DE202011002902U1

DE202011002902U1 - System aus einem Medikamentenbehälter und einem Überwachungsmodul

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Publication number: DE202011002902U1
Application number: DE202011002902U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Amts GbR (vertretungsberechtigter Gesellschaft De
Priority date: 2011-02-18
Filing date: 2011-02-18
Publication date: 2012-05-21
Anticipated expiration: 2021-02-19
Also published as: WO2012110433A1

Abstract

System aus einem Medikamentenbehälter (14) und einem Überwachungsmodul (21), wobei der Medikamentenbehälter (14) zwei Fächer (16, 17) zur Aufnahme von Medikamenteneinheiten aufweist, wobei in dem Überwachungsmodul (21) eine vorgegebene Ereignisabfolge hinterlegt ist, wobei das Überwachungsmodul (21) dazu ausgelegt ist, Ereignisse festzustellen und bei einer Abweichung zwischen den festgestellten Ereignissen und der vorgegebenen Ereignisabfolge ein Signal auszugeben, wobei der Medikamentenbehälter (14) mit einer Waage (32) kombiniert ist und wobei die in dem Überwachungsmodul (21) hinterlegte Ereignisabfolge eine Folge von Gewichtsänderungen ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein System, das Patienten bei der Einnahme von Medikamenten unterstützt, um die sog. Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu erreichen. Der erfolgreiche Verlauf einer medikamentösen Behandlung ist von der Mitwirkung des Patienten abhängig. Die richtigen Medikamente müssen zu den richtigen Zeitpunkten und in der richtigen Dosierung eingenommen werden. Es zeigt sich, dass insbesondere bei älteren Patienten die erforderliche Mitwirkung nicht immer gegeben ist, bzw. im Laufe der Zeit aus Altersgründen nachlässt.
Der Patient kann bei der Medikamenteneinnahme dadurch unterstützt werden, dass alle Medikamente, die er zu einem vorgegebenen Zeitpunkt einnehmen soll, in einem bestimmten Fach für ihn bereitgestellt sind. Dem Patienten wird es dadurch erspart, aus einer oft beträchtlichen Zahl von verschiedenen Medikamentenpackungen jeweils die richtigen Medikamente herauszusuchen. Die Fächer können beispielsweise so eingerichtet sein, dass sie bestimmten Tageszeiten bzw. Einnahmezeiten zugeordnet sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein System vorzustellen, das dazu beiträgt, älteren Patienten möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Ausgehend vom eingangs genannten Stand der Technik wird die Aufgabe gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß umfasst das System einen Medikamentenbehälter und ein Überwachungsmodul. Der Medikamentenbehälter weist zwei Fächer zur Aufnahme von Medikamenteneinheiten auf. In dem Überwachungsmodul ist eine vorgegebene Ereignisabfolge hinterlegt. Das Überwachungsmodul ist dazu ausgelegt, Ereignisse festzustellen und bei einer Abweichung zwischen den festgestellten Ereignissen und der vorgegebenen Ereignisabfolge ein Signal auszugeben. Der Medikamentenbehälter ist mit einer Waage kombiniert und die in dem Überwachungsmodul hinterlegte Ereignisabfolge ist eine Folge von Gewichtsänderungen.
Zunächst werden einige Begriffe erläutert. Eine Medikamenteneinheit bezeichnet eine Menge eines oder mehrerer Medikamente, die der Patient an einem Tag zu einem bestimmten Zeitpunkt (zum Beispiel: mittags nach dem Essen) einnehmen soll. Diese Zeitpunkte hängen von dem persönlichen Tagesrhythmus des Patienten ab. Ältere Patienten haben meist einen immer gleich strukturierten Tagesablauf, so dass es möglich ist, eine Zeitspanne (zum Beispiel: mittags zwischen 12 Uhr und 2 Uhr) zu ermitteln, innerhalb derer der Zeitpunkt liegt. Die Medikamenteneinheiten bestehen aus handelsüblichen Tablettenblistern und/oder aus Tropfflaschen, Sprays, Röhren für Brausetabletten, Insulinpens, usw.
Die Ereignisabfolge bezieht sich auf die betreffenden Zeitspannen, innerhalb derer eine Medikamenteneinnahme erfolgen soll. Wenn der Patient das Medikament einnimmt, wird ein mit der Medikamenteneinnahme gekoppeltes Ereignis ausgelöst, das in dem Überwachungsmodul festgestellt wird. Weichen die tatsächlich festgestellten Ereignisse von der vorgegebenen Ereignisabfolge ab, gibt das Überwachungsmodul das Signal aus. Eine Abweichung liegt insbesondere vor, wenn ein Ereignis zwar eintritt, jedoch nicht innerhalb der gemäß der Ereignisabfolge erwarteten Zeitspanne.
In der Erfindung sind drei Aspekte miteinander kombiniert, die wesentlich dafür sind, dass der Patient die richtigen Medikamente zum richtigen Zeitpunkt einnimmt. Zum einen werden die Medikamenteneinheiten, in Form der handelsüblichen Medikamentenblister dem Patienten so dargereicht, dass es ihm ermöglicht wird, die richtigen Medikamente ohne schwierige eigene Leistung zu sich zu nehmen. Dies geschieht indem die Medikamente, die der Patient zu sich nehmen soll, in einem Fach eines Medikamentenbehälters mit der passenden Aufschrift, z. B. „Mittags vor dem Essen” für ihn bereitgestellt werden. Zum zweiten ist eine Selbstkontrolle des Patienten durchaus erwünscht. Deshalb steckt er, nachdem er die Medikamente aus dem ersten Fach des Medikamentenbehälters entnommen hat und die vorgesehene Medikamenteneinheit eingenommen hat, die verbleibenden Medikamente in das zweite Fach des Medikamentenbehälters. Für die nächsten Stunden ist das für ihn das sichtbare Zeichen, dass er diese Tabletten schon eingenommen hat. Auf die Weise werden Doppeleinnahmen vermieden, z. B. 10 Minuten später auf Grund von Vergesslichkeit dieselben Tabletten nochmal zu nehmen. Zum dritten findet eine Überwachung statt, mit der registriert wird, wenn der Patient die Medikamente nicht wie vorgesehen zu sich nimmt. Wenn der Patient das Medikament einnimmt, wird ein mit der Medikamenteneinnahme gekoppeltes Ereignis ausgelöst, das in dem Überwachungsmodul festgestellt wird. Weichen die tatsächlich festgestellten Ereignisse von der vorgesehenen Ereignisabfolge ab, gibt das Überwachungsmodul ein Signal aus.
Ein bedeutender Vorteil des erfindungsgemäßen Systems besteht darin, dass es in verschiedener Weise verwendet werden kann je nachdem, zu welchem Grad von Mitwirkung der Patient noch in der Lage ist. Für den Patienten ist dies von Vorteil, weil er sich nicht auf ein neues System einstellen muss, wenn seine Fähigkeit zur Mitwirkung im Laufe der Zeit abnimmt. Insbesondere unterscheidet man drei Stufen der altersbedingten kognitiven Fähigkeiten der Patienten, auf die das erfindungsgemäße Systeme Rücksicht nimmt.
Auf der ersten Stufe ist der Patient in der Lage seine Medikamente selbständig in die dafür vorgesehenen Medikamentenbehälter richtig einzuordnen und die auf seinen Tagesablauf abgestimmten Einnahme-Zeitspannen in dem Überwachungsmodul einzugeben. Er ist in Lage, die Medikamente in der richtigen Zeitabfolge täglich einzunehmen und die verbleibenden Medikamente nach der Einnahme in das andere Fach des Medikamentenbehälters zu stecken. Er ist in der Lage diese Ereignisabfolge in einem Überwachungsmodul zu dokumentieren. Die vorgegebene Ereignisabfolge ist dann eine Abfolge von Eingaben des Patienten, wobei die Eingaben jeweils innerhalb bestimmter Zeitspannen erwartet werden. In dem Überwachungsmodul werden die tatsächlichen Eingaben des Patienten mit der vorgegebenen Ereignisabfolge verglichen. Bleibt die zu einem bestimmten Zeitpunkt erwartete Eingabe aus, kann das Überwachungsmodul ein Signal ausgeben und dem Patienten damit einen Versäumnishinweis geben.
Auf der zweiten Stufe nimmt der Patient nimmt fremde Hilfe in Anspruch (nahestehende Person, Haus-Apotheker), um seine Medikamente in die dafür vorgesehenen Medikamentenbehälter einzuordnen und die auf seinen Tagesablauf abgestimmten Einnahme-Zeitspannen in dem Überwachungsmodul einzugeben. Es ist nötig, ihn im Laufe des Tages an die richtige Zeitabfolge der Medikamente zu erinnern, um ihn so zu unterstützen.
Im einfachsten Fall ist das System so ausgelegt, dass der Patient nur bei einem Versäumnis einen Hinweis erhält. Als weitere Erleichterung kann vorgesehen sein, dass der Patient zu den vorgegebenen Zeitspannen einen Erinnerungshinweis erhält. Das gelingt mit optischen und akustischen Signalen des Systems, die zum richtigen Zeitpunkt eine Medikamenteneinnahme anmahnen. Das erfindungsgemäße System kann zu diesem Zweck ein Anzeigemodul umfassen, in dem ein vorgegebenes Zeitschema hinterlegt ist. Anhand des Zeitschemas gibt das Anzeigemodul die Erinnerungshinweise aus. Diese Signale können auch von einem Handgerät ausgesendet werden, das mobil ist. Der Patient ist auf der zweiten Stufe zuverlässig in der Lage, die Tablettenblister nach der Entnahme in das jeweils andere Fach des Medikamentenbehälters zu stecken, sowie diese Ereignisabfolge durch eine Eingabe in das Überwachungsmoduls zu dokumentieren. Die im Überwachungsmodul hinterlegte Ereignisabfolge wird dann eingehalten und der Versäumnishinweis unterbleibt.
Die Erinnerungshinweise haben vorzugsweise eine geringere Intensität als die Versäumnishinweise. Beispielsweise kann der Erinnerungshinweis ein einfaches Lichtsignal sein, während der Versäumnishinweis ein blinkendes Lichtsignal ist, oder der Erinnerungshinweis ist ein leises Tonsignal, während der Versäumnishinweis ein lautes Tonsignal ist. Es können auch Lichtsignale und Tonsignale miteinander kombiniert sein.
Das Anzeigemodul und das Überwachungsmodul können jeweils als Handgerät oder als stationäre Einrichtung ausgebildet sein. Das Handgerät kann der Patient bei sich führen, so dass er die Erinnerungshinweise bzw. Versäumnishinweise auch dann wahrnimmt, wenn er sich nicht in der Nähe des Medikamentenbehälters aufhält. Eine stationäre Einheit ist vorzugsweise in der Nähe des Medikamentenbehälters angeordnet oder sogar mit dem Medikamentenbehälter verbunden. Das Anzeigemodul und das Überwachungsmodul können voneinander getrennte Einheiten sein oder zu einer gemeinsamen Einrichtung kombiniert sein.
Das von dem Überwachungsmodul ausgegebene Signal kann als Hinweis für den Patienten bestimmt sein. Zusätzlich oder alternativ dazu kann vorgesehen sein, dass das Signal zu einer Zentrale übertragen wird. In der Zentrale kann davon ausgegangen werden, dass alias in Ordnung ist, solange kein Signal eingeht. Geht ein Signal ein, können geeignete Maßnahmen in die Wege geleitet werden, beispielsweise indem der Patient angerufen wird oder er sonstige Unterstützung erhält. Von der Zentrale aus kann mit geringem Aufwand eine Vielzahl von Patienten überwacht werden. Die Zentrale kann beispielsweise bei einem Pflegedienst, bei einer Krankenkasse oder bei einem Arzt angeordnet sein.
Wenn die Fähigkeit des Patienten zur Mitwirkung weiter abnimmt, kann sich dies darin äußern, dass der Patient zeitweise auf die optischen und akustischen Signale nicht reagiert, so dass ein engmaschiges Kontrollsystem notwendig wird. Es ist deswegen ein Kontrollsystem in Form einer Waage vorgesehen sein, durch die jede Tablettenentnahme bzw. -einnahme durch eine Gewichtsminderung dokumentiert werden kann. Wenn der Patient aus dem Medikamentenbehälter eine Medikamenteneinheit entnimmt, stellt die Waage eine Gewichtsänderung fest. Die Ereignisabfolge kann dann in dem Überwachungsmodul als Folge von Gewichtsänderungen hinterlegt werden. Das Signal wird ausgegeben, wenn die zu einem bestimmten Zeitpunkt erwartete Gewichtsänderung nicht eintritt. Mit dem Überwachungsmodul wird geprüft, ob die richtigen Gewichtsänderungen innerhalb der richtigen Zeitspannen erfolgt sind. Bei Fehlermeldungen kann umgehend ein Notsignal an Ärzte, Krankenhäuser, usw. gesendet werden.
Der Medikamentenbehälter ist so ausgelegt, dass er die zu einem bestimmten Zeitpunkt des Tages einzunehmenden Medikamente aufnimmt. Für Patienten, die Medikamente zu mehreren unterschiedlichen Zeitpunkten des Tages einnehmen, umfasst das System vorzugsweise eine Mehrzahl von Medikamentenbehältern. Die Medikamentenbehälter können jeweils bestimmte Zeitspannen der Medikamenteneinnahme zugeordnet sein. Den Vorgang, dass das Medikament für die Einnahme aus dem ersten Fach des Medikamentenbehälters entnommen wird und dann in das zweite Fach des Medikamentenbehälters eingelegt wird, führt der Patient im Lauf eines Tages für jeden Medikamentenbehälter durch. Am Abend des ersten Tages stehen dann alle Medikamente in den zweiten Fächern der Medikamentenbehälter. Am darauffolgenden Tag entnimmt der Patient die Medikamente zum jeweils zum richtigen Zeitpunkt aus dem zweiten Fach des Medikamentenbehälters und steckt sie nach Einnahme der betreffenden Medikamenteneinheit in das erste Fach. Am Abend dieses zweiten Tages stecken dann alle Medikamenteneinheiten in den ersten Fächern der jeweiligen Medikamentenbehälter. Am nächsten Tag wird wieder vom ersten Fach in das zweite Fach gesteckt.
Die Taktung der Medikamenteneinnahme ist nicht bei allen Patienten gleich. So müssen einige Patienten lediglich einmal am Tag die Medikamente zu sich nehmen, während bei anderen Patienten die Einnahme täglich zu zwei oder mehr Zeitpunkten erfolgt. Damit das System an diese Gegebenheiten angepasst werden kann, kann vorgesehen sein, dass die zunächst einzeln vorliegenden Medikamentenbehälter miteinander kombiniert werden können. Vorzugsweise sind die Medikamentenbehälter mit Verbindungsmitteln versehen, so dass mehrere Medikamentenbehälter zu einer Einheit verbunden werden können. Beispielsweise kann an einer Stelle des Medikamentenbehälters Klebstoff aufgebracht sein, der auf eine glatte Fläche des anderen Medikamentenbehälters trifft, wenn beide richtig zusammengefügt sind. Da über den Tag verteilt an bis zu sieben verschiedenen Zeitpunkten für die Medikamenteneinnahme vorgesehen sind, sollten die Verbindungsmittel so ausgelegt sein, dass sieben Medikamentenbehälter miteinander verbunden werden können.
Wenn mehrere Medikamentenbehälter vorhanden sind, können das Überwachungsmodul bzw. das Anzeigemodul so ausgelegt sein, dass der Erinnerungshinweis bzw. der Versäumnishinweis den jeweiligen Medikamentenbehältern zugeordnet sind. Der Hinweis kann beispielsweise darin bestehen, dass eine zu dem Medikamentenbehälter zugehörige Leuchte aufleuchtet. Für den Patienten ist damit klar, aus welchem Behälter er das Medikament entnehmen muss.
Das System kann außerdem eines oder mehrere Zusatzfächer umfassen, in denen Medikamentenvorräte aufbewahrt werden können, die nicht zur unmittelbaren Verwendung durch den Patienten bestimmt sind. Um zu vermeiden, dass der Patient die Medikamentenvorräte irrtümlich zu sich nimmt, kann das Zusatzfach so abschließbar sein, dass es für den Patienten nicht zugänglich ist. Es ist dann nicht erforderlich, dass zu jedem Auffüllen der Medikamentenbehälter neue Medikamenten zur Wohnung des Patienten gebracht werden müssen.
Die Erfindung betrifft außerdem eine Verwendung des erfindungsgemäßen Systems nach der beschriebenen Abfolge der Verfahrensschritte.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand vorteilhafter Ausführungsformen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
1 bis 5: verschiedene Ausführungsformen erfindungsgemäßer Systeme.
Eine erfindungsgemäßes System in 1 umfasst umfasst einen Medikamentenbehälter 14 und ein Handgerät 15. Der Medikamentenbehälter 14 besteht aus Pappe und umfasst ein erstes Fach 16, ein zweites Fach 17 sowie ein Zusatzfach 18. An der Seitenfläche des Medikamentenbehälters 14 sind zwei Klebepunkte 19 aufgebracht. Über die Klebepunkte kann der Medikamentenbehälter 14 durch einfaches Zusammendrücken mit einem benachbarten Medikamentenbehälter 14 verbunden werden. Es kann auf diese Weise eine Einheit von mehreren, beispielsweise sieben Medikamentenbehältern gebildet werden. Die sieben nebeneinander angeordneten Medikamentenbehälter 14 sind sieben verschiedenen Zeitpunkten des Tages zugeordnet, zu denen die Medikamenteneinheiten eingenommen werden sollen. Auf der Vorderseite ist ein Etikett 20 angebracht, auf dem die Information geschrieben ist, innerhalb welcher Zeitspanne die in dem Medikamentenbehälter 14 enthaltenen Medikamente einzunehmen sind, beispielsweise ”mittags, nach dem Essen”.
Das Handgerät 15 vereint in sich ein Überwachungsmodul 21 und ein Anzeigemodul 22. In dem Überwachungsmodul 21 kann der Patient über einen Knopf 23 Eingaben machen. Das Überwachungsmodul 21 umfasst ferner eine Leuchte 24 und einen Lautsprecher 25, über die dem Patienten Versäumnishinweise gegeben werden können. Das Anzeigemodul 22 ist mit einer Leuchte 26 für die Ausgabe von Erinnerungshinweisen ausgestattet.
Das erfindungsgemäße System wird von einer dritten Person für die Benutzung durch den Patienten vorbereitet. Die Person kommt zu dem Patienten nach Hause und trägt einen Computer bei sich, in dem die Information hinterlegt ist, welche Medikamente der Patient zu welchen Zeitpunkten einnehmen soll. Bei den Medikamenten kann es sich beispielsweise um Tabletten, um Insulinpens, Sprays, Tropfen usw handeln. Zunächst fügt die Person über die Klebepunkte 19 die passende Anzahl von Medikamentenbehältern 14 zusammen.
Die dritte Person entnimmt die entsprechende Menge an Medikamenten aus einer größeren Packung und legte die Medikamente in das erste Fach 16 des Medikamentenbehälters 14 ein. Auf das Etikett 20 schreibt die Person die Information, innerhalb welcher Zeitspanne der Patient die betreffende Medikamenteneinheit einnehmen soll, beispielsweise ”mittags, nach dem Essen”. Eventuell verbleibende angebrochene Packungen werden in dem Zusatzfach 18 abgelegt. Auf diese Weise werden sukzessive alle Medikamentenbehälter 14 aufgefüllt. Anschließend schließt die dritte Person ihren Computer über eine Schnittstelle 27 an das Handgerät 15 an. Die Information über die Zeitpunkte, zu denen der Patient die Medikamente einnehmen soll, wird auf das Handgerät 15 übertragen. Damit ist der Beitrag der dritten Person abgeschlossen.
Das Handgerät 15 begleitet den Patienten nun für den Zeitraum, für den die Medikamentenbehälter 14 aufgefüllt worden sind. Anhand eines hinterlegten Zeitschemas gibt das Anzeigemodul 22 über die Leuchte 26 einen Erinnerungshinweis, sobald die Zeitspanne, innerhalb derer die Medikamenteneinheit aus dem Fach 16 eingenommen werden sollen, beginnt. Der Patient, der den Erinnerungshinweis bemerkt, nimmt die Medikamente aus dem Fach 16, nimmt die Medikamenteneinheit ein und steckt danach die verbleibenden Medikamente in das dahinterliegende Fach 17. Anschließend bestätigt der Patient die Medikamenteneinnahme durch Druck auf den Knopf 23 des Handgeräts 15. Das Überwachungsmodul 21 in dem Handgerät 15 stellt fest, dass das Ereignis – nämlich Drücken des Knopfs 23 – wie gemäß der gespeicherten Ereignisabfolge erwartet eingetreten ist. Zum nächsten Zeitpunkt, zu dem der Patient ein Medikament einnehmen soll, erhält er wieder einen Erinnerungshinweis über die Leuchte 26 des Anzeigemoduls 22. Bei reibungslosen Verlauf setzt sich dies fort, bis die dritte Person zum nächsten Mal kommt, um die Medikamentenbehälter 14 aufzufüllen und die zugehörige Ereignisabfolge in dem Handgerät 15 zu hinterlegen.
Versäumt der Patient trotz des Erinnerungshinweises die Einnahme der Medikamenteneinheit und die Bestätigung der Einnahme im Handgerät 15, so stellt das Überwachungsmodul 21 fest, dass das in der Zeitspanne erwartete Ereignis – nämlich Drücken des Knopfs 23 – nicht eingetreten ist. Über die Leuchte 24 und den Lautsprecher 25 gibt das Überwachungsmodul 21 intensive Signale als Versäumnishinweis aus. Dadurch soll der Patient auf sein Versäumnis aufmerksam werden und das Medikament doch noch einnehmen. Wenn die dritte Person zum nächsten Mal kommt, kann sie die auf dem Handgerät 15 gespeicherte Informationen auslesen, wie häufig ein Versäumnishinweis gegeben wurde.
Bei der Ausführungsform der 2 sind das Überwachungsmodul 21 und das Anzeigemodul 22 in einer Basisstation 28 zusammengefasst. Die Basisstation 28 bietet auf ihrer Oberseite Platz für sieben nebeneinander anzuordnende Medikamentenbehälter 14, die hier aus durchsichtigem Kunststoff bestehen. Die Oberfläche der Basisstation 28 setzt sich aus Leuchtflächen 29 zusammen, wobei jedem Fach 16, 17 eines Medikamentenbehälters 14 eine Leuchtfläche 29 zugeordnet ist. Die Medikamentenbehälter 14 und die Basisstation 28 sind so ausgebildet, dass die Medikamentenbehälter 14 in den betreffenden Positionen einrasten.
Die Medikamentenbehälter 14 werden wiederum von einer dritten Person für den Patienten vorbereitet. Die Person füllt jeweils das Fach 16 der Medikamentenbehälter 14 mit der passenden Medikamenteneinheit. Über die Schnittstelle 27 wird die zu diesen Medikamenten gehörige Ereignisabfolge an die Basisstation 28 übertragen. Zu dem Zeitpunkt, zu dem eine Medikamenteneinheit aus dem ersten Fach 16 eingenommen werden soll, beginnt die zugehörige Leuchtfläche 29 zu leuchten, um den Patienten an die Einnahme des Medikaments zu erinnern. Der Patient nimmt den Blister aus dem Fach 16 und löst eine Tablette aus dem Blister heraus, um diese zu sich zu nehmen. Die Einnahme bestätigt er durch Druck auf einen Knopf 30 an der Vorderseite der Basisstation 28. Dadurch erlischt die zu dem Fach 16 gehörige Leuchtfläche 29 und die Leuchtfläche 29 des Faches 17 beginnt zu leuchten. Dies ist ein Hinweis für den Patienten, dass er den Blister in das Fach 17 einlegen soll. Des Einlegen des Blisters in das Fach 17 bestätigt der Patient durch erneutes Betätigen des Knopfs 30.
Bestätigt der Patient nicht innerhalb der vorgesehenen Zeitspanne den Knopf 30, so stellt dies eine Abweichung von der in dem Überwachungsmodul 21 hinterlegten Ereignisabfolge dar. Die Basisstation 18 gibt dann ein Blinksignal mit der betreffenden Leuchtfläche 29 und zusätzlich einen Signalton. Außerdem wird der Versäumnishinweis über eine Antenne 31 an eine Zentrale übertragen. Das dort tätige Personal entscheidet über das weitere Vorgehen. Beispielsweise kann von der Zentrale aus ein Anruf bei dem Patienten erfolgen.
Bei der Ausführungsform der 3 umfasst die Basisstation 28 eine Waage 32, die Platz für sieben nebeneinander angeordnete Medikamentenbehälter 14 bietet. Als Ereignisabfolge wird hier über die Schnittstelle 27 eine Abfolge von Gewichtsänderungen übertragen. Wenn der Patient die Tablette aus dem ersten Fach 16 entnimmt und anschließend die Verpackung in das zweite Fach 17 legt, ergibt dies eine dem Gewicht der Tablette entsprechende Gewichtsänderung. Mit dem in der Basisstation 28 enthaltenen Überwachungsmodul 21 wird überprüft, ob die richtigen Gewichtsänderungen zu den richtigen Zeitpunkten eintreten. Ist dies nicht der Fall, wird ein Signal als Versäumnishinweis ausgegeben.
In 4 ist die Basisstation 28 mit einer Tastatur 33 ausgerüstet. Über die Tastatur 33 kann die vorgegebene Ereignisabfolge direkt in das Überwachungsmodul 21 eingegeben werden. Außerdem ist die Basisstation 28 mit einem abschließbaren Zusatzfach 34 versehen, in dem angebrochene Medikamentenpackungen gelagert werden können. Eine irrtümliche Einnahme durch den Patienten wird dadurch verhindert.
Die 5 zeigt eine Ausführungsform, bei der das erfindungsgemäße System vollständig in einem Koffer 35 enthalten ist. Der Koffer 35 enthält neben den Medikamentenbehältern 14 ein Zusatzfach 34 für die Lagerung der Medikamente. Der Koffer 35 dient als handliche Ausrüstung für die Person, die den Patienten unterstützt. Zwischen zwei Besuchern der Person bleibt der Koffer 35 beim Patienten. Er wird in dieser Zeit verschlossen, damit ein Missbrauch der Medikamente ausgeschlossen ist.

Claims

System aus einem Medikamentenbehälter (14) und einem Überwachungsmodul (21), wobei der Medikamentenbehälter (14) zwei Fächer (16, 17) zur Aufnahme von Medikamenteneinheiten aufweist, wobei in dem Überwachungsmodul (21) eine vorgegebene Ereignisabfolge hinterlegt ist, wobei das Überwachungsmodul (21) dazu ausgelegt ist, Ereignisse festzustellen und bei einer Abweichung zwischen den festgestellten Ereignissen und der vorgegebenen Ereignisabfolge ein Signal auszugeben, wobei der Medikamentenbehälter (14) mit einer Waage (32) kombiniert ist und wobei die in dem Überwachungsmodul (21) hinterlegte Ereignisabfolge eine Folge von Gewichtsänderungen ist.
System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Ereignisabfolge eine Abfolge von Eingaben des Patienten ist.
System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anzeigemodul (22) vorgesehen ist, in dem ein vorgegebenes Zeitschema hinterlegt ist, und dass das Anzeigemodul (22) anhand des Zeitschemas Erinnerungshinweise ausgibt.
System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Überwachungsmodul (21) als Handgerät (15) ausgebildet ist.
System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Überwachungsmodul (21) dazu ausgelegt ist, das Signal an eine Zentrale zu übertragen.
System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Medikamentenbehälter (14) mit einem Verbindungsmittel (19) zur Verbindung mit einem weiteren Medikamentenbehälter (14) ausgerüstet ist.
System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Medikamentenbehältern (14) vorgesehen ist.
System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Überwachungsmodul (21) und/oder das Anzeigemodul (22) dazu ausgelegt sind, ein dem einzelnen Medikamentenbehälter (14) zugeordnetes Signal auszugeben.
System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zusatzfach (34) für die Lagerung von Medikamentenpackungen vorgesehen ist.