DE19735175A1 - Verfahren zur digitalen Erfassung räumlicher Szenen sowie zur Bestimmung von Objektkoordinaten - Google Patents
Verfahren zur digitalen Erfassung räumlicher Szenen sowie zur Bestimmung von ObjektkoordinatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur digitalen Erfassung
räumlicher Szenen sowie zur Bestimmung von Objektkoordinaten
und findet Anwendung bei insbesondere der Katalogisierung und
nachträglichen Auswertung dreidimensionaler Gebilde wobei
ausgehend von Aufnahmen, welche das reale Gebilde darstellen,
über eine Bildaufbereitung ein dreidimensionales Modell, auch
für die Kartographie erstellbar ist.
Das dreidimensionale Modell dient dann der Nutzung zur Doku
mentation und Interpretation. Mögliche Anwendungen sind
beispielsweise die Dokumentation archäologischer Grabungen, das
Generieren von Modellen für Robotereinsätze sowie die Steuerung
unbemannter Inspektionssatelliten in der Raumfahrt, wobei für
sämtliche der vorgenannten Aufgaben als Eingabegrößen Fotos,
Filmsequenzen oder aktuelle Videokameraaufnahmen verwendbar
sind.
Aus der DE 43 38 280 C1 ist ein Verfahren zur bildgestützten
Lageerfassung und Kartierung unterirdischer, oberflächennaher
Objekte mit einem optischen Meßgerät sowie geophysikalischen
Sensoren zur Erfassung, Auswertung und Interpretation geo
physikalischer Daten bekannt. Mit einer hochgenauen Peilvor
richtung im Verbund mit einer Orientierungsplattform wird eine
kontinuierliche, plangenaue und dreidimensionale oberirdische
Lagebestimmung durchgeführt, wobei die relative Lage der
Koordinatensysteme mit hoher Genauigkeit erfaßt werden müssen.
Oberirdische und unterirdische Objektdaten werden dann in einem
Zentralrechner eingegeben und nachträglich auf ein für digitale
Kartensysteme entsprechendes Format übertragen und zur Ansicht
gebracht.
Die notwendige Sensorik sowie die genaue Lage resp. Koordina
tenzuordnung führt jedoch zu einem erheblichen Aufwand, so daß
das Anwendungsgebiet der vorstehend beschriebenen Lösung
eingeschränkt ist.
Für die Navigation eines mobilen Körpers wie etwa eines Kraft
fahrzeuges entlang einer vorgebenen Reiseroute wird gemäß DE 195 44 921 A1
eine Lösung vorgeschlagen, bei der eine Straßen
karte in einer externen Speichereinheit großer Kapazität z. B.
einer CD-ROM abgelegt ist. Die dort quasi in einer zweidimen
sionalen Ebene gespeicherten Angaben werden auf einem Bild
schirm graphisch dargestellt, wobei ein gewisser Teil von
Einzelheiten der Straßenkartendaten entsprechend der ange
zeigten Position des Bildschirms bezüglich des Anzeigeformats
verändert werden können dergestalt, daß die graphisch gezeich
neten Straßenkarten in vogelperspektivischer Darstellung
dreidimensional mit einem für den Betrachter vermittelten
Tiefegefühl erkannt werden können. Ein dreidimensionaler Bezug
wird jedoch lediglich anhand der Umwandlung zweidimensional
vorhandener Daten erstellt, ohne daß es auf tatsächliche
realitätsbezogene Formen der Darstellung ankommt.
Gemäß der DE 195 38 133 A1 ist ein Verfahren zur 3D-Visuali
sierung von Daten auf dem Bildschirm eines Computers bekannt,
das zur Sichtbarmachung von komplexen Zusammenhängen innerhalb
großer Datenmengen dient. Eine Vielzahl von Daten eines mehr
dimensionalen Datenraums wird interaktiv graphisch in einen
dreidimensionalen Datenraum umgesetzt, in dem die Daten neu
ronalen, unüberwacht lernenden Netzwerken zugeführt werden,
deren genetische Algorithmen die Daten nach Auffälligkeiten in
der topologischen Ähnlichkeitstransformation analysieren und zu
Gruppen von Datennetzen transformieren.
Strukturelle Ähnlichkeiten der Daten des multidimensionalen
Datenraums werden in geometrisch darstellbare Ähnlichkeiten der
Gruppen von Datensätzen transformiert, wobei dies mit dem Ziel
erfolgt, eine topographische Merkmalskarte als räumlich zusam
menhängende bzw. zusammengehörende Gebilde auf dem Bildschirm
eines Monitors graphisch sichtbar machen zu können.
Bei einem derartigen Verfahren besteht jedoch die Schwierig
keit, daß in der Realität nicht vorliegende dreidimensionale
Beziehungen künstlich erstellt werden, wobei sich hieraus der
Nachteil ergibt, daß die so gewonnenen Datensätze für eine
nachträgliche Dokumentation und Bewertung, z. B. bei archäolo
gischen Ausgrabungen ungeeignet sind. Darüber hinaus müssen die
Eingangsdatensätze als quasi zusammenhängender Datensatz mit
interner Bezugnahme untereinander zur Verfügung stehen, da
ansonsten eine dreidimensionale Zuordnung einzelner Punkte ohne
externe Verknüpfungselemente, die wiederum vorzugeben sind,
unmöglich ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur digitalen
Erfassung räumlicher Szenen sowie zur Bestimmung von Objekt-Koor
dinaten anzugeben, das es gestattet, in einfacher Weise
beliebige natürliche Szenen auch durch Einzelpositionsaufnahmen
zu erfassen, ohne daß von vornherein Paßpunkte oder ein
einheitliches Koordinatensystem vorgegeben werden muß, wobei
auf der Basis der so erfaßten Szenen nachträglich ein geome
trisch räumliches Bild erstellt werden kann, welches wiederum
in eine entsprechende Datenbank transformierbar ist.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Ver
fahren gemäß einer Definition nach Patentanspruch 1, wobei die
Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und
Weiterbildungen umfassen.
Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird die interessierende
Szene von verschiedenen Positionen aus z. B. mit einer Digital
kamera aufgenommen, wobei die erhaltenen Bilddaten in ent
sprechenden Dateien abgelegt werden. Im Anschluß daran werden
korrespondierende Referenz- oder Verknüpfungselemente in den
einzelnen Aufnahmen bestimmt, wobei dies auch interaktiv
erfolgen kann. Die Referenz- oder Verknüpfungselemente können
Marken sein, die in der jeweiligen Szene angeordnet werden,
oder markante Punkte sein, die aus dem Szenenbild bzw. den
Szenenbildern selbst stammen.
Die Aufnahme oder die Aufnahmesequenz kann sowohl kontinuier
lich als auch diskontinuierlich, d. h. in Form von einzelnen
Szenenfotos vorgenommen werden.
Die so erhaltenen digitalen Datensätze werden nunmehr einer
automatischen Bestimmung der inneren räumlichen Geometrie des
Systems der Verknüpfungselemente unterzogen, wobei hierfür
teilweise bekannte Methoden der digitalen Bild- und/oder
Mustererkennung anwendbar sind. Ergänzend besteht die Mög
lichkeit, daß externe Koordinaten oder Paßpunkte vorgesehen
sind, was jedoch eine nicht zwingende Bedingung darstellt.
Ergänzend besteht die Möglichkeit der gegenseitigen Zuordnung
von Punkten in verschiedenen Bildern oder Szenen und eine
automatische Verfolgung von Strukturen, die sich aus diesen
Punkten innerhalb dieser Bilder ergeben. Ebenso können Start
werte in den Bildern vorgegeben werden, so daß keine exakte
Entsprechung in den folgenden Bildern erforderlich ist, sondern
nur eine näherungsweise Übereinstimmung gegeben sein muß.
Alternativ kann eine Optimumsuche durchgeführt werden mit dem
Ziel der Bestimmung der maximalen Korrelationen an den Bild
punkten bzw. Verknüpfungselementen. Hierfür wird ein Punkt in
einem der Bilder definiert und festgehalten. In den anderen
Bildern wird eine Korrelation zu diesem ausgewählten Bildpunkt
durchgeführt, wobei dann ausgehend von den jeweiligen Posi
tionen eine lokale Maximumsuche in einem vorgegebenen Such
bereich, d. h. mit vorgegebenen Suchschritten, z. B. 10×10
Pixel durchgeführt wird. Die so erhaltenen Optimalwerte liefern
dann eine Entsprechung zur ausgewählten Position im ersten
Bild, so daß Übereinstimmungen im Subpixelgenauigkeitsbereich
erreichbar sind.
Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit der Bewegung des so
bestimmten Bildpunktes im ausgewählten ersten Bild, um eine
kleine Änderungsgröße z. B. Δx oder Δy<10 Pixel sowie eine
erneute Bestimmung der zugehörigen Positionen in den anderen,
übrigen Bildern. Im Falle möglicher falscher Zuordnungen führt
die derart vorgenommene Bildverfolgung zu Widersprüchen, so daß
ein Eliminieren fehlerhafter Anfangsbedingungen gegeben ist.
Ein erwähnter Korrelationsvergleich zeichnet sich dadurch aus,
daß rechteckige Bildinhalte einer festen Größe pixelweise ver
glichen werden. Eine weitere Realisierungsform besteht darin,
die interne Korrelation in den Einzelbildern sowie die Kreuz
korrelation zwischen den Bildern rechnerisch zu ermitteln.
Letztendlich wird erfindungsgemäß nach erfolgter Zuordnung der
Verknüpfungselemente aus verschiedenen Bildern und Ableitung
von Beziehungen für die Bestimmung der räumlichen Geometrie im
System der Verknüpfungselemente, die konkrete räumliche Geo
metrie des Systems der Verknüpfungselemente ermittelt, wobei
anhand des derart erstellten, räumlich dreidimensionalen (3D)
Modells zweidimensionale Merkmale aus den Einzelaufnahmen in
das 3D-Modell transferiert werden, um eine vollständige drei
dimensionale digitale Beschreibung der Szene bzw. der in der
Szene befindlichen Objekte zu erhalten.
Letztendlich liegt im Ergebnis der vorstehend beschriebenen
Verfahrensschritte eine komplette dreidimensionale digitale
Beschreibung der ausgangsseitig nur zweidimensional vorhandenen
Daten bzw. der hieraus gewonnenen digitalen Dateien vor.
Bei der Bestimmung der Verknüpfungselemente wird auf die
erwähnten Verfahren der Kantendetektion, auf Korrelationsver
gleiche, d. h. Feststellung der besten Übereinstimmung zwischen
zwei Bildern mit gleichen Bildausschnitten oder eine Kombi
nation der vorstehend beschriebenen Verfahren zurückgegriffen.
Als Verknüpfungselemente werden Bildelemente verwendet, die
sich dadurch auszeichnen, daß das betreffende Element min
destens in zwei Bildern vorhanden ist und wobei sich die
betreffenden Merkmale deutlich von der Umgebung abheben.
Letztendlich muß für die Bildelemente eine Charakterisierung
der entsprechenden Merkmale durch 2D- und 3D-Koordinaten
möglich sein.
Als Verknüpfungselemente kann, wie in der Photogrammetrie
bekannt, auf Punkte zurückgegriffen werden. Bei verschiedenen
Anwendungen konnten erfindungsgemäß Linien und Linienzüge mit
gutem Ergebnis eingesetzt werden. Gebiete mit ausgeprägten
Texturen sind ebenfalls geeignet. Die durch die Bildverar
beitungsverfahren gelieferte Verknüpfungselementeliste kann
durch interaktive Arbeit eines Benutzers am Bildverarbei
tungssystem erweitert oder ergänzt oder aber auch verändert
werden. Bei der einer derartigen Ausführungsform genutzten
automatischen Zuordnung potentieller Verknüpfungselemente aus
verschiedenen Bildern besteht das Ziel der Reduzierung der Zahl
von Zuordnungen, wobei hierfür eine Reihe von Kriterien genutzt
werden, die falsche Zuordnungen und Zuordnungsmengen aus
schließen und die richtige Zuordnungen hervorheben.
Folgende Zuordnungskriterien sind bevorzugt.
Eine Zuordnung muß mit den bekannten bzw. bereits in vorher gehenden Arbeitsschritten bestimmten Randbedingungen, z . B. näherungsweise relative oder absolute Kameraposition, mög licherweise bekannte räumliche Beziehungen in der Szene - Modell vereinbar sein;
die Verknüpfungselemente müssen aufeinander abbildbar sein;
es ist ein Test der Verknüpfungselemente auf Ähnlichkeiten/Korre lationen in der Bildumgebung notwendig, wobei nur solche Elemente zugeordnet werden, deren direkte Umgebungen aufein ander abbildbar sind; es erfolgt ebenfalls ein Test von mehreren unabhängigen Zuordnungen auf Konsistenz der Lösung des daraus folgenden Gleichungssystems mit den verbleibenden Ver knüpfungselementen;
alternativ besteht die Möglichkeit des erwähnten interaktiven Eingriffes durch Zuordnen von Verknüpfungselementen durch den Bediener anhand des vorliegenden Erfahrungsschatzes, wobei dies auch mit einer Fuzzy-Logik wiederum automatisiert unter Rück griff auf Datenbank-Erfahrungswerte möglich ist.
Eine Zuordnung muß mit den bekannten bzw. bereits in vorher gehenden Arbeitsschritten bestimmten Randbedingungen, z . B. näherungsweise relative oder absolute Kameraposition, mög licherweise bekannte räumliche Beziehungen in der Szene - Modell vereinbar sein;
die Verknüpfungselemente müssen aufeinander abbildbar sein;
es ist ein Test der Verknüpfungselemente auf Ähnlichkeiten/Korre lationen in der Bildumgebung notwendig, wobei nur solche Elemente zugeordnet werden, deren direkte Umgebungen aufein ander abbildbar sind; es erfolgt ebenfalls ein Test von mehreren unabhängigen Zuordnungen auf Konsistenz der Lösung des daraus folgenden Gleichungssystems mit den verbleibenden Ver knüpfungselementen;
alternativ besteht die Möglichkeit des erwähnten interaktiven Eingriffes durch Zuordnen von Verknüpfungselementen durch den Bediener anhand des vorliegenden Erfahrungsschatzes, wobei dies auch mit einer Fuzzy-Logik wiederum automatisiert unter Rück griff auf Datenbank-Erfahrungswerte möglich ist.
Die beim beschriebenen Verfahren notwendigen unabhängigen
Rechen- und Entscheidungsschritte lassen sich besonders
bevorzugt mittels Parallelrechnersystemen abarbeiten, so daß
insgesamt eine zeitliche Beschleunigung der Transformation
gegeben ist.
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann ver
fahrensmäßig eine Integration von Objekt- bzw. Szenen-Koor
dinatendaten aus externen Datenquellen für die Bestimmung des
3D-Modells erfolgen. Hier kann es sich beispielsweise um
bekannte Längen- und Winkelkoordinaten aus der realen Szene, um
Meßergebnisse externer Sensorsysteme, z. B. Laserentfernungs
messer oder Laserradar oder dergleichen, aber auch um Infor
mationen zur absoluten bzw. relativen Kamerapositionierung
handeln. Die Position der Kamera beim Aufnehmen der Objekt
szenen kann mit Hilfe von Beschleunigungssensoren ausgehend von
einer Eichposition, Bewegungen in x-, y- und z-Richtung ver
folgend, erfaßt werden.
Die Einbeziehung von Koordinaten aus externen Datenquellen
erleichtert gemäß vorstehend beschriebener Ausführungsform das
Finden exakter Zuordnungen und erhöht die Geschwindigkeit bei
der Bestimmung des 3D-Modells.
Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren zur
Erfassung archäologischer Grabungssituationen, d. h. zur
Dokumentation derartiger Grabungen benutzt.
Insbesondere bei dieser erfindungsgemäßen Verwendung wird die
jeweilige Grabungssituation im Komplex erfaßt und durch
Einzelaufnahmen eine Dokumentation des zeitlichen Grabungs
fortschrittes erhalten. Die Aufnahme der freigelegten Funde aus
verschiedenen Perspektiven wird ergänzt durch Teilaufnahmen
besonders interessierender Funde in situ.
Bei der Aufbereitung der Bilddaten erfolgt ein Hervorheben von
Details, z. B. Bodenprofilen und Funde sowie Kanten mit Mitteln
der digitalen Bildverarbeitung, wie in der Beschreibung bereits
erwähnt. Detailaufnahmen der Grabungssituation lassen sich in
die erhaltenen Bilddatenmodellen integrieren, wobei ebenfalls
ein Markieren identischer Bildausschnitte auf den einzelnen
Aufnahmen während der Bildaufbereitung möglich ist.
Die so vorhandenen, aufbereiteten Bilddaten dienen der Erstel
lung des 3D-Modells, wobei dieses dann ein ideales Dokumenta
tionsmittel der freigelegten Funde ist und vorteilhaft erst im
Nachgang Grabungszeichnungen aus beliebigen Ansichten unter
Nutzung der vorhandenen 3D-Daten gefertigt werden können.
Im Vergleich zum üblichen Befunddatenaufnehmen durch Übertra
gung von Koordinaten und das Anfertigen von Zeichnungen vor
Ort, kann z. B. bei Tiefbauarbeiten die Unterbrechung des
Baufortschrittes in erheblichem Maße reduziert werden, ohne daß
wertvolle archäologische Informationen verloren gehen.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels näher beschrieben werden.
Bei dem nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel wird von
einer Ermittlung archäologischer Ausgrabungssituationen ausge
gangen, wobei hier die digitale Erfassung räumlicher Szenen
unter Einbeziehung von bestimmten Texturinformationen mit
geologischem Hintergrund das angestrebte Ziel ist, so daß
letztendlich ein 3D-Modell, darstellbar auf einem Computer
system, vorhanden ist.
Zunächst erfolgt eine Aufnahme von der gegebenen Szene von
verschiedenen, im wesentlichen frei wählbaren Positionen und
Richtungen, wobei die einzelnen Koordinaten der Aufnahmepunkte
nicht bekannt sein müssen. Nach einer Bestimmung von korre
spondierenden Referenz- oder Paßpunkten (Verknüpfungselementen)
in den einzelnen Aufnahmen erfolgt eine automatische Ermittlung
der inneren räumlichen Geometrie des Systems der Paßpunkte bzw.
der Verknüpfungselemente durch eine rekursive Lösung eines
nichtlinearen Gleichungssystems, z. B. vergleichbar mit einem
sogenannten Bündelblockausgleich.
Beim Vorhandensein externer, vorgebbarer Paßpunkte oder von
externen Verknüpfungselementen, wobei diese bekannte Koor
dinaten besitzen, kann eine Orientierung primär oder ergänzend
an bzw. in diesem Koordinatensystem erfolgen.
Weiterhin erfolgt verfahrensgemäß eine automatische Bestimmung
relevanter Merkmale in den Einzelaufnahmen, wobei es sich
hierbei um Punkte, Linien und Segmente handeln kann. Mit einem
interaktiven Eingriff kann auf Erfahrungswerte des Archäologen
oder des am Bildverarbeitungssystem tätigen Personals zurück
gegriffen werden. Selbstverständlich kann verfahrensgemäß eine
Merkmalsanalyse auch automatisch anhand einer Datenbank oder
mit Hilfe einer Fuzzy-Logik vorgenommen werden.
Die vorliegenden 2D-Merkmale aus den Einzelaufnahmen werden
dann durch das nunmehr bestehende räumliche Geometriesystem in
ein 3D-Modell überführt, wobei die zugehörige Beschreibung der
3D-Merkmale, z. B. Farben und Texturen, automatisch aus den
Daten der vorhandenen 2D-Aufnahmen gewonnen wird. Aufgaben
spezifische Daten, z. B. Signaturen oder Indices können inter
aktiv eingegeben werden, so daß sich die spätere Untersuchung
anhand der vorliegenden 3D-Dokumentation vereinfacht.
Im Ergebnis liefert das Verfahren eine digitale räumliche
Beschreibung der jeweiligen Szene, die als Grundlage für ein
CAD oder Virtual Reality-Archivierungssystem eingesetzt werden
kann, wobei die erhaltenen Daten in bekannter Weise in gängige
Datenformate übertragbar sind.
Claims (6)
1. Verfahren zur digitalen Erfassung räumlicher Szenen sowie
zur Bestimmung von Objektkoordinaten, umfassend folgende
Schritte:
- - Aufnehmen der Szene aus einer oder mehreren Positionen und/oder unterschiedlichen Richtungen zum Erhalt von einer oder mehreren Ansichten der Szene sowie Erstellen digitaler Datensätze, die den aufgenommenen Bildern entsprechen;
- - Bestimmen von natürlichen oder künstlichen, in der Szene vorhandenen Verknüpfungselementen auf der Basis der digi talisierten Datenmengen der Ansichten bzw. Bilder der Szene, wobei ein Bildverarbeitungssystem eine automatische Bestim mung der Verknüpfungselemente vornimmt und diese Verknüp fungselemente gegebenenfalls durch interaktive Eingriffe vorgibt oder selektiert;
- - Zuordnung der Verknüpfungselemente aus verschiedenen Bildern und Ableitung von Gleichungen für die Bestimmung einer räumlichen Geometrie des Systems bzw. im System der Ver knüpfungselemente;
- - Bestimmung der räumlichen Geometrie des Systems der Verknüpfungselemente, gegebenenfalls unter Rückgriff auf externe Koordinaten oder Paßpunkte, wobei anhand des derart erstellten räumlichen dreidimensionalen Modells die zweidimensionalen Merkmale aus den Einzelaufnahmen in das 3D-Modell bzw. die zu erhaltende 3D-Datei transferiert werden, um eine vollständige dreidimensionale digitale Beschreibung der Szene oder der in der Szene vorhandenen Objekte zu erreichen, welche bzw. welches von den ausgangs seitig zweidimensional vorhandenen Daten oder Dateien beschrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verschiedenen Aufnahmen kontinuierlich oder quasi
kontinuierlich aus unterschiedlichen Positionen bzw. Richtungen
gefertigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Bestimmung der Verknüpfungselemente überwiegend auf
eine automatische Analyse zurückgegriffen wird, wobei als
Verknüpfungselemente Bildelemente genutzt werden, die wiederum
Elemente enthalten, welche mindestens in zwei Bildern vorhanden
sind, bei denen sich die betreffenden Merkmale im Bild deutlich
von der Merkmalsumgebung abheben und bei denen eine Charakteri
sierung der betreffenden Merkmale durch 2D- und 3D-Koordi
naten möglich ist.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine vollständige automatische Zuordnung potentieller
Verknüpfungselemente aus verschiedenen Bildern vorgenommen
wird, wobei diese Zuordnung anhand mindestens eines der oder
einer Kombination aller der folgenden Kriterien realisiert
wird:
- - eine gegebene Zuordnung muß mit dem bekannten oder bereits in vorhergehenden Arbeitsschritten bestimmten Randbe dingungen, wie näherungsweise relative oder absolute Kamerapositionen, mögliche bekannte räumliche Beziehungen in der Szene - Modell oder dergleichen vereinbar sein;
- - die Verknüpfungselemente müssen aufeinander abbildbar sein:
- - die Verknüpfungselemente müssen auf Ähnlichkeiten oder Korrelation in der Bildumgebung geprüft sein, wobei nur solche Elemente zugeordnet werden, deren direkte Umgebungen aufeinander abbildbar sind;
- - mehrere unabhängige Zuordnungen werden auf Konsistenz der Lösung des daraus folgenden Gleichungssystems mit den ver bleibenden Verknüpfungselementen geprüft.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bekannte Objekt- oder Szenen-Koordinatendaten aus externen
Datenquellen in die Bestimmung des 3D-Modells integriert
werden, wobei es sich hierbei um beispielsweise Längen- und
Winkelkoordinaten aus der realen Szene, um Meßergebnisse
externer Sensoren und/oder um Informationen zur absoluten oder
relativen Kameraposition handeln kann, so daß hierdurch die
gewünschten Verknüpfungszuordnungen und die Bestimmung des
3D-Modells rechentechnisch beschleunigbar ist.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieses zur Erfassung von archäologischen und geologischen
Grabungssituationen verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19735175A DE19735175A1 (de) | 1997-08-13 | 1997-08-13 | Verfahren zur digitalen Erfassung räumlicher Szenen sowie zur Bestimmung von Objektkoordinaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19735175A DE19735175A1 (de) | 1997-08-13 | 1997-08-13 | Verfahren zur digitalen Erfassung räumlicher Szenen sowie zur Bestimmung von Objektkoordinaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19735175A1 true DE19735175A1 (de) | 1999-03-04 |
Family
ID=7838908
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19735175A Withdrawn DE19735175A1 (de) | 1997-08-13 | 1997-08-13 | Verfahren zur digitalen Erfassung räumlicher Szenen sowie zur Bestimmung von Objektkoordinaten |
Country Status (1)
Country | Link |
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