DE2144367A1 - Reibwerkstoff mit verstaerkungsfasern - Google Patents
Reibwerkstoff mit verstaerkungsfasernInfo
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- F16D69/027—Compositions based on metals or inorganic oxides
- F16D69/028—Compositions based on metals or inorganic oxides containing fibres
Description
meine Akte 767/7I
Reibwerkstoff mit Verstarkungsfasern
Die Erfindung betrifft ein Reibmaterial, das Verstarkungsfasern enthält.
Es ist bekannt, Reibbeläge aus faserverstärkten organischen Duromeren und Elastomeren aufzubauen. Die verwendeten
Fasern sind im allgemeinen Asbeste oder synthetische anorganische Pasern, wie zum Beispiel Schlackenwolle, Glaswolle,
Steinwolle, Aluminiumsilikatfasern und dergleichen. Pur bestimmte Zwecke werden bekanntermassen auch Metallfasern
eingemischt. Es sind ebenfalls bereits Reibmaterialien bekannt, die organische Pasern, wie zum Beispiel Baumwolle
oder Synthesefasern enthalten. Diese Art von Reibmaterialien erlauben eine einwandfreie und in Temperatur-
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grenzen problemlose Abbremsung von Fahrzeugen und Maschinen aller Art. Der Nachteil dieser Art von Reibbelägen
ist jedoch die begrenzte Gebrauchstemperatur, bedingt durch die Zersetzung des organischen Bindemittels
bei höheren Temperaturen.
Man versuchte daher, die organische Bindung durch eine
anorganische Bindung auszutauschen. Derartig anorganisch gebundene Reibmaterialien sind bekannt. Sie enthalten
neben dem anorganischen Bindemittel, wie beispielsweise Glasfritte oder Sintermetall, pulverförmige Zusätze, wie
Metalle, Metalloxide, Metallsalze, und als Gleitmittel Graphitpulver. Reibmaterialien dieser Art vertragen wesentlich
höhere Temperaturbelastungen, verglichen mit organisch gebundenen Reibwerkstoffen, sind aber sehr hart
und spröde. Sie neigen zu starkem Angriff des Gegenreibmaterials und sind stark geräuschanfällig. Eine weiche
Bremsung ist damit nicht möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Reibwerkstoff
zu schaffen, der die Temperaturbelastbarkeit eines anorganisch gebundenen Materials und die Weichheit,
den geringen Gegenmaterialangriff und die Geräuschruhe eines organisch gebundenen Reibwerkstoffs besitzt.
Diese Aufgabe wird gelöst mittels eines Reibwerkstoffs
mit Verstärkungsfaser, der erfindungsgemäss dadurch gekenn-
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zeichnet ist, dass er auf Basis von anorganischem Bindemittel aufgebaut ist und Verstärkungsfasern aus kohlenstoffhaltigem
Material enthält. Vorteilhaft ist es dabei, das anteilige Volumenverhältnis zwischen anorganischem
Bindemittel und kohlenstoffhaltiger Verstärkungsfaser zwischen etwa 99 : 1 und 10 : 90 vorzusehen. In dem erfindungsgemassen
Reibwerkstoff können zusätzlich das Reibverhalten modifizierende Stoffe, wie Gleitmittel, Schleifmittel,
die Wärmeleitfähigkeit verändernde Stoffe und dergleichen enthalten sein.
Während die bekannten Reibmaterialien so aufgebaut sind, dass die verstärkenden und reibungstragenden Pasern und
anderen Stoffe den harten Anteil des Reibmaterials darstellen und durch das organische und bzw. oder anorganische
Bindemittel fixiert werden, ist beim erfindungsgemässen
Rc-ibwerkstoff diese Punktion umgekehrt; es ist bei
diesem neuen Reibwerkstoff das Bindemittel der harte,
reibungstragende Anteil, und die verstärkenden Pasern
sind der weiche, die schonende Bremsung hervorrufende Teil.
In Umkehrung der Verhältnisse bei den bekannten organischen Belägen, bei denen das Bindemittel ein weiches, kohlenstoffhaltiges
Material ist und die Verstärkungs- und Reibung-tragenden Stoffe anorganische, meist mineralische
Pasern sind, ist bei dem erfindungsgemässen Reibwerkstoff
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das anorganische Bindemittel gleichzeitig der Reibungsträger,
während die weichen, verstärkenden kohlenstoffhaltigen Pasern die gewünschte weiche Bremsung bewirken.
Als anorganisches Bindemittel kann in dem erfindungsgemassen
Reibwerkstoff jedes für diese Zwecke bekannte anorganische Material verwendet werden. Es werden darunter Stoffe
oder Stoffgemische verstanden, die in der Endphase nichtmetallischer Natur sind und durch Schmelzen, Sintern oder
Dehydratisieren vom plastisch-verformbaren Zustand in den starren, nicht mehr verformbaren Zustand übergeführt werden
können. Beispiele für solche anorganischen Bindemittel sind! Olasfritten, Tonmassen, Steinzeug, Steingut, Porzellan, AIoO^-
Massen, Cordieritmassen, Steatitmassen, Wollastonitmassen,
Spinellmassen, Porsteritmassen, Lithiumaluminiumsilikatmassen, Magnesiumoxid, Berylliumoxidmassen, Rutilmassen, Titanatmassen,
Ferrite, phosphatgebundene Massen, Metallsulfid-bildende Massen.
Als kohlenstoffhaltige Pasern können im erfindungsgemassen
Reibwerkstoff solche Pasern eingesetzt werden, die im MolekülgerUst der Hauptkette Kohlenstoff-Atome besitzen.
Dabei kann es sich um Pasern aus synthetischen oder natürlichen Hochpolymeren handeln, wie zum Beispiel Polyacrylnitril,
Kunstseide oder Cellulose, sowie um Produkte der
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gezielten Pyrolyse dieser Hochpolymeren, wie Kohlefasern oder Oraphitfasern, die als Handelsprodukte erhältlich sind.
Theoretisch kann jede Stufe der gezielten Pyrolyse in Faserform in dem erfindungsgemassen Reibwerkstoff eingesetzt
werden. Auch durch thermische Behandlung von Teer, Pech, Bitumen oder sonstigen petrochemischen Materialien hergestellte
Pyrolysefasern sind im erfindungsgemassen Reibwerkstoff
brauchbar.
Die Herstellung des erfindungsgemassen Reibwerkstoffs erfolgt
wie für Reibwerkstoffe bekannt durch Verpressen des Ausgangsgemisches und gegebenenfalls anschliessender Wärmebehandlung
mit gegebenenfalls Schutzgasatmosphäre. Es können dabei die üblichen die Reibeigenschaften beeinflussenden
Zusatzstoffe mit eingearbeitet werden. Zweckmässig kann es ausserdem sein, die Wärmeleitfähigkeit des Materials
in bestimmter Weise beeinflussende Zusätze beizugeben.
Es ist, was besonders vorteilhaft ist, möglich, technisch
wenig aufwendiges Blaser mate rial, z.B. Kunststoff-Pasern,
wie Polyacrylnitril-Pasern, dem Reibgemisch-Ansatz zuzugeben und diese während der Reibwerkstoff-Herstellung zu
Kohlefasern, die als Handelsprodukt ein relativ teures Produkt sind, zu pyrolysieren.
In den nachfolgenden Beispielen, in denen die Mengenangaben
als Volumenteile zu verstehen sind, soll die Erfindung
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näher erläutert werden. Die darin detaillierten Angaben haben lediglich beispielhaften Charakter.
Es wurde ein Gemisch hergestellt aus
60 Teilen anorganischem Bindemittelgemisch (Specksteinmehl)
30 Teilen Graphitfaser
(Stapelfaser, Schnittlängen ca. 10 mm, Zugfestigkeit
ca. 2 χ 10 kp/cm) . 10 Teilen Metallfaser.
Nach gutem Durchmischen wurde mit 400 kp/om Druck verpresst.
Dann wurde langsam aufgeheizt und bei 1100 C unter Schutzgas gebrannt.
Es wurde aus folgenden Bestandteilen ein Gemisch gewonnen:
30 Teile anorganisches Bindemittelgemisch (Glasfritte)
40 Teile Kunstseidenfaser partiell pyrolysiert (bei 3000C, N2-Atmosphäre)
(Stapelfaser, Schnittlänge ca. 10 mm)
20 Teile Metallpulver
5 Teile Graphitpulver als Gleitmittel 5 Teile SiC-Pulver als Schleifmittel
Das Gemisch wurde mit 400 kp/cm Druck verpresst und nach langsamem Aufheizen bei 9000C unter Schutzgas gebrannt.
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Ein Gemisch aus
35 Teilen 40 Teilen
anorganischem Bindemittel (Bindeton)
Polyacrylnitril-Faser
(Stapelfaser, Schnittlänge ca. 10 mm)
25 Teilen Metallpulver
wurde mit 400 kp/cm Druck verpresst und nach langsamem
Aufheizen bei 900°C unter Schutzgas gebrannt.
Die mit dem erfindungsgemässen Reibwerkstoff gefertigten
Reibbeläge konnten mit Erfolg unter hohen Temperaturbelastungen eingesetzt werden. Sie machten eine weiche Bremsung
möglich.
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Claims (3)
1. Reibwerkstoff mit Verstärkungsfaser, dadurch gekennzeichnet,
dass er auf Basis von anorganischem Bindemittel aufgebaut ist und Verstärkungsfasern aus kohlenstoffhaltigem
Material enthält.
2. Reibwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das anteilige Volumenverhältnis zwischen
anorganischem Bindemittel und kohlenstoffhaltiger Verstärkung sf a se r zwischen 99 : 1 und 10 : 90 gelegen ist.
3. Reibwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich darin das Reibverhalten modifizierende Stoffe, wie Gleitmittel, Schleifmittel, die
Wärmeleitfähigkeit verändernde Stoffe enthalten sind.
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