DE2152011A1 - Verfahren zur herstellung definierter oberflaechenwiderstaende von keramischen werkstoffen - Google Patents
Verfahren zur herstellung definierter oberflaechenwiderstaende von keramischen werkstoffenInfo
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Description
SIiMENS AKTIENGESELISCHAPT München 2, den 191 OKt 1971
Berlin und München Wittelsbacherplatz
71/1166
"Verfahren zur Herstellung definierter Oberflächenwiderstände
von keramischen Werkstoffen"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen definierter Oberflächenwiderstände von keramischen
Werkstoffen, insbesondere aus Oxidkeramik wie AIpO-
oder dergleichen', bei dem die erzielbaren Widerstandsgrößen sich über den gesamten Bereich von Widerständen
mit Werten von 1-14 Zehnerpotenzen erstrecken.
Hachdem sich durch die zunehmende Beherrschung der
Metall-Keramik-Verbindungs-Teehnologie die Einsatzgebiete,
insbesondere für Aluminium-Oxid-Keramiken, ' wesentlich erweitert haben, hat die Erfindung besondere
Bedeutung auch für die Herstellung von TeileLementen, z.B. für Teilchenbeschleuniger. Hierzu ist jedoch
erforderlich, daß der Oberflächenwiderstand keramischer Werkstoffe, der in der Größenordnung 10 bis 10 Ohmquadrat
liegt, um einige Zehnerpotenzen gezielt vermindert werden kann. Darüber hinaus ist es anstrebenswert, aufgrund
der Größe der betreffenden Keramikteile, daß bei der Herstellung Vakuum- und Aufdampf-Apparaturen möglichst
nicht benötigt werden. Des weiteren soll die leitende Schicht unabhängig von der Art der Keramik gegen Abrieb
unbedingt beständig sein. Angestrebt v/erden soll aber auch, daß die thermische Behandlung für die Herstellung
solcher Schichten mit der Herstellung von eventuell zusätzlichen Metall-Keramik-Verbindungen zumindest die des
dann notwendigen Sintervorgangs gleichzeitig erfolgen
können* "- .
309817/0454
VPA 9/170/2002 Sn/Fck - 2 -
Ks ist "bereits ein Verfahren vorgeschlagen worden, bei
■dem insbesondere kleinere Keramikgegenstände u.a.
in eine wässrige Lösung von Lithium-Polyraolybdat,
versetzt mit einer geringen Menge eines lylose-Binders,
unterschiedlich lange getaucht werden, um dann getrocknet in einer trockenen inerten Schutzgasatmosphäre
gesintert zu werden.
Bei diesem Verfahren wird von.einer Metallisierungs-Lösung
ausgegangen, die mit der Oberfläche der betreffenden Keramik durch thermische Behandlung derart reagiert,
daß durch Pestkörper-Keaktionen, z.B. Spinelle und halbleitende Oxide entstehen, welche außerdem in
Abhängigkeit von der Konzentration und vom Bindergehalt der Ausgangslösung mit mehr oder weniger metallischen
Einschlüssen durchsetzt sind. Im Extremfall,.entsteht
durch diese Einschlüsse eine geschlossene metallisch leitende' Oberfläche. Die Sinterbedingungen werden derart
gewählt, daß diese mit den Bedingungen für die Herstellung von Keramik-Metall-Verbindungen übereinstimmen. Durch
Zusatz von geringen Mengen von Lithium-Fluorid zu der
Metallsalz-Lösung wird außerdem erreicht, daß die benetzenden
Eigenschaften verbessert und die Pestkörper-Reaktion mit der Keramikoberfläche beschleunigt oder
überhaupt., erst ermöglicht werden.
Dabei wird mit besonderem Vorteil eine wässrige Lösung
von 32 g Lithium-Polymolybdat - entsprechend 2LipO~ . 3MoO~
mit 80 mg Lithium-Pluorid, gelöst in 100 ml deionisiertem
Wasser mit 4 - 6 ml einer 10bigen wässrigen Tylose-Lösung
versetzt.
BAD ORIGINAL
VPA 9/170/2002 - 3 -
3098Ί7/0454 . ,
Es hat sich gezeigt, daß dieses vorgeschlagene Verfahren recht gut funktioniert, bei kleineren Teilen,
die sich ohne weiteres tauchen lassen und wennjaußerdem die herzustellenden Widerstandsgrößen
recht hoch liegen. Bei relativ niedrigen Werten treten insofern Schwierigkeiten auf, als die dazu
erforderlichen Schichtdicken nicht unbedingt
reproduzierbar herstellbar sind, bzw* die anzuwendenden Sintertemperaturen so niedrig gewählt
werden müssen, daß ein Aufsiiitern nicht mehr sondern
vielmehr nur noch ein Aufschmelzen des Metallsalzes erfolgt. Derartige Schichten sind aber weder abriebfest
noch genügend feuchtigkeitsunempfindlich und damit im Gebrauch unsicher hinsichtlich ihres
Widerstandswertes.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe-besteht
deshalb darin, ein. Verfahren zu schaffen, daß die ; geschilderten Nachteile vermeidet, das Aufbringen
der Salzlösung durch Sprühen in reproduzierbarer Weise ermöglicht und dabei die.vorher genannten
Bedingungen weitgehendet erfüllt.
Erreicht wird dies bei einem Verfahren zum Herstellen definierter Oberflächenwiderstände von keramischen
Werkstoffen, insbesondere aus Oxidkeramik (wie Al2O,
oder dergleichen), nach der Erfindung dadurch, daß die Keramikteile nach üblicher Reinigung durch Tauchen,
Aufsprühen oder dergleichen mit einem Überzug versehen werden, aus einer wässrigen, mit einer geringen
Menge Li'thiura-Fluorid versetzten, Metallsälz-IjÖsung,
der außerdem als Puffersubstanz in Pulverform eine der
Größe des geforderten Y/iderstands angepaßte geringe
Menge eines oder mehrerer hochschmelzender Oxide (sowie
VPA 9/170/2002 - 4 -
309817/0454
f.. ι
eine geringe Menge eines Binders) zugesetzt ist und daß dann dieser Überzug (getrocknet) unter für
Keramik-Metallisierungen üblichen Sinterbedingungen ■ hinsichtlich Temperatur und Dauer in trockener inerter
Schutzgasatmosphäre aufgesintert wird.
Durch das Hinzufügen von hochschmelzenden Oxiden treten beim Sinterprozess zusätzlich derart !Festkörperreaktionen
an der Keramikoberfläche auf, daß unter Bildung von Spinellen bzw. halbleitenden Oxiden, eine
gewisse Erweichung der Keramikoberfläche eintritt, wobei die während des Sintervorgangs ausgebildeten
LIetallinseIn als Einschlüsse mehr oder weniger stark'
eingebettet werden. J& nach Ausmaß dieser Einbettung
tritt eine Verringerung der elektrischen Leitfähigkeit und damit eine Erhöhung des Flächenwiderstandes in
gezielter, definierter Richtung ein.
ί Durch einen besonders feinen Mahlvorgang tritt in
vorteilhafter Weise eine wirkungsvolle Aktivierung
des Oxids im Sinne einer Gitterstörung ein, die eine erhöhte Pestkörperreaktion zur Folge hat. Es hat sich
nämli.ch gezeigt, daß Oxide in normalem Zustand gar nicht oder nur sehr wenig als Puffersubstanz für den
vorliegenden Fall wirken, es sei denn, daß sehr lange, W- wirtschaftlich völlig untragbare Operationszeiten
(Sinterzeiten) angewandt werden.
In Weiterbildung des Verfahrens wird der gittergestörte Zustand gezielt auch durch andere übliche chemische
oder physikalische Verfahren, z.B. beim Fällen und Glühen erwirkt.
Bei der Durchführung des Verfahrens unter Anwendung einer Spritzpistole, wird der Überzug im fiinblick auf
eine mit Sicherheit einzuhaltende Toleranz in einer gut beherrschbaren Dicke von 15/um aufgespritzt.
309817/045Λ
VPA 9/170/2002 - 5 -
ORfGiNALIMSPECTED
Die- Sinterung erfolgt auch für Widerstände im Bereich
7-11
10' - 10 Ohmquadrat, entsprechend den üblichen Metallisierungsbedingungen bei 130O0C. Sie kann im Bedarfsfalle im Bereich von 1200 - 2000G variiert werden, ohne daß sich dabei die Eigenschaften, insbesondere die elektrischen Widerstandswerte, merklich ändern.
10' - 10 Ohmquadrat, entsprechend den üblichen Metallisierungsbedingungen bei 130O0C. Sie kann im Bedarfsfalle im Bereich von 1200 - 2000G variiert werden, ohne daß sich dabei die Eigenschaften, insbesondere die elektrischen Widerstandswerte, merklich ändern.
Entsprechend wird die Sinterzeit mit 30 min ebenfalls den Metallisierungsverfahren angepaßt und kann gegebenenfalls
entsprechend im Bereich von 60 min - 30 min variiert v/erden.
Pur die Ausgangsmetallisierungslösung werden in .100 ml
deionisiertem Wasser 32 g Lithium-Polymolybdat und 80 mg Lithium-Pluorid gelöst, mit 4 - 6 ml einer 10bigen
wässrigen Tylose-Lösung versetzt und in diese lösung
zusätzlich in angepaßter Menge hochschmelzendes Oxid ' oder deren mehrere dispergiert.
Als zuzusetzende hochschmelzende Oxide eignen sich neben Aluminiumoxid ebenfalls Berylliumoxid und Magnesiumoxid
sowie weitere hochschmelzende Oxide mit ähnlichen Eigenschaften.
Anstelle von Reinoxiden können auch mit Vorteil bereits als Spinelle vorliegende Stoffe,wie z.B. Mg
verwendet werden.
Im Pail von Aluminiumoxid eignet sich besonders ·βίη
hydrolysiertes Aluminium-Äthylat, das derart geglüht wird, daß über ./"-AIpO, und ^-Al2O, gerade der Korund-Typus,
d.h. das ^-Al2O., gebildet wird.
Dazu werden 10-2Og des stark gittergestörten Al0O-,-Pulvers
in 100 ml der betreffenden Metallisierungslösung dispergiert. -
11 Patentansprüche
VPA 9/170/2002 30981770454 - 6 _
Claims (10)
1. Verfahren zum Herstellen definierter Oberflächenwiderstände
von keramischen Werkstoffen, insbesondere aus Oxid-Keramik, bei dem die Keramikteile nach üblicher
Reinigung z.B. in eine wässrige Metallsalz-Lösung, der eine geringe Menge Lithium-Fluorid zugesetzt ist, getaucht,
getrocknet und bei für Metallisierungen üblicher Sintertemperatur zunächst schwach oxidierend und dann reduzierend
in einer Schutzgas-Atmosphäre gesintert werden nach
Patent .... P 20 36 832.5 (VPA 7O/114O) , dadurch gekennzeichnet,
daß der Überzug auch durch Aufsprühen odgl. erfolgt und daß der Metallsalzlösung außerdem eine geringe
Menge eines Binders und als Puffersubstanz in Pulverform eine der Größe des geforderten Widerstands angepaßte geringe
Menge eines oder mehrerer hochschmelzender Oxide zugesetzt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hinzuzusetzende Oxid durch Mahlung eine Kornverteilung
= 5/um aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sich das der Metallisierungs-Lösung hinzuzusetzende Oxid in mehr oder weniger stark gittergestörtem, d.h.
aktiviertem Zustand befindet..
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 1-3» dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug
in einer, hinsichtlich einzuhaltender Toleranzen, gut beherrschbaren Dicke von etwa 15/um aufgesprüht wird.
3098 1 7/0454
ORIGINAL INSPECTED
5. "9erfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sintertemperatur 13000C beträgt und gegebenenfalls
im Bereich 1200 - 2000C variiert wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche 1 - 5> dadurch gekennzeichnet, daß die
Sinterdauer 30 min beträgt und gegebenenfalls im Bereich 60 /um - 30 min variiert wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Metallisierungslcsung verwendet wird, hei der in 100 ml deionisiertem Wasser 32 g Lithium-Polymolybdat
(2Li2O, . 3MoO.,) und 80 mg Lithium-Fluorid gelöst
sind, mit 4 - 6 ml einer 10bigen wässrigen Tyloselösurig
versetzt ist und in die zusätzlich in angepaßter Menge hochschroelzendes Oxid dispergiert ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß als in
der Metallisierungslösung dispergiertes Oxid Aluminiumoxid, Berylliumoxid, Magnesiumoxid oder dergleichen einzeln
oder zu mehreren verwendet wird.
9» Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß als in der Metallisierungslösung dispergiertes Oxid eine oder
mehrere Spinelle z.B. MgAl3O. verwendet werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden
Ansprüche 1 - 9» dadurch gekennzeichnet, daß als in der
Me-tallisierungslösung dispergiertes gittergestörtes AIpO7
hydrolisiertes Al-Äthylat verwendet wird, das derart
■ geglüht ist, daß über ^/'-Al^O, und ./^-AIgO, gerade der
Korund-Typus entsprechend dem «^-AIpO., gebildet' ist.
VPA 9/170/2002 309817/0454 _8_
Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche 1 - TO, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Metallisierungslösung 10-2Og gittergestörtes <pcdispergiert
ist.
9/170/2002 30„17/b45*
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