DE19963186A1 - Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung der Kühlstrecke einer Warmbandstrasse zum Walzen von Metallband und zugehörige Vorrichtung - Google Patents
Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung der Kühlstrecke einer Warmbandstrasse zum Walzen von Metallband und zugehörige VorrichtungInfo
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Abstract
In der Kühlstrecke einer Warmbandstraße zum Walzen von Metallband werden durch die Kühlung die Gefügeeigenschaften des gewalzten Metallbandes, insbesondere eines Stahlbandes, eingestellt. Erfindungsgemäß wird für jeden Bandpunkt des Metallbandes ein zeitlicher Abkühlverlauf vorgegeben, dabei wird für jeden Bandpunkt eine eigene Abkühlkurve als Funktion der Zeit ermittelt und die ermittelte Zeitkurve wird jederzeit für jeden Bandpunkt mit der Vorgabe einer zeitlichen Abkühlkurve verglichen und daraus Prozeßführungssignale zur Steuerung und/oder Regelung der Kühlstrecke abgeleitet. Bei der zugehörigen Vorrichtung ist eine Recheneinheit und eine Prozeßführungseinheit vorhanden.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung
und/oder Regelung der Kühlstrecke einer Warmbandstraße zum
Walzen von Metallband, bei dem durch die Kühlung die Gefüge
eigenschaften des gewalzten Metallbandes, insbesondere eines
Stahlbandes, eingestellt werden. Daneben bezieht sich die
Erfindung auch auf die zugehörige Vorrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens.
Speziell in der Stahlindustrie werden sogenannte Brammen im
heißen Zustand in einer Warmbandstraße zu Bändern gewalzt.
Nach dem Walzen durchläuft das Blech eine Kühlstrecke. Die
Kühlstrecke der Warmbandstraße dient zum Einstellen der
Gefügeeigenschaften der gewalzten Stahlbänder.
Die Gefügeeigenschaften der hergestellten Bänder werden
bisher überwiegend aus der Haspeltemperatur abgeleitet, die
durch die Kühlstreckenautomatisierung auf einem vorgegebenen
Sollwert konstant gehalten wird.
Neue Werkstoffe, wie Mehrphasenstähle, TRIP-Stähle oder der
gleichen, erfordern eine genaue definierte Wärmebehandlung,
d. h. die Vorgabe und die Überwachung eines Temperaturver
laufes vom letzten Walzgerüst bis zum Haspel.
Aus "Proceedings of ME FEC Kongreß 99", Düsseldorf, June 13-
15, 1999 (Verlag Stahl Eisen GmbH) ist ein Vorschlag bekannt
geworden zur Automatisierung von Warmbandstraßen, bei der
speziell für die Kühlstrecke eine modellgestützte Steuerung
vorhanden ist. Dabei liegt der Kühlung die Vorstellung zu
grunde, daß über die Länge der gesamten Kühlstrecke eine
Referenztemperatur vorgebbar ist und daß die aktuell gemes
sene Temperatur über eine adaptive Steuereinheit an die vor
gegebenen Werte angepaßt wird. Wesentlich ist dabei, daß über
Enthalpie-Betrachtungen und Aufteilung des Abkühlungsprozes
ses in eine Serie von kleineren thermodynamischen Prozessen
der Einfluß der Kühlung in longitudinaler und vertikaler
Richtung erfaßt werden kann. Insbesondere erfolgt dabei eine
Berechnung über die Methode der "Finite Elemente".
Von letzterem ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein
verbessertes Verfahren zur Automatisierung von Kühlstrecken
in Warmwalzstraßen anzugeben und die zugehörige Vorrichtung
zu schaffen.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Weiterbildungen sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Eine zugehörige Vor
richtung zur Durchführung des Verfahrens ist durch die Merk
male des Anspruches 10 gekennzeichnet.
Die eingangs dargestellte Problematik wird nunmehr nicht wie
beim Stand der Technik durch eine Vorgabe des Temperatur
profils entlang der Kühlstrecke, sondern durch die Vorgabe
eines für jeden Bandpunkt des Metallbandes individuellen
zeitlichen Abkühlverlaufs gelöst. Vorteilhaft ist dabei
insbesondere, daß eine solche Vorgabe unmittelbar aus den
gewünschten Stahleigenschaften ermittelt werden kann und
unabhängig von variablen Prozeßgrößen, wie beispielsweise die
Bandgeschwindigkeit, bleibt.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist also wesentlich, daß für
jeden sogenannten Bandpunkt des zu kühlenden Materials ein
eigener zeitlicher Abkühlverlauf vorgegeben wird. Damit kön
nen die so ermittelten Zeitfunktionen jederzeit für jeden
Bandpunkt mit den vorgegebenen zeitlichen Abkühlkurven ver
glichen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß Abkühl
verhältnisse vorgegeben werden können, die den tatsächlichen
Vorgaben der Praxis besser entsprechen. Vorteilhafterweise
kann nunmehr auch eine variable Kühlung entlang des Bandes
vorgegeben werden, womit im Walzband Bereiche bestimmter
Qualität gezielt erzeugt werden können. Dadurch sind nunmehr
auch sogenannte Dual-Phasen-Materialien erzeugbar, was beim
Stand der Technik nicht möglich war.
Dadurch, daß der Abkühlverlauf für jeden Bandpunkt entlang
der gesamten Kühlstrecke vorgegeben wird, ist die Steuerung
und/oder Regelung nicht mehr an feste Schaltorte gebunden; es
sind vielmehr jederzeit beliebige Ventile zur Kühlmittel
zufuhr betätigbar. Damit die Einhaltung der vorgegebenen
Abkühlung entlang der Kühlstrecke durch die Steuerung und/
oder Regelung überprüft werden kann, wird erfindungsgemäß das
Modell in Echtzeit mit dem Band in der Kühlstrecke mitgerech
net. Dies liefert die erforderlichen Bandtemperaturen auf der
Kühlstrecke und wird durch gemessene Temperaturwerte ständig
korrigiert.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt also insgesamt eine
flexible Vorgabe der Wärmebehandlung für moderne Stähle.
Damit wird den Forderungen der Praxis Rechnung getragen.
Bei entsprechenden Vorrichtungen, die jeweils eine Kühl
strecke beinhalten, welche über ihre gesamte Länge durch
jeweils individuell einstellbare Ventile mit Kühlmitteln
beaufschlagbar ist, sind Mittel zur Vorgabe von Abkühlkurven
für die einzelnen Bandpunkte des Metallbandes vorhanden.
Weiterhin sind Einheiten zur Berechnung der Abkühlkurven, zur
Korrektur der ermittelten Abkühlkurven auf der Basis von
gemessenen Temperaturen, zum Vergleich mit der Vorgabe der
Abkühlkurven und zur Generierung von Prozeßführungssignalen
vorhanden. Diese Einheiten können softwaremäßig in einen
Rechner implementiert werden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausführungs
beispielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit weiteren
Unteransprüchen. Es zeigen
Fig. 1 den Aufbau einer der Walzstraße nachgeschalteten
Kühlstrecke,
Fig. 2 ein dreidimensionales Temperatur-Zeit/Bandlängen-
Diagramm,
Fig. 3 das Strukturbild der Steuerung/Regelung einschließ
lich Modellkorrektur für die Kühlstrecke gemäß
Fig. 1 und
Fig. 4 im einzelnen die Berechnung der Modellkorrektur aus
Fig. 3.
Anhand Fig. 1 wird die Abkühlung von Metallband als Teil der
Warmwalztechnologie und dort im einzelnen die Funktion der
Kühlstrecke verdeutlicht. Beim Warmwalzen von Stahl werden
sogenannte Brammen mit einer Ausgangsdicke von ca. 200 mm zu
einem Band von 1,5 bis 20 mm gewalzt. Die Verarbeitungstem
peratur ist dabei 800 bis 1200°C. Das Prozeßende beinhaltet
nach dem Walzen die Abkühlung des Bandes mit Wasser in einer
Kühlstrecke auf 300 bis 800°C.
In Fig. 1 ist dazu das letzte Walzgerüst einer Warmband
straße mit 1 bezeichnet. Dem Walzgerüst 1 folgt ein Fertig
straßenmeßplatz 2, nach der Kühlung ein Haspelmeßplatz 3, an
denen jeweils die Temperatur des Bandes gemessen wird, und
anschließend eine Unterflurhaspel 4 zum Aufhaspeln des Me
tallbandes zu einem Coil. Zwischen Fertigstraßenmeßplatz 2
und Haspelmeßplatz 3 befindet sich die im vorliegenden Zu
sammenhang allgemein als Anlage bezeichnete Kühlstrecke 10.
Ein gewalztes Warmband aus Stahl ist in Fig. 1 mit 100
bezeichnet. Es läuft durch die Kühlstrecke 10 und wird von
beiden Seiten über Ventile mit einem Kühlmedium, insbesondere
Wasser, gekühlt. Einzelne Ventile können zu Gruppen zusammen
gefaßt sein, beispielsweise sind die Ventilgruppen 11, 11', . . .,
12, 12', . . ., 13, 13', . . . sowie 14, 14', . . . darge
stellt.
Der regeltechnisch zu erfassenden Abkühlung des Bandes 100
liegt üblicherweise eine eindimensionale instationäre Wärme
leitungsgleichung zugrunde. Bei der mathematischen Beschrei
bung wird von einem isolierten Stab, der nur am Anfang und
Ende - entsprechend der Ober- und Unterseite des Bandes - ei
nen Wärmeaustausch mit der Umgebung durchführt, ausgegangen.
Speziell zur Wärmeleitung im Band wird von der Modellannahme
ausgegangen, daß die Wärmeleitung in Längs- und Querrichtung
verschwindet und daß in der Breite des Bandes die Enthalpie
konstant ist. Dadurch läßt sich die Problematik auf ein ein
dimensionales instationäres Wärmeleitungsproblem reduzieren,
bei dem die Anfangsbedingungen und die Randbedingungen defi
niert werden müssen.
Nach letzterem Modell kann das Band 100 mit einzelnen Band
punkten beschrieben werden, in denen eine Wärmeleitung im
Stab erfolgt. Dies ist bekannt, wozu auf die diesbezügliche
Fachliteratur verwiesen wird.
In der Kühlstrecke 10 sind im allgemeinen keine Temperaturen
meßbar. Die Temperatur wird aber am Meßplatz 2 vor der Kühl
strecke und insbesondere am Haspelmeßplatz 3 gemessen. Über
das mathematische Modell wird der Wärmeaustausch im Band 100
entsprechend obigen Voraussetzungen berücksichtigt. Es wird
also ein Modell der Kühlstrecke erstellt, welches in Fig. 1
mit 15 bezeichnet ist. Wenn über das Modell 18 die Tempera
turen an jeder beliebigen Stelle verfügbar sind, läßt sich
eine Regelung auf das vorgegebene Abkühlprofil realisieren.
In Fig. 2 ist anhand eines dreidimensionalen Temperatur-
Bandlängen/Zeit-Diagramms die Vorgabe eines Abkühlverlaufes
dargestellt: Wenn man von einem Abkühlbeginn (t = 0) eines
Bandpunktes ausgeht, so ergibt sich über die Zeit t ein vor
gegebenes Abkühlprofil 300 als Zeitfunktion. Aus Fig. 2 ist
für jeden Bandpunkt des Metallbandes 100 eine eigene Abkühl
kurve entnehmbar. Beispielhaft ist für einen bestimmten Band
punkt bei li die Kurve 300 dargestellt, wobei sich so für
diesen Bandpunkt eine eigene Zeitfunktion ergibt.
Beispielsweise soll das Temperaturprofil für den Bandpunkt i
nach einer bestimmten Abkühlzeit ti eine vorgegebene Tempe
ratur Ti, insbesondere Haspeltemperatur TH, aufweisen. Ent
sprechende Vorgaben gibt es auch für die übrigen Bandpunkte.
Verbindet man alle vorgegebenen Haspeltemperaturen der ein
zelnen Bandpunkte, so erhält man die in Fig. 2 eingezeich
nete Kurve 400. Mit dieser Kurve 400 kann beispielsweise
gewährleistet werden, daß Verfahrensschritte wie das Fassen
des Bandes am Haspel mit ansonsten möglichst geringen Gefüge
änderungen berücksichtigt werden.
Betrachtet man nun in einem Augenblick die Vorgaben aller
momentan in der Kühlstrecke 10 liegenden Bandpunkte und ver
bindet man diese Bandpunkte, so erhält man eine Kurve 500,
welche das Abkühlprofil über die Kühlstreckenlänge darstellt.
Diese Abkühlkurve ist auch in Fig. 1 in Einheit 30 einge
zeichnet. Wesentlich ist dabei, daß gemäß der angegebenen
technischen Lehre die Kurve 500 bei Störungen im Fertigungs
prozeß, beispielsweise bei variabler Bandgeschwindigkeit,
selbsttätig dynamisch angepaßt wird. Dadurch bleiben solche
Störungen - im Gegensatz zum Stand der Technik - ohne jeg
liche Auswirkungen auf den vorgegebenen Abkühlverlauf eines
jeden Bandpunktes.
Wichtig ist also beim beschriebenen Verfahren, daß für jeden
Bandpunkt eigene Abkühlkurven 300, 310, 311, 312 etc. vor
gegeben werden. Beispielsweise wird für den ersten Punkt eine
Abkühlkurve mit einem zunächst steilem Abfall und anschlie
ßend einem flacherem Abfall vorgegeben, während sich im Mit
tenbereich Abkühlkurven mit nahezu konstantem Temperatur
gradienten ergeben. Damit wird insgesamt das beschriebene
Profil 400 erreicht.
Auch andere Abkühlprofile können erzeugt werden. Insbesondere
wenn man von dem Gefüge als Zielgröße ausgeht, kann das Pro
fil so vorgegeben werden, daß weitestgehend konstante Gefüge
eigenschaften am Fertigband vorliegen. Es kann aber auch
bewußt eine Änderung der Gefügeeigenschaften für bestimmte
Bandbereiche vorgesehen werden. Z. B. können auch Gefüge
änderungen bedingt durch die größere Liegezeit der hinteren
Bandabschnitte vor dem weiteren Walzen wieder ausgeglichen
werden.
Da die Gefügeeigenschaften die mechanischen Eigenschaften und
damit die Qualität insbesondere von Stahlband bestimmen,
lassen sich durch gezielte Gefügeänderungen gewünschte
Materialeigenschaften erzielen. Insofern ergibt sich durch
das beschriebene Verfahren ein erhöhtes Potential bei der
Erzeugung von Fertigband.
In Fig. 3 ist die Kühlstrecke als eigentliche Anlage mit 10
bezeichnet. Die Modellbildung der Fig. 1 wird hier durch ein
sogenanntes Echtzeitmodell 20 ausgedrückt, mittels dem die
Temperaturen i an den einzelnen Bandpunkten i des Bandes 100
ermittelt werden.
Die berechnete Haspeltemperatur H, die mit einem Fehler
behaftet ist, wird mit der an der Haspel 3 gemessenen Tempe
ratur TH verglichen und der resultierende Fehler einer Ein
heit 25 zur Modellkorrektur zugeführt. Letzterer Einheit 25
wird weiterhin der gesamte, vom Echtzeitmodell 20 berechnete
Abkühlvorgang 5 zugeführt. Die Einheit 25 ermittelt aus
diesen Daten eine Korrektur des Abkühlverlaufes, die auf den
berechneten Abkühlverlauf aufgeschaltet wird. Der so ermit
telte korrigierte Abkühlverlauf wird mit der Sollabkühlung
verglichen und die resultierende Regelabweichung dem Regler
30 zugeführt. Dieser erzeugt daraus und mittels der von der
Einheit 25 ermittelten Verstärkungsfaktoren die Ventilstel
lungen als Prozeßführungssignale, die sowohl auf der Anlage
umgesetzt als auch dem Echtzeitmodell 20 wieder als Infor
mation zugeführt werden.
Falls kein gültiger Meßwert vorliegt, entfällt die Berechnung
eines korrigierten Abkühlverlaufes. Die Korrektur wird dann
zu Null angenommen.
Der Regler 30 kann aufgrund der eingegebenen Regelabweichung
und der weiteren Werte mit einem vorgegebenen Algorithmus
betrieben werden. Solche Algorithmen werden softwaremäßig
vorgegeben und lassen die Ansteuerung beliebiger Muster von
Ventilen zu. Insbesondere sind mit dem Regler jederzeit jedes
der Ventile 11, 11', . . ., 12, 12', . . ., 13, 13', . . ., 14, 14', . . .
gleichzeitig in beliebiger Kombination vom Regler akti
vierbar.
Die Abkühlung längs des Metallbandes wird im einzelnen anhand
der Enthalpie und des Temperaturverlaufs in Abhängigkeit von
der Enthalpie betrachtet.
In Fig. 4 ist die Berechnung der Modellkorrektur für den
Regler im einzelnen verdeutlicht: Es werden die Enthalpien e
und die Temperaturen T in Abhängigkeit von der Enthalpie e
ermittelt. Das Echtzeitmodell 20 liefert einen berechneten
Enthalpiewert , woraus in einer Einheit 21 der Wert ()
gebildet wird. Daraus lassen sich also die Temperaturwerte
für beliebige Bandpunkte berechnen. Speziell der berechnete
Temperaturwert H für die Haspeltemperatur wird mit der
gemessenen Haspeltemperatur TH verglichen, woraus sich ein
Wert ΔTH ergibt.
Vom Echtzeitmodell 20 werden Enthalpiesignale gleichermaßen
einer Einheit 22 zugeführt, in der die partielle Ableitung
der Enthalpie nach dem Wärmeleitungskoeffizienten
ge
bildet wird. Der Wärmeleitungskoeffizient stellt gewisser
maßen einen Korrekturfaktor dar. In beide Einheiten 20 und 22
gehen weiterhin die Ventilstellungen der Anlage ein.
Als Ausgangssignal der Einheit 22 ergeben sich berechnete
Werte
In der Einheit 23 wird das Signal mit
beauf
schlagt, woraus sich über die Bildung von partiellen Ablei
tungen nach der Kettenregel ein Signal
bestimmen läßt.
Speziell der Wert für die Haspel
wird betrachtet und es
wird der vorher ermittelte Temperaturfehler ΔTH durch diesen
Wert dividiert, woraus sich der Δκ ergibt. Letzterer Wert
Δκ wird mit
multipliziert, so daß sich als Ausgangswert
die Modellkorrektur Δe vorliegt. Somit ist die Modellkorrek
tur der Einheit 25 aus Fig. 3 realisiert.
Bei der Berechnung der Modellkorrektur Δe gemäß Fig. 4
stellt also
ein Sensitivitätsmodell dar.
Es hat sich gezeigt, daß bei obiger Vorgehensweise und Be
rücksichtigung der Abkühlkurven für die einzelnen Bandpunkte
die Verhältnisse für die Praxis besser modellierbar sind.
Dabei liegt der Vorgehensweise die Erkenntnis zugrunde, daß
die Wärmebehandlung moderner Stähle durch direkte Vorgabe der
Sollkurven für den Temperaturverlauf des tatsächlichen Ab
kühlverlaufs für jeden Bandpunkt individuell vorgegeben
werden kann. Insofern ist die Schnittstelle für die Steuer-
und/oder Regelung das in Echtzeit gerechnete Modell und ist
der zugehörige Korrekturalgorithmus wesentlicher Bestandteil
des beschriebenen Verfahrens.
Diese Vorgehensweise berücksichtigt in idealer Weise die
Vorgabe für den gefertigten Werkstoff, da sie im Rahmen der
Anlagegrenzen - unabhängig von der gefahrenen Bandgeschwin
digkeit - die Einstellung der geforderten Qualität gewähr
leistet.
Claims (15)
1. Verfahren zur Steuerung und/oder Regelung der Kühlstrecke
einer Warmbandstraße zum Walzen von Metallband, insbesondere
eines Stahlbandes, wobei durch Kühlung die Gefügeeigenschaf
ten des gewalzten Metallbandes, insbesondere des Stahlbandes,
eingestellt werden, mit folgenden Verfahrensschritten:
- - es wird für jeden Bandpunkt des Metallbandes ein zeitlicher Abkühlverlauf vorgegeben,
- - daneben wird für jeden Bandpunkt des Metallbandes die tat sächliche Abkühlkurve als Funktion der Zeit ermittelt,
- - die ermittelte Zeitfunktion des tatsächlichen Abkühlver laufes wird mit der Vorgabe des zeitlichen Abkühlverlaufes für jeden Bandpunkt des Metallbandes verglichen;
- - aus den Abweichungen der ermittelten Zeitkurven vom tat sächlichen Abkühlverlauf werden Prozeßführungssignale zur Steuerung und/oder Regelung der Kühlstrecke abgeleitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für einzelne Bandpunkte des Metall
bandes unterschiedliche Abkühlkurven vorgegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß angestrebte Gefügeeigen
schaften aufgrund der vorgegebenen Abkühlkurven für jeden
Bandpunkt des Metallbandes eingestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß für die einzelnen Bandpunkte des
Metallbandes solche Abkühlkurven vorgegeben werden, daß auf
grund äußerer Einflüsse auftretende, unerwünschte Änderungen
der Gefügeeigenschaften ausgeglichen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Abkühlkurven für die
einzelnen Bandpunkte des Metallbandes derart vorgegeben
werden, daß sich für unterschiedliche Bandpunkte des Metall
bandes vorbestimmte, gegebenenfalls unterschiedliche, Gefüge
eigenschaften ergeben.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die mechanischen Eigen
schaften des Metallbandes aufgrund der gezielten Beein
flussung der Gefügeeigenschaften vorgegeben werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zeit
funktionen oder einzelne Werte zum augenblicklichen Zeit
punkt des Abkühlverlaufes der einzelnen Bandpunkte einem
Regler zugeführt und zur Generierung der Prozeßführungs
signale führen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei mit dem Regler Ventile
für Kühlmittel zur Abkühlung des Metallbandes aktivierbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß
durch den Regler zu jedem Zeitpunkt beliebige Ventile
gleichzeitig aktivierbar sind.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß als Ver
gleichstemperatur zu den Abkühlkurven der einzelnen Band
punkte die gemessene Zeitfunktion der Haspeltemperatur
herangezogen wird.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1 oder einem der Ansprüche 2 bis 9, mit einer Kühlstrecke, in
welcher das durchlaufende Metallband über einstellbare Ven
tile (11, . . ., 13) mit Kühlmittel beaufschlagbar ist, sowie
einer Einheit zur Ermittlung der Temperatur-Zeit-Funktionen
jedes einzelnen Bandpunktes des Metallbandes und mit einer
Prozeßführungseinheit (30) zur Gewinnung von Prozeßführungs
signalen zur Steuerung und/oder Regelung der Abkühlung ent
sprechend vorgegebener Kriterien.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit der Prozeßführungseinheit
(30) jedes der einzelnen Ventile (11, 11', . . . bis 13, 13', . . .)
zur Kühlmittelzufuhr jederzeit aktivierbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kriterien ein Abkühl
profil entlang des Metallbandes entsprechend gewünschter
Gefügeeigenschaften beinhaltet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Prozeßführungseinheit zur
Steuerung und/oder Regelung der Abkühlung ein Echtzeitmodell
(20) mit einer Modellkorrektur (25) zugrunde liegt, woraus
die Eingangssignale für einen Regler (30) zur Ansteuerung der
einzelnen Ventile (11, 11', . . . bis 14, 14', . . .) abgeleitet
werden.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Modellkorrektur die
gemessene Haspeltemperatur (TH) herangezogen wird.
15. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Regelabweichung für den
Regler (30) aus einem korrigierten Abkühlverlauf und der
Sollabkühlung gebildet wird.
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