Die Erfindung betrifft ein Rastersondenmikroskop mit einer Sondeneinrich
tung, eine Sondeneinrichtung sowie ein Verfahren zum Herstellen einer ent
sprechenden Sondeneinrichtung.
Aus der EP 0 483 579 A2 sind Rastersondenmikroskope, Sonden sowie
Herstellungsverfahren hierfür bekannt. Insbesondere sind dort Sonden be
schrieben, die eine nadelförmige Struktur im Nanometer-Maßstab aufweisen.
Diese Struktur besteht aus einer Kohlenstoffmatrix und ist auf einer kegeli
gen Siliciumspitze angeordnet. Diese Spitze besitzt zwar den Vorteil, daß mit
ihr Oberflächen sehr gut abgetastet werden können, da sie sehr dünn und
lang sind. Ihre Festigkeit in axialer Richtung ist relativ groß. Nachteilig ist je
doch, daß die Spitze, bei seitlich auf die Spitze einwirkenden Kräften, sehr
empfindlich ist. Hierbei kommt es sehr schnell und häufig vor, daß die nadel
förmige Spitze abbricht. Die Sonde ist damit unbrauchbar und muß erneuert
werden.
Durch die US-P 5,383,354 ist es ferner bekannt, Sonden mit Kohlenstoff zu
beschichten. Eine derart beschichtete Sonde wird in Kontakt mit einer Ober
fläche gebracht, um diese abzutasten. Durch die Beschichtung wird zwar
erreicht, daß die Sonde beim Abtasten nicht so schnell zerstört wird wie bis
her bekannte Sonden, da die Kohlenstoffschicht eine Verschleißschicht auf
der Sonde bildet. Als sehr nachteilig erweist sich hierbei, daß nur relativ gro
ße Sondenspitzen mit dieser Beschichtung erzeugt werden, die dadurch
auch nur grobe Oberflächenstrukturen abtasten können. Darüber hinaus
können bei der Abtastung von Oberflächen ungewollte Artefakte auftreten,
wenn die Spitze nicht gleichmäßig oder unvollkommen beschichtet ist.
In der DE 195 19 478 A1 wird ein Verfahren zur Beschichtung der Spitze
einer Meßsonde, sowie die danach hergestellte Sonde beschrieben. Insbe
sondere ist die Meßsonde hauptsächlich für den Einsatz bei der magneti
schen Rasterkraftmikroskopie vorgesehen. Hierzu werden bekannte Spit
zen, die beispielsweise durch elektrochemisches Ätzen von Drähten aus Ni
ckel, Nickel/Eisen-Legierungen oder Kobalt hergestellt werden, zunächst mit
einem ferromagnetischem Material beschichtet. Anschließend wird eine
Schutzschicht durch Kohlenstoffabscheidung per Elektronenstrahl auf der
beschichteten Spitze abgeschieden. Im dritten Schritt des Verfahrens wer
den die ungeschützten Teile der Beschichtung mittels Ätzung entfernt, so
daß die Kohlenstoffschutzschicht die ferromagnetische Beschichtung vor
deren Abtragung schützt. Die ausgebildete Beschichtung auf der Spitze wirkt
als eine volle Ummantelung der Sondenspitze.
Die DE 40 07 292 C1 bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Mik
ro-Schmelzstrukturen aus elektrisch leitendem Material auf einer elektrisch
leitenden Sondenspitze. Hierbei wird im Bereich der Sondenspitze Material
aus einer Folie, die von der Sondenspitze berührt wird, aufgeschmolzen. In
Folge der in der Schmelze wirksam werdenden Oberflächenkräfte lagert sich
an der Sondenspitze das aufgeschmolzene Folienmaterial kugelförmig an.
Es bildet sich an der Sondenspitze eine Art Mikrokugel aus, deren Kugelra
dius einige 10 bis einige 100 Nanometer betragen kann.
In dem Dokument EP 354 020 A2 wird eine Sonde mit einer elektrisch leitfä
higen Basis auf einer ausgebildeten Spitze offenbart. Die Basis ist an ihrem
Ende spitz zulaufend und umgeben von einer halbleitenden Schicht aus Di
amant. Die Dicke der aufgetragenen Diamantschicht beträgt weniger als 5
Mikrometer. Die Spitze besitzt an ihrem Ende einen Krümmungsradius von
weniger als 300 Nanometer.
Die Anwendungen der Rastersondenmikroskopie sind sehr stark einge
schränkt, da es mit den bisher bekannten Sondeneinrichtungen nicht mög
lich ist, dauerhaft bei einer gleichbleibenden hohen Sensitivität der Sonden
einrichtung Oberflächen abzurastern. Außerdem entstehen zusätzlich hohe
Kosten dadurch, wenn Sondeneinrichtungen infolge mangelnder Stabilität
sehr schnell unbrauchbar werden, oder z. B. durch nicht fehlerfreie Beschich
tungen die Rasterung von Oberflächenstrukturen verfälschen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, die oben genannten
Nachteile zu vermeiden und eine sehr sensitive Sondeneinrichtung zu schaf
fen, die dauerhaft sensitiv, robust und verschleißfest und darüber hinaus ein
fach herzustellen ist.
Die Aufgabe wird hinsichtlich des Rastersondenmikroskops durch die Merk
male des Anspruchs 1, hinsichtlich der Sondeneinrichtung durch die Merk
male des Anspruchs 15 sowie hinsichtlich des Verfahrens zum Herstellen
einer Sondeneinrichtung durch die Merkmale des Anspruches 27 gelöst.
Erfindungsgemäß weist ein Rastersondenmikroskop eine Sondeneinrichtung
auf, die aus einem Substrat und einer darauf angeordneten Struktur besteht,
wobei auf dem Substrat und auf der Struktur eine Beschichtung angeordnet
ist, wobei die Beschichtung als Stützeinrichtung für die Struktur ausgebildet
ist. Mittels der Beschichtung ist es möglich, eine größere Kontaktfläche zwi
schen Substrat und der darauf angeordneten Struktur zu erzielen, wodurch
die Struktur mehr und besser stabilisiert werden kann und außerdem die
Haftung der Struktur auf dem Substrat erhöht wird. Gemäß der Erfindung ist
die Beschichtung als Stützeinrichtung ausgebildet. Dies ist insofern sinnvoll,
da die Struktur infolge von z. B. mechanischen Einwirkungen verformt wird,
diesen Einwirkungen gezielt entgegenzuwirken, indem z. B. Stützstreben
oder dergleichen ausgebildet werden. Ein Verbiegen der Struktur wird da
durch zuverlässig vehindert.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden unter dem Begriff Struktur
sowohl nagelartige Spitzen als auch speziell konstruierte Ausformungen ver
standen, die nicht nur zur Abrasterung von Oberflächen dienen, sondern fer
ner als eine Art Werkzeug auf eine Oberfläche einwirken können.
Um die Stabilität der Sondeneinrichtung noch weiter zu erhöhen, ist die Be
schichtung über den Bereich des Übergangs zwischen Substrat und Struktur
hinaus angeordnet. Durch die Beschichtung über eine größere Fläche wird
neben einer Verbesserung der Stabilität und der Haftung der Struktur auf
dem Substrat dafür gesorgt, daß das Substrat und die Struktur vor z. B. me
chanischen Einwirkungen besser geschützt sind.
Ebenso ist es auch möglich, daß die Beschichtung teilweise bzw. ab
schnittsweise auf der Struktur und/oder auf dem Substrat ausgebildet sind.
Die Beschichtung kann längs und quer bezüglich einer Vorzugsrichtung der
zu beschichtenden Oberflächen von Substrat und/oder Struktur, die z. B.
durch eine Oberflächennormale vorgegeben ist, ausgebildet sein. Hierdurch
können entsprechend den Anforderungen an die Anwendung spezielle Son
deneinrichtungen ausgebildet werden. Darüber hinaus werden zum Teil sehr
teuere Materialien zur Herstellung von der Beschichtung und/oder der Struk
tur eingespart. Zum anderen gelingt es damit auch, bei besonderen z. B. me
chanischen Beanspruchungen bestimmte Abschnitte einer Struktur zu ver
stärken bzw. zu schützen.
Um eine höhere Festigkeit der Sondeneinrichtung zu erreichen, sind die Be
schichtung und die Struktur verschmolzen, da infolge des Schmelzprozesses
sich eine festere innere Verbindung zwischen Beschichtung und Struktur
ausbildet. Hierdurch wird zusätzlich die Haftung der Struktur und der Schutz
vor Einwirkung auf die Struktur wesentlich verbessert.
Vorzugswürdig in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es, das
Substrat pyramidenförmig oder kegelartig oder als Erhebung auszubilden.
Eine derartige Ausbildung erleichtert die Anordnung einer Struktur auf der
Spitze oder im Bereich der Spitze bzw. der Erhebung. Darüber hinaus kann
die Sondeneinrichtung leichter und schneller mit einer Beschichtung verse
hen werden.
Um besondere Ausgestaltungen der Erfindung herstellen zu können, ist die
Struktur leitfähig und die Beschichtung isolierend ausgebildet. In diesem Fall
kann die Sondeneinrichtung so gestaltet werden, daß sie als besondere Me
ßeinrichtung für Oberflächen oder als Bearbeitungswerkzeug für Oberflächen
verwendet werden kann, da infolge der Isolierung die Wechselwirkungen
zwischen der Struktur und einer Oberfläche erheblich reduziert wird. Die Be
schichtung wirkt hierbei als eine Art Abschirmung.
Wenn die Struktur und/oder die Beschichtung aus einer Kohlenstoffmodifika
tion bestehen, ergeben sich insbesondere verbesserte mechanische Eigen
schaften der Sondeneinrichtungen gegenüber konventionellen neben den
Vorteilen bei den Anwendungen. So sind die Struktur und/oder die Beschich
tung hinsichtlich ihrer Härte stärker ausgebildet, ohne gleichzeitig eine gerin
gere Biegsamkeit aufzuweisen. Ferner sind die Struktur und/oder die Be
schichtung in ihrer Leitfähigkeit durch die Prozeßparameter steuerbar.
In einer Weiterbildung der Erfindung weist die Kohlenstoffmodifikation im
wesentlichen die Härte von Diamant auf, wobei die Kohlenstoffmodifikation
eine geringere Sprödheit und/oder eine höhere Flexibilität bzw. Elastizität als
beispielsweise Diamant aufweisen kann. Damit lassen sich sehr robuste und
lange haltbare Strukturen bzw. Beschichtungen herstellen. Bei Anwendun
gen können deshalb mehr Untersuchungen mit derselben Sondeneinrichtung
durchgeführt werden.
Um die elektrische Leitfähigkeit der Sondeneinrichtung zu erhöhen, können
in einer Weiterbildung der Erfindung die Struktur und/oder die Beschichtung
aus Metall und/oder metallischen und/oder metallorganischen Verbindungen
bestehen. Hierdurch gelingt es, bei Untersuchungen oder Einwirkungen der
Sondeneinrichtung auf die Oberflächen bessere Ergebnisse zu erreichen.
Außerdem ist es vorteilhaft, wenn die Beschichtung aus dem gleichen Mate
rial wie die Struktur besteht. Insbesondere ist es damit möglich, eine gute
und stabile Verbindung zwischen der Beschichtung und der Struktur herzu
stellen.
Als vorzugswürdig ist es weiter, wenn das Substrat aus Silicium oder Silici
um-Verbindungen besteht. Dieser Substratträger ist in der Anwendung be
reits gut bewährt und günstig in der Anschaffung. Es sind selbstverständlich
auch andere Stoffe und Materialien als Substrat denkbar und möglich. Je
nach Bedarf können Materialien verwendet werden, die den besonderen Er
fordernissen gerecht wird.
In einer Alternative kann das Substrat aus Materialien mit isolierenden, z. B.
SiO2, SiN4, oder halbleitenden, bspw. GaAs, oder leitenden, bspw. Pt, Au,
Eigenschaften bestehen. Die leitenden Materialien sind vorzugsweise Edel
metalle. Das Substrat kann jeweils nach Anwendung der Sondeneinrichtung
entsprechende günstige Eigenschaften für die Untersuchungen z. B. in der
Biologie oder Medizin aufweisen.
Besonders vorteilhaft ist es, die Sondeneinrichtung auf einem Ausleger, ins
besondere einem Cantilever, anzuordnen. Die Sondeneinrichtung kann da
mit kostengünstig hergestellt werden, da für die Herstellung der Sondenein
richtung herkömmliche Cantilever verwendet werden. Diese Cantilever sind
günstig in der Anschaffung, so daß in dem weiteren Herstellungsprozess auf
den Cantilever lediglich die Struktur und/oder die Beschichtung aufgebracht
werden.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung ei
ner derartigen Sondeneinrichtung vorzuschlagen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels eines Verfahrens zum Herstel
len einer Sondeneinrichtung dadurch gelöst, indem eine Energieübertragung
auf und/oder um die Stelle erfolgt, an der die Struktur auf dem Substrat an
geordnet ist oder wird, eine gasförmige Atmosphäre in der Umgebung dieser
Stelle sich befindet, aus der gasförmigen Atmosphäre sich Atome und/oder
gasförmige Verbindungen infolge der Energieübertragung an oder um die
genannte Stelle anlagern und eine Beschichtung auf dem Substrat und auf
der Struktur ausbilden oder eine Beschichtung und Struktur auf dem Sub
strat ausbilden, wobei die Beschichtung als Stützeinrichtung für die Struktur
ausgebildet wird. Dieses Herstellungsverfahren ermöglicht das Aufbringen
einer Beschichtung auf einem Substrat und auf einer Struktur, wobei in die
sem Fall die Struktur auf dem Substrat bereits angeordnet ist oder die Aus
bildung der Beschichtung und der Struktur auf dem Substrat erfolgt, vor
zugsweise gleichzeitig bzw. in einem Verfahrensabschnitt.
Erfindungsgemäß wird die Beschichtung als Stützeinrichtung ausgebildet.
Als Stützeinrichtung wird jede Einrichtung verstanden, die dazu dient, die
Struktur bzw. das Substrat zu verstärken und somit vor mechanischen Bean
spruchungen insbesondere zu schützen. Ohne den Boden der Erfindung zu
verlassen, wird als Stützeinrichtung u. a. auch eine Konstruktion verstanden,
die die elastischen Eigenschaften entsprechend den Anforderungen der An
wendung unterstützen.
Um die Beschichtung und/oder die Struktur exakt auszubilden, ist es erfor
derlich, daß die Energieübertragung gerichtet und/oder definiert und/oder
punktuell und/oder strahlförmig und/oder zeitlich vorbestimmt erfolgt. Durch
eine exakte Kontrolle der Energieübertragung läßt sich das Wachstum bzw.
die Wachstumsgeschwindigkeit der Beschichtung bzw. der Struktur genau
steuern. Die hohen Anforderungen an die Sondeneinrichtung erfordern ein
Aufbringen der Beschichtung und/oder der Struktur in einer sehr präzisen
Weise. So kann die Beschichtung aufgebracht werden, in dem beispielswei
se aus einer Energiestrahlquelle auf einen exakt definierten Bereich zeitlich
begrenzt eine dosierte Energiemenge übertragen wird. Hierdurch sind dann
die für das Aufbringen der Beschichtung günstigen Voraussetzungen ge
schaffen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfolgt die Energieübertra
gung mittels einer entsprechenden Führungseinrichtung. Unter Führungsein
richtung ist hierbei jede Einrichtung zu verstehen, die unter anderem eine
Kontrolle der Energieübertragung in dem oben genannten Sinne ermöglicht.
Diese können weiterhin beispielsweise auch Fokussiereinrichtungen oder
Selektionseinrichtungen, z. B. Filtereinrichtungen für Geschwindigkeit, Ener
gie etc. sowie optische Filter usw., umfassen. Weiter ist es vorteilhaft, die
Struktur und/oder die Beschichtung auszubilden, in dem die Energieübertra
gung durch Variation der Energiedichte und/oder der Stromdichte und/oder
der Zeitdauer der Energieübertragung erfolgt. Die Variation dieser Parameter
lassen ebenfalls eine exakte Kontrolle der Energieübertragung zu.
Ohne die Basis der Erfindung zu verlassen, ist es ebenso möglich, daß die
Energieübertragung ortsfest ist und statt dessen das Substrat mit der Be
schichtung und der Struktur bewegt wird. Diese Bewegungen können in jede
Raumrichtung ausgeführt werden und vertikale wie horizontale Verschiebun
gen und/oder Rotationen umfassen. Entscheidend ist, daß eine Relativbe
wegung zwischen der Energieübertragung und dem Substrat stattfindet.
Als Quellen für die Energieübertragung eignen sich insbesondere Elektro
nenquellen und/oder Laserquellen und/oder Ionenquellen. Diese Strahlquel
len sind in vielfachen Anwendungen bereits erprobt und sind weiter leicht in
eine entsprechende Vorrichtung einzubauen und zu bedienen bzw. zu kon
trollieren.
Insbesondere ist es für die Erfindung von Vorteil, wenn die Energieübertra
gung über die Umgebung und/oder den Bereich der Stelle, an der die Struk
tur auf dem Substrat angeordnet ist, in vorbestimmten Verlaufsmustern, vor
zugsweise rasterförmig, spiralförmig oder dergleichen, geführt wird. Infolge
der vorbestimmten Verlaufsmuster erzielt man ein gleichmäßiges Ausbilden
der Beschichtung und/oder der Struktur. Das Verlaufsmuster kann hierbei so
gewählt werden, daß entsprechend den Anforderungen an die Sondeneinrichtung
und ihrer späteren Anwendung die Beschichtung und/oder die
Struktur besondere Gestaltungen aufweisen.
Ferner besteht eine vorteilhafte Variante der Erfindung darin, daß die Fläche
der Umgebung bzw. der Stelle, auf der die Energieübertragung erfolgt, ver
ringert bzw. vergrößert wird. Hierdurch wird es im Falle der Flächenverringe
rung möglich, die Beschichtung und/oder die Struktur derart zu gestalten und
an die Erfordernisse an eine Sondeneinrichtung anzupassen, daß beispiels
weise eine kegelartige Beschichtung um eine Struktur unter einer genauen
Kontrolle der Energieübertragung ausgebildet werden kann.
Eine weitere bevorzugte Variante des Verfahrens besteht darin, daß die
Dauer der Energieübertragung auf einen Punkt zur Ausbildung der Struktur
länger ist als die Dauer der Energieübertragung auf einen anderen Punkt zur
Ausbildung der Beschichtung. Durch die unterschiedliche Dauer der Ener
gieübertragung erreicht man, daß die Struktur bzw. die Beschichtung unter
schiedliche mechanische Eigenschaften aufweisen. Eine längere Dauer der
Energieübertragung auf einen Punkt führt im allgemeinen dazu, daß an die
sem Punkt eine festere Verbindung ausgebildet wird. Durch die verschiede
ne Zeitdauer der Energieübertragung ist es deshalb möglich, eine Struktur
mit einer größeren Steifigkeit und eine Beschichtung mit einer geringereren
Festigkeit auszubilden. Die Beschichtung dient in diesem Fall neben einer
Versteifung der Struktur ebenso als eine Art Schutzummantelung der Struk
tur.
Eine derartige besondere und bevorzugte Ausgestaltung kann darin beste
hen, daß die Beschichtung teilweise bzw. abschnittsweise ausgebildet wird.
Außerdem kann die Beschichtung gezielt Verdickungen und Verdünnungen
aufweisen, so daß beispielsweise die Struktur entsprechend der Geometrie
mechanisch versteift oder biegsam bzw. elastisch wird.
Es ist weiterhin vorzugswürdig, wenn die Beschichtung und die Struktur ver
schmolzen werden. Infolge des Verschmelzens ergeben sich wesentlich
bessere mechanische bzw. elastische Eigenschaften, da durch das Ver
schmelzen sich besonders feste und harte Verbindungen zwischen der Be
schichtung und der Struktur ergeben.
Weiter ist es vorzugswürdig, das Substrat pyramidenförmig oder kegelartig
oder als Erhebung auszubilden. Eine derartige Ausformung des Substrats
erleichtert die Anordnung der Beschichtung und der Struktur.
In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung erfolgt die Formung der
Struktur durch Änderung des Auftreffwinkels zwischen der Richtung der
Energieübertragung und der Fläche der Struktur bzw. des Substrats. Die Än
derung des Auftreffwinkels kann z. B. gemäß der oben genannten Relativbe
wegung oder mittels einer Führungseinrichtung für die Energieübertragung
vorgenommen werden. Die Strukturen selbst können beliebig gestaltet wer
den und beliebige Formelemente, wie z. B. Krümmungen, Abzweigungen und
dergleichen umfassen. Hierdurch ist es möglich, die Strukturen z. B. als
Mehrfachspitzen oder ringförmig usw. auszubilden.
Zur Reduzierung der Wechselwirkung von Struktur mit einer zu untersu
chenden Oberfläche ist die Struktur leitfähig und die Beschichtung isolierend
ausgebildet. Hierbei schirmt die Beschichtung die Struktur elektrisch ab, so
daß z. B. laterale Wechselwirkungskräfte zwischen oberen Atomlagen einer
Vertiefung und der Struktur vermindert werden, wenn die Struktur in eine
grabenartige Vertiefung bei Messungen eingebracht wird und/oder die Mes
sung in Flüssigkeit erfolgt.
Wenn in der gasförmigen Atmosphäre organische Verbindungen vorhanden
sind, ist es möglich, die Struktur und/oder die Beschichtung als Kohlenstoff
modifikation auszubilden. Die Kohlenstoffmodifikation kann eine große me
chanische Härte, in der Regel härter als Diamant aufweisen und zudem
gleichzeitig noch flexibel sein, d. h. sie ist weniger spröde als Diamant. Au
ßerdem kann die Struktur und/oder die Beschichtung elektrisch leitend oder
isolierend ausgeführt werden.
Eine vorteilhafte Steigerung der elektrischen Leitfähigkeit der Sondeneinrich
tung wird dadurch erreicht, falls die Struktur und/oder die Beschichtung aus
Metall und/oder metallischen und/oder metallorganischen Verbindungen
ausgebildet wird. Die gasförmige Atmosphäre kann gemäß den Anforderun
gen gesteuert werden, so daß die Ausbildung von Struktur und/oder Be
schichtung exakt erfolgt, wobei die Atmosphäre durch Einleitung von Gasen
gezielt geschaffen und verändert wird.
Insbesondere ist es vorzugswürdig, wenn das Substrat aus Silicium oder Si
licium-Verbindungen besteht, insbesondere weil sich Silicium aufgrund der
physikalischen wie mechanischen Eigenschaften als Substrat-Träger be
währt hat und sowohl in der Rastersondenmikroskopie wie auch anderen
Bereichen angewendet wird.
In einer Variante der Erfindung besteht das Substrat aus Materialien mit iso
lierenden z. B. SiO2, SiN4, oder halbleitenden, bspw. GaAs, oder leitenden,
bspw. Pt, Au, Eigenschaften. Vorteilhaft ist es hier, daß das Sub
strat bevorzugte physikalische oder chemische Charakteristika z. B. für Ober
flächenuntersuchungen in der Biologie aufweist.
Es stellt eine Vereinfachung des Verfahrens dar, wenn die Beschichtung aus
dem gleichen Material wie die Struktur hergestellt wird, da im gleichen Ver
fahrensschritt sowohl die Beschichtung wie auch die Struktur aus der gas
förmigen Atmosphäre mittels der Energieübertragung entstehen. Außerdem
wird hierdurch eine bessere Haftung zwischen der Beschichtung und der
Struktur gewährleistet.
Weiterhin ist es vorzugswürdig, wenn die Sondeneinrichtung auf einem Aus
leger, insbesondere einem Cantilever, ausgebildet wird. Es können hierzu
herkömmliche Cantilever verwendet werden, so daß die Kosten für die Her
stellung einer derartigen Sondeneinrichtung reduziert werden können.
Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der
Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a-1c einen Herstellungsprozess einer Sondeneinrichtung;
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Sondeneinrichtung;
In den Fig. 1a bis 1c ist eine mögliche Ausführungsform eines Herstel
lungsverfahrens für eine Sondeneinrichtung dargestellt. Das Herstellungsver
fahren zu einem frühen Zeitpunkt ist in Fig. 1a dargestellt. Auf einem Sub
strat 1, das pyramidenförmig oder kegelartig ausgebildet sein kann, ist be
reits eine Beschichtung 5 um eine Substratspitze 2 appliziert. Die Beschich
tung 5 ist sockelartig um die Substratspitze 2 angeordnet. Um die Substrat
spitze 2 ist ein kugelartiger Bereich 3 ausgebildet, in dem vornehmlich eine
gasförmige Atmosphäre vorhanden ist. Mittels eines Elektronenstrahls 4,
dessen Strahl um die Substratspitze 2 geführt wird, wird die Fläche des Sub
strats 1 um die Substratspitze 2 herum "energiekontaminiert". Infolge dieser
Energiekontamination und/oder Wechselwirkungen zwischen dem Elektro
nenstrahl und den Atomen und/oder Molekülen in der gasförmigen Atmo
sphäre des Bereiches 3 lagern sich Atome und/oder Moleküle an der ener
giekontaminierten Stelle ab, so daß allmählich eine Beschichtung 5 ausge
bildet wurde. Der Elektronenstrahl 4 wird hierbei in vorbestimmten bzw. be
liebigen Verlaufsmustern, beispielsweise rasterförmig oder spiralförmig um
die Substratspitze 2 herumgeführt. Hierzu ist der Elektronenstrahldurchmes
ser entsprechend klein gewählt und weist eine hohe Energiedichte auf.
Bei diesem als Electron-Beam-Deposited-Verfahren bekannten Verfahren
findet unter Vakuum eine Wechselwirkung zwischen den im allgemeinen
hochenergetischen Elektronen, typischerweise im keV-Bereich, und den
Gasatomen bzw. -molekülen der im Vakuum übriggebliebenen oder gezielt
eingeleiteten gasförmigen Atmosphäre statt. Hierbei werden Molekülverbin
dungen leicht aufgebrochen und es entstehen freie Bindungen bzw. Radikale,
die leicht zu einem neuen Gefüge auf dem Substrat polymerisieren und
eine Beschichtung ausbilden.
Fig. 1a zeigt das Verfahren zum Zeitpunkt, zu dem auf der Substratspitze 2
eine Nadelspitze 8 gerade ansatzweise ausgebildet wird (siehe Fig. 1b).
Das Verfahren zu einem späteren Zeitpunkt ist in Fig. 1b schematisch ge
zeigt. Hierbei ist die Nadelspitze 8 zu einem gewissen Teil, jedoch noch nicht
vollständig, bereits auf der Substratspitze 2 ausgebildet. Die Beschichtung 5,
die die Nadelspitze 8 umgibt, wird gleichzeitig mit der Nadelspitze 8 ausge
bildet. Weiterhin ist die Beschichtung 5 sockelartig ausgebildet und weist
eine Oberfläche 7 auf. Auf dieser Oberfläche 7, die sich nach oben hin ver
jüngt, wird der Elektronenstrahl 4 in vorbestimmten Verlaufsmustern geführt,
so daß gemäß der Energieübertragung und den oben beschriebenen Wech
selwirkungen die Beschichtung 5 und die Nadelspitze 8 ausgebildet werden.
Hierbei ist die Zeitdauer zur Ausbildung der Beschichtung 5 an einer Stelle
kürzer als die Zeitdauer der Energiekontamination zur Ausbildung der Nadel
spitze 8. Mit anderen Worten: Um eine harte Nadelspitze 8 auszubilden,
muß der Elektronenstrahl am Ort der Nadelspitze 8 länger verweilen, so daß
sich dort mehr Atome bzw. Moleküle aus der gasförmigen Atmosphäre anla
gern. Die Verweildauer des Elektronenstrahles 4 zur Ausbildung der Be
schichtung 5 ist geringer als zur Ausbildung der Nadelspitze 8, so daß sich
weniger Atome bzw. Moleküle dort anlagern.
Die die Nadelspitze 8 umgebende Beschichtung 5 dient sowohl als eine Art
Ummantelung und Schutz als auch zur Verbesserung der Haftung der Na
delspitze 8 zum Substrat. Hieraus ergibt sich eine erhöhte Robustheit ge
genüber mechanischem Beanspruchungen und somit eine längere Haltbar
keit der Nadelspitzen 8 bei deren Einsatz in Rastersondenmikroskopen. Ins
gesamt ergibt sich eine verstärkte Verbindung zwischen der Nadelspitze 8
und dem Substrat 1.
Bei dieser Variante des Verfahrens bestehen die Beschichtung 5 und die
Nadelspitze 8 aus dem gleichen Material. Je nach Anwendung und Erforder
nis befinden sich in der gasförmigen Atmosphäre im Bereich 3 entsprechen
de Gase und/oder Moleküle, so daß beispielsweise eine hydrophile bzw.
hydrophobe oder eine elektrisch leitende bzw. isolierende Nadelspitze 8
ausgebildet werden kann.
Fig. 1c zeigt eine fertige Sondeneinrichtung, bei der das obere Ende der
Nadelspitze 8 über die Beschichtung 5 hinausragt. Nach einer anderen Aus
führungsform des Verfahrens kann eine Sondeneinrichtung auch dadurch
geschaffen werden, indem eine Beschichtung auf einem Substrat mit einer
bereits darauf angeordneten Nadelspitze ausgebildet werden. Dadurch ist es
möglich, abweichend vom hier dargestellten Verfahren, daß Nadelspitze und
die Beschichtung aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sind. Die Na
delspitzen der Sondeneinrichtungen können in einem zusätzlichen, hier nicht
dargestellten Prozeßschritt weiterbearbeitet werden. Insbesondere können
die ausgebildeten Nadelspitzen geschärft werden.
Ebenso ist es erfindungsgemäß, wenn in einer anderen Ausführung der Er
findung die Struktur bereits auf dem Substrat angeordnet ist und die Be
schichtung in einem weiteren Schritt auf Substrat und/oder die Struktur auf
gebracht wird.
Wie in Fig. 2 dargestellt, kann eine Beschichtung 11 um eine Nadelspitze
10 so angeordnet sein, daß die Beschichtung 11 als Stützeinrichtung der
Nadelspitze 10 ausgebildet ist. Auf einem Substrat 9, das sowohl als ebene
Fläche als auch als Erhebung ausgebildet sein kann, ist in diesem Fall die
Beschichtung 11 kreuzartig auf dem Substrat 9 aufgebracht. Die hierdurch
ausgebildete Stützeinrichtung wirkt als eine Art Verstrebung und kann die
Sondeneinrichtung bei starken mechanischen Beanspruchungen schützen.
In Weiterbildungen der Erfindungen kann die Nadel gekrümmt sein. Ferner
sind Verdickungen oder Verdünnungen in der Struktur oder der Beschichtung
möglich, wodurch Sollbruchstellen in der Sondeneinrichtung genau de
finiert werden können.
Die Nadeln können ferner mit unterschiedlichen Formungen hergestellt wer
den. So ist es möglich, die Nadel z. B. mit mehreren Spitzen auszubilden.
Darüber hinaus kann die Nadel so konstruiert und hergestellt werden, daß
sie auch Strukturen, wie z. B. geschlossene Ringstrukturen in horizontaler
und/oder vertikaler Richtung aufweisen kann. Diese Strukturen eröffnen
Möglichkeiten, unter anderem bestimmte, exakte und kontrollierte Einwirkun
gen auf Oberflächen im Nanometer-Bereich mit der Sondeneinrichtung vor
zunehmen. In diesem Fall dient die Sondeneinrichtung als eine Art Werk
zeug, so daß die Oberflächen beispielsweise für Anwendungen, Untersu
chungen oder dergleichen entsprechend manipuliert werden können. Diese
hierbei verwendeten Strukturen auf dem Substrat sind ebenfalls mit einer
Beschichtung versehen.
Die Sondeneinrichtung wird auf einem Cantilever angeordnet, der eine Län
ge von ungefähr 100 bis 500 µm, eine Breite von etwa 20 bis 50 µm und ei
ner Dicke von circa 5 µm besitzt. Am Ende des Cantilevers befindet sich das
Substrat, das in der Regel pyramidal ausgebildet ist mit einer Basislänge von
typischerweise 10 bis 50 µm. Die Höhe der Sondeneinrichtung beträgt in et
wa 10 bis 50 µm, wobei die Höhe der nadelartigen Struktur ungefähr 1 bis 5 µm
und die Breite am Übergang zwischen Struktur und Substratspitze circa
50 bis 250 nm beträgt.
Mittels der Erfindung gelingt es, Sondeneinrichtungen entsprechend den An
forderungen und Anwendungen als Meßinstrument oder als eine Art Werk
zeug "maßgeschneidert" auszubilden. Hierbei ist es möglich, neben der
Form bzw. Geometrie auch die stoffliche Zusammensetzung der Sondenein
richtung zu bestimmen. So können weiter die Sondeneinrichtungen bei
spielsweise bevorzugte mechanische, elektrische und chemische Eigen
schaften, die chemisch inert, hydrophil oder hydrophob umfassen, aufweisen.
Insgesamt werden gegenüber den bisher bekannten mit der erfin
dungsgemäßen Sondenrichtungen bessere Ergebnisse in der Praxis erzielt.