DE19851576A1 - Wäßrige Basislacke und ihre Verwendung zur Mehrschichtlackierung - Google Patents
Wäßrige Basislacke und ihre Verwendung zur MehrschichtlackierungInfo
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Abstract
Wäßrige Basislackzusammensetzung, enthaltend jeweils ein oder mehrere Bindemittel und Pigmente sowie gegebenenfalls Füllstoffe, Vernetzer, organische Lösemittel und/oder lackübliche Additive, und zusätzlich synthetisch hergestelltes Wachs in einem Mengenanteil von 4 bis 30 Gew.-%, bezogen auf den Harzfestkörpergehalt.
Description
Die Erfindung betrifft synthetisches Wachs enthaltende wäßrige Basislacke sowie ein
Verfahren zur Herstellung von Zweischichtlackierungen vom Basislack/Klarlack-Typ unter
Verwendung der wäßrigen Basislacke.
Die Verwendung von Wachsen als Additive in wäßrigen oder nichtwäßrigen
Überzugsmitteln, beispielsweise als Mattierungs- oder Gleitmittel ist bekannt. Sie werden
als Additive in geringfügigen Mengen zugesetzt.
Bei der Herstellung von Basislack/Klarlack-Zweischichtlackierungen auf dem
Automobilsektor werden immer häufiger Wasserbasislacke eingesetzt. Bei
Wasserbasislacken handelt es sich um wäßrige Überzugsmittel mit relativ niedrigem
Festkörpergehalt. Der niedrige Festkörpergehalt ergibt sich als Folge der an
Wasserbasislacke gestellten anwendungstechnischen und lacktechnologischen
Forderungen. Generell sind jedoch hohe Festkörpergehalte wünschenswert, bedeuten
niedrige Festkörpergehalte doch einen Umgang mit großen Volumina des betreffenden
Überzugsmittels. Im Vergleich zu einem entsprechenden Überzugsmittel mit höherem
Festkörpergehalt bedeutet der Umgang mit einem festkörperärmeren Überzugsmittel
beispielsweise
- - ungünstige Ausnutzung der Kapazitäten bei Lackherstellung, Lagerung und Transport,
- - gegebenenfalls erhöhte Anzahl von Spritzgängen bei der Lackapplikation,
- - erhöhter Oversprayanfall,
- - erhöhter technischer und energetischer Aufwand zur Abführung der flüchtigen Bestandteile des Überzugsmittels bei der Trocknung bzw. beim Einbrennen.
Aufgabe der Erfindung ist es, Wasserbasislacke mit erhöhtem Festkörpergehalt
bereitzustellen, durch die die vorstehenden Nachteile ausgeräumt werden. Dabei sollen die
Wasserbasislacke für die Herstellung farb- und/oder effektgebender Basislackschichten von
Basislack/Klarlack-Zweischichtlackierungen in gleicher Weise geeignet sein wie die
Wasserbasislacke des Standes der Technik und zu Lackierungen führen, die denen des
Standes der Technik in ihren Eigenschaften nicht nachstehen.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe gelöst werden kann durch wäßrige Basislacke, die
einen hohen Anteil an synthetischem Wachs enthalten.
Einen Gegenstand der Erfindung bildet daher eine wäßrige Basislackzusammensetzung,
enthaltend jeweils ein oder mehrere Bindemittel und Pigmente sowie gegebenenfalls
Füllstoffe, Vernetzer, organische Lösemittel und/oder lackübliche Additive, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß sie zusätzlich ein oder mehrere synthetisch hergestellte Wachse in
einem Mengenanteil von 4 bis 30 Gew.-%, bezogen auf den Harzfestkörpergehalt
(bestehend aus Bindemittel, gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer und gegebenenfalls
vorhandenem Pastenharz) des wäßrigen Basislacks, enthält.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung von 4 bis 30 Gew.-%
synthetischen Wachses in wäßrigen Basislacken, bezogen auf deren Harzfestkörpergehalt.
Durch die Erfindung wird eine Erhöhung des Festkörpergehalts von Wasserbasislacken
erzielt. Im Vergleich zu entsprechenden Wasserbasislacken des Standes der Technik liegt
der Festkörpergehalt der erfindungsgemäßen wäßrigen Basislacke je nach Farbton
zahlenmäßig beispielsweise um 2 bis 6 Gew.-% höher, was bezogen auf den
Festkörpergehalt einer relativen Erhöhung um beispielsweise 10 bis 35% entspricht. Es
war überraschend und keineswegs zu erwarten, daß der erfindungswesentliche Gehalt an
bzw. Zusatz von synthetischem Wachs keine negativen Einflüsse auf
anwendungstechnische und lacktechnologische Eigenschaften der Wasserbasislacke hat. Es
ist insbesondere überraschend, daß die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke im
applikationsfertigen Zustand ein gleichartiges Viskvsitätsverhalten aufweisen wie
festkörperärmere Wasserbasislacke des Standes der Technik, die sich in ihrer
Zusammensetzung nur durch den fehlenden Gehalt an synthetischem Wachs von den
erfindungsgemäßen Wasserbasislacken unterscheiden.
Die erfindungsgemäßen farb- und/oder effektgebenden Wasserbasislacke können bei der
Herstellung von Mehrschichtlackierungen, insbesondere dekorativen Basislack/Klarlack-
Zweischichtlackierungen Verwendung finden. Die Wasserbasislacke enthalten in
geeigneter Weise ionisch oder nicht-ionisch stabilisierte Bindemittelsysteme. Diese sind
bevorzugt anionisch und/oder nicht-ionisch stabilisiert. Anionische Stabilisierung wird
bevorzugt erreicht durch zumindest partiell neutralisierte Carboxylgruppen im Bindemittel,
während nichtionische Stabilisierung bevorzugt durch laterale oder terminale
Polyethylenoxideinheiten im Bindemittel erreicht wird. Die Wasserbasislacke können
physikalisch trocknender Natur sein oder unter Ausbildung kovalenter Bindungen
vernetzbar sein. Bei den unter Ausbildung kovalenter Bindungen vernetzenden wäßrigen
Basislacken kann es sich um selbst- oder fremdvernetzende Systeme handeln. Im letzteren
Fall kann es sich um ein- oder mehrkomponentige Wasserbasislacke handeln.
Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke enthalten ein oder mehrere übliche filmbildende
Bindemittel. Sie können, falls die Bindemittel nicht selbstvernetzend oder selbsttrocknend
sind, gegebenenfalls auch Vernetzer enthalten. Sowohl die Bindemittel- als auch die
gegebenenfalls enthaltene Vernetzerkomponente unterliegt keinerlei Beschränkung. Als
flimbildende Bindemittel können beispielsweise übliche Polyester-, Polyurethan- und/oder
Poly(meth)acrylatharze verwendet werden. Die Auswahl der gegebenenfalls enthaltenen
Vernetzer ist unkritisch, sie richtet sich in dem Fachmann geläufiger Weise nach der
Funktionalität der Bindemittel, das heißt die Vernetzer werden so ausgewählt, daß sie eine
zur Funktionalität der Bindemittel komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen.
Beispiele für solche komplementäre Funktionalitäten zwischen Bindemittel und Vernetzer
sind: Carboxyl/Epoxid, Hydroxyl/Methylolether und/oder Methylol (Methylolether
und/oder Methylol bevorzugt als vernetzungswirksame Gruppen von Aminoplastharzen),
Hydroxyl/freies Isocyanat, Hydroxyl/blockiertes Isocyanat, (Meth)acryloyl/CH-acide
Gruppe. Sofern miteinander verträglich können auch mehrere solcher komplementärer
Funktionalitäten in einem Wasserbasislack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in
den Wasserbasislacken enthaltenen Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Der Harzfestkörpergehalt der erfindungsgemäßen Wasserbasislacke setzt sich zusammen
aus der Summe der Festkörperbeiträge der im Wasserbasislack enthaltenen Bindemittel,
Vernetzer und Pastenharze. Die Summe aus Harzfestkörpergehalt, Pigmenten, dem
erfindungswesentlichen Anteil an synthetischem Wachs sowie weiteren nichtflüchtigen
Bestandteilen des Wasserbasislacks wiederum bildet den Festkörpergehalt der
erfindungsgemäßen Wasserbasislacke.
Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke enthalten farb- und/oder effektgebende Pigmente
und gegebenenfalls Füllstoffe. Beispiele für farbgebende anorganische oder organische
Pigmente und Füllstoffe sind Titandioxid, mikronisiertes Titandioxid, Eisenoxidpigmente,
Ruß, Siliciumdioxid, Bariumsulfat, mikronisierter Glimmer, Talkum, Kaolin, Kreide,
Schichtsilikate, Azopigmente, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente,
Pyrrolopyrrolpigmente, Perylenpigmente. Beispiele für effektgebende Pigmente sind
Metallpigmente, z. B. aus Aluminium, Kupfer oder anderen Metallen; Interferenzpigmente
wie z. B. metalloxidbeschichtete Metallpigmente, z. B. titandioxidbeschichtetes Aluminium,
beschichtete Glimmer wie z. B. titandioxidbeschichteter Glimmer, Graphiteffektpigmente,
plättchenförmiges Eisenoxid, plättchenförmige Kupferphthalocyaninpigmente.
Die Effektpigmente werden im allgemeinen in Form einer handelsüblichen wäßrigen oder
nichtwäßrigen Paste vorgelegt, gegebenenfalls mit bevorzugt wasserverdünnbaren
organischen Lösemitteln und Additiven versetzt und danach mit wäßrigem Bindemittel
unter Scheren vermischt. Pulverförmige Effektpigmente können zunächst mit bevorzugt
wasserverdünnbaren organischen Lösemitteln und Additiven zu einer Paste verarbeitet
werden.
Farbpigmente und/oder Füllstoffe können beispielsweise in einem Teil des wäßrigen
Bindemittels angerieben werden. Bevorzugt kann das Anreiben auch in einem speziellen
wasserverdünnbaren Pastenharz geschehen. Das Anreiben kann in üblichen, dem Fachmann
bekannten Aggregaten erfolgen. Danach wird mit dem restlichen Anteil des wäßrigen
Bindemittels oder des wäßrigen Pastenharzes zur fertigen Farbpigmentanreibung
komplettiert.
Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke enthalten 4 bis 30, bevorzugt 5 bis 25 Gew. -%
synthetisches Wachs, bezogen auf den Harzfestkörpergehalt. Es können ein oder mehrere
synthetische Wachse im Gemisch in den erfindungsgemäßen Wasserbasislacken enthalten
sein. Die synthetischen Wachse liegen in den erfindungsgemäßen wäßrigen Basislacken in
disperser Phase vor.
Als Wachse können alle bekannten synthetischen Wachse dienen, soweit die Wachse
wasserunlöslich sind. Es handelt sich insbesondere um solche Stoffe, die über 40°C ohne
Zersetzung schmelzen. Beispielsweise kann der Schmelzpunkt oder Schmelzbereich
zwischen 80 und 150°C liegen. Beispielsweise einsetzbar sind auch solche Stoffe, die bei
20°C knetbar, fest bis brüchig hart, grob bis feinkristallin, durchscheinend bis opak, jedoch
nicht glasartig, über 40°C ohne Zersetzung schmelzend, schon wenig oberhalb des
Schmelzpunktes verhältnismäßig niedrigviskos, stark temperaturabhängig in Konsistenz
und Löslichkeit und unter leichtem Druck polierbar sind, wie z. B. in Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, 1983, Band 24, Seite 3 definiert.
Beispiele sind Polyamid-, Silikon- und Fluor enthaltende synthetische Wachse sowie
bevorzugt Polyolefinwachse. Bei den Polyolefinwachsen kann es sich beispielsweise um
durch thermischen Abbau von Polyolefinen oder durch Homopolymerisation von Ethylen
oder Propylen oder Copolymerisation von Ethylen oder Propylen mit geeigneten
Comonomeren, wie z. B. Vinylacetat oder Acrylsäure gewonnene Polyolefinwachse
handeln. Beispiele für Polyolefinwachse sind Polypropylenwachs und insbesondere
Hochdruck- oder Niederdruck-Polyethylenwachs. Das Polyolefinwachs kann modifiziert
sein, beispielsweise durch Pfropfung mit olefinisch ungesättigten Monomeren wie z. B.
Maleinsäureanhydrid oder durch Oxidation mit Luft oder anderen Oxidationsmitteln wie
z. B. Peroxiden.
Das in den erfindungsgemäßen Wasserbasislacken eingesetzte synthetische Wachs kann in
anionische Gruppen überführbare Gruppen enthalten, insbesondere Carboxylgruppen,
beispielsweise entsprechend einer Säurezahl von 5 bis 40 mg KOH/g. Die
Carboxylgruppen können dabei unterschiedlichsten Ursprungs sein. Beispielsweise im Falle
von Polyethylenwachsen können die Carboxylgruppen beispielsweise aus mit Ethylen
copolymerisierter Acrylsäure, aus auf Polyethylenwachs aufgepfropften
carboxylfunktionellen, olefinisch ungesättigten Monomeren wie z. B.
Maleinsäure(anhydrid) oder aus der Polyethylenwachsoxidation herrühren.
Bevorzugt wird das synthetische Wachs in Form einer wäßrigen Dispersion bei der
Herstellung der erfindungsgemäßen Wasserbasislacke eingesetzt. Die wäßrigen
Wachsdispersionen besitzen beispielsweise Festkörpergehalte zwischen 10 und 50,
bevorzugt über 20 Gew.-%. Die mittlere Teilchengröße der dispergierten Wachsphase der
erfindungsgemäß verwendbaren Wachsdispersionen liegt beispielsweise im Bereich von 30
bis 1000, bevorzugt zwischen 30 und 500 nm.
Bei den wäßrigen Wachsdispersionen kann es sich um selbst- und/oder fremddispergierte
Dispersionen handeln.
Selbstdispergierte Wachsdispersionen können beispielsweise hergestellt werden, indem in
anionische Gruppen überführbare Gruppen des synthetischen Wachses, insbesondere
beispielweise Carboxylgruppen durch Neutralisation in anionische Gruppen überführt
worden sind. Beispielsweise kann das synthetische Wachs in Wasser bei erhöhter
Temperatur, im allgemeinen oberhalb seines Schmelzpunktes und gegebenenfalls unter
Druck, beispielsweise bei bis zu 10 bar, unter Zusatz eines oder mehrerer
Neutralisationsmittel dispergiert werden, worauf die so erhaltene Wachsdispersion unter
den Schmelzpunkt der dispergierten Phase abgekühlt wird. Dabei kann der Zusatz des
Neutralisationsmittels zum Wachs und/oder zum Wasser vor oder während des
Dispergierens erfolgen. Beispiele für Neutralisationsmittel für Carboxylgruppen sind
anorganische oder organische Basen, wie z. B. Natriumhydroxid, Ammoniak, Amine oder
Aminoalkohole.
Fremddispergierte Wachsdispersionen enthalten ein oder mehrere extern zugesetzte
ionische und/oder nichtionische Emulgatoren. Fremddispergierte Wachsdispersionen
können beispielsweise hergestellt werden, indem das synthetische Wachs in Wasser bei
erhöhter Temperatur, im allgemeinen oberhalb seines Schmelzpunktes und gegebenenfalls
unter Druck, beispielsweise bei bis zu 10 bar, unter Emulgatorzusatz dispergiert wird,
worauf die so erhaltene Wachsdispersion unter den Schmelzpunkt der dispergierten Phase
abgekühlt wird. Dabei kann der Zusatz der Emulgatoren zum Wachs und/oder zum Wasser
erfolgen. Die Emulgatoren werden in Mengenanteilen von 1 bis 20, bevorzugt von 1 bis 10
Gew.-% bezogen auf zu dispergierendes Wachs eingesetzt. Beispiele für kationische
Emulgatoren sind handelsübliche Emulgatoren wie Aminsalze. Sie können als Carboxylate,
wie z. B. als Acetate oder Oleate oder bevorzugt in Form ihrer anorganischen Salze, wie
z. B. als Chloride oder Sulfate vorliegen und sie können sich von primären, sekundären,
tertiären Aminen ableiten oder beispielsweise auch als quaternäre Ammoniumsalze
vorliegen. Diese kationischen Emulgatoren können an der NH-Gruppe - sofern im Molekül
vorhanden - alkoxyliert, bevorzugt ethoxyliert und/oder propoxyliert sein. Beispiele für
Aminsalze sind Stearylammoniumchlorid, Oleylammoniumchlorid,
Benzyltriethylammoniumchlorid, Distearyldimethylammoniumchlorid,
Benzylstearyldimethylammoniumchlorid. Beispiele für anionische Emulgatoren sind Alkyl-
oder Aralkylsulfate, Alkyl- oder Aralkylsulfonate, Alkyl- oder Aralkylphosphate, Alkyl-
oder Aralkylcarboxylate. Sie liegen bevorzugt als Kalium-, Natrium- oder anorganisches
oder organisches Ammoniumsalz vor. Beispiele sind Natriumlaurylsulfat und -sulfonat,
Ammoniumdodecylbenzolsulfat und -sulfonat. Die anionischen Emulgatoren können auch
alkoxyliert, bevorzugt ethoxyliert und/oder propoxyliert sein. Nichtionische Emulgatoren
zeichnen sich aus durch ins Molekül eingebaute hydrophile Polyethergruppen. Beispiele für
nichtionische Emulgatoren sind Fettalkoholethoxylate, Alkylphenolethoxylate,
Fettaminethoxylate, Fettsäureethoxylate, Fettsäureesterethoxylate, Zuckertenside.
Die Wachsdispersionen können beispielsweise erzeugt werden durch intensives
Vermischen oder Dispergieren des geschmolzenen Wachses mit Wasser. Geeignete
Einrichtungen dafür sind Mischaggregate wie z. B. Flügelrührer, mit Zahnscheiben
versehene Rührer, Rotor-Stator-Mischer, Ultraschallhomogenisatoren oder
Hochdruckhomogenisatoren. Das Vermischen kann beispielsweise auch durch Versprühen
oder Verdüsen des geschmolzenen Wachses in Wasser hinein erfolgen, wobei das Wasser
Emulgatoren und/oder Neutralisationsmittel enthalten kann.
Die Einarbeitung des synthetischen Wachses kann in jedem Stadium der Herstellung der
Wasserbasislacke erfolgen, beispielsweise auch erst als Zusatz zum an sich fertigen
Wasserbasislack, beispielsweise als nachträglich zugesetztes Mittel zur Erhöhung des
Festkörpergehaltes eines an sich fertigen Wasserbasislacks.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke lackübliche Additive in
lacküblichen Mengen, beispielsweise zwischen 0,1 und 5 Gew.-%, bezogen auf ihren
Festkörper, enthalten. Beispiele für solche Lackadditive sind Antischaummittel, Netzmittel,
haftvermittelnde Substanzen, Katalysatoren, Verlaufsmittel, Antikratermittel,
Lichtschutzmittel und Verdicker wie beispielsweise synthetische Polymere mit ionischen
und/oder assoziativ wirkenden Gruppen wie Polyvinylalkohol, Poly(meth)acrylamid,
Poly(meth)acrylsäure, Polyvinylpyrrolidon, hydrophob modifizierte ethoxylierte
Polyurethane oder Polyacrylate, vernetzte oder unvernetzte Polymermikroteilchen.
Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke können lackübliche Lösemittel enthalten,
beispielsweise in einem Mengenanteil von bevorzugt unter 20 Gew.-%, besonders
bevorzugt unter 15 Gew.-%. Es handelt sich um übliche lacktechnische Lösemittel, diese
können beispielsweise von der Herstellung der Bindemittel stammen oder werden separat
zugegeben. Beispiele für solche Lösemittel sind ein- oder mehrwertige Alkohole, z. B.
Propanol, Butanol, Hexanol; Glykolether oder -ester, z. B. Diethylenglykoldi-C1-C6-
alkylether, Dipropylenglykoldi-C1-C6-alkylether, Ethoxypropanol, Butylglykol; Glykole
z. B. Ethylenglykol und/oder Propylenglykol, und deren Di- oder Trimere, N-
Alkylpyrrolidone, wie z. B. N-Methylpyrrolidon sowie Ketone wie Methylethylketon,
Aceton, Cyclohexanon; aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Toluol,
Xylol oder lineare oder verzweigte aliphatische C6-C12-Kohlenwasserstoffe.
Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke besitzen Festkörpergehalte beispielsweise im
Bereich von 15 bis 40 Gew.-%, für Effektwasserbasislacke liegt er beispielsweise
bevorzugt bei 15 bis 30 Gew.-%, für unifarbige Wasserbasislacke liegt er bevorzugt höher,
beispielsweise bei 20 bis 40 Gew.-%. Das Gewichtsverhältnis von Pigment zu Bindemittel
im Wasserbasislack beträgt beispielsweise zwischen 0,05 : 1 bis 3 : 1, für
Effektwasserbasislacke liegt es beispielsweise bevorzugt bei 0,1 : 1 bis 0,6 : 1, für
unifarbige Wasserbasislacke liegt es bevorzugt höher, beispielsweise bei 0,1 : 1 bis 2,5 : 1,
jeweils bezogen auf das Festkörpergewicht. Bei der Berechnung des Verhältnisses von
Pigment zu Bindemittel wird die Summe der Gewichtsanteile von farbgebenden
Pigmenten, Effektpigmenten und Füllstoffen in Beziehung gesetzt zum vorstehend
definierten Harzfestkörper des Wasserbasislacks.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Basislacke eignen sich zur Herstellung von
Mehrschichtlackierungen, insbesondere farb- und/oder effektgebenden
Zweischichtlackierungen auf dem Kraftfahrzeugsektor. Sie sind geeignet für die
Fahrzeugerstlackierung und -reparaturlackierung, sie können jedoch auch in anderen
Bereichen, z. B. der Kunststofflackierung, insbesondere der Fahrzeugteilelackierung,
eingesetzt werden.
Die Erfindung betrifft daher auch ein Verfahren zur Herstellung von
Mehrschichtlackierungen, insbesondere Zweischichtlackierungen durch Auftrag eines
erfindungsgemäßen Wasserbasislacks und eines Klarlacks. Die erfindungsgemäßen
Wasserbasislacke können dabei auf verschiedenste Arten von Substraten aufgebracht
werden. Im allgemeinen handelt es sich um metallische oder Kunststoff-Untergründe.
Diese sind häufig vorbeschichtet, d. h. Kunststoffsubstrate können z. B. mit einer
Kunststoffgrundierung versehen sein, metallische Substrate besitzen im allgemeinen eine
beispielsweise elektrophoretisch aufgebrachte Grundierung und gegebenenfalls zusätzlich
eine oder mehrere weitere Lackschichten, wie z. B. eine Füllerschicht. Bevorzugt werden
die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke durch Spritzen in einer Trockenschichtdicke von
8 bis 50 µm appliziert, für Effektwasserbasislacke liegt die Trockenschichtdicke
beispielsweise bevorzugt bei 10 bis 25 µm, für unifarbige Wasserbasislacke liegt sie
bevorzugt höher, beispielsweise bei 10 bis 40 µm. Die Applikation erfolgt bevorzugt im
Naß-in-Naß-Verfahren, d. h. nach einer Ablüftphase, z. B. bei 20 bis 80°C, werden die
Wasserbasislackschichten mit einem üblichen Klarlack in einer Trockenschichtdicke von
bevorzugt 30 bis 60 µm überlackiert und gemeinsam mit diesem bei Temperaturen von
beispielsweise 20 bis 150°C getrocknet oder vernetzt. Die Trocknungsbedingungen der
Zweischichtlackierung aus Wasserbasislack und Klarlack richten sich nach dem
verwendeten Klarlacksystem. Für Reparaturzwecke sind beispielsweise Temperaturen von
20 bis 80°C bevorzugt. Für Zwecke der Serienlackierung sind Temperaturen über 100°C,
beispielsweise über 110°C bevorzugt.
Die Auswahl des Klarlackes ist nicht kritisch. Als Klarlack sind grundsätzlich alle
bekannten Klarlacke oder transparent pigmentierten Uberzugsmittel geeignet. Hierbei
können sowohl lösungsmittelhaltige Einkomponenten(1K)- oder Zweikomponenten(2K)-
Klarlacke, wasserverdünnbare 1K- oder 2K-Klarlacke, Pulverklarlacke oder wäßrige
Pulverklarlackslurries eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke besitzen höhere Festkörpergehalte als
Wasserbasislacke des Standes der Technik, die mit Ausnahme des fehlenden Gehaltes an
synthetischem Wachs die gleiche Zusammensetzung aufweisen. Die erfindungsgemäßen
Wasserbasislacke und die des Standes der Technik entsprechen sich dennoch im
wesentlichen in ihren anwendungstechnischen und lacktechnologischen Eigenschaften. Im
Falle von Effektbasislacken zeigen die erfindungsgemäßen Wasserbasislacke in vielen
Fällen sogar ein günstigeres Verhalten beispielsweise hinsichtlich der Vermeidung
unerwünschter Wolkenbildung in der lackierten Oberfläche.
Durch homogenes Vermischen nachstehender Bestandteile wird ein wäßriger Basislack
(Grünmetallic) mit einem Festkörpergehalt von 17 Gew.-% und einer Spritzviskosität
(DIN 4) von 45 Sekunden hergestellt:
19 Teile einer 40 gew.%igen wäßrigen acrylierten Polyesterdispersion,
17 Teile einer 30 gew.%igen wäßrigen Polyurethandispersion,
28 Teile deionisiertes Wasser,
8 Teile Polyacrylsäureverdicker (mit Dimethylethanolamin auf pH 7,5 eingestellt,
Festkörpergehalt 8 Gew.-%),
5 Teile einer 26,5 gew.%igen, grünen Pigmentanreibung (Pigmentgehalt 20 Gew.-% eines chlorierten Phthalocyaninpigmentes),
4 Teile einer 17 gew.%igen Aluminiumanteigung (Aluminiumgehalt 13,5 Gew.-%),
3 Teile einer 43 gew.%igen wäßrigen Schichtsilikatdispersion (Festkörperzusammensetzung 40 Gew.-% Hexamethoxymethylmelamin, 3 Gew.-% Schichtsilikat),
9 Teile Butylglykol,
0,5 Teile eines handelsüblichen Entschäumers auf Acetylendiol-Basis,
1 Teil Polypropylenglykol (Hydroxylzahl 125 mg KOH/g),
5,5 Teile deionisiertes Wasser.
19 Teile einer 40 gew.%igen wäßrigen acrylierten Polyesterdispersion,
17 Teile einer 30 gew.%igen wäßrigen Polyurethandispersion,
28 Teile deionisiertes Wasser,
8 Teile Polyacrylsäureverdicker (mit Dimethylethanolamin auf pH 7,5 eingestellt,
Festkörpergehalt 8 Gew.-%),
5 Teile einer 26,5 gew.%igen, grünen Pigmentanreibung (Pigmentgehalt 20 Gew.-% eines chlorierten Phthalocyaninpigmentes),
4 Teile einer 17 gew.%igen Aluminiumanteigung (Aluminiumgehalt 13,5 Gew.-%),
3 Teile einer 43 gew.%igen wäßrigen Schichtsilikatdispersion (Festkörperzusammensetzung 40 Gew.-% Hexamethoxymethylmelamin, 3 Gew.-% Schichtsilikat),
9 Teile Butylglykol,
0,5 Teile eines handelsüblichen Entschäumers auf Acetylendiol-Basis,
1 Teil Polypropylenglykol (Hydroxylzahl 125 mg KOH/g),
5,5 Teile deionisiertes Wasser.
Es wird gearbeitet wie in Beispiel 1 mit dem Unterschied, daß anstelle der 28 Teile
deionisierten Wassers nur 18 Teile deionisierten Wassers und 10 Teile einer 30 gew. -
%igen wäßrigen kationisch emulgierten Wachsdispersion auf Basis eines oxidierten
Polyethylenwachses (Säurezahl 30 mg KOH/g, mittlere Teilchengröße 80 nm) verwendet
wurden.
Man erhält einen wäßrigen Basislack mit einem Festkörpergehalt von 20 Gew.-% und
einer Spritzviskosität (DIN 4) von 45 Sekunden. Der Wachsgehalt beträgt 20,8 Gew.-%,
bezogen auf den Harzfestkörper.
Mit den wäßrigen Basislacken aus Beispiel 1 und 2 jeweils unter den gleichen
Applikations- und Trocknungsbedingungen hergestellte Wasserbasislack/Klarlack-
Zweischichtlackierungen unterscheiden sich weder in ihren technologischen Eigenschaften
noch im Farbton.
Claims (8)
1. Wäßrige Basislackzusammensetzung, enthaltend jeweils ein oder mehrere Bindemittel
und Pigmente sowie gegebenenfalls Füllstoffe, Vernetzer, organische Lösemittel
und/oder lackübliche Additive, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich synthetisch
hergestelltes Wachs in einem Mengenanteil von 4 bis 30 Gew.-%, bezogen auf den
Harzfestkörpergehalt des wäßrigen Basislacks enthält.
2. Wäßrige Basislackzusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sie einen Festkörpergehalt von 15 bis 40 Gew.-% aufweist.
3. Wäßrige Basislackzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ein synthetisches Wachs mit einem Schmelzpunkt oder Schmelzbereich
zwischen 80 und 150°C aufweist.
4. Wäßrige Basislackzusammensetzung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein oder mehrere Polyolefinwachse, Polyamidwachse,
Silikonwachse und/oder Fluor enthaltende Wachse enthält.
5. Wäßrige Basislackzusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie Hochdruck-Polyethylenwachs, Niederdruck-Polyethylenwachs und/oder
Polypropylenwachs enthält.
6. Verfahren zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen durch Auftrag einer
pigmentierten Basislackschicht und einer Klarlackschicht auf ein gegebenenfalls
vorbeschichtetes Substrat, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung der
Basislackschicht einen wäßrigen Basislack gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5
verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es zur
Mehrschichtlackierung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen durchgeführt
wird.
8. Verwendung von 4 bis 30 Gew.-% synthetischen Wachses in wäßrigen Basislacken,
bezogen auf deren Harzfestkörpergehalt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998151576 DE19851576A1 (de) | 1998-11-09 | 1998-11-09 | Wäßrige Basislacke und ihre Verwendung zur Mehrschichtlackierung |
PCT/EP1999/008511 WO2000029492A2 (de) | 1998-11-09 | 1999-11-06 | Verfahren zur herstellung von mehrschichtlackierungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998151576 DE19851576A1 (de) | 1998-11-09 | 1998-11-09 | Wäßrige Basislacke und ihre Verwendung zur Mehrschichtlackierung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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