DE2241991B2 - Sydnonimin-Derivate, Verfahren zu deren Herstellung und diese Verbindungen als einzigen Wirkstoff enthaltende Arzneimittelzusammensetzungen - Google Patents
Sydnonimin-Derivate, Verfahren zu deren Herstellung und diese Verbindungen als einzigen Wirkstoff enthaltende ArzneimittelzusammensetzungenInfo
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Description
N C=N-R
in der R' eine Alkoxyphenyl- oder Polyalkoxyphenylmethylgnippe,
deren Alkoxygruppen 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten, eine Pyridylgruppe
oder eine Pyrimidinylgruppe und R ein Wasserstoffatom
oder eine Acylgruppe der allgemeinen Formel R" — CO, in der R" eine Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen darstellt, bedeutet, sowie deren physiologisch verträgliche Salze mit
anorganischen oder organischen Säuren.
2. 3 - [4 - (Pyrimidin - 2 - yl) - piperazin -1 - yl]-N-pro
jiunylsydnonimin.
3. 3 - (4 - ο - Methoxyphenylpiperazin - 1 - yl)-N-propionylsydnonimin.
4. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Derivat der allgemeinen Formel II
R'— N N-NH2
(II)
R — N N-NH-CH2-CN (III)
20
in der R' die im Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen besitzt, in an sich bekannter Weise mit
Formaldehyd und Cyanwasserstoffsäure oder Chloracetonitril umsetzt, das erhaltene Aminonitril
der allgemeinen Formel III
40
Die Erfindung betrifft neue Sydnonimin-Derivate, Verfahren zu deren Herstellung und diese Substanzen
als einzigen Wirkstoff enthaltende Arzneimittelzusammensetzungen.
Die Erfindung betrifft Sydnonimin-Derivate der allgemeinen Formel I
R'—N Ν—Ν—
w Il -
C=N-R
in der R' eine Alkoxyphenyl- oder Polyalkoxyphenylmethylgruppe,
deren Alkoxygruppen 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten, eine Pyridylgruppe oder eine
Pyrimidinylgruppe und R ein Wasserstoffatom oder eine Acylgruppe der allgemeinen Formel R" — CO,
in der R" eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen darstellt, bedeutet, sowie deren physiologisch
verträgliche Salze mit anorganischen oder organischen Säuren.
Die Sydnonimine der allgemeinen Formel I, worin R ein Wasserstoffatom bedeutet, erhält man nach
einem an sich bekannten Verfahren, das in der USA.-Patentschrift 3 312 690 beschrieben ist und das gemäß
den im folgenden angegebenen Reaktionsgleichungen abläuft:
a) R'—N^^N-NH2
(II)
CH2O
CH2O
HCN oder
ClCH2CN
ClCH2CN
R'—N N-NH-CH2-CN
(III)
b) R'—N N-NH-CH2-CN
in der R' die im Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen besitzt, mit Natriumnitrit in Gegenwart
einer anorganischen Säure umsetzt und das in dieser Weise gebildete Nitrosoaminonitril der
allgemeinen Formel IV
NaNO,
HCl
R'—N N-N-CH2-CN
NO
(IV)
(IV)
R— N N-N-CH2-CN
NO
NO
(IV)
50
in der R' die im Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen besitzt, mit Hilfe einer anorganischen Säure
zu einem Derivat der allgemeinen Formel I cyclisiert, in der R ein Wasserstoffatom bedeutet, das
man gewünschteiafalls in an sich bekannter Weise zu einer Verbindung der allgemeinen Formel I,
in der R eine Acylgruppe der im Anspruch 1 angegebenen Art bedeutet, acyliert.
S. Arzneimittelzusammensetzungen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als einzigen Wirkstoff eine
Verbindung gemäß Anspruch 1, gegebenenfalls zusammen mit üblichen pharmazeutischen Bindemitteln
oder Trägermaterialien, enthalten.
c) R'—N N-N-CH2-CN
H +
NO
R'—N N—N—
N
\
\
C=N-H
Die Reaktion kann dadurch durchgerührt werden, daß man ein Amin der allgemeinen Formel II in
Form eines Additionssalzes mit einer anorganischen Säure mit einem geringen Überschuß Natriumcyanid
in Gegenwart einer wäßrigen FormalinlÖsung bei einer Temperatur zwischen O und 25° C umsetzt.
Die Reaktion b) kann in der Weise durchgeführt werden, daß man ein Aminonitril der allgemeinen
Formel III in Form eines Additionssalzes mit einer
anorganischen Säure mit einem Überschuß einer wäßrigen Lösung von Natriumnitrit bei einer Temperatur
zwischen 0 und 25° C behandelt
Die Reaktion c) kann dadurch bewerkstelligt werden, daß man ein Nitrosoaminonitril der allgemeinen
Formel IV mit einem Überschuß einer methanolischen Chlorwasserstoffsäurelösung behandelt.
Die Sydnonimine der allgemeinen Formel I, worin R eine Acylgnippe bedeutet, erhält man nach einer
an sich bekannten Verfahrensweise, die darin besteht, daß man ein Sydnonimin der allgemeinen Formel I,
worin R ein Wasserstoffatom bedeutet, acyliert.
Ein bevorzugtes Verfahren besteht darin, daß man ein Sydnonimin der allgemeinen Formel I, worin R
ein Wasserstoffatom bedeutet, in Form eines Additionssalzes mit einer anorganischen Säure mit einem
Derivat einer geeigneten acylierenden Säure, wie z. B. einem Säurehalogenid, einem Säureanhydrid, einem
Lacton oder einem Isocyanat, bei einer Temperatur zwischen 0 und 25° C in Gegenwart eines großen
Überschusses einer tertiären organischen Base, wie z. B. Pyridin, die als Akzeptor für die im Verlauf der
Reaktion gebildeten anorganischen Säuren oder Carbonsäuren dient, behandelt.
Die erfindungsgemäßen Derivate sind schwache Basen und können mit Säuren in die Additionssalze
übergeführt werden, die ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind.
Säuren, die man zur Bildung dieser Salze verwenden kann, sind anorganische, wie Chlorwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure, und organische Säuren, wie Essigsäure, Propionsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Weinsäure, Citronensäure, Oxalsäure, Benzoesäure, Methansulfonsäure
und Isäthionsäure.
Die Derivate der allgemeinen Formel I und deren Additionssalze werden durch Umkristallisation oder
durch Chromatographie gereinigt.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern. Die Schmelzpunkte wurden, wenn nicht
anders angegeben, mit Hilfe einer Kapillare bestimmt.
3-[4-(Pyrimid-2-yl)-piperazin-1 -yl]-sydnonimin-dihydrochlorid
N-N
±1
N C=NH, 2HCl
N C=NH, 2HCl
Zu einer Lösung vog 15 g (0,60 Mol) N-[4-(Pyrimidin-2-yl)-piperazin-1
-yl]-N-nitrosoaminoacetonitril (F. = 97 bis 1000C) in 250 ml Methanol gibt man
15OmJ einer 30%igen methanolischen trockenen Chlorwasserstoffsäurelösung. Man läßt die Cyclisierung
bei Raumtemperatur ablaufen und saugt nach Ablauf von 6 Stunden 10,5 g des Dihydrochlorids von
3 - [4 -(Pyrimidin - 2 - yl) - piperazin -1 - yl] - sydnonimin
in Form von weißen Kristallen ab, die unter Zersetzung bei 183° C schmelzen (Ausbeute 54%).
Das als Ausgangsmaterial verwendete N-[4-(Pyrimidin-2-yl)-piperazin-1
-ylJ-N-nitrosoaminoacetonitril
erhält man durch Nitrosieren von [4-(Pyrimidin-2-yl)-piperazin-1
-yl]-amin.oacetonitril (F. = 82 bis 85° C) mit Hilfe von überschüssigem Natriumnitrit in
chlorwasserstoffsaurem Medium. Die dabei eingesetzte letztere Verbindung erhält man nach einer Mannich-Reaktion,
ausgehend von einer überschüssigen Lösung von Formaldehyd, Natriumcyanid und 1-Amino-4-(pyrimidin-2-yl)-piperazin-dihydrochlorid
(F. = 241 bis 244° C).
Beispiele 2 bis 4
Die Derivate, deren Substituenten und Schmelzpunkte in der folgenden Tabelle I zusammengefaßt
sind, wurden gemäß dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren hergestellt. In dieser Tabelle sind ferner die
Schmelzpunkte der Ausgangsprodukte angeführt.
Allgemeine Formel:
R— N N-N-„ ± I
N C=NH
Beispiel Nr. |
R' — | Isoliert als | F (Zers.) | F des entsprechenden Ausgangs-N-Nitroso- aminoacetonitrils (IV) |
F des entsprechenden Aminoacetonitrils (ΙΙΓ |
2 | σ | Dihydrochlorid | 192° C | 82 bis 860C (Base) |
82 bis 86° C (Base) |
3 | OCH3V^VcH2- | Dihydrochlorid | 185°C | öl | 86 bis 90° C (Base) |
OCH3 OCH3 | |||||
4 | /~~V- | Monohydrochlorid | 172° C | öl | 188°C (Zers.) (Dihydrochlorid) |
OCH3 |
3-[4-(Pyrimidin-2-yl)-piperazin-1 -yl]-N-propionylsydnonimin
N C=N-CO-C2H5
O
Zu e;ner Lösung von 63,1 ml Propionsäureanhydrid
in 366 ml Pyridin gibt man langsam 10 g [4-(Pyrimidin-2-yl)-piperazin-l-yl]-sydnonimin,
das gemäß dem Verfahren vom Beispiel 1 erhalten worden war. Nach Ablauf von 10 Minuten beobachtet man eine vollständige
Auflösung des Materials. Man läßt die Mischung während 18 Stunden bei Rauratemperatur
stehen und verdampft dann das Pyridin unter vermindertem Druck. Der Rückstand wird mit wasserfreiem
Äther verdünnt und abSltriert Man erhält 10 g Kristalle, die man in 50 ml Wasser löst Nach dem
AlkaUschmachen dieser Lösung wird das ausgefällte Produkt abgesaugt. Man erhält 6,5 g Kristalle, die
nach der Umkristallisation aus 40 ml wasserfreiem Isopropanol 5,5 g 3-[4-(Pyrimidin-2-yl)-piperazinl-yl]-N-propionylsydnonimin
in Form von weißen Kristallen ergeben, die bei 146 bis 147° C schmelzen (Ausbeute 59%).
Beispiele 6 bis 12
Die Derivate, deren Substituenten und Schmelz-· punkte in der folgenden Tabelle zusammengefaßt sind,
wurden gemäß dem im Beispiel 13 beschriebenen Verfahren hergestellt.
Allgemeine Formel:
R'—N N-N-
Il ± I
N C=N-CO-R" (Base)
Beispiel Nr. |
R' — | R" | -C2H5 | F. |
6 | (X | C2H5 | 127 bis 129°C | |
7 | OCH3 —^"V- CH2- OCH3 OCH3 |
-C2H5 | 87 bis 900C (Hydrat) |
|
8 | <>■ | 159 bis 16I0C | ||
I OCH3 |
C^rx2 C/H.2 (-Ή3 | |||
9 | σ | CH2 CH2 {-Ή3 | 132 bis 133°C | |
10 | 140bisl41°C | |||
OCH3 | CH3 | |||
11 | Q- | CH3 | 122 bis 1230C | |
OCH3 | CH3 | |||
C CH3 | ||||
12 | /N \-kj7— |
CH3 | 140bisl41°C | |
N |
Die erfindungsgemäßen Derivate und deren physiologisch verträgliche Salze besitzen interessante
pharmakologische und therapeutische Eigenschaften, insbesondere hypotensive Eigenschaften, vasodilatatorische
Eigenschaften, und wirken gegen Angina.
Die Toxizität dieser Verbindungen ist gering, und die an der Maus auf intraperitonealem Weg bestimmte
DL50 liegt zwischen 100 und 400 mg/kg.
Die hypotensn'e Wirkung der neuen Verbindungen wurde am betäubten und nicht betäubten, normalen
und hypertonischen Hund untersucht. Es wurde festgestellt, daß diese Derivate, auf intravenösem Wege
oder auf oralem Wege in Dosierungen von 0,5 bis 5 mg/kg verabreicht, den Arteriendruck um etwa 20
bis mehr als 60 mm Hg vermindern. Gleichzeitig konnte eine Verminderung des Lungenblutdrucks und
des Sauerstoffverbrauchs des Herzmuskels festgestellt werden.
Wegen der oben angegebenen Eigenschaften und der geringen Toxizität können die neuen erfindungsgemäßen
Derivate für therapeutische Zwecke und insbesondere zur Behandlung der Hypertension und der
Angina pectoris eingesetzt werden.
Die Erfindung betrifft demzufolge auch Arzneimittelzusammensetzungen,
die ein Derivat der allgemeinen Formel I oder ein physiologisch verträgliches
Salz dieser Derivate zusammen mit einem geeigneten pharmazeutischen Bindemittel, wie z. B. Wasser, Glucose,
Lactose, Talkum, Äthylcellulose oder Kakaobutter, als einzigen Wirkstoff enthalten. Die Arzneimittelzusammensetzungen
können in Form von Tabletten, Gelkügelchen, Suppositorien oder Lösun
gen vorliegen und können auf oralem, rektalem oder parenteralem Wege in Dosierungen von 5 bis 300 mg,
vorzugsweise 25 bis 100 mg, ein- bis fünfmal täglich verabreicht werden.
Versuchsbericht
Zur Glaubhaftmachung des erfindungsgemäß erzielbaren technischen Fortschritts wurden pharmakologjsche
Untersuchungen durchgeführt, um die erfindungsgemäßen Verbindungen mit der aus der
österreichischen Patentschrift 275 514 bekannten blutdrucksenkenden Verbindung 3-(4-Methylpiperazinol-yl)-sydnonimin
zu vergleichen. Hierzu wurden die Verbindungen per os an wache hypertonische Hunde
mit einer Dosierung von 1 mg/kg verabreicht, worauf die Verminderung des arteriellen Blutdrucks bestimmt
wurde.
Gleichzeitig wurde die akute Toxizität der bei den pharmakologischen Untersuchungen eingesetzten erfindungsgemäßen
Verbindungen mit der Vergleichsverbindung durch intraperitoneale Verabreichung an
Mäuse bestimmt.
Die bei diesen pharmakologischen Untersuchungen erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
zusammengefaßt.
«5
Verbindung von Beispiel |
ursprüng | • | 100 | Toxizität | 200 | Hypo |
liche | E)L50 mg/kg |
tensive
Wirkung |
||||
neue | Nume | 100 | 200 | Dosis | ||
Numerierung | rierung | 100 | 200 | 1mg/kg1) | ||
1 | < DL50 < | |||||
20 1 |
5 | >200 | + + + | |||
3 | 6 | < DL50 < | + + + | |||
4 | 13 | < DL50 < | + + + | |||
*5 5 | 16 | 200 | + + + | |||
6 | 18 | 100 | + + + | |||
8 | >200 | + + + | ||||
Vergleichs | + + | |||||
substanz2) | ||||||
1) + + +: Entspricht einer Verminderung des arteriellen Druckes
von 60 mm Hg und mehr.
+ +: Entspricht einer Verminderung des arteriellen Druckes von 40 mm Hg.
2) Vergleichssubstanz: 3-(4-Methylpiperazin-l-yl)-sydnon-imindihydrochlorid-hemihydrat.
Aus der obigen Tabelle ist ersichtlich, daß die Vergleichsverbindung,
wenn sie in einer Menge von 1 mg/kg verabreicht wird, eine Verminderung des
arteriellen Blutdrucks von 40 mm Hg bewirkt, während die unter den gleichen Bedingungen verabreichten
erfindungsgemäßen Verbindungen der Beispiele 1, 3, 4, 5, 6 und 8 eine Vermindecung des arteriellen Blutdrucks
um 60 mm Hg oder mehr verursachten.
Claims (1)
1. Sydnonimin-Derivate der allgemeinen
mel I
mel I
For-
R'—N N-N-
(D
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