DE2053318C3 - Vorrichtung zum Biegen von kantigen Ein- und Mehrkammerprofilstäben aus thermoplastischen Kunststoffen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von kantigen Ein- und Mehri.nmmerprofilstäben aus thermoplastischen Kunststoffen, die es ermöglicht, Hohlprofilstäbe ohne bleibende Verformung des Profilquerschnittes zu biegen. Gemäß der Erfindung können insbesondere Profilstäbe mit Nuten oder auskragenden Schenkeln, wie Anschlägen, Überschlägen, Nasen, Stegen oder Lippen, zum Beispiel Fensterprofilstäbe, Einfaßprofilstäbe oder Zargenprofilstäbe gebogen werden.

Einfache Rohrprofilstäbe von geringem Durchmesser können wie bekannt mit heißem Sand gefüllt und gebogen werden. Durch das Einfüllen von Sand wird verhindert, daß sich der Rohrquerschnitt an der Biegestelle während d^^c Biegens ändert. Aus der deutschen Auslegeschrift 1268 815 ist es bekannt, Rohre mit großem Durchmesser und vor allem mit großer Wandstärke über eine Schablone zu biegen, wobei an der Außenseite ein Stahlband mitgeführt wird. Aus der Patentschrift 57 954 des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen in Ost-Berlin ist das Biegen von Rohren mit einer Innenschablone und einer starren Gegenschablone bekannt. Für kompliziertere Profilstäbe, besonders Mehrkammerprofilstäbe, ist dieses Verfahren ungeeignet, da das Material ausweicht. Auskragende Schenkel werden dabei auf der einen Seite, der Druckzone, wellenförmig gestaucht, während sie auf der anderen Seite, der Zugzone, gestreckt werden. Dabei fallen in der Zugzone vorhandene Hohlräume ein,

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der Mehrkammerprofilstäbe und Profilstäbe mit Nuten oder auskragenden Schenkeln, z. B. Fensterprofilstäbe, Einfaßprofilstäbe oder Zargenprofilstäbe, gebogen werden können.

Es wurde eine Vorrichtung zum Biegen von kantigen Ein- und Mehrkammerprofilstäben aus thermoplastischen Kunststoffen, die auf Warmformtemperatur erwärmt sind, mit einer der Innenseiten des zu biegenden Profilstabes entsprechenden Biegeschablone und einem biegsamen Andruckteil gefunden, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Biegeschablone die Kontur der Innenseite und einer daran angrenzenden Seite des zu biegenden Profilstabes aufweist, daß das biegsame Andruckteil entsprechend der Kontur der Außenseite ausgebildet ist und die

ίο Vorrichtung zum Abdecken der zweiten an die Innenseiten des Profilstabes angrenzenden Seite eine Abdeckplatte aufweist.

Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Biegevorrichtung nach Fortnahme der Abdeckplatte von oben,

Fig. 2 eine dazugehörende Aufwärmevorrichtung und

Fig. 3 die Biegevorrichtung im Querschnitt entlang der Linie A-A der Fig. I.

Der Profilstab I wird in den Aufwärmevorrichtungen 2 an den zu biegenden Stellen bis zum plastischen Zustand erhitzt, dann mit einem Ende an die Biegeschablone 3 angelegt und zusammen mit der flexiblen Gegenschablone 4 mittels der Andrückrolle 7 angepreßt. Ta und 7 b zeigt die Andrückrolle in verschiedenen Stellungen. Nach der Biegung wird die Abdeckplatte S senkrecht zur Biegeebene angedrückt und gegebenenfalls über den Absaugstutzen 6 Vakuum angelegt, um ein Einfallen der hohlen Anschlagleiste 8 rückgängig ^zu machen. Entsprechend kann auch an der Unterseite des Profilstabes Unterdruck angelegt werden, wenn die Ausbildung des Profiles es erfordert.

Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können Profilstäbe nicht nur kreisförmig, sondern je nach Biegeschablone in jede gewünschte Krümmung verformt werden.

Vorzugsweise wird in den Profilstab vor der Verformung ein Stützkern aus Stahl, Holz, glasfaserverstärktem Polyester oder einem ähnlichen verstärkenden Material eingelegt, der durch eingeschnittene Schlitze an der Innenseite der Biegung eine Verformung im entsprechenden Radius zuläßt, wobei die Summe der Schlitze der Verkürzung der Biegelinie von außen nach innen entspricht. Durch solche Stützkerne wird nicht nur eine Deformation des Hohlprofilstabes verhindert, sondern auch die Festigkeit des gebogenen Profilstabes, z. B. eines Fensterrahmens, erheblich erhöht.

Vor Anlegen an die Biegeschablone werden die Profilstäbe in bekannter Weise durch Aufwärmvorrichtungen, z. B. Umluftöfen, Elektroöfen, Flüssigkeitsbäder oder durch direkte Erwärmung an Metallflächen, im Bereich der Verformung bis zum plastischen Zustand erhitzt. Bei komplizierten Profilstäben ist es vorteilhaft, den Profilstab nicht gleichmäßig zu erhitzen. In der Zugzone sollte der Profilstab möglichst bis zum plastischen Bereich und in der Druckzone nur bis zum elastischen Bereich erwärmt werden. Durch eine solche unterschiedliche Erwärmung werden die Verformungen biem Biegen, die nachher durch die Andrückplatte wieder ausgeglichen werden müssen, möglichst kleingehalten.

Die flexible Gegenschablone kann z. B. aus Holz, Metall oder einem Kunststoff sein. Sie hat, ähnlich wie die Stützkeme, entsprechend der Biegung einseitig eingeschnittene Schlitze.

Für eine kreisförmige Biegung kann die Andrückrolle durch eine Stange mit dem Kreismittelpunkt

verbunden sein. Bei beliebiger Biegeachse kann die Andrückrolle mit Bolzen, die in einer Schablone laufen, in der entsprechenden Kurvenform geführt werden. Sie kann auch durch, Federn oder hydraulisch an die Biegeschablone angedrückt werden.

Sofort nach der Biegung wird die Abdeckplatte senkrecht zur Biegeebene aufgelegt. Sie soll den Profilstab vor den Abkühlen auf seine ursprüngliche Querschniiisubmessungen turückverformen. Im Druckbereich werden durch Materialstauung gebildete Wellungen zuriickgebildct und im Zugbereich können Einfallstellen durch Anlegen von Unterdruck ausgeglichen werden. Nach dem Abkühlen können die fertig gebogenen Profilstäbe entnommen Herden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zum Biegen von kantigen Ein- und Mehrkammerprofilstäben aus thermoplastischen Kunststoffen, die auf Warmformtemperatur erwärmt sind, mit einer der Innenseiten des zu biegenden Profilstabes entsprechenden Biegeschablone und einem biegsamen Andruckteil, dadurch gekennzeichnet, da3 die Biegeschablone (3) die Kontur der Innenseite und einer daran angrenzenden Seite des zu biegenden Profilstabes (1) aufweist, daß das biegsame Andrucktell (4) entsprechend der Kontur der Außenseite ausgebildet ist und die Vorrichtung zum Abdecken der zweiten an die Innenseite des Profilstabes angrenzenden Seite eine Abdeckplatte (5) aufweist.

2. Vorrichtung nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckplatte (5) Mittel zum Anlegen von Vakuum (6) aufweist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegeschablone (3) im Bereich der Zugzone einer Biegung zum Anlegen von Vakuum aufweist.