DE19739655A1 - Rückhaltesystem - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rückhaltesystem, das
ein oder mehrere Rückhalteeinrichtungen für Fahrzeuginsassen
aufweist und mit mindestens einem Sitzpositionssensor
ausgestattet ist, mit dem eine Veränderung der Sitzposition
mindestens eines Fahrzeuginsassen feststellbar ist, wobei
eine Steuereinrichtung ein erstes Kriterium für das Auslösen
eines oder mehrerer Rückhalteeinrichtungen bildet, wenn die
Veränderungsgeschwindigkeit der Sitzposition eine vorgebbare
Schwelle übersteigt.
Ein derartiges Rückhaltesystem ist aus der DE 40 05 598 A1
bekannt. Bei diesem bekannten Rückhaltesystem wird neben
einem ersten Auslösekriterium, das von einer bestimmten
Sitzpositionsänderung eines Fahrzeuginsassen abgeleitet
wird, ein zweites Auslösekriterium gewonnen, das davon
abhängt, ob die von einem Beschleunigungssensor gemessene
Fahrzeugbeschleunigung einen vorgegebenen Grenzwert
überschreitet. Damit es zu einer tatsächlichen Auslösung ein
oder mehrerer Rückhalteeinrichtungen (z. B. Airbag,
Gurtstraffer) kommt, müssen also zwei Auslösekriterien
gleichzeitig erfüllt sein. Dadurch wird die
Betriebssicherheit eines Rückhaltesystems vergrößert, weil
die zwei Auslösekriterien zusammen eine zuverlässigere
Entscheidung über eine Fahrzeugkollision ermöglichen, die
ein Auslösen der Rückhalteeinrichtungen erforderlich macht.
Gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 wird neben einem ersten
Auslösekriterium, das von der Veränderung der Sitzposition
mindestens eines Fahrzeuginsassen abhängt, ein zweites
Kriterium für das Auslösen eines oder mehrerer
Rückhalteeinrichtungen gebildet, das von ein oder mehreren
Precrash-Sensoren geliefert wird. Wenn also ein oder mehrere
Precrash-Sensoren eine bevorstehende Kollision erkennen und
außerdem ein Sitzpositionssensor eine schnelle Veränderung
der Sitzposition eines Fahrzeuginsassen (z. B. verursacht
durch ein Bremsmanöver) erkennt, können ein oder mehrere
Rückhalteeinrichtungen entsprechend früher ausgelöst werden.
Das erfindungsgemäße System kommt ohne
Beschleunigungssensoren aus. Da Beschleunigungssensoren erst
bei schon stattfindender Kollision ein von der
Fahrzeugbeschleunigung bzw. -verzögerung abhängiges Signal
abgeben, steht für die Auslösung von Rückhalteeinrichtungen
nur eine sehr kurze Reaktionszeit zur Verfügung. Die
Reaktionszeit für die Auslösung von Rückhalteeinrichtungen
ist erheblich länger, wenn man auf Signale von Precrash-Sensoren
zurückgreifen kann, die rechtzeitig erkennen, ob es
zu einem Crash kommt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Damit man auch sicher gehen kann, daß eine
Sitzpositionsveränderung eines Fahrzeuginsassen auch
tatsächlich auf einen Bremsvorgang zurückzuführen ist, der
einem bevorstehenden Crash mit großer Wahrscheinlichkeit
vorausgeht, ist es zweckmäßig, die Auslösung von
Rückhalteeinrichtungen erst dann erfolgen zu lassen, wenn
zusätzlich zu den beiden Auslösekriterien eine
Bremsinformation vorliegt. Die Bremsinformation kann ein
Bremslichtschalter liefern.
Gemäß weiteren Unteransprüchen können der Sitzpositionsensor
und auch der Precrash-Sensor entweder mit optischen
Sensoren, oder Ultraschallsensoren oder Mikrowellensensoren
realisiert werden. Die Steuereinrichtung, welche die Signale
der Precrash- und Sitzpositionssensoren auswertet, ist
vorteilhafterweise zusammen mit dem (den)
Sitzpositionssensor(en) in einem Gehäuse untergebracht.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels wird nachfolgend die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild für ein Rückhaltesystem gemäß
der Erfindung und
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm, nach dem eine Steuereinrichtung
die Sensorsignale verarbeitet.
Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, weist ein Rückhaltesystem
eine Steuereinrichtung SE auf. Dieser Steuereinrichtung SE
werden einerseits die Ausgangssignale von ein oder mehreren
Precrash-Sensoren PCS1, PCS2, . . ., PCSn und andererseits die
Ausgangssignale von ein oder mehreren Sitzpositionssensoren
SPS1, SPS2, . . ., SPSn zugeführt. Wie noch anhand von Fig. 2
erläutert wird, leitet die Steuereinrichtung SE aus den
Ausgangssignalen aller dieser Sensoren Kriterien für das
Auslösen ein oder mehrerer Rückhalteeinrichtung (z. B.
Airbag, Gurtstraffer) R1, R2, . . ., Rk ab.
Intelligente Rückhaltesysteme arbeiten in der Regel mit
Precrash-Sensoren, wie sie z. B. in dem Tagungsband des 3rd
International Symposium on Sophisticated Car Occupant Safety
Systems "Airbag 2000", Karlsruhe, 26-27.11.1996, S. 16-1 bis
16-19 und 17-1 bis 17-12 beschrieben sind. Es gibt im
wesentlichen drei Funktionsprinzipien für Precrash-Sensoren.
Entweder bestehen sie aus optischen Sensoren oder
Ultraschallsensoren oder Mikrowellensensoren. Diese
Sensoren, die entweder an der Frontseite oder an den
Längsseiten des Fahrzeugs angeordnet sind, beobachten den
Nahbereich um das Fahrzeug herum und erkennen, ob sich der
Abstand zwischen dem Fahrzeug und Hindernissen in der
Umgebung des Fahrzeugs in der Weise verringert, daß die
Gefahr einer Kollision besteht.
Aus dem genannten Tagungsband und auch aus der DE 40 05 598 A1
sind Sitzpositionssensoren bekannt, die in der Lage sind,
Positionsveränderungen von Fahrzeuginsassen zu bestimmen.
Auch für diese Sitzpositionserkennung können wiederum drei
verschiedene Arten von Sensoren eingesetzt werden, nämlich
optische Sensoren (z. B. Infrarotsensoren) oder
Ultraschallsensoren oder Mikrowellensensoren. Mit diesen
Sensoren kann nicht nur eine Lageveränderung eines
Fahrzeuginsassen festgestellt werden sondern auch die
Geschwindigkeit, mit der sich die Sitzposition verändert.
Mit solchen Sitzpositionssensoren können ein oder auch
mehrere Sitze in einem Fahrzeug beobachtet und
Sitzpositionsveränderungen von ein oder mehreren
Fahrzeuginsassen registriert werden. Durch Überwachung der
Sitzposition mehrerer Fahrzeuginsassen kann evtl. auf die
Bewegung des Fahrzeugs geschlossen werden und daraus
abgeleitet werden, welche der vorhandenen
Rückhalteinrichtungen zum Schutz der Insassen ausgelöst
werden sollten.
Die Fig. 2 zeigt ein Ablaufdiagramm, nach dem die
Steuereinrichtung SE aus den einzelnen Sensorsignalen
Kriterien für das Auslösen von Rückhalteeinrichtungen
ableitet. Im ersten Schritt 1 werden zunächst die
Ausgangssignale der Precrash-Sensoren PCS1, PCS2, . . ., PCSn
erfaßt. Stellvertretend für alle Ausgangssignale der
Precrash-Sensoren sei ein Ausgangssignal PCS genannt. Dies
kann das Ausgangssignal eines einzelnen Precrash-Sensors
oder auch die Kombination der Ausgangssignale mehrerer
Precrash-Sensoren sein. In einem Schritt 2 findet eine
Schwellenwertentscheidung statt, und zwar wird überprüft ob
das Precrash-Sensorsignal PCS größer als eine vorgegebene
Schwelle PS ist. Ist dies nicht der Fall, so wird ein neues
Precrash-Sensorsignal PCS erfaßt. Übersteigt aber das
Precrash-Sensorsignal PCS die vorgegebene Schwelle PS -
diese Schwelle PS steht für eine große Wahrscheinlichkeit,
daß eine Kollision stattfinden wird - so wird in einem
nächsten Verfahrensschritt 3 das Ausgangssignal SPS eines
oder mehrerer Sitzpositionssensoren erfaßt.
Zweckmäßigerweise gibt das Sitzpositionssensorsignal SPS die
Geschwindigkeit an, mit der sich die Sitzposition eines
Fahrzeuginsassen geändert hat. Bei einer anschließenden
Schwellwertentscheidung 4 wird das Sitzpositionssensorsignal
SPS mit einer vorgebbaren Schwelle SS verglichen. Diese
Schwelle SS ist ein Geschwindigkeitswert für die Veränderung
der Sitzposition eines Fahrzeuginsassen, bei der die
Wahrscheinlichkeit groß ist, daß sich der Fahrzeuginsasse
verletzen würde, wenn nicht ein oder mehrere
Rückhalteeinrichtungen ausgelöst würden. Wird also die
Schwelle SS vom Sitzpositionssensorsignal SPS überschritten,
so werden in jedem Fall in Schritt 5 ein oder mehrere
Rückhalteeinrichtungen ausgelöst. Für das Auslösen von
Rückhalteeinrichtungen sind also zwei Kriterien
erforderlich. Das erste Kriterium hängt vom Precrash-Sen
sorsignal PCS und das zweite Kriterium vom
Sitzpositionssensorsignal SPS ab.
Beim Verfahrensablauf in Fig. 2 wird optional (deshalb
strichliert gezeichnet) abgefragt, ob gleichzeitig mit den
beiden anderen Auslösekriterien noch eine Bremsinformation
BI vorliegt. Die der Steuereinrichtung SE zugeführte
Bremsinformation BI kann am einfachsten von einem
Bremslichtschalter geliefert werden. Wenn nämlich zusätzlich
eine Bremsinformation bei der Auslöseentscheidung
berücksichtigt wird, kann man sicher gehen, daß eine
Sitzpositionsänderung eines Fahrzeuginsassen auf einen
Bremsvorgang zurückzuführen ist, der in den meisten Fällen
einem bevorstehenden Crash vorausgeht. Damit wird
ausgeschlossen, daß eine von dem Insassen selbst
vorgenommene Sitzpositionsänderung ein Auslösekriterium
bildet.
Es ist sehr raum- und gewichtsparend, wenn der bzw. die
Sitzpositionensensoren SPS1, SPS2, . . ., SPSm und die
Steuereinrichtung SE in einem gemeinsamen Gehäuse
untergebracht werden, das beispielsweise im Fahrzeugdach
installiert werden kann.
Claims (10)
1. Rückhaltesystem, das ein oder mehrere
Rückhalteeinrichtungen für Fahrzeuginsassen aufweist und mit
mindestens einem Sitzpositionssensor ausgestattet ist, mit
dem eine Veränderung der Sitzposition mindestens eines
Fahrzeuginsassen feststellbar ist, wobei eine
Steuereinrichtung ein erstes Kriterium für das Auslösen
eines oder mehrerer Rückhalteeinrichtungen bildet, wenn die
Veränderungsgeschwindigkeit der Sitzposition eine vorgebbare
Schwelle übersteigt, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (SE) ein zweites Kriterium für das
Auslösen eines oder mehrerer Rückhalteeinrichtungen (R1,
R2, . . ., Rk) bildet, wenn ein oder mehrere Precrash-Sensoren
(PCS1, PCS2, . . ., PCSn) eine bevorstehende Kollision
signalisieren, und daß die Steuereinrichtung (SE) die
Auslösung einer oder mehrerer Rückhalteeinrichtungen (R1,
R2, . . ., Rk) erst dann veranlaßt, wenn beide
Auslösekriterien gleichzeitig vorliegen.
2. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Auslösung einer oder mehrerer
Rückhalteeinrichtungen (R1, R2, . . ., Rk) erst dann erfolgt,
wenn zusätzlich zu den beiden Auslösekriterien eine
Bremsinformation vorliegt.
3. Rückhaltesystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Bremslichtschalter die Bremsinformation liefert.
4. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sitzpositionssensor (SPS1, SPS2, . . ., SPSm) ein
optischer Sensor ist.
5. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sitzpositionssensor (SPS1, SPS2, . . ., SPSm) ein
Ultraschallsensor ist.
6. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sitzpositionssensor (SPS1, SPS2, . . ., SPSm) ein
Mikrowellensensor ist.
7. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Precrash-Sensor (PCS1, PCS2, . . ., PCSn) ein
optischer Sensor ist.
8. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Precrash-Sensor (PCS1, PCS2, . . ., PCSn) ein
Ultraschallsensor ist.
9. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Precrash-Sensor (PCS1, PCS2, . . ., PCSn) ein
Mikrowellensensor ist.
10. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (SE) und der Sitzpositionssensor
(SPS1, SPS2, . . ., SPSm) zusammen in einem Gehäuse
untergebracht sind.
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