DE19838745A1 - Gleitlager mit einem Lagerstuhl und einem Lagerdeckel - Google Patents
Gleitlager mit einem Lagerstuhl und einem LagerdeckelInfo
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Abstract
Ein Gleitlager, welches insbesondere als Kurbelwellenhauptlager einer Brennkraftmaschine dienen soll, weist einen Lagerstuhl und einen Lagerdeckel auf. Der Lagerdeckel ist in einem anderen Material als der Lagerstuhl ausgeführt. Das Gleitlager weist eine fest mit diesem verbundene Lagerschicht aus einem Material auf, welches weicher als das des Lagerdeckels und das des Lagerstuhls ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Gleitlager, insbesondere
als Kurbelwellenhauptlager einer Brennkraftmaschine
mit einem Lagerstuhl und einem Lagerdeckel nach der im
Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art. Wei
terhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Her
stellung eines Gleitlagers.
Allgemein bekannt sind teilbare Gleitlager, insbeson
dere als Kurbelwellenhauptlager, in die eine Lager
buchse aus einem typischen Gleitlagermaterial oder ein
mit einem solchen Material beschichtetes Blech einge
legt wird. Diese Lagerbuchsen oder Blecheinlagen, wel
che ebenfalls teilbar ausgeführt sein müssen, ermögli
chen eine gleichmäßige Verteilung der Lagerlast über
die Lauffläche des Lagerauges. Allerdings kann es zwi
schen den eingesetzten Lagerbuchsen und dem Lagerauge
bzw. der Welle leicht zu einer Ölkohlebildung kommen.
Weiter gleichen die Lagerbuchsen Bearbeitungsungenau
igkeiten aus, die bei der Herstellung des Lagerauges
praktisch nicht zu vermeiden sind. Insbesondere wenn
sich die Materialien des Lagerstuhls und des Lagerdec
kels unterscheiden, z. B. Aluminiumdruckguß bei einem
einstückig mit dem Kurbelgehäuse ausgebildeten Lager
stuhl eines Kurbelwellenhauptlagers und Stahlguß bei
einem Lagerdeckel, ist die Herstellung eines runden
Lagerauges praktisch nicht möglich. Um das Lagerauge
bearbeiten zu können, werden Lagerdeckel und Lager
stuhl des jeweiligen Lagers vor der Bearbeitung be
reits zusammengefügt. Deshalb müssen z. B. beim Drehen
oder beim Dornhohnen die Schneiden des Bearbeitungs
werkzeuges im gleichen Schnitt sowohl Aluminium als
auch Stahl bearbeiten. Durch die verschiedenen Materi
aleigenschaften des Lagerdeckels und des Lagerstuhls,
insbesondere die erforderlichen Schnittkräfte, ver
bleiben die Lageraugen nach der Bearbeitung immer in
einer leichten Rundheitsabweichung (Ovalität).
Aus der DE 43 03 592 A1 ist ersichtlich, daß es mög
lich ist auf eine Lagerbuchse ganz zu verzichten. Sie
zeigt ein Pleuel, auf welches im Bereich seiner fer
tigbearbeiteten Lageraugen eine spezielle Lagerschicht
aufgebracht wird. Danach wird das Pleuel samt Lager
schicht durch Bruchtrennung (Cracken) getrennt und man
erhält so montagefertige zweigeteilte Pleuellagerau
gen, die durch die Beschichtung mit einer Lagerschicht
aus geeignetem Lagerwerkstoff ideale Laufeigenschaften
aufweisen. Eine ähnliche Technik wird auch in der
DE 26 56 203 C2 beschrieben.
Da jedoch bei Pleuelstangen beide Teile des Lagerau
ges, also der Lagerdeckel und Lagerstuhl aus dem sel
ben Material bestehen, treten hier keine oder nur ge
ringe Probleme mit fertigungsbedingten Rundheitsabwei
chungen auf.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung ein Gleitlager
mit einem teilbarem Lagerauge zu schaffen, bei dem ein
Lagerstuhl und ein Lagerdeckel aus verschiedenen Mate
rialien hergestellt sind, und das minimale Rundheits
abweichungen des Lagerauges und ideale Laufeigenschaf
ten aufweist. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufga
be zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines sol
chen Gleitlagers zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale
gelöst.
Eine verfahrensmäßige Lösung ergibt sich aus den im
kennzeichnenden Teil des Anspruchs 6 genannten Merkma
le.
Die Beschichtung des Lagers mit einer Lagerschicht aus
geeignetem Lagerwerkstoff ermöglicht ideale Laufeigen
schaften des Gleitlagers und die Geräuschentwicklung
kann deutlich reduziert werden. Außerdem kann es durch
die fest mit dem Lagerauge verbundene Lagerschicht
eine Ölkohlebildung verhindert werden.
Die zu einer Bearbeitung des Lagerauges fest miteinan
der verbundenen Teile des Gleitlagers, nämlich der
Lagerstuhl und der Lagerdeckel, werden nach der Bear
beitung in sehr vorteilhafter Weise mit einer Lager
schicht aus einem Lagermaterial beschichtet, wobei
dieses Lagermaterial im Allgemeinen weicher als das
Material des Lagerdeckels und des Lagerstuhls ist. In
vorteilhafter Weise wird dabei die Lagerschicht so
dick aufgetragen, daß ihre Schichtdicke größer ist als
die maximalen Rundheitsabweichungen, die nach der me
chanischen Bearbeitung des Lagerauges verblieben sind.
Nach der Demontage des Lagerdeckels, wobei die weiche
Lagerschicht auseinandergebrochen (gecrackt) wird,
wird der Lagerdeckel erneut auf den Lagerstuhl mon
tiert. Die nun folgende Feinstbearbeitung, z. B.
Feinstdrehen oder Dornhohnen, kann so unter sehr vor
teilhaften Bedingungen erfolgen. Dadurch, daß nur Tei
le der zuvor aufgebrachten, weichen Lagerschicht abge
tragen werden, bleiben die Schnittkräfte klein und es
herrschen homogene Schnittbedingungen entlang der kom
pletten Oberfläche des Lagerauges, wodurch sich hohe
Fertigungsgenauigkeiten erzielen lassen.
Bei der Montage nach dem Cracken der Lagerschicht kön
nen eventuell Grate an den Stoßflächen der Lager
schicht auftreten, die jetzt in das Innere des La
gerauges ragen. Bei der Feinstbearbeitung des Lagerau
ges werden diese gegebenenfalls auftretenden Grate
wieder entfernt. Man erhält also ein Lagerauge mit
einer homogenen Lauffläche und mit sehr geringen Rund
heitsabweichungen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und dem
nachfolgend, anhand der Zeichnung beschriebenen Aus
führungsbeispiel.
Es zeigt:
Fig. 1 einen Teilschnitt eines Kurbelgehäuses mit
einem Teil einer Kurbelwelle und zwei Kurbel
wellenhauptlagern; und
Fig. 2 einen Schnitt durch das Kurbelgehäuse aus Fig.
1 entlang der Linie II-II.
In Fig. 1 ist ein Teil eines Kurbelgehäuses 1 im Teil
schnitt dargestellt. Dabei ist in einem Zylinder 2
(nur teilweise dargestellt) eine Pleuelstange 3 und
ein Kolben 4 (nur teilweise dargestellt) zu erkennen.
In dem unteren Teil des Kurbelgehäuses 1 befindet sich
eine Kurbelwelle 5, welche in mehreren Gleitlagern 6
gelagert ist. Die Gleitlager 6 sind hier insbesondere
Kurbelwellenhauptlager 6, von denen in Fig. 1 ledig
lich zwei dargestellt sind. Jedes dieser Kurbelwellen
hauptlager 6 besteht aus einem Lagerstuhl 7, der ein
stückig mit dem Kurbelgehäuse 1 ausgeführt ist und
einem Lagerdeckel 8, der mit einem oder mehreren Befe
stigungselementen 9 mit dem Lagerstuhl 7 verbunden
ist.
Auf einer Lauffläche 10 des Lagerstuhls 7 bzw. einer
Lauffläche 11 des Lagerdeckels 8 ist eine Lagerschicht
12 aus einem weichen Lagerwerkstoff aufgebracht. Diese
Lagerschicht 12 aus einem Lagerwerkstoff, welcher in
idealer Weise Zinn oder als seinen Hauptbestandteil
enthält, ist nach dem Aufbringen zwischen 100 µm und
250 µm dick. Um diese in den Figuren überhaupt erken
nen zu können, ist die Lagerschicht 12 deshalb in ex
tremer Vergrößerung dargestellt.
In Fig. 2 ist das Kurbelgehäuse 1 in einer Ansicht
entlang der Linie II-II erkennbar. Dabei ist ein La
gerauge 13 des Kurbelwellenhauptlagers 6 ohne die mon
tierte Kurbelwelle 5 dargestellt. Die Lagerschicht 12
weist Bruchflächen 14 auf, die annähernd in Verlänge
rung einer Fuge 15 zwischen dem Lagerstuhl 7 und dem
Lagerdeckel 8 verlaufen. Diese Bruchflächen 14 entste
hen durch das Cracken der Lagerschicht 12 bei der De
montage des Lagerdeckels 8 und ermöglicht eine Fixie
rung des Lagerdeckels 8 bei der endgültigen Montage in
Längsrichtung des Kurbelgehäuses 1, ähnlich den Bruch
flächen von ursprünglich einstückig entstanden, ge
crackten Lagerbauteilen (z. B. Pleuellagergeige oder
großes Pleuellagerauge).
Bei der Herstellung des Kurbelwellenhauptlagers 6 wer
den der Lagerdeckel 8 und der Lagerstuhl 7 mittels der
Verbindungselemente 9 fest miteinander verbunden. Dies
sollte in der selben Art, bei Schraubverbindungen 9
insbesondere mit dem selben Anzugsdrehmoment, erfol
gen, wie dies auch später beider endgültigen Montage
des Kurbelwellenhauptlagers 6 erfolgt.
Durch Bearbeitung des Lagerauges 13 mit Fertigungsver
fahren, wie Drehen und Dornhohnen, wird dieses dann
auf seinen endgültigen Durchmesser, abzüglich der ge
planten Dicke der Lagerschicht 12, gebracht. Da die
Schneiden der Bearbeitungswerkzeuge dabei im gleichen
Schnitt sowohl den Lagerstuhl 7 (Aluminium) als auch
den Lagerdeckel 8 (Stahl) bearbeiten müssen, läßt sich
eine Rundheitsabweichung (Ovalität) nach der Bearbei
tung des Lagerauges 13 nicht vermeiden.
Die Lagerschicht 12 wird dann auf die beiden unter
schiedlichen Materialien des Lagerdeckels 8 und des
Lagerstuhls 7 in montiertem Zustand durch Plasmasprit
zen aufgebracht. Sie verbindet sich dabei fest insbe
sondere drehfest mit dem Lagerauge 13. Die 100 µm bis
250 µm dicke Lagerschicht 12 überdeckt die im Lagerau
ge 13 auftretenden Rundheitsabweichungen, die meistens
nur wenige Mikrometer (µm) betragen. Nach dem Cracken
der Lagerschicht 12 und der erneuten Montage von La
gerstuhl 7 und Lagerdeckel 8, erfolgt eine endgültige
Feinstbearbeitung der Lagerschicht 12, die dabei bis
auf eine Restdicke von etwa 50 µm bis 100 µm abgetra
gen werden kann. Sämtliche Rundheitsabweichungen des
Lagerauges 13 und die bei der Montage der gecrackten,
weichen Lagerschicht 12 eventuell entstandenen Grate
werden dadurch beseitigt.
Alternativ dazu können der Lagerstuhl 7 und der Lager
deckel 8 an den dem Lagerauge 13 zugewandten Endpunk
ten der Fuge 15 in bekannter Weise jeweils mit einer
Fase versehen sein. Ein eventuell entstandener Grat
kann so nicht in das Innere des Lagerauges 13 ragen
sondern stellt sich nur wesentlich abgeschwächt in
Radialrichtung dar. Dadurch geht auch von einem nach
einer Bearbeitung eventuell verbleibende Restgrat kein
Risiko für die einwandfreie Funktion des Gleitlagers 6
aus.
Die verbleibende Schichtstärke von 50 µm bis 100 µm
der Lagerschicht 12 ermöglicht bei dem fertig montier
ten Kurbelwellenhauptlager 6 eine gleichmäßige Vertei
lung der Lagerlast über die Lauffläche 10, 11 des La
gerauges 13 und optimale Laufeigenschaften der Kurbel
welle 5 in den Kurbelwellenhauptlagern 6.
Claims (8)
1. Gleitlager, insbesondere als Kurbelwellenhauptla
ger einer Brennkraftmaschine, mit einem Lagerstuhl
und einem Lagerdeckel, wobei der Lagerstuhl und
der Lagerdeckel aus verschiedenen Materialien be
stehen und je eine Lauffläche aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Gleitlager (6) eine fest mit diesem verbundene
Lagerschicht (12) aus einem Lagermaterial auf
weist, wobei die Lagerschicht (12) die Laufflächen
(10, 11) des Lagerdeckels (8) und des Lagerstuhls
(7) wenigstens annähernd vollständig bedeckt.
2. Gleitlager nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerschicht (12) eine Dicke aufweist, die
größer ist, als nach der Bearbeitung verbleibende
Rundheitsabweichungen eines, aus dem Lagerdeckel
(8) und dem Lagerstuhl (9), gebildeten Lagerauges
(13).
3. Gleitlager nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerschicht (12) eine Dicke von 50 µm bis
250 µm aufweist.
4. Gleitlager nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerschicht (12) Zinn als einen ihrer Haupt
bestandteile aufweist.
5. Gleitlager nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerschicht (12) Blei als einen ihrer Haupt
bestandteile aufweist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Gleitlagers, ins
besondere als Kurbelwellenhauptlager einer Brenn
kraftmaschine, mit einem Lagerstuhl und einem La
gerdeckel, wobei der Lagerstuhl und der Lagerdec
kel aus verschiedenen Materialien bestehen,
gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensschritte:
- 1. 6.1 in einem ersten Schritt werden der Lagerdeckel (8) und der Lagerstuhl (7) des Gleitlagers (6) in der Art fest miteinander verbunden, in der dies auch bei dem fertigen Gleitlager (6) er folgen soll.
- 2. 6.2 in einem zweiten Schritt wird das Lagerauge (13) des Gleitlagers (6) in der Art mechanisch bearbeitet, daß eine maximale Rundheitsabwei chung verbleibt, die deutlich kleiner ist als die Dicke einer geplanten Lagerschicht (12).
- 3. 6.3 in einem dritten Schritt wird die Lagerschicht (12) auf die Lauffläche (10, 11) des Lagerauges (13) aufgebracht.
- 4. 6.4 in einem vierten Schritt erfolgt ein Cracken der Lagerschicht (12) und eine Demontage des Lagerdeckels (8) von dem Lagerstuhl (7).
- 5. 6.5 in einem fünften Schritt werden der Lager deckel (8) und der Lagerstuhl (7) des Gleitla gers (6) wieder fest miteinander verbunden, und es erfolgt eine Fertigbearbeitung des La gerauges (13), wobei ausschließlich die Lager schicht (12) bearbeitet wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines Gleitlagers nach
Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerschicht (12) mit eine Dicke von 50 µm bis
250 µm aufgebracht wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines Gleitlagers nach
Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lagerschicht (12) durch Plasmaspritzen mit
einem rotierenden Brenner auf die Lauffläche
(10, 11) des Lagerauges (13) aufgebracht wird.
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DE19838745A DE19838745A1 (de) | 1998-08-26 | 1998-08-26 | Gleitlager mit einem Lagerstuhl und einem Lagerdeckel |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8131 | Rejection |