DE2264847C2 - Verfahren und Reagenz zur Bestimmung von Cholesterin - Google Patents
Verfahren und Reagenz zur Bestimmung von CholesterinInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur enzymaiisehen
Bestimmung von verestertem und freiem Cholesterin und ein Reagenz zur Durchführung dieses
Verfahrens.
Die Bestimmung von Cholesterin hat für die medizinische Diagnostik eine erhebliche Bedeutung. Ein 2r>
erhöhter Cholesterinspiegel im Blut ist ein wesentlicher Risikofaktor der Arteriosklerose. Bei hohen Cholesterinwerten,
also Hypercholesterinämie, kommen Koronarinsuffizienz und Herzinfarkt häufiger vor als bei
niedrigen Cholesterinwerten. Hypercholesterinämie be- «1 günstigt das Auftreten von Arteriosklerose und
Koronarerkankungen und muß daher frühzeitig erkannt werden, damit die Behandlung rechtzeitig beginnen
kann. Erhöhte Cholesterinwerte finden sich häufig auch bei Diabetes mellitus, nephrotischem Syndrom, Hypot- r>
hyreose und Leberkrankheiten, wie der biliären Cirrhose. Eine rasche und zuverlässig durchführbare
Methode zur Bestimmung von Cholesterin hat daher große Bedeutung.
Die bekannten und brauchbaren Methoden zur Cholesterinbestimmung basieren auf der Reaktion nach
Liebermann und Burchard. Freies und verestertes Cholesterin bilden danach mit Essigsäureanhydrid
und konzentrierter Schwefelsäure blaugrüngefärbte Verbindungen, deren Farbintensität der Cholesterinkonzentration
proportional ist und spektrometrisch gemessen wird.
Dieses bekannte Verfahren weist jedoch wesentliche Nachteile auf. Der Hauptnachteil dieses Verfahrens
liegt in seiner Unspezifität Die Liebermann-Burchard-Reaktion
stellt eine relativ unspezifische Steroidreaktion dar, die außer von Cholesterin auch von anderen
Steroiden eingegangen wird. Da beispielsweise im Plasma noch 1 bis 3% Dihydrocholesterol und 0,5 bis
1,4% 47-Cholestenol neben anderen Steroiden vorhanden
sind, ergibt sich ein unerwünscht großer Fehler. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß mit aggressiven
und ätzenden Reagenzien gearbeitet werden muß.
Nach einem älteren, nicht vorveröffentlichten Vorschlag wird Cholesterinoxidase, ein H2O2 bildendes
Enzym, für die Bestimmung verwendet Die Freisetzung des gebundenen Cholesterins erfolgt dabei jedoch in
einem gesonderten Verfahrensschritt durch alkaliische Verseifung.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines neuen vollenzymatischen Verfahrens und eines Reagenzes
zur Bestimmung von verestertem und freiem Cholesterin, welches die obenerwähnten Nachteile nicht
aufweist und insbesondere absolut spezifisch für Cholesterin ist und keine aggressiven Reagenzien
erfordert
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Bestimmung von Cholesterin durch
Inkubation von Cholesterin in wäßrigem Medium mit Cholesterinoxidase und Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs
oder des gebildeten H2O2 bzw. Cholestenon,
dadurch gekennzeichnet, daß Cholesterinesterase zugesetzt und anschließend das gebundene Cholesterin
bestimmt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt zur vollenzymatischen Umsetzung von verestertem und von freiem
Cholesterin und ermöglicht damit die Bestimmung: von sowohl Gesamtcholesterin, gebundenem Cholesterin als
auch freiem Cholysterin durch Messung eines der oben aufgeführten Reaktionsprodukte bzw. des bei der
Reaktion verbrauchten Sauerstoffs.
Cholesterinoxydase ist ein neues Enzym, welches nachstehende Reaktion katalysiert:
Durch die erfindungsgemäße Koppelung dieser Reaktion mit der enzymatischen Spaltung von verester- w
tem Cholesterin wird eine rasche und quantitative Spaltung des veresterten Cholesterins erzielt und auch
freigesetztes Cholesterin rasch quantitativ weiteroxydiert Das Verfahren ermöglicht damit eine absolut
spezifische und genaue quantitative Bestimmung des « gesamten Cholesterins.
Cholesterinoxydase, das Ausgangsmaterial zu ihrer Gewinnung, ihre Reinigung und die Eigenschaften sind
in den deutschen Offenlegungsschriften DE-OS 22 24 133.4 und 22 24 131.2 beschrieben. t,o
Das Verfahren der Erfindung eignet sich zur Bestimmung von Cholesterin in wäßrigen Medien aller
Art, wie Lebensmittelextrakten, Körperflüssigkeiten und insbesondere Serum, in denen Cholesterin auch in
veresterter Form vorkommt. b5
Als Cholesterinesterase wird eine solche aus Leber oder Pankreas bevorzugt.
dung oder der Cholestenonbildung gemäß obiger allgemeiner Gleichung kann nach den hierfür bekannten
und üblichen Methoden erfolgen.
Geeignete Methoden zur Bestimmung des Sauerstoffverbrauches
sind beispielsweise Gaschromatographie und Depolarisationsverfahren. Bevorzugt wird die
polarometrische Bestimmung mittels Sauerstoffelektrode, da sich dieses Verfahren besonders zur automatisierten
Durchführung der Cholesterinbestimmung eignet. Derartige Bestimmungsmethoden sind bekannt. Besonders
geeignet erwiesen sich die in den deutschen Offenlegungsschriften 21 30 340 und 21 30 308 beschriebenen
Methoden zur polarometrischen Messung des Sauerstoffverbrauchs in wäßrigen Medien.
' Gebildetes Wasserstoffperoxyd kann sowohl titrimetrisch als auch potentiometrisch, polarographisch und colorimetrisch sowie enzymatisch bestimmt werden. Bevorzugt werden die enzymatischen Methoden unter Verwendung von Katalase oder Peroxydase, da diese nicht nur äußerst spezifisch und zuverlässig sind,
' Gebildetes Wasserstoffperoxyd kann sowohl titrimetrisch als auch potentiometrisch, polarographisch und colorimetrisch sowie enzymatisch bestimmt werden. Bevorzugt werden die enzymatischen Methoden unter Verwendung von Katalase oder Peroxydase, da diese nicht nur äußerst spezifisch und zuverlässig sind,
sondern auch mit der Hauptreaktion unter Bildung von
Wasserstoffperoxyd auf einfachste Weise kombiniert werden können. Als besonders geeignet erwies sich
insbesondere die Bestimmung mittels Kataiase in Gegenwart von 0-Diketonen, z. B. Acetylaceton und
Methanol bzw. Äthanol oder Methylenglycol, sowie die Bestimmung mittels P'eroxydase in Gegenwart eines
Chromogens. Bei der Bestimmung mittels Kataiase, Acetylaceton und Methanol wird letzteres zu Formaldehyd
oxydiert, der mit Acetylaceton eine Farbreaktion eingeht, die gemessen werden kann. Bei der Bestimmung
mittels Peroxydase werden als Chromophor Verbindungen zugesetzt die nach der Reaktion
photometrisch bestimmt werden können. Ein Beispiel für ein geeignetes Chromophor ist 2£'-Aminobenzthiazolinsulfonsäure.
Die Bestimmung des Cholestenons erfolgt mit Hilfe von Ketoreagenzien, vorzugsweise einem mit Ketogruppen
unter Hydrazonbildung umsetzenden Hydrazinderivat, wie z. B. 2-4-Dinitrophenylhydrazin. -">
Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Reagenz zur Bestimmung von Cholesterin, welches aus Cholesterinoxydase,
einem System xur Bestimmung von H2O2 oder
einem System zur Bestimmung von Cholestenon und aus Cholesterinesterase besteht. In einer ersten
bevorzugten Ausführungsform besteht dieses Reagenz aus Cholesterinoxydase,, Cholesterinesterase, Kataiase,
Acetylaceton, Methanol und Puffer, einzeln oder gemischt In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das Reagenz aus Cholesterinoxydase, 1«
Choiesterinesterase, Peroxydase, Chromogen und Puffer, einzeln oder gemischt Als Chromogen wird
2,2'-Aminobenzthiazolinsulfonsäure bevorzugt
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das erfindungsgemäße Reagenz aus r.
Cholesterinoxydase, Cholesterinesterase und einem mit Ketogruppen unter Hydrazonbildung reagierenden
Hydrazinderivat sowie gegebenenfalls einem Puffer. Als Hydrazinderivat wird 2,4-Dinitrophenylhydrazin bevorzugt
41)
Die obenerwähnten bevorzugten Reagenzkombinationen können außer den aufgeführten obligaten
Bestandteilen zusätzlichen übliche Lösungsmittel, Stabilisatoren und/oder oberflächenaktive Substanzen enthalten.
Alle diese Zusatzstoffe sind dem Fachmann ■>'>
bekannt und in Nachweiissystemen für Wasserstoffperoxyd
bzw. Cholestenon üblich.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter.
0,02 ml Serum werden zu 10,0 ml 0,5 M Kaliumphosphatpuffer, pH 7,5, der 0,4% Hydroxypolyäthoxydodecan
enthält gegeben. Es wird die Extinktion (E,) bei 240 nm in einem geeigneten Spektralphotometer
abgelesen und die Reaktion mit 0,02 ml (entsprechend 0,2 U) Cholesterinoxydase gestartet Nach 5 min wird
erneut die Extinktion (E2) abgelesen. Die Konzentration
des gebildeten 44-Cholesten-3-ons und damit des freien
Cholesterins ergibt sich aus der Differenz zwischen der ersten und der zweiten Ablesung unter Berücksichtigung
des molaren Extinktionskoeffizienten für A4-Cho-Iesten-3-on
bei 240 nm (ε = 15,5 αη2/μΜο1).
Zur Bestimmung des veresterten Cholesterins werden nun 0,02 ml (=0,2 U) Cholesterinesterase aus Candida
spec (WS 90024) dazugegeben und nach 15 min die Extinktion (E3) abgelesen. Die Konzentration des
veresterten Cholesterins ergibt sich aus der Differenz E3 — E2 unter Berücksichtigung der Eigenabsorption der
Cholesterinesterase. Die Messung einer typischen Probe ergab 50 mg% freies Cholesterin und 148 mg%
verestertes Cholesterin. Die Vergleichsbestimmung nach Liebermann/Burchard ergab 212 mg% Gesamtcholesterin
(freies und verestertes Cholesterin).
10 g Ammoniumhydrogenphosphat werden in 100 ml Wasser gelöst und mit 85%iger Phosphorsäure auf pH
7,0 eingestellt. Dann werden 6,6 · 105U Kataiase
zugesetzt. Mit der so erhaltenen Lösung wird eine Mischung von 0,2 ml Acetylaceton, 10 ml Methanol,
1,2 g Polyäthylenglykol und 1,2 g Natriumcholat auf 100 ml aufgefüllt
5,0 ml der so erhaltenen Lösung werden mit 0,05 ml Serum bzw. 0,05 ml einer Cholesterin-Standard-Lösung
mit einem Gehalt von 200 mg% Cholesterin gemischt. Aliquots der serumhaltigen Probe sowie der Cholesterin-Standard-haltigen
Probe werden mit je 0,2 U Cholesterinoxydase und 0,2 U Cholesterinesterase aus
Pankreas versetzl und 70 min bei 37°C inkubiert Dann wird der gebildete Farbstoff bei 405 nm photometrisch
gemessen unter Berücksichtigung des Reagentienleerwertes.
Der Cholesteringehalt der serumhaltigen Probe wird unter Benutzung des Standards als Bezugsgröße
bestimmt. Kontrollbestimmungen nach Liebermann/ Burchard ergaben eine Abweichung von etwa 5%.
Claims (2)
1. Verfahren zur Bestimmung von Cholesterin durch Inkubation desselben mit Cholesterinoxidase
in wäßrigem Medium und Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs oder des gebildeten H2O2 bzw.
Cholestenons, dadurch gekennzeichnet, daß Cholesterinesterase zugesetzt und anschließend
das gebundene Cholesterin bestimmt wird. ι u
2. Reagenz zur Bestimmung von Cholesterin, enthaltend Cholesterinoxidase, ein System zur
Bestimmung von H2O2 oder ein System zur
Bestimmung von Cholestenon, dadurch gekennzeichnet, daß es Cholesterinesterase enthält
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