DE19753358C2 - Pleuelstange für eine Hubkolbenmaschine sowie Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Pleuelstange für eine Hubkolbenmaschine sowie Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Pleuelstange für eine Hubkolbenmaschine, mit einem hohlen
Pleuelschaft, an dessen gegenüberliegenden Enden jeweils ein Drehzapfenauge vorgese
hen ist, sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
In Hochleistungskolbenmotoren eingesetzte Pleuelstangen müssen zum einen besonders
leicht sein und zum anderen eine ausreichende Druck- und Zugsteifigkeit aufweisen. Es hat
sich gezeigt, daß zudem hohe Anforderungen an die Torsionssteifigkeit der Pleuelstange zu
stellen sind, um einen unzulässigen Versatz des strukturierten Kolbenbodens zu den Ventil
positionen im Zylinderkopf infolge zu großer Torsionsschwingungen zu vermeiden.
Aus der DE 37 08 760 A1 und der EP 0 411 763 B1 sind Pleuelstangen bekannt, deren
Schäfte zur Erhöhung der Steifigkeit hohl ausgebildet sind. Diese Pleuelstangen werden
jedoch durch Gießen bzw. Schmieden hergestellt und haben aufgrund ihrer großen Wand
stärken erhebliche Gewichtsnachteile. Eine Verwendung in Hochleistungsmotoren kommt
daher nicht in Betracht.
Aus der EP 0 598 664 A1 ist ein Pleuel sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung
bekannt, das aus zwei Teilen besteht, die mittels Festlegungselementen wie Schrau
ben lösbar miteinander verbunden sind und so im Hinblick auf die Festigkeit, insbe
sondere die Torsionssteifigkeit, Nachteile gegenüber einem geschlossenen Hohlprofil
haben.
Die DE 40 19 270 A1 offenbart ein Verbindungselement, wie ein Pleuel, das zur
Vermeidung von zusätzlichen Schweißarbeiten nicht aus Blechformteilen, sondern
aus einem Rohr mit ausreichend großer Wandstärke besteht, um jeweils stirnseitig
die Lageraugen durch Abplatten des Rohrs ausbilden zu können. Das Rohr kann aus
Werkstoffen wie Aluminium, Kupfer, Titan oder Eisen bestehen.
Aus der DD 146 483 ist eine Pleuelstange aus Blech bekannt, deren zwei Blechteile
durch Schweißen miteinander verbunden werden, wobei an den stirnseitigen Pleuel
lagerstellen Rohrhülsen eingepreßt und durch Hochtemperaturschutzgaslöten ver
bunden werden können.
Ferner offenbart die DE 30 06 240 A1 ein Pleuel, das für die Massenfertigung ko
stengünstig durch Stanzen zweier Pleuelhälften und anschließendem Verbinden
durch Schweißen, Verschrauben oder dgl. hergestellt wird.
Aus dem DE-Buch: Dilthey U. "Schweißtechnische Fertigungsverfahren", Band 1, 2.
Auflage, VDI-Verlag GmbH, Düsseldorf, 1994, S. 239 bis 241 ist bekannt, daß Titan
diffusionsgeschweißt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Pleuelstange der eingangs beschriebenen
Gattung zu schaffen, die für den Einsatz in Hochleistungskolbenmotoren extrem leicht und
möglichst torsionssteif ist. Zudem sollen Verfahren zur Herstellung einer solchen Pleuel
stange geschaffen werden.
Die die Pleuelstange betreffende Lösung der Aufgabe ist erfindungsgemäß gekennzeichnet
durch die Ausbildung aus zwei dünnwandigen, aus einer Titanlegierung bestehenden Profil
hälften, die entlang einer im wesentlichen in Längsrichtung der Pleuelstange verlaufenden
Verbindungsnaht unter Bildung eines geschlossenen Hohlraums in dem Pleuelschaft durch Diffusionsschweißen oder Diffusionslöten mitein
ander verbunden sind.
Der Vorteil einer solchen Pleuelstange liegt darin, daß der Pleuelschaft durch sein geschlos
senes Profil torsionssteif ausgebildet ist und gleichzeitig eine minimale Wandstärke bzw.
Querschnittsfläche aufweist. Durch den Einsatz einer Titanlegierung als Werkstoff lassen
sich dünne Wandstärken und somit Gewichtseinsparungen und gleichzeitig große Festig
keiten auch bei hohen Temperaturen realisieren. Der Querschnitt des hohlen Pleuelschafts
kann je nach Anwendungsfall kreis- oder ellipsenförmig oder auch quadratisch oder rechtec
kig ausgebildet sein.
Die Profilhälften sind bevorzugt durch Diffusionsschweißen oder alternativ durch Diffusions
löten miteinander verbunden. Auf diese Weise läßt sich aus den Profilhälften trotz ihrer dün
nen Wandstärken ein geschlossenes Hohlprofil ohne Festigkeitseinbußen für die Pleuelstan
ge herstellen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Profilhälften im wesentlichen spiegelbildlich
ausgebildet, wobei sie zur Bildung der Pleuelstange spiegelbildlich zueinander angeordnet
werden und die Verbindungsnaht bevorzugt in Längsrichtung in der Symmetrieebene der
Pleuelstange liegt.
Bevorzugt weisen den Hohlraum bildende Innenkonturen der Profilhälften dünnwandige Aus
steifungen auf, um die Steifigkeit der Pleuelstange weiter zu erhöhen.
Um Schwingungen der Pleuelstange und auch der Kurbelwelle zu dämpfen, ist der Hohlraum
bevorzugt mit einem schwingungsdämpfenden Medium, wie z. B. Metallschaum, insbesonde
re Leichtmetallschaum, gefüllt.
Höchst bevorzugt besteht die Pleuelstange aus einer hochtemperaturfesten Titanlegierung,
wie z. B. Ti 685, sodaß Kriechverformungen in den an den gegenüberliegenden Enden des
Pleuelschafts vorgesehenen Drehzapfenaugen vermieden werden.
Ein Verfahren zur Herstellung einer Pleuelstange ist erfindungsgemäß dadurch gekenn
zeichnet, daß zwei dünnwandige Profilhälften aus einer Titanlegierung bereitgestellt werden,
in den Profilhälften jeweils eine einen Teil eines Hohlraums in dem Pleuelschaft bildende
Innenkontur fertig, d. h. in ihrer endgültigen Form, ausgebildet wird und die Profilhälften spie
gelbildlich zueinander angeordnet und unter Bildung des geschlossenen Hohlraums in dem
Pleuelschaft durch Diffusionschweißen oder Diffusionslöten miteinander verbunden werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung werden spiegelbildlich und ansonsten im wesentlichen
identisch ausgebildete Profilhälften so verbunden, daß die Verbindungsnaht zwischen den
beiden Profilhälften in Längsrichtung in der Symmetrieebene der Pleuelstange liegt. Der
Vorteil der Verbindung/Fügung in der Längsrichtung der Pleuelstange und somit in Richtung
der Hauptbeanspruchungen in Zug- und Druckrichtung liegt darin, daß die Pleuelstange nicht
geschwächt wird. Aus diesem Grund sind auch die verhältnismäßig massiven Querschnitte
zum Kolbenbolzenauge und zum Kurbelwellen-Lageauge direkt mit dem Pleuelschaft ohne
Verbindungsnaht ausgebildet.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung einer Pleuelstange ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Profilhälften aus einer Titanlegierung unter Bildung einer entlang
einer Verbindungsnaht verlaufenden, inneren (Trenn-)Fuge durch Diffusionschweißen oder Diffusionslöten miteinander verbunden werden, die so ver
bundenen, noch nicht ihre endgültige Gestalt/Ausbildung aufweisenden Profilhälften in eine
Form eingebracht werden und die Außenkonturen der Profilhälften jeweils so ausgebildet
sind, daß sich diese nach dem Aufblasen der inneren (Trenn-)Fuge bei hohen Temperaturen
an die Form anschmiegen und der Hohlraum in dem Pleuelschaft ebenso wie die Profilhälf
ten die vorgesehene bzw. gewünschte Form annehmen.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrie
ben.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf
eine Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht auf ein Ausführungsbeispiel der erfindungsge
mäßen Pleuelstange und
Fig. 2 eine Querschnittsansicht auf die Pleuelstange aus Fig. 1 entlang
der Linie II-II.
Fig. 1 zeigt eine im Ganzen mit 1 bezeichnete Pleuelstange mit einem Pleuelschaft 2, an
dessen gegenüberliegenden Enden jeweils ein Drehzapfenauge vorgesehen ist, und zwar
einerseits ein Kolbenbolzenauge 3 und andererseits ein Kurbelwellen-Lagerauge 4. Die
Pleuelstange 1 ist für den Einsatz in einem Hochleistungskolbenmotor, z. B. im Rennsport
vorgesehen, und besteht aus einer hochwarmfesten Titanlegierung (z. B. Ti 685).
Wie in Fig. 2 zu erkennen ist, besteht die Pleuelstange 1 aus zwei Profilhälften 5 und 6, die
entlang einer geschlossenen bzw. umlaufenden Füge- bzw. Verbindungsnaht 7 durch Diffu
sionsschweißen od. dgl. unter Bildung eines Hohlraums 8 in dem Pleuelschaft 2 starr mitein
ander verbunden sind. Der Hohlraum 8 wird durch die Innenkonturen 9, 9' der beiden Profil
hälften 5, 6 begrenzt. Die Fügeebene bzw. umlaufende Verbindungsnaht 7 liegt in Richtung
der Hauptbeanspruchungen in Zug- und Druckrichtung, d. h. in einer Ebene in Längsrichtung
L der Pleuelstange 1, um die Pleuelstange 1 nicht zu schwächen. Aus diesem Grund sind
auch das Kolbenbolzenauge 3 und das Kurbelwellen-Lagerauge 4 mit ihren verhältnismäßig
dicken Querschnittsflächen einstückig, d. h. ohne Fügenaht, mit dem Pleuelschaft 2 ausgebil
det. Zudem fällt die Fügeebene 7 mit der Symmetrieebene der Pleuelstange 1 zusammen, so
daß die beiden Profilhälften 5 und 6 spiegelbildlich und ansonsten im wesentlichen identisch
geformt sein können.
Die Querschnittsfläche der Pleuelstange 1 kann, wie in Fig. 2 schematisch dargestellt ist,
unterschiedlich ausgebildet sein, z. B. kreis- oder ellipsenförmig, quadratisch oder rechteckig,
wobei jedoch der Hohlraum 8 in dem Pleuelschaft 2 stets vorhanden ist.
Bei einem ersten Verfahren zur Herstellung der Pleuelstange 1 aus Fig. 1 und 2 werden zu
nächst die beiden Profilhälften 5 und 6 mit ihren den Hohlraum 8 in dem Pleuelschaft 2 bil
denden Innenkonturen und 9 und 9' separat in ihrer endgültigen Form hergestellt. Dabei
werden die massiven Querschnitte zum Kolbenbolzenauge 3 und zum Kurbelwellen-
Lagerauge 4 zur Erzielung optimaler Festigkeiten einstückig, d. h. ohne Fügung bzw. Verbin
dungsnaht, mit dem Pleuelschaft 2, der im Vergleich sehr dünne Wandstärken aufweist,
ausgebildet. Die beiden bereits fertig ausgebildet vorliegenden Profilhälften 5 und 6 werden
spiegelbildlich zueinander angeordnet, so daß ihre Innenkonturen 9 und 9' einander zuge
wandt sind, und mittels Diffusionsschweißen od. dgl. starr miteinander verbunden. Nach der
Fügung der beiden Profilhälften 5 und 6 wird ein geschlossener Hohlraum 8 in dem Pleuel
schaft 2 von den Innenkonturen 9 und 9' der beiden Profilhälften 5 und 6 gebildet. Zur weite
ren Verbesserung der Steifigkeit können Aussteifungen 11 in den Innenkonturen 9 und 9' der
Profilhälften 5 und 6 bspw. durch spanabhebendes Bearbeiten, wie fräsen, ausgebildet wer
den.
Bei einem alternativen Verfahren zur Herstellung der Pleuelstange 1 werden zunächst die
Profilhälften 5 und 6, deren Innenkonturen 9 und 9' noch nicht die endgültige Gestalt aufwei
sen, durch Diffusionsschweißen od. dgl. miteinander verbunden. Dabei wird zwischen den
beiden Profilhälften 5 und 6 und innerhalb der geschlossenen bzw. umlaufenden Verbin
dungsnaht 7 eine innere Trennfuge vorgesehen, aus der später der Hohlraum 8 mit den In
nenkonturen 9 und 9' der Profilhälften 5 und 6 gebildet wird.
Dazu werden die beiden Profilhälften 5, 6 in eine Form eingebracht, wobei ihre Außenkontu
ren 10 und 10' jeweils so ausgebildet sind, daß sich diese bei bzw. nach dem Aufblasen der
inneren Trennfuge bei hohen Temperaturen durch Kriechumformen an die Form anschmie
gen und sich der Hohlraum 8 in dem Pleuelschaft 2 unter Aufweitung der Trennfuge bildet.
Erst nach dem Aufweiten haben die beiden Profilhälften 5, 6 ebenso wie der Hohlraum 8 in
dem Pleuelschaft 2 ihre endgültige Gestalt. Auch bei dieser Verfahrensart können dünnwan
dige Aussteifungen zur Verbesserung der Torsionssteifigkeit der Pleuelstange 1 durch eine
Art Faltmechanismus an den Innenkonturen 9 und 9' der Profilhälften 5, 6 vorgesehen wer
den.
Claims (9)
1. Pleuelstange für eine Hubkolbenmaschine, mit einem hohlen Pleuelschaft (2), an
dessen gegenüberliegenden Enden jeweils ein Drehzapfenauge (3, 4) vorgesehen
ist, gekennzeichnet durch die Ausbildung aus zwei dünnwandigen, aus einer Ti
tanlegierung bestehenden Profilhälften (5, 6), die entlang einer im wesentlichen in
Längsrichtung (L) der Pleuelstange (1) verlaufenden Verbindungsnaht (7) unter
Bildung eines geschlossenen Hohlraums (8) in den Pleuelschaft (2) durch Diffusi
onsschweißen oder Diffusionslöten miteinander verbunden sind.
2. Pleuelstange nach Ansprüch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilhälften
(5, 6) im wesentlichen spiegelbildlich ausgebildet sind und die Verbindungsnaht
(7) in Längsrichtung (L) in der Symmetrieebene der Pleuelstange (1) liegt.
3. Pleuelstange nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Hohl
raum (8) bildende Innenkonturen (9, 9') der Profilhälften (5, 6) dünnwandige Aus
steifungen (11) aufweisen.
4. Pleuelstange nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Hohlraum (8) mit einem schwingungsdämpfenden Medium
wie Metallschaum, gefüllt ist.
5. Pleuelstange nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Profilhälften (5, 6) aus einer hochtemperaturfesten Titanle
gierung, wie Ti 685, bestehen.
6. Verfahren zur Herstellung einer Pleuelstange für eine Hubkolbenmaschine, die
einen hohlen Pleuelschaft (2) aufweist, an dessen gegenüberliegenden Ende je
weils ein Drehzapfenauge (3, 4) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwei
dünnwandige Profilhälften (5, 6) aus einer Titanlegierung bereitgestellt werden, in
den Profilhälften (5, 6) jeweils eine einen Hohlraum (8) in den Pleuelschaft (2) bil
dende Innenkontur (9, 9') fertig ausgebildet wird und die Profilhälften (5, 6) spie
gelbildlich zueinander angeordnet und unter Bildung des geschlossenen Hohl
raums (8) durch Diffusionsschweißen oder Diffusionslöten miteinander verbunden
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussteifung (11) in den
Innenkonturen (9, 9') der Profilhälften (5, 6) durch spanabhebendes Bearbeiten
ausgebildet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilhälften
(5, 6) im wesentlichen spiegelbildlich ausgebildet werden und die Verbindungsnaht
(7) in Längsrichtung (L) in der Symmetrieebene der Pleuelstange (1) vorgesehen
wird.
9. Verfahren zur Herstellung einer Pleuelstange für eine Hubkolbenmaschine, die
einen hohlen Pleuelschaft (2) aufweist, an dessen gegenüberliegenden Enden je
weils ein Drehzapfenauge (3, 4) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwei
Profilhälften (5, 6) aus einer Titanlegierung unter Bildung entlang einer Verbin
dungsnaht (7) verlaufenden, inneren Trennfuge durch Diffusionsschweißen oder
Diffusionslöten miteinander verbunden werden, die so verbundenen Profilhälften
(5, 6) in eine Form eingebracht werden und die Außenkonturen (10, 10') der Profil
hälften (5, 6) jeweils so ausgebildet sind, daß sich diese nach Aufblasen der inne
ren Trennfuge bei hohen Temperaturen an die Form anschmiegen und der Hohl
raum (8) in dem Pleuelschaft (2) die vorgesehene Ausbildung annimmt.
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