DE19818609A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Geräuschfilterung mit Bypass-Faktor - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Geräuschfilterung mit Bypass-FaktorInfo
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Abstract
Die bekannte Bypass-Funktion verringert gleichzeitig die irregulären Auswirkungen der Schätzfehler. Nachteilig ist jedoch, daß die erreichbare Geräuschdämpfung des Filters durch den Bypass alpha begrenzt ist. Eine Verringerung von alpha zur Erhöhung der Geräuschdämpfung würde aber eine Zunahme der unerwünschten Filter-Nebengeräusche hervorrufen, die infolge der zeitlichen Änderung des Geräuschfilters entstehen. Die Erfindung verfolgt die Aufgabe, die Filter-Nebengeräusche zu reduzieren und gleichzeitig ein ausreichend hohes Maß der Geräuschdämpfung zu gewährleisten. DOLLAR A Das Verfahren nach der Erfindung löst diese Aufgabe, indem der feste Wert alpha des Bypass-Faktors durch einen adaptiv gesteuerten Bypass-Faktor alpha(w) ersetzt und durch einen zusätzlichen Dämpfungsfaktor beta(w) ergänzt wird, wobei die Steuergröße w entsprechend der Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins eines Sprachsignals gebildet wird, so daß eine Übertragungsfunktion DOLLAR F1 bestimmt wird. DOLLAR A Anwendungsgebiet der Erfindung sind Freisprechsysteme aller Art; insbesondere solche, die geräuschvolle Umgebung berücksichtigen müssen.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der im Oberbe
griff des Patentanspruchs 1, und auf eine hierzu geeignete
Vorrichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 3 näher
bezeichneten Art. Ein derartiges Geräuschfilter ist von
K. Janse, W. Kellermann, Ch. Knibbeler, R. Martin und P. Vary
mit dem Titel "A Noise Reduction System for Automobiles" zum
3. International Workshop on Acoustic Echo Control, Plestin
les Grèves, 1993 vorgestellt worden.
Der Einsatz von Freisprechsystemen zur Sprachkommunikation
erfordert oft eine zusätzliche Geräuschreduktion, wenn der
Sprecher sich in lärmerfüllter Umgebung aufhält. Kern einer
solchen Geräuschreduktion ist in der Regel ein zeitvariantes
Geräuschfilter, das sich auf die aktuellen Kurzzeitspektren
von Sprach- und Geräuschsignal einstellt. Bei der zeitlichen
Änderung der Parameter des Geräuschfilters treten häufig
unerwünschte und für den menschlichen Hörer sehr auffällige
Nebengeräusche auf. In der vorliegenden Erfindung wird ein
Verfahren zur zeitveränderlichen Einstellung des Geräuschfil
ters beschrieben, das auf einem zusätzlichen adaptiv gesteu
erten Bypass-Faktor beruht und nahezu frei von wahrnehmbaren
Nebengeräuschen ist.
Das zeitvariante Geräuschfilter im Geräuschreduktionssystem
wird bezüglich des Übertragungsverhaltens so eingestellt, daß
wenig gestörte Frequenzbereiche im Sprachband bevorzugt und
stärker gestörte Frequenzbereiche abgeschwächt werden. Das
Geräuschfilter wird meist als Wiener-Filter realisiert
(siehe: "Signalverarbeitungsverfahren zur Verbesserung der
Sprachkommunikation über Freisprecheinrichtungen; Teil 3:
Verfahren zur Geräuschreduktion", R. Wehrmann, R. Poltmann,
H. Schütze und R. Zelinski; Der Fernmelde-Ingenieur, Heft 2
1995) und durch die Übertragungsfunktion
beschrieben. Hierbei sind f die Frequenz, Ps(f) das Leistungs
dichtespektrum des Sprachsignals und Pn(f) das Leistungsdich
tespektrum des Geräuschsignals. Die Spektren Ps(f) und Pn(f)
müssen aus den verfügbaren Mikrofonsignalen geschätzt werden.
Bei mehrkanaligen Geräuschreduktionsverfahren kann z. B. Ps(f)
aus der Kreuzkorrelation der unterschiedlichen Mikrofonsigna
le geschätzt werden. Bei einkanaligen Geräuschreduktionsver
fahren und stationären Störsignalen ist eine Schätzung von
Ps(f) möglich durch Differenzbildung zwischen den aktuellen
beobachtbaren gestörten Sprachspektren und dem geschätzten
Störspektrum Pn(f), welches in den Sprachpausen ermittelbar
ist. Durchunvermeidbare Schätzfehler wird jedoch nicht das
optimale Wiener-Filter berechnet, sondern ein fehlerhaftes
Filter H(f). Die Fehlerstruktur ändert sich zeitlich und
führt insbesondere bei schwachen Sprachsignalen (Ps(f) < Pn(f)) zu
auffälligen, oft tonalen Nebengeräuschen ("Musical tones").
Eine Abmilderung dieser Nebengeräusche ist möglich durch Ein
führung eines Bypass-Faktors a (siehe: "A Noise Reduction
System for Automobiles", K. Janse, W. Kellermann, Ch. Knib
beler, R. Martin und P. Vary ; 3. International Workshop on
Acoustic Echo Control, Plestin les Grèves, 1993), so daß ein
Geräuschfilter mit der modifizierten Bypass-Übertragungsfunk
tion:
entsteht.
Der Faktor α liegt im Wertebereich 0 ≦ α < 1 und bewirkt mit
zunehmendem Wert von α eine Abschwächung der Filterwirkung,
also einen "Bypass". Diese Bypass-Funktion verringert gleich
zeitig die irregulären Auswirkungen der Schätzfehler in Ps(f)
und Pn(f), so daß deutlich weniger "Filter-Nebengeräusche" bei
der Filterung des gestörten Sprachsignals mit dem Filter
HB(f) auftreten. Nachteilig ist jedoch, daß nun die erreich
bare Geräuschdämpfung des Filters HB(f) durch den Bypass α
begrenzt ist. In Frequenzbereichen mit geringer Sprachlei
stung, also Ps(f) « Pn(f), nähert sich die Übertragungsfunktion
dem Wert HB(f) = α. Eine Verringerung von α zur Erhöhung der
Geräuschdämpfung würde jedoch gleichzeitig eine Zunahme der
unerwünschten Filter-Nebengeräusche hervorrufen, die infolge
der zeitlichen Änderung des Geräuschfilters entstehen.
Die Erfindung verfolgt die Aufgabe, die Filter-Nebengeräusche
zu reduzieren und gleichzeitig ein hohes Maß der
Geräuschdämpfung zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird mit dem im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 aufgeführten Verfahren gelöst.
Eine vorteilhafte Weiterbildungsmöglichkeit des Verfahrens
ist aus dem Kennzeichen des Unteranspruches 2 ersichtlich.
Eine Vorrichtung, die zur Lösung dieser Aufgabe geeignet ist,
ist im Kennzeichen des Patentanspruchs 3 beschrieben.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungs
beispiele näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen
zeigen die:
Fig. 1 ein Blockschaltbild der Vorrichtung und
Fig. 2 eine vorteilhafte Ausgestaltung der Kennlinien.
Es ergeben sich folgende Vorteile und technische Unterschei
dungsmerkmale gegenüber dem Stand der Technik:
Bei dem in der Erfindung beschriebenen Verfahren wird das Geräuschfilter HB(f) nicht mit einem festen Wert von α, son dern mit einem adaptiv gesteuerten Bypass-Faktor α(w) einge stellt. Ergänzend wird das Filter HB(f) in Serie geschaltet mit einem zusätzlichen Dämpfungsfaktor
Bei dem in der Erfindung beschriebenen Verfahren wird das Geräuschfilter HB(f) nicht mit einem festen Wert von α, son dern mit einem adaptiv gesteuerten Bypass-Faktor α(w) einge stellt. Ergänzend wird das Filter HB(f) in Serie geschaltet mit einem zusätzlichen Dämpfungsfaktor
β(w), 0 < β(w) ≦ 1.
Die Steuergröße w ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, daß
zum aktuellen Zeitpunkt tatsächlich ein Sprachsignal vorliegt
(w → 1) und nicht etwa ein sprachfreies Störsignal (w → 0).
Die Steuergröße w kann bei Mehrkanal-Geräuschreduktionsver
fahren z. B. aus einer Kohärenzanalyse von Mikrofonsignalpaa
ren gewonnen werden. Bei einkanaligen Verfahren und statio
närem Störgeräusch kann das Maß w z. B. aus dem Pegelanstieg
des gestörten Eingangssignals gewonnen werden.
Für Werte w → 1, also sicheres Vorliegen eines Sprachsignals,
wird β(w) → 1 gesetzt und α(w) genügend klein gewählt, um die
gewünschte Störreduktion zu erreichen. Wenn aber das Störsi
gnal dominiert, also w → 0, so wird für α(w) ein größerer
Wert eingestellt, um die unerwünschten Filter-Nebengeräusche
gering zu halten. Als Ausgleich wird dann jedoch für β(w) ein
Wert β(w) < 1 eingestellt, um die gewünschte Störreduktion
weiterhin zu gewährleisten.
Im Gegensatz zum bisherigen Stand der Technik ist es mit
Hilfe des beschriebenen Verfahrens möglich, eine deutlich
höhere Geräuschdämpfung zu erzielen, ohne dabei die Filter-
Nebengeräusche über die Wahrnehmbarkeitsgrenze hinaus
anzuheben.
Bei der Blockchaltung nach Fig. 1 wird das gestörte Sprach
signal x dem Geräuschfilter mit der Übertragungsfunktion
HB(f) zugeführt. Der Bypass-Faktor α(w) ist einstellbar und
wird in der Stufe BS (Bypass-Steuerung) durch Auswertung des
Wahrscheinlichkeitsmaßes w festgelegt. In der Stufe BS wird
auch der Wert der Zusatzdämpfung β(w) bestimmt. Das Ausgangs
signal aus dem Geräuschfilter HB(f) wird mit dem Wert β(w)
multipliziert und ergibt das störreduzierte Sprachsignal .
Die Kennlinien α(w) und β(w) sind innerhalb gewisser Grenzen
frei wählbar; ein Ausführungsbeispiel dazu ist in Fig. 2
angegeben.
Das Gesamtsystem nach Fig. 1 mit adaptivem Bypass läßt sich
durch die Übertragungsfunktion
beschreiben. In Frequenzbereichen mit geringer Sprachlei
stung, also Ps(f) « Pn(f), nähert sich die Übertragungsfunk
tion dem Wert HAB(f) = α(w) β(w).
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Kennlinien nach
Fig. 2 ergibt sich, wenn α(w) und β(w) mit der Nebenbedingung
α(w).β(w) = constant festgelegt werden. Die erzielbare Ge
räuschdämpfung in den Frequenzbereichen mit geringer Sprach
leistung ist dann unabhängig von dem aktuell vorliegenden
Wert w. Daraus ergibt sich für den subjektiven Höreindruck
der positive Effekt, daß die Geräuschdämpfung stets gleich
groß ist, unabhängig vom Pegel des Sprachsignals. Eine sonst
störende Modulation des Restgeräuschpegels infolge der
schwankenden Sprachsignalenergie wird durch die Nebenbe
dingung α(w).β(w) = constant vermieden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Geräuschfilterung mit Bypass-Faktor α mit
einem Wert zwischen 0 und 1, mit dem die Auswirkungen der
Schätzfehler der Leistungsdichtespektren des Sprachsignals
Ps(f) und des Geräuschsignals Pn(f) gemildert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß der feste
Wert α des Bypass-Faktors durch einen adaptiv gesteuerten
Bypass-Faktor α(w) ersetzt und durch einen zusätzlichen
Dämpfungsfaktor β(w) ergänzt wird, wobei die Steuergröße
w entsprechend der Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins
eines Sprachsignals gebildet wird, so daß eine Übertra
gungsfunktion
bestimmt wird.
bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Produkt von Bypass-Faktor α(w) und zusätzlichem Dämp
fungsfaktor β(w) als konstant festgelegt wird.
3. Vorrichtung zur Geräuschfilterung mit Bypass-Faktor-
Bildung durch ein Geräusch-Filter HB(f), dadurch
gekennzeichnet, daß dem Steuereingang des
Geräusch-Filters (HB(f)) eine Bypass-Steuerungsstufe (BS)
vorgeschaltet ist, die auch die Größe der Zusatzdämpfung
bestimmt.
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1998
- 1998-04-20 DE DE1998118609 patent/DE19818609C2/de not_active Expired - Fee Related
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