Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abscheiden einer
Zweischicht-Diffusionsbarriere auf einem Halbleiterwafer,
vorzugsweise bestehend aus einer Tantal-Nitrid- (TaN) und ei
ner darüber befindlichen Tantalschicht (Ta) als Trägerschicht
für Leiterbahnen, insbesondere Kupferleitbahnen von Verdrah
tungsebenen.
Üblicherweise bestehen Leitbahnen von Verdrahtungsebenen mi
kroelektronischer Bausteine aus Aluminium, was jedoch hin
sichtlich der elektrischen Leitfähigkeit und der realisierba
ren Strukturbreiten Grenzen besitzt. Aus diesem Grund wurde
eine neue Technologie zum Einsatz von Kupfer für die Leitbah
nen entwickelt, deren Kernstück das Dual Damascene - oder
auch Inlett-Konzept (D. Edelstein, J. Heidenreich, R. Gold
blatt, W. Cote, C. Uzoh, N. Lustig, P. Poper, T. McDevitt, W.
Motsiff, A. Simon, J. Dukovic, R. Wachnik, H. Rathore, R.
Schulz, L. Su, S. Luce, J. Slattery, IEEE VLSI Tech. Symp.
1997) bildet. Bei dieser Technologie wird in einem ersten
Schritt zunächst die Negativform des Übergangsloches und der
Leitbahn in eine planar abgeschiedene Siliziumoxidschicht des
intermetallischen Dielektrikums geätzt. In diese Negativform
wird durch Sputtern eine Barriere und eine Kupferstartschicht
abgeschieden. Die Kupferstartschicht kann elektrochemisch,
oder durch Cu-PVD (Physical Vapour Deposition) oder CVD (Che
mical Vapour Deposition) abgeschieden werden. Danach wird
die gesamte Negativform bei einer niedrigen Temperatur elek
trochemisch mit Kupfer aufgefüllt. Da für den weiteren
Schichtaufbau auf dem Halbleiterwafer eine vollkommen ebene
Oberfläche notwendig ist, wird anschließend das überflüssige
Kupfer durch chemisch mechanisches Polieren (CMP) entfernt,
so daß die Übergangslöcher und die Leitbahnen im Siliziumoxid
zurückbleiben.
Die Verwendung von Kupfer anstelle von Aluminium für die
Leitbahnen macht es notwendig, daß das Kupfer vollständig
durch entsprechende Barrieren eingekapselt wird, um zu ver
meiden, daß Kupfer in Silizium oder auch in das intermetalli
sche Siliziumoxid eindiffundiert.
Als Diffusionsbarrieren gegenüber dem Siliziumoxid sind der
zeit vor allem Einschichtsysteme aus Titannitrid, Tantal und
Tantalnitrid bekannt geworden (P. Ding, T. Chiang, R. Tao, B.
Sun, I. Hashim, T. Yao, L. Chen, G. Yao, B. Chin, R. Mosley,
Z. Xu, F. Chen; Conference Proceedings VMIC Conference, June
10-12, 1997).
Zur Minimierung des Schichtwiderstandes der gesamten Barrie
reschicht und damit der Minimierung des Übergangslochwider
standes bzw. der Optimierung der Barriere-Festigkeit durch
das Ausnutzen von insgesamt vorteilhaften morphologischen Ei
genschaften des Barriereaufbaus wurde auch versucht, ein
Zweischichtsystem z. B. aus Titannitrid/Tantal als Barriere zu
verwenden, wie dies beispielsweise aus der europäischen Pa
tentanmeldung EP 0 751 566 A2 hervorgeht. Im Fall der Verwen
dung eines Zweischichtsystemes aus TaN/Ta läßt sich neben der
erhöhten Barrierefestigkeit durch eine dünne TaN-Schicht un
ter der Tantalschicht die niederohmige a-Phase des Tantals
schon bei Temperaturen um 200°C herstellen. Eine solche Tan
talschicht läßt sich ansonsten nur bei nicht akzeptabel hohen
Abscheidetemperaturen von über 400°C realisieren. Ein weite
rer Vorteil dieser Zweischichtbarriere ist darin zu sehen,
daß gegenüber dem Siliziumoxid und auch gegenüber dem Kupfer
eine optimierte Haftung erreicht werden kann.
Derartige Zweischichtsysteme werden in der Regel in einer
PVD-Kammer bei fest vorgegebenen Temperaturen abgeschieden.
Die dabei zum Einsatz kommende Temperatur liegt über 200°C,
wobei die Abscheidung bei einer derart hohen Temperatur den
Nachteil hat, daß der Siliziumwafer, auf dem die Barriere ab
geschieden wurde, anschließend auf eine Temperatur auf unter
50°C abgekühlt werden muß. Der Grund ist darin zu sehen, daß
die Abscheidung einer Kupferstartschicht bei tiefen Tempera
turen erfolgen muß, um zu erreichen, daß sich ein konformer,
lückenloser Kupferfilm ausbildet und daß das Kupfer nicht ag
glomeriert. Durch die erforderliche Abkühlung des Siliziumwa
fers geht sehr viel Zeit verloren, die entweder den Durchsatz
der Sputteranlage beschränkt, oder durch eine zusätzliche
Kühlkammer die Kosten der Anlage erhöht.
Derzeit ist zur Abscheidung einer Diffusionsbarriere- bzw.
Seed-Abscheidung eine Prozeßführung vorgesehen, bei welcher
der Halbleiterwafer in einem Degas- bzw. Temperschritt bei <
100°C und anschließend in einem Precleanschritt mit Argon bei
250°C-300°C vorbehandelt wird. Unmittelbar daran anschließend
wird die TaN-Schicht und nachfolgend die Ta-Schicht bei ca.
250°C gesputtert. Da die Abscheidung von Cu bei niedrigen
Temperaturen erfolgen muß, wird der Halbleiterwafer in einem
weiteren Prozeßschritt auf 50°-25°C abgekühlt. Dieser Abkühl
vorgang kann auch in einer separaten Abkühlkammer erfolgen.
Anschließend daran kann eine Kupferstartschicht bei 25°C ab
geschieden werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zum Abscheiden einer Zweischicht-Diffusionsbarriere auf
einem Halbleiterwafer zu schaffen, bei dem bei gleich
bleibender Qualität der Schichtabscheidung eine deutliche
Zeiteinsparung ohne zusätzliche Anlagenkosten erreicht werden
kann.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabenstellung wird bei
einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Abscheidung der Zweischicht-Diffusionsbarriere in ei
nem Zweischrittprozeß erfolgt, bei dem im ersten Schritt bei
einer hohen Temperatur des Halbleiterwafers die TaN-Schicht
und nachfolgend die Ta-Schicht bei einer niedrigen Temperatur
im Bereich der RT vorgenommen wird.
Gegebenenfalls kann der Halbleiterwafer vor Abscheiden der
Zweischicht-Diffusionsbarriere zur Entfernung von Adsorbaten
zunächst mit einem Degas- bzw. Temperschritt behandelt wer
den, sowie weiterhin die im Boden von Übergangslöchern be
findliche Metalloxidschicht einer dort freiliegenden unteren
Metallbahn in einem nachfolgenden Preclean-Schritt durch ei
nen physikalischen Sputtereffekt entfernt werden.
Die Hochtemperaturabscheidung der TaN-Schicht wird bevorzugt
bei mehr als 200°C und die Niedrigtemperaturabscheidung der
Ta-Schicht bei weniger als 50°C, beispielsweise bei 25°C,
vorgenommen.
Um die Zweischichtabscheidung besonders zeitoptimiert vorneh
men zu können, erfolgt die Abscheidung der Ta-Schicht in
Fortbildung der Erfindung während der Abkühlung des Halblei
terwafers auf unter 50°C.
Eine weitere Fortbildung der Erfindung ist dadurch gekenn
zeichnet, daß die Abscheidung der TaN- und der Ta-Schicht in
einer PVD-Abscheideanlage vorgenommen wird, wobei die Ab
scheidung der TaN-Schicht in einer Stickstoffatmosphäre er
folgt.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
wird die Abscheidung der TaN- und der Ta-Schicht in der glei
chen PVD-Kammer vorgenommen, indem der Halbleiterwafer nach
dem Degas- und Preclean-Schritt mit der dabei erreichten
Scheibentemperatur von 200 bis 300°C in der PVD-Kammer auf
einem auf ca. 25°C temperierten Electro Static Chuck (ESC)
ohne zu chucken abgelegt und die TaN-Schicht in der Stick
stoffatmosphäre abgeschieden und nach erfolgter Abscheidung
der TaN-Schicht der überschüssige Stickstoff abgepumpt wird.
Anschließend wird der Halbleiterwafer auf dem ESC gechuckt
und die Ta-Schicht in einer stickstoffarmen Atmosphäre wäh
rend der Abkühlung auf die niedrige Temperatur abgeschieden.
Anstelle der Zweischicht-Abscheidung der Diffusionsbarriere
in einer PVD-Kammer, besteht auch die Möglichkeit, die TaN-
und die Ta-Schicht in getrennten PVD-Kammern abzuscheiden. Zu
diesem Zweck wird der Halbleiterwafer in einer besonderen Va
riante der Erfindung nach dem Degas- und Preclean-Schritt mit
der dabei erreichten Scheibentemperatur von 200 bis 300°C in
der ersten PVD-Kammer auf einem auf ca. 250 bis 300°C tempe
rierten Electro Static Chuck (ESC) abgelegt und gechuckt und
nachfolgend die TaN-Schicht in der Stickstoffatmosphäre abge
schieden. Anschließend wird der Halbleiterwafer in einer
zweiten PVD-Kammer auf einem auf weniger als 50°C temperier
ten ESC gechuckt und während der Abkühlung des Halbleiterwa
fers auf die Chucktemperatur die Ta-Schicht abgeschieden.
Da der Halbleiterwafer nach der Abscheidung der zweiten Bar
riereschicht bereits die für die Abscheidung einer Kupfer
startschicht niedrige Temperatur aufweist, sieht eine weitere
Ausgestaltung der Erfindung vor, daß der mit den TaN- und Ta-
Schichten beschichtete Halbleiterwafer unmittelbar in An
schluß daran in einer Cu-PVD-Kammer mit einer Kupfer
startschicht beschichtet wird.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Abscheiden einer Zweischichtbarriere aus TaN und Ta ist darin
zu sehen, daß die Abscheidung beider Schichten in einer we
sentlichen kürzeren Zeit vorgenommen werden kann, wobei sich
der Gesamtschichtwiderstand bzw. deren Morphologie gegenüber
einer kompletten Abscheidung beider Schichten bei 250°C kaum
unterscheidet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur auf die Verwen
dung zur Herstellung von Diffusionsbarrieren für eine Kupfer
metallisierung beschränkt, sondern eignet sich generell für
die Bildung von Diffusionsschichten, die eine Diffusion von
insbesondere Metallen verhindern soll. Derartige Metalle sind
beispielsweise auch Platin, Aluminium oder Wolfram.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von zwei Ausführungs
beispielen näher erläutert werden. Der grundsätzliche Unter
schied zwischen beiden Ausführungsbeispielen ist darin zu se
hen, daß im ersten Ausführungsbeispiel die Abscheidung der
TaN- und Ta-Schicht in der gleichen PVD-Kammer erfolgt, wo
hingegen im zweiten Ausführungsbeispiel die Abscheidung in
zwei getrennten PVD-Kammern erfolgt.
Bei der Abscheidung der TaN- und der Ta-Schicht in einer PVD-
Kammer wird davon ausgegangen, daß der Halbleiterwafer zu
nächst standardmäßig mit Degas und Preclean vorbehandelt wor
den ist. Mit dem Degas oder Temperschritt werden bei ca.
300°C im Vakuum zunächst Adsorbate von der Scheibenoberfläche
abgelöst. Bei dem anschließenden Preclean-Schritt wird durch
einen physikalischen Sputtereffekt gezielt im Boden der Über
gangslöcher die Metalloxidschicht der freiliegenden unteren
Metalleitbahn entfernt, um einen möglichst geringen Über
gangswiderstand zu erreichen.
Nach diesen beiden Prozeßschritten besitzt das Siliziumwafer
bereits eine Scheibentemperatur von 250 bis 300°C.
Der Halbleiterwafer wird nun in die PVD-Kammer geführt, de
ren Electro Static Chuck (ESC) auf eine Temperatur unter
50°C, bevorzugt unter 25°C temperiert ist. Da jedoch die Ab
scheidung der TaN-Schicht bei mehr als 200°C erfolgen muß,
wird der Halbleiterwafer auf dem ESC nicht gechuckt, so daß
zwischen dem Halbleiterwafer und dem Chuck keine starke ther
mische Kopplung besteht. Anschließend daran erfolgt in einer
Stickstoffatmosphäre (einige mT N2) die Abscheidung einer
dünnen TaN-Schicht mit einer Stärke von einigen 10 nm. Da die
Scheibentemperatur noch bei 250 bis 300°C liegt und durch die
TaN-Abscheidung die Scheibentemperatur noch ansteigen kann,
findet die Abscheidung der TaN-Schicht mit der gewünschten
Morphologie bei der erforderlichen Temperatur statt. Nach der
Abscheidung der TaN-Schicht wird der überschüssige Stickstoff
aus der PVD-Kammer abgepumpt und gleichzeitig der Halbleiter
wafer auf dem ESC gechuckt. Dadurch wird zwischen dem Halb
leiterwafer und dem Chuck ein guter thermischer Kontakt her
gestellt, so daß unmittelbar damit die Abkühlung der Scheibe
einsetzt. Nun wird die Ta-Schicht mit einer Sputterleistung
von einigen kW je nach Kammertyp abgeschieden. Der Vorteil
dieses Verfahrens ist darin zu sehen, daß der Halbleiterwafer
nach der Ta-Abscheidung bereits die für die Kupferabscheidung
benötigte tiefe Temperatur unter 50°C aufweist, ohne daß zu
sätzliche Abkühlvorgänge erforderlich wären. Damit kann das
kalte und mit TaN- und Ta-beschichtete Siliziumwafer unmit
telbar anschließend in eine Cu-PVD- oder CVD-Kammer überführt
werden, in der dann zunächst eine Kupferstartschicht abge
schieden wird.
Im zweiten nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel er
folgt das Abscheiden der TaN- und der Ta-Schicht in getrenn
ten PVD-Kammern. Auch bei der Verwendung von zwei PVD-Kammern
erfolgt die Vorbehandlung des Halbleiterwafers wie beschrie
ben durch Degas und Preclean, wobei der Halbleiterwafer mit
der bei diesem Prozeßschritten erreichten Scheibentemperatur
von 250 bis 300°C in die erste PVD-Kammer bewegt und dort auf
einem ESC gechuckt. Dieser ESC ist auf einer Temperatur von
ca. 250 bis 300°C temperiert. Der Halbleiterwafer bleibt so
mit kontrolliert auf einer Temperatur von 250 bis 300°C, so
daß die wenige 10 nm dicke TaN-Schicht in einer Stickstoffat
mosphäre abgeschieden werden kann. Anschließend daran wird
der Halbleiterwafer in die nächste PVD-Kammer geführt, deren
Chuck eine Temperatur von weniger als 50°C aufweist und der
Halbleiterwafer auf dem ESC gechuckt. Dabei besteht ein guter
thermischer Kontakt zwischen dem ESC und dem Halbleiterwafer,
so daß mit dem Chucken die Abkühlung des Halbleiterwafers auf
die Chucktemperatur beginnt. Gleichzeitig zum Abkühlen des
Halbleiterwafers wird die ebenfalls einige 10 nm dicke Ta-
Schicht abgeschieden. Da der Halbleiterwafer nach der Ta-
Abscheidung bereits die für die nachfolgende Kupferabschei
dung erforderliche tiefe Temperatur aufweist, kann der Halb
leiterwafer unmittelbar an die Abscheidung der Ta-Schicht in
die Cu-PVD- oder CVD-Kammer überführt werden und sofort die
Kupferstartschicht abgeschieden werden.