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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Kraftfahrzeugsitz nach dem Oberbegriff
des Patentaspruchs 1.
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Dieser
Kraftfahrzeugsitz ist aus der
DE 196 35 740 A1 oder der
DE 38 28 659 A1 vorbekannt.
Beide zeigen Lösungen
für ein
vollständiges
Vorklappen der Rückenlehnen
mittels eines zusätzlichen Schwenkmechanismus,
der sich oberhalb des Lehnengelenks befindet und vom Gelenkbeschlag
des Lehnengelenks unabhängig
ist. Dies ermöglicht
ein rasches Vorklappen der Rückenlehne
in eine sogenannte Tisch-Stellung oder Tisch-Funktion. In dieser ist
die Rückenlehne
im Wesentlichen parallel zum Sitzträger. Auf diese Weise behindert
die Rückenlehne
nicht mehr beim Durchladen langer Gegenstände. Weiterhin lässt sich
die Rückenlehne
tatsächlich
in Art eines Tisches einsetzen, auf dem man z. B. kleinere Arbeiten
erledigen kann.
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Nun
besteht allerdings die Problematik, dass durch die zusätzliche
Verstellmöglichkeit
der Rückenlehne
kein zusätzliches
Spiel der Rückenlehne in
deren Normalbetrieb hineingebracht werden darf. Die Rückenlehne
soll durch die zusätzliche
Verstellfunktion im Normalbetrieb nicht an ihrem oberen, freien
Ende ein zusätzliches
Spiel haben. Diese Bedingung soll ein Kraftfahrzeugsitz der eingangs
genannten Art erfüllen.
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Die
bislang bekannten Möglichkeiten
der Vorverlagerung der Rückenlehne
in eine Tischfunktion haben sich zwar grundsätzlich bewährt, es besteht aber das Bedürfnis nach
einer mechanisch einfachen, gut zu bedienenden und insbesondere
möglichst
spielfreien Vorrichtung dieser Art.
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Hier
setzt die Erfindung ein. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den
Kraftfahrzeugsitz der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass
die zusätzliche
Verstellvorrichtung für
die Einstellung der Rückenlehne
in die Tischposition mit möglichst
einfachen Mitteln aufgebaut ist, im Normalbetrieb praktisch spielfrei
gemacht werden kann und eine einfache Vorverlagerung der Rückenlehne
ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch die Merkmale des Patentaspruchs 1.
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Bei
diesem Kraftfahrzeugsitz ist die zusätzliche Verstellvorrichtung,
die oberhalb des eigentlichen Lehnengelenks angeordnet ist und wirkt,
gebildet durch einerseits die Führungsschwinge
und andererseits die Längsführungseinrichtung.
Durch die Führungsschwinge,
die zwei Gelenkpunkte hat, wird der Bewegungsbereich der Gelenkverbindung
zwischen der Führungsschwinge
und dem Lehnenträger auf
einem Kreisbogen um den unteren Gelenkpunkt festgelegt. Der obere
Gelenkpunkt ist damit eine Art schwimmender Gelenkpunkt für die Klappbewegung der
Rückenlehne.
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Durch
die Längsführungseinrichtung
wird nun die Zuordnung zwischen Lehnenträger und Führungsschwinge erreicht und
die an sich, bei fehlender Längsführungseinrichtung
freie Schwenkmöglichkeit des
Lehnenträgers
um den oberen Gelenkpunkt der Führungsschwinge
eingegrenzt.
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Insgesamt
wird damit eine einfach aufzubauende und gut zu betätigende
zusätzliche
Verstellvorrichtung für
die Rückenlehne
erhalten. Die Längsführungseinrichtung
kann mit einem gewissen Spiel ausgeführt sein, das eine gewisse
Schwenkbewegung der Rückenlehne
um den oberen Gelenkpunkt der Führungsschwinge
zulässt.
Dadurch wird die Verstellung mit wenig Kraftaufwand durchführbar und
wird eine einfache Konstruktion insgesamt erreicht.
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Das
Rückenlehnenschwert
ist im Normalbetrieb der Rückenlehne
starr mit dem Lehnenträger verbunden.
Diese Verbindung lässt
sich mit einfachen Mitteln so ausführen und aufrechterhalten,
dass sie praktisch kein Spiel hat. Dadurch wird durch die zusätzliche
Verstellvorrichtung kein zusätzliches oder
erhöhtes
Spiel in die Rückenlehne
eingebracht. Die starre Verbindung ist insbesondere deshalb weitgehend
spielfrei auszugestalten, weil die gesamte Länge des Rückenlehnenschwertes für drei Abstützpunkte
der starren Verbindung genutzt werden kann, so dass ein relativ
langer Hebelarm gegeben ist.
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Die
Längsführungseinrichtung
hat zwei Führungs-
oder Gleitflächen,
die entweder in Gegenrichtung zueinander weisende Flächen eines
Teils sind, beispielsweise des Rückenlehnenschwertes,
oder die zueinanderweisende Flächen
eines gekrümmt verlaufenden
Langlochs sind. In einer bevorzugten Ausführung werden die Seitenflächen des
Rückenlehnenschwertes
als Führungs-
und Gleitflächen
der Längsführungseinrichtung
eingesetzt. Ihnen sind Gleitstücke
zugeordnet, die mit dem Lehnenträger fest
verbunden sind. Bei der Verstellung der Rückenlehne in die Tischfunktion
gleiten diese an den Rändern
des Rückenlehnenschwertes
entlang. Sie können
gleichzeitig zur Fixierung der Rückenlehne
gegenüber
dem Sitzträger
in der Normalposition herangezogen werden.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen sowie
der nun folgenden Beschreibung von zwei nicht einschränkend zu
verstehenden Ausführungsbeispielen,
die unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert werden. In dieser zeigen:
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1 eine
prinzipielle Seitendarstellung eines Kraftfahrzeugsitzes, in ausgezogenen
Strichen der Rückenlehne
ist diese in der Position ihres Normalbetriebs gezeigt, strichpunktiert
in der Tischfunktion,
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2 eine
perspektivische Darstellung der wesentlichen mechanischen Elemente
für die
zusätzliche
Verstelleinrichtung, mit der die Rückenlehne in die Tischfunktion
klappbar ist und
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3 eine
Darstellung ähnlich 2 für ein zweites
Ausführungsbeispiel,
geändert
ist nunmehr die Längsführungseinrichtung.
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Der
Kraftfahrzeugsitz im ersten Ausführungsbeispiel
nach den
1 und
2 hat einen Sitzträger
20,
der über
ein Untergestell, zu dem auch eine Längenverstellvorrichtung
22 mit
im Eingriff befindlichen Schienen gehört, mit einer Bodengruppe
24 eines
Fahrzeugs verbunden ist. Am Sitzträger
20 ist um ein
Lehnengelenk
26 und mittels eines Gelenkbeschlages
28 schwenkbar
eine Rückenlehne
30 angelenkt.
Sie kann in bekannter Weise mittels des Gelenkbeschlages
28 und
um die Achse des Lehnengelenks
26 neigungsverstellt werden.
Zur konkreten Ausbildung des hier gezeigten Gelenkbeschlages
28 wird
auf die
US-Patentschrift 5,421,640 verwiesen.
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Die
Rückenlehne 30 erhält ihre
Struktur durch einen Lehnenträger 32.
Er ist nun nicht direkt mit dem Sitzträger 20 schwenkverbunden,
sondern über
eine Verstelleinrichtung, auf die nunmehr eingegangen wird.
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Um
das Lehnengelenk 26 schwenkbar und mittels des Gelenkbeschlages 28 in
seiner Winkelstellung einstellbar, ist ein Rückenlehnenschwert 34 angeordnet.
Es ragt mit einem Lehnenarm nach oben. In den Positionen der Rückenlehne
des Normalbetriebs ist der Lehnenträger 32 starr mit dem
Rückenlehnenschwert 34 verbunden.
Diese Verbindung, auf die im Einzelnen noch eingegangen wird, wird
aufrechterhalten und ist lösbar
durch eine Sperrvorrichtung 36. Sie ist etwas oberhalb
des Rückenlehnenschwertes 34 am
Lehnenträger 32 angeordnet.
Sie hat eine Handhabe 38 und einen Sperrnocken. Der Sperrnocken
liegt an einer Flanke 40 des Lehnenträgers 32, die in 1 im
Wesentlichen nach rechts weist, an. Mit dieser Flanke schließt er einen sehr
spitzen Winkel ein und kann durch zunehmendes Nachstellen immer
spielfrei zur Anlage gebracht werden. Strichpunktiert ist die Position
des Sperrnockens in der Freigabestellung eingezeichnet.
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Der
Lehnenträger 32 ist
einerseits über
eine Führungsschwinge 42 und
andererseits über
eine Längsführungseinrichtung 44 gegenüber dem
Rückenlehnenschwert 34 bewegbar.
Die Führungsschwinge 42 verläuft im Wesentlichen
auf einem etwa halbkreisförmigen
Bogen, sie ist also bananenförmig.
Sie hat einen unteren Gelenkpunkt 46, an dem sie am Rückenlehnenschwert 34 etwas
oberhalb des Lehnengelenks 26 angelenkt ist. Sie hat weiterhin
einen oberen Gelenkpunkt 48, dort ist sie am Lehnenträger 32 angelenkt.
Konkret befindet sie sich zwischen dem eigentlichen Lehnenträger 32 und einer
Lehnenschachtschale 50. Diese begrenzt zusammen mit einem
unteren Teilstück
des Lehnenträgers 32 einen
Lehnenschacht. In diesem befindet sich nicht nur die Führungsschwinge 42,
sondern auch der größte Teil,
nämlich
der obere Bereich des Rückenlehnenschwertes 34.
Die Lehnenschachtschale 50 ist über mehrere Bolzen mit dem
Lehnenträger 32 verbunden,
zwei derartiger Bolzen sind in den Figuren dargestellt. Es handelt
sich einmal um einen oberen Bolzen 52, der zugleich die
Achse des oberen Gelenkpunktes 48 ausbildet. Weiterhin
um einen unteren Bolzen 54, der zugleich die Funktion eines
Gleitstücks
der noch zu besprechenden Längsführungseinrichtung 44 hat.
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Diese
Längsführungseinrichtung 44 wird
im Ausführungsbeispiel
nach den 1 und 2 gebildet
durch zwei gegenständige,
am Rückenlehnenschwert 34 ausgebildete
Gleit- und Führungsflächen 56, 58.
Der in 1 rechten dieser beiden Gleit- und Führungsflächen ist
als Gleitkörper
der unteren Bolzen 54 zugeordnet, in der Darstellung gemäß 1 ist
er in der Anlage am unteren Ende der rechten Gleit- und Führungsfläche 56.
Die linke Gleit- und Führungsfläche 58 wirkt
mit einem Gleitkörper 60 zusammen,
der durch den zum Rückenlehnenschwert 34 hin
umgebogenen und leicht nach innen gewölbt ausgebildeten Wandbereich
der Lehnenschachtschale 50 realisiert ist. Er ist in 1,
soweit die Darstellung der Rückenlehne
in ausgezogenen Strichen, also in aufrechter Position betroffen
ist, nicht in Kontakt mit der dazugehörigen Gleit- und Führungsfläche 58,
wohl aber in der strichpunktiert dargestellten Tischposition der
Rückenlehne 30.
Mithin besteht ein gewisses Spiel innerhalb der Längsführungseinrichtung 44.
Diese wird im besprochenen Ausführungsbeispiel
gebildet durch die vier Teile unterer Bolzen 54, die beiden
Gleit- und Führungsflächen 56 und 58 sowie
den Gleitkörper 60.
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Die
bereits beschriebene aufrechte Position der Rückenlehne 30 wird
dadurch realisiert, dass der obere Bolzen 52 an der linken
Gleit- und Führungsfläche 58 anliegt.
Gleichzeitig liegt der untere Bolzen 54 am unteren Ende
der rechten Gleit- und
Führungsfläche 56 an.
Weiterhin liegt der Blockiernocken der Sperrvorrichtung 36 an
der in gleicher Richtung wie die rechte Gleit- und Führungsfläche 56 weisenden
Flanke 40 an. Dadurch wird eine Abstützung auf drei Punkten erreicht,
die durch die besondere Ausbildung des Blockiernockens völlig spielfrei
ist. Es liegt eine Abstützung über einen
relativ großen
Hebelarm vor.
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Wenn
nun ausgehend von dieser Position der Blockiernocken nach rechts
oben geschwenkt wird, wie dies strichpunktiert dargestellt ist,
kann die Rückenlehne 30 in
die strichpunktierte Tischposition bewegt werden. Dies geschieht
durch Druck gegen die Rückseite
der Rückenlehne 30,
die entsprechende Verstellkraft setzt möglichst oben an, um einen großen Hebelarm
zu haben. Durch diese Kraft wird die Rückenlehne 30 nach
vorn bewegt. Die Führungsschwinge 42 nimmt
die strichpunktierte Position ein. Der untere Bolzen 54 rutscht
entlang der rechten Gleit- und
Führungsfläche 56.
Mit zunehmendem Kippen kommt auch der Gleitkörper 60 in Anlage
an die linke Gleit- und Führungsfläche 58.
Im Endzustand, wie er strichpunktiert dargestellt ist, befindet sich
der untere Bolzen 54 am oberen Ende der rechten Gleit-
und Führungsfläche 56,
dort ist ein Haken ausgebildet. Dieser Haken ist in unmittelbarer
Nähe des
Blockiernockens, die Außenwand
des freien Hakenarms ist die Flanke 40. Dadurch ist es
möglich, mit
einem Sperrteil beliebiger Bauart, das dem Blockiernocken zugeordnet
ist, die Position des unteren Bolzens 54 im Hakenbereich
so zu fixieren, dass der untere Bolzen 54 nicht selbsttätig aus
dem Hakenbereich herauskommen kann. Vorzugsweise ist ein derartiges
Sperrmittel elastisch, es kann angehoben werden durch den unteren
Bolzen 54, während
dessen Durchgangs in den Hakenbereichslinien und bleibt dann in
der Sperrstellung, verhindert also eine Freigabe, bis die Handhabe 38 wieder
betätigt
wird.
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Das
Ausführungsbeispiel
nach 3 entspricht im wesentlichen dem bereits besprochenen Ausführungsbeispiel,
nur werden nun nicht die beiden Schmalseiten des Rückenlehnenschwertes 34 als
Gleit- und Führungsflächen 56, 58 eingesetzt, vielmehr
ist ein gekrümmtes
Langloch vorgesehen, dessen linke Begrenzung durch die ungeänderte rechte
Gleit- und Führungsfläche 56 gebildet
wird, die aber nun nicht nach rechts einen offenen Raum hat, sondern
eben Teil des Langlochs ist. Dadurch ist der untere Bolzen 54 gefangen,
er bleibt innerhalb des gekrümmten
Langlochs 56, 58. Eines Gleitkörpers 60 bedarf es
nun nicht mehr, dieser ist demgemäß entfallen. Er kann aber auch
weiterhin vorsehen sein.
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In
bekannter Weise ist die aus den 2 oder 3 ersichtliche
Anordnung auf beiden Seiten des Sitzes vorgesehen. Über eine Übertragungsstange 62 wird
die Betätigung
der Sperrvorrichtung 36 auf die andere Sitzseite übertragen.
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- 20
- Sitzträger
- 22
- Längenvrestellvorrichtung
- 24
- Bodengruppe
- 26
- Lehnengelenk
- 28
- Gelenkbeschlag
- 30
- Rückenlehne
- 32
- Lehnenträger
- 34
- Rückenlehnenschwert
- 36
- Sperrvorrichtung
- 38
- Handhabe
- 40
- Flanke
- 42
- Führungsschwinge
- 44
- Längsführungseinrichtung
- 46
- unterer
Gelenkpunkt (von 42)
- 48
- oberer
Gelenkpunkt (von 42)
- 50
- Lehnenschachtschale
- 52
- oberer
Bolzen
- 54
- unterer
Bolzen, Gleitstück
- 56
- Gleit-
und Führungsfläche, rechts
- 58
- Gleit-
und Führungsfläche, links
- 60
- Gleitkörper, Gleitstück
- 62
- Übertragungsstange