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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Filamenten aus Polymermischungen auf Basis Polyester oder Polyamid
durch Verspinnen mit einer Abzugsgeschwindigkeit von ≥ 1500 m/min, wobei
dem Polyester oder Polyamid ein zweites Polymer zugesetzt wird.
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Das
Verspinnen von Polymermischungen ist aus einer Anzahl von Schriften
bekannt, insbesondere:
EP
0 080 274 B beschreibt Fasern aus PET, PA-6,6 oder PP,
die 0,1–10
Gew.-% eines weiteren Polymeren enthalten, welches in der Schmelze
mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 0,5–3 μ vorliegt und beim Schmelzspinnen
zu Fibrillen deformiert wird. Die Spinngeschwindigkeiten liegen
bei 2000 bis 6000 m/min, wobei eine Geschwindigkeitsunterdrückung (WUSS)
von mindestens 20 % durch höhere
Reißdehnung
bzw. niedrigere Doppelbrechung des (PET-)Spinnfadens und damit höhere Verstreckverhältnisse
und Produktivitätssteigerung
erreicht wird. Bevorzugte Additiv-Polymere sind Polyethylenglykol
oder PA-6,6 für
PET beziehungsweise Polyolefine für PA-6,6. Der Effekt reagiert
stark auf Produktionsparameter, wie Durchsatz, Spinntemperatur, Mischungsart
oder Extrudertyp. Eine Übertragung
auf Produktionsanlagen unterschiedlicher Kapazität, Ausrüstungstypen oder Titerprogramme
wird durch diese Sensibilität
schwierig.
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JP 56-91013 A offenbart
ein unverstrecktes Polyester-Garn, wobei durch Zusatz von 0,5–10 Gew.-% eines
Styrolpolymers eine verbesserte Produktivität durch Erhöhung der Reißdehnung
des Spinnfadens bei Geschwindigkeiten zwischen 850–8000 m/min,
bevorzugt ≥ 2500
m/min und entsprechend höherer
Verstreckverhältnisse
erzielt wird.
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EP 0 631 638 B beschreibt
Fasern aus überwiegend
PET, welches 0,1–5
Gew.-% eines zu 50–90
% imidisierten Polymethacrylsäure-alkylesters enthält. Die
bei Geschwindigkeiten von 500–10.000
m/min erhaltenen und nachfolgend endverstreckten Fasern weisen einen
höheren
Anfangsmodul auf. Das Verspinnen bei sehr hohen Geschwindigkeiten
(wie 8000 m/min) soll bei üblichen
Fadenbruchzahlen möglich
sein. Bis 8000 m/min werden teilorientierte Garne erhalten, die
noch nicht auf Enddehnung verstreckt sind und sich z. B. zu texturierten
Garnen verarbeiten lassen. In den Beispielen für Industriegarne läßt sich
der Einfluß auf
den Modul nicht ohne weiteres nachvollziehen; i. a. sind die erzielten
Festigkeiten niedriger, was ein erheblicher Nachteil für dieses
Produkt ist. Bei textilen Anwendungen sind lediglich verstreckte
Garne beschrieben. Die zugehörigen
unverstreckten Garne ab 6000 m/min Spinngeschwindigkeit zeigen Reißdehnungen ≤ 65,3 %, die
wegen der einhergehenden hohen Kristallisation (Kochschrumpf ≤ 6,5 %) in
der Strecktexturierung nicht verarbeitbar sein dürften.
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Das
Verspinnen von Polymermischungen zu synthetischen Fasern hat das
Ziel, bei einer bestimmten Spinngeschwindigkeit eine höhere Reißdehnung
im Spinnfaden zu erhalten als ohne Modifizierung durch Zusatz-Polymer.
Dadurch soll ein höheres
Verstreckverhältnis
zur Herstellung des Endgarns möglich
sein, was eine höhere
Produktivität
der Spinneinheit bewirken soll. Nach
EP 0 080 274 B ist etwa mit einem
zu rechnen, wenn E/E' die Reißdehnungen
nicht modifiziert/modifiziert sind. Eine Überprüfung der Formel zeigt, daß der Effekt
bei hohen Dehnungserhöhungen
(E'–E) am größten wird.
Zu hohe Dehnungen und damit reduzierter Orientierungsgrad des Spinnfadens
sind aber für
die Verarbeitung in schnellen Strecktexturierprozessen ungeeignet.
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Ein
anderer Weg der Produktivitätssteigerung
wird in
EP 0 080 274
B durch die Größe WUSS ≥ 20 % beschrieben.
Bei einer mindestens 20 % höheren
Spinngeschwindigkeit wird die gleiche Reißdehnung im Spinnfaden erhalten
wie bei der entsprechend niedrigeren Geschwindigkeit mit unmodifiziertem
Polymer. Laufverhalten in der Spinnerei bei höherer Geschwindigkeit und in
der Weiterverarbeitung sowie Eigenschaften der dort hergestellten
Endgarne sind nicht offenbart.
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Die
Produktionssteigerung zielt auf eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
des Herstellungsprozesses. Diese wird durch Produktionserschwernisse
und teurere Hochgeschwindigkeitseinrichtungen in gewissem Maße wieder
geschmälert.
Wesentlich von Einfluß sind
die zusätzlichen
Kosten für
das Additivpolymer, so daß es
in Abhängigkeit
von der Zugabemenge sogar einen Nullpunkt für die Wirtschaftlichkeit gibt.
Auch spielt die Verfügbarkeit
der Additivpolymere am Markt eine wichtige Rolle. Aus diesen Gründen scheiden
eine Vielzahl der in der Literatur beschriebenen Additive für die großtechnische
Umsetzung aus.
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Der
Produzent oder Verfahrensgeber muß die gesamte Produktionskette
berücksichtigen
und kann an der Produktionssteigerung eines Teilschrittes (z. B.
der Spinnerei) nicht haltmachen. Die Folgeprozesse dürfen nicht
beeinträchtigt
werden, und das trotz erhöhter
Spinngeschwindigkeit. So werden beim Stand der Technik für Polymermischungen
sehr hohe Reißdehnungen
auch für
hohe Spinngeschwindigkeiten genannt, die eine starke Reduzierung
des Orientierungsgrades kennzeichnen. Derartige Spinnfäden sind
bekannterweise nicht lagerstabil und lassen sich in Friktionstexturierprozessen
bei hohen Geschwindigkeiten nicht anlegen und verarbeiten. Bei hohen
Spinngeschwindigkeiten angegebene Reißdehnungen < 70 % wiederum weisen auf einen erheblichen
Kristallisationsgrad hin, der die erzielbaren Festigkeiten im Texturierprozeß reduziert.
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Des
weiteren beträgt
bei großtechnischen
Spinnanlagen die Dauer der thermischen Belastung der Polymermischung
mindestens 5 Minuten bei einer etwa 30 bis 35 °C höheren Temperatur als die Schmelztemperatur
des Matrix-Polymers, bei PET, PEN oder PA-6,6, also etwa 290 °C bis 300 °C. So erwiesen
sich einige bekannte Additivpolymere im Versuchsmaßstab bei
Verweilzeiten unter 5 Minuten als bestens geeignet, zeigten aber
im großtechnischen
Maßstab
eine mit Zunahme der Verweilzeit abnehmende Wirksamkeit.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von Filamenten aus Polymermischungen auf Basis von Polyester oder
Polyamid durch Verspinnen mit einer Abzugsgeschwindigkeit ≥ 1500 m/min
aufzuzeigen, bei dem die vorstehend genannten Nachteile nicht oder
nur in einem geringeren Umfang auftreten. Insbesondere sollte das
dem Polyester oder Polyamid zuzusetzende Additiv-Polymer preisgünstig sein,
bei Temperaturen bis zu etwa 300 °C über mindestens
10 min thermisch stabil, beim Verspinnen zu einer Produktionssteigerung
gegenüber
nicht modifiziertem Matrix-Polymer
führen
und die Verarbeitung des Spinnfadens bei hoher Geschwindigkeit ermöglichen.
Die Filamente sollten außerdem
gut und gleichmäßig anfärbbar sein.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß den Angaben
der Patentansprüche.
Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß dem Polyester oder Polyamid
ein zweites amorphes Polymer in einer Menge von 0,05 bis 5 Gew.-%
zugesetzt wird, wobei das zweite Polymer ein Copolymer ist, welches
aus mindestens zwei der folgenden Monomereinheiten aufgebaut ist:
15
bis 95 Gew.-% A, | wobei
A = Styrol oder methylsubstitutiertes Styrol, |
2 bis
50 Gew.-% B, | wobei
B = imidisiertes Maleinsäureanhydrid, |
0 bis
30 Gew.-% C, | wobei
C = Maleinsäureanhydrid
oder Maleinsäure |
(Summe gleich 100 Gew.-%), und wobei Additiv-Polymer
und Matrix-Polymer in etwa die gleiche Schmelzeviskosität aufweisen.
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Das
Additiv-Polymer (zweites Polymer) muß amorph, im Matrix-Polymer
weitgehend unlöslich
und damit im wesentlichen nicht kompatibel sein und die Bildung
zweier Phasen, die mikroskopisch unterschieden werden können, erlauben.
Auch muß es
eine Schmelzeviskosität
aufweisen, die in der gleichen Größenordnung liegt, wie die unter
gleichen Scherbedingungen gemessene Viskosität des Matrix-Polymers. Bei
stark voneinander abweichender Schmelzeviskosität wird die Verspinnbarkeit
der Polymermischung beeinträchtigt. Gute
Ergebnisse werden erzielt, wenn die Viskosität des Additiv-Polymers nach
einer Meßzeit
von 240 sec bei 290 °C
und einer Scherrate von 15 sec–1 das 0,1 bis 3,0fache,
vorzugsweise das 0,2 bis 2,0fache der Viskosität des Matrixpolymers beträgt.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik enthält das erfindungsgemäße Additiv-Polymer
keine Acrylsäurederivate,
wie Methylmethacrylat, was sich positiv auf die thermische Beständigkeit
auswirkt. Als Maß für die thermische
Stabilität
des Additiv-Polymers kann der zeitliche Verlauf seiner Viskosität bei der
typischen Verarbeitungstemperatur von 290 °C herangezogen werden. Als hinreichend
stabil ist das Additiv-Polymer anzusehen, wenn die relative Verminderung
seiner, wie nachfolgend angegeben, gemessenen Viskosität weniger
als 50 %, vorzugsweise weniger als 40 % beträgt. Hierzu wird das Additiv-Granulat
bei einer Temperatur von 90 °C über 16 Stunden
in einem Stickstoffstrom getrocknet. Anschließend wird das Granulat in einem
Kegel-Platte-Rheometer, Typ UM100, Physica Meßtechnik GmbH, Stuttgart/DE,
unter Beschleierung mit Stickstoff auf die temperierte Meßplatte
eingebracht. Dabei wird der Meßkegel
(MK210) nach dem Aufschmelzen der Probe, d. h. nach ca. 30 Sekunden,
auf der Meßplatte
positioniert. Die Messung wird nach einer weiteren Aufheizperiode
von 60 Sekunden gestartet (Meßzeit
= 0 Sekunden). Die Meßtemperatur
beträgt
290 °C.
Die Probenmenge wird so gewählt,
daß der
Rheometerspalt vollständig
ausgefüllt
ist. Die Messung wird in Oszillation mit der Frequenz 2,4 Hz (entsprechend
einer Scherrate von 15 sec–1) einer für die jeweilige
Probe angepaßten
Amplitude durchgeführt
und der Betrag der komplexen Viskosität als Funktion der Meßzeit bestimmt.
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Bevorzugt
enthält
das Additiv-Polymer 50 bis 90 Gew.-% A, 5 bis 30 Gew.-% B und 1
bis 20 Gew.-% C und besonders bevorzugt 70 bis 85 Gew.-% Styrol-Einheiten,
15 bis 25 Gew.-% imidisierte Maleinsäureanhydrid-Einheiten und 1
bis 10 Gew.-% Maleinsäureanhydrid-Einheiten (Summe
gleich 100 %). Für
viele Anwendungen genügen
Zugabemengen von maximal 3,0 Gew.-%, was ein erheblicher Kostenvorteil
ist.
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Die
hohe Glasumwandlungstemperatur (TG) von über 100 °C, meist über 130 °C, der erfindungsgemäßen Additiv-Polymere
führt zu
verminderter Klebeneigung der Fasern bei der Weiterverarbeitung,
zum Beispiel bei der Texturierung. Die Imid-Gruppe des Additiv-Polymers
trägt zur
Verbesserung der Anfärbbarkeit
bei.
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Erhalten
werden diese Additiv-Polymere beispielsweise durch vollständige oder
bevorzugt partielle Umsetzung eines Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymers in der
Schmelzphase mit Ammoniak oder einem primären Alkyl- oder Arylamin, beispielsweise
Anilin (Encyclopedia of Polymer Science and Engineering Vol. 16
[1989], Wiley-Verlag, Seite 78). Sowohl die erfindungsgemäßen, imidisierten
Copolymere als auch deren nicht imidisierte Ausgangs-Copolymere
sind im Handel erhältlich,
beispielsweise von DSM N.V., Herleen/NL.
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Als
faserbildende Matrix-Polymere kommen Polyester, wie Polyethylenterephthalat
(PET), Polypropylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polyethylennaphthalat
oder Polyamide, wie PA-6 oder PA-6,6 in Frage. Bevorzugt sind die
Homopolymere. Es kommen aber auch Copolymere mit bis zu etwa 15
Mol.-% Comonomer-Anteil
in Frage. Im Falle von PET können
das z. B. Diethlyenglykol, 1,4-Cyclohexandimethanol, Polyethylenglykol,
Isophthalsäure
und/oder Adipinsäure
sein. Zusätzlich
können
die Polymere Zusatzstoffe, wie Katalysatoren, Stabilisatoren, optische
Aufheller und Mattierungsmittel enthalten. PET kann auch einen geringen Anteil
an Verzweigerkomponenten enthalten, also z. B. polyfunktionelle
Säuren,
wie Trimellitsäure, Pyromellitsäure oder
tri- bzw. tetravalente Alkohole, wie Trimethylolpropan, Pentaerythrit,
Dipentaerythrit, Glycerin oder entsprechende Hydroxysäuren.
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Die
Vermischung des Additiv-Polymers (zweites Polymer) mit dem Matrix-Polymer erfolgt durch
Zugabe als Feststoff zu den Matrix-Polymer-Chips im Extrudereinlauf
mit Chipsmischer oder gravimetrischer Dosierung oder alternativ
durch Aufschmelzen des Additiv-Polymers, Dosierung mittels Zahnradpumpe
und Einspeisung in den Schmelzestrom des Matrix-Polymers. Anschließend erfolgt
die Herstellung einer homogenen Verteilung durch Mischung im Extruder
und/oder mittels statischer oder dynamischer Mischer in an sich
bekannter Weise.
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Wesentlich
ist auch der Aufbau des Spinnpaketes, welches mit Filtereinrichtungen
und/oder losen Filter-Medien (z. B. Stahlsand) definierter Korngröße bestückt ist.
Zur Einstellung einer ausreichenden Scherung des Additivs wurde
ein spezifischer Düsendruck
eingestellt. Der Schereffekt im Düsenpaket wurde in der Weise
bewertet, daß einmal
ein Schmelzestrahl ohne eingebautes Düsenpaket und zum anderen mit
eingebautem Düsenpaket
versponnen wurde, und das austretende Gewölle unter sonst gleichen Vorbehandlungsparametern
als Probe entnommen wurde und darin elektronenmikroskopisch die
Additivteilchen ausgemessen und ausgezählt wurden. Die Inkompatibilität der beiden
Polymere bewirkt, daß das
Additiv-Polymer im Matrix-Polymer (ohne Scherung) kugelähnliche
Teilchen bildet. Beste Bedingungen ergaben sich, wenn die mittlere
Teilchengröße (arithmetisches
Mittel) d50 ≤ 400 nm war, und der Anteil von
Teilchen > 1000 nm
in einem Probenquerschnitt unter 1 % lag. Durch den Spinnverzug
werden die Polymerkügelchen
in Längsrichtung
geschert, so daß sich
Fibrillen bilden. Wir gehen davon aus, daß in der Grenzschicht zwischen
Matrix-Polymer und zweitem Polymer die Deformation der Matrix unter
Bedingungen erfolgt, die eine Reduzierung der Orientierung und Unterdrückung spinninduzierter
Kristallisation zur Folge haben, und sich jedes Polymer spezifisch
verhält. Sinnvollerweise
wird der Effekt an der Spinnfadenausbildung und dem Verarbeitungsverhalten
bewertet.
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Die
Herstellung der synthetischen Filamente durch Schnellspinnen mit
Abzugsgeschwindigkeiten ≥ 1500
m/min, vorzugsweise 2500 bis etwa 8000 m/min, geschieht unter Verwendung
an sich bekannter Spinneinrichtungen.
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Die
geschmolzene Polymermischung wird nach erfolgter Scher- und Filtrationsbehandlung
im Düsenpaket
durch die Bohrungen der Düsenplatte
gepreßt.
In der anschließenden
Kühlzone
werden die Schmelzefäden
mittels Kühlluft
unter ihre Erweichungstemperatur abgekühlt, so daß ein Verkleben oder Aufstauchen
an dem folgenden Fadenleitorgan vermieden wird. Die Ausbildung der
Kühlzone
ist unkritisch, sofern ein homogener, das Filamentbündel gleichmäßig durchdringender
Luftstrom gewährleistet
ist. So kann direkt unterhalb der Düsenplatte eine Luftruhezone
zur Verzögerung
der Abkühlung
vorgesehen sein. Die Kühlluft
kann durch Quer- oder Radialanblasung aus einem Klimasystem zugeführt werden
oder mittels eines Kühlrohres
aus der Umgebung durch Selbstansaugung entnommen werden.
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Nach
Abkühlung
werden die Filamente gebündelt
und mit Spinnöl
beaufschlagt. Dazu werden Ölersteine
verwendet, denen das Spinnöl
als Emulsion von Dosierpumpen zugeführt wird. Der derart präparierte Faden
durchläuft
vorteilhafterweise eine Entanglingeinrichtung (Verschlingeinrichtung)
zur Verbesserung des Fadenschlusses. Auch können Handhabungs- und Sicherheitsorgane
angebracht sein, bevor der Faden zum Wickelaggregat gelangt und
dort auf zylindrische Spulenkörper
zu Paketen aufgespult wird. Die Umfangsgeschwindigkeit des Fadenpaketes wird
automatisch geregelt und ist gleich der Aufspulgeschwindigkeit.
Die Abzugsgeschwindigkeit des Fadens kann aufgrund seiner Changierbewegung
um 0,2–2,5
% höher
sein als die der Aufspulgeschwindigkeit.
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Optional
können
nach der Präparierung
bzw. vor der Aufspulung angetriebene Galetten angewendet werden.
Die Umfangsgeschwindigkeit des ersten Galettensystems wird als Abzugsgeschwindigkeit
bezeichnet. Weitere Galetten können
zum Verstrecken oder Relaxieren angewendet werden.
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Die
Verarbeitung des Spinnfadens im Streck- oder Strecktexturierprozeß bei hohen
Geschwindigkeiten wird wie folgt ausgeführt: Die Verstreckung kann
einstufig oder auch zweistufig erfolgen. Einstufig beträgt die Abzugsgeschwindigkeit ≥ 1500 m/min,
wobei die Fäden
mindestens eine Verstreckzone, die durch angetriebene Galetten gebildet
wird, durchlaufen, und dann nach der Thermofixierung als verstrecktes
Glattgarn mit Geschwindigkeiten ≥ 4000
m/min aufgespult werden. Zweistufig wird der Spinnfaden zunächst mit ≥ 1500 m/min
aufgespult, dann der Streckmaschine vorgelegt und dort bei Geschwindigkeiten
von mindestens 800 m/min, bevorzugt ≥ 1000 m/min verstreckt.
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Spinnfaden
als Vorgarn für
das Strecktexturieren – üblicherweise
als POY bezeichnet – werden
mit Abzugsgeschwindigkeiten ≥ 2500
m/min, bevorzugt ≥ 3600
m/min hergestellt. Bevorzugt wird so viel Additiv-Polymer zugesetzt,
daß die
Reißdehnung
der PET-Spinnfäden
mindestens 85 % und maximal 145 % beträgt. Das Strecktexturieren erfolgt
je nach Filamenttitertyp, wobei für Normal-Titer-Filamente ≥ 2 dtex Geschwindigkeiten ≥ 750 m/min,
bevorzugt ≥ 900
m/min, angewendet werden.
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Allein
durch hohen Spinnverzug hergestellte vollverstreckte Glattgarne
werden mit Geschwindigkeiten ≥ 6000
m/min abgezogen und aufgespult (HOY).
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Bekannterweise
wird die Spinnfadenstruktur wesentlich in der Verzugszone unterhalb
der Spinndüse ausgebildet.
Es wurde nun gefunden, daß die
Länge der
Verzugszone ein quantitatives Maß für die physikalische Fadenstruktur
ist, die wiederum die Verarbeitung der Spinnfäden beeinflußt. Diese
Kenngröße ist somit nicht
inhärent
in konventionellen Kenngrößen enthalten,
sondern stellt eine eigenständige
Größe dar.
Die Länge
der Verzugszone wird bei unmodifiziertem Polymer durch die Fadenabzugsgeschwindigkeit
variiert. Typische Werte für
Vorgarne bei konventionellen Abzugsgeschwindigkeiten von mindestens
2500 m/min liegen bei Längen
von etwa 300 mm, bevorzugt für
POY bei ≥ 250
mm bis ≤ 700
mm, und für
fertig verstreckte Spinnfäden
bei ≤ 200
mm, bevorzugt ≤ 100
mm.
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Es
wurde gefunden, daß eine
Erhöhung
der Abzugsgeschwindigkeit im Vergleich zu konventionellen Prozessen
beim Verspinnen von Polymermischungen mit angepaßter Zugabemenge des Additiv-Polymers,
im Gegensatz zum Verspinnen von nicht modifizierten Matrix-Polymeren,
Spinnfäden
mit guten Qualitätseigenschaften
im Hinblick auf die Verarbeitung bei hohen Geschwindigkeiten zu
verstreckten oder strecktexturierten Filamenten ergibt.
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Bei
variierter Abzugsgeschwindigkeit wird die Zugabemenge des Additiv-Polymers derart eingestellt, daß der Längenwert
der Verzugszone dem des nichtmodifizierten Matrix-Polymers entspricht.
Es wurde gefunden, daß für Vorgarne
für das
Strecktexturieren die zugesetzte Menge M des zweiten Polymers für Abzugsgeschwindigkeiten υ von 2500
bis etwa 8000 m/min maximal der Größe
entsprechen muß, um optimale
Ergebnisse zu erzielen.
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Die
in den nachfolgenden Beispielen angegebenen Eigenschaftswerte wurden
wie folgt ermittelt:
Verteilung der Additivteilchen: Schmelzestränge oder
Gewölleproben
werden in flüssigem
Stickstoff mit einem scharfen Meißel zerschlagen. Die Untersuchung
der Bruchflächen
erfolgt mittels Rasterelektronenmikroskopie und anschließender bildanalytischer
Auswertung. Von jeder Probe werden 3 Brüche mit je 4 Aufnahmen ausgewertet.
Aufgrund des geringen Kontrastes zwischen Matrix und Additiv wird
in der Bildanalyse jedes Additivpartikel einzeln markiert. Der Auswertung
liegt eine elliptische Ausprägung
(kugelähnliche)
zu Grunde, wobei Länge,
Breite, und daraus berechnet, der mittlere Durchmesser ausgewertet
werden.
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Die
Intrinsic Viskosität
wurde an einer Lösung
von 0,5 g Polyester in 100 ml eines Gemisches aus Phenol und 1,2-Dichlorbenzol
(3:2 Gew.-Teile) bei 25 °C
bestimmt.
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Die
Glasübergangstemperatur
(TG) wurde durch DSC-Messung (differential
scanning calorimetry) bei einer Aufheizungsgeschwindigkeit von 10 °C/min ermittelt.
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Die
Anfärbetiefe
wurde an einem mit Terasilmarineblau GRL-C 200 % (Ciba-Geigy, Basel/CH)
angefärbten
Strickschlauch durch vergleichende Messung der Farbremission mit
einem Reflexions-Photometer nach DIN 54001 bestimmt.
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Beispiel 1 (Vergleich):
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Polyethylenterephthalat
mit einer Intrinsic Viskosität ηintr = 0,64 dl/g, einer Schmelzeviskosität nach einer
Meßzeit
von 240 sec bei 290 °C
und einer Scherrate von 15 sec–1 von 250 Pa·sec, und
einem Restwassergehalt von < 50
ppm wurde in einem Einschneckenextruder aufgeschmolzen und mit einer
Temperatur von 296 °C
durch eine Produktleitung mit 15 statischen Mischelementen (Versuch
Nr. 2 mit 9 Elementen), Typ SMX der Sulzer AG, Zürich/CH, mittels einer Zahnraddosierpumpe
einem Spinndüsenpaket
zugeführt.
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Das
Düsenpaket
enthielt, in Schmelzeflußrichtung
betrachtet, definierte Scher- und Filtrationsmittel folgenden Aufbaus:
Stahlsandvolumen der Körnung
177–250 μ und einer
Höhe von
30 mm, Gewebefilter mit Feinstfilter 40 μ, Stützplatte, zweites Gewebefilter
mit 40 μ,
Spinndüsenplatte
mit 34 Bohrungen, Bohrungsdurchmesser 0,25 mm, L = 2D und einem
Durchmesser der Platte von 80 mm, entsprechend einer Filterfläche von
40 cm2. Bei variiertem Polymerdurchsatz
stellte sich ein Polymerdruck nach der Spinnpumpe im Bereich von
90–230
bar ein.
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Die
aus den Bohrungen der Düsenplatte
austretenden Schmelzefäden
wurden in einem konventionellen Glasschacht mit Queranblasung abgekühlt, wobei
die Luftgeschwindigkeit auf 0,45 m/sec eingestellt wurde.
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In
einem Abstand von 1200 mm unterhalb der Spinndüse wurden die abgekühlten Faden
mittels eines Ölerstiftes
gebündelt
und mit einer Spinnöl-Wasser-Emulsion
versehen, wobei die auf den Faden aufgebrachte Präparationsmenge
etwa 0,4 % betrug.
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Das
Fadenbündel
wurde mittels zweier S-förmig
umschlungener, angetriebener Galetten abgezogen und in einem Wickelaggregat
der Barmag AG, Remscheid/DE, Typ SW7, mit Birotorchangierung auf
Hülsen zu
Garnpaketen gespult. Die Spinnabzugsgeschwindigkeit wurde durch
die Umfangsgeschwindigkeit der Galetten definiert. Die Wickelgeschwindigkeit
wurde um etwa 1 % niedriger eingestellt, so daß sich zwischen Galetten und
Wickler eine Fadenspannung von etwa 10 cN ergab. Der Nenntiter des
derart hergestellten Fadens betrug 84f34 dtex.
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Die
Abzugsgeschwindigkeit wurde auf 3200 m/min eingestellt, wobei eine
Polymermenge von 44 g/min nach einer mittleren Verweilzeit in der
Produktleitung von etwa 2 min der Spinndüse zugeführt wurde. In einem zweiten
Versuch wurde die Geschwindigkeit auf 5000 m/min erhöht und gleichzeitig
eine Polymermenge von 63 g/min eingestellt, womit sich eine mittlere
Verweilzeit von ca. 1,5 min in der Produktleitung ergab. Für den Vergleichsversuch
Nr. 3 wurde die Produktleitung durch ein Leerrohr verlängert, die
Abzugsgeschwindigkeit auf 3200 m/min eingestellt und gleichzeitig
die Polymermischung mit 44 g/min bei einer mittleren Verweilzeit
von ca. 11 min der Spinndüse
zugeführt.
Die Kenndaten der drei Spinnfaden sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 1
Vergleichsversuch
Nr.: | | 1 | 2 | 3 |
Verweilzeit | min | 2 | 1,5 | 11 |
Titer | dtex | 143 | 128 | 137,5 |
Abzugsgeschwindigkeit | m/min | 3200 | 5000 | 3200 |
Spinntemperatur | °C | 296 | 296 | 296 |
Reißfestigkeit | cN/tex | 26,5 | 35,6 | 23,9 |
CV-Bruchlast | % | 2,2 | 1,9 | 2,0 |
Reißdehnung | % | 120 | 59,7 | 123,2 |
CV-Reißdehnung | % | 2,3 | 2,8 | 2,2 |
Uster
– half inert
– normal | U%
U% | 0,51
0,76 | 0,24
0,46 | 0,59
0,9 |
Doppelbrechung | × 10–3 | 46,1 | 70,9 | 44,3 |
- (CV = coefficient of variations = Streuung)
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Die
Spinnfäden
aus den Vergleichsversuchen Nr. 1 bis 3 wurden in einer umgerüsteten Barmag-Strecktexturiermaschine,
Typ FK6-900, ausgerüstet
mit dem Barmag-Scheibenaggregat, Typ 7, mit Keramikscheiben C0,
85, Konfiguration 1-5-1, D/Y = 2,2, Heizertemperaturen 1 und 2 =
210/160 °C
entsprechend, bei einer Geschwindigkeit von 1000 m/min (Vergleichsversuch
Nr. 1) bzw. 800 m/min (Vergleichsversuch Nr. 2 und 3) weiterverarbeitet.
Das Streckverhältnis
wurde an die Kenndaten des Spinnfadens angepaßt und ist in Tabelle 2 mit
den erreichten Kenndaten des texturierten Garns zusammengestellt. Tabelle 2 (nach Strecktexturierung):
Vergleichsversuch
Nr.: | | 1 | 2 | 3 |
Texturiergeschwindigkeit | m/min | 1000 | 800 | 800 |
Verstreckverhältnis | 1: | 1,72 | 1,17 | 1,74 |
Spannung
F1/F2 | cN | 40/51 | 35/39 | 28/35 |
Titer | dtex | 84,7 | 116 | 81,4 |
Reißfestigkeit | cN/tex | 45,9 | 34,4 | 44,7 |
Reißdehnung | % | 19,1 | 26,0 | 22,3 |
Anfärbetiefe | % | 99 | n.g. | 100 |
Verarbeitungsverhalten | | – | – | + |
- (+ = positiv, – = negativ)
- (n.g. = nicht gemessen)
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Während sich
das Garn Nr. 3 gemäß dem Stand
der Technik gut verarbeiten läßt, treten
bei Erhöhung der
Texturiergeschwindigkeit auf 1000 m/min (Garn Nr. 1) Probleme in
Form von Brüchen
und Fadenspannungsdefekten auf. Bei Erhöhung der Spinngeschwindigkeit
auf 5000 m/min (Garn Nr. 2) treten selbst bei konventioneller Verarbeitungsgeschwindigkeit
von 800 m/min Fadenbrüche
und Fadenspannungsdefekte mit erhöhter Häufigkeit auf, und das anzuwendende
Verstreckverhältnis
muß stark
reduziert werden. Der Grund liegt in dem erhöhten Kristallisationsgrad des
POY-Spinnfadens
und ist gekennzeichnet durch eine entsprechend niedrige Reißdehnung
beim Spinnverzug.
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Beispiel 2 (Vergleich):
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Das
Spinnsystem gemäß Beispiel
1 wurde durch eine Dosiereinrichtung bestehend aus einem Aufschmelzextruder
und einer Zahnraddosierpumpe ergänzt.
Mit diesem Dosiersystem wurde das Additiv-Polymer (Granulat) aufgeschmolzen
und als Schmelze in einer Konzentration von 1,2 Gew.-% in den PET-Schmelzestrom
zudosiert und mittels der statischen Mischer eingemischt. Die Polymermischung
wurde bei ansonsten gleichen Spinnbedingungen bei verschiedenen
Temperaturen versponnen. Das Additiv war ein Copolymer aus 78 Gew.-%
Styrol und 22 Gew.-% Maleinsäureanhydrid
(nicht imidisiert) mit einer Glasübergangstemperatur TG von 147 °C
und einer Schmelzeviskosität
(nach 240 sec, 290 °C,
15 sec–1)
von 100 Pa·sec.
Die Spinnabzugsgeschwindigkeit wurde konstant auf 5000 m/min eingestellt.
Der Polymerdurchsatz betrug 63 g/min, die mittlere Verweilzeit in
der Produktleitung 1,5 min. Tabelle 3 enthält die Spinnfadenkenndaten.
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Bei
Erhöhung
der Spinntemperatur von 282 °C
auf 286 °C
zeigte sich eine Verminderung der Reißdehnung, d. h. eine Verminderung
der Wirksamkeit des Additivs. Bei einer weiteren Erhöhung der
Spinntemperatur auf 296 °C
konnte kein stabiles Spinnverhalten erzielt werden. Der Grund liegt
in der vergleichsweise schlechten thermischen Stabilität dieses
Additivs, dessen, wie eingangs angegeben, gemessene Viskosität als Funktion
der Meßzeit
in 1 dargestellt ist.
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2 zeigt
die Verteilung der Größe der Additivteilchen
in der Polyestermatrix bei Versuch Nr. 5, nach Austritt aus der
Düsenbohrung.
Als d
50 wurde ein mittlerer Durchmesser
von 320 nm ermittelt. Die Streuung lag bei CV = 59 %. Die maximale
Teilchengröße betrug
1170 nm. Tabelle 3:
Vergleichsversuch
Nr.: | | 4 | 5 |
Verweilzeit | min | 1,5 | 1,5 |
Titer | dtex | 128,8 | 128,8 |
Abzugsgeschwindigkeit | m/min | 5000 | 5000 |
Spinntemperatur | °C | 282 | 286 |
Reißfestigkeit | cN/tex | 22,1 | 23 |
CV-Bruchlast | % | 2,2 | 3,2 |
Reißdehnung | % | 118,4 | 112,4 |
CV-Reißdehnung | % | 2,5 | 2,3 |
Uster
– half inert
– normal | U%
U% | 0,47
0,76 | 0,42
0,62 |
Doppelbrechung | × 10–3 | 38,9 | 42,3 |
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Beispiel 3 (Erfindung):
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In
dem Spinnsystem des Beispiels 2 und unter den gleichen Spinnbedingungen
wurde bei einer Additivkonzentration von jeweils 1,2 Gew.-% und
einer mittleren Verweilzeit der Polymermischung in der Produktleitung
von ca. 1,5 min die Spinntemperatur variiert (Versuch Nr. 6 bis
8). Das Additiv war ein Copolymer aus 72 Gew.-% Styrol, 10 Gew.-%
Maleinsäureanhydrid
und 18 Gew.-% anilin-imidisiertem Maleinsäureanhydrid mit einer Glasübergangstemperatur
TG von 169 °C, einem mittleren Molekulargewicht
MW = 130 000 g/mol und einer Schmelzeviskosität (nach
240 sec, 290 °C,
15 sec–1)
von 300 Pa·sec.
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Im
Versuch Nr. 9 wurde mit verlängerter
Produktleitung mit einer mittleren Verweilzeit von ca. 7,5 min bei
296 °C Spinntemperatur
gearbeitet, wobei keine Verminderung der Additivwirksamkeit beobachtet
wurde. Im Versuch Nr. 10 wurde bei den gleichen Spinnbedingungen
die Additivkonzentration auf 1,8 Gew.-% erhöht.
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Die
Kenndaten der Spinnfäden
sind in Tabelle 4 zusammengestellt. Die Reißdehnung des Spinnfadens, d.h.
die Wirksamkeit des Additivs war im gesamten untersuchten Bereich
der Spinntemperatur von 282 bis 296 °C nahezu gleichbleibend hoch.
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Gegenüber Vergleichsbeispiel
2 ist die Wirkung des Additiv-Polymers bei erhöhter thermischer Belastung
wesentlich verbessert. Grund hierfür ist die verbesserte thermische
Stabilität
des Additivs (siehe
1). Der Einsatz dieses Additivs
im großtechnischen
Maßstab
ist somit ohne weiteres möglich. Tabelle 4:
Versuch
Nr.: | | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Additivkonzentration | % | 1,2 | 1,2 | 1,2 | 1,2 | 1,8 |
Verweilzeit | min | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 7,5 | 7,5 |
Titer | dtex | 126,2 | 126,1 | 125,3 | 128,6 | 128,5 |
Abzugsgeschwindigkeit | m/min | 5000 | 5000 | 5000 | 5000 | 5000 |
Spinntemperatur | °C | 282 | 286 | 296 | 296 | 296 |
Reißfestigkeit | cN/tex | 27 | 27,3 | 27,2 | 35 | 28 |
CV-Bruchlast | % | 2,4 | 2,7 | 2,7 | 3,1 | 3,4 |
Reißdehnung | % | 88,1 | 88,2 | 89,8 | 101,5 | 117 |
CV-Reißdehnung | % | 3,5 | 3,7 | 3,4 | 3,5 | 2,8 |
Uster
– half inert
– normal | U%
U% | 0,37
0,64 | 0,46
0,66 | 0,4
0,65 | 0,33
0,59 | 0,5
0,69 |
Doppelbrechung | × 10–3 | 63,8 | 69,3 | 64,1 | n.g. | 39,9 |
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3 zeigt
Beispiele der Verteilung der Größe der Additivteilchen
in der Polyestermatrix des Versuchs Nr. 7 und 4 die
des Versuchs Nr. 10 nach Austritt aus der Spinndüsenbohrung. Als d50 wurde
ein mittlerer Durchmesser von 160 nm (Versuch Nr. 7) bzw. 210 nm
(Versuch Nr. 10) ermittelt. Die Streuung lag bei CV = 35 % (Versuch
Nr. 7) bzw. 33 % (Versuch Nr. 10). Die maximale Teilchengröße betrug
560 nm (Versuch Nr. 7) bzw. 960 nm (Versuch Nr. 10).
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Die
Spinnfäden
der Versuche 8 und 10 wurden wie im Beispiel 1 auf der Strecktexturiermaschine
weiterverarbeitet. Die textilen Kenndaten und das Verstreckverhältnis des
texturierten Garns sind Tabelle 5 zu entnehmen. Tabelle 5 (nach Strecktexturierung):
Versuch
Nr.: | | 8 | 10 |
Texturiergeschwindigkeit | m/min | 1000 | 1000 |
Verstreckverhältnis | 1: | 1,43 | 1,67 |
Spannung
F1/F2 | cN | 40/50 | 33/43 |
Titer | dtex | 90 | 79,6 |
Reißfestigkeit | cN/tex | 37,6 | 37,7 |
Reißdehnung | % | 23,7 | 22,0 |
Anfärbetiefe | % | 140 | 140 |
Verarbeitungsverhalten | | + | + |
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Das
Laufverhalten und die textilen Kenndaten waren in beiden Fällen positiv
zu bewerten. Versuch 8 ergab jedoch eine erhöhte Texturierspannung und ein
deutlich vermindertes Verstreckverhältnis. Hervorragend angepaßt war die
Additivmenge an die Strecktexturier-Geschwindigkeit des Versuchs Nr. 10.
Das Anfärbeverhalten
dieser Garne war gegenüber
den Garnen aus den Vergleichsversuchen Nr. 1 bis Nr. 3 drastisch
verbessert.
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Beispiel 4 (Erfindung):
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In
dem Spinnsystem des Beispiels 2 mit einer mittleren Verweilzeit
der Polymermischung in der Produktleitung von ca. 7,5 min wurde
bei zwei unterschiedlichen Spinntemperaturen die Additivkonzentration
unter ansonsten gleichen Spinnbedingungen variiert. Das Additiv
war ein Copolymer aus 78 Gew.-% Styrol, 2 Gew.-% Maleinsäureanhydrid
und 20 Gew.-% ammoniak-imidisiertem Maleinsäureanhydrid mit einer Glasübergangstemperatur
T
G von 168°C, einem mittleren Molekulargewicht
M
W = 110 000 g/mol und einer Schmelzeviskosität (nach
240 sec, 290 °C,
15 sec
–1)
von 200 Pa·sec. Tabelle 6:
Versuch
Nr.: | | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
Additivkonzentration | % | 0,72 | 1,2 | 1,8 | 0,72 | 1,2 |
Verweilzeit | min | 7,5 | 7,5 | 7,5 | 7,5 | 7,5 |
Titer | dtex | 128,8 | 128,9 | 129,2 | 128,8 | 128,8 |
Abzugsgeschwindigkeit | m/min | 5000 | 5000 | 5000 | 5000 | 5000 |
Spinntemperatur | °C | 286 | 286 | 286 | 296 | 296 |
Reißfestigkeit | cN/tex | 28,8 | 25,3 | 21,8 | 25,9 | 22,5 |
CV-Bruchlast | % | 2,1 | 2,2 | 2,9 | 2,9 | 2,6 |
Reißdehnung | % | 85,7 | 103,0 | 128,0 | 90,6 | 113,1 |
CV-Reißdehnung | % | 2,8 | 2,6 | 2,8 | 2,9 | 2,3 |
Uster
– half inert
– normal | U%
U% | 0,28
0,47 | 0,26
0,41 | n.g.
n.g. | n.g.
n.g. | n.g.
n.g. |
Doppelbrechung | × 10–3 | 69,2 | n.g. | 35,8 | n.g. | n.g. |
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Im
Vergleich zu Beispiel 3 wird mit diesem Additiv-Polymer bei gleicher
Konzentration und gleicher Spinntemperatur eine höhere Reißdehnung
im Spinnfaden erzielt. Die Wirksamkeit dieses Additiv-Polymers ist somit
gegenüber
der des Additiv-Polymers von Beispiel 3 noch verbessert. Die hohe
Wirksamkeit des Additiv-Polymers ist im gesamten untersuchten Temperaturbereich
gegeben. Es wird sogar eine Zunahme der Reißdehnung mit steigender Temperatur
beobachtet. Gegenüber
Vergleichsbeispiel 2 ist die Wirksamkeit des Additivs bei erhöhter thermischer
Belastung besonders deutlich verbessert. Der Grund hierfür ist die
bessere thermische Stabilität
des Additivs (siehe 1). Der Einsatz dieses Additivs
im großtechnischen
Maßstab
ist somit hervorragend möglich.
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5 zeigt
die Verteilung der Größe der Additivteilchen
in der Polyestermatrix bei Versuch Nr. 13 nach Austritt aus der
Düsenbohrung.
Als d50 wurde ein mittlerer Durchmesser
von 190 nm ermittelt. Die Streuung lag bei CV = 33 %. Die maximale
Teilchengröße betrug
970 nm.
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Beispiel 5 (Vergleich):
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In
dem Spinnsystem des Beispiels 4 wurde unter gleichen Spinnbedingungen
bei konstanter Additivkonzentration von 0,72 Gew.-% die Spinntemperatur
variiert. Das Additiv war ein Copolymer aus 78 Gew.-% Styrol, 3
Gew.-% Maleinsäureanhydrid
und 19 Gew.-% ammoniak-imidisertem
Maleinsäureanhydrid.
Gegenüber
dem Additiv aus Beispiel 4 ist das Molekulargewicht, bei ansonsten
weitgehend identischem chemischem Aufbau von ca. 110 000 g/mol auf
ca. 160 000 g/mol, erhöht.
Die Glasübergangstemperatur
TG beträgt
186 °C und
die Schmelzeviskosität
(nach 240 sec, 290 °C,
15 sec–1)
1200 Pa·sec.
Die Versuchsparameter sind in Tabelle 7 zusammengestellt.
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Für keine
der beiden Spinntemperaturen (286 °C und 296 °C) konnte ein stabiles Spinnverhalten
erreicht werden. Ursache für
das völlig
andere Spinnverhalten ist das veränderte Molekulargewicht, entsprechend
einer veränderten
Viskosität
des Additiv-Polymers bei unveränderter
Viskosität
des Matrix-Polymers. Dies führt
zu einem veränderten
Misch- und Deformationsverhalten
des Additiv-Polymers in der PET-Matrix. Tabelle 7:
Vergleichsversuch
Nr.: | | 15 | 16 |
Additivkonzentration | % | 0,72 | 0,72 |
Verweilzeit | min | 7,5 | 7,5 |
Abzugsgeschwindigkeit | m/min | 5000 | 5000 |
Spinntemperatur | °C | 286 | 296 |
Spinnbarkeit | | – | – |