DE19836963C2 - Verfahren und Einrichtung zur Belastungsprüfung von Ventilen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Belastungsprüfung von VentilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur
Belastungsprüfung von Ventilen mit einem Ventilteller, der an
einem Ventilschaft vorgesehen und mittels desselben an einen
Ventilsitz andrückbar und von dem Ventilsitz abhebbar ist,
und insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren und ei
ne Einrichtung zur Belastungsprüfung von Ein- und Auslaßven
tilen von Verbrennungsmotoren, und zwar vor allem von solchen
Ein- und Auslaßventilen, die unter Verwendung von spröden
Werkstoffen hergestellt sind.
Bei Ein- und Auslaßventilen von Verbrennungsmotoren, wie bei
spielsweise Benzin- und Dieselmotoren für Kraftfahrzeuge, die
als Tellerventile ausgebildet sind, d. h. die einen an einem
Ventilschaft befindlichen Ventilteller haben, der durch den
Ventilschaft an einen Ventilsitz angedrückt wird, um den Ver
brennungsraum des Motors abzuschließen, und von dem Ventil
sitz abgehoben wird, wenn zu verbrennende Luft angesaugt oder
Verbrennungsgase ausgestoßen werden sollen, sind die mate
rialmäßig, insbesondere durch die mechanische und thermische
Belastung, am meisten beanspruchten und/oder hinsichtlich ei
ner Bruchgefahr kritischsten Stellen der Ventilsitz und der
Ventilteller sowie der Übergang zwischen Ventilteller und
Ventilschaft. Beim Einsatz von spröden Werkstoffen, wie Kera
miken oder diversen Beschichtungen, die vor allem im Hinblick
auf die hohe thermische Belastung solcher Ein- und Auslaßven
tile vorgesehen werden, können die geforderte und notwendige
Festigkeit und Lebensdauer nur dann erreicht werden, wenn
fertigungsbedingte Werkstoff- und Bearbeitungsfehler an den
vorgenannten kritischen Stellen des Ein- und Auslaßventils,
die sich oft nicht vermeiden lassen, ein gewisses Maß nicht
überschreiten, d. h., unter den jeweiligen örtlichen Betriebs
beanspruchungen, wie Sich-in-Folge-Öffnen und Schließen des
Ventils, Temperaturtransienten bzw. -fluktuationen und Gas
drücken an den obigen höchstbeanspruchten Stellen unkritisch
bleiben.
Aus diesen Gründen ist vor dem Einbau eines Ein- und Auslaß
ventils, das ganz oder teilweise aus sprödem Werkstoff be
steht, z. B. mit einer Beschichtung aus sprödem Werkstoff ver
sehen ist, in einen Verbrennungsmotor, der in Serienfertigung
hergestellt wird, eine Freigabe dieses Ein- und Auslaßventils
erforderlich, nachdem dieses Ein- und Auslaßventil vorher ei
ner zerstörungsfreien Belastungsprüfung, einem sogenannten
Proof-Test, unterworfen worden ist, so daß auf diese Weise
ausgeschlossen wird, daß im Betrieb die kritischen Bereiche
Ventilsitz, Ventilteller und Übergang zwischen Ventilteller
und Ventilschaft durch Werkstoff- und/oder Verarbeitungsfeh
ler zu einem Versagen bzw. einer Störung des Ein- und Auslaß
ventils vor Überschreiten der geforderten Lebensdauer führen
können.
Ein wesentliches Problem bei der Durchführung solcher Bela
stungsprüfungen bzw. Proof-Tests besteht darin, daß die bis
her zur Erkennung der Ventilqualität und damit zur Freigabe
eines solchen Ein- und Auslaßventils für den Einbau in einen
Verbrennungsmotor eingesetzten zerstörungsfreien Verfahren
keinen hohen Durchsatz ermöglichen, wie er für den seriellen
Einsatz in der Massenfertigung von derartigen Ein- und Aus
laßventilen und deren Einbau in Kraftfahrzeugmotoren erfor
derlich ist. Daher ist es mit den Verfahren und Einrichtungen
zur Belastungsprüfung von Tellerventilen für Verbrennungsmo
toren, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, bisher
sinnvollerweise nur möglich, bei Ein- und Auslaßventilen für
normale Kraftfahrzeuge, Stichprobenprüfungen durchzuführen,
so daß also die Prüfung aller einzubauenden Ventile nur bei
besonders hochbelasteten Kraftfahrzeugen, wie Rennwagen, Ral
lyefahrzeugen, besonderen Sportwagen u. dgl. sowie bei beson
ders teuren Kraftfahrzeugen und sehr hochbelasteten Nutzfahr
zeugen wirtschaftlich durchführbar ist.
Aus der EP 0 660 101 A2 sind ein Verfahren und eine Einrich
tung zum Prüfen von keramischen Tellerventilen bekannt, worin
eine kombinierte thermisch-mechanische Belastung auf das
Tellerventil angewandt wird, wobei mittels Anwendung von La
serstrahlung und durch Kühlung ein hoher Temperaturgradient
erzeugt wird, dem eine mechanische Dauer- oder Stoßbelastung auf den Ventilkopf
überlagert wird. Die Aufwendungen zur Erzeugung der thermi
schen Belastung sind hierbei hoch und über die relative
Größe der mechanischen Belastung ist nichts angegeben.
Es sind in der JP-A-3-13842, soweit das aus den Pa
tent Abstracts of Japan, Vol. 015, Nr. 131 (P-1186) entnommen
werden kann, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Prüfen
von keramischen Tellerventilen beschrieben, worin das Tellerventil frei
um seine Achse rotiert und eine Umlaufbiegebelastung auf das Ende des Ventilschaftes angenähert
vertikal zur Ventilachse so angewandt wird, daß die Festig
keit in der Nähe des Ventilkopfs geprüft wird. Über die rela
tive Größe der Biegebelastung ist nichts ausgesagt.
Aus der prioritätsälteren, nicht vorveröffentlichten
DE 197 05 412 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Prüfung
eines aus sprödem Material bestehenden Bauteils, insbesondere
eines aus Keramik hergestellten Tellerventils für Verbren
nungsmotoren bekannt, bei dem durch Krafteinwirkung auf die
Oberfläche des Bauteils, insbesondere des Ventiltellers, eine
Spannungsverteilung im Körper des Bauteils erzeugt wird, der
art, daß die sich ergebende Spannungsverteilung einer vorge
gebenen thermischen Belastung oder einer vorgegebenen thermi
schen und mechanischen Belastung entspricht. Die gewünschte
Spannungsverteilung wird mit einem speziell ausgebildeten
Stempel erzeugt, dessen Stempelauflagefläche auf der Kopfflä
che des Ventils so ausgebildet ist, daß eine Spannungsvertei
lung im Ventilkörper erzeugbar ist, die mindestens teilweise
einer thermischen Belastung entspricht.
Hinsichtlich der Dauer der Prüfung ist in der DE 197 05 412 A1
angegeben, daß der Zeitraum, in dem die Stempelkraft F auf
die Kopffläche des Ventils einwirkt, relativ kurz, nämlich
nur einige Sekunden zu sein brauche, da sich die Spannungs
verteilung im Ventil unmittelbar einstelle und das Versagen
durch Rißwachstum und Bruch sofort einsetzen würde. Nach die
ser Konzeption ist das Ventil, wenn es dieser kurzen Bela
stung von einigen Sekunden standhält, für den Einsatz geeig
net und kann in einen Verbrennungsmotor eingebaut werden.
Außerdem ist in der DE 197 05 412 A1 beschrieben, daß bei der
Prüfung eine Umlaufbiegebelastung auf den Ventilschaft
simuliert werden kann, da beim Einsatz des Ventils in einem
Verbrennungsmotor auch ein Biegemoment auf den Schaft wirken
kann, wobei nichts darüber ausgesagt ist, welche relative
Größe diese umlaufende Biegebelastung haben soll.
Eine derartige "quasistatische" Prüfung dient zur Aus
scheidung von fehlerhaften Ventilen.
Gegenüber diesen bekannten Verfahren und Vorrichtungen wären
ein Verfahren und eine Vorrichtung erwünscht, die den Bedürf
nissen der Praxis optimal entsprechen, d. h. einerseits zuver
lässige Prüfungsergebnisse für das Langzeitverhalten zur Ver
fügung stellen und andererseits relativ schnell und unkompli
ziert arbeiten.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine
Einrichtung zur Belastungsprüfung von Ventilen der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, die es ermöglichen,
eine zerstörungsfreie Prüfung solcher Ventile unter entspre
chender mechanischer Belastung, welche insbesondere die kri
tischen Bereiche des Ventils, vor allem den Ventilsitz, den
Ventilteller und den Übergang zwischen Ventilteller und Ven
tilschaft erfaßt, mit einem hohen Durchsatz durchzuführen,
d. h., mit einem derartigen Zeit-, Arbeits- und Kostenaufwand,
daß eine solche Belastungsprüfung bzw. ein solcher Proof-Test
auch bei Ein- und Auslaßventilen von seriengefertigten, ins
besondere bandmontierten, normalen Kraftfahrzeugen wirt
schaftlich sinnvoll ermöglicht wird und für das Langzeitver
halten der Ventile zuverlässige Ergebnisse liefert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mittels eines Verfahrens
der eingangs genannten Art gelöst, welches die folgenden Ver
fahrensschritte umfaßt:
- a) Aufbringen einer zyklischen Umlaufbiegebelastung auf den Ventilschaft, welche einem Mehrfachen der unter normalen Betriebsbedingungen durch die Ventiltellerrotation auf tretenden Biegebelastungen des Ventilschafts entspricht,
und
- a) Aufbringen einer zyklischen Druckschwellbelastung auf den Ventilteller, welche den Ventilteller an den Ventil sitz andrückt und einem Mehrfachen des unter normalen Betriebsbedingungen auf den Ventilteller wirkenden Strö mungsmitteldurcks, z. B. Gasdrucks, entspricht.
Vorzugsweise werden die Druckschwellbelastung und die zykli
sche Umlaufbiegebelastung zeitlich nacheinander angewandt,
wobei es möglich ist, die zyklische Druckschwellbelastung und
die zyklische Umlaufbiegebelastung abwechselnd mit je einer
Anwendungsperiode, die größer als ein einzelner Druckschwell
belastungszyklus bzw. ein einzelner Umlaufbiegebelastungszy
klus ist, aufgebracht werden.
Schließlich ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch
vorgesehen, die Belastungsprüfung aus aufeinanderfolgenden
Prüfperioden von jeweils nur zyklischer Druckschwellbelastung
und nur zyklischer Umlaufbiegebelastung zusammenzusetzen.
Besonders bevorzugt wird während des Aufbringens der zykli
schen Umlaufbiegebelastung eine das Abheben des Ventiltellers
vom Ventilsitz verhindernde Vorspannkraft auf den Ventiltel
ler angewandt und/oder während der zyklischen Druckschwellbe
lastung eine das Abheben des Ventiltellers vom Ventilsitz
verhindernde Druckvorbelastungskraft der zyklischen Druck
schwellbelastung überlagert.
Weiterhin wird die obige Aufgabe erfindungsgemäß durch eine
Einrichtung der eingangs genannten Art gelöst, die folgendes
umfaßt:
- a) eine Halterungsvorrichtung für die axial verschiebliche Halterung eines Ventilschafts;
- b) eine Gegenhalterungsvorrichtung für die ortsfeste Halte rung eines Ventilsitzes;
- c) eine an dem Ventilschaft lösbar anbringbare Umlaufbiege
momenterzeugungseinrichtung zum Erzeugen eines zykli
schen Umlaufbiegemoments am Ventilschaft, insbesondere
im Übergangsbereich zwischen Ventilteller und Ventil
schaft; und
eine an den Ventilteller lösbar ankoppelbare Druckkraft erzeugungseinrichtung zum Erzeugen einer Druckschwellbe lastung auf den Ventilteller.
Eine solche Einrichtung gemäß der Erfindung ermöglicht es in
vorteilhafter Weise, das erfindungsgemäße Verfahren mit einem
verhältnismäßig begrenzten baulichen und gleichzeitig relativ
beschränkten zeitlichen Aufwand durchzuführen.
Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Einrichtung so ausge
bildet, daß die Umlaufbiegemomenterzeugungseinrichtung fol
gendes umfaßt:
- a) eine Nabe, die über ein Drehlager lösbar an den Ven tilschaft ankuppelbar und im angekuppelten Zustand um den Ventilschaft als Achse rotierbar ist;
- b) eine Rotationsmasse, die radial beabstandet von der Achse an der Nabe angebracht ist und im Sinne einer Unwuchterzeugung ungleichförmig um die Achse angeord net ist; und
- c) eine Drehantriebseinrichtung, die zum Rotieren der Nabe mit dieser verbunden ist.
Diese Einrichtung kann weiter so ausgebildet sein, daß die
Rotationsmasse verschieblich und feststellbar sowie vorzugs
weise austauschbar auf einem Hebel angeordnet ist, der sich
radial von der Nabe aus erstreckt und/oder die Drehzahl der
Drehantriebseinrichtung veränderbar ist, so daß auf diese
Weise die Umlaufbiegebeanspruchung in weiten Grenzen ein
stellbar ist und insbesondere den verschiedenen Ausführungen
der zu prüfenden Ventile angepaßt werden kann.
Die Druckkrafterzeugungseinrichtung ist bevorzugt so ausge
bildet, daß sie einen an den Ventilteller anpreßbaren Druck
kolben aufweist, der beispielsweise servohydraulisch, pneuma
tisch, elektrisch oder in sonstiger geeigneter Weise betätig-
und steuerbar ist.
Zum Verhindern eines Abhebens des Ventiltellers vom Ventil
sitz während der Belastungsprüfung bzw. des Proof-Tests ist
bevorzugt eine Vorspannkraft- und/oder Druckvorbelastungs
kraft-Erzeugungseinrichtung vorgesehen, die von der oben ge
nannten Druckkrafterzeugungseinrichtung gebildet sein kann.
Die Er
findung sei nachfolgend anhand einiger besonders bevorzug
ter Ausführungsformen des Verfahrens nach der Erfindung und
der Einrichtung nach der Erfindung unter Bezugnahme auf die
Figuren der Zeichnung näher erläutert; es
zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Ausführungsform ei
ner Einrichtung nach der Erfindung zur Belastungs
prüfung bzw. zum Durchführen von Proof-Tests;
Fig. 2 eine Kurvendarstellung des zeitlichen Verlaufs ei
ner bevorzugten Umlaufbiegebelastung, die in einer
bevorzugten Ausführungsform des
Verfahrens nach der Erfindung bzw. in der Einrichtung der Fig. 1 an
gewandt werden kann;
Fig. 3 eine Kurvendarstellung des Verlaufs einer Ausfüh
rungsform der Druckschwellbelastung, die in einer
Ausführungsform des Verfahrens nach der Erfindung
bzw. in der Einrichtung nach Fig. 1 angewandt wer
den kann; und
Fig. 4 eine Kurvendarstellung, welche den Verlauf einer
zeitlich aufeinanderfolgenden Druckschwellbelastung
und Umlaufbiegebelastung in einer Ausführungsform
des Verfahrens nach der Erfindung bzw. im Betrieb
der Einrichtung nach Fig. 1 veranschaulicht.
Die Einrichtung nach Fig. 1 ermöglicht eine Belastungsprü
fung bzw. einen Proof-Test eines als Ein- und Auslaßventil in
einem Verbrennungsmotor zu verwendenden Tellerventils, das
einen Ventilschaft 1 aufweist, der durch einen Übergangsbe
reich 2 mit dem Ventilteller 3 verbunden ist, sowie einen
Ventilsitz 4, welcher in einem Ventilsitzring 5 vorgesehen
ist.
Die Einrichtung nach Fig. 1 ist im wesentlichen aus den fol
genden vier Teilvorrichtungen bzw. -einrichtungen aufgebaut:
- a) einer Halterungsvorrichtung 6 für die axial verschiebli che Halterung des Ventilschafts 1, welche vor allem eine Ventilführung 7 aufweist oder ist;
- b) eine Gegenhalterungsvorrichtung 8 für die ortsfeste Hal terung des Ventilsitzes 4 mit dem Ventilsitzring 5;
- c) eine Umlaufbiegemomenterzeugungseinrichtung 9 zum Erzeu gen eines zyklischen Umlaufbiegemoments am Ventilschaft 1, insbesondere im Übergangsbereich 2 zwischen dem Ven tilschaft 1 und dem Ventilteller 3, wobei diese Umlauf biegemomenterzeugungseinrichtung 9 vorzugsweise - wie dargestellt - am freien bzw. dem Ventilteller 3 entge gengesetzten Ende 10 des Ventilschafts 1 vorgesehen ist; und
- d) eine Druckkrafterzeugungseinrichtung 11 zum Erzeugen ei ner Druckschwellbelastung an dem Ventilteller 3, wozu die Druckkrafterzeugungseinrichtung 11 derart lösbar an den Ventilteller 3 ankoppelbar ist, daß das zu prüfende Ein- und Auslaßventil leicht in die Einrichtung der Fig. 1 eingefügt und aus dieser Einrichtung entnommen werden kann.
Die Umlaufbiegemomenterzeugungseinrichtung 9 ihrerseits um
faßt bevorzugt die folgenden Hauptbauteile bzw. -bauteilgrup
pen:
- a) eine Nabe 12, die in der vorliegenden Ausführungsform topfförmig ausgebildet ist und ein Drehlager 13 ent hält, das beispielsweise ein Kugellager sein kann, und das lösbar an den Ventilschaft 1 ankuppelbar ist, und zwar vorliegend im Bereich einer Ventilschaftnut 14 oder mehrerer Ventilschaftnuten, die am freien En de 10 des Ventilschafts 1 vorgesehen ist bzw. sind; so daß die Nabe 12 kraftschlüssig mit dem Ventil schaft 1 verbunden und gleichzeitig frei um den Ven tilschaft 1 rotierbar ist;
- b) eine Rotationsmasse 16, die mit dem Radius r von der Achse 15 beabstandet und auf einem an der Nabe 12 an gebrachten Hebel 17 verstell- und austauschbar ange bracht ist, so daß sowohl der Radius r variabel als auch die Rotationsmasse 16 veränderbar ist, wobei die Rotationsmasse 16 "ungleichförmig" um die Achse 15 angeordnet ist, so daß sie eine Unwucht erzeugt, wo bei bei der vorliegenden Ausführungsform von einer "punktuellen" Anordnung der Rotationsmasse 16 gespro chen werden kann, weil sie nur an einer Stelle eines einzigen radialen Hebels 17 vorgesehen ist; wobei es selbstverständlich im Rahmen der Erfindung liegt, die Rotationsmasse 16 auch in anderer Weise vorzusehen, sofern nur eine das gewünschte Umlaufbiegemoment er möglichende Unwucht entsteht; und
- c) eine Drehantriebseinrichtung 18, die zum Rotieren der Nabe 12 um die Achse 15 mit einer an der Nabe 12 an gebrachten Welle 19 verbunden ist, wobei die Drehan triebseinrichtung 18 nicht näher dargestellt, sondern nur durch einen die Drehbewegung andeutenden Doppel pfeil symbolisiert ist; diese Drehantriebseinrichtung 18 hat vorzugsweise eine variable Drehzahl n, durch welche einerseits die Frequenz des Umlaufbiegemoments und andererseits in Verbindung mit dem Radius, der Größe m der Rotationsmasse 16 und der veränderbaren Höhe des Hebelarms h zwischen der Drehlagerungsstelle des Ventilschafts 1 und dem Übergang 2 das Umlaufbie gemoment einstellbar ist, wie aus der in Fig. 2 dar gestellten Gleichung ersichtlich ist.
Die Druckkrafterzeugungseinrichtung 11 umfaßt in der vorlie
genden Ausführungsform einen Druckkolben 20, dessen Durchmes
ser D, beispielsweise durch Austausch, veränderbar ist, so
daß auf diese Weise die Größe der Ankoppelungsfläche des
Druckkolbens an den Ventilteller 3 veränderbar ist. Der
Druckkolben 20, von dem nur das freie Ende angedeutet ist,
wirkt mit einer variablen Druckschwellbelastung F auf den
Ventilteller 3 ein, indem er servohydraulisch, pneumatisch,
elektrisch oder in anderer geeigneter Weise gesteuert bzw.
betätigt an den Ventilteller 3 angepreßt wird.
Die weiter oben erwähnte Vorspannkraft und/oder Druckvorbela
stung, welche ein Abheben des Ventiltellers vom Ventilsitz
während der Belastungsprüfung bzw. des Proof-Tests verhin
dert, wird vorliegend mittels der Druckerzeugungseinrichtung
11 erzeugt.
Bezüglich der Drehantriebseinrichtung 18 ist noch zu erwäh
nen, daß diese ein nicht dargestellter drehzahlgeregelter
Elektromotor sein kann, der mittels einer ebenfalls nicht
dargestellten flexiblen Welle mit der Nabe 12, vorliegend
über die Welle bzw. den Achsstummel 19, verbunden ist, so daß
die eigentliche Drehantriebseinrichtung 18 von den Kräften
entkoppelt ist, die durch die Rotationsmasse 16 an der Nabe
12 erzeugt werden.
Weiterhin ist bezüglich der Gegenhalterungsvorrichtung 8 dar
auf hinzuweisen, daß diese ein Festlager ist, das dazu dient,
die auftretenden Druckkräfte aufzunehmen, und das konstruktiv
so ausgeführt ist, daß sich unter den erzeugten Belastungs
kräften ähnliche Verformungsverhältnisse wie in dem Verbren
nungsmotor ergeben, in dem das geprüfte Ein- und Auslaßventil
eingebaut werden soll. In die Gegenhalterungsvorrichtung 8
ist der Ventilsitzring 5 eingesetzt. Hier werden bevorzugt
Originalteile verwendet, damit eine weitestgehende Prüfung
des tatsächlich einzubauenden Ventils erreicht wird.
Wie die Fig. 2, 3 und 4 in Verbindung mit der übrigen Er
läuterung der Fig. 1 zeigen, besteht die Belastungsprüfung
bzw. der Proof-Test aus zwei hintereinandergeschalteten Prüf
vorgängen, die in den Fig. 2 und 3 einzeln und in Fig. 4
in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge dargestellt sind; diese
beiden Prüfvorgänge sind:
- 1. eine zyklische Druckschwellbelastung, insbesondere des Ventilsitzes 4 und des Ventiltellers 3, wodurch mittels einer an- und abschwellenden Druckbelastungskraft F der Gasdruck in dem Verbrennungsraum eines Verbrennungsmo tors simuliert wird, in den das geprüfte Ein- und Aus laßventil eingebaut werden soll; und
- 2. eine zyklische Umlaufbiegebelastung, insbesondere des Übergangsbereichs 2 zwischen Ventilschaft 1 und Ventil teller 3, wodurch eine Simulation der Bewegung des be weglichen Ventilteils 1, 2, 3, insbesondere von dessen Rotation, die im praktischen Betrieb des geprüften Ven tils auftritt, erfolgt.
Hinsichtlich der Druckbelastung ist erläuternd folgendes zu
sagen:
Die zyklische Druckschwellbelastung des Ventilsitzes/Ventil
tellers mit der Kraft F, wie sie in Fig. 3 beispielsweise
veranschaulicht ist, wird, wie bereits erwähnt, über den
Druckkolben 20 aufgebracht, wobei der Durchmesser D des
Druckkolbens 20 so gewählt wird, daß die Spannungsverteilung
am Ventilteller 3 mit derjenigen gut bzw. weitgehend überein
stimmt, die sich im praktischen Betrieb des Ein- und Auslaß
ventils durch den Gasdruck des Verbrennungsmotors ergibt.
Diese Spannungsverteilung wird vorab aus den Abmessungen des
Ein- und Auslaßventils und den Kennwerten des Verbrennungsmo
tors berechnet, um den geeigneten Durchmesser D des Druckkol
bens 20 zu ermitteln. Wie die Fig. 3 anschaulich zeigt, wird
die Druckkraft F zyklisch an- und abschwellend angewandt.
Damit der Druckkolben 20 nicht von der Fläche des Ventiltel
lers 3 abhebt, wird bei der jeweiligen Entlastung die Druck
kraft F nicht auf den Wert Null gefahren, sondern auf den
Wert -F*min, der z. B. 5% der maximalen Druckkraft -F* betra
gen kann.
Für die Einstellung der maximalen Druckkraft -F* ist die
Kenntnis der im Betrieb des Ventilsitzes/Ventiltellers auf
tretenden maximalen Spannungen erforderlich. Rechnerisch muß
zunächst die Last -F' gefunden werden, die die gleichen Span
nungsspitzen wie der praktische Betrieb des Verbrennungsmo
tors erzeugt. In der Belastungsprüfung bzw. in dem Proof-Test
beträgt die maximale Prüflast, d. h. die maximale Druckkraft
-F*, ein Vielfaches der vorgenannten Last bzw. Kraft -F', es
gilt also -F* = fF(-F'). Die sogenannte Überhöhung fF sowie
die Auswahl der Zyklen nF ist vom Sicherheitskonzept des Her
stellers des jeweiligen Verbrennungsmotors abhängig.
Bezüglich der Umlaufbiegebelastung ist erläuternd folgendes
zu sagen:
Wie in Fig. 4, rechter Teil, veranschaulicht ist, wird wäh
rend der Umlaufbiegebelastung das Ventil über den Druckkolben
20 mit einer Vorspannkraft -Fv gegen die Gegenhalterungsvor
richtung 8 gedrückt, damit es während der Umlaufbiegebela
stung nicht vom Ventilsitzring 5 abhebt. Diese Vorspannkraft
-Fv liegt zwischen -F*min und -F*.
Das Umlaufbiegemoment ergibt sich aus der, schon weiter oben
erläuterten und in Fig. 2 angegebenen Gleichung:
Mb = h . m . r . (2π . n)2
worin h, m, r und n die in Fig. 1 dargestellte und in der
weiter oben gegebenen Erläuterung der Umlaufbiegemomenterzeu
gungseinrichtung in den Abschnitten (ii) und (iii) angegebene
Bedeutung haben.
Für die praktische Bemessung der Umlaufbiegebelastung muß zu
nächst rechnerisch das Biegemoment Mb' gefunden werden, das
bei dem zu prüfenden Ein- und Auslaßventil die gleiche Span
nung im Übergangsbereich 2 zwischen Ventilteller 3 und Ven
tilschaft 1 erzeugt, wie sie im praktischen Betrieb des Ver
brennungsmotors auftritt, in den das Ventil eingebaut wird.
In der Belastungsprüfung bzw. dem Proof-Test beträgt dann das
maximale Umlaufmoment +/-Mb* ein Vielfaches von Mb', so daß
also gilt:
Mb* = Fm . Mb'.
Die Überhöhung Fm sowie die Anzahl der Zyklen nM ist, ebenso
wie das hinsichtlich der obigen Überhöhung fF dargelegt wur
de, vom Sicherheitskonzept des Herstellers des Verbrennungs
motors, in den das Ventil eingebaut werden soll, abhängig.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß ein Ventil, welches eine
kombinierte zyklische Druckschwellbelastung und zyklische Um
laufbiegebelastung gemäß dem Verfahren der Erfindung bzw. in
der erfindungsgemäßen Einrichtung ohne erkennbare Anrisse
überstanden hat, für den Einbau im entsprechenden Verbren
nungsmotor freigegeben werden kann.
Claims (1)
1. Verfahren zur Belastungsprüfung von Ventilen mit einem
Ventilteller (3), der an einem Ventilschaft (1) vorgesehen
und mittels desselben an einen Ventilsitz (4) andrückbar und
von dem Ventilsitz (4) abhebbar ist, insbesondere zur Bela
stungsprüfung von Ein- und Auslaßventilen, die zumindest
teilweise aus sprödem Werkstoff bestehen, umfassend die fol
genden Verfahrensschritte:
- a) Aufbringen einer zyklischen Umlaufbiegebelastung (Mb*) auf den Ventilschaft (1), welche einem Mehrfachen (Fm) der unter normalen Betriebsbedingungen durch die Ventil tellerrotation auftretenden Biegebelastungen des Ventil schafts (1) entspricht,
- a) Aufbringen einer zyklischen Druckschwellbelastung (F*) auf den Ventilteller (3), welche den Ventilteller (3) an den Ventilsitz (4) andrückt und einem Mehrfachen (fF) des unter normalen Betriebsbedingungen auf den Ventil teller (3) wirkenden Fluiddrucks entspricht.
- b) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß die zyklische Druckschwellbelastung (F*) und die zyklische Umlaufbiegebelastung (Mb*) zeitlich nacheinander aufgebracht werden.
- c) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn zeichnet, daß die zyklische Druckschwellbelastung (F*) und die zyklische Umlaufbiegebelastung (Mb*) abwechselnd mit je einer Aufbringungsperiode, die größer als ein einzel ner Druckschwellbelastungszyklus und ein einzelner Umlaufbie gebelastungszyklus ist, aufgebracht werden.
- d) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Ventilteller (3) während des Aufbringens der zyklischen Umlaufbiegebelastung (Mb*) eine das Abheben des Ventiltellers (3) vom Ventilsitz (4) verhindernde Vorspannkraft (-Fv) aufgebracht wird.
- e) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß während der zyklischen Druckschwellbelastung (F*) eine das Abheben des Ventiltellers (3) vom Ventilsitz (4) verhindernde Druckvorbelastungskraft (-F*min) überlagert bzw. angewandt wird.
- f) Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge kennzeichnet, daß die Vorspannkraft (-Fv) und/oder die Druckvorbelastungskraft (-F*min) konstant ist.
- g) Einrichtung zur Belastungsprüfung von Ventilen mit einem
Ventilteller (3), der an einem Ventilschaft (1) vorgesehen
und mittels desselben an einen Ventilsitz (4) andrückbar und
von dem Ventilsitz (4) abhebbar ist, insbesondere zur Bela
stungsprüfung von Ein- und Auslaßventilen, die zumindest
teilweise aus sprödem Werkstoff bestehen, umfassend:
- a) eine Halterungsvorrichtung (6) für die axial verschieb liche Halterung eines Ventilschafts (1);
- b) eine Gegenhalterungsvorrichtung (8) für die ortsfeste Halterung eines Ventilsitzes (4);
- c) eine an dem Ventilschaft (1) lösbar anbringbare Umlauf
biegemomenterzeugungseinrichtung (9) zum Erzeugen eines
zyklischen Umlaufbiegemoments (Mb*) am Ventilschaft (1),
insbesondere im Übergangsbereich (2) zwischen dem Ven
tilschaft (1) und dem Ventilteller (3);
und eine an den Ventilteller (3) lösbar ankoppelbare Druck krafterzeugungseinrichtung (11) zum Erzeugen einer Druckschwellbelastung (F*) auf den Ventilteller (3).
- h) Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umlaufbiegemomenterzeugungsein
richtung (9) folgendes umfaßt:
- a) eine Nabe (12), die über ein Drehlager (14) lösbar den Ventilschaft (1) ankuppelbar und im angekuppelten Zu stand um die Achse (15) des Ventilschafts (1) rotierbar ist;
- b) eine Rotationsmasse (16), die radial beabstandet von der Achse (15) an der Nabe (12) angebracht und ungleichför mig um die Achse (15) angeordnet ist; und
- c) eine Drehantriebseinrichtung (18), die zum Rotieren der Nabe (12) mit dieser verbunden ist.
- i) Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn zeichnet, daß die Rotationsmasse (16) verschieblich und feststellbar sowie vorzugsweise austauschbar auf einem Hebel (17) angeordnet ist, der sich radial von der Nabe (12) aus erstreckt.
- j) Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch ge kennzeichnet, daß die Drehzahl (n) der Drehan triebseinrichtung (18) veränderbar ist.
- k) Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankopplung der Druck krafterzeugungseinrichtung (11) an den Ventilteller (3), vor zugsweise die Größe der Ankoppelungsfläche, veränderbar ist.
- l) Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkrafterzeugungs einrichtung (11) einen an den Ventilteller (3), vorzugsweise servohydraulisch, pneumatisch oder elektrisch, anpreßbaren Druckkolben (20) umfaßt.
- m) Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn zeichnet, daß der Druckmesser (D) des Druckkolbens (20) veränderbar ist.
- n) Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, ge kennzeichnet durch eine Vorspannkraft- und/oder Druckvorbelastungskraft-Erzeugungseinrichtung.
- o) Einrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekenn zeichnet, daß die Druckkrafterzeugungseinrichtung (11) gleichzeitig die Vorspannkraft- und/oder Druckvorbela stungs-Erzeugungseinrichtung ist.
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DE1998136963 DE19836963C2 (de) | 1998-08-14 | 1998-08-14 | Verfahren und Einrichtung zur Belastungsprüfung von Ventilen |
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