DE19914314C2 - Passivhaus und Verfahren zur Restwärmeerzeugung in einem derartigen Passivhaus - Google Patents
Passivhaus und Verfahren zur Restwärmeerzeugung in einem derartigen PassivhausInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Passivhaus und ein Verfahren zur Restwärmeerzeugung
in einem derartigen Passivhaus.
Passivhäuser sind unter ökologischen Gesichtspunkten errichtete Wohn- und
Geschäftshäuser, die als eine wesentliche Weiterentwicklung der an sich
bekannten Niedrigenergiehäuser anzusehen sind und bei denen auf den Einbau
von Heizanlagen nahezu verzichtet werden kann. Derartige Häuser verhindern
einerseits eine unkontrollierte Abgabe wertvoller Wärmeenergie an die Umwelt
und andererseits die ungewollte Aufwärmung der Innenräume bei hohen
Außentemperaturen. Die Außenwände werden mit Dämm- und Isoliermaßnahmen
abgedichtet. Ziel dieser Maßnahmen ist es, eine modernen Erkenntnissen und
Anforderungen gerecht werdende Druck- und Luftdichtheit des Hauses bei
minimierten Wärmeverlusten zu erreichen.
Die innerhalb des Hauses entstehende Feuchtigkeit und die verbrauchte Luft
müssen jedoch nach außen abgeführt werden um beispielsweise zu verhindern,
dass Feuchtigkeitseinträge zu Schäden am Bauwerk führen.
In: "Lüften wird ein Muß-kontrollierte Be- und Entlüftung in Ein- und
Mehrfamilien-Niedrigenergiehäusern" (Michael Klaus in: HR 1/94, S. 36-41)
werden drei für Niedrigenergiehäuser im Einsatz befindliche Lüftungssysteme und
die zugehörigen Lüftungsverfahren beschrieben. Der Autor geht von einer
durchschnittlichen Luftwechselrate zwischen 0,3 und 0,8 bezogen auf das
Gesamtvolumen einer Wohnung aus und beschreibt dezentrale Abluftanlagen,
zentrale Abluftanlagen und kombinierte Zuluft-/Abluftanlagen mit
Wärmerückgewinnung.
Dezentrale Abluftanlagen weisen keine Wärmerückgewinnung auf und bewirken
eine Durchströmung der Wohnung durch eine Absaugung verbrauchter Luft durch
Ventilatoren. Durch den entstehenden Unterdruck wird Frischluft nachgesaugt.
Die Zufuhr frischer Luft ist hierbei kaum kontrollierbar. Ferner weisen diese
Systeme neben mangelndem Schallschutz Funktions- und Regelprobleme auf,
wenn Frischlufträume mit Außenwand-Zuluftöffnungen nicht auf der Druck- sondern
auf der Sogseite des Windes liegen.
Zentrale Abluftanlagen weisen ebenfalls keine Wärmerückgewinnung auf. Sie
ermöglichen allerdings eine individuelle Be- und Entlüftung der einzelnen Räume.
Ein zentraler Ventilator saugt aus jedem Raum einzeln Luft ab; die Zuluft
verbleibt dabei jedoch dezentral.
Kombinierte Zuluft-/Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung führen den
Räumen von einer zentralen Stelle aus Frischluft zu und saugen von allen Räumen
mittels eines weiteren Gebläses Abluft ab. An der zentralen Stelle ist ein
Wärmetauscher vorgesehen, der der warmen Luft ihre Wärme entzieht und damit
die angesaugte kalte Zuluft erwärmt.
Bekannte Lüftungssysteme, die in regelmäßigen Zeitabständen eine Lüftung
einzelner Räume oder sämtlicher Innenräume des Passivhauses durchführen, sind
jedoch in ihrer Wirkung unbefriedigend, da hierdurch erhebliche Energieverluste
entstehen, weil während der Lüftung auch die innerhalb des Hauses vorhandene
Wärme weitestgehend abgeführt wird.
Der Erfindung liegt die technische Problemstellung zugrunde, ein Passivhaus zu
entwickeln und ein Verfahren zur Wärmeregulierung eines solchen Passivhauses
bereitzustellen, bei dem mit einfachen Mitteln ein kontrollierter Luftaustausch
innerhalb des Passivhauses erfolgt und zudem die Wärmeenergieverluste auf ein
Minimum reduziert werden, wobei auf eine Restheizung weitestgehend verzichtet
werden sollte.
Gelöst wird diese technische Problemstellung für ein Passivhaus mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1. Ein Verfahren zur Restwärmeerzeugung in
einem derartigen Passivhaus weist die Merkmale des Patentanspruches 23 auf.
Danach sind die Außenwände eines erfindungsgemäßen Passivhauses in an sich
bekannter Weise mit einer oder mehreren Wärmedämmschichten versehen. Diese
sind luft- und druckdicht ausgeführt. In einer Außenwand des Passivhauses ist
eine Lufteintrittsöffnung integriert, wobei in derselben Außenwand auch die
Luftaustrittsöffnung zur Abführung der verbrauchten Luft angeordnet ist. Die
Anbringung der Lufteintrittsöffnung und der Luftaustrittsöffnung auf einer
Gebäudeseite, das heißt, an der gleichen Außenwand, bietet den Vorteil, daß unter
Berücksichtigung der Hauptwindseite die ein- oder austretende Luft nicht durch
äußere Umstände, wie wechselnde Windrichtungen, beeinflußt wird.
In die Luftaustrittsöffnung ist ein Abluftgebläse integriert. Dieses Abluftgebläse
erzeugt einen Unterdruck, der in dem Passivhaus eine gerichtete Luftströmung von
der Lufteintrittsöffnung zu der Luftaustrittsöffnung erzeugt. Infolge der Anordnung
der Lufteintritts- und der Luftaustrittsöffnung auf der gleichen Seite des Passivhauses
kann die erforderliche elektrische Leistung zum Betrieb des Abluftgebläses auf einem
relativ konstanten, niedrigen Niveau gehalten werden.
Durch die erfindungsgemäße Gestaltung eines Passivhauses kann ein
Zuluftverteilungssystem vollständig entfallen oder zumindest sehr stark minimiert
werden. Darüber hinaus ist es nicht mehr notwendig, die Zuluft beispielsweise über
ein Gebläse in das Haus einzubringen.
In einer Weiterführung des Erfindungsgedankens können die Fenster des
Passivhauses geschlossen ausgeführt werden, so daß die komplette Be- und
Entlüftung über den Luftein- und Luftaustritt gemäß der Erfindung erfolgt.
Der durch das Abluftgebläse innerhalb des Passivhause; erzeugte Unterdruck kann
zwischen 3 und 20 Pa betragen.
Um eine gerichtete Luftströmung von der Lufteintritts- zur Luftaustrittsseite zu
erreichen, ist es notwendig, zusätzliche Maßnahmen innerhalb des Hauses
vorzusehen. Beispielsweise sollten zwischen den Türblättern und Türrahmen der
Innentüren des Passivhauses Türfugen oder andere Öffnungsquerschnitte als
Luftdurchlaßöffnungen eingebracht werden. Dadurch wird eine Luftströmung auch
bei geschlossenen Türen erreicht und es ist nicht notwendig, die Türen in ihrer
Bauhöhe zu reduzieren. Das bedeutet, es können handelsübliche, Standardtüren in
diese Türrahmen eingesetzt werden. Die Gummidichtungen zwischen Türrahmen und
Türblatt sind nicht mehr oder nur in sehr begrenzten Bereichen der Türen
erforderlich, was zu einer Kostenreduzierung führt.
Es sind selbstverständlich andere Luftdurchlassöffnungen möglich. Diese können
beispielsweise auch unmittelbar in die Türen oder in die Rahmen eingebracht werden.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Öffnungen für den Luftdurchlass zwischen den
Räumen als Schalldämpfer auszuführen, beziehungsweise darin einen
Schalldämpfer anzuordnen, um einer verstärkten Geräuschverbreitung innerhalb
des Passivhauses entgegenzuwirken. Die bauliche Ausführung kann dabei in an
sich bekannter Weise in Form eines Labyrinthes erfolgen, das von der strömenden
Luft durchquert werden muß.
Gemäß der hier vorgestellten Lösung, werden beginnend von der
Lufteintrittsöffnung die einzelnen Räume des Passivhauses nacheinander
durchströmt. Hierbei wirkt der auf der Luftaustrittsseite erzeugte Unterdruck
unterstützend für die Strömungserzeugung. Es erfolgt demnach, innerhalb des
Passivhauses, eine freie, aber gerichtete Luftführung. Eine Folge der freien
Luftführung ist, daß Rohrleitungen zur Luftführung innerhalb des Passivhauses
nahezu vollständig entfallen können. Die Strömungswiderstände beziehungsweise
Druckverluste werden dadurch auf ein Mindestmaß reduziert, da die Luftströmung
nicht durch enge Rohrquerschnitte erfolgt. Die Räume dienen somit als
Luftkanäle. Durch die geringen Druckverluste sind auch die zuvor genannten recht
niedrigen Unterdrücke ausreichend, um im gesamten Passivhaus eine
zufriedenstellende Belüftung zu bewirken. Deshalb können Zuluftgebläse und
Zuluftverteilungssysteme bei einem erfindungsgemäßen Passivhaus eingespart
werden.
Wie eingangs bereits betont, werden die Lufteintrittsöffnung und die
Luftaustrittsöffnung an der gleichen Außenwand des Passivhauses angeordnet.
Es ist möglich, daß sowohl die Lufteintrittsöffnung als auch die
Luftaustrittsöffnung in dem gleichen Zimmer untergebracht sind. Hierbei ist es zur
Realisierung des Erfindungsgedankens notwendig, von dem, in
Strömungsrichtung gesehen, letzten Zimmer zu der Luftaustrittsöffnung eine
Abluftleitung zu verlegen. Innerhalb dieser Abluftleitung, ist in der bereits zuvor
beschriebenen Weise das Abluftgebläse aufgenommen. Das Abluftgebläse weist
einen sehr geringen Energiebedarf auf. Dieser
liegt in der Regel unterhalb von 20 Watt, zumeist jedoch unterhalb von 10 Watt,
wobei eine Reduzierung auf Werte unterhalb von 5 Watt möglich erscheint. Durch
diesen geringen Energieverbrauch kann das Abluftgebläse beispielsweise auch
ganzjährig im Photovoltaikbetrieb genutzt werden, so daß keine netzabhängige
Elektroenergie zum Betrieb erforderlich ist.
Die Abluftleitung kann einen Durchmesser ab 100 Millimeter aufweisen. Bevorzugt
wird jedoch ein Durchmesser der Abluftleitung von 160 Millimeter, weil hiermit eine
optimale Strömung der Luft erreicht wird.
Um eine gegenseitige Beeinflussung der Lufteintrittsseite und der Luftaustrittsseite zu
vermeiden, sollte der Abstand zwischen der Lufteintrittsöffnung und der
Luftaustrittsöffnung zwischen 1,5 m und 2,5 m betragen. In die Luftleitungen können
darüber hinaus in einfacher Weise Filtersysteme integriert werden.
In einem erfindungsgemäßen Passivhaus ist es möglich, die Luftqualität den
physiologischen Bedürfnissen der Einwohner anzupassen. Die Luftwechselrate, die
immer auch ein Maß für die Energieverluste und den Stromverbrauch des Passivhauses
darstellt, kann bei einem erfindungsgemäßen Passivhaus minimiert werden. Sie beträgt
im Normalbetrieb weniger als 0,3 Liter Luft je Stunde und kann beispielsweise durch
ein elektronisches, mechanisches oder andersartiges Stellelement zwischen 0,15 und
0,4 Liter je Stunde eingestellt werden. Dieses entspricht in etwa einem Frischluftbedarf
von 20 bis 40 Kubikmeter je Person und Stunde.
Um die Energieverluste eines erfindungsgemäßen Passivhauses zu reduzieren, ist es
gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgedankens möglich, der
Luftaustrittsöffnung wenigstens eine innerhalb der Wärmedämmschicht des
Passivhauses angeordnete Wärmerückgewinnungsanlage vorzuschalten. Die
Wärmerückgewinnungsanlage besteht aus einem Wärmetauscher und wird
vorzugsweise in die Wärmedämmschicht des Passivhauses integriert um eine
Wärmeenergieabgabe an die Außenluft zu vermeiden.
Bei dem in einem erfindungsgemäßen Passivhaus herrschenden Unterdruck
gestaltet sich der Einsatz von Dunstabzugshauben, wie sie normalerweise im
Küchenbereich zur Anwendung kommen, als schwierig. Herkömmliche
Dunstabzugshauben erzeugen Luftmengen von ca. 400 Kubikmeter pro Stunde.
Das Lüftungssystem eines erfindungsgemäßen Passivhauses ist jedoch nicht in der
Lage eine derartige Luftmenge auszutauschen und den durch die Luftströmung
erzeugten Druck abzubauen, sodaß in einem Passivhaus mit den
erfindungsgemäßen Merkmalen nur eine Umluftabzugshaube eingesetzt werden
kann. Eine spezielle Dunstabzugshaube ist Bestandteil des erfindungsgemäßen
Lüftungssystems. Der Dunstabzug dieser speziellen Abzugshaube kann in die
Belüftung des Passivhauses eingebunden sein. Dabei erfolgt die Anbindung der
Abzugshaube an die das Abluftgebläse enthaltende Abluftleitung, wobei der hier
herrschende Unterdruck für die Absaugung ausreichend ist, sodaß für den
Dunstabzug kein Gebläse erforderlich ist. Der Dunst wird über einen schmalen
Spalt am Umfang der Abzugshaube abgezogen. Die Luftgeschwindigkeit einer
derartigen, speziellen Abzugshaube beträgt im Bereich der Absaugung zwischen
0,5 und 1,0 Meter pro Sekunde. Durch den Entfall des Gebläses der Abzugshaube
kann darüber hinaus wertvolle Elektroenergie eingespart werden.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Passivhauses ist
ferner eine Defrosterheizung vorgesehen, die der Lufteintrittsöffnung
nachgeschaltet ist. Die eintretende Luft wird anschließend einem Wärmetauscher
zugeführt. Diese Art der Vorwärmung ist insbesondere bei Temperaturen unter
dem Gefrierpunkt sinnvoll, da sie in erheblichem Maße den Bedarf an
Wärmeenergie eines Passivhauses reduziert. Die Lüftung des Hauses erfolgt
mithin bereits durch vorgewärmte Luft. Die Defrosterheizung wird über einen
Sole-Erdwärmekreislauf gespeist, wobei andere Wärmequellen ebenfalls
verwendbar sind. So ist beispielsweise an einen Pelletsofen oder einen
Luftwärmekreislauf gedacht.
Wesentlich ist jedoch, daß die Restwärmeerzeuger, wie Kamine, Pelletsöfen oder
andere Öfen, Strom, Öl oder Gas mit Wärmespeichern, wie
Wasserwärmetauschern, kombinierbar sind oder eine Luft-Wasser-Wärmepumpe
gezielt genutzt wird.
Als Restwärmeerzeuger ist darüber hinaus eine Sole-Wasser-Kleinstwärmepumpe
einsetzbar. Diese benötigt nur Energiemengen im Bereich von 10 W je m2
(Heizleistung) beziehungsweise 350 W je Person für Warmwasser und kann
nahezu ausschließlich aus regenerativen Wärmequellen gespeist werden, die hier
verschiedene Wärmekollektoren sind. Diese Wärmekollektoren können
beispielsweise Sole-Erwärmekollektoren sein.
Es ist darüber hinaus vorteilhaft, dem Restwärmeerzeuger mehrere
Wärmespeicher zuzuordnen, deren Temperaturniveaus unterschiedlich sind. Die
Differenz der Temperaturen wird über eine zentrale elektronische Haussteuerung
in sinnvoller Weise genutzt, was bedeutet, daß in Abhängigkeit von der
gemessenen Temperatur der Wärmequellen jeweils dort Wärmeenergie
abgenommen und dem entsprechenden Wärmetauscher zugeführt wird, wo eine
bestmögliche Erwärmung oder Abkühlung des Systems garantiert ist.
Sole-Erdwärmtauscher sind preisgünstig herzustellen. Außerdem kann die Sole
auch im Bereich negativer Temperaturen genutzt werden, sodaß ein Wirkungsgrad
bis 1 : 4 erreichbar ist. Zum Vergleich: bei Luft/Wasser-Wärmepumpen ist nur ein
Wirkungsgrad von 1 : 2,5 möglich.
Ein erfindungsgemäßer Sole-Erdwärmetauscher besteht aus einem wenigstens
1,4 m unterhalb der Erdoberfläche verlegten Rohr, welches mit einem flüssigen
Medium befüllt ist. Das Medium zirkuliert in dem Rohr.
Da die Erdwärmetauscher demnach unterhalb überbauter Flächen ebenso verlegt
werden können wie unterhalb nicht bebauter Flächen, ist es insbesondere an den
überbauten Flächen notwendig, zusätzliche Maßnahmen zu treffen, die eine
Wiederaufladung der Wärmeverluste ermöglichen, da an überbauten Standorten
Wiederaufladung der Wärmeverluste ermöglichen, da an überbauten Standorten
die verbrauchte Wärmeenergie nicht durch Sonneneinstrahlung regeneriert werden
kann, wie dies an unüberbauten Standorten der Fall ist. Hierfür eignet sich
insbesondere eine Solaranlage.
Zur Wärmeregulierung des Lufteintrittes in ein erfindungsgemäßes Passivhaus
wird ferner vorgeschlagen, an den Wärmespeichern und/oder an dem Sole-
Wärmekollektoren Temperaturmeßfühler anzubringen, die in konstanten
Zeitabständen die Temperatur messen und den jeweils erfaßten Meßwert an eine
zentrale, elektronische Haussteuerung übermitteln, wo ein Istwertevergleich mit
vorgegebenen Sollwerten erfolgt und sofern die Sollwerte unterschritten werden,
eine Zuschaltung einer Wärmepumpe oder einer regenerativen Energieeinspeisung
solange erfolgt, bis die Sollwerte wieder erreicht sind.
Durch Einsatz einer zentralen elektronischen Haussteuerung wird
erfindungsgemäß erstmals eine Lösung zur Verfügung gestellt, die keine
Einzelkomponenten mehr aufweist, welche möglicherweise gegeneinander
arbeiten. Die programmierbare Steuerung erfaßt sämtliche Daten die zur
Regulierung des Wärmehaushaltes des Passivhauses erforderlich sind. So kann
selbstverständlich auch die Zirkulation des Warmwassers zeitabhängig gesteuert
werden.
Mit der zentralen Haussteuerung wird zudem immer die kostengünstigste
Energiequelle benutzt.
Die Wärmepumpe besteht aus einem Doppelkompressor, um die Stromaufnahme
reduzieren zu können. Es kommt eine 12/24 Volt Anlage zum Einsatz (günstiger
Betriebsstrom für Photovoltaik). Durch den niedrigen Stromverbrauch dieser
Nachheizung reicht eine Photovoltaikanlage mit 2,7 KW auch bei schlechten
Wetterbedingungen, um ein Haus energieautark zu betreiben (mit Batteriespeicherung).
Auf einen aufwendigen und teureren Saisonspeicher kann verzichtet werden.
Zur Ergänzung der Photovoltaik wird wenigstens ein Kleinstwindrad mit einer
Gesamtleistung ab 500 Watt eingesetzt, um auch nachts Strom erzeugen zu können.
Der Warmwasserwärmebedarf der erfindungsgemäßen Pasivhäuser ist durch eine
Wärmerückgewinnung der Abwässer reduziert. Es kann eine Reduzierung der
Warmwasserbereitstellungsleistung von 350 Watt auf etwa 250 Watt erreicht werden.
Ein erfindungsgemäßes Passivhaus ist kostengünstig herstellbar und ermöglicht
Energieeinsparungen in einem bisher nicht gekannten Maß. So wird
beispielsweise durch die elektronische zentrale Haussteuerung eine Möglichkeit
geschaffen, verschiedene Wärmequellen gezielt auszunutzen und Wärme gezielt
zu speichern. Die Heizwärmeverteilung kann sowohl über das Lüftungssystem als
auch über zusätzlich anzubringende Heizkörper erfolgen. Durch das eingangs
beschriebene Prinzip des Luftaustausches eines erfindungsgemäßen Passivhauses
geht praktisch keine Wärmeenergie mehr verloren. Es wird konsequent auf eine
Wärmerückgewinnung geachtet, wobei die gewonnene Wärmeenergie dem
Kreislauf wieder zugeführt wird.
Ein erfindungsgemäßes Passivhaus wird insgesamt mit einer zentralen
Lüftungsanlage mit einer Wärmerückgewinnung (über 75%) und einer geringen
Nachheizung im Bedarfsfall von etwa 10 W je m2 als Heizungsersatz betrieben.
Ergänzt wird dies durch eine Vorwärmung der Zuluft über einen Sole-
Erdwärmetauscher.
Die für das Passivhaus eingesetzten Sole-Erdwärmetauscher stellen ferner eine
einfache und kostengünstige Alternative zu bisher bekannten Wärmetauschern,
wie beispielsweise Luft-Erdwärmetauschern, dar. Die Rohre sind einfach zu
verlegen und unterliegen nicht der Gefahr von Verschmutzungen in
Stillstandszeiten. Sie erfordern keine Wartung und einen geringen Platzbedarf. Die
Integration eines Sole-Erdwärmetauschers in das zuvor beschriebene
Unterdrucklüftungssystem ist in einfacher Weise realisierbar.
Für das Heizung- und Warmwassersystem in Passivhäusern wird allgemein eine
Restenergieerzeugung von etwa 10 Watt pro m2 benötigt, wobei etwa 350 Watt pro
Person für die Warmwassererzeugung erforderlich sind.
Mit einer Luft/Wasser/Wärmepumpe kann Wärme in einem Wärmespeicher
zwischengespeichert und dem Haus über eine Nachheizung im Lüftungssystem oder
über Heizkörper gezielt zugeführt werden.
Weiterhin kann eine zusätzliche Erwärmung über elektrisch oder gasbetriebene
Systeme erfolgen, falls dies erforderlich ist.
Die beschriebenen technischen Lösungen sind jedoch nicht nur bei neu zu errichtenden
Passivhäusern einsetzbar, sie sind darüber hinaus auch sinnvoll in der Altbausanierung,
da kein Feuchtigkeitseintrag in das Mauerwerk erfolgt.
Claims (23)
1. Passivhaus mit einer außerhalb der äußeren Wärmedämmschicht in einer
Außenwand des insgesamt druck- und luftdicht isolierten Passivhauses angeordneten
Lufteintrittsöffnung, wobei in dieselbe Außenwand eine außerhalb der äußeren
Wärmedämmschicht angeordnete Luftaustrittsöffnung eingebracht ist und ein durch
ein Abluftgebläse in der Luftaustrittsöffnung erzeugter Unterdruck eine gerichtete
Luftströmung von der Lufteintrittsöffnung zu der Luftaustrittsöffnung innerhalb des
Passivhauses erzeugt.
2. Passivhaus nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der in dem Passivhaus erzeugte Unterdruck zwischen 3 und 20 Pa beträgt.
3. Passivhaus nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Türblatt und Türrahmen der Innentüren des Passivhauses Türfugen als
Luftdurchlassöffnungen eingebracht sind, die eine Luftströmung auch bei
geschlossenen Türen ermöglichen.
4. Passivhaus nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Räume des Passivhauses durch Luftdurchlassöffnungen in den Wänden miteinander
in Verbindung stehen.
5. Passivhaus nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftdurchlassöffnungen einen Schalldämpfer enthalten.
6. Passivhaus nach einem der vorstehend genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch die innerhalb des Passivhauses nacheinander durchströmten Räume eine
freie Luftführung erfolgt, wobei die Räume Luftkanäle bilden.
7. Passivhaus nach einem der vorstehend genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lufteintrittsöffnung und die Luftaustrittsöffnung in einem Raum des Passivhauses
angeordnet sind.
8. Passivhaus nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
von dem in Luftströmungsrichtung gesehen letzten Raum oder den letzten Räumen
ausgehend eine Abluftleitung mit dem darin aufgenommenen Abluftgebläse und einem
Wärmetauscher zur Luftaustrittsöffnung geführt ist.
9. Passivhaus nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Abluftleitung einen Durchmesser ab 100 mm, vorzugsweise jedoch 160 mm
aufweist.
10. Passivhaus nach einem der vorstehend genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand zwischen der Lufteintrittsöffnung und der Luftaustrittsöffnung in
der Außenwand zwischen 1,5 m und 2,5 m beträgt.
11. Passivhaus nach einem der vorstehend genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die auf das Gesamtluftvolumen bezogene Luftwechselrate innerhalb des
Passivhauses im Normalbetrieb weniger als 0,3 Liter je Stunde beträgt und durch
ein elektronisches oder mechanisches Stellelement zwischen 0,15 Liter je Stunde
und 0,4 Liter je Stunde einstellbar ist.
12. Passivhaus nach einem der vorstehend genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Luftaustrittsöffnung wenigstens eine innerhalb der Wärmedämmschicht des
Passivhauses angeordnete Wärmerückgewinnungsanlage in Form eines
Wärmetauschers vorgeschaltet ist.
13. Passivhaus nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwei oder mehr Wärmetauscher parallel oder nacheinander betrieben werden.
14. Passivhaus nach einem der vorstehend genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Küche des Passivhauses eine spezielle Abzugshaube eingesetzt wird, deren
Dunstabzug in die Belüftung des Passivhauses eingebunden ist, wobei eine
Anbindung der Abzugshaube an die das Abluftgebläse enthaltende Abluftleitung
erfolgt und der Dunst durch einen schmalen Spalt am Umfang der Abzugshaube
abgesaugt wird.
15. Passivhaus nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Luftgeschwindigkeit im Bereich der Absaugung der Abzugshaube zwischen
0,5 und 1 m/s beträgt.
16. Passivhaus nach einem der vorstehend genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Lufteintrittsöffnung wenigstens ein innerhalb der Wärmedämmschicht des
Passivhauses angeordneter Wärmetauscher zur Vorwärmung der zugeführten
Luft nachgeschaltet ist.
17. Passivhaus nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Wärmetauscher zur Vorwärmung (Defrosterheizung) ein Sole-
Erdwärmetauscher und/oder ein Luftwärmetauscher ist.
18. Passivhaus nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwei oder mehr Wärmetauscher parallel oder nacheinander betrieben werden.
19. Passivhaus nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens ein Wärmetauscher aus einem mindestens 1 m unter der Erde
verlegten Rohr besteht, das mit einem flüssigen Medium befüllt ist, welches in
dem Rohr zirkuliert und der Erdwärmetauscher mit einer Wärmepumpe und
mehreren, unterschiedliche Temperaturniveaus aufweisenden Wärmespeichern
verbunden ist.
20. Passivhaus nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
Wärmespeicher des Passivhauses durch regenerative Energieformen, wie
Erdwärme in Verbindung mit einer Wärmepumpe gespeist oder über
Pelletsöfen mit Wärmeenergie versorgt werden.
21. Passivhaus nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur am Ende des Rohres etwa +10°C beträgt.
22. Passivhaus nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Kleinstwindrad ab 500 Watt Gesamtleistung zur Energieerzeugung aufweist, das
vorzugsweise auf dem Dachfirst angeordnet ist und einen Blitzschutz aufweist.
23. Verfahren zur Restwärmeerzeugung in einem Passivhaus nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
an den Wärmespeichern und/oder an dem Erdwärmetauscher Temperaturmeßfühler
angebracht sind, die in konstanten Zeitabständen die Temperatur messen und den
jeweils erfaßten Meßwert an eine zentrale elektronische Haussteuerung übermitteln,
wo ein Ist-Wertevergleich mit vorgegebenen Sollwerten erfolgt, und sofern die
Sollwerte unterschritten werden, eine Zuschaltung der regenerativen
Energieeinspeisung solange erfolgt, bis die Sollwerte wieder erreicht sind.
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DE19914314A DE19914314C2 (de) | 1999-03-29 | 1999-03-29 | Passivhaus und Verfahren zur Restwärmeerzeugung in einem derartigen Passivhaus |
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DE19914314A Expired - Fee Related DE19914314C2 (de) | 1999-03-29 | 1999-03-29 | Passivhaus und Verfahren zur Restwärmeerzeugung in einem derartigen Passivhaus |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE202010004800U1 (de) * | 2010-04-09 | 2011-09-02 | Stiebel Eltron Gmbh & Co. Kg | Wanddurchführung für eine innen aufstellbare Wärmepumpenanlage |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE7338230U (de) * | 1972-11-08 | 1974-03-14 | Toleries De Grenoble Sa | Lüftungsgerät für die Klimatisierung von Räumlichkeiten |
DE4100674A1 (de) * | 1991-01-11 | 1992-08-13 | Viessmann Werke Kg | Heizungs- und lueftungsanlage |
DE19723485A1 (de) * | 1997-06-05 | 1998-12-10 | Schwarz Michael | Vorrichtung zum Be- und Entlüften von Räumen |
DE19836011A1 (de) * | 1997-09-04 | 1999-03-11 | Arndt Dipl Ing Brunner | Einrichtung zur Klimatisierung und Warmwasserbereitung |
-
1999
- 1999-03-29 DE DE19914314A patent/DE19914314C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Title |
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POLENSKE, Gerhard. Wohnungslüftung - aber wie? In:IKZ-HAUSTECHNIK H.11/96, S.52-56 * |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19914314A1 (de) | 2000-10-12 |
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