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Die Erfindung betrifft eine landwirtschaftliche Vorrichtung zum Ausbringen und/oder Verteilen von insbesondere vereinzelten Körnern auf einem Ackerboden (z. B. in einer Furche im Ackerboden), mit einer Vielzahl von Dosiervorrichtungen (insbesondere Vereinzelungsvorrichtungen) zum Druckdifferenz-basierten Vereinzeln von Körnern mittels eines Vereinzelungsorgans.
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Zum Stand der Technik kann zunächst auf die
DE 10 2010 016 389 A1 verwiesen werden und insbesondere auf die
WO 2016 165 990 A1 , die eine landwirtschaftliche Verteilvorrichtung zum Ausbringen von körnigem Gut offenbart, mit mehreren Dosiereinrichtungen, die zur Vereinzelung des körnigen Gutes mittels einer Druckdifferenz ausgebildet sind. Die einzelnen Dosiereinrichtungen umfassen eine erste Leitungsverbindung, die mit einem Korn-Behältnis in Verbindung steht und die eine Strömungserzeugungseinrichtung fluidisch an die Dosiereinrichtung koppelt, um der Dosiereinrichtung mittels eines Luftstroms körniges Gut zuzuführen, und eine zweite Leitungsverbindung, die die Strömungserzeugungseinrichtung fluidisch an die Dosiereinrichtung koppelt, um das körnige Gut in der Dosiereinrichtung mittels eines Luftstroms zu vereinzeln. Die erste Leitungsverbindung mündet in einen ersten Bereich des Dosiergehäuses und die zweite Leitungsverbindung mündet in einen zweiten Bereich des Dosiergehäuses. Aus dem Stand der Technik ist zudem die
EP 3 050 419 B1 bekannt, die eine Überdruck-basierte Vereinzelungsvorrichtung offenbart, bei welcher vereinzelte Körner Druckluft-beschleunigt durch eine Kornleitung transportiert werden. Die Druckdifferenz-Erzeugung und der Druckluft-Transport können mittels einer einzigen Druckluftzufuhr realisiert werden, wobei allerdings in einem Abgabebereich eine zusätzliche Druckluftzufuhr vorgesehen sein kann. Zwar kann damit eine gewisse Anpassung auf verschiedene Verteilgüter ermöglicht werden. Nachteilig ist jedoch, dass sich die unterschiedlichen Druckluftzufuhren durch deren jeweiligen Luftströmungen bzw. deren Strömungsgeschwindigkeiten und deren Druckniveaus negativ beeinflussen können, da für diese keine aufeinander abgestimmte Dimensionierung vorgesehen ist. So kann es, aufgrund der nicht aufeinander abgestimmten Dimensionierung, vorkommen, dass eine Übergabe von Körner von einem Vereinzelungsorgan in die Kornleitung nicht reibungslos erfolgt oder auch gänzlich scheitert.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte und/oder alternative landwirtschaftliche Vorrichtung zu schaffen, insbesondere eine z. B. für unterschiedliche Kornsorten und/oder universell einsetzbare landwirtschaftliche Vorrichtung.
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Diese Aufgabe kann mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst werden. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen und der folgenden Beschreibung offenbart.
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Die Erfindung betrifft eine landwirtschaftliche Vorrichtung zum Ausbringen von insbesondere vereinzelten Körnern (z. B. Saatgut, Dünger und/oder anderes Verteilgut, etc.) und/oder zum Verteilen insbesondere vereinzelter Körnern auf einem Ackerboden (z. B. in einer Furche im Ackerboden).
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Die landwirtschaftliche Vorrichtung umfasst eine Vielzahl von Dosiervorrichtungen (insbesondere Vereinzelungsvorrichtungen) zum Druckdifferenz-basierten (zweckmäßig Druckdifferenz-unterstützten) Vereinzeln der Körner mittels eines zweckmäßig drehbaren Vereinzelungsorgans, z. B. einer Dosierscheibe (insbesondere Vereinzelungsscheibe) oder Dosiertrommel (Vereinzelungstrommel) oder einem anderen geeigneten Vereinzelungsorgan.
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Die einzelnen Dosiervorrichtungen weisen vorzugsweise eine Kornkammer auf.
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Es ist möglich, dass die Kornkammer Druckluft-beaufschlagbar ist, z. B. mittels der unten offenbarten ersten Leitungen und/oder zweiten Leitung. Alternativ oder ergänzend können z. B. in der Kornkammer die Körner mittels des Vereinzelungsorgans zweckmäßig vereinzelt werden.
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Die einzelnen Dosiervorrichtungen, insbesondere deren Kornkammer, sind zweckmäßig fluidisch verbunden mit einer ersten Leitung, einer zweiten Leitung und einer dritten Leitung.
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Die erste Leitung dient zum Druckluft-basierten (insbesondere Druckluft-unterstützten) Zuführen der Körner, vorzugsweise aus einem Hauptbehälter insbesondere in die Kornkammer, wodurch z. B. die einzelnen Dosiervorrichtungen Druckluft-basiert mit Körnern versorgt werden können. Die Körner können somit vorzugsweise mittels einer Druckluftströmung zu den einzelnen Dosiervorrichtungen transportiert werden.
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Die zweite Leitung dient zum Zuführen von Druckluft, insbesondere in die Kornkammer, um eine Druckdifferenz zum Druckdifferenz-basierten Vereinzeln der Körner insbesondere in der Kornkammer zu erzeugen.
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Die dritte Leitung dient zum Zuführen von Druckluft, um insbesondere aus der Kornkammer vereinzelte Körner Druckluft-basiert (insbesondere Druckluft-unterstützt und/oder mittels einer Druckluftströmung) zum Ackerboden (z. B. zu einer Furche im Ackerboden) zu transportieren, wodurch z. B. vereinzelte Körner gegenüber einem rein Schwerkraft-basierten Fallenlassen vorteilhaft schneller zum Ackerboden transportiert werden können. Die vereinzelten Körner können somit vorzugsweise mittels einer Druckluftströmung in der dritten Leitung zum Ackerboden transportiert werden.
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Die dritte Leitung dient vorzugsweise zum Zuführen von Druckluft, um insbesondere aus der Kornkammer vereinzelte Körner Druckluft-beschleunigt, z. B. mittels einer Druckluftströmung, zum Ackerboden zu transportieren.
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Die landwirtschaftliche Vorrichtung kann z. B. einen Hauptbehälter (z. B. einen zentralen Haupttank) zur Bevorratung der Körner und vorzugsweise zum Versorgen der einzelnen Dosiervorrichtungen mit den Körnern umfassen.
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Die landwirtschaftliche Vorrichtung umfasst somit insbesondere ein Seed-On-Demand-System (SOD-System) oder Nursing-System.
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Es ist möglich, dass die landwirtschaftliche Vorrichtung zumindest eine Drucklufterzeugungseinrichtung (z. B. eine Gebläseeinrichtung) zur Erzeugung von Druckluft aufweist, um die erste Leitung, die zweite Leitung und/oder die dritte Leitung der einzelnen Dosiervorrichtungen mit Druckluft zu versorgen.
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Die landwirtschaftliche Vorrichtung kann z. B. zumindest eine erste Drucklufterzeugungseinrichtung zur Erzeugung von Druckluft aufweisen, um die erste Leitung mit Druckluft zu versorgen, und/oder zumindest eine zweite Drucklufterzeugungseinrichtung zur Erzeugung von Druckluft aufweisen, um die zweite Leitung und/oder die dritte Leitung mit Druckluft zu versorgen.
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Die landwirtschaftliche Vorrichtung kann z. B. zumindest zwei zweite Drucklufterzeugungseinrichtungen aufweisen.
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Z. B. kann eine der zweiten Drucklufterzeugungseinrichtungen vorzugsweise vorgesehen sein, um Druckluft für eine erste (z. B. linke) Reihe mehrerer Dosiervorrichtungen zu erzeugen, und z. B. eine der zweiten Drucklufterzeugungseinrichtung kann zweckmäßig vorgesehen sein, um Druckluft für eine zweite (z. B. rechte) Reihe mehrerer Dosiervorrichtungen zu erzeugen.
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Es ist möglich, dass die erste Drucklufterzeugungseinrichtung z. B. vorgesehen sein kann, um Druckluft für vorzugsweise die erste Reihe und die zweite Reihe zu erzeugen.
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Es ist möglich, dass die dritte Leitung zweckmäßig in einem Abzweigbereich von der zweiten Leitung abzweigt und zwar insbesondere stromaufwärts der einzelnen Dosiervorrichtungen.
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Der Abzweigbereich kann z. B. den Eingang der dritten Leitung bilden.
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Die erste Leitung kann z. B. ausgangsseitig in die Kornkammer führen, insbesondere in der Kornkammer münden. Es ist möglich, dass Druckluft aus der ersten Leitung in die Kornkammer gelangt, z. B. zumindest zeitweise (z. B. bei noch leerer Dosiervorrichtung) und/oder zumindest in abgeschwächter Form. Es ist allerdings ebenfalls möglich, dass Druckluft aus der ersten Leitung (z. B. bei voller Dosiervorrichtung) nicht in die Kornkammer gelangt, z. B. weil sie zuvor zweckmäßig z. B. über eine Perforierung entweichen kann.
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Die erste Leitung ist vorzugsweise eingangsseitig mit einer Drucklufterzeugungseinrichtung fluidisch verbunden.
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Die zweite Leitung kann z. B. ausgangsseitig in die Kornkammer führen, vorzugsweise in die Kornkammer münden.
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Die zweite Leitung ist vorzugsweise eingangsseitig mit einer Drucklufterzeugungseinrichtung fluidisch verbunden.
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Die dritte Leitung kann z. B. ausgangsseitig zum Ackerboden (z. B. zu einer Furche im Ackerboden) führen.
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Die dritte Leitung zweigt vorzugsweise eingangsseitig von der zweiten Leitung ab und/oder ist über die zweite Leitung eingangsseitig mit einer Drucklufterzeugungseinrichtung fluidisch verbunden.
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Es ist möglich, dass die dritte Leitung eine Durchlassöffnung (insbesondere eine Aussparung oder Loch) zur Aufnahme vereinzelter Körner z. B. aus der Kornkammer aufweist.
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Die Durchlassöffnung ist vorzugsweis in einer Mantelfläche der dritten Leitung ausgebildet und somit insbesondere seitlich.
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Es ist möglich, dass die Durchlassöffnung z. B. abschnittsweise durch das Vereinzelungsorgan geschlossen wird und/oder die Durchlassöffnung gegenüber einer Druckdifferenz-Unterbrechungseinrichtung (z. B. eine Abdichtkonstruktion, eine Rolle, ein Dichtelement etc.) angeordnet ist.
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Es ist möglich, dass insbesondere im Betrieb der landwirtschaftlichen Vorrichtung sich entlang der Durchlassöffnung eine Strömungsbarriere und/oder ein Coanda-Effekt ausbildet bzw. einstellt (und z. B. Druckluft (insbesondere eine Druckluftströmung) in der dritten Leitung und Druckluft in der Kornkammer aufeinander einwirken), z. B. so, dass Druckluft aus der Kornkammer zumindest im Wesentlichen an einem Eindringen über die Durchlassöffnung in die dritte Leitung gehindert wird und/oder so dass Druckluft aus der dritten Leitung zumindest im Wesentlichen an einem Eindringen über die Durchlassöffnung in die Kornkammer gehindert wird und/oder Druckluft (insbesondere eine Druckluftströmung) in der dritten Leitung an der Kornkammer vorbei in Richtung Ausgang der dritten Leitung geleitet wird.
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Die Durchlassöffnung kann z. B. in einem Kurvenabschnitt der dritten Leitung angeordnet sein, vorzugsweise in einem radial äußeren Teilbereich des Kurvenabschnitts.
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Die dritte Leitung kann z. B. einen Leitungsabschnitt stromaufwärts der Durchlassöffnung umfassen und einen Leitungsabschnitt stromabwärts der Durchlassöffnung.
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Es ist möglich, dass vereinzelte Körner über die Durchlassöffnung in die dritte Leitung gelangen und von der Druckluft, insbesondere einer Druckluftströmung, in der dritten Leitung zweckmäßig erfasst und beschleunigt werden, um so insbesondere schneller zum Ackerboden transportiert werden zu können.
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Es ist möglich, dass die landwirtschaftliche Vorrichtung ausgeführt ist, so dass im Betrieb zweckmäßig ein Druckluft-Niveau in der dritten Leitung größer ist als ein Druckluft-Niveau in der Kornkammer und/oder in der ersten Leitung und/oder in der zweiten Leitung.
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Ein Strömungsquerschnitt der dritten Leitung kann z. B. stromabwärts und/oder stromaufwärts der Durchlassöffnung vorzugsweise kleiner sein als ein Strömungsquerschnitt der zweiten Leitung.
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Es ist möglich, dass die einzelnen Dosiervorrichtungen einen (vorzugsweise perforierten) Kornzwischenbehälter aufweisen und/oder die erste Leitung der einzelnen Dosiervorrichtungen abschnittsweise perforiert ist.
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Es ist möglich, dass die erste Leitung in den Kornzwischenbehälter führt und/oder in die Kornkammer mündet. Allerdings sind ebenfalls Ausführungsformen möglich, bei denen die einzelnen Dosiervorrichtungen keinen Kornzwischenbehälter aufweisen. Im Kontext der Erfindung sind somit z. B. Ausführungsformen umfasst, bei denen die erste Leitung z. B. direkt oder indirekt (z. B. über einen Kornzwischenbehälter) in die Kornkammer mündet.
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Die erste Leitung und/oder der Kornzwischenbehälter kann mit einer Perforierung versehen sein.
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Über die Perforierung kann z. B. Druckluft zum Transport der Körner entweichen. Sind z. B. ausreichend Körner zur Verfügung gestellt, blockieren die Körner die Perforierung und der Transport von Körnern aus dem Hauptbehälter wird unterbrochen (insbesondere, weil keine Druckluft mehr entweichen kann). Sobald Körner abdosiert sind und die Perforierung freigelegt wird, wird der Druckluft-basierte Transport der Körner aus dem Hauptbehälter zweckmäßig aktiviert.
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Die hierin erwähnte „Druckluft“ ist vorzugsweise „positive Druckluft“.
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Die Erfindung kann zweckmäßig bei generell nach dem Prinzip der Druckdifferenz (Differenzdruckprinzip) arbeitenden Vereinzelungsvorrichtungen eingesetzt werden und umfasst vorzugsweise mit positiver Druckluft und somit insbesondere mit Überdruck arbeitende Vereinzelungsvorrichtungen.
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Die erste Leitung, die zweite Leitung und/oder die dritte Leitung kann vorzugsweise eine Schlauch- und/oder Rohrleitung umfassen.
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Die ersten Leitungen der Dosiervorrichtungen bilden vorzugsweise ein erstes Verteilsystem. Das erste Verteilsystem dient insbesondere zum Druckluft-basierten Zuführen der Körner, vorzugsweise aus dem Hauptbehälter, an die einzelnen Dosiervorrichtungen (insbesondere deren Kornkammer).
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Die zweiten Leitungen und die dritten Leitungen bilden vorzugsweise ein zweites Verteilsystem. Das zweite Verteilsystem dient mittels der zweiten Leitungen einerseits zum Zuführen von Druckluft, um eine Druckdifferenz zum Druckdifferenz-basierten Vereinzeln der Körner in den einzelnen Dosiervorrichtungen (insbesondere deren Kornkammer) zu erzeugen, und mittels der dritten Leitungen andererseits zum Zuführen von Druckluft, um insbesondere aus der Kornkammer der einzelnen Dosiervorrichtungen vereinzelte Körner Druckluft-basiert zum Ackerboden (z. B. zu einer Furche im Ackerboden) zu transportieren.
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Zu erwähnen ist noch, dass die einzelnen Dosiervorrichtungen vorzugsweise jeweils mit der ersten Leitung, der zweiten Leitung und/oder der dritten Leitung insbesondere fluidisch verbunden sind.
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Zu erwähnen ist außerdem, dass die Druckluft in der ersten Leitung, der zweiten Leitung und/oder der dritten Leitung vorzugsweise eine Druckluftströmung bildet.
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Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung sind zweckmäßig miteinander kombinierbar. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht einer landwirtschaftlichen Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
- 2 eine andere schematische Ansicht eines Teils der landwirtschaftlichen Vorrichtung der 1,
- 3 eine schematische Ansicht einer landwirtschaftlichen Vorrichtung gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung,
- 4 eine perspektivische Ansicht einer Dosiervorrichtung mit insbesondere drei Leitungen für eine landwirtschaftliche Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
- 5 eine schematische Ansicht eines Funktionsprinzips für eine landwirtschaftliche Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, und
- 6 eine Schnittansicht einer Dosiervorrichtung mit insbesondere drei Leitungen für eine landwirtschaftliche Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
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Die in den Figuren beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung stimmen teilweise überein, wobei für ähnliche oder identische Teile die gleichen Bezugszeichen verwendet werden und zu deren Erläuterung auch auf die Beschreibung der anderen Ausführungsformen verwiesen werden kann. Der Übersichtlichkeit halber sind nicht alle Teile in allen Figuren mit Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine schematische Ansicht einer landwirtschaftlichen Vorrichtung 100 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, wobei 2 eine andere schematische Ansicht eines Teils der landwirtschaftlichen Vorrichtung 100 der 1 zeigt. Die landwirtschaftliche Vorrichtung 100 wird nachfolgend unter gemeinsamer Bezugnahme auf die 1 und 2 beschrieben.
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Die landwirtschaftliche Vorrichtung 100 dient zum Ausbringen und insbesondere Verteilen von vereinzelten Körnern S auf einem Ackerboden (z. B. in einer Furche im Ackerboden) und umfasst eine Vielzahl von Dosiervorrichtungen (insbesondere Vereinzelungsvorrichtungen) 1 zum Druckdifferenz-basierten (Druckdifferenz-unterstützten) Vereinzeln der Körner S mittels eines drehbaren Vereinzelungsorgans 150 (z. B. 5 und 6). Das Vereinzelungsorgan 150 ist zweckmäßig als Vereinzelungsscheibe 150 ausgeführt, kann z. B. aber auch eine Vereinzelungstrommel sein.
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Ein zweckmäßig zentraler Hauptbehälter 2 dient zur Bevorratung der Körner S und zum vorzugsweise Druckluft-basierten Versorgen der einzelnen Dosiervorrichtungen 1 mit den Körnern S.
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Die einzelnen Dosiervorrichtungen 1 umfassen eine Kornkammer 151 (z. B. 5 und 6).
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Die einzelnen Dosiervorrichtungen 1 sind fluidisch verbunden mit einer ersten Leitung 10, einer zweiten Leitung 20 und einer dritten Leitung 30.
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Die erste Leitung 10 (in 1 die jeweils insbesondere fettgedruckte Leitung 10) dient zum Druckluft-basierten Zuführen der Körner S aus dem Hauptbehälter 2 in die Kornkammer 151, wodurch die einzelnen Dosiervorrichtungen 1 Druckluft-basiert mit Körnern S versorgt werden können. Die erste Leitung 10 stellt somit eine Kornversorgungsleitung dar.
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Die zweite Leitung 20 dient zum Zuführen von Druckluft in die Kornkammer 151, um die Druckdifferenz zum Druckdifferenz-basierten Vereinzeln der Körner S in der Kornkammer 151 zu erzeugen.
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Die dritte Leitung 30 dient zum Zuführen von Druckluft, um insbesondere aus der Kornkammer 151 vereinzelte Körner S Druckluft-basiert und zwar insbesondere Druckluft-beschleunigt und somit gegenüber rein Schwerkraft-basiertem Transport schneller zum Ackerboden (z. B. zu einer Furche im Ackerboden) transportieren zu können.
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Eine einzige Drucklufterzeugungseinrichtung 3 dient zur Erzeugung von Druckluft, um gemeinsam die erste Leitung 10, die zweite Leitung 20 und die dritte Leitung 30 der einzelnen Dosiervorrichtungen 1 mit Druckluft zu versorgen.
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Insbesondere 1 zeigt, dass die ersten Leitungen 10 der Dosiervorrichtungen 1 ein erstes Verteilsystem bilden. Das erste Verteilsystem dient zum Druckluft-basierten Zuführen der Körner aus dem Hauptbehälter 2 an die einzelnen Dosiervorrichtungen 1. Die zweiten Leitungen 20 und die dritten Leitungen 30 bilden ein zweites Verteilsystem. Das zweite Verteilsystem dient mittels der zweiten Leitungen 20 zum Zuführen von Druckluft an die einzelnen Dosiervorrichtungen 1, um eine Druckdifferenz zum Druckdifferenz-basierten Vereinzeln der Körner S in den einzelnen Dosiervorrichtungen 1 zu erzeugen, und mittels der dritten Leitungen 30 zum Zuführen von Druckluft, um aus der Kornkammer 151 der einzelnen Dosiervorrichtungen 1 vereinzelte Körner S Druckluft-basiert hin zum Ackerboden (z. B. zu einer Furche im Ackerboden) zu transportieren. Die Druckluftversorgung des ersten Verteilsystems und des zweiten Verteilsystems erfolgt zweckmäßig über die Drucklufterzeugungseinrichtung 3.
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3 zeigt eine schematische Ansicht einer landwirtschaftlichen Vorrichtung 100 gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung.
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Eine Besonderheit der in 3 gezeigten Ausführungsform ist, dass mehrere Drucklufterzeugungseinrichtungen 3.1 und 3.2 zur Erzeugung von Druckluft vorgesehen sind.
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Die Drucklufterzeugungseinrichtung 3.1 dient zur Erzeugung von Druckluft, um die erste Leitung 10 der einzelnen Dosiervorrichtungen 1 mit Druckluft zu versorgen.
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Eine Drucklufterzeugungseinrichtung 3.2 dient zur Erzeugung von Druckluft, um die zweite Leitung 20 und die dritte Leitung 30 der vier in 3 linken einzelnen Dosiervorrichtungen 1 mit Druckluft zu versorgen.
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Eine Drucklufterzeugungseinrichtungen 3.2 dient zur Erzeugung von Druckluft, um die zweite Leitung 20 und die dritte Leitung 30 der vier in 3 rechten einzelnen Dosiervorrichtungen 1 mit Druckluft zu versorgen.
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Daraus folgt, dass die Druckluftversorgung des ersten Verteilsystems über die Drucklufterzeugungseinrichtung 3.1 erfolgt, während die Druckluftversorgung des zweiten Verteilsystems über die Drucklufterzeugungseinrichtungen 3.2 erfolgt.
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Die Drucklufterzeugungseinrichtungen der
1 bis
2 können z. B. wie in der
WO 2016 165 990 A1 offenbart, ausgeführt sein.
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4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer einzelnen Dosiervorrichtung 1 mit insbesondere der ersten Leitung 10, der zweiten Leitung 20 und der dritten Leitung 30, wie sie z. B. in der landwirtschaftlichen Vorrichtung 100 der 1 bis 4 eingesetzt werden kann. Mit anderen Worten können die in den 1 bis 4 gezeigten Dosiervorrichtungen 1 vorzugsweise wie in 5 gezeigt ausgeführt sein.
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4 zeigt insbesondere, dass die dritte Leitung 30 in einem Abzweigbereich 31 von der zweiten Leitung 20 abzweigt, so dass der Abzweigbereich 31 zweckmäßig einen Eingang der dritten Leitung 30 bildet, und einen Ausgang 32 zum Ausgeben vereinzelter Körner S zum Ackerboden aufweist.
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Die Dosiervorrichtung 1 umfasst optional einen vorzugsweise perforierten Kornzwischenbehälter 153, über den die erste Leitung 10 in die Kornkammer 152 führt.
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Bezugszeichen KE zeigt auf einen Bereich, in dem eine (in 4 nicht zu sehende) Durchlassöffnung KE angeordnet ist, über die vereinzelte Körner S aus der Kornkammer 151 in die dritte Leitung 151 eingeführt werden können, so dass sie von der Druckluft in der dritten Leitung 30 erfasst und in beschleunigter Form zum Ausgang 32 transportiert werden können. Die dritte Leitung 30 umfasst somit einen Leitungsabschnitt 30.1 stromaufwärts der Durchlassöffnung KE und einen Leitungsabschnitt 30.2 stromabwärts der Durchlassöffnung KE.
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4 ist auch zu entnehmen, dass ein Strömungsquerschnitt der dritten Leitung 30 zweckmäßig stromabwärts und/oder stromaufwärts der Durchlassöffnung KE kleiner ist als ein Strömungsquerschnitt der zweiten Leitung 20.
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5 zeigt eine schematische Ansicht eines Funktionsprinzips für eine landwirtschaftliche Vorrichtung 100 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, wobei 6 eine zugehörige Schnittansicht einer Dosiervorrichtung 1 zeigt.
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Die 5 und 6 zeigen zunächst einen Teil einer Dosiervorrichtung 1, insbesondere ein als Dosierscheibe ausgebildetes drehbares Vereinzelungsorgan 150 mit Aussparungen (z. B. Löchern) 152 zum Druckdifferenz-basierten Vereinzeln, Halten und Transportieren der Körner S. Bezugszeichen R kennzeichnet die Drehrichtung des Vereinzelungsorgans 150. Bezugszeichen 151 kennzeichnet erneut die Kornkammer, die z. B. seitlich von dem Vereinzelungsorgan 150 begrenzt wird. In 6 kann die erste Leitung 10 nicht gesehen werden, so dass sie nur rein schematisch und zu Darstellungszwecken rechts oben in gestrichelter Form angedeutet ist.
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Die erste Leitung 10 dient zum Druckluft-basierten/unterstützten Zuführen der Körner S in die Kornkammer 151. Die zweite Leitung 20 dient zum Zuführen von Druckluft in die Kornkammer 151, um eine Druckdifferenz zu erzeugen, so dass die Körner S in der Kornkammer 151 mittels des Vereinzelungsorgans 150 Druckdifferenz-basiert/unterstützt vereinzelt werden können.
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Den 5 und 6 kann entnommen werden, dass die dritte Leitung 30 eine Durchlassöffnung KE zur Aufnahme vereinzelter Körner S aus der Kornkammer 151 aufweist und die Durchlassöffnung KE in einer Mantelfläche der dritten Leitung 30 und somit seitlich ausgebildet ist. Die Durchlassöffnung KE ist in einem Kurvenabschnitt der dritten Leitung 30 angeordnet und zwar insbesondere in einem radial äußeren Teilbereich des Kurvenabschnitts. Die Durchlassöffnung KE kann abschnittsweise durch das Vereinzelungsorgan 150 geschlossen werden.
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Eine Druckdifferenz-Unterbrechungseinrichtung UE (z. B. eine Abdichtkonstruktion, eine Rolle, ein Dichtelement etc.) zweckmäßig gegenüber der Durchlassöffnung KE kann die Druckdifferenz unterbrechen, so dass Körner S sich von der Vereinzelungsscheibe 150 lösen und über die Durchlassöffnung KE in die dritte Luftleitung 30 eingeführt werden können.
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Vereinzelte Körner S werden durch die Druckluftströmung F in der dritten Leitung 30 mitgerissen und beschleunigt zum Ackerboden transportiert.
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Eine weitere Besonderheit ist, dass sich zweckmäßig im Betrieb der landwirtschaftlichen Vorrichtung 100 entlang der Durchlassöffnung KE eine Strömungsbarriere ausbilden/einstellen kann, insbesondere bewirkt durch einen Coanda-Effekt.
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Die Strömungsbarriere und/oder der Coanda-Effekt bewirken insbesondere, dass Druckluft aus der Kornkammer 151 an einem Eindringen über die Durchlassöffnung KE in die dritte Leitung 30 im Wesentlichen gehindert wird und alternativ oder ergänzend dass Druckluft aus der dritten Leitung 30 an einem Eindringen über die Durchlassöffnung KE in die Kornkammer 151 im Wesentlichen gehindert wird und/oder Druckluft, insbesondere eine Druckluftströmung, in der dritten Leitung 30 an der Kornkammer 151 vorbei in Richtung Ausgang 32 der dritten Leitung 30 geleitet wird.
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Druckluft aus der zweiten Leitung 20 und vorzugsweise Druckluft aus der ersten Leitung 10 und somit insbesondere Druckluft in der Kornkammer 151 und Druckluft, insbesondere eine Druckluftströmung, in der dritten Leitung 30 wirken entlang der Durchlassöffnung KE also vorzugsweise so aufeinander ein, dass einerseits im Wesentlichen keine Druckluft aus der dritten Leitung 30 über die Durchlassöffnung KE in die Kornkammer 151 gelangt und andererseits im Wesentlichen keine Druckluft aus der Kornkammer 151 über die Durchlassöffnung KE in die dritte Leitung 30 gelangt.
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Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Darüber hinaus beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Merkmalen und Ansprüchen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dosiervorrichtung(en)
- 2
- Hauptbehälter
- 3
- Drucklufterzeugungseinrichtung
- 3.1
- Drucklufterzeugungseinrichtung
- 3.2
- Drucklufterzeugungseinrichtung
- 10
- erste Leitung(en)
- 20
- zweite Leitung(en)
- 30
- dritte Leitung(en)
- F
- Druckluftströmung
- 30.1
- stromaufwärtiger Leitungsabschnitt
- 30.2
- stromabwärtiger Leitungsabschnitt
- 31
- Abzweigbereich und/oder Eingang
- 32
- Ausgang
- 150
- Vereinzelungsorgan
- R
- Drehrichtung
- 151
- Kornkammer
- 152
- Aussparungen
- 153
- Kornzwischenbehälter
- UE
- Druckdifferenz-Unterbrechungseinrichtung
- S
- Körner
- 100
- Landwirtschaftliche Vorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010016389 A1 [0002]
- WO 2016165990 A1 [0002, 0067]
- EP 3050419 B1 [0002]