DE202007017159U1

DE202007017159U1 - Zugschraubensystem zur Versorgung von Brüchen besonders geeignet bei stabilitätsgeminderten Knochen

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Publication number: DE202007017159U1
Application number: DE200720017159
Authority: DE
Original assignee: FERBER OTTFRIED; Ferber Ottfried Drmed
Current assignee: FERBER OTTFRIED; Ferber Ottfried Drmed
Priority date: 2007-12-08
Filing date: 2007-12-08
Publication date: 2008-05-08
Anticipated expiration: 2017-12-09

Abstract

Zugschraubensystem bestehend aus verschiedenen, miteinander kombinierbaren Komponenten, welches die stabile Versorgung von Brüchen auch bei porotischen Knochen erlaubt.
Die Schrauben können als einzelne Zugschrauben oder in Kombination mit bestehenden, in der modernen orthopädischen Chirurgie gebräuchlichen Neutralisations-Platten, dynamischen Kompressionsplatten, winkelstabilen Plattensystemen, Marknägeln, Unterlegscheiben und Kirschnerdrähten kombiniert werden, um eine Kompression und gegebenenfalls auch winkelstabile Fixation von Knochenbrüchen zu erreichen.
Dies wird auch bei Knochen mit reduzierter Stabilität erreicht, da die Schrauben sich über die Osteosynthese-Platten und/oder die Unterlegscheiben, die der Knochenoberfläche aufliegen, abstützen und die Zugwirkung über die Verschraubung der Schraubenschäfte in den Schraubenhülsen entwickelt wird.
Die Schraubenkomponenten sind im Durchmesser, in der Länge und bezüglich der verwendeten Unterlegscheiben den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
Die Schraubenschäfte und Schraubenhülsen sind hohl-> gebohrt (kanüliert) und können so über Führungsdrähte auch über kleine Operationszugänge (minimalinvasiv) eingebracht und zusammen geführt werden (Seldiger-Technik).
Die Hülsenteile ohne Schraubenkopf können mit einem Zielbogen gekoppelt...

Description

Stand der Technik:
Die Kompression von Bruchflächen wirkt auf die Knochenheilung günstig. Dies wird derzeit erreicht durch die Verwendung verschiedener Systeme, wie zum Beispiel von Zugschrauben, die sich mit ihrem Gewinde im Knochen verankern, von dynamischen Kompressions-Platten, Marknägeln oder Zuggurtungen.
Problem:
Die oa. Systeme sind allerdings auf eine stabile Knochen-Struktur angewiesen, die den Schrauben genügend Halt geben, um die gewünschte Kompression zu erreichen. Bei der Verwendung von Zuggurtungen besteht das Problem, dass der Zerklagedraht regelmäßig in Bezug zu den eingebrachten Kirschnerdrähten gewinkelt verläuft. Somit wird entsprechend der Gesetze der Vektorgeometrie nur ein Teil der Spannung in Richtung der Kirschnerdrähte eingeleitet und wird als Kompressionskraft am Bruchspalt wirksam. Außerdem kann ein Zerklagedraht nicht in allen Fällen der direkt der Knochenoberflächefläche angelegt Werden. Dazwischen liegende Weichteile, wie z.B. Sehnen Geben innerhalb kurzer Zeit nach und die ursprünglich er-Zeuge Spannung geht wieder verloren.
Lösung:
Die vorgestellten Schrauben können unter Zuhilfenahme von Unterlegscheiben, Kirschnerdrähten oder Osteosyntheseplatten Druck auf die Knochenoberflächen übertragen, der durch die Verschraubung des Gewindes der Schaftkomponente mit dem der Hülse erzeugt wird. So ist eine entsprechende Spannung auch bei stabilitätsgeminderten Knochen erzeugbar.
Die Richtung der Kompressionskraft kann durch die Aus-Richtung der Schraubenachse senkrecht zur Bruchfläche verlustfrei auf die Bruchfläche ausgeübt werden.
Die Kanülierung der Schraubenkomponenten erlaubt in günstigen Fällen die Platzierung in der sog. „Seldinger-Technik" über kleine Stichinzisionen ohne den Bruch freilegen zu müssen.
Ausgestaltung:
Die Schraubenkomponenten sind wie folgt ausgestaltet:

1. Hülse mit Linsenkopf und Innengewinde (M 3 bzw. M 4)
2. Hülsenteil mit Innengewinde (M 3 bzw. M 4) und Außengewinde am Schraubenkopf
3. Hülsenteil wie 1. zusätzlich mit einem Außen-Gewinde auf dem Hülsenschaft (M 4 bzw. M 5)
4. Schaftteil mit einem Außengewinde (M 3 bzw. M 4) und Linsenkopf
5. Hülsenteil ohne Schraubenkopf mit Innengewinde (M 3 bzw. M 4) und 2 queren Bohrungen von je 2,0 mm Durchmesser mit 2,0 und 6,0 mm Abstand vom Hülsenende
3. spindelförmige, 15,0 mal 7,0 mm große, um die Querachse um 4,0 mm gebogene Unterlegscheiben mit einer zentralen Bohrung von 4,0 mm

Die Schraubenteile sind in 2 Größen bezüglich des Durchmessers verfügbar: Schraubenkopf 6,0 und 7,0 mm,
Hülse: 4,0 und 5,0 mm
Schraubenschaft: 3,0 und 4,0 mm
Die Schraubenköpfe sind mit einer 6-Kant Inbus-Aufnahme für Schraubendreher der Größen 2,5 versehen.
Die Schraubenhülsen und Schraubenschäfte sind in den Längen von 20, 30, 40, 50 und 60 mm verfügbar, so dass eine Spannbreite von minimal 20 mm bis maximal 110 mm möglich ist.
Handhabung:
Bei Vorliegen eines geeigneten Bruches (z.B. der Kniescheibe, des gelenknahen Oberschenkels, Schienbeines oder Oberarmes, des Ellenhakens, Innen- oder Außenknöchels oder anderer Knochen) wird nach geschlossener oder offener Einrichtung möglichst senkrecht zur Bruchfläche ein Kirschnerdraht in der Stärke des Schraubenschaftes eingebracht. Anschließend wird der Draht mit einem kanülierten Bohrer in der Stärke der Schraubenhülse bis zum Bruchspalt überbohrt. Es folgt der Austausch des Kirschnerdrahtes gegen einen Führungsdraht der Stärke 0,8 mm. Über diesen Draht werden die beiden Schraubenkomponenten zueinander geführt und mit einander verschraubt. Entsprechend der Erfordernisse werden runde oder spezielle spindelförmige Unterlegscheiben verwendet, um den Druck flächig auf den Knochen zu übertragen.
Beim minimalinvasiven Vorgehen werden die Implantate über Stichinzisionen entlang des Zieldrahtes eingebracht.
Bei der Kombination der Schraube mit einer winkelstabilen Platte erfolgt das Setzen des Bohrloches mit Hilfe einer eingeschraubten Bohrhülse, die den Winkel zur Platte vorgibt, um eine winkelstabile Verschraubung des Hülsenkopfes zu ermöglichen.
Wird die Schraube benutzt, um eine winkelstabile Verriegelung eines entsprechenden Marknagels unter gleichzeitiger Kompression von Frakturflächen zu erreichen, wird eine Schraubenhülse mit Außengewinde verwendet, die in das winkelstabile Verriegelungsloch des Nagels eingeschraubt. Die Kompression wird wiederum mittels gegengeschraubter Schaftschraube mit Unterlegscheibe erreicht (z.B. bei Brüchen am körperfernen Oberschenkel mit Spaltung der Gelenkanteile).
Bei der Versorgung von Abrißfrakturen z.B. am Ellenhaken wird in den entsprechenden Bohrkanal eine Hülse ohne Schraubenkopf an einem Zielbügel gekoppelt in das Hauptfragment eingeschoben und mit 1 oder 2 queren, über den Zielbügel geführten 2 mm Kirschnerdrähten verankert.
Die Drähte werden außerhalb des Knochens umgebogen, gekürzt und der Knochenoberfläche angelegt, um eine Dislokation zu vermeiden. Die stabile Reposition des abgerissenen Fragmentes unter entsprechender Kompression des Bruchspaltes erfolgt über die Schaftschraube mit Unterlegscheibe.
Benötigtes Instrumentarium:

– Kirschnerdrähte 2,0 mm und 0,8 mm
– Kanülierter Bohrer 4,0 und 5,0 mm
– 2 kanülierte 6-Kant-Schraubendreher 2,5 mm

Abbildungen:
1: Hülse (1) mit Innengewinde und Linsenkopf (2)
Schaftschraube (3)
0,8 mm Kirschnerdraht (4)
2: Hülse (1) mit Innen- und Kopfgewinde (5)
Schaftschraube (3)
0,8 mm Kirschnerdraht (4)
3: Hülse (1) mit Innengewinde, Linsenkopf (2) und Außengewinde (6)
Schaftschraube 3)
0,8 mm Kirschnerdraht (4)
4: Hülse mit Innengewinde ohne Kopf (7) mit 2 queren Bohrungen im Durchmesser 2 mm (8)
Schaftschraube (3)
0,8 mm Kirschnerdraht (4)
Spindelförmige Unterlegscheibe (9)
Zielbügel an Hülse (7) angeschraubt (10)
kanülierte Fixatonsschraube des Zielbügels (11)
2,0 mm Kirschnerdrähte zur Verriegelung (12)
5: Spindelförmige Unterlegscheibe (9)
Vorteile:
Das vorgestellte Schraubensystem ermöglicht in Kombination mit verschiedenen Unterlegscheiben, Osteosynthese-Platten und Marknägeln die stabile Versorgung von Knochenbrüchen unter Kompression des Bruchspaltes und falls erforderlich winkelstabil auch bei stabilitätsgeminderten Knochen in der orthopädischen Chirurgie, im günstigen Fall auch über minimalivasive Zugänge.
Versorgungsbeispiele:

1. Patellaquerfraktur mit 2 parallelen Zugschrauben mit je 2 spindelförmigen Unterlegscheiben
2. Olecranonfraktur mit querverriegelter Hülse ohne Kopf und 1 spindelförmiger Unterlegscheibe
3. Condyläre distale Humerusfraktur mit Zugschraube und 2 runden Unterlegscheiben
4. Innenknöchelfraktur mit querverriegelter Hülse ohne Kopf und spindelförmiger Unterlegscheibe
5. Tuberculum majus – Fraktur mit querverriegelter Hülse ohne Kopf und spindelförmiger Unterlegscheibe
6. distale Femurfraktur: Kombination Hülse mit Außengewinde und retrogradem Nagel mit winkelstabiler Aufnahme im Verriegelungsloch und 2 runde Unterlegscheiben und gleichzeitig: proximale Tibiafraktur: Kombination Hülse mit Kopfgewinde mit winkelstabiler Platte (LISS) und 1 runden Unterlegscheibe.

Claims

Zugschraubensystem bestehend aus verschiedenen, miteinander kombinierbaren Komponenten, welches die stabile Versorgung von Brüchen auch bei porotischen Knochen erlaubt. Die Schrauben können als einzelne Zugschrauben oder in Kombination mit bestehenden, in der modernen orthopädischen Chirurgie gebräuchlichen Neutralisations-Platten, dynamischen Kompressionsplatten, winkelstabilen Plattensystemen, Marknägeln, Unterlegscheiben und Kirschnerdrähten kombiniert werden, um eine Kompression und gegebenenfalls auch winkelstabile Fixation von Knochenbrüchen zu erreichen. Dies wird auch bei Knochen mit reduzierter Stabilität erreicht, da die Schrauben sich über die Osteosynthese-Platten und/oder die Unterlegscheiben, die der Knochenoberfläche aufliegen, abstützen und die Zugwirkung über die Verschraubung der Schraubenschäfte in den Schraubenhülsen entwickelt wird. Die Schraubenkomponenten sind im Durchmesser, in der Länge und bezüglich der verwendeten Unterlegscheiben den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen. Die Schraubenschäfte und Schraubenhülsen sind hohl-> gebohrt (kanüliert) und können so über Führungsdrähte auch über kleine Operationszugänge (minimalinvasiv) eingebracht und zusammen geführt werden (Seldiger-Technik). Die Hülsenteile ohne Schraubenkopf können mit einem Zielbogen gekoppelt in entsprechende Knochenbohrungen eingeführt werden und mit einem oder zwei Kirschnerdrähten der Dimension 2,0 mm querverriegelt werden. Dies erlaubt so als Widerlager für die Schaftschraube mit Unterlegscheibe die sichere Kompression von Bruchflächen zum Beispiel bei Abrißbrüchen am Ellenhaken, Innenknöchel oder ähnlichen Frakturen.