DE19909821A1 - Niet zum Fügen von Werkstücken - Google Patents
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Abstract
Beschrieben wird ein Niet, insbesondere ein Stanzniet in Form eines Halbhohlnietes, der sich durch herkömmliche Herstellungsverfahren auf Mehrstufenpressen kaum oder nur sehr schwierig herstellen läßt. Der Niet wird als Metallpulver-Spritzgußteil ausgebildet, d. h., er wird nach dem an sich bekannten MIM-Verfahren (Metal-Injection-Molding) hergestellt. Auf diese Weise lassen sich Niete verwirklichen, die aus nicht kaltumformbaren Werkstoffen wie zum Beispiel Edelstahl oder Titan bestehen und/oder eine komplizierte Formgebung haben und/oder kleinste Abmessungen aufweisen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Niet zum Fügen von Werkstücken
wie zum Beispiel Blechen.
Nieten, insbesondere Stanznieten in Form von Halbhohlnieten, werden übli
cherweise durch Kaltumformen auf Mehrstufenpressen hergestellt. Diese Herstel
lungsmethode hat sich bei Nieten aus kaltumformbaren Werkstoffen wie z. B. Stahl
und Aluminiumlegierungen bewährt. Für Niete aus schwer umformbaren Werkstof
fen wie Edelstahl ist diese Herstellungsmethode jedoch nur bedingt geeignet, da sie
in diesem Fall teure Werkzeuge, die überdies niedrige Standzeiten haben, erfordert.
Ferner ist diese Herstellungsmethode auf Niete bestimmter Mindestabmessungen
beschränkt, da Niete kleinerer Abmessungen von den Transportgreifern der Mehr
stufenpressen nicht mehr sicher gehalten werden können. Auch Niete komplizierter
Geometrie, insbesondere Niete mit Hinterschnitten, sind in herkömmlichen Herstel
lungsverfahren kaum oder überhaupt nicht herstellbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Niet zu schaffen, der sich
wirtschaftlich herstellen läßt, obwohl er aus einem nicht kaltumformbaren Werkstoff
besteht und/oder eine komplizierte Geometrie und/oder kleinste Abmessungen hat.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Niet als Metall
pulver-Spritzgußteil ausgebildet ist. Der Niet wird somit mit dem an sich bekannten
MIM-Verfahren (Metal-Injection-Molding) hergestellt, bei dem eine aus Metallpul
ver, Thermoplast und Binde- und Fließhilfsmittel bestehende Masse in einen Form
hohlraum zur Herstellung eines Formlings eingespritzt, der Formling durch einen
Entbinderungsvorgang von dem Binde- und Fließhilfsmittel befreit und der entbin
derte Formling durch einen Sintervorgang zu dem fertigen Spritzgußteil geformt
wird.
Mit diesem Verfahren lassen sich nicht oder nur sehr schwer kaltumformbare
Werkstoffe wie Edelstahl und Titan verarbeiten. Auch können mit diesem Verfahren
Nieten komplexer Geometrie und/oder kleinster Abmessungen hergestellt werden.
Die mit dem MIM-Verfahren hergestellten Nieten in Form von Metallpulver-
Spritzgußteilen zeichnen sich durch ausgezeichnete Materialeigenschaften, insbe
sonders hohe Werkstoffdichte, hervorragende Werkstoffgüte und eine einwandfreie
Maßgenauigkeit aus.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen an
gegeben.
Anhand der Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt eines Stanzniet;
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht einer abgewandelten Ausfüh
rungsform des Stanzniet;
Fig. 3 und 4 Schnittansichten einer Fügeverbindung mit einem Niet gemäß
Fig. 2 vor und nach dem Nieten;
Fig. 5 einen mit einem Funktionsansatz versehenen Niet gemäß Fig. 1;
Fig. 6 einen mit einem Funktionsansatz versehenen Niet gemäß Fig. 2;
Fig. 7 einen Niet entsprechend Fig. 1 mit einem gegenüber Fig. 5 abgewan
delten Funktionsansatz.
In den Fig. 1, 2 und 5 bis 7 sind verschiedene Ausführungsformen von
Nieten dargestellt, die als Metallpulver-Spritzgußteile ausgebildet, d. h. mit dem so
genannten MIM-Verfahren (Metal-Injection-Molding) hergestellt sind. Da das MIM-
Verfahren als solches bekannt ist, wird es an dieser Stelle nicht weiter erläutert.
Wie bereits eingangs erwähnt, können die Niete aufgrund dieser Herstel
lungsmethode aus nicht oder nur sehr schwer kaltumformbaren Werkstoffen beste
hen. Bevorzugte Werkstoffe sind Pulver aus Edelstahl und Titan. Es kommen jedoch
auch herkömmliche Werkstoffe wie gehärteter Stahl, rostfreier Stahl und Aluminium
legierungen in Frage.
Ferner lassen sich durch das MIM-Verfahren Niete kleinster Abmessungen
herstellen. Zur Erläuterung sei auf den in Fig. 1 gezeigten Niet 10 verwiesen, bei
dem es sich um einen Stanzniet in Form eines Halbhohlnietes handelt, dessen Form
der eines sogenannten C-Nietes entspricht. D. h., er besteht aus einem hohlen Schaft
12, einem Kopf 14 und einem abgerundeten Übergangsbereich 16 zwischen Schaft 12
und Kopf 14. Hat der Niet 10 eine Länge und/oder einen Kopfdurchmesser von weni
ger als 3 mm, so läßt er sich durch Kaltumformen auf einer Mehrstufenpresse prak
tisch nicht mehr herstellen. Dagegen können mit dem MIM-Verfahren Niete kleinster
Abmessungen, z. B. Niete, deren Länge und/oder Kopfdurchmesser kleiner als 3 mm
ist, problemlos hergestellt werden. So sind etwa Niete der Abmessungen 3 × 2,5 mm,
2 × 3 mm oder 2 × 4 mm (Länge x Kopfdurchmesser) ohne weiteres verwirklichbar.
Der in Fig. 2 gezeigte Niet 20 ist ebenfalls ein Stanzniet in Form eines Halb
hohlnietes mit einem hohlen Schaft 22 und einem Kopf 24. Unterschiedlich gegen
über dem in Fig. 1 gezeigten Niet 10 ist jedoch, daß der Übergangsbereich 26 zwi
schen dem Schaft 22 und dem Kopf 24 nicht abgerundet ausgebildet, sondern mit
einer Hinterschneidung 28 in Form einer Ringnut versehen ist. Aufgrund der durch
die Hinterschneidung 28 bedingten komplizierten Geometrie läßt sich der Niet 20
durch herkömmliches Kaltumformen auf einer Mehrstufenpresse nicht herstellen; er
ist daher wie die anderen Ausführungsformen der Nieten als durch das MIM-Verfah
ren hergestelltes Metallpulver-Spritzgußteil ausgebildet.
Die Hinterschneidung 28 verleiht dem Niet 20 besonders vorteilhafte Füge
eigenschaften. Zur Erläuterung sei auf die Fig. 3 und 4 verwiesen, in denen in
schematischer Weise das Fügen zweier plattenförmiger Werkstücke A, B durch den
Niet 20 dargestellt ist. Hierzu wird der Niet 20 in bekannter Weise von einem (nicht
gezeigten) Stempel durch das obere Werkstück A hindurch in das untere Werkstück
B getrieben, wobei durch plastische Umformung der Materialien der Werkstücke A,
B und des Niet 20 in einer Ausnehmung (Gravur) 32 einer Matrize 30 ein Schließ
kopf gebildet wird (Fig. 4).
Wird derselbe Nietvorgang mit einem herkömmlichen C-Niet gemäß Fig. 1
durchgeführt, wird aufgrund des abgerundeten Übergangsbereiches 16 vergleichs
weise viel Material des oberen Werkstücks A in den Fügebereich hineingezogen,
so daß sich nur ein vergleichsweise geringer Hinterschnitt im Material des unteren
Werkstücks B ausbilden kann. Handelt es sich ferner bei den Werkstücken A, B um
Bleche (aus z. B. Aluminium) einer sehr geringen Dicke (Gesamtblechdicke von 1,2
bis 2 mm), so besteht die Gefahr, daß aufgrund des abgerundeten Übergangsbereiches
16 des Niet 10 die Werkstücke A, B beim Nieten versagen.
Im Gegensatz hierzu kann bei einem Niet 20 der in Fig. 2 gezeigten Geome
trie während des Fügevorgangs mehr Material des oberen Werkstückes A in den
freien Raum der Hinterschneidung 28 fließen, so daß weniger Material in den unteren
Fügebereich hineingezogen wird, siehe Fig. 4. Die Folge ist, daß das untere Ende
des Schaftes 22 stärker aufgeweitet wird, so daß der Formschluß zwischen dem Niet
20 und dem unteren Werkstück B verbessert wird.
Aufgrund der Hinterschneidung 28 kann der Durchmesser des Kopfes 24 des
Niet 20 kleiner als bei dem C-Niet 10 der Fig. 1 gewählt werden. Herkömmliche C-
Nieten der in Fig. 1 gezeigten Form haben beispielsweise folgende Abmessungen:
Bei einem Niet 20 der in Fig. 2 gezeigten Form können dagegen folgende
entsprechende Abmessungen gewählt werden:
Aufgrund des kleineren Kopfdurchmessers verringern sich beim Fügevorgang
die sogenannten Kopfzugkräfte sowie die zum Eindrücken des Niet erforderlichen
Fügekräfte. Außerdem führen der kleinere Kopfdurchmesser sowie die Hinterschnei
dung zu einer Materialersparnis, die im Hinblick auf die relativ hohen Kosten des
Metallpulvers nicht zu unterschätzen ist.
Die Fig. 5 und 6 zeigen entsprechend den Fig. 1 und 2 ausgebildete
Nieten 10 und 20, die jeweils mit einem Funktionsansatz 34 versehen sind. Der
Funktionsansatz 34 ist ein Schraubbolzen mit einem Gewinde 36, das von dem Kopf
des Niet durch eine Art Hinterschneidung 38 getrennt ist.
Fig. 7 zeigt einen Niet 10 entsprechend Fig. 1 mit einem Funktionsansatz
40, der in diesem Fall als zylinderförmiger Ansatz mit einer mittigen Hinterschnei
dung 42 in Form einer Ringnut ausgebildet ist.
Auch die Niete der Fig. 5 bis 7, die wegen ihrer relativ komplexen Geome
trie mit herkömmlichen Umformtechniken nicht herstellbar sind, sind durch das
MIM-Verfahren hergestellte Metallpulver-Spritzgußteile.
Claims (10)
1. Niet zum Fügen von Werkstücken, dadurch gekennzeichnet, daß er als
Metallpulver-Spritzgußteil ausgebildet ist.
2. Niet nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Stanzniet in
Form eines Halbhohlnietes (10; 20) mit einem Schaft (12; 22) und einem Kopf (14;
24) ist.
3. Niet nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Hinterschneidung
(28) im Fügebereich des Niet (20).
4. Niet nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hinterschneidung
(28) aus einer Ringnut im Übergangsbereich (26) zwischen dem Schaft (22) und dem
Kopf (24) besteht.
5. Niet nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von
Kopfdurchmesser zu Schaftdurchmesser kleiner als 1,5 ist und vorzugsweise zwi
schen 1,2 und 1,4 liegt.
6. Niet nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge des Niet (10; 20) und/oder der Durchmesser des Kopfes (14; 24) kleiner als
3 mm ist.
7. Niet nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Niet (10; 20) einen Funktionsansatz (34; 40) aufweist.
8. Niet nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Funktionsansatz
(34) mit einem Gewinde (36) versehen ist.
9. Niet nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Funktions
ansatz (34; 40) mit einer Hinterschneidung (38; 42) versehen ist.
10. Niet nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallpulver des Spritzgußteils Edelstahl oder Titan oder Aluminium enthält.
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