DE19941224A1 - Adaptives optisches System - Google Patents
Adaptives optisches SystemInfo
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Abstract
Technische Aufgabe und Zielsetzung DOLLAR A Die technische Aufgabe ist die vorteilhafte Beeinflussung eines Lichtstrahls mit Hilfe eines adaptiven Spiegels. Ein adaptiver Spiegel hat eine deformierbare Oberfläche. Wird ein Lichtstrahl an einem solchen Spiegel reflektiert, so erfährt er eine Phasenänderung, die vom Verformungszustand der Spiegeloberfläche abhängt. Die präzise Einstellung eines bestimmten Verformungszustands der Spiegeloberfläche stellt in der Praxis oftmals ein großes Problem dar. Ziel der Erfindung ist, auf einfache und zuverlässige Weise einen vorteilhaften Verformungszustand der Spiegeloberfläche zu erreichen. DOLLAR A Lösung der technischen Zielsetzung DOLLAR A Die Zielsetzung wird dadurch erreicht, daß das adaptive optische System ein flexibler Membranspiegel ist und der Lichtdruck eines Lichtstrahls zur Verformung der Spiegeloberfläche ausgenutzt wird. Dies kann entweder der Lichtdruck des Lichtstrahls sein, der durch das adaptive optische System vorteilhaft beeinflußt werden soll, oder der Lichtdruck eines anderen geeigneten Lichtstrahls. Das adaptive optische System kommt auf diese Art ohne eine komplizierte Vorrichtung zur Verformung der Spiegeloberfläche aus. DOLLAR A Anwendungsgebiet DOLLAR A Derartige adaptive optische Systeme finden z. B. Verwendung bei der Manipulation von Laserstrahlen oder als Resonatorspiegel für Laser.
Description
Die Erfindung betrifft ein adaptives optisches System. Solche System werden zur
Manipulation von Lichtstrahlen eingesetzt. Insbesondere werden solche Systeme
eingesetzt, um bei räumlich teilkohärentem oder kohärentem Licht, d. h.
strahlartigen Wellenfeldern (im folgenden "Lichtstrahl" oder einfach "Strahl"
genannt) die Phasenfront zu verändern. Zwei bekannte Einsatzgebiete adaptiver
optischer Systeme sind die optische Astronomie und die Lasertechnik. Das
erfindungsgemäße adaptive optische System kann z. B. Anwendung finden bei der
Manipulation von Laserstrahlen oder als Resonatorspiegel für Laser. Im letzten Fall
kann es insbesondere dafür verwendet werden, thermo-optische Aberrationen des
Lasers auszugleichen.
Adaptive optische Systeme sind in großer Zahl bekannt. Sie dienen zur
Manipulation der Phasenfläche von Lichtstrahlen. Eine spezielle Klasse adaptiver
optischer Systeme bilden die adaptiven Spiegel. Die Oberfläche dieser Spiegel ist
gezielt deformierbar, so daß die Phasenfläche des reflektierten Lichtstrahls
beeinflußt werden kann.
Aus der Literatur sind eine Reihe von Verfahren bekannt, um die Spiegeloberfläche
zu deformieren. Die Elemente, die die Kraft zur Verformung der Spiegeloberfläche
erzeugen, werden "Aktoren" oder auch "Aktuatoren" genannt. Bekannt sind
piezoelektische Aktoren, elektrostatische Aktoren, magnetorestriktive Aktoren,
elektromagnetische Aktoren (bei denen durch elektrische Ströme ein Magnetfeld
hervorgerufen), hydrostatische Aktoren und andere Aktoren.
Notwendig zur vorteilhaften Beeinflussung der Phasenfläche des Lichtstrahls ist die
Kenntnis der Phasenfläche des auf den adaptiven Spiegel auftreffenden Lichtstrahls,
so daß die Spiegeloberfläche geeignet verformt werden kann.
Adaptive Spiegel werden z. B. eingesetzt, um die Phasenfläche von Laserstrahlen zu
beeinflussen. Dies kann sowohl innerhalb eines Laserresonators geschehen, als auch
außerhalb.
Eine bekannte Art, die Phasenfläche eines Laserstrahls zu beeinflussen, ist die
Phasenkonjugation durch nicht-lineare optische Effekte, wie z. B. stimulierte
Brillouinstreuung. Hierbei wird die Phasenfläche automatisch so beeinflußt, daß alle
Teilstrahlen des Lichtstrahl ihren Weg genau zurückverfolgen. Im Gegensatz zu den
anderen adaptiven Spiegeln ist es nicht notwendig, die Phasenfläche des
auftreffenden Lichtstrahls zu kennen.
Ein wichtiges Anwendungsgebiet adaptiver Spiegel ist die Verbesserung der
Strahleigenschaften von Festkörperlasern. Wird der adaptive Spiegel im
Laserresonator eingesetzt, so dient er oftmals dazu, thermo-optische Aberrationen
des laseraktiven Materials auszugleichen. Wird er außerhalb des Resonators
eingesetzt, so dient er dazu, den Laserstrahl so zu formen, wie es für eine
Anwendung zweckmäßig ist.
Bei den herkömmlichen adaptiven Spiegeln ist eine Vielzahl von Aktoren
notwendig, um eine komplizierte Oberflächenform des Spiegels erreichen zu
können. Es werden typischerweise zwischen 10 und einigen hundert Aktoren
verwendet. Dies erfordert sehr hohen technischen Aufwand. Die Aktoren müssen
auf sehr kleinem Raum montiert werden, und dürfen keine unerwünschten Kräfte (z.
B. quer zu ihrer Ausdehnungsrichtung) auf die Spiegelmembran übertragen.
Aufgrund der endlichen Fertigungstoleranzen sind die herkömmlichen adaptiven
Spiegel trotz größter Sorgfalt beim Herstellungsprozeß im ausgeschalteten Zustand
nie ganz eben. Erst durch Anlegen geeigneter Signale an die Aktoren wird der
Spiegel eben. Ein Ausfall eines einzigen Aktors kann den ganzen Spiegel
unbrauchbar machen. Jeder Aktor muß separat angesteuert werden. Dies verursacht
einen erheblichen Aufwand bei der elektrischen Ansteuerung, da für jeden Kanal ein
separater Verstärker vorhanden sein muß.
Zur Ansteuerung des Spiegels muß die Phasenfläche des Lichtstrahls vor oder nach
dem Auftreffen auf den Spiegel gemessen werden. Dies muß mit ausreichender
Auflösung geschehen, um Signale für die Ansteuerung der vielen Aktoren des
Spiegels zu gewinnen. Diese Messung, die üblicherweise mit Shack-Hartmann
Wellenfrontsensoren durchgeführt wird, ist ebenfalls sehr aufwendig und
störanfällig. Ein Shack-Hartmann Wellenfrontsensor besteht aus einem Linsenarray
und einer CCD-Kamera. Jede Einzellinse des Linsenarrays erzeugt auf der
Sensorfläche der CCD-Kamera einen Lichtpunkt. Aus der Position der Lichtpunkte
läßt sich dann die Phasenfläche des Lichtstrahls berechnen. Hierzu ist i. A. ein
Computer mit einer Bildverarbeitungssoftware notwendig. Dies ist wiederum eine
komplexe und teure Komponente, die den Einsatz adaptiver optischer Systeme in
der Praxis oftmals verhindert.
Phasenkonjugation mit Hilfe nicht-linearer optischer Effekte hat den Nachteil, daß
die Lichtleistung i. A. sehr hoch sein muß, damit der Effekt auftritt. Unterhalb einer
Schwelleistung tritt der Effekt gar nicht auf und auch oberhalb der Schwelleistung
wird nur ein gewisser Prozentsatz des Lichts reflektiert. Dies hat erhebliche
Einschränkungen bei der praktischen Anwendung zur Folge. Derzeit wird die
Phasenkonjugation daher nur selten und ausschließlich bei gepulsten Lasern
eingesetzt, die sehr hohe Pulsspitzenleistungen haben. Bei kontinuierlich
arbeitenden Lasern (Dauerstrich-Lasern) ist die Lichtleistung zu gering für den
nicht-linearen Effekt. Ein weiterer Nachteil bei der adaptiven Optik mit Hilfe der
nicht-linearen optischen Phasenkonjugation ist die Tatsache, daß sich die Phase des
reflektierten Strahl nicht beeinflussen läßt. Es wird immer der zum einfallenden
Strahl konjugierte Strahl reflektiert.
Die aufgezählten Nachteile haben dazu geführt, daß es derzeit noch keine
kommerziellen Laser mit adaptiven Spiegeln gibt und nur ein einziges
kommerzielles System mit einem phasenkonjugierenden Spiegel.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die im letzten Abschnitt beschriebenen
Nachteile zu vermeiden. Das adaptive optische System soll so einfach wie möglich
sein. Es soll möglichst ohne ein Array von Aktoren auskommen. Die Phase des
reflektierten Lichtstrahls soll nicht automatisch konjuguert zu der des einfallenden
Strahl sein. Das System soll auch bei geringeren Lichtleistungen funktionieren als
die Phasenkonjugation, so daß es für Dauerstrich-Laser einsetzbar ist. Es soll
möglichst ohne Messung der Phasenfläche des Lichtstrahls auskommen. All diese
aufgezeigten Ziele werden in den unterschiedlichen Ausführungsformen der
Erfindung realisiert.
Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
Die Spiegelmembran reagiert automatisch auf Veränderungen des einfallenden
Lichtstrahls. In einigen Anwendungsfällen kann möglicherweise vollständig auf eine
Messung der Phasenfläche des Lichtstrahls und Ansteuerung von Aktoren verzichtet
werden. Dann kann man von einem "passiven" System sprechen. Wenn keine
Phasenfrontmessung, keine Datenverarbeitung per Computer und keine Aktoren
mehr notwendig sind, ergibt sich ein sehr einfaches und zuverlässiges System. Die
Kosten können auf einen Bruchteil der Kosten eines aktiven Systems reduziert
werden. Das System besitzt eine Reihe von neuartigen Eigenschaften, deren
Anwendungsmöglichkeiten derzeit noch nicht alle abzusehen sind.
Das adaptive optische System kann als passiver Güteschalter benutzt werden. Dazu
kann z. B. ein Resonator aus einem Planspiegel und dem ebenfalls planen adaptiven
optischen System in Verbindung mit einem optisch gepumpten Festkörper-
Laserkristall benutzt werden. Der Resonator wir so ausgelegt, daß er instabil ist, sich
aber Nahe an der Grenze zum stabilen Bereich befindet. Dies kann z. B. durch einen
Resonator erreicht werden, der aus einem konvexen Auskoppelspiegel und der
ebenen Spiegelmembran besteht. Handelt es sich bei dem Laserkristall um einen
Laserstab, so ist bei der Auslegung des Resonators die thermische Linse des
Laserstabs in bekannter Weise zu berücksichtigen. Der Reflexionsgrad des
Auskoppelspiegels sollte so niedrig gewählt werden, daß der Laser aufgrund der
hohen Beugungsverluste des instabilen Resonators unterhalb seiner Schwelle bleibt.
Durch das Fehlen der stimulierten Emission nimmt die Inversion im Laserkristall
kontinuierlich zu und erreicht schließlich einen sehr hohen Wert. Dadurch wird die
Laserschwelle überschritten und die Laseroszillation setzt ein. Nun kommt es zu
folgender positiven Rückkopplung des Prozesses: Die erhöhte Laserleistung bewirkt
aufgrund des Lichtdrucks eine konkave Krümmung der Spiegelmembran, der
Resonator wird dadurch stabil, die Beugungsverluste sinken schlagartig und die
Laserleistung steigt weiter an. Es wird ein kurzer, intensiver Laserpuls erzeugt.
Sobald die Inversion unter sie Schwellinversion gefallen ist, erlischt die
Laseroszillation. Die Spiegelmembran geht in ihre ebene Ausgangsform zurück und
der Resonator ist wieder instabil. Der Prozeß startet von neuem, indem die Inversion
sich aufgrund der fehlenden stimulierten Emission wieder aufbaut. Ein großer
Vorteil dieses Systems ist, daß der Laserpuls automatisch immer dann generiert
wird, wenn der Resonator sich an der Grenze des stabilen Bereichs befindet. Ein
solcher Resonator liefert eine sehr gute Strahlqualität. Gewöhnlich ist es sehr
schwierig, einen Resonator an der Grenze des stabilen Bereichs zu betreiben, da er
hier sehr empfindlich auf Störungen reagiert.
Eine andere Anwendungsmöglichkeit des Systems besteht darin, einen adaptiven
stabilen Resonator zu realisieren. Ein solcher Resonator kann so ausgelegt werden,
daß er sich trotz kleiner Störungen immer an der Grenze des stabilen Bereichs
befindet und somit immer sehr gute Strahlqualität liefert. Störungen können z. B.
unvermeidliche Fluktuationen der Brechkraft der thermischen Linse sein,
geringfügig schwankende Brechkräfte der anderen Resonatorkomponenten oder
geringfügige Längenänderungen des Resonators. Auch kleine Dejustierungen der
Resonatorkomponenten können automatisch ausgeglichen werden.
Beispielhaft soll hier eine spezielle Ausführung eines adaptiven stabilen
Resonators beschrieben werden. Der Resonator ist in Zeichnung 2 dargestellt. Er
besteht aus einem konventionellen planen Auskoppelspiegel 11, dem Laserstrahl 12,
dem Laserkristall 13, der hier als Laserstab mit einer thermischen Linse ausgeführt
ist, und dem adaptiven optischen System 5. Es handelt sich um einen stabilen
Resonator, so daß im Gegensatz zu Zeichnung 1 der auf das adaptive optische
System zulaufende Laserstrahl und der reflektierte Strahl die gleiche Form haben
und daher in der Zeichnung nicht zu unterscheiden sind. Das besondere an diesem
Resonator ist, daß eine Zunahme der Brechkraft der thermischen Linse zu einer
Verringerung der transversalen Modendurchmeser führt. Es gibt jedoch unendlich
vieler solcher Resonatoren, die in bekannter Weise berechnet werden können. Der
Resonator dieses Ausführungsbeispiels ist durch folgende Daten gekennzeichnet:
- - Abstand Auskoppelspiegel 11 - Laserkristall 13: 0,3 m
- - Länge des Laserkristalls 13: 0,1 m
- - Durchmesser des Laserkristalls 13: 6 mm
- - Brechkraft der thermischen Linse des Laserkristalls 13: 6,464 dpt
- - Brechungsindex des Laserkristalls 13: 1,82
- - Abstand Laserkristall 13 - adaptives optisches System 5: 0,6 m
Das adaptive optische System 5 und der gesamte Resonator sollen so dimensioniert
sein, daß die Spiegelmembran 7 aufgrund des Lichtdrucks bei der Pumpleistung, die
die Brechkraft der thermischen Linse von 6,464 dpt hervorruft, einen
Krümmungsradius von 0,3 m aufweist. Eine einfache Rechnung mit Hilfe des
bekannten ABCD-Formalismus [1] ergibt dann für diesen Resonator einen
Grundmode-Durchmesser in der Mitte des Laserkristalls von 4,92 mm. Dies ist nur
geringfügig kleiner als der Durchmesser des Laserkristalls 13 von 6 mm, so daß die
höheren Moden, die einen größeren Durchmesser besitzen, nicht anschwingen
können. In der Praxis optimiert man in bekannter Weise durch geringfügige
Verlängerung oder Verkürzung des Resonators die Strahlqualität, bis nur noch der
Grundmode emittiert wird. Im folgenden wird nun erläutert, wie sich dieser
Resonator selbst auf den Grundmodebetrieb stabilisiert. Nehmen wir an, daß die
Brechkraft der thermischen Linse durch eine Störung leicht ansteigt. Ein solcher
Anstieg kann z. B. durch eine kleine Fluktuation der Pumpleistung oder der
Kühlwassertemperatur verursacht werden. Eine Zunahme der Brechkraft der
thermischen Linse führt bei diesem Resonator dazu, daß die Durchmesser der
transversalen Moden steigen. Der Grundmode erfährt dadurch erhöhte
Beugungsverluste und die Laserleistung sinkt. Dadurch wiederum sinkt der
Lichtdruck auf die Spiegelmembran 7 und der Krümmungsradius der Deformation 8
erhöht sich. Dies führt, wie man mit Hilfe des ABCD-Formalismus leicht
ausrechnen kann, dazu, daß die Modenradien wieder sinken und die
Beugungsverluste des Grundmodes abnehmen. Die Laserleistung im Resonator
steigt, der Lichtdruck auf die Spiegelmembran nimmt zu, der Krümmungsradius der
Deformation 8 nimmt ab, und der Resonator stablisiert sich auf den ursprünglichen
Arbeitspunkt. Es handelt sich also um ein System mit negativer Rückkopplung, das
sich selbst stabilisiert. Analog zu diesen Betrachtungen stellt man fest, daß auch ein
spontanes Absinken der Brechkraft der thermischen Linse zu einer Stabilisierung
führt.
Der Resonator ist jedoch nicht nur gegenüber kleinen Fluktuationen der
Brechkraft stabil, sondern auch gegenüber kleinen Verkippungen eines
Resonatorspiegels. Es ist aus der Literatur bekannt, daß eine Verkippung eines
Resonatorspiegels zu einem seitlichen Auswandern der optischen Achse des
Resonators führt, also der transversalen Verschiebung eines Resonatorspiegels
entspricht [1]. Die Deformation 8 der Spiegelmembran 7 des adaptiven optischen
Systems 5 zentriert sich jedoch automatisch immer auf den Laserstrahl 12, sofern
der Durchmesser des Laserstrahls 12 auf der Spiegelmembran 7 klein gegenüber
dem Durchmesser der Spiegelmembran 7 ist.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des Systems besteht darin, auf die beiden
Seiten der Spiegelmembran je einen Laserstrahl einfallen zu lassen. In diesem Fall
reagiert die Spiegelmembran auf die Intensitätsdifferenz beider Strahlen. Hat der
eine Strahl eine höhere Intensität als der andere, so beeinflußt seine
Intensitätsverteilung und seine Gesamtleistung die Phasenfläche des reflektierten
zweiten Laserstrahls. Das System ermöglicht also eine Steuerung der Phasenfläche
eines Laserstrahls durch die Intensitätsverteilung eines anderen Laserstrahls.
Wird der Membranspiegel als ein hochreflektierender Spiegel eines Interferometers
(z. B. eines Michelson-Interferometers) benutzt, so kann bistabiles Verhalten erzeugt
werden. Steigt die Lichtleistung des auf das Interferometer einfallenden Lichts an, so
steigt auch die Lichtleistung innerhalb des Interferometers an. Dadurch wird die
Membran weiter ausgelenkt. Durch geeignete Wahl der Systemparameter sollte man
erreichen können, daß das Interferometer durch die ansteigende Lichtleistung in
Resonanz gerät, so daß die Lichtleistung im Interferometer stärker als proportional
zum Anstieg der Eingangs-Lichtleistung ansteigt. Die Position der Membran könnte
begrenzt werden, z. B. durch einen Anschlag oder die stark ansteigenden
Rückstellkräfte. So verläßt das Interferometer die Resonanz bei weiter ansteigender
Lichtleistung nicht. Sinkt die Eingangs-Lichtleistung nun geringfügig, so wird die
Kraft auf die Membran zwar geringer, aber die Membran wird sich nicht zurück
bewegen, falls sie am Anschlag anliegt, bzw. nur geringfügig zurück bewegen, falls
die starken Rückstellkräfte ihre Auslenkung begrenzen. Dadurch bleibt das
Interferometer in Resonanz, bis die Eingangs-Lichtleistung stark reduziert worden
ist. Solche nicht-linearen und bistabilen optischen Systeme haben große Bedeutung
in der optischen Signalverarbeitung, da sie das optische Analogon zum elektrischen
Transistor darstellen. Bei hohen Lichtleistungen können sie auch als selbsttätiger
Begrenzer für die Lichtleistung dienen.
Ein Ausführungsbeispiel basiert auf einem adaptiven optischen System, wie es von
der Fa. OKO Technologies (Reinier de Graafweg 300, 2625 DJ Delft, Niederlande)
hergestellt wird. Das System ist z. B. in [2, 3] beschrieben. Das adaptive optische
System 5 besteht aus dem Rahmen 6, der die Spiegelmembran 7 trägt. Der
Rahmen 6 besteht aus Silizium, die Spiegelmembran 7 aus Siliziumnitrid. Die
Membran wird durch einen anisotropen Ätzprozeß mit den bekannten Verfahren der
Mikrosystemtechnik hergestellt. Durch den Herstellungsprozeß steht die Membran
unter hoher Zugspannung. Die Dicke der Membran beträgt nur etwa 0,5 µm bis
3 µm. Nach der Herstellung wird die Membran zweckmäßigerweise mit einem
dielektrischen Schichtsystem versehen, um eine Spiegelmembran zu erzeugen.
Solche dielektrischen Schichtsysteme werden in der Lasertechnik allgemein
verwendet, um Spiegel mit einem hohen Reflexionsgrad für einen Laserstrahl zu
erzielen. Der Aufbau der Schichtsysteme ist bekannt, sie bestehen in der Regel aus
zwei Arten von Schichten, die abwechselnd aufgetragen werden. Die beiden
Schichtarten haben unterschiedliche Brechungsindices und Dicken von λ/(4n),
wobei λ die Wellenlänge des Laserstrahls ist und n der Brechungsindex. Soll die
Spiegelmembran auf beiden Seiten Lichtstrahlen reflektieren, so sind beide Seiten
mit einem solchen dielektrischen Schichtsystem zu versehen. Die gesamte Dicke des
dielektrischen Schichtsystems kann die Dicke der Membran durchaus übersteigen.
Damit die mechanischen Eigenschaften der Membran nicht beeinflußt werden, muß
durch den Herstellungsprozeß dafür gesorgt werden, daß das dielektrische
Schichtsystem nur geringe zusätzliche mechanische Spannungen erzeugt.
In Abänderung der bisher bekannten Verfahren erfolgt die Verformung der
Spiegelmembran nun nicht oder nicht allein durch elektrostatische Kräfte, sondern
durch den Lichtdruck eines Lichtstrahls. In der folgenden Überschlagsrechnung wird
gezeigt, daß der Lichtdruck eines Lichtstrahls von einigen hundert Watt bis einigen
tausend Watt dazu durchaus ausreicht. Die adaptiven Spiegel der Fa. OKO
Technologies werden mit Spannungen von etwa U = 100 V betrieben. Diese
Spannung liegt zwischen der Spiegelmembran und einer flächigen Elektrode, die
sich parallel zur Spiegelmembran befindet. Der Abstand d zwischen
Spiegelmembran und Elektrode beträgt etwa 100 µm. Bei einer Elektrodenfläche A
von 4 mm2 ergibt sich eine elektrostatische Kraft von:
Dabei ist so die Dielektrizitätskonstante des Vakuums. Die Gleichung für die Kraft
auf einen Spiegel, der einen senkrecht einfallenden Lichtstrahl zu 100% reflektiert,
lautet:
wobei P die Lichtleistung ist und c die Lichtgeschwindigkeit. Zur Vereinfachung der
Abschätzung nehmen wir an, daß die Querschnittsfläche des Lichtstrahls mit 4 mm2
gleich groß ist wie die Elektrodenfläche und daß der Lichtstrahl eine homogene
Intensitätsverteilung hat. Gleichsetzen der beiden obigen Gleichungen für Fel und FL
und Auflösen nach P ergibt dann die Lichtleistung, die notwendig ist, um die gleiche
Verformung der Spiegelmembran durch Lichtdruck zu erreichen, wie durch eine
Spannung von 100 V. Man erhält:
P = 2655 W
Derartige Lichtleistungen werden innerhalb eines Laserresonators leicht erreicht, z.
B. liegt bei einem Laser mit einem Reflexionsgrad des Auskoppelspiegels von 90%
und einer Ausgangsleistung von 266 W die Lichtleistung innerhalb des Resonators
etwa in dieser Größe.
- 1. Norman Hodgson and Horst Weber, Optical Resonators, Springer Verlag, (1997).
- 2. Gleb Vdovin and Lina Sarro, Flexible reflecting membranes micromachined in silicon, Semicond. Sci. Technol. 9, 1570-1572 (1994).
- 3. Gleb Vdovin et. al., Flexible mirror micromachined in silicon, Applied Optics 34, 2968-2972 (1995).
DE 196 43 576 A1
Claims (5)
1. Adaptives optisches System (5), das eine deformierbare Spiegelmembran (7)
enthält, an der eine Lichtstrahl reflektiert wird, dessen Phasenfront durch eine
Deformation der Spiegelmembran beeinflußt werden soll,
dadurch gekennzeichnet, daß die erwünschte Deformation (8) der
Spiegelmembran (7) durch den Lichtdruck eines auf die Membran auffallenden
Lichtstrahls (9) erreicht wird.
2. Adaptives optisches System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die erwünschte Deformation die Phasenfront
desjenigen Lichtstrahls in vorteilhafter Weise beeinflußt, der diese
Deformation hervorgerufen hat.
3. Adaptives optisches System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die erwünschte Deformation die Phasenfront
eines anderen Lichtstrahls als des Lichtstrahls, der diese Deformation
hervorgerufen hat, in vorteilhafter Weise beeinflußt.
4. Adaptives optisches System nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Deformation der Spiegelmembran durch
die gemeinsame Wirkung des Lichtdrucks und einer anderen Kraft, z. B. der
elektrostatischen Kraft, zustande kommt, wobei keine der beiden Kräfte so
klein ist, daß sie im Vergleich zur jeweils anderen Kraft vernachlässigbar wäre.
5. Adaptives optisches System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spiegelmembran aus Siliziumnitrid besteht
und mit einem dielektrischen Schichtsystem versehen ist, das den
Reflexionsgrad der Spiegelmembran erhöht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19941224A DE19941224A1 (de) | 1999-08-30 | 1999-08-30 | Adaptives optisches System |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19941224A DE19941224A1 (de) | 1999-08-30 | 1999-08-30 | Adaptives optisches System |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19941224A1 true DE19941224A1 (de) | 2001-03-08 |
Family
ID=7920159
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19941224A Withdrawn DE19941224A1 (de) | 1999-08-30 | 1999-08-30 | Adaptives optisches System |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19941224A1 (de) |
-
1999
- 1999-08-30 DE DE19941224A patent/DE19941224A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
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