DE19841170C1 - Verfahren zur sparsamen Nutzung der von einem elektrisch betätigbaren Bremsaktuator benötigten elektrischen Energie - Google Patents
Verfahren zur sparsamen Nutzung der von einem elektrisch betätigbaren Bremsaktuator benötigten elektrischen EnergieInfo
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Abstract
Verfahren zur sparsamen Nutzung der in einem elektrisch betätigbaren Bremsaktuator zur Erzeugung einer auf eine Bremsscheibe wirkenden Zuspannkraft benötigten elektrischen Energie, wobei man während eines Bremsvorgangs den Bremsaktuator nur dann mit dem vollen zur Aktivierung erforderlichen Strom beaufschlagt, wenn durch eine Änderung der Bremsanforderung eine Änderung der Zuspannkraft erfolgen soll, und daß man, wenn keine Änderung der Bremsanforderung erfolgt, den Bremsaktuator lediglich mit einem geringeren, zur Aufrechterhaltung der stationär gewünschten Zuspannkraft erforderlichen Strom beaufschlagt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur sparsamen Nutzung der in einem elektrisch
betätigbaren Bremsaktuator zur Erzeugung einer auf eine Bremsscheibe wirkenden
Zuspannkraft benötigten elektrischen Energie.
In Bremssystemen mit elektrisch betätigbaren Bremsaktuatoren, wie sie z. B. aus der DE
196 01 983 C1 in Verbindung mit der DE 34 10 006 bekannt sind, wird die elektrische
Versorgung im Regelfall vom Bordnetz abgedeckt. Gesetzliche Vorschriften verlangen für
Fahrzeuge zwei voneinander unabhängige Bremskreise. Für Fahrzeuge mit elektrisch
betätigbaren Bremsaktuatoren fordert der Gesetzgeber einen elektrischen
Hilfsenergiespeicher je Bremskreis, d. h. für zwei unabhängige Bremskreise sind zwei
elektrische Hilfsenergiespeicher gefordert.
Wenn ein Bremskreis des Bremssystems aufgrund eines Fehlers nicht mehr aus dem
Bordnetz versorgt werden kann, dann übernimmt der Hilfsenergiespeicher die elektrische
Versorgung des Bremskreises. Dafür muß die Kapazität des Hilfsenergiespeichers nach
dem Gesetz so groß dimensioniert sein, daß noch neun Betriebsbremsungen mit einer
vollen Betätigung der Bremsanlage ohne Zugriff auf andere Energiequellen möglich sind.
Je kleiner der elektrische Energieverbrauch des Bremskreises während der gesetzlich
vorgeschriebenen neun Bremsungen aus dem Energiespeicher ist, umso kleiner kann
auch die Kapazität dieses elektrischen Energiespeichers bemessen werden.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß die elektrisch betätigbaren Bremsaktuatoren mit
möglichst wenig Energie betreibbar sein sollten, damit sie die elektrische Energiequelle,
aus denen die elektrische Energie bereitgestellt wird, möglichst wenig belasten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur sparsamen Nutzung der in
einem elektrisch betätigbaren Bremsaktuator zur Erzeugung einer auf eine Bremsscheibe
wirkenden Zuspannkraft benötigten elektrischen Energie zu schaffen.
Die Aufgabe wird durch den Patentanspruch 1 gelöst.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil ist insbesondere darin zu sehen, daß der
Bremsaktuator zur Aufrechterhaltung einer stationären Zuspannkraft nur mit einem Strom
beaufschlagt zu werden braucht, der geringer ist als der zu der Erzeugung der
Zuspannkraft notwendige Strom. Somit wird während der Aufrechterhaltung der
Zuspannkraft weniger elektrische Energie verbraucht und die Energiequelle, aus der die
elektrische Energie bereitgestellt wird, wird geschont. Dies ist insbesondere dann von
Vorteil, wenn das Bremssystem mit den elektrisch betätigbaren Bremsaktuatoren im
Notbetrieb betrieben wird, in dem die elektrische Energie aus einem Hilfsenergiespeicher
bezogen wird.
Im Folgenden wird erläutert, wie die Einsparung von elektrischer Energie während der
Aufrechterhaltung einer stationären Zuspannkraft im Bremsaktuator möglich ist: Das zum
Betätigen des Bremsaktuators erforderliche Drehmoment setzt sich zusammen aus der
Überwindung der ruhenden und der gleitenden Reibung in den Lagern des elektrischen
Antriebsmotors, der Reibung in der Getriebespindel, der Reibung in sonstigen Lagern und
Führungselementen und in der Aufbringung der gewünschten Zuspannkraft.
Die mit dem Bremsaktuator auf eine Bremsscheibe aufgebrachte Zuspannkraft erzeugt in
dem Bremsaktuator eine Rückstellkraft. Zur Aufrechterhaltung der Zuspannkraft ist eine
Kraft zu erzeugen, die diese Rückstellkraft kompensiert. Dies kann beispielsweise
dadurch geschehen, daß von dem Bremsaktuator ein dieser Kraft entsprechendes
Drehmoment erzeugt wird. Dieses Drehmoment ist offensichtlich niedriger als das insgesamt zur
Erzeugung der Zuspannkraft notwendige Drehmoment, da im stationären Zustand des
Bremsaktuators innere Gleitreibungskräfte nicht überwunden zu werden brauchen und
darüber hinaus die in dem Bremsaktuator vorliegende Haftreibung die von der
Zuspannkraft aufgebaute Rückstellkraft reduziert.
Alternativ ist es möglich, im Bremsaktuator die Haftreibung so stark zu erhöhen, daß sie
die Rückstellkraft im Bremsaktuator kompensiert. Dies kann beispielsweise dadurch
erfolgen, daß der Läufer des Bremsaktuators statisch verriegelt wird, um die stationäre
Zuspannkraft aufrechtzuerhalten, wie es auch in Anspruch 2 beansprucht ist. Ein
Bremsaktuator mit einem Verriegelungsmechanismus, der eine derartige
Reibungserhöhung ermöglichen würde, ist aus der eingangs genannten DE 196 01 983 C1 bekannt.
Der Vorteil der Weiterbildung gemäß Anspruch 2 ist darin zu sehen, daß der
Verriegelungsmechanismus, mit dessen Hilfe der Läufer des Bremsaktuators statisch
verriegelt wird, energiearm betätigt werden kann und im Verriegelungszustand überhaupt
keine elektrische Energie verbraucht, wodurch eine besonders große Energieersparnis
möglich wird.
Der Vorteil gemäß den Weiterbildungen der Ansprüche 3 und 4 ist darin zu sehen, daß
während des gesamten "Durchfahrens" des Bremswunschintervalls bzw. während des
gesamten Zeitintervalls eine bestimmte Zuspannkraft aufrechterhalten wird und somit nur
wenig Energie im Bremsaktuator verbraucht wird.
In dem Diagramm ist die vom Drehmoment des Bremsaktuators
erzeugte Zuspannkraft dargestellt. Ein Drehmoment xo
erzeugt an der Bremsscheibe eine Zuspannkraft yo. Bei
Rückführung des Motordrehmoments von xo auf x1 bleibt die
Zuspannkraft yo bestehen, d. h. die Zuspannkraft kann mit
einem deutlich verringerten Motormoment gehalten werden.
Bei Beendigung des Bremsvorganges, d. h. bei Rückführung
des Drehmoments auf Null, sinkt die Zuspannkraft von dem
Wert yo auf den Wert ySII, also auf denjenigen Wert, der
durch den Schnittpunkt der Kennlinie mit der y-Achse
(Zuspannkraft-Achse) vorgegeben ist. Bei dieser
verbleibenden Zuspannkraft ySII befindet sich die
Rückstellkraft der Radbremse mit der inneren Reibungskraft
im Gleichgewicht. Bei der Zuspannkraft ySII tritt also eine
Selbsthemmung ein. Eine vollständige Freistellung der
Radbremse (Zuspannkraft = 0) ist nur unter Einwirkung eines
negativen Motormoments möglich. Der erläuterte Vorgang wird
allgemein als mechanische Hysterese bezeichnet.
Daraus ist ersichtlich, daß ein großer Teil des elektrisch
erzeugten Drehmoments durch Reibung verlorengeht. Diese
Erkenntnis macht sich die Erfindung zunutze, indem sie im
Notfall, d. h. bei Ausfall des Bordnetzes bzw. der
Bordnetzbatterie, nur dann eine Betätigung der Bremse, d.
h. eine erhöhte Bestromung des elektrischen Bremsaktuators,
vornimmt, wenn der Fahrer die (Größe der) Bremsstärke durch
Änderung des über das Bremspedal eingegebenen Bremssignals
über ein bestimmtes Maß hinaus zu ändern wünscht.
Wird die Bremse hingegen in einer bestimmten Position
gehalten, so wird der jeweilige Bremsaktuator lediglich mit
dem geringen, zur Erhaltung der eingestellten Zuspannkraft
erforderlichen (Halte-)Strom beaufschlagt. Auf die zur
Überwindung der Reibung erforderliche Bestromung kann im
Fall des Haltens der Bremse in seiner jeweils eingestellten
Bremsstärke-Position verzichtet werden.
Praktisch geht man beispielsweise so vor, daß man das
Bremsmoment nicht nur bei völliger Konstanthaltung des
Bremswunsches (Konstanthaltung der Zuspannkraft) auf den
Haltestrom zurückführt, sondern man gibt im Notfall
bezüglich dar einstellbaren Zuspannkraft absolute oder
relative Intervalle (Amplituden-Stufen) vor, in denen
jeweils keine Änderung der Bremseinstellung erfolgt, so daß
während des gesamten "Durchfahrens" des
Bremswunschintervalls der Bremsaktuator lediglich die
geringe, für die Aufrechterhaltung der Zuspannkraft
erforderliche Bestromung erhält.
Anstelle der amplitudenmäßigen Intervalle bezüglich der
Zuspannkraft können auch zeitliche Intervalle vorgegeben
werden, während der sich die Bremsposition nicht ändert.
Erfindungsgemäß ist eine elektrische Schaltung vorhanden,
die die elektrischen Aktuatoren mit vergleichsweise kleinem
Energieaufwand in einer gegebenen Position mit fester
Bremskraft verharren läßt.
Im Notbetrieb werden Radbremskräfte eingestellt, die erst
nach Ablauf einer Totzeit dem (neuen) Fahrerwunsch angepaßt
werden.
Weil nur während der Anpassungsphasen der Motor verstärkt
bestromt werden muß, treten nur während dieser Phasen
erhöhte Kupferverluste sowie mechanische Verluste auf.
Als Bedingung für die Einleitung eines Anpassungszyklus
zwischen der aktuell eingestellten Bremskraft und dem neuen
Fahrerwunsch wird vorzugsweise die Differenz zwischen der
eingestellten und der neuen Bremskraft herangezogen. Ist
die Differenz zu klein, so wird auf ein Bewegen des Motors
verzichtet, was eine weitere Energieeinsparung bedeutet.
Zwischen zwei Anpassungsphasen kann der Läufer des Motors
vorzugsweise mit einem energiearm betätigten
Verriegelungsmechanismus festgehalten und der Motor selbst
stromfrei geschaltet werden. Solch ein
Verriegelungsmechanismus ist z. B. von der Feststellbremse
gemäß DE 196 01 983.4 vorbekannt. Dabei entstehen zwischen
zwei Anpassungsphasen, d. h. während der Verriegelungs-
Haltephasen, keine Stillstandsverluste. Trotzdem bleibt die
zuvor eingestellte Radbremskraft wirksam.
Besteht eine annähernd feste Beziehung zwischen Rotorlage
und Bremskraft (z. B. Motor-Spindel-Kombinationen), so
reicht es beispielsweise aus, den Motor gegen Drehen zu
verriegeln. Dies kann auch mit der evtl. integrierten
Feststellbremsbetätigung geschehen, wenn diese die oben
genannte Anforderung erfüllt.
Im zeitlichen Mittel verringert sich die zur Betätigung des
Bremsaktuators erforderliche Energie. Dies wiederum macht
den Einsatz kleinerer Hilfsenergiespeicher möglich, da für
die gesetzlich geforderten neun Bremsungen insgesamt
weniger Energie benötigt wird.
Da Gewicht, Volumen und Kosten der elektrischen
Energiespeicher mit ihrer Kapazität wachsen, bedeutet eine
Reduzierung der gesetzlich vorgeschriebenen Kapazität der
Hilfsenergiespeicher eine Reduzierung von Gewicht, Volumen
und Kosten für die Hilfsenergiespeicher.
Bei gleicher Größe des Hilfsenergiespeichers ergibt das
erfindungsgemäße Konzept eine Verlängerung der Nutzbarkeit
der Bremse im Notfall.
Auch bei erschöpften Hilfsenergiespeichern ist eine
Festbremsung möglich.
Dies gilt allerdings nur dann, wenn eine Verriegelung aktiv
ist; andernfalls können nur die Selbsthemmungskräfte ySII
aufgebracht werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur sparsamen Nutzung der in einem elektrisch betätigbaren Bremsaktuator
zur Erzeugung einer auf eine Bremsscheibe wirkenden Zuspannkraft benötigten
elektrischen Energie
dadurch gekennzeichnet, daß
während eines Bremsvorganges der Bremsaktuator nur dann mit dem vollen zur
Aktivierung erforderlichen Strom beaufschlagt wird, wenn durch eine Änderung der
Bremsanforderung eine Änderung der Zuspannkraft erfolgen soll, und daß dann, wenn
keine Änderung der Bremsanforderung erfolgt, der Bremsaktuator lediglich mit einem
geringeren, zur Aufrechterhaltung der stationär gewünschten Zuspannkraft
erforderlichen Strom beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Läufer des
Bremsaktuators statisch verriegelt wird, um eine stationäre Zuspannkraft
aufrechtzuerhalten.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bremsaktuator nur dann mit der vollen, zur Neueinstellung der jeweiligen Zuspannkraft
erforderlichen Bestromung beaufschlagt wird, wenn die Änderung der
Bremsanforderung ein absolutes/relatives Differenzmaß (Intervall) übersteigt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bremsaktuator nur dann mit der vollen, zur Neueinstellung der jeweiligen Zuspannkraft
erforderlichen Bestromung beaufschlagt wird, wenn seit der letzten Einstellung der
Zuspannkraft ein vorgegebenes Zeitintervall überschritten ist.
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