DE2031068A1 - Verfahren zur Haltbarmachung von durch Vergärung gewonnenen alkoholischen Getränken - Google Patents
Verfahren zur Haltbarmachung von durch Vergärung gewonnenen alkoholischen GetränkenInfo
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Description
MESSER GRIESHEIM GMBH MG 556
Kennwort: Bier
Erfinder: Trappmann, Dinglinger
Verfahren zur Haltbarmachung von durch Vergärung gewonnenen alkoholischen Getränken
Die Erfindung betrifft die Erhöhung der Haltbarkeit von Getränken, insbesondere Bieren, durch Verwendung von
inerten Gasen bei Herstellung, Abfüllung und Lagerung
dieser Getränke.
In neuerer Zeit werden infolge längerer Lagerzeiten und Exporte immer höhere Ansprüche an die Haltbarkeit der
Getränke gestellt. In Anwesenheit von Sauerstoff, in der Regel Luftsauerstoff, treten stoffliche Veränderungen
der Getränke auf, die ihre technologischen und geschmacklichen Eigenschaften entscheidend verschlechtern.
Der Zutritt von Sauerstoff zu den Getränken ist also
möglichst zu vermeiden. Die Herstellung,einschl. Nachgärung,
das Umfüllen, die Lagerung und das Abfüllen sollte deshalb unter Ausschluß.von Sauerstoff in einer Inertgasatmosphäre
erfolgen. Auch der nach der Füllung der Aufbewahrungsgefäße verbleibende Leerraum sollte mit Inertgas gefüllt
sein.
Als Inertgas im beschriebenen Sinne kam bisher vor allem
Kohlendioxyd (CO2) in Frage. Kohlendioxyd entsteht unter
anderem bei der alkoholischen Gärung. Die entstehenden
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Kohl end ioxydmengen sind so großj, daß sie bei Brauereien
den Eigenbedarf decken könnten«, Es ist allerdings schwierige
das zu späteren Arbeitsgängen„ wie z.B. Abfüllen, benötigte
Kohlendioxyd in der erforderlichen Reinheit aus den Ver» gärungsprodukten zu gewinnen» Außerdem entstehen bei diesem
Verfahren erhebliche Investitionskosten für geschlossene Gärbottiche, Rohrleitungen, Kompressoren* Vorrats™ und
Druckgefäße etc» Aus diesem Grund wird das Kohlendioxyd
zum Teil von Gaslieferanten bezogen«
Im fertigen Bier ist Kohlendloxyd gelöst (in Abhängigkeit
vom Druck in mehr oder weniger großen Mangen). Bei Druckentlastung
würde ein Teil der gelösten CO^^Menge frei werden.
Daher müssen sämtliche Umfüll- und Abfüllvorgänge bei einem
höheren Druck als dem Sättigungsdruck vorgenommen werden»
Um diesen Druck in den Tanks bzw» Verkaufsgefäßen aufrecht zu erhalten, sollte zur Vermeidung von Oxidationsvorgangen
in jedem Falle mit Inertgas gespannt werden»
Es wurde nun überraschend festgestellt s daß für diesen Zweck
Stickstoff oder Argon bzw» andere Edelgase hervorragend geeignet sind.
Die vorliegende Erfindung betrifft also ein Verfahren zur
Steigerung der Haltbarkeit von alkoholischen Getränken, die durch Vergärung gewonnen werden. Die erhöhte Haltbarkeit
wird dadurch erreicht, daß man die Getränke nach der Hauptgärung unter einer Inertgasatmosphäre zubereitet, umfüllt,
abfüllt und aufbewahrt. Als Inertgas kommen vor allem Stickr stoff, aber auch Edelgase, wie Argon und dergleichen, in
Betracht.
Wirtschaftlich gesehen ist vor allem die Verwendung von Stickstoff interessant.
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Zur Vermeidung von Kohlensäureverlusten dürfen die sich während der Nachgärung der alkoholischen Getränke einstellenden
Gleichgewichtsverhältnisse nicht mehr geändert werden. Dies bedeutet, daß beim Filtrieren, beim Um- oder
Abfüllen und beim Aufbewahren der Getränke stets ein Mindestdruck auf der Flüssigkeit lasten muß. So werden
z.B. die Drucktanks und bei den vollautomatisch arbeitenden Abfüllmaschinen die gesäuberten leeren Flaschen
zweckmäßigerweise zunächst mit Gas vorgespannt. Es hat sich nun als besonders vorteilhaft erwiesen, diese Vorspannung
mit einem Inertgas, z.B. Stickstoff, vorzunehmen.
Werden die Flaschen vor dem Vorspannen noch evakuiert, so erzielt man besonders günstige Ergebnisse, indem der
für die Lagerung schädliche Sauerstoff in diesem Falle nahezu völlig ausgeschaltet wird. Die Getränke sind dann
besonders lange haltbar.
Zur besonderen Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurden verschiedene Versuchsserien mit Bier als
alkoholischem Getränk durchgeführt. Durch Kältestabilitätsmessungen, Schütteltests und Op-Gehaltsmessungen wurde
die Zweckmäßigkeit des Verfahrens eindeutig bewiesen.
In der ersten Versuchsserie wurde die Abfüllung von Bier mittels einer automatisch arbeitenden Abfüllanlage unter
verschiedenen Bedingungen durchgeführt. Die Bedingungen der einzelnen Versuchsreihen wurden folgendermaßen eingestellt:
1. Versuchsreihe: Lager- bzw. Drucktank wurden mit Stickstoff
vorgespannt, mit Bier unter Überdruck gefüllt
und später das Bier mit Stickstoff zu den Flaschenabfüllmaschinen gedrückt und leergedrückt. Die Vorspannung der Flaschen
erfolgte nach einer Vorevakuierung von 98 %
ebenfalls mit Stickstoff.
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2. Versuchsreihe: Vorspannung des Tanks wie bei der 1. Versuchsreihe.
Das Vorspannen der Flaschen erfolgte mit Stickstoff, Jedoch ohne Vorevakuierung.
5. Versuchsreihe: Ohne Vorspannung der Tanks mit Inertgas
wurden diese mit Bier unter Überdruck gefüllt, und später das Bier mit Stickstoff
zu den Flaschenabfüllmaschinen gedrückt. Die Flaschen wurden vor der Abfüllung evakuiert
und mit Stickstoff vorgespannt.
4. Versuchsreihe: Normal vorbehandeltes Bier wurde mit Preßluft abgefüllt. .
Die Stickstoffversorgung erfolgte aus einem Vorratsbehälter
für flüssigen Stickstoff. Dieser wurde in einen Kaltvergaser gelagert und über einen Druckregulator, der einen Gleichgewichtsdruck
von 5 atü Stickstoff automatisch einstellte,
zu den Bedarfsstellen geleitet.
Anschließend an die Abfüllung in Flaschen gemäß den angegebenen Bedingungen wurde das Bier einem Kältestabilisierungstest und
einem Schütteltest unterzogen.
Bei der Untersuchung der Kältestabilität wird das Bier jeweils im Wechsel 24 Stunden bei + 240C, 24 Stunden bei O0C gehalten
und die Trübung gemessen. Ein Zyklus von 48 Stunden wird als ein Warmtag bezeichnet.
Beim Schütteltest wurde das Bier im Lagerkeller bei - I0C
geschüttelt und die Schütteldauer bis zur Eintrübung gemessen. Der Grad der Trübung wird in EBC-Einheiten im Hazemeter gemessen
(Europ. Brauerei-Convent). Die Skala reicht von 0 bis
12, wobei die Trübung mit zunehmenden EBC ansteigt. Die Meßwerte gehen aus den Tabellen in Fig. 1 und Fig. 2 hervor.
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Die Tabellenwerte zeigen eindeutig, daß die beste Haltbarkeit
des Bieres mit dem Verfahren der Versuchsreihe 1, d.h. einer Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und die
schlechteste Haltbarkeit nach dem Verfahren der Versuchsreihe 4, einem in der Technik zur Zelt üblichen Verfahren,
erzielt wurde. Der Sauerstoffgehalt einer Flasche aus der Versuchsreihe 1 betrug 0,1 mg, derjenige einer Flasche aus
der Versuchsreihe 4 0,4 mg.
Zur Stickstoffversorgung beim erfindungsgemäßen Verfahren
bieten sich die handelsüblichen Kaltvergaser an, die nach Bedarf wieder auffüllbar sind. Die Umwandlung des Stickstoffs vom flüssigen zum gasförmigen Zustand erfolgt über
luftbeheizte Verdampfer. Mit Hilfe von üblichen Druckregulatoren können Inertgasdrucke bis zu 20 atü automatisch
eingestellt werden.
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Claims (1)
- MESSER GRIESHEIM GMBH . "MO-556Ansprüche1. Verfahren zur Steigerung der Haltbarkeit von dureh Vergärung gewonnenen alkoholischen Getränken, dadurch gekennzeichnet, daß die alkoholischen Getränke nur unter einer Inertgasatmosphäre zubereitet, umgefüllt, abgefüllt und aufbewahrt werden.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Inertgasatmosphäre aus Stickstoff oder aus einem Edelgas, z.B. Argon,besteht.25. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das alkoholische Getränk ein Bier ist»4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis jj* dadurch gekennzeichnet, daß die alkoholischen Getränke während der Nachgärung und während des Um- und Abfüllens sowie der Lagerung mit einem Überdruck an Inertgas belastet werden.5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffversorgung aus einem Vorratsbehälter für flüssigen Stickstoff über einen Vergaser und Druckregulator in die Getränkebehälter bzw. das Leitungssystem der Abfüllanlage erfolgt.19.6.1970
Roe/ST109853/0128
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