Zirkonlegierung, enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Vermeidung von Spannungskorrosion in der Deckschicht die Leistung zeitweilig so hoch über die gewünschte Leistung angehoben wird, daß die durch die erhöhte Temperatur verursachte thermische Dehnung des Kernbrennstoffes einen Materialfluss in der Deckschicht hervorruft,
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Ausgangsleistung des Reaktors von einem ersten konstanten niedrigeren Leistungswert auf einen zweiten konstanten höheren Leistungswert angehoben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Leistungsüberschreitung beim übergang von der niedrigeren Leistung auf die höhere Leistung erzeugt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Leistung kurz auf einen Wert angehoben wird, der 20 bis 200, vorzugsweise 75 bis 100 W/cm Stablänge oberhalb der gewünschten Leistung liegt.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis , 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gesteigerte Leistung so lange aufrecht er-309882/0660halten wird, daß die Temperatur des Zentrums des Kernbrennstoffes 10 bis 100°C unterhalb der Gleichgewichtstemperatur bei dieser·erhöhten Leistung, vorzugsweise 35 bis 45 C unterhalb- der Gleichgewichtstemperatur liegt.
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennr zeichnet, daß die Leistung mit einer Rate von mindestens 0,2 W/cm Stablänge und Sekunde gesteigert wird.309882/0660
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