DE19937081C2 - Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Speiseöl aus Rapssaat - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Speiseöl aus RapssaatInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Speiseöl aus Rapssaat oder anderen Ölsaaten DOLLAR A - wird die Rapssaat (A.A) durch Klassieren in drei Fraktionen verschiedener Partikelgrößen getrennt, und zwar in Besatz (A.D), in gereinigte Rapssaat (A.E) und in Kümmerkorn (A.F), DOLLAR A - wird die gereinigte und klassierte Rapssaat (A.E) anschließend getrocknet, DOLLAR A - wird danach die getrocknete Rapssaat (A.G) gebrochen, DOLLAR A - wird dann die gebrochene Rapssaat in drei Fraktionen verschiedener Partikelgröße getrennt, und zwar in Anbruch (A.J), in Nutzbruch (A.M) und in Feinbruch (A.N), DOLLAR A wird der Nutzbruch (A.M) in Schälraps (A.O) und Schalen (A.P) zerlegt, DOLLAR A - wird sodann der Schälraps (A.O) befeuchtet und anschließend flockiert, DOLLAR A - wird danach der flockierte Schälraps (P.C) in einer Presse (10) kalt verpreßt DOLLAR A - und wird schließlich durch Reinigung des aus der Presse (10) austretenden Preßöls (P.D) von Trubstoffen (Feststoffen) Speiseöl (P.F) gebildet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Speiseöl aus Rapssaat oder anderen Ölsaaten, wobei die
Rapssaat oder die anderen Ölsaaten nach dem Durchlaufen
eines Klassierdecks zunächst getrocknet, gebrochen und
gesichtet wird und schließlich nach einer Aufbereitung
einer Presse zugeführt wird. Die Erfindung betrifft
ferner eine Einrichtung für die Durchführung des
Verfahrens. Zur Vereinfachung ist im Folgenden nur auf
Rapssaat Bezug genommen.
Bei den bekannten Verfahren zur Herstellung von Speiseöl
wird die Rapssaat ohne vorherige Schälung verarbeitet,
obwohl die Rapsschälung betreffende Verfahren bekannt
sind (DE-PS 21 35 173, DD-PS 131 530, DE 40 41 994 A1).
Eine der genannten Literaturstellen (DE-PS 21 35 173)
betrifft ein Verfahren zum Schälen körniger Ölfrüchte,
bei dem die Körner einer Prallwirkung unterworfen
werden. Hierbei werden die in einem kurzen Zeitintervall
auf etwa 45°C erwärmten Körner mittels eines Kaltluft
stroms gegen schräg zur Strömungsrichtung verlaufende
Prallplatten geschleudert. Die dabei aufgebrochenen
Körner werden dann mechanisch durch Reibung ohne Öl
extraktion von der Schale getrennt, indem die mit dem
Luftstrom vermengten Körner einer schraubenlinienförmi
gen Bewegung zwischen Reibungswänden unterworfen werden.
Die zweitgenannte Literaturstelle (DD-PS 131 530)
betrifft ein Verfahren zur Enthüllung von öl- und
proteinhaltigen Saatkörnern, wobei die Hülle durch eine
Verformung der Saatkörner vom Kernfleisch gelöst und
anschließend Hülle und Kernfleisch voneinander getrennt
werden. Zum Lösen der Hülle vom Kernfleisch werden die
Saatkörner einer definierten Verformung zwischen zwei
starren Flächen ausgesetzt, wodurch die Hülle abplatzt.
In einem nachfolgenden Sichtvorgang erfolgt dann die
Trennung der Hülle vom Kernfleisch.
Die weitere genannte Literaturstelle (DE 40 41 994 A1)
betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Raps
schälung, das die Gewinnung von Kernfraktionen mit
Schalenanteilen < 5%, wie sie für die Nutzung des später
gewonnenen Öles für Kraftstoffzwecke oder auch für
andere technische Zwecke benötigt werden, ermöglicht.
Dies wird durch eine kombinierte Druck- und Schlag
behandlung des Saatgutes herbeigeführt. Die gewonnene
Kernfraktion kann hierbei direkt den für die Treib
stoffgewinnung folgenden Prozessen zugeführt werden. Das
bekannte Verfahren sieht u. a. vor, daß die gereinigte
Rapssaat heiß - bei einer Temperatur von 95°C -
getrocknet und anschließend durch einstufige Walzung
geschält wird, wobei der Walzenspalt dem 0,2-fachen bis
0,4-fachen des mittleren Saatkorndurchmessers ent
spricht. Das Lösen der aufgebrochenen Schalen vom
Kernfleisch erfolgt durch Schlagprallösen bei einer
pneumatischen Förderung, gegebenenfalls durch eine
Windsichtung und eine Trennung der Schalen vom Kern
fleisch durch Elektroseparation. Die technologische
Anordnung zur Rapsschälung besteht aus einem Saatbunker,
einer Waage, einem Walzenschäler, einem Zyklon, einem
Windsichter und einem Elektroscheider. Dieses bekannte
Verfahren hat technologisch erhebliche Nachteile. Die
heiße Trocknung der Saat führt zu den bekannten Quali
tätsnachteilen der aus thermisch beanspruchtem Material
gewonnenen Rohöle. Die einmalige Walzung zur Zerlegung
der Saat mit einem breiten Kornspektrum bei einem
Walzenspalt von 0,45 mm führt zur Zerquetschung der Saat
und damit zum Ölaustritt, wodurch die Zerlegung des
Gemisches im nachfolgenden Sichtprozeß erschwert wird.
Deshalb erfordert das bekannte Verfahren eine zusätz
liche pneumatisch Förderung mit Lösen durch Schlagprall
und eine zusätzliche, energetisch ungünstige Wind
sichtung zur Abtrennung ungeschälter Saatkörner, bevor
die eigentliche Trennung des Gemisches auf dem Elektro
sichter erfolgt.
Die Rapsschälung hat in der Praxis keine Bedeutung er
langt. Vielmehr wird in aller Regel bei der Herstellung
von Speiseöl die Rapssaat zunächst gequetscht und dann
ausgepreßt. Dabei gelangen durch den hohen Schalen
gehalt verhältnismäßig viele Wachse und andere Inhalts
stoffe in das Speiseöl, das dadurch nur eine geringe
Qualität aufweist. Die bekannten Verfahren zur Her
stellung von Speiseöl aus Ölsaaten benötigen daher zur
Reinigung der Öle eine chemische und physikalische
Raffination.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die bei der Ver
arbeitung ungeschälter Rapssaat auf Seiher-Schnecken
pressen infolge der durch die Schalen verursachten hohen
Reibung zwangsläufig entstehenden Preßtemperaturen von
deutlich oberhalb 40°C zu senken. So wurde eine
Schneckenpresse mit aufwendiger Kühlung eines Ring
seiherkorbes vorgeschlagen (DE 41 09 229 C2). Die konti
nuierliche Kühlung der umgebenden Preßgeometrie soll die
hohe Reibungswärme während des Preßvorgangs abführen,
um niedrige Preßtemperaturen unterhalb von 38°C zu
erreichen.
Zur Ausbeutesteigerung arbeitet die konventionelle Raps
saatverarbeitung in Anlagen mit größerer Verarbeitungs
kapazität mit einer hydro-thermischen Behandlung der
Saat vor dem Pressen. Die dabei üblichen Konditionie
rungstemperaturen von bis zu 100°C verstärken noch die
nachteiligen Einflüsse der hohen Preßtemperaturen. Die
Gehalte an freien Fettsäuren und Phosphatiden im Preßöl
sind gegenüber nicht vorgewärmter Saat weiter erhöht.
Durch die Pressung der ganzen Rapssaat mit Schalen
gelangen hüllenspezifische Inhaltsstoffe, wie Chloro
phyll, Wachse, freie Fettsäuren und Tannine (Bitter
stoffe) in das Rohöl, wodurch die Qualität des Rohöls
über den negativen Einfluß hoher Preßtemperaturen
hinausgehend zusätzlich negativ beeinflußt wird. Chloro
phyll und seine Abbauprodukte wirken als Prooxidantien;
sie vermindern die Haltbarkeit und beeinträchtigen die
sensorische Qualität des Öls. Die Tannine verschlechtern
die Sensorik und geben dem Öl einen bitteren grasigen
Geschmack. Die auch durch Raffination nicht entfernbaren
Wachse der Schalen verbleiben im Öl und wirken als
Kristallisationskeime bei kühler Lagerung.
Die hohen Gehalte an unerwünschten Inhaltsstoffen bei
der konventionellen Verarbeitung ganzer Rapssaat mit
Schalen müssen nachträglich aus den Rohölen entfernt
werden. Die aus nicht vorgewärmter Saat gepreßten Öle
werden zur Verbesserung der Sensorik und Haltbarkeit
häufig einer Dämpfung bei Temperaturen oberhalb 100°C
unterzogen. Die aus konditionierter Saat gepreßten Öle
müssen einer Raffination mit Temperaturen < 200°C un
terzogen werden. Die hohen Temperaturen der Dämpfung und
Raffination führen zur Bildung von ernährungsphysio
logisch negativen Transfettsäuren und zur Minderung der
Gehalte an leichtflüchtigen wertvollen Vitaminen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Einrichtung zu schaffen, um kaltgepreßtes
Speiseöl herzustellen, das unter Vermeidung einer das Öl
thermisch belastenden und energetisch aufwendigen
Raffination bzw. Dämpfung unmittelbar als hochwertiges
Speiseöl verwendet werden kann.
Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht bei einem
Verfahren der eingangs genannten Art darin,
- - daß die Rapssaat mittels einer Siebmaschine in drei Fraktionen verschiedener Partikelgrößen getrennt wird, und zwar in Besatz, in gereinigte Rapssaat und in Kümmerkorn,
- - daß die gereinigte und klassierte Rapssaat an schließend bei einer Trocknungstemperatur unterhalb einer Grenztemperatur von 40°C auf einen Wassergehalt des ganzen Rapskorns von 4,5% bis 5,5% getrocknet wird und der Besatz und das Kümmerkorn einem Silo zugeführt werden,
- - daß danach die getrocknete Rapssaat in einem Walzwerk gebrochen wird,
- - daß dann die gebrochene Rapssaat - der Rapsbruch - durch Klassieren in drei Fraktionen verschiedener Partikelgröße getrennt wird, und zwar in Anbruch, in Nutzbruch und in Feinbruch,
- - daß der Nutzbruch in einem Sichter in Schälraps und Schalen zerlegt und der Anbruch sowie der Feinbruch dem Silo zugeführt werden,
- - daß sodann der Schälraps befeuchtet und anschließend in einem weiteren Walzwerk - einem Flockierwalzwerk - flockiert wird,
- - daß danach der flockierte Schälraps in einer Presse kalt verpreßt wird
- - und daß schließlich durch Reinigung des aus der Presse austretenden Preßöls von Trubstoffen (Feststoffen) Speiseöl gebildet wird.
Hierbei setzt sich der Besatz aus Fremdsaaten, Pflanzen
teilen und diversen Verunreinigungen, die gereinigte
Rapssaat aus ganzen Rapskörnern und einem geringen
Anteil an Pflanzenteilen und das Kümmerkorn aus verküm
merten oder angebrochenen Rapskörnern, Planzenteilen und
Feinstaub zusammen.
Es kann zweckmäßig sein, die Rapssaat vor dem Klassieren
durch einen Metallabscheider zu führen.
Das mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens gewonnene
Speiseöl weist nur noch äußerst geringe Gehalte an
unerwünschten Inhaltsstoffen auf. Es handelt sich daher
um Speiseöl besonders hoher Qualität. Eine anschließende
Nachbehandlung durch Raffination oder Dämpfung ist nicht
erforderlich. Bei dem gewonnenen Speiseöl, das einen
sensorisch positiv zu bewertenden feinnussigen Eigen
geschmack aufweist, bleiben die hohen Gehalte an den
leichtflüchtigen Vitaminen erhalten. Erreicht wird dies
durch die Entfernung des überwiegenden Teils der Raps
schalen und durch die niedrigen Preßtemperaturen. Nach
dem gegenwärtigen Stand des Wissens kann davon aus
gegangen werden, daß für Preßöle, die aus der Presse mit
einer Grenztemperatur unterhalb 40°C ablaufen, keine
die Qualität schädigenden Vorgänge zu erwarten sind. Bei
Pressung der schalenreduzierten Saat ohne weitere Vorbe
handlung kann aufgrund der Erwärmung infolge intensiver
Reibung in der Seiher-Schneckenpresse die genannte
Grenztemperatur noch nicht unterschritten werden.
Durch die niedrige Trocknungstemperatur unterhalb der
Grenztemperatur von 40°C wird eine qualitätsmindernde
Enzymaktivierung ausgeschlossen und durch das enge
Spektrum im Wassergehalt von 4,5% bis 5,5% wird eine
vereinfachte Saatschälung ermöglicht.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, daß die Trennung
der Rapssaat in drei Fraktionen in der Weise erfolgt,
daß die Partikelgröße des Besatzes mehr als das 1,1-
fache, die Partikelgröße der gereinigten Rapssaat
zwischen dem 0,7-fachen und dem 1,1-fachen und die
Partikelgröße des Kümmerskorns weniger als das 0,7-fache
des mittleren Rapskorn-Durchmessers beträgt.
Zweckmäßigerweise beträgt die Trocknungstemperatur der
gereinigten und klassierten Rapssaat maximal 35°C.
Diese Maßnahme trägt sehr wesentlich dazu bei, eine
Schädigung der Fettsäuren, Denaturierung der Proteine
und Aktivierung der Saatenzyme zu verhindern.
In Ausgestaltung der Erfindung erfolgt das Brechen der
gereinigten und getrockneten Rapssaat in zwei konse
kutiven Walzvorgängen, und zwar erfolgt zunächst ein
Vorbrechen und danach ein Nachbrechen, jeweils in einem
Walzwerk mit Glattwalzen, wobei die mittlere Spaltweite
des Walzenspaltes bei der Vorbrechung größer als bei der
Nachbrechung eingestellt wird. Zweckmäßigerweise wird
die mittlere Spaltweite des Walzenspaltes bei der Vor
brechung die mittlere Spaltweite des Walzenspaltes bei
der Vorbrechung auf das 0,4-fache bis 0,5-fache und bei
der Nachbrechung auf das 0,3-fache bis 0,4-fache des
mittleren Rapskorn-Durchmessers eingestellt.
Durch die realisierte Doppelbeanspruchung bei vermin
dertem Walzenspalt wird die Ablösung von Schalen und
Kernfleisch mit einem hohen Grad der Saatzerlegung
bereits während des Brechens erreicht. Durch die defi
nierte Verformung der Saatkörner wird erreicht, daß die
Schale abplatzt, ohne daß das Kernfleisch zerquetscht
wird. Der Rapskern zerfällt lediglich in seine natür
lichen fünf Elemente, wie je zwei äußere und innere
Keimblätter sowie den Keimling, weil die Elemente nur in
einem eng lokalisierten Bereich untereinander verbunden
sind. Ein wesentlicher Ölaustritt aus den Rapskern-
Elementen wird dadurch vermieden.
Es hat sich ferner als vorteilhaft erwiesen, daß die
Trennung des Rapsbruches in drei Fraktionen in der Weise
erfolgt, daß die Partikelgröße des Anbruchs mehr als das
0,7-fache, die Partikelgröße des Nutzbruchs zwischen dem
0,2-fachen und dem 0,7-fachen und die Partikelgröße des
Feinbruchs weniger als das 0,2-fache des mittleren
Rapskorn-Durchmessers beträgt.
Um das Abpressen des Schälrapses mit geringem Schalen
gehalt auf Schneckenpressen bei niedrigen Temperaturen
zu ermöglichen, erfolgt die Konditionierung des Schäl
rapses durch eine Befeuchtung bei einer Temperatur unter
40°C, wobei ein Wassergehalt von 5% bis 7%, vorzugs
weise von 5,5% bis 6,5% eingestellt wird. Durch die
Entfernung der Rapsschalen mit hohem Wassergehalt hatte
sich der Wassergehalt des Schälrapses gegenüber der
gesamten Saat zuvor um ca. 1% erniedrigt.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, daß die
Konditionierung des Schälrapses bei einer Temperatur von
maximal 35°C erfolgt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird der
befeuchtete Schälraps auf einem Flockierwalzwerk mit
Glattwalzen und einem Schlupf von ca. 5% aufge
schlossen. Durch den gemäß der Erfindung eingestellten
Wassergehalt wird das Kernfleisch soweit plastifiziert,
daß Feinbruch vermieden und ein hoher Aufschlußgrad,
also ein hoher Anteil an mechanisch geöffneten Zellen
erreicht wird.
Bei der Flockierung des Schälrapses wird zweckmäßiger
weise der Walzenspalt der Glattwalzen des Flockierwalz
werks derart eingestellt, daß die mittlere Spaltweite
des Walzenspaltes das 0,04-fache bis 0,05-fache des
mittleren Rapskorn-Durchmessers beträgt.
Die in dem Silo gesammelten Nebenprodukte können einer
weiteren Verwendung zugeführt werden, beispielsweise als
Futtermittel.
Neben dem primären Effekt des neuartigen Verfahrens,
hochwertige und thermisch minimal belastete Speiseöle zu
gewinnen, werden drei weitere wichtige Effekte er
reicht. Erstens haben die Preßschilfer aus geschälter
Rapssaat bereits wegen eines deutlich abgesenkten
Rohfasergehaltes gegenüber Schilfern aus ungeschälter
Saat einen deutlich erhöhten Futterwert. Zweitens sind
die niedrige Leistungsaufnahme und der geringe Ver
schleiß der Schneckenpresse zu nennen, wodurch sich die
Standzeit wesentlich erhöht. Drittens ist mit der ener
getischen Nutzung der abgetrennten Nebenprodukte, ins
besondere aber der Schalenfraktion, eine CO2-neutrale
Vollversorgung des Produktionsprozesses sowohl mit
elektrischer als auch thermischer Energie gegeben.
Bei der Einrichtung für die Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens sind folgende Einheiten hinter
einander angeordnet:
- - eine Siebmaschine,
- - ein Trockner,
- - ein Walzwerk,
- - eine weitere Siebmaschine,
- - ein Sichter,
- - ein Konditionierer,
- - ein Flockierwalzwerk
- - und eine Presse.
Mit einer derartigen Einrichtung kann das erfindungs
gemäße Verfahren problemlos durchgeführt werden.
Die Einrichtung kann noch dadurch verbessert werden, daß
das Walzwerk zwei übereinander angeordnete Walzenpaare
aufweist, die mit Glattwalzen versehen sind, wobei der
Walzenspalt des oberen Walzenpaares größer gewählt ist,
als der Walzenspalt des unteren Walzenpaares. Zweck
mäßigerweise ist dabei die Spaltweite des Walzenspaltes
des oberen Walzenpaares auf das 0,4-fache bis 0,5-fache
und die Spaltweite des Walzenspaltes des unteren Walzen
paares auf das 0,3-fache bis 0,4-fache des mittleren
Rapskorn-Durchmessers eingestellt.
Eine weitere Verbesserung der Einrichtung wird dadurch
erzielt, daß der Sichter, in dem der Nutzbruch in
Schälraps und Schalen zerlegt wird, als Windsichter
ausgebildet ist.
Vorteilhafterweise ist die Presse als kontinuierliche
Seiher-Schneckenpresse mit Schilferbrecher ausgebildet.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße
Einrichtung sind anhand der Zeichnung näher erläutert.
Wie aus der Zeichnung zu ersehen ist, gelangt bei der
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die ange
lieferte Rapssaat A.A zunächst in einen Metallabscheider
1, in dem in der Rapssaat vorhandene Metallteilen A.B
abgetrennt werden.
Danach wird die von Metallteilen befreite Rapssaat A.C
in einer Siebmaschine 2 in drei Fraktionen verschiedener
Partikelgröße getrennt, und zwar in Besatz A.D,
beispielsweise Stroh oder Fremdsaaten, in gereinigte
Rapssaat A.E und Kümmerkorn A.F, wozu auch Anbruchkorn
zu rechnen ist. Anschließend wird die gereinigte und
klassierte Rapssaat A.E in einem Trockner 3 getrocknet
und danach gebrochen. Der Besatz A.D und das Kümmerkorn
A.F werden einem Silo 12 zugeführt.
Das Brechen der getrockneten Rapssaat A.G erfolgt
zweckmäßigerweise einem Walzwerk 4 mit zwei übereinander
angeordneten Walzenpaaren in zwei konsekutiven Walz
vorgängen ohne Zwischensichtung. Beide Walzenpaare
weisen Glattwalzen auf, die ohne Schlupf laufen. Es
erfolgt zunächst ein Vorbrechen mittels des oberen
Walzenpaares und danach ein Nachbrechen mittels des
unteren Walzenpaares des Walzwerks 4, wobei der Walzen
spalt des oberen Walzenpaares größer gewählt wird als
der Walzenspalt des unteren Walzenpaares.
Die gebrochene Rapssaat - der Rapsbruch A.H - wird in
einer weiteren Siebmaschine 5 in drei Fraktionen ver
schiedener Partikelgröße getrennt, und zwar in Anbruch
A.J, bestehend aus angebrochener Rapssaat oder aus
Bestandteilen der Rapssaat, in Nutzbruch A.M, bestehend
aus voneinander gelösten Rapsschalen und Rapskern-
Elementen, und in Feinbruch A.N, bestehend aus
Rapsschalenpartikeln und Rapskernfleischpartikeln. Der
Nutzbruch A.M wird in einem Sichter 7 in Schälraps A.O,
bestehend aus Rapskern-Elementen mit einem geringen
Anteil an Schalenfragmenten, und in Schalen A.P mit
einem geringen Anteil an Kernfleischpartikeln zerlegt,
während der Anbruch A.J über einen Verteiler 6 entweder
- wie durch die Bezeichnung A.K angedeutet - zurück in
das Walzwerk 4 oder - wie durch die Bezeichnung A.L
angedeutet - in den Silo 12 geleitet wird. Der Feinbruch
A.N und die Schalen A.P werden ebenfalls in den Silo 12
geleitet. Der Sichter 7 kann als Windsichter oder
Elektrosichter ausgebildet sein.
Im Bereich des Preßvorgangs ist der Schälraps A.O mit
P.A bezeichnet. Der Wassergehalt des Schälrapses P.A
wird in einem Konditionierer 8 erhöht, und zwar durch
eine kalte Benetzung mit Wasser. Danach wird der Schäl
raps P.A - ohne Vorwärmung - in einem Flockierwalzwerk 9
mittels Glattwalzen mit einem definierten Scherfeld
aufgeschlossen.
Der flockierte Schälraps P.C wird anschließend in einer
Presse 10, die zweckmäßigerweise als Seiher-Schnecken
presse mit Schilferbrecher ausgebildet ist, kalt ver
preßt, wobei das dabei gewonnene Preßöl P.D anschließend
in einem Filter 11 von Trubstoffen (Feststoffen)
gereinigt und das Preßöl P.D in Speiseöl P.F und in
Filterkuchen P.E getrennt wird. Der Filterkuchen P.E
wird auf die Presse 10 zurückgeführt.
Das in dem Silo 12 angesammelte Gemisch P.H aus den
Nebenprodukten Besatz A.D, Kümmerkorn A.F, Anbruch A.L
Feinbruch A.N und Schalen A.P kann als Futtermittel oder
als Brennstoff energetisch genutzt werden.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von Speiseöl aus Rapssaat
oder anderen Ölsaaten, wobei die Rapssaat oder
die anderen Ölsaaten nach dem Durchlaufen eines
Klassierdecks zunächst getrocknet, gebrochen und
gesichtet wird und schließlich nach einer Aufbe
reitung einer Presse zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- 1. 1.1 daß die Rapssaat (A.A) mittels einer Sieb maschine (2) in drei Fraktionen verschiedener Partikelgrößen getrennt wird, und zwar in Besatz (A.D), in gereinigte Rapssaat (A.E) und in Kümmerkorn (A.F),
- 2. 1.2 daß die gereinigte und klassierte Rapssaat (A.E) anschließend bei einer Trocknungstemperatur unterhalb einer Grenztemperatur von 40°C auf einen Wassergehalt des ganzen Rapskorns von 4,5% bis 5,5% getrocknet wird und der Besatz (A.D) und das Kümmerkorn (A.F) einem Silo (12) zugeführt werden,
- 3. 1.3 daß danach die getrocknete Rapssaat (A.G) in einem Walzwerk (4) gebrochen wird,
- 4. 1.4 daß dann die gebrochene Rapssaat - der Rapsbruch (A.H) - durch Klassieren in drei Fraktionen ver schiedener Partikelgröße getrennt wird, und zwar in Anbruch (A.J), in Nutzbruch (A.M) und in Feinbruch (A.N),
- 5. 1.5 daß der Nutzbruch (A.M) in einem Sichter (7) in Schälraps (A.O) und Schalen (A.P) zerlegt und der Anbruch (A.J) sowie der Feinbruch (A.N) dem Silo (12) zugeführt werden,
- 6. 1.6 daß sodann der Schälraps (A.O) befeuchtet und anschließend in einem weiteren Walzwerk - einem Flockierwalzwerk (9) - flockiert wird,
- 7. 1.7 daß danach der flockierte Schälraps (P.C) in einer Presse (10) kalt verpreßt wird,
- 8. 1.8 und daß schließlich durch Reinigung des aus der Presse (10) austretenden Preßöls (P.D) von Trub stoffen (Feststoffen) Speiseöl (P.F) gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennung der Rapssaat (A.A) in drei Frakti
onen in der Weise erfolgt, daß die Partikelgröße des
Besatzes (A.D) mehr als das 1,1-fache, die Parti
kelgröße der gereinigten Rapssaat (A.E) zwischen dem
0,7-fachen und dem 1,1-fachen und die Partikelgröße
des Kümmerskorn (A.F) weniger als das 0,7-fache des
mittleren Rapskorn-Durchmessers beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trocknungstemperatur der gereinig
ten und klassierten Rapssaat (A.E) maximal 35°C
beträgt.
4. Verfahren Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Brechen der gereinigten und
getrockneten Rapssaat (A.G) in zwei konsekutiven
Walzvorgängen erfolgt, und zwar erfolgt zunächst ein
Vorbrechen und danach ein Nachbrechen, jeweils in
einem Walzwerk (4) mit Glattwalzen, wobei die mitt
lere Spaltweite des Walzenspaltes bei der Vor
brechung größer als bei der Nachbrechung eingestellt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einstellung der mittleren Spaltweite in der
Weise erfolgt, daß die mittlere Spaltweite des Wal
zenspaltes bei der Vorbrechung auf das 0,4-fache bis
0,5-fache und bei der Nachbrechung auf das 0,3-fache
bis 0,4-fache des mittleren Rapskorn-Durchmessers
eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennung des Rapsbruches
(A.H) in drei Fraktionen in der Weise erfolgt, daß
die Partikelgröße des Anbruchs (A.J) mehr als das
0,7-fache, die Partikelgröße des Nutzbruchs (A.M)
zwischen dem 0,2-fachen und dem 0,7-fachen und die
Partikelgröße des Feinbruchs (A.N) weniger als das
0,2-fache des mittleren Rapskorn-Durchmessers be
trägt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Konditionierung des Schäl
rapses (P.A) durch eine Befeuchtung bei einer
Temperatur unterhalb der Grenztemperatur von 40°C
erfolgt, wobei ein Wassergehalt von 5% bis 7%
eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konditionierung des Schälrapses (P.A) in der
Weise erfolgt, daß der Wassergehalt 5,5% bis 6,5%
beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die die Konditionierung des Schäl
rapses (P.A) bei einer Temperatur von maximal 35°C
erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 7, 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der befeuchtete Schälraps (P.B) auf
einem Flockierwalzwerk (9) mit Glattwalzen und einem
Schlupf von ca. 5% aufgeschlossen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Flockierung des Schälrapses (P.B) der
Walzenspalt der Glattwalzen des Flockierwalzwerks
(9) derart eingestellt wird, daß die mittlere Spalt
weite des Walzenspaltes das 0,04-fache bis 0,05-
fache des mittleren Rapskorn-Durchmessers beträgt.
12. Einrichtung für die Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß in Strömungsrichtung der Rapssaat oder der
anderen Ölsaaten folgende Einheiten hintereinander
angeordnet sind:
- - eine Siebmaschine (2),
- - ein Trockner (3),
- - ein Walzwerk (4),
- - eine weitere Siebmaschine (5),
- - ein Sichter (7),
- - ein Konditionierer (8),
- - ein Flockierwalzwerk (9)
- - und eine Presse (10).
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß das Walzwerk (4) zwei übereinander angeord
nete Walzenpaare aufweist, die mit Glattwalzen
versehen sind, wobei die Spaltweite des Walzen
spaltes des oberen Walzenpaares größer gewählt ist,
als die Spaltweite des Walzenspaltes des unteren
Walzenpaares.
14. Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß die Spaltweite des Walzenspaltes des oberen
Walzenpaares auf das 0,4-fache bis 0,5-fache und die
Spaltweite des Walzenspaltes des unteren Walzen
paares auf das 0,3-fache bis 0,4-fache des mittleren
Rapskorn-Durchmessers eingestellt ist.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sichter (7), in dem
der Nutzbruch (A.M) in Schälraps (A.O) und Schalen
(A.P) zerlegt wird, als Windsichter ausgebildet ist.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Presse (10) als
kontinuierliche Seiher-Schneckenpresse mit Schilfer
brecher ausgebildet ist.
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