DE19950441C2

DE19950441C2 - Wandputzmischung

Info

Publication number: DE19950441C2
Application number: DE1999150441
Authority: DE
Inventors: Gotthold Keilberg; Joachim Kolloch
Original assignee: RUBERSTEINWERK GmbH
Current assignee: RUBERSTEINWERK GmbH
Priority date: 1999-10-19
Filing date: 1999-10-19
Publication date: 2001-10-31
Anticipated expiration: 2019-10-20
Also published as: DE19950441A1

Description

Die Erfindung betrifft eine Wandputzmischung, bestehend aus einem Massebrei aus Fasern, Füllmaterial, Zusatzmitteln sowie Bindemittel in einer Dispersionsflüssigkeit.

Die DE 196 54 466 A1 schlägt Trockenmischungen vor, die im wesentlichen aus Cellulosefaserstoffen unterschiedlicher Stapellänge und Gestalt, mehligen bis körnigen Zerkleinerungsprodukten von Mineralien, vor allem aus Marmor und Quarz bis 3 mm, sowie einem wasserlöslichen Cellulosederivat als Bindemittel bestehen. Die erzielbaren Schichten weisen eine gesteinsähnliche Oberfläche auf. Außerdem können die Mischungen verschiedene Zusätze enthalten, die als optische Effekte wirken. Es können auch feuerhemmende Zusätze und Bakteriostatika beigemischt sein. Nachteile dieser Mischungen bestehen in mehrfacher Hinsicht. Zunächst tendieren sie wegen der erheblichen Dichte- und Gestaltungsunterschiede zwischen Faserstoffen und Mineralkörpern je nach Art und Intensität der äußeren Einwirkung meist recht rasch zur Entmischung unter Absonderung der kleineren, schwereren Festkörper im unteren Bereich der Gemengelage. Dadurch kommt es bei der Verarbeitung zu nicht beherrschbaren stellenweisen Häufungen der unterschiedlichen Bestandteile in der Gesamtfläche und damit zu nicht reproduzierbaren Ergebnissen. Außerdem entstehen dadurch auch Unterschiede in der Haptik, wobei insbesondere die mit mehr oder weniger offenliegenden Mineralkörnern angereicherten Bezirke unangenehm empfunden werden und der Zielstellung einer weich wirkenden Oberfläche entgegengerichtet sind.

Aus der DE 19 62 44 149 A1 ist eine Zubereitung für Wandputz, insbesondere zum Auftragen einer Flächenbeschichtung mit rauher, einen Glanz- oder Glimmereffekt bewirkenden Oberflächenstruktur bekannt, wobei dies ein Massebrei aus Fasern, Füllmaterialien, Bindemittel und fallweise Farbstoff in einer Dispersionsflüssigkeit ist. Als Füllmaterial werden Zerkleinerungsprodukte aus Mineralien und/oder anderen Feststoffen mit Korngrößen zwischen 0,2 mm und 25 mm genutzt, wobei eine Vielzahl von Mineralien, anderen natürlichen und künstlichen Stoffen neben einem umfassenden Angebot an natürlichen und synthetischen Faserstoffen als geeignete Bestandteile genannt werden. Dieser Massebrei hat ebenfalls den Nachteil, daß er sich entmischt und je nach Herstellungs- und Lagerbedingungen einen mehr oder weniger weit fortgeschrittenen Zustand der Separation des spezifisch schweren Füllmaterials erreicht. Zur Aufhebung des dann jeweils vorliegenden, im Ausmaß jedoch nicht ohne weiteres erkennbaren Zustandes ist eine intensive mechanische Bearbeitung der Zubereitungen erforderlich, die ihrerseits - in Abhängigkeit von der individuellen Gesamtzusammensetzung der Mischung, besonders auch der aspekterzeugenden - zu nicht produzierbaren und irreversiblen Strukturveränderungen führt. Die Ursachen dieser Erscheinungen, die erst bei der Verarbeitung dieser Zubereitungen gravierend in Erscheinung treten, sind bereits bei der empirischen Vereinigung der diversen Bestandteile, vor allem aber der mehr oder weniger glatten, erheblich dichteren Mineralkörnern mit den Faserstoffen sowie in der Verfahrensweise ihrer Einbringung in die Dispersionsflüssigkeit zu suchen.

Ein weiterer erheblicher Nachteil besteht darin, daß durch die Mineralkörner bei der Applikation nicht nur, wie beschrieben, die Fasern aufgerissen und auseinandergedehnt werden, sondern daß auch der Untergrund mechanisch stark beansprucht wird, worauf das charakteristische Kratzgeräusch bei der erforderlichen Druckausübung deutlich hinweist. Bekanntlich reagieren Wandbeschichtungen der hier betrachteten Art empfindlich auf im Untergrund befindliche lösliche Bestandteile.

Zur Beseitigung von negativen Erscheinungen sind erfahrungsgemäß spezielle Grundierungsanstriche unumgänglich, deren sperrende Wirkung durch flächenhaftes Zerkratzen beim Aufbringen der Beschichtungsmasse stark beeinträchtigt bzw. aufgehoben wird.

Aus der DE 197 35 063 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines umhüllten Zuschlagstoffes für Konstruktionsbeton bekannt, wobei für die Umhüllung des Zuschlagstoffes hinsichtlich Dichtheit, Schichtdicke und Verbundfestigkeit neben Zementen verschiedenste Betonzusatzmittel und/oder Betonzusatzstoffe und/oder sonstige Hilfsstoffe eingesetzt werden. Dazu wird auf der Kornoberfläche des runden oder gebrochenen Zuschlages eine kompakte und dichte Beschichtung aufgebracht, die dünner als der Korndurchmesser ist. Der Einsatz dieser kompakten und dicht beschichteten Zusatzstoffe in einer Wandputzmischung weist den Nachteil auf, daß durch diese umhüllten Zusatzstoffe eine nichtgewollte verhältnismäßig glatte und harte Oberflächenhaptik beim Wandputz entsteht.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Wandputzmischung, bestehend aus einem Massebrei aus Fasern, Füllmaterial, Zusatzmittel sowie Bindemittel in einer Dispersionsflüssigkeit, zu entwickeln, die bei Lagerung gegen Entmischen geschützt ist und bei untergrundschonender Auftragbarkeit eine relativ weiche Oberflächenhaptik erzeugt.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß das Füllmaterial ein Verbundwerkstoff in Form eines microfaserumhüllten gekörnten Feststoffes ist. Dabei sind vorteilhafterweise die Microfasern mittels eines adhäsiven Dispersionsmittels abriebfest am Feststoff befestigt. Der Feststoff kann aus mineralischen Gesteinskörnungen, beispielsweise mit einer Körnung von 0,5 mm bis 5 mm, bestehen. Die Faserlänge der Microfaser sollte zwischen 0,01 mm bis 0,05 mm liegen, die Microfasern können rohweiß oder farbig sein. Es ist vorteilhaft, wenn die Fasern aus natürlichen Materialien bestehen. Die Fasern können rohweiß oder farbig sein. Vorzugsweise sind die Zusatzmittel Konservierungsmittel, Stabilisierungsmittel, feuerhemmende und/oder antibakterielle Mittel. Es ist günstig, wenn das Bindemittel in der Dispersionsflüssigkeit ein Copolymerisat aus Acrylsäureester und Styrol ist und wenn das Bindemittel zur Viskositätseinstellung eine Ethylhydroxyethylcellulose enthält.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von drei Ausführungsbeispielen näher erläutert:

1. Ausführungsbeispiel

Eine Wandputzmischung besteht aus:
10,1 Gew.-% Cellulosefasern der Länge 5 mm rot gefärbt,
8,8 Gew.-% Verbundmaterial aus
77,8 Gew.-% Marmorkörnung 0,5-5,0 mm
14,4 Gew.-% adhäsives Dispersionsmittel
7,8 Gew.-% Microfasern aus Cellulose mit einer Länge von 0,01 mm bis 0,05 mm,
0,4 Gew.-% aspekterzeugende und funktionelle Zusätze aus
50 Gew.-% Konservierungsmittel
50 Gew.-% antibakterielle Mittel
9,1 Gew.-% Bindemittel aus
83,5 Gew.-% Copolymerisat
16,5 Gew.-% Ethylhydroxyethylcellulose
71,6 Gew.-% Wasser als Dispersionsflüssigkeit

2. Ausführungsbeispiel

Eine Wandputzmischung besteht aus:
10,1 Gew.-% gerissener cellolitischer Verbundwerkstoff bis 15 mm Teilchengröße
6,9 Gew.-% Verbundstoff aus
77,8 Gew.-% Quarzsand mit einer Körnung von 1,2 bis 1,8 mm
14,4 Gew.-% adhäsives Dispersionsmittel
7,8 Gew.-% Microfaser aus Cellulose mit einer Länge von 0,01 bis 0,05 mm
0,4 Gew.-% Zusätze
9,3 Gew.-% Bindemittel
73,3 Gew.-% Wasser

3. Ausführungsbeispiel

Eine Wandputzmischung besteht aus:
10,1 Gew.-% Baumwollfasern rohweiß bis 5 mm Länge
8,8 Gew.-% Verbundstoff aus
77,8 Gew.-% Marmorkörnung 1,0 bis 1,5 mm
14,4 Gew.-% adhäsives Dispersionsmittel
7,8 Gew.-% Microfaser aus Cellulose mit einer Länge von 0,01 bis 0,05 mm
0,4 Gew.-% Zusätze
9,3 Gew.-% Bindemittel
71,4 Gew.-% Wasser

Claims

1. Wandputzmischung, bestehend aus einem Massebrei aus Fasern, Füllmaterial, Zusatzmittel sowie Bindemittel in einer Dispersionsflüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllmaterial ein Verbundwerkstoff in Form eines microfaserumhüllten gekörnten Feststoffes ist.

2. Wandputzmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Microfasern mittels eines adhäsiven Dispersionsmittels abriebfest am Feststoff befestigt sind.

3. Wandputzmischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoff aus mineralischen Gesteinskörnungen besteht.

4. Wandputzmischung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Körnung des Feststoffes 0,5 mm bis 5 mm beträgt.

5. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserlänge der Microfaser zwischen 0,01 mm bis 0,05 mm liegt.

6. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Microfasern rohweiß sind.

7. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Microfasern farbig sind.

8. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern aus natürlichen Materialien bestehen.

9. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern rohweiß sind.

10. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern farbig sind.

11. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzmittel Konservierungsmittel, Stabilisierungsmittel, feuerhemmende und/oder antibakterielle Mittel sind.

12. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel in der Dispersionsflüssigkeit ein Copolymerisat aus Acrylsäureester und Styrol ist.

13. Wandputzmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel zur Viskositätseinstellung eine Ethylhydroxyethylcellulose enthält.