DE19815208A1 - Rotor mit achsparallelen flexiblen Flügelblättern und radialer Durchströmung für die Windenergienutzung - Google Patents
Rotor mit achsparallelen flexiblen Flügelblättern und radialer Durchströmung für die WindenergienutzungInfo
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Abstract
Rotor mit achsparallelen flexiblen Flügelblättern mit radialer Durchströmung, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils drei oder mehr starre Holme aus einem leichten und festen Material in einer Ebene zu einem Polygon mit überstehenden Holmstücken zusammengesetzt und zwei dieser Polygone so durch Abstandsholme übereinander angeordnet sind und ein Funktionsmodul ergeben, daß radial gerichtete Segelrahen entstehen, zwischen denen Segel aus flexiblen Materialien aufgespannt werden.
Description
Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung zur Nutzung der Windenergie mittels
eines um eine Achse drehenden Rotors mit flexiblen Flügelblättern in achsparalleler
Anordnung und einer dazu senkrecht, also radial, erfolgenden Rotor-An- und
Durchströmung.
Allgemein vorherrschend in der Anwendung sind Windkraftanlagen, deren Flügel keine
achsparallele, sondern eine zur Drehachse radiale Ausrichtung haben und als
Horizontalwindkraftanlagen bezeichnet werden.
Windkraftanlagen mit Flügelblättern, deren Ausrichtung achsparallel erfolgt, sind
beispielsweise als Vertikalachsanlagen bekannt. In ihrer physikalischen Wirkungsweise
nutzen sie in der als Savoniusrotor bekannten Bauform den vom Wind auf die Blätter
ausgeübten Staudruck (häufig als Widerstandsläufer bezeichnet) und auch in der als
Darrieusrotor und Heidelbergrotor bekannten Bauform die Auftriebskraft (häufig als
Auftriebsläufer bezeichnet) eines Tragflügels zur Energiegewinnung.
Beide Bauformen haben Gemeinsamkeiten in den Wirkprinzipien, die sich auf die
achsparallele Anordnung der Flügelblätter gründen und die sie darin von den Anlagen
unterscheiden, die eine radiale Anordnung der Flügelblätter aufweisen, wie
beispielsweise bei bekannten Horizontalwindkraftanlagen.
In jüngerer Zeit sind Entwicklungen bekannt geworden, die die Vorteile der
Widerstandsläufer und der Auftriebsläufer verbinden sollen. Die Entwicklungen
führten zu einem offenen achsnahen Bereich im Rotor, so daß der Wind, nachdem er
über die Staudruckwirkung einen Teil seiner Energie abgegeben und den Flügel in
Drehung versetzt hat, einen weiteren Teil seiner Energie durch die Umlenkung seines
Strömungsimpulses abgibt.
In früheren Epochen gab es bereits im alltäglichen Gebrauch nachgewiesene Anlagen,
beispielsweise in China, die ebenfalls die Widerstandskraft eines achsparallelen Flügels
und auch in Abschnitten der Flügelumlaufbahn eine kurzzeitig wirkende Auftriebskraft
des Windes ausnutzten. Den historischen Bedingungen entsprechend bestanden die
verwendeten Flügel aus textilen und damit flexiblen Materialien. Diese
Windkraftanlagen zeichneten sich zeitbezogen durch ein Höchstmaß von Funktionalität
und technologischer Reife aus. Nachteilig war aber neben der geringen Festigkeit der
verwendeten Materialien für Rotorlagerung und Flügel, deren Nichteinstellbarkeit und
die Notwendigkeit, sie bei Starkwind zum Schutz der Flügel vor Zerstörung
stillzusetzen.
Die gegenwärtigen Entwicklungen der Windkraftanlagen mit achsparallelen Flügeln
sind dadurch gekennzeichnet, daß Rotoren zur Verbesserung der Windenergienutzung,
zur Kostensenkung oder zur Erhöhung der Lebensdauer so gebaut werden, daß in
unterschiedlicher Weise feste, also nichtflexible Flügelprofile verwendet werden.
Nachteilig ist bei diesen Entwicklungen, daß die aus festen Flügelprofilen bestehenden
Rotoren einerseits nur auf eine bestimmte Windgeschwindigkeit energetisch optimal
ausgerichtet sind und andererseits in bezug auf die zu gewinnende Energie einen hohen
baulichen Aufwand haben.
Die Erfindung hat einen mit achsparallelen Flügeln nach bekannten Wirkprinzipien
arbeitenden Rotor zum Ziel, der den baulichen Aufwand durch die Verwendung von
flexiblen, segelförmigen und radial gekrümmten Flügeln verringert. Ein weiteres
Erfindungsziel besteht darin, die wirksame Flügelfläche im Fall der Windänderung
durch selbsttätiges Einstellen der segelförmigen Flügel soweit anzupassen, daß die
Anlage eine Einstellung auf die maximale Auslegungslast erfährt und eine Zerstörung
des Rotors verhindert wird.
Die erfinderische Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Rotorgestell durch starre
Holme und Streben die Flügel aus flexiblen Materialien so aufspannt, daß die Flügel
ähnlich den bei einem Rahsegelschiff angebrachten Segeln durch den Wind angeströmt
werden können, während sich das Rotorgestell um eine zentrale Achse dreht.
Ein weiteres erfinderisches Merkmal besteht darin, daß die Flügel bei Starkwind gerefft
werden und ihre windwirksame Fläche verringern, indem sie zum Rotorzentrum hin
eingezogen werden, wodurch sich gleichzeitig der freie Durchströmquerschnitt in der
Rotormitte soweit verringert, daß auch der im Normalbetrieb erwünschte Umlenkim
puls nicht mehr auftritt und der Rotor sich in seiner Drehzahl selbst begrenzt. Zu den
erfindungsgemäßen Merkmalen zählt auch, daß die Kraft zum Einziehen der Flügel
durch Fliehkräfte infolge der Rotordrehung erzeugt sowie das gleichmäßige Einziehen
aller Flügel durch eine kinematische Hilfseinrichtung gewährleistet wird.
Erfindungsgemäß können Rotoren der beschriebenen Funktionsweise als Baueinheit
mehrfach so übereinander gesetzt werden, daß die Rotorgestelle einer Baueinheit in
einem Winkel, der sich aus der Flügelzahl ergibt, gegeneinander versetzt sind und die
Rotorgestelle miteinander fest verbunden werden. In einem solchen Fall können die
Rotorgestelle selbst ein Teil des Turmes sein.
Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigt
Bild 1 die Anströmung der Flügel des Rotors entlang der Umlaufbahn mit einer
Überlagerung von Staudruckwirkung und Impulsumlenkung in einer Draufsicht auf
den Rotor,
Bild 2 die Ansicht einer Windkraftanlage bestehend aus einem Turm mit einem
darauf angeordneten Rotor,
Bild 3 die Anordnung der flexiblen Flügel in der normalen Betriebsstellung, die an
ihren äußeren Lieken durch Zugfedern nach außen gezogen werden sowie einen um
die Rotorachse drehbaren Speichenkranz, der das synchrone Einziehen der flexiblen
Flügel bei Starkwind gewährleistet,
Bild 4 die durch Fliehgewichte eingezogenen flexiblen Flügel bei Starkwind,
Bild 5 die Anordnung der flexiblen Flügel an Gleitschienen zwischen den Holmen
in einem Holmquerschnitt,
Bild 6 die Anordnung eines Fliehgewichtes auf einer Gleitschiene an einem Holm
in einem Holmquerschnitt,
Bild 7 die Anordnung der Zugfedern an einem Holm, die die flexiblen Flügel an
die Außenseiten des Rotors ziehen,
Bild 8 einen Querschnitt durch zwei Holme mit einem zwischen den Holmen
aufgespannten Profilflügel,
Bild 9 die Ansicht einer Windkraftanlage, die aus zwei übereinander gesetzten und
verbundenen Rotorgestellen besteht, die um die gemeinsame Achse drehen. Der
Rotor besteht nach Bild 1 aus drei Mittelholmen, die im vorliegenden Beispiel fest
so miteinander verbunden sind, daß sie ein gleichseitiges Dreieck bilden. Die
Holme bestehen aus einem geeigneten Material, das hohe Festigkeit mit geringem
Gewicht vereint, beispielsweise aus einem Leichtmetall-Hohlprofil.
An die Mittelholme sind Außenholme gesetzt, die mit Spreizholmen gegen die
Mittelholme abgestützt werden. Die so gebildete Holmebene dient der Befestigung der
flexiblen Flügel. Dabei bilden jeweils ein Mittelholm mit dem nach außen zeigenden
Außenholm eine Rahe mit gleicher Funktion wie bei einer Rahbesegelung von
Schiffen.
Die Befestigung der flexiblen Flügel kann wie bei einer Rahbeseglung mit Reihleinen
oder mit Gleitschuhen, die auf Schienen gleiten (Bild 5) oder in einer Keep (Bild 8)
erfolgen.
Im Bereich des Übergangs von Mittelholm zum Außenholm werden die flexiblen
Flügel nicht an den Holmen befestigt, so daß sich hier die Flügel bei Längszug frei nach
einer Bogenlinie einstellen können.
Bild 2 zeigt die Verbindung zweier übereinanderliegender Holmebenen durch
Querholme, wodurch sich ein verwindungssteifer Rotorkörper ergibt, auf den die
flexiblen Flügel aufgespannt werden.
Die Befestigung des Rotorkörpers erfolgt drehbar an einer Mittenachse mit üblichen
maschinenbaulichen Mitteln. Sie ist nicht Gegenstand der erfindungsgemaßen Lösung.
Der drehbare Rotorkörper wird auf einen Turm ausreichender Höhe zur Verbesserung
der Anströmung gesetzt.
Die Reduzierung der wirksamen Flügelfläche zur Verhinderung von Schäden am Rotor
bei Starkwind wird mit den Bildern 3 und 4 erläutert.
Auf der Drehachse sind in jeder Holmebene drehbare Naben angeordnet, an denen drei
als Hebelarm ausgebildete Speichen angeordnet sind. Die Speichen haben an ihren
Enden Gabeln, mit denen sie an den flexiblen Flügeln angreifen können. Jeder Flügel
ist so mit zwei Fliehgewichten, die auf Gleitschienen an den Holmen entlang geführt
sind, verbunden, daß bei Drehung des Rotors eine Zentrifugalkraft entgegen einer am
Außenholm angeordneten Zugfeder (Bild 7) eine Zugkraft auf den Flügel ausübt und
ihn damit zur Rotormitte zieht. Bild 4 zeigt die Stellung des Flügels bei einer höheren
Drehzahl. Die wirksame Flügelfläche wird reduziert. Gleichzeitig wird durch die
zusammengeführten Flügel der achsnahe Raum des Rotors für die Durchströmung
verringert, so daß durch die Kombination beider Maßnahmen eine Leistungs- und
Drehzahlbegrenzung eintritt.
Für unzulässig hohe Windgeschwindigkeiten ergibt sich hierdurch eine selbsttätige
Havariesicherung der Windkraftanlage.
Bild 8 zeigt einen flexiblen Flügel, der in Keepen an den Holmen geführt wird.
Bild 9 zeigt die Kombination mehrerer Rotorkörper zu einer größeren Windkraftanlage.
Die Rotorkörper sind um 60 Grad versetzt übereinander angeordnet und an
Kreuzungspunkten der Mittelholme fest miteinander verbunden. Durch die Steifigkeit
der Holmkonstruktion bilden die Rotorkörper eine in sich steife, selbsttragende
Rotorsäule. Mit der dargestellten Konfiguration von drei Flügeln pro Rotorkörper
lassen sich selbsttragende Rotorsäulen mit mehreren Rotorebenen ohne
aerodynamische Unwucht zusammensetzen.
Claims (5)
1. Rotor mit achsparallelen flexiblen Flügelblättern mit radialer Durchströmung dadurch
gekennzeichnet, daß jeweils drei oder mehr starre Holme aus einem leichten und festen
Material in einer Ebene zu einem Polygon mit überstehenden Holmstücken zusammengesetzt
und zwei dieser Polygone so durch Abstandsholme übereinander angeordnet sind und ein
Funktionsmodul ergeben, daß radial gerichtete Segelrahen entstehen, zwischen denen Segel
aus flexiblen Materialien aufgespannt werden.
2. Rotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die radial nach außen gerichteten
Holme in der Polygonebene in einem stumpfen, einstellbaren Winkel durch kurze Holme
verlängert werden, so daß die zwischen den Holmen aufgespannten Segel die Form einer nach
rückwärts gekrümmten Schaufel einer Strömungsmaschine erhalten.
3. Rotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den Holmen
aufgespannten Segel umkehrbar durch eine von der Rotordrehzahl ausgelöste Kraftwirkung,
vorzugsweise eine Fliehkraft, so zwischen den Holmen verschoben werden, daß die wirksame
Windangriffsfläche und der freie Durchströmraum in der Rotormitte verändert werden.
4. Rotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen den Holmen gespannten
Segel aus einfachem oder mehrfachem Segeltuch mit oder ohne zwischenliegenden
elastischen Materialien oder aus einzelnen elastischen, untereinander verbundenen Segmenten
bestehen.
5. Rotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Funktionsmodule
übereinander angeordnet und fest miteinander verbunden werden können, so daß eine
Rotorsäule gebildet wird, die mit einem Drehlager auf einer Turmunterkonstruktion sitzt, in
der die vom Rotor angetriebenen Aggregate angeordnet sind.
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1998
- 1998-04-04 DE DE1998115208 patent/DE19815208A1/de not_active Withdrawn
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