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Die
Erfindung betrifft eine kosmetische oder dermatologische Zubereitung
für trockene
Haut.
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Als
Schutz- und Abgrenzungsorgan gegenüber der Außenwelt ist die Haut eines
der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers. Eine besondere Rolle
spielt die Haut insbesondere bei der Feuchteregulation. Für die Feuchteregulation
ist dabei im Wesentlichen die Oberhaut oder Epidermis zuständig. Als
wesentlichen Zelltyp umfasst die Epidermis hierbei so genannte Keratinozyten,
die an der Basis der Epidermis gebildet und allmählich nach oben geschoben werden.
Während
ihres Weges an die Oberfläche
durchlaufen die Keratinozyten mehrere Stadien der Entwicklung, wobei
es zu einer Abplattung der Zellen, dem Verlust des Zellkerns, zur
Schrumpfung aufgrund von Flüssigkeitsverlust
sowie zu einer Verhornung kommt. Die dann als Korneozyten bezeichneten,
verhornten und abgeflachten Keratinozyten bilden an der Oberfläche der
Haut schließlich
eine Hornschicht, die eine Barriere für Fremdkörper und Keime bildet und den
Körper
vor Austrocknung schützt.
Die Korneozyten der Hornschicht werden durch so genannte Hornschichteiweiße und Fette
zusammengehalten.
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Ist
die Bildung der Hornschichteiweiße gestört, so wird die Hornschicht
der Epidermis spröde und
somit für
Wasser durchlässig.
Die Feuchteregulation der Haut ist eingeschränkt und es kommt zu einer Hautsprödigkeit
mit einem unangenehmen Spannungsgefühl bis hin zu einer unerwünschten
und unangenehmen Rissbildung und/oder Abschuppung.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, eine kosmetische oder dermatologische
Zubereitung anzugeben, die die unerwünschten Begleiterscheinungen
einer trockenen Haut sowohl wirksam bekämpft als auch trockener Haut
wirksam vorbeugt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine kosmetische oder dermatologische Zubereitung, die 0,5 bis 3
Gew.-% Vitamin-E, seine biochemischen Vorstufen oder Derivate, insbesondere ein
Vitamin-E-Acetat oder nach INCI-Norm Tocopheryl Acetat, 0,5 bis
2 Gew.-% eines Nikotinsäurederivats,
insbesondere Nikotinsäureamid
oder nach INCI-Norm Niacinamid, 0,01 bis 1 Gew.-% Ceramide, über 4 bis
12 Gew.-% Harnstoff oder nach INCI-Norm Urea sowie Lipide, Konsistenzgeber,
Emulgatoren, Polymere, Duftstoffe, Konservierungsstoffe und Rest Wasser
enthält.
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Die
Erfindung geht dabei von der Überlegung aus,
dass bisherige dermatologische Zubereitungen für trockene Haut der Haut zur
Bekämpfung
der unerwünschten
Begleiterscheinungen Feuchtigkeit und Harnstoff zuführen und
so das Feuchtigkeitsbindevermögen
der Haut verbessern. Damit werden zwar die mit trockener Haut einhergehenden
Beschwerden gelindert, jedoch werden die Ursachen für die trockene
Haut nicht bekämpft.
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Weiter
geht die Erfindung von der Überlegung
aus, dass die für
die Feuchteregulation maßgebliche
Hornschicht der Epidermis dann ihre feuchtigkeitsregulierende Aufgabe
nicht mehr erfüllen kann,
wenn die Bildung der die Korneozyten zusammenhaltenden Hornschichteiweiße gestört ist.
In diesem Fall fehlt der Hornschicht zur Ausbildung ihrer Barrierefunkion
ein wichtiger Bestandteil. Die Hornschicht wird spröde und damit
feuchtigkeitsdurchlässig.
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Umfangreiche
Untersuchungen haben nun ergeben, dass die Bildung der an dem Aufbau
der Hornschicht neben den Korneozyten beteiligten Hornschichteiweiße bei gleichzeitiger
Anwesenheit von Vitamin-E, Nikotinsäure, auch als Vitamin-B3 bezeichnet,
und Ceramiden positiv beeinflusst wird. Somit wirkt sich eine kosmetische
oder dermatologische Zubereitung, die Vitamin-E, seine biochemischen Vorstufen
oder Derivate, Nikotinsäurederivate
und Ceramide enthält,
positiv auf die Hornschicht aus, da die Deregulation der Bildung
der Hornschichteiweiße bekämpft wird.
Eine derartige Zubereitung wirkt somit gezielt zur Behandlung von
trockener Haut. Die gestörte
Hornschicht erhält
durch die Behandlung wieder Ihre Barrierefunktion zurück, so dass
die Feuchteregulation der Haut wieder hergestellt ist.
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Wird
der Zubereitung zusätzlich
Harnstoff beigegeben, so wird hierdurch bei der Behandlung der Haut
gleichzeitig deren Feuchtigkeitsbindevermögen verbessert, so dass zum
einen unerwünschte Begleiterscheinungen
von trockener Haut gemildert und zum anderen die Ursachen der trockenen
Haut bekämpft
werden. Auch ist die angegebene Zubereitung für die Prophylaxe von trockener
Haut besonders geeignet, da sie die Bildungsmechanismen der Hornschichteiweiße als solche
positiv beeinflusst.
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Mit
der angegebenen kosmetischen oder dermatologischen Zubereitung,
die die bezeichneten Wirkanteile in den angegebenen Mengen enthält, ist eine
wirksame Linderung der Begleiterscheinungen, eine Behandlung und
eine Prophylaxe von trockener Haut möglich. Die angegebenen Mengen
sind dabei auf einen wirkungsvollen Bereich des aufgefundenen Mechanismus
bezogen.
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Die
INCI-Norm (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients: Internationale
Nomenklatur für
kosmetische Inhaltsstoffe) bezeichnet eine internationale Angaberichtlinie
von Inhaltsstoffen von Kosmetika. Die Angabe der kosmetischen Inhaltsstoffe
nach dem INCI-System ist in der EU seit 1997 gesetzlich vorgeschrieben
und durch entsprechende Ländergesetze
umgesetzt. Das INCI-System erlaubt eine eindeutige Identifikation
kosmetischer Inhaltsstoffe. Da die Bezeichnungen gemäß INCI-Norm
jedoch nicht immer den Namen der chemischen Verbindungen entsprechen,
werden im Folgenden zur Bezeichnung kosmetischer Inhaltsstoffe soweit
möglich
sowohl die Namen der chemischen Verbindungen als auch die Namen
gemäß INCI-Norm
aufgeführt.
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Neben
ihrer in Verbindung mit Vitamin-E und Vitamin-B3 erkannten positiven
Wirkung auf die Bildung der Hornschichteiweiße dient die Verwendung von
Ceramiden ebenso auch der direkten Wiederherstellung der Hornschicht.
Denn als wich tige Lipide sind die Ceramide als solche in der Hornschicht
der Haut zur Ausbildung der Barrierefunktion relevant.
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Vorteilhafterweise
enthält
die Zubereitung weiter 1 bis 5 Gew.-% Glyzerin oder nach INCI-Norm Glycerin.
Damit weist eine derartige Zubereitung eine insgesamt hautschonende,
feuchtigkeitsregulierende und geschmeidigmachende Wirkung auf.
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Weiter
von Vorteil ist es, wenn die Zubereitung 0,5 bis 2 Gew.-% Panthenol
enthält.
Das auch unter dem Wirkstoffnamen Dexpanthenol bekannte Panthenol
wird im Körper
zu Pantothensäure
umgewandelt, die auch als Vitamin-B5 bekannt ist. Pantothensäure spielt
eine wesentliche Rolle im Hautstoffwechsel, erhöht das Feuchthaltevermögen der
Haut und hat insgesamt pflegende und die Hautelastizität verbessernde
Eigenschaften.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung enthält die Zubereitung 0,5 bis
3 Gew.-% Borretschöl oder
nach INCI-Norm Borrago Officinalis Oil. Borretschöl hat wegen
des hohen Gehalts an Gamma-Linolensäure einen positiven Einfluss
auf die Linderung der unerwünschten
Begleiterscheinungen von trockener Haut.
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Die
kosmetische Zubereitung kann insbesondere als eine O/W-Emulsion,
eine W/O-Emulsion, eine Lotion oder eine Hautcreme sein.
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Als
Polymere sind zweckmäßigerweise
0,1 bis 0,3 Gew.-% Carboxypolymethylen oder nach INCI-Norm Carbomer
und/oder 0,01 bis 3 Gew.-% Xanthan oder nach INCI-Norm Xanthan Gum
eingesetzt.
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Hinsichtlich
der Konsistenzgeber ist es vorteilhaft, wenn hierfür 1 bis
3 Gew.-% Glyzerinmonostearat oder nach INCI-Norm Glyceryl-Stearat,
0,5 bis 1,5 Gew.-% Cetylstearylalkohol oder nach INCI-Norm Cetyaryl
Alcohol und/oder 1,5 bis 2,5 Gew.-% Magnesiumstearat oder nach INCI-Norm Magnesium
Stearate eingesetzt werden.
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Die
Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 (in vitro):
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Es
wird die Aufregulation von Genen (Marker) untersucht, die zur Synthese
von zur Barrierefunktion der Hornschicht wichtigen Hornschichteiweißen exprimiert
werden. Insbesondere werden die relevanten Gene für die Bildung
von Transglutaminase-1, Involucrin, Filagrin und Lorigrin untersucht.
Die Untersuchungen wurden in vitro an einer Zellkultur durchgeführt, die
aus konfluenten Keratinozyten bestand.
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Nach
Gabe einer jeweiligen Wirkstoffmischung in einer Nährlösung wurde
die Genexpression der Marker mittels Echtzeit PCR (Polymerase-Kettenreaktion)
aus Zellen nach Tagen der Gabe bestimmt.
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Die
Versuchsreihe wurde jeweils mit Zugabe von Vitamin-E, von Vitamin-B3,
von SK-Influx®,
einem käuflich
erwerbbaren Ceramide-Gemisch mit Xanthan der Degussa und mit gleichzeitiger
Gabe von Vitamin-E, Vitamin-B3 und SK-Influx® in
jeweils wechselnden Konzentrationen durchgeführt.
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Als
Ergebnis ist festgehalten, dass die gemessenen Genexpressionen bzw.
Induktionen für
die genannten Eiweiße
Transglutaminase-1, Involucrin, Filagrin und Loricrin besonders
hoch bei gleichzeitiger Zugabe von Vitamin-E, Vitamin-B3 und SK
Influx® waren,
insbesondere war bei dieser gleichzeitigen Wirkstoffzugabe die Induktion
für Transglutaminase-1
und für
Involucrin besonders wirksam.
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Die
Testreihen belegen somit die Wirksamkeit einer dermatologischen
Zubereitung, die in Kombination als Wirkstoffe Vitamin-E, Vitamin-B3
und Ceramide enthält.
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Beispiel 2 (Gesichtscreme):
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Zur
Herstellung der kosmetischen oder dermatologischen Zubereitung werden
in einer ersten öligen
Phase A 3 Gew.-% Tegosoft® Liquid, 7 Gew.-% Tegosoft® OS,
5 Gew.-% Tegosoft® CT (Tegosoft ist ein
eingetragenes Warenzeichen der Degussa), 1 Gew.-% Vitamin-E-Azetat,
2 Gew.-% Tego Alkanol 6855 (ein Produkt der Degussa) 1 Gew.-% Tegin® 4100
(einem Konsistenzgeber der Degussa) sowie 1 Gew.-% stabilisiertes
Borretschöl
und 0,01 Gew.-% Butylhydroxitoluol, einem Antioxidanz zur Stabilisierung
der Borretschöl-komponente,
eingewogen, vermischt und auf 70°C
erhitzt.
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Zu
einer Phase B wird in erhitztes Wasser mit einem Anteil von 62,255
Gew.-% 0,3 Gew.-% Tego Carbomer 134 (einem Stabilisator der Degussa)
eingebracht und zu einer homogenen Lösung verrührt. Anschließend wird
Emulgin SG, einem Emulgator der Cognis mit einem Anteil von 1,5
Gew.-% zugegeben und gerührt,
bis eine klare Lösung
vorliegt. In die entstandene wässrige
Phase werden weiter 4 Gew.-% Glyzerin, 0,2 Gew.-% Milchsäure, 21,5
Gew.-% Natrium-Lactat, 0,1 Gew.-%
Baypure CX100 fest G, ein Komplexbildner der Lanxess, sowie 1 Gew.-%
Dexpanthenol eingebracht. Die entstandene Phase B wird unter Rühren anschließend ebenfalls
auf 70° erhitzt.
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Vor
dem Emulgieren durch Zugabe der Phase A in die Phase B wird der
Phase B als eine Phase C 5 Gew.-% Harnstoff, 1 Gew.-% Nikotinamid
sowie 1 Gew.-% Sk-Influx® hinzugegeben.
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Nach
dem Abkühlen
wird bei etwa 40° C
als eine Phase D 0,575 Gew.-% Phenoxyethanol, 0,5 Gew.-% Microcare
SR8170, 0,05 Gew.-% Microcare MT, beides Konservierungsmittel auf
der Basis von Methylisothiazolinon, sowie 0,01 Gew.-% Glyzerintriazetat
zugeben.
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Bei
der entstandenen kosmetischen oder dermatologischen Zubereitung
handelt es sich um eine Gesichtscreme.