DE19845463A1 - Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Boridschichten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten BoridschichtenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Boridschichten auf metallischen Substraten (vornehmlich Stählen) beschrieben. Dabei wird in einen Rezipienten unter Vakuum mit Hilfe eines Trägergases eine flüchtige, borhaltige Verbindung geleitet. Dieser Verbindung zersetzt sich auf der Oberfläche von metallischen Substraten, wobei diffusionsfähiges Bor entsteht. Unter optimalen Durckverhältnissen und ausreichend hohen Temperaturen der Substrate diffundiert das Bor in die Substrate und bildet dort mit den vorhandenen Metallatomen verschleißfeste Boride. Als borhaltige Ausgangsverbindungen werden halogenfreie Substanzen verwendet, die Bor-Sauerstoff- und/oder Bor-Stickstoff-Bindungen aufweisen. Die Aktivierung dieser Verbindungen erfolgt entweder rein thermisch auf den heißen Oberflächen der zu behandelnden Substrate oder plasmaunterstützt durch das Zünden einer Glimmentladung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Borid
schichten auf einem metallischen Substrat, wobei in einen Rezipienten eine flüchtige
halogenfreie Borverbindung geleitet wird. Die Zersetzung der Verbindung kann rein
thermisch oder plasmaunterstützt erfolgen. Durch Wahl einer ausreichend hohen
Substrattemperatur kommt es zur Diffusion des Bors in die Substratrandzone und
durch Reaktion mit den vorliegenden Metallatomen zur Ausbildung von harten und
verschleißfesten Boridschichten.
Bisher erfolgt das Borieren nach den Verfahrensvarianten Pulverpack- und Pa
stenborieren (z. B. USP 4126488), wobei vornehmlich Stähle, aber auch Titanlegie
rungen (z. B. USP 3787245) als Substrate verwendet werden. Hauptnachteil dieses
Verfahrens sind Anhaftungen von Pulver- bzw. Pastenresten, die nach der Behand
lung eine mechanische Reinigung jedes behandelten Teiles erfordern.
Besser wäre es, das Verfahren aus der Gasphase - entweder rein thermisch als
Gasborieren oder plasmaunterstützt als Plasmaborieren - durchzuführen. Beides
wurde schon erprobt, z. B. mit Diboran (P. Casadesus, M. Gantois: Über das Gas
phasenborieren von Eisenlegierungen mittels Ionenbeschuß mit Diboran, Härterei
technische Mitteilungen 33 (1978) S. 202-208) als flüchtige Borverbindung oder Bor
halogeniden wie BCl1 der BBr3 (G. Bochmann, T. Spörl, B. Ritzel, S. Wiesner, W.
Wagner, G. Marx: Modellversuche zum Borieren aus der Gasphase mit Tribrom- und
Trichlorboran, Neue Hütte 29 (1984) S. 26-28). Diboran ist allerdings wegen seiner
Giftigkeit und Selbstentzündlichkeit nur schwer zu handhaben. Bei Verwendung von
BCl1 ntsteht als Nebenprodukt Chlorwasserstoff (HCl), der stark korrosiv wirkt und
deshalb eine spezielle Auslegung des Rezipienten z. B. mit inerten Keramiken erfor
dert (DE 36 04 440). Ähnlich wirkt HBr bei der Verwendung von BBr3. Bei der Verwen
dung von Bortrifluorid BF3 scheint die Korrosionsgefahr nicht so ausgeprägt zu sein,
dafür ist eine Plasmaanregung zwingend erforderlich (DE 196 02 639).
Andere flüchtige halogenfreie Borverbindungen enthalten stets auch Kohlenstoff,
wie z. B. BEt3. Der Einsatz dieser Verbindung führt aber nach Matuschka (A. Graf
von Matuschka: Borieren, Carl Hanser Verlag, München, 1977, S. 7) neben der
Erzeugung der gewünschten Boridschicht auch zur Bildung einer kohlenstoffreichen
Schicht. Ähnliches ist für andere flüchtige Borverbindungen, die Bor-Stickstoff- oder
Bor-Sauerstoff-Bindungen enthalten, zu erwarten. Diese wurden aus diesem Grunde
unseres Wissens bislang noch nicht für das Borieren eingesetzt.
Die Erfindung besteht darin, das beim rein thermischen als auch beim plasma
unterstützten Borieren unter Verwendung von Borverbindungen mit Bor-Stickstoff-
bzw. Bor-Sauerstoff-Bindungen Verfahrensparameter gefunden wurden, die zur Aus
bildung einer Boridschicht führen. Die störende Bildung einer Bor- und Kohlenstoff
enthaltenden Schicht, die als Diffusionssperre wirkt und die Ausbildung einer Borid
schicht verhindert, muß dabei vermieden werden. Erfindungsgemäß wurde dieses
Problem dadurch gelöst, daß der Gesamtdruck in dem Rezipienten auf Werte zwi
schen 0,1 und 10 mbar abgesenkt wird und der Anteil der Borverbindung in der Gas
phase durch die Verwendung von Argon und Wasserstoff als Trägergase weiter her
abgesetzt wird. Weiterhin kann die Zufuhr der Borverbindung zeitweise ganz unter
brochen werden, was zu einem mehrstufigen Prozeß führt. Diese damit vorliegenden
Diffusionspausen erlauben es dem auf den Oberflächen adsorbierten Bor, vollständig
in die Randzone zu diffundieren. Wie im Rahmen von Verschleißtests gezeigt wer
den konnte, weisen die so erzeugten Randschichten gegenüber der unbehandelten
Oberfläche einen signifikant verbesserten Verschleißwiderstand auf. Im direkten
Vergleich mit herkömmlich pulverpackborierten Proben sind die Verschleißresultate
vergleichbar. Die spezifische Prozeßführung wird anhand von zwei Beispielen erläu
tert.
Proben aus den Stählen 42 CrMo 4 und C45 werden in einer Plasma-CVD-Anlage
auf der Kathode plaziert. Nach dem Evakuieren des Rezipienten auf unter 5 × 10-3
mbar werden die Proben über eine Rezipientenheizung erwärmt. Nachdem die Pro
ben eine Temperatur von etwa 450°C erreicht haben, wird der Rezipient mit 8 mbar
eines Gasgemisches aus 5 Teilen Argon und 1 Teil Wasserstoff geflutet und mit Hilfe
einer gepulsten Gleichspannungsquelle an der negativ geschalteten Kathode eine
Glimmentladung gezündet. Durch die Energiezufuhr sowohl der Rezipientenheizung
als auch der Glimmentladung heizen sich die Proben weiter auf, bis 1050°C erreicht
sind. Diese Temperatur wird dann über eine Regelung der Plasmaleistung konstant
gehalten. Nach dem Temperaturausgleich wird dann in den Rezipienten weiterhin bei
einem Gesamtdruck von 8 mbar ein Gasgemisch aus Argon, Wasserstoff und Tri
methylborat B(OCH3)3 im Verhältnis 750 : 150 : 1 geleitet. Die Versuchsdauer unter
Plasmaeinwirkung und Zugabe der Borverbindung beträgt insgesamt 1 h. Die Ab
kühlung der Proben erfolgt nach dem Abschalten der Glimmentladung und der Rezi
pientenheizung unter Argon. Im metallographischen Schliff der Proben erkennt man
eine Boridschicht mit einer mittleren Dicke von 5 µm. Die GDOS-Elementtiefenprofil
analyse ergibt einen Plateaubereich des Eisen- bzw. Borsignals bei 60 bzw. 30 At.-%
was als sicherer Hinweis auf eine Boridschicht vom Typ Fe2B gewertet werden kann.
Scheibenproben aus 42 CrMo 4 werden in einem vakuumfesten Rezipienten mittig
in einem Induktor plaziert. Nach dem Evakuieren auf 3 × 10-3 mbar werden die Proben
induktiv auf 1000°C erwärmt. Dann wird die in einem Verdampfer vorliegende Kom
plexverbindung Boran-Triethylamin (BH3.N(C2H5)3) mit einem Trägergas (Argon-
Wasserstoff im Verhältnis 5 zu 1) temperatur- und druckkontrolliert verdampft und
durch den Rezipienten geleitet. Die Zuleitung dies Gasgemisches erfolgt über 10 h.
Im metallographischen Schliff der Proben erkennt man Boridschichten mit einer
Dicke von 10 µm. GDOS-Elementtiefenverläufe weisen auf Schichten vom Typ Fe2B
hin. Die röntgenographische Phasenanalyse unter streifendem Einfall ergibt die aus
schließliche Existenz von Eisenboriden vom Typ Fe2B.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Boridschichten auf metalli
schen Substraten, wobei in einen Rezipienten eine flüchtige borhaltige Sub
stanz geleitet wird und sich nachfolgend in der Substratoberfläche durch Diffu
sion eine Boridschicht ausbildet, dadurch gekennzeichnet, daß flüchtige
Verbindungen verwendet werden, die mindestens eine Bor-Sauerstoff und/oder
mindestens eine Bor-Stickstoff-Bindung aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als flüchtige Ver
bindung ein Borsäuretrialkylester B(OR)3 verwendet wird, wobei
R: -CH3, -C2H5, -n-C3H7, -i-C3H7, -n-C4H9, -i-C4H9, -t-C4H9
sein kann.
R: -CH3, -C2H5, -n-C3H7, -i-C3H7, -n-C4H9, -i-C4H9, -t-C4H9
sein kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als flüchtige Ver
bindung ein Boran-Amin-Addukt BH3.NR3 oder BH3.NHR2 verwendet wird, wo
bei
R: -CH3, -C2H5, -n-C3H7, -i-C3H7, -n-C4H9, -i-C4H9, -t-C4H9
sein kann.
R: -CH3, -C2H5, -n-C3H7, -i-C3H7, -n-C4H9, -i-C4H9, -t-C4H9
sein kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamt
druck in dem Rezipienten zwischen 0,1 und 10 mbar liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tempera
tur an den Oberflächen der Substrate zwischen 500 und 1100°C liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anregung
der Ausgangssubstanzen plasmaunterstützt vorzugsweise durch das Anlegen
einer gepulsten Gleichstromglimmentladung zwischen den Substraten als Ka
thode und der Rezipientenwandung bzw. Gasdusche als Anode erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998145463 DE19845463A1 (de) | 1998-10-02 | 1998-10-02 | Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Boridschichten |
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DE1998145463 DE19845463A1 (de) | 1998-10-02 | 1998-10-02 | Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Boridschichten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19845463A1 true DE19845463A1 (de) | 2000-04-06 |
Family
ID=7883219
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998145463 Withdrawn DE19845463A1 (de) | 1998-10-02 | 1998-10-02 | Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Boridschichten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19845463A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10049063C1 (de) * | 2000-10-04 | 2002-04-25 | Stiftung Inst Fuer Werkstoffte | Verfahren zur Herstellung von verschleißarmen Boridschichten auf Eisenwerkstoffen |
EP3663301A1 (de) * | 2015-03-31 | 2020-06-10 | Versum Materials US, LLC | Borhaltige verbindungen, zusammensetzungen und verfahren zur abscheidung von borhaltigen filmen |
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DE19602639A1 (de) * | 1996-01-25 | 1997-07-31 | Kempten Elektroschmelz Gmbh | Verfahren zur Herstellung von verschleißfesten Boridschichten auf metallischen Werkstoffoberflächen |
-
1998
- 1998-10-02 DE DE1998145463 patent/DE19845463A1/de not_active Withdrawn
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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8141 | Disposal/no request for examination |