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Die Neuerung bezieht sich allgemein auf medizinische bzw. chirurgische Nahtgeräte, auch als Nähvorrichtungen zum Vernähen oder Schließen einer Operationsöffnung bezeichnet.
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In der chirurgischen Praxis und insbesondere bei minimal-invasiven Eingriffen werden Schnitte in der Haut, im subkutanen Fettgewebe, im Bindegewebe und/oder im Muskelgewebe erstellt. Unter Verwendung von chirurgischen Techniken werden dann Instrumente durch diese Einschnitte eingeführt, um Operationen durchzuführen. Diese Einschnitte oder Defekte müssen schließlich wieder geschlossen werden, in der Regel mit Nähten, um Hernienbildung oder andere Komplikationen an diesen Stellen zu verhindern.
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Im Stand der Technik gibt es verschiedene Methoden, um Gewebedefekte zu schließen (oder allgemein, um Öffnungen zu schließen, bei denen man nur von einer Seite Zugang besitzt), wobei in der Regel gekrümmte Nadeln einsetzt werden. Einige der Nähtechniken durch die Haut hindurch erfordern, dass der Faden (bzw. allgemein das Nahtmaterial) quasi freihändig oder unter Kameraführung geführt werden muss. Diese Aufgabe kann sehr schwierig sein, selbst in erfahrenen Chirurgenhänden. Ein weiterer Nachteil der bestehenden Techniken ist eine hohe Kostenbelastung für die Krankenhäuser, da in der Regel Einweg-Führungseinrichtungen für jeden Eingriff eingesetzt werden. Die genannten Führungen oder Werkzeuge können zwar unterstützen, aber das Operationspersonal muss sich oft auf das Gefühl oder eine Kamera verlassen, den Weg durch einen nicht einsehbaren Körperhohlraum zu finden, während zugleich die Gefahr besteht, dass Körperteile, Blutgefäße oder abdominale Organe verletzt werden. Dies kann zu einer Sepsis, Blutungen oder sogar zum Tod führen. Die aktuellen Techniken sind somit aufwändig und erfordern eine erhebliche Lernpraxis, um sich damit vertraut zu machen.
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Daher besteht ein Bedarf für eine Vorrichtung, die einfach zu bedienen ist und eine kürzere Lernzeit als gegenwärtige Techniken besitzt, sowie für den Patienten das Risiko von Verletzungen reduziert. Weiterhin wird eine Verringerung der Operationskosten und der Fehlerquote beim Einsatz dieser Technik angestrebt.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein sicheres, kostengünstiges Nahtgerät zu schaffen, das zum medizinischen Nähen von Gewebedefekten bzw. Schnitten einfach zu verwenden ist. Allgemein soll ein Einschnitt (bzw. „Portal”) vernäht werden, der bei der Operation nur von einer Seite her zugänglich ist. Dies wird oft auch als ”Direktzugriff” bezeichnet.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Nahtgerät gemäss Anspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Lösung umfasst auch eine Nadel, die in einfacher Weise von der Basis aus in einen geradlinigen Nadelführungskanal eingeschoben werden kann. Dieser wird etwa auf halber Länge durch eine Ausnehmung in der bevorzugt elliptischen Kegel-Mantelfläche des Nahtgeräts unterbrochen. In Richtung der Spitze schließt sich ein Ausgangsportal für den Faden (allgemein Nahtmaterial) an, so dass der Faden im wesentlichen senkrecht zum Nadelführungskanal mündet. Somit kann der Faden sicher in ein Öhr der Nadel eingeführt werden kann, da die Nadel exakt im Nadelführungskanal ausgerichtet ist, wenn die Nadel in das Nahtgerät eingeschoben wird.
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Das Nahtgerät besitzt bevorzugt eine elliptische Kegelform mit einem daran angeformten Handgriff, wobei darin ein Fadenkanal in gekrümmter Form eingearbeitet ist, so dass dieser etwa rechtwinklig auf den Nadelführungskanal trifft und dann unterhalb (d. h. zur Spitze des Kegels hin versetzt) der genannten Ausnehmung unter Bildung des Ausgangsportals austritt.
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Die genannte Ausnehmung in Art einer Kerbe oder Aussparung in der Mantelfläche des Kegels der Nähvorrichtung kann verschiedene Formen aufweisen, z. B. auch ausgerundet sein. Allgemein ist die Ausnehmung eine Unterbrechung einer ansonsten kontinuierlichen Struktur, bevorzugt der Kegel-Mantelfläche. Die Ausnehmung kann von dieser Struktur nach deren Herstellung entfernt oder ausgeschnitten werden (z. B. durch Laserstrahl-Schneiden) oder bereits bei der Herstellung berücksichtigt werden, wenn der Kegel des Nahtgeräts z. B. gegossen oder geschmiedet wird. Die Ausnehmung ist bevorzugt mittig zwischen der (breiteren) Basis und der (abgerundeten) Spitze der Kegel-Mantelfläche angeordnet.
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Das Nahtgerät (bzw. die Nähvorrichtung) wird zunächst mit seiner (abgerundeten) Spitze in die Operationsstelle (Hauteinschnitt oder dgl.) eingeführt, bis das Gewebematerial des Patienten in die Ausnehmung eingreift oder an der Kerbe anliegt. Hierdurch wird für das Gewebe eine gewisse Fixierung geschaffen, so dass es einfacher vernäht werden kann. Hierbei ist die elliptische Grundform des Kegelmantels von Vorteil, da der Operateur hierdurch das umgebende Gewebematerial definiert vorspannen kann, um so sicher durchstochen bzw. vernäht zu werden. Da der Nahtvorgang bzw. das Einfädeln unter der Haut ohne Sichtkontakt erfolgt, ist es wesentlich, dass der Faden (das Nahtmaterial) definiert und damit exakt ausgerichtet zum Nadelöhr geführt wird, nachdem die Nadel das in der Ausnehmung weitgehend fixierte Gewebematerial (beispielsweise Haut oder andere Gewebeschichten) durchsticht und kurz vor dem Ausgangsportal den damit fluchtenden Faden im Nadelöhr sicher aufnehmen kann.
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Somit wird ein Ende eines Fadens durch das Fadenportal an der Basis der Nähvorrichtung eingeführt und entlang dem gekrümmten Fadenkanal durch das Nadelöhr hindurch zum Ausgangsportal vorgeschoben. Die Nadel wird dann zumindest teilweise zurückgezogen, so dass der Faden (im Nadelöhr gehalten) durch das von der Nadel bereits durchdrungene Gewebematerial hindurchgezogen wird, um schließlich die Naht zu bilden, z. B. an der Hautoberfläche verknotet zu werden. Dann kann das Nahtgerät in der Operationsöffnung gedreht werden, so dass das Einstechen der Nadel nun an einem zweiten Punkt erfolgt, also das in der Ausnehmung anliegende Gewebe an einer anderen Stelle durchstochen wird. Dann wird das Einführen eines Fadens (bzw. eines zweiten Endes des Nahtmaterials) wiederholt und über das Nadelöhr wieder zurückgezogen, insbesondere bis über die Hautoberfläche, um dann ggf. mit dem ersten Ende des Fadens verknotet zu werden. Dies wird so oft wie erforderlich wiederholt, um die Operationsöffnung zumindest randseitig weitgehend zu schließen. Das Nahtgerät kann dann aus der Operationsöffnung entnommen bzw. herausgezogen werden. Der Faden erstreckt sich somit durch verschiedene Stellen im Gewebematerial und ragt mit seinen Enden bevorzugt erheblich über die Operationsstelle hinaus, umso einfach verknotet oder auf andere Weise gebunden zu werden.
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Die Operationsöffnung kann ein Gewebedefekt oder Gewebeeinschnitt sein, aber auch ein Trokar, der vor dem Einsetzen des Nahtgeräts entfernt wird. Beim Einsetzen des Nahtgeräts mit seiner abgerundeten Spitze kann diese Nähvorrichtung in der Operationsöffnung mit dem Handgriff verdreht werden, so dass ausreichend oder möglichst viel Gewebematerial in der Ausnehmung (Kerbe in der Mantelfläche) positioniert wird.
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Das vorstehend beschriebene, zumindest teilweise Zurückziehen der Nadel kann auch das vollständige Herausziehen der Nadel aus dem Nahtgerät bzw. der Nähvorrichtung beinhalten. Das Verdrehen der Nähvorrichtung um ihre Hochachse erfolgt dann bevorzugt um 180 Grad. Die Nähvorrichtung weist bevorzugt eine elliptische Grundfläche auf, so dass bei diesem Verdrehen das Gewebematerial gestreckt wird und in die Ausnehmung eingepasst wird, so dass die Durchstichpunkte voneinander beabstandet sind und das Gewebe beim Durchstechen mit der Nadel quasi in der kerbenförmigen Ausnehmung fixiert oder straff gehalten wird. Beim Herausziehen der Nadel kann das jeweilige Fadenende auch durch eine ggf. bereits vorhandene Naht geschleift und verknotet werden.
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Zur Herstellung einer medizinischen Naht wird somit zunächst ein Nahtgerät in eine Operationsöffnung bzw. einen Hauteinschnitt eingefügt, bis das Gewebematerial straff in der Ausnehmung bzw. seitlichen Kerbe der Mantelfläche positioniert ist. Dann wird die Nadel mit ihrer Spitze voraus und ihrem Öhr in die Nähvorrichtung eingeführt. Die eingeführte Nadel durchdringt das Gewebematerial und wird kontinuierlich weitergeschoben, bis das Öhr der Nadel zum Ausgangsportal des Nahtgeräts benachbart ist. Das Ausgangsportal befindet sich zwischen der Ausnehmung und der abgerundeten Spitze des Nahtgeräts, wobei ein Ende des Nahtmaterials durch einen gekrümmten Fadenkanal von außen her hindurch geschoben wird und dann durch das fluchtende Nadelöhr und das Ausgangsportal gedrückt wird. Die Nadel wird anschließend zumindest teilweise zurückgezogen, so dass der im Nadelöhr gehaltene Faden durch das Gewebematerial hindurchgezogen wird. Dies kann mehrfach an verschiedenen Stellen am Rand der Operationsöffnung erfolgen, so dass das Gewebematerial an vielen Stellen vom Faden durchdrungen wird und so die medizinische Naht erstellt werden kann.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Hierbei zeigt:
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1 eine Seitenansicht eines Nahtgeräts in einer ersten Ausführungsform;
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2 einen Längsschnitt des Nahtgeräts nach 1;
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3 einen Längsschnitt des Nahtgeräts mit einer Nadel und eingesetztem Faden;
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4 eine Unteransicht des Nahtgeräts;
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5 eine Draufsicht auf das Nahtgerät;
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6 eine Rückansicht des Nahtgeräts;
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7 eine Vorderansicht des Nahtgeräts;
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8 eine Perspektivansicht des Nahtgeräts;
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9 eine Perspektivansicht des Nahtgeräts mit einer Nadel und eingeführtem Faden;
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10 eine rückseitige Perspektivansicht des Nahtgeräts;
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11 eine Perspektivansicht eines Nahtgeräts, das in ein Gewebe eingeführt ist;
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12 eine Perspektivansicht des Nahtgeräts an der Gewebeaußenseite;
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13 eine Perspektive des Nahtgeräts mit einer das Gewebe durchstechenden Nadel;
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14 eine Perspektivansicht eines Nahtgeräts in einer weiteren Ausführungsform;
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15 eine rückseitige Perspektivansicht des Nahtgeräts nach 14;
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16 eine Seitenansicht eines in das Gewebe eingeführten Nahtgeräts;
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17 eine Seitenansicht einer Nadel; und
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18 eine perspektivische Seitenansicht eines Nahtgeräts mit Isolierung.
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Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen zeigen ein sicheres und kostengünstiges Nahtgerät, das auch einfach zu bedienen ist. Das Nahtgerät dient zum zuverlässigen Schließen bzw. Vernähen von Gewebe- oder Operationsöffnungen, bei denen ein direkter Zugang nur von einer Seite aus möglich ist. Der Aufbau des Nahtgeräts ermöglicht eine leichte und genaue Handhabung. Eine Ausführungsform umfasst eine weitgehend geschlossenes Mantelfläche für eine eingeführte Nadel, z. B. für den Einsatz in der Bauchhöhle, wobei die ansonsten scharfe Spitze der Nadel abgeschirmt wird.
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Weitere Ausführungsformen der Erfindung werden weiter unten im Zusammenhang mit den diversen Figuren beschreiben.
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1 zeigt eine Seitenansicht eines Nahtgeräts gemäß einer ersten Ausführungsform. Das Nahtgerät gemäß diesem Ausführungsbeispiel weist einen elliptischen Kegel 80 auf, der von einer Basis 10 (hier am oberen Ende) aus in eine (abgerundete) Spitze 20 am entgegengesetzten Ende übergeht und eine Mantelfläche 86 bildet. Der Ausdruck ”elliptischer Kegel” ist hier als Kegel mit elliptischer Grundform definiert, der seitlich eine Ausnehmung 40 in einem Teil davon aufweist. Der elliptische Kegel 80 ist in einer Dimension (hier entlang der Zeichenebene) langgestreckt, so dass die Basis 10 bzw. deren Querschnitt in der Form eines Ovals ist. In alternativen Ausführungsformen können aber andere längliche Elemente, wie z. B. ein zylindrischer Stab verwendet werden (vgl. 14).
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Die Ausnehmung 40 (auch als Kerbe bezeichnet) ist hier an der Seite 82 eingeschnitten, die der Seite 84, angrenzend an einen Handgriff 50, gegenüberliegt. Die Ausnehmung 40 im elliptischen Kegel 80 erstreckt sich auch teilweise in die Mantelfläche 86 und ist hier etwa mittig zwischen Basis 10 und Spitze 20 angeordnet. Der Begriff ”Ausnehmung” kann einen Einschnitt in die beschriebene Struktur eines Kegels bilden, kann jedoch auch auf sonstige Weise in Art einer Aussparung oder Abstufung hergestellt werden. Während die Kerbe 40 hier in der Seite 82 ausgeschnitten ist, kann die Ausnehmung 40 an nahezu jeder Seite des elliptischen Kegels 80 eingearbeitet sein.
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Die Ausnehmung 40 besitzt eine obere Fläche 42, die zwischen der Basis 10 und der Kerbe 40 an einen Bereich des elliptischen Kegels 80 angrenzt. Zudem ist eine Bodenfläche 46 vorgesehen, die zur Spitze 20 hin angeordnet ist, sowie eine Rückfläche 44, die entlang der Haupterstreckung des Kegels 80 ausgerichtet ist. Die Bodenfläche 46 ist in einem stumpfen Winkel von ca. 120° zur Rückfläche 44 ausgerichtet, um nach dem Nähen einfach und patientenschonend aus der Operationsöffnung herausgezogen zu werden.
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2 zeigt einen Längsschnitt durch das Nahtgerät gemäß 1 und 8 eine entsprechende Perspektivansicht dieser Ausführungsform. Bezugnehmend auf 2 und 8 erstreckt sich im elliptischen Kegel 80 ein Nadelführungskanal 24 und ein Fadenkanal 34. Im Ausführungsbeispiel ist der Nadelführungskanal 24 geradlinig, ausgehend von einem Nadelportal 22 an der Basis 10 des elliptischen Kegels 80. Der Nadelführungskanal 24 wird dann durch die Ausnehmung bzw. Kerbe 40 unterbrochen und verläuft durch ein zweites Nadelportal 25 an der Bodenfläche 46 der Ausnehmung 40 und weiter zur Spitze 20 hin.
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An der Seite 82 des elliptischen Kegels 80 ist ein Ausgangsportal 26 für den Faden bzw. sonstiges Nahtmaterial vorgesehen, nämlich zwischen der Kerbe 40 und der Spitze 20. Das Ausgangsportal 26 kann jedoch auch an einer anderen Seite der Mantelfläche 86 münden. Das Ausgangsportal 26 erstreckt sich zunächst etwa senkrecht zum Nadelführungskanal 24, um dann in einer gekrümmten Bahn als Fadenkanal 34 nach oben zur Basis 10 hin zu verlaufen. Diese „Umlenkung” des Fadenkanals 34 kann auch durch mehrere aufeinandertreffende Bohrungen erzielt werden.
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Der Fadenkanal 34 erstreckt sich somit von der Basis 10 aus zwischen einem Fadenportal 32 bis zum Ausgangsportal 26 unterhalb der Ausnehmung 40. Das obere Fadenportal 32 ist bevorzugt mittig in der Fläche der Basis 10 angeordnet. Wie aus 2 ersichtlich, ist der Fadenkanal 34 gekrümmt und kreuzt den Nadelführungskanal 24 an einem Punkt zwischen der Bodenfläche 46 der Kerbe 40 und dem Ausgangsportal 26.
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3 zeigt einen Längsschnitt durch das Nahtgerät mit einer Nadel 60 und einem Faden 70, die jeweils in ihre entsprechenden Kanäle eingesetzt sind. 9 zeigt hierzu die entsprechende Perspektivansicht mit Nadel 60 und Faden 70 (bzw. allgemein: Nahtmaterial). Bezugnehmend auf 3 und 9 ist ein Öhr 62 der Nadel 60 benachbart zum Ausgangsportal 26 angeordnet, wenn die Nadel 60 von oben in das Nadelportal 22 eingeführt wird und das Ausgangsportal 26 kreuzt. Die Nadel 60 und das zugehörige Öhr 62 (auch als Öse bezeichnet) besitzt hier eine axiale Länge, die größer als der Nadelführungskanal 24 ist. Im Ausführungsbeispiel fluchtet das Öhr 62 exakt mit dem Ausgangsportal 26, wenn die Nadel 60 in den Nadelführungskanal 24 vollständig eingeschoben wird, so dass die (untere) Spitze der Nadel 60 in Kontakt mit dem Boden des Nadelführungskanals 24 gelangt. Die Nadel 60 kann hierbei in der Ausnehmung 40 zu sehen sein, wenn die Nadel 60 in das Nadelportal 22 eingesteckt wird und die Kerbe 40 überquert. Weiterhin kann der Nadelführungskanal 24 und/oder das Nadelportal 22 eine ovale oder längliche Form aufweisen, damit die Nadel 60 um ihre Längsachse so ausgerichtet wird, dass das Öhr 62 der Nadel 60 dem Ausgangsportal 26 zugewandt ist, wenn die Nadel eingeführt ist.
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Der Begriff ”Faden” sei hier als längliche Schnur, Sehne, Strang, Band oder allgemein als Nahtmaterial definiert. Der Faden 70 weist ein erstes Ende 72 und ein zweites Ende 74 auf und besitzt eine Länge, die größer ist als die Strecke zwischen dem Zugangsportal 32 und dem Ausgangsportal 26. Beim Einführen durch das Zugangsportal 32 wird der Faden durch den gekrümmten Fadenkanal 34 umgelenkt, so dass das erste Ende 72 des Fadens 70 auf das Öhr 62 der Nadel 60 ausgerichtet ist und dann durch das Ausgangsportal 26 austritt. Bei manchen Ausführungsformen können auch Doppelfäden mit zwei Strängen benutzt werden, um entsprechende Fadenknoten zu bilden. Solche Doppelfäden weisen daher vier Enden auf, wie an sich bekannt.
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4 zeigt eine Unteransicht des Nahtgeräts. Die Unterseite des einstückigen Griffs 50 weist eine Vertiefung 54 zur Fingerplatzierung gezeigt, so dass die Vorrichtung sicher zu greifen ist. Der elliptische Kegel 80 erstreckt sich von der Basis 10 aus und verjüngt sich bis zur abgerundeten Spitze 20 hin. Die Ausnehmung 40 ist hier in der Seite 82 des Kegels 80 eingeschnitten.
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5 zeigt eine Draufsicht auf das Nahtgerät. In diesem Ausführungsbeispiel liegen das Nadelportal 22 und das Fadenportal 32 in einer Linie in Richtung des Handgriffs 50. Die Basis 10 ist hier eine Ellipse. Der längliche Griff 50 kann sich in gleicher Linie wie die Basis 10 erstrecken, kann jedoch auch abgewinkelt sein. In weiteren Ausführungsformen kann der Griff 50 auch entfallen, also der Abschnitt 80 ohne einen Griff 50 verwendet werden.
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6 zeigt eine Rückansicht des Nahtgerätes von der Griffseite her gesehen. 10 zeigt eine entsprechende Perspektivansicht. Bezugnehmend auf 6 und 10 erstreckt sich die Rückseite 84 des elliptischen Kegels 80 ausgehend vom länglichen Griff 50 nach unten zur abgerundeten Spitze 20 hin. Der Griff 50 bildet mit dem elliptischen Kegel 80 etwa einen rechten Winkel, wie dies in 1 mit dem Bezugszeichen 52 angedeutet ist. Die Fingermulde 54 ist etwa mittig am Handgriff 50 ausgebildet und der Handgriff 50 geht etwa flächengleich, also ohne scharfe Vorsprünge in den elliptischen Kegel 80 über. Die Kerbe bzw. Ausnehmung 40 nimmt auch einen Teil der Mantelfläche 86 des elliptischen Kegels zwischen der Vorderseite 82 und der Rückseite 84 ein.
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7 zeigt eine Vorderansicht des Nahtgeräts (Blickrichtung von rechts gemäß 1). Hier ist die Ausnehmung 40 in die Vorderseite 82 des elliptischen Kegelabschnitts 80 deutlich ersichtlich, ebenso das zweite Nadelportal 25 des Nadelführungskanals 24 auf der abgeschrägten Bodenfläche 46. Das Ausgangsportal 26 ist senkrecht zum Nadelführungskanal 24 ausgerichtet und unterhalb der Ausnehmung 40 angeordnet. In weiteren Ausführungsformen kann die Fadenführung und der Nadelführungskanal in anderen Winkeln als 90° zueinander angeordnet sein, sofern sich die Kanäle an einem Punkt kreuzen.
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11 zeigt eine schematische Perspektivansicht des Nahtgeräts beim Einsatz. Auch 12 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des Nahtgeräts bei der medizinischen Verwendung. Bezugnehmend auf die 11 und 12 wird die (abgerundete) Spitze 20 des Nahtgeräts in eine Operationsöffnung in einem (menschlichen) Gewebe 90 eingeführt. Die Vorrichtung wird dabei bis zur Ausnehmung 40 in das Gewebe 90 eingeschoben und wird durch diese Kerbe 40 positioniert. Die Basis 10, der längliche Griff 50 und der obere Teil des elliptischen Kegels 80 bleiben über der Haut bzw. dem Gewebe 90 sichtbar. Der untere Teil des Kegels 80 zwischen der Kerbe 40 und der Spitze 20 ist im Gewebe und so unsichtbar.
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13 zeigt eine Perspektivansicht des Nahtgeräts (ähnlich zu 11), wobei eine Nadel 60 in das Gewebe 90 eingeführt ist. Die Nadel 60 wird durch das Nadelportal 22 auf der Basis 10 eingeführt (vgl. 12). Die Nadel 60 tritt über den Nadelführungskanal 24 durch das Gewebe 90 hindurch und erstreckt sich über die Ausnehmung 40 weiter in das zweite Nadelportal 25 zur Spitze 20 hin (das Nadelportal 25 und der Nadelführungskanal 24 sind in 13 hier nicht sichtbar, jedoch die Nadel 60 im Bereich der Ausnehmung 40).
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Das Gewebe 90 kann von jeglicher Art sein, das vernäht werden soll, wobei ein Sichtkontakt oder Zugriff nur auf einer Seite möglich ist. Insbesondere ist das Gewebe 90 menschliches Gewebe (wie die menschliche Haut oder Bindegewebe), aber auch Kunststoffe oder Metallgeflechte (z. B. sog. Stent), wie diese in der Medizin eingesetzt werden.
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14 zeigt eine Perspektivansicht eines Nahtgeräts in einem zweiten Ausführungsbeispiel. 15 zeigt eine entsprechende perspektivische Ansicht des Nahtgeräts von der Griffseite her gesehen. Bezugnehmend auf 14 und 15 wird diese alternative Ausführungsform des Nahtgeräts beschrieben, wobei hier ein durchgängig zylindrischer Abschnitt in Art eines Zapfens 181 verwendet wird. Ähnliche Bauteile werden hierbei mit einer vorangestellten Ziffer „1” bezeichnet. Bei dieser alternativen Ausführungsform ist ein länglicher Griff 150 mit einer Basis 110 eines oberen Abschnitts eines elliptischen Kegels 180 des Nahtgeräts verbunden. Der Zapfen 181 geht an der Rückseite 184 in den oberen Kegelabschnitt 180 über. Der elliptische, obere Kegelabschnitt 180 erstreckt sich zwischen der Basis 110 und einer unteren Oberfläche (ohne Bezugszeichen). Der Zapfen 181 erstreckt sich zwischen dem oberen Kegelabschnitt 180 und der abgerundeten Spitze 120. Am Übergang zwischen Zapfen 181 und Kegelabschnitt 180 wird somit als Abwandlung der vorstehend beschriebenen Ausnehmung eine Stufe gebildet, die ähnlich der Fläche 42 beim Zurückziehen der Nadel das Gewebe 90 abstützt, so dass der Faden sicher hindurchgezogen werden kann.
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An der Basis 110 ist ein Nadelportal 122 vorgesehen, ähnlich wie bei der ersten Ausführungsform der Nähvorrichtung. Zudem ist eine längliche Nut 125 ersichtlich, an der die Nadel entlang läuft sowie ein Ausgangsportal 126 auf der Vorderseite 182 des Zapfens 181 angeordnet, während die Rückseite 184 des elliptischen Kegelabschnitts 180 an dem länglichen Handgriff 150 angrenzt und bündig in den Zapfen 181 übergeht (vgl. 15).
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16 zeigt eine Seitenansicht eines Nahtgeräts, wie dieses in ein Gewebe eingeführt wird. Dabei wird das Nahtgerät bevorzugt in eine bereits existierende Operationsöffnung im Gewebe eingeführt, welches ein menschliches oder tierisches Gewebe sein kann. Die (abgerundete) Spitze 20 der Vorrichtung wird durch die subkutane Fettschicht 92, Bindegewebe 94 und Muskelschichten 96 eingeführt wird, so dass letztgenannte Gewebeschichten in der Ausnehmung 40 der Vorrichtung positioniert sind. Der Abschnitt unterhalb der Ausnehmung 40 bis zur Spitze 20 hin erstreckt sich in die Muskelschichten 96 hinein. Der Griff 50 und die Basis 10 sind von oben her sichtbar und somit für den Operateur zugänglich. Bevorzugt dient dieses Nahtgerät dazu, einen kleinen Einschnitt in einem minimal-invasiven chirurgischen Verfahren von der Außenseite her zu verschließen. Wenn beim Vernähen die Nadel (mit dem eingefädelten Nahtmaterial) nach oben zurückgezogen wird, kann sich das Gewebe, insbesondere das Bindegewebe 94 an der (oberen) Fläche 42 (vgl. 1) der Ausnehmung 40 abstützen und so der Faden sicher hindurchgezogen werden.
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17 zeigt eine Nadel, die zusammen mit dem Nahtgerät der vorstehenden Figuren verwendet werden kann. Die Nadel 60 hat eine scharfe Spitze 64 und ein augenförmiges Öhr 62. Die Spitze 64 der Nadel 60 wird in das Nadelportal 22 eingeführt und dann durch den Nadelführungskanal 24 (vgl. 3) geleitet. Ein in den Fadenkanal 34 eingeschobener Faden 70 wird so gezielt durch das Öhr 62 der Nadel 60 hindurchgeführt, wenn das Öhr 62 mit dem Ausgangsportal 26 ausgerichtet ist. Die Nadel 60 kann im Querschnitt elliptisch (eine flachere und/oder mehrere längliche Vorder- und Rückseite und schmalere linken und rechten Seite aufweisen) entsprechend einem elliptisch geformten Nadelportal 22 gestaltet sein. Dadurch wird sichergestellt, dass die Nadel 60 in das Nadelportal 22 nur in zwei Orientierungen eintreten kann, so dass das Öhr 62 mit dem Ausgangsportal 26, dem Ausgang des Fadens, ausgerichtet ist.
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18 zeigt eine Perspektivansicht eines Nahtgeräts mit Isolierung, wobei ein Teil des elliptischen Kegels 80 oberhalb der Kerbe 40 in eine Isolierung 188 gewickelt ist, die z. B. aus Isolierschaum bestehen kann. Die Isolierung 188 umgibt die Vorderseite 82 des elliptischen Kegels 80 unterhalb der Basis 10 bis zum länglichen Handgriff 50 hin. Die Isolierung 188 dient z. B. dazu, Druckstellen an der Operationsöffnung zu vermeiden.
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Nachfolgend wird die Erstellung einer (chirurgischen) Naht mit dem vorstehenden Nahtgerät beschrieben. In einem ersten Schritt wird das Nahtgerät in eine bereits vorhandene Gewebeöffnung (z. B. einen Skalpell-Einschnitt in der Haut) eingesetzt. Das Gewebe wird dann weitgehend in der Aussparung 40 positioniert. In Ausführungsformen ohne eine solche Kerbe, z. B. bei einer Abstufung gemäß 14 und 15, kann das Gewebe auch unter dem Nadelkanal positioniert sein, so dass eine Nadel sicher in das Gewebe eingeführt werden kann und dieses durchdringen kann. Dazu wird eine Nadel durch das obere Nadelportal eingeführt und in das Gewebe vorgeschoben. Wenn eine Kerbe (Ausnehmung des Nahtgeräts) vorhanden ist, wird das Gewebe vornehmlich in der Kerbe positioniert und die Nadel tritt so definiert in das Gewebe ein.
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Anschließend wird das Öhr der Nadel zum Ausgangsportal des Fadens (Nahtmaterial) ausgerichtet sowie der längliche Faden in das obere Fadenportal hin eingeschoben, bis das Nadelöhr erreicht ist. Beim weiteren Vorschieben des Fadens in Richtung des Ausgangsportals wird der Faden exakt in das Öhr der Nadel geleitet. Dann wird die Nadel mit dem eingefädelten Faden in Rückwärtsrichtung (aus dem Nahtgerät) herausgezogen, so dass der Faden durch den Einstich im Gewebe gezogen wird und quasi eine Hälfte einer Masche oder Schleife erstellt wird.
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Nach diesem Durchlauf wird der Knoten vervollständigt, indem das Nähgerät bzw. die Nähvorrichtung um die Hochachse quer (oder senkrecht) zum Gewebe gedreht wird. Dann wird ein zweites Ende des Nahtmaterials eingelegt und die vorstehenden Schritte wiederholt. Somit durchdringt der Faden das Gewebe an zwei voneinander beabstandeten Stellen, wobei die Enden des Fadens sich nun außen am Körper eines Patienten befinden und schließlich leicht verknotet oder gebunden werden können.
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Mit einer Mehrzahl solcher Vernähungen wird die Operationsöffnung mit dem Nahtgerät und der Nadel 60 verschlossen. Wesentlich ist dabei, dass der Faden das Öhr der Nadel mit definierter Ausrichtung durchdringen kann, so dass zu diesem Einfädelvorgang kein Sichtkontakt erforderlich ist. Die Anzahl der Vernähungen und damit die Verdrehungen des Nahtgeräts zu verschiedenen Stallen am Rand der Operationsöffnung richtet sich nach der Größe der Eingriffsstelle. Bei minimal-invasiven Eingriffen reichen meist zwei oder drei Verknotungsstellen der nach außen geführten Fadenenden aus, nachdem das Nahtgerät aus dem Gewebe heraus- oder zurückgezogen wurde.