DE2236771C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Formteils aus geschäumtem Polystyrol - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Formteils aus geschäumtem PolystyrolInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Formteils aus geschäumtem Polystyrol
mit verfestigter Außenschicht, ausgehend von in einen Formhohlraum eingeführtem vorexpandiertem Polystyrolgranulat,
wobei die verfestigte Außenschicht durch Erhitzen mittels Dampfzufuhr zur Oberfläche des im
Formhohlraum verbleibenden Formteils erzielt wird.
Bei einem derartigen Verfahren (US-PS 35 90 105) wird eine mit vorexpandiertem Polystyrol angereicherte
Form mit einer die Form umschließenden Dampfkammer in Verbindung gebracht, in die Dampf unter einem
Überdruck von 8 atü eingeführt wird. Dieser Dampfdruck wird während etwa 5 Sek. bis zu 3 atü abgesenkt
und anschließend bei geschlossenem Dampfventil innerhalb einer Zeitspanne von etwa 1 Minute weiter
auf einen Druck in der Dampfkammer von lediglich 1 atü. Durch anschließendes Einbringen von Wasser in
die Dampfkammer wird der Formkörper abgekühlt, so daß er nach etwa 5 Minuten entformbar ist. Dabei wird
zwar eine gewisse Oberflächenglätte und -härte des Formteils erzielt, jedoch läßt die Qualität dieser
Außenschicht zu wünschen übrig. Von besonderem Nachteil ist die Tatsache, daß mit einem außerordentlich
hohen Druck gearbeitet werden muß und daß sich aufgrund der großen Druckreduktion in der Form ein
entsprechend großes Temperaturgefälle zeigt, das eine unerwünschte Kondensatbildung zur Folge hat. Außerdem
muß zur Beseitigung nachteiliger Spannungen im Formkörper aufgrund der ursprünglichen Druckanwendung
mit anschließender Druckabsenkung ein abschließendes Expandieren über eine längere Zeit erfolgen.
Bei einem weiterhin bekannten Verfahren (DE-PS 9 46 085) bedarf es einer Erwärmung der Form durch
Lagerung in 25° warmen Wasser über eine Zeitdauer von etwa 25 Minuten. Anschließend ist es erforderlich,
dieselbe Form noch 100 Minuten in heißer Luft zu lagern. Ein derartiges Verfahren ist industriell kaum
anwendbar, da mit dem Wechsel der zum Einsatz gelangenden Verfahrensmedien nicht nur relativ viel
Zeit in Anspruch genommen wird sondern auch entsprechend verwickelte Einrichtungen erforderlich
sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, auf einfachere Weise in kürzerer Zeit und mit geringerem
ίο Energieaufwand ein Formteil aus Polystyrol mit
verfestigter Außenhaut zu erzielen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Polystyrolgranulat zuerst in der Bedampfungsphase
mittels Sattdampf mit einem Druck unter 2 atü durchschäumt wird, und daß dann die Außenflächen in
einer zweiten Bedampfungsphase mittels überhitztem Dampf auf eine Temperatur zwischen 120° und 2500C,
die höher ist als die Temperatur beim Schäumen, erhitzt werden.
Damit läßt sich beim erfindungsgemäßen Verfahren das Ausschäumen der in der Form befindlichen
Polystyrolschiittung schon mit einem Niederdruck unter 2 atü erreichen, wobei ein gleichförmiges Gefüge im
Formkörper erzielt wird. Beim anschließenden Einführen des überhitzten Dampfes werden dann die Wände
des Formhohlraumes relativ schnell auf die Temperatur gebracht, die erforderlich ist, um das expandierte
Polystyrol des Formkörpers im Bereich der Wände zur Bildung einer glatten und harten Oberfläche zu
schmelzen. Durch die zeitliche Folge der beiden Bedampfungsphasen wird in der ersten Bedampfungsphase
eine vollständig geschäumte homogene Innenstruktur erreicht, während in der zweiten Bedampfungsphase
die Hartschicht an der Oberfläche des Formteils erzeugt wird. Die homogene Innenstruktur gewährleistet
in vorteilhafter Weise die größtmögliche Verzugsfreiheit des Formteils.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Dampferzeuger, der
über eine Dampfzuleitung mit einer Dampfstoßform verbunden ist, die einen von mindestens einer
Dampfkammer umschlossenen Formhohlraum hat, ist dadurch gekennzeichnet, daß in die Dampfzuleitung ein
Dampfüberhitzer eingebaut ist und daß die Dampfzuleitung in ein unmittelbar an einer Basisplatte des
Formhohlraums liegendes Leitungssystem mündet, das seinerseits mit dem Dampfdüsen aufweisenden Dampfraum
über Bohrungen verbunden ist.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Dampfstoßform, wobei ein Formkernteil in der Seitenansicht und ein Formmantelteil im
Vertikalschnitt I-I gezeichnet ist,
F i g. 2 eine Sicht auf eine Dampfverteilerplatte, im Schnitt H-H des Formmantelteils gesehen, und
F i g. 3 eine schematische Darstellung der gesamten Vorrichtung.
Von einer Formmaschine ist nur deren Form dargestellt, welche, wie F i g. 1 zeigt, aus einem
Formmantelteil 1 und einem Formkernteil 2 besteht. Der nur schematisch gezeichnete Formkernteil 2 ist
durch nicht gezeichnete Antriebsmittel in Richtung zum Formmantelteil 1 bewegbar und bildet mit dem
Letzteren in der Formschließstellung einen geschlossenen Formhohlraum 3, in welchem der Formteil gebildet
wird.
Beim Formmantelteil 1 umschließen eine Basisplatte 4 und Wände 5 eine Dampfkammer 6, wobei in der
Letzteren eine Dampfverteilerplatte 7 an der Basisplatte 4 dicht anliegt. Im Zentrum der Dampfverteilerplatte
/ mündet eine Dampfzuleitung 8 in ein Leitungssystem, welches aus kreuzweise angelegten Hauplkanälen 9 und
aus Zweigkanälen 10 besteht. Das Ende jedes Zweigkanals 10 ist über eine Bohrung 11 mit der
Dampfkammer 6 leitungsverbunden, welche ihrerseits über Dampfdüsen 12 mit dem Formhohlraum 3
Leitungsverbindung hat.
Wie aus F i g. 3 ersichtlich ist ist die Dampfzuleitung 8 über ein Dreiwegventil 13 an einen Dampferzeuger 14
angeschlossen. Vom Dreiwegventil 13 verzweigt eine Nebenschlußleitung 15, die zu einem Dampfüberhitzer
16 führt.
Wie in der Zeichnung nicht dargestellt ist, hat der Formkernteil 2 im wesentlichen die gleiche Ausbildung
wie der Formmantelteil 1, mit einer ebenfalls mit Dampf beaufschlagbaren Dampfkammer. Der Übersicht halber
sind auch die weiteren zu einer Form gehörenden Organe, wie Materialinjektoren, Kühleinrichtungen, und
Auswerfer nicht dargestellt.
In der ersten Bedampfungsphase ist bei entsprechender Stellung des Dreiwegventils 13 der Dampfüberhitzer
16 ausgeschaltet. Nachdem der Formhohlraum 3 mit vorexpandiertem Polystyrol beschickt worden ist,
strömt Sattdampf vom Dampferzeuger 14 über Dreiwegventil 13 und Dampfzuleitung 8 in die
Hauptkanäle 9 und Zweikanäle 10 des Leitungssystems und erwärmt dabei die Basisplatte 4, so daß unter dieser
Wärmeeinwirkung der Verschäumprozeß der benachbart der Basisplatte 4 liegenden Polystyrolperlen bereits
beginnt. Der über die Bohrungen 11 weiterströmende und in der Dampfkammer 6 sich speichernde Sattdampf
wird anschließend über die Dampfdüsen 12 dem Formhohlraum 3 zugeführt und durchdringt in diesem
die ganze Polystyrolschüttung, womit die Ausschäumung derselben fortgesetzt wird. Das Polystyrolgranulat
ist in der Folge in einem Erweichungszustand.
Für die zweite Bedampfungsphase wird mit Umstellung des Dreiwegventils 13 der Dampf über die
Nebenschlußleitung 15 umgeleitet, mit dem Dampfüberhitzer 16 auf über 1200C überhitzt und anschließend auf
gleichem Leitungsweg in den Formhohlraum 3 eingeleitet Das in der ersten Bedampfungsphase bereits in
Erweichungszustand übergegangene Polystyrol hat vorgängig eine solche Kompaktheit erlangt, daß dieses
dem Dampf den Durchtritt durch seine inneren Partien verwehrt Aus dieser Dampfstauung resultiert eine an
der Basisplatte 4 sich auswirkende Wärmekonzentration, weiche schließlich das Polystyrol im örtlichen
Bereich der Basisplatte 4 vom Erweichungszustand in einen Schmelzzustand übergehen läßt Diese derart in
einer Außenschicht des Formlings erzeugte Schmelze wird im anschließenden Kühlprozeß in den Festzustand
überführt und bildet eine den Formling umgebende, geglättete Schale, welche diesem formbeständige und
verschleißfeste Eigenschaften verleiht In den Kernpartien hingegen, bei welchen der Schäumprozeß nur bis
zur Erweichung der Polystyrolperlen getrieben wurde, bilden diese im verschweißten Erstarrungszustand eine
Masse von geringem Raumgewicht welches dem Formling die Leichtigkeit und eine hohe Wärmeisolierfähigkeit
gibt.
Es ist vorteilhaft den vorstehend beschriebenen zwei Bedampfungsphasen noch eine dritte Bedampfungsphase
folgen zu lassen, in welcher die Dampftemperatur wieder unter 1200C reduziert wird. Es soll damit beim
nachfolgenden Wasserkühlprozeß ein allzu brüskes Abschrecken des Formlings vermieden werden, um
insbesondere bei verzugsempfindlichen Formteilen innere Spannungen auf einem Minimum zu halten.
Um in der zweiten Bedampfungsphase auf eine Dampftemperatur von über 120°C zu kommen, könnte
dies auch auf dem Weg einer entsprechenden Druckerhöhung des Dampfes erreicht werden. Unter
Weglassung eines Dampfüberhitzers müßten dazu in der Dampfzuleitung automatische Steuerungsmittel zur
Veränderung des Dampfdruckes vorgesehen werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen eines Formteiles aus geschäumten Polystyrol mit verfestigter Außenschicht,
ausgehend von in einen Formhohlraum eingeführtem, vorexpandiertem Polystyrolgranulat,
wobei die verfestigte Außenschicht durch Erhitzen mittels Dampfzufuhr zur überfläche des im Formhohlraum
verbleibenden Formteils erzielt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Polystyrolgranulat
zuerst in der Bedampfungsphase mittels Sattdampf mit einem Druck unter 2 atü durchschäumt
wird, und daß dann die Außenflächen in einer zweiten Bedampfungsphase mittels überhitztem
Dampf auf eine Temperatur zwischen 120° und 2500C, die höher ist als die Temperatur beim
Schäumen, erhitzt werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Dampferzeuger, der
über eine Dampfzuleitung mit einer Dampfstoßform verbunden ist, die einen von mindestens einer
Dampfkammer umschlossenen Formhohlraum hat, dadurch gekennzeichnet, daß in die Dampfzuleitung
(8) ein Dampfüberhitzer (16) eingebaut ist und daß die Dampfzuleitung (8) in ein unmittelbar an einer
Basisplatte (4) des Formhohlraums (3) liegendes Leitungssystem (9, 10) mündet, das seinerseits mit
dem Dampfdüsen aufweisenden Dampfraum (6) über Bohrungen (11) verbunden ist.
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