DE19933186A1 - Verfahren zum Auftrag von No-Rinse-Produkten auf laufende Metallbänder - Google Patents
Verfahren zum Auftrag von No-Rinse-Produkten auf laufende MetallbänderInfo
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Abstract
Verfahren zur chemischen Behandlung von Metallbändern, wobei man eine Behandlungsflüssigkeit mit einer Auftragswalze ein- oder beidseitig auf die Oberfläche der Metallbänder aufträgt und ohne Zwischenspülung eintrocknet, dadurch gekennzeichnet, daß man als Auftragswalze eine Vlieswalze verwendet. Bei der Behandlungsflüssigkeit handelt es sich vorzugsweise um eine Phosphatierungslösung, eine Chromatierungslösung, eine saure oder alkalische Passivierungslösung, eine Behandlungslösung auf Basis komplexer Fluoride oder um eine Lösung oder Dispersion eines organischen Filmbildners.
Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der korrosionsschützenden Oberflächen
behandlung von Metallbändern. Sie betrifft speziell den Auftrag sogenannter No-
Rinse-Produkte, also Produkte, die nach dem Auftragen sofort eingetrocknet
werden, ohne daß eine Zwischenspülung mit Wasser erfolgt. Dies bedeutet, daß
alle nicht flüchtigen Komponenten der verwendeten Behandlungslösung sowie die
Reaktionsprodukte mit der Metalloberfläche auf dem Metall verbleiben. Ein Vorteil
dieser Technik besteht darin, daß hierbei kein produktbelastetes Spülwasser
anfällt, das aufwendig entsorgt werden muß. Herkömmlicherweise werden die
Behandlungslösungen über Walzen mit einer harten Oberfläche auf die
Metallbänder aufgetragen, die als Chemcoater oder Rollcoater bezeichnet werden.
Eine Alternative hierzu ist die sogenannte Spray/Dip-Squeeze-Technologie, bei
welcher die Oberfläche durch Besprühen oder Eintauchen kurz mit der
aufzutragenden Behandlungslösung in Kontakt gebracht wird, unmittelbar worauf
die Behandlungslösung mittels Walzen abgequetscht und anschließend
eingetrocknet wird.
Ein Nachteil des Chemcoaters sind die hohen Investitions- und Betriebskosten.
Ein Nachteil des Spray/Dip-Squeeze-Verfahrens ist eine von der Laufzeit der
Abquetschwalze abhängige Naßfilmdicke, wobei zusätzlich bei Breitenwechsel in
den Randbereichen unterschiedliche Filmauflagen erhalten werden. Die
Beschichtung des Bandes wird damit ungleichmäßig. Da weiterhin der Naßfilm
nach dem Abquetschen sehr dünn ist (in der Regel dünner als 2 µm), machen sich
geringe Änderungen in der Naßfilmdicke sehr stark in der erzielten Schichtauflage
bemerkbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Auftragssystem für
No-Rinse-Produkte zur Verfügung zu stellen, das die vorstehend genannten
Nachteile nicht aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur chemischen Behandlung von
Metallbändern, wobei man eine Behandlungsflüssigkeit mit einer Auftragswalze
ein- oder beidseitig auf die Oberfläche der Metallbänder aufträgt und ohne
Zwischenspülung eintrocknet, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Auftragswalze eine Vlieswalze verwendet.
Vlieswalzen, im angelsächsischen Sprachraum als soft rolls bezeichnet, werden
derzeit in der Bandindustrie als Abquetschwalzen eingesetzt. Die Oberfläche
dieser Walzen besteht aus einer weichen Auflage, in der Regel aus
chemikalienbeständigen Wirrfaserstoffen. Beispiele sind Polyamid(Nylon)-
Faserstoffe oder Polypropylen-Faserstoffe. Allgemein können alle Fasern
eingesetzt werden, die ein ausreichendes Aufnahmevolumen und eine
ausreichende Beständigkeit gegen stark saure oder alkalische Lösungen haben.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können sich diese Walzen gegenläufig oder
mitläufig mit dem Metallband drehen.
Vorzugsweise stellt man den Spalt zwischen den Vlieswalzen in Abhängigkeit von
der Blechdicke so ein, daß durch die Vlieswalze die Behandlungsflüssigkeit mit
einer Naßfilmdicke im Bereich von 1 bis 10 µm auf die Oberfläche der
Metallbänder aufgetragen wird. Dies ist beispielsweise bei einer Spaltbreite
zwischen etwa 0,3 und etwa 0,8 mm der Fall. Vorzugsweise wird der Walzenspalt
so eingestellt, daß auf der Oberfläche der Metallbänder eine Naßfilmdicke im
Bereich von 2 bis 6 µm (entsprechend ml/m2) eingestellt wird.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind alle Behandlungslösungen
auftragbar, die für No-Rinse-Verfahren geeignet sind. In der Regel sind diese
Behandlungsflüssigkeiten entweder sauer (pH-Wert zwischen 0 und 7) oder
alkalisch (pH-Wert zwischen 7 und 14) eingestellt. Die Zusammensetzung der
Behandlungslösungen wird in der Regel so gewählt, daß eine chemische Reaktion
mit der Metalloberfläche eintritt. Derartige Behandlungslösungen sind in großer
Anzahl im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise genannt seien:
Phosphatierungslösungen: Sauer eingestellte, Phosphorsäure-haltige Lösungen,
die auf der Metalloberfläche eine kristalline oder amorphe Metallphosphatschicht
erzeugen. Als Kationen enthalten diese Lösungen in der Regel Zinkionen, häufig
zusammen mit Mangan- und/oder Nickelionen.
Chromatierungslösungen: Sauer eingestellte Lösungen, die Cr(VI)-Ionen und
häufig zusätzlich Cr(III)-Ionen enthalten.
Saure oder alkalische Passivierungslösungen: Wäßrige Lösungen, die in der Regel
Übergangsmetall-Ionen enthalten und die nach dem Eintrocknen eine korrosions
schützende amorphe (Misch-)Oxidschicht erzeugen.
Behandlungslösungen auf Basis komplexer Fluoride: In der Regel sauer
eingestellte Lösungen von beispielsweise Hexafluorozirkonsäure, Hexafluorotitan
säure, Hexafluorokieselsäure sowie jeweils deren Salzen.
Lösungen oder Dispersionen von organischen Filmbildnern, beispielsweise von
Polyacrylaten: Dabei kann die Lösung zusätzlich zu den Filmbildnern
anorganische reaktive Komponenten wie beispielsweise komplexe Fluoride
enthalten. Hierdurch wird eine anorganisch/organisch-polymere Mischschicht
erzeugt.
Solche Behandlungslösungen werden derzeit zur Behandlung unterschiedlicher
Substrate in konventionellen Auftragsverfahren eingesetzt. Sie sind auf die zu
behandelnde Metalloberfläche eingestellt und beispielsweise zur Behandlung von
Stahl, verzinktem oder legierungsverzinktem Stahl, von legierungsaluminiertem
Stahl sowie zur Behandlung von Aluminium und dessen Legierungen geeignet.
Demgemäß kann das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung derartiger
Behandlungsflüssigkeiten zur Behandlung von Bändern aus den genannten
Materialien eingesetzt werden.
Die Behandlungslösung kann auf unterschiedliche Weise auf die Oberfläche der
Vlieswalze aufgebracht werden. Beispielsweise ist es möglich, sie über Düsen auf
die Oberfläche der Vlieswalze aufzusprühen. Alternativ kann sie über
Schöpfwalzen aus einem Vorratsbehälter auf die Oberfläche der Vlieswalze
übertragen werden.
Eine Alternative hierzu besteht darin, daß die Behandlungsflüssigkeit über den
Innenraum der Vlieswalze auf die Oberfläche der Vlieswalze aufgebracht wird.
Dies ist möglich, weil die Wandung der Vlieswalze flüssigkeitsdurchlässig
ausgeführt sein kann. In das Innere der Vlieswalze zugeführte Behandlungs
flüssigkeit, beispielsweise durch einen hohlen Walzenschaft, kann daher durch
Löcher in der Wand der Walze auf deren Oberfläche gelangen.
Vorzugsweise wird die Behandlungslösung mit einer Temperatur im Bereich von
etwa 15 bis etwa 40°C, insbesondere im Bereich zwischen 20 und 30°C, auf die
Metallbänder aufgetragen. Anschließend werden die Metallbänder ohne
Zwischenspülung getrocknet. Dabei sollte die Zeit zwischen dem Auftrag der
Behandlungsflüssigkeit durch die Vlieswalze und dem Beginn der Trocknung nicht
kürzer als 1 Sekunde und nicht länger als 15 Sekunden sein. Die Trocknung selbst
kann beispielsweise in einem Umluftofen erfolgen, wie es auch bei herkömmlichen
No-Rinse-Verfahren der Fall ist.
Bei einer Unterbrechung der Produktion ist es empfehlenswert, auf der Vlieswalze
noch verbliebene Behandlungsflüssigkeit abzuspülen. Dies kann beispielsweise
durch Absprühen mit Wasser erfolgen. Ist die Vlieswalze so ausgeführt, daß die
Behandlungsflüssigkeit durch ihren Innenraum auf die Oberfläche zugeführt wird,
führt man die Spülung vorzugsweise ebenfalls über den Innenraum der Vlieswalze
durch.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß auch bei wechselnden
Bandbreiten ein gleichmäßiger Auftrag der Behandlungsflüssigkeit über die
gesamte Bandbreite ermöglicht wird. Damit wird vermieden, daß verschiedene
Bereiche der Bänder unterschiedlich stark beschichtet werden.
Mit einer Polypropylen-Vlieswalze der Firma Thomas Rolls sind folgende Aufträge
gemacht worden. Die Dicke der behandelten Bleche betrug 0,75 mm:
Claims (6)
1. Verfahren zur chemischen Behandlung von Metallbändern, wobei man eine
Behandlungsflüssigkeit mit einer Auftragswalze ein- oder beidseitig auf die
Oberfläche der Metallbänder aufträgt und ohne Zwischenspülung eintrocknet,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Auftragswalze eine Vlieswalze
verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Behandlungsflüssigkeit mit einer Naßfilmdicke im Bereich von 1 bis 10 µm auf
die Oberfläche der Metallbänder aufträgt.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei der Behandlungsflüssigkeit um eine
Phosphatierungslösung, eine Chromatierungslösung, eine saure oder
alkalische Passivierungslösung, eine Behandlungslösung auf Basis komplexer
Fluoride oder um eine Lösung oder Dispersion eines organischen Filmbildners
handelt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlungsflüssigkeit durch Aufsprühen oder über
Schöpfwalzen auf die Vlieswalze aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlungsflüssigkeit über den Innenraum der
Vlieswalze auf die Oberfläche der Vlieswalze aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behandlungslösung mit einer Temperatur im Bereich
von 15 bis 40°C, vorzugsweise zwischen 20 und 30°C, auf die Metallbänder
aufgetragen wird.
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